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Product (Marktleistung) - managerTool

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Grundlagen<br />

Produktentscheidungen<br />

Produktgestaltung<br />

Marketing<br />

Informationen<br />

<strong>Product</strong> (<strong>Marktleistung</strong>)<br />

Meist denken wir beim Begriff Produkt an Waren in Form von<br />

materiellen Objekten wie Autos, PCs, Bücher usw. Aber auch<br />

Dienstleistungen, wie ein Bankkonto, ein Haarschnitt, ein<br />

Konzert oder eine Ausbildung sind Produkte. Ebenso kann man<br />

Personen als Produkt sehen. Kurzum, ein Produkt ist alles was<br />

vermarktet werden kann: Waren, Dienstleistungen, Personen,<br />

Orte, Organisationen und Ideen.<br />

„A product is what the buyer thinks it is, not what the seller<br />

thinks it is!“<br />

(Rom J. Markin)<br />

„Wer seine besten Ingenieure im Hause hat und nicht beim<br />

Kunden, der hat noch nicht verstanden, dass der Kunde heute<br />

Problemlösungen kauft, nicht Produkte!“ (Thomas Laukamm)<br />

Folgende Entscheidungen gilt es i.d.R. im Rahmen des Ps<br />

„<strong>Product</strong>“ zu fällen:<br />

• Produktgestaltung<br />

• Sortiment<br />

• Marke<br />

• Zusatzleistung<br />

Mit Produktgestaltung ist der sog. Produktkern gemeint. Der<br />

Produktkern stellt das eigentliche Produkt dar und bietet dem<br />

Käufer den Grundnutzen mit den funktionalen Eigenschaften in<br />

einer bestimmten Qualität (Summe der Eigenschaften wie<br />

Haltbarkeit, Gebrauchstüchtigkeit, Störanfälligkeit,<br />

Wertbeständigkeit usw.).<br />

Meist stark mit dem Produktkern verbunden ist der sog.<br />

Marketingüberbau, welcher zusätzlichen Nutzen vermittelt<br />

und/oder zwingender Bestandteil des Produktes darstellt:<br />

• Design (Gestalt, Material, Farbe usw.),<br />

• Verpackung (übernimmt Funktionen wie Schutz, Lagerung,<br />

Transport, Information, Identifikation, Werbung usw.)<br />

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Sortiment(sgestaltung)<br />

Die Gesamtheit aller angebotenen Produkte einer Unternehmung<br />

wird als Produktprogramm oder Produkt-Mix (im Warenhandel<br />

versteht man darunter das Sortiment) bezeichnet. Das<br />

Produktprogramm kann unterteilt werden in:<br />

Eine Produktlinie<br />

umfasst mehreren Produkttypen, deren Produkte in enger<br />

Beziehung zueinander stehen, da sie die gleiche Funktion<br />

erfüllen (z.B. führt BMW die zwei Produktlinien Personenwagen<br />

und Motorräder oder Mercedes führt die zwei Produktlinien<br />

Lastwagen und Personenwagen).<br />

Ein Produkttyp<br />

umfassen Produkte gleicher Art (z.B. der Produkttyp 3er-Reihe<br />

von BMW oder der Produkttyp C-Klasse von Mercedes innerhalb<br />

der Produktlinie Personenwagen).<br />

Ein Artikel<br />

ist eine ganz bestimmte Ausführung eines Produkttyps, der sich<br />

in Details, wie z.B. Farbe, Grösse, Preis, Leistung, Ausstattung<br />

usw. von den anderen Artikeln desselben Produkttyps<br />

unterscheidet (z.B. Personenwagen 328i Touring von BMW oder<br />

C200 von Mercedes).<br />

In diesem Zusammenhang spricht man auch von der<br />

Programmtiefe und -breite:<br />

Die Programmbreite gibt Auskunft darüber, wie viele<br />

Produktlinien im Leistungsprogramm enthalten sind. So hat z.B.<br />

Porsche ein schmales Leistungsprogramm (Sportwagen),<br />

während Mitsubishi ein sehr breites Leistungsprogramm aufweist<br />

(Satelliten, Halbleitertechnologie, Kommunikations- und<br />

Informationstechnologie, Equipment zur Erzeugung und<br />

Verteilung von Elektrizität, Transportmittel jeglicher Art,<br />

Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte usw.).<br />

Die Programmtiefe gibt Auskunft darüber, wie viele verschiedene<br />

Ausführungen (Produkttypen und Artikel) innerhalb einer<br />

Produktlinie enthalten sind.<br />

Die wesentlichen Möglichkeiten bei der Gestaltung des<br />

Produktprogramms sind das Management des Produkte-<br />

Portfolios und Produktvariationen. Im Rahmen des Produkte-<br />

Portfolios gilt es den Zyklus von Produkten zu analysieren und<br />

zu managen.<br />

Produktlebenszyklus<br />

Das Modell des Produktlebenszyklus versucht, den Lebensweg<br />

eines Produkts, gemessen in Umsätzen, Umsatzveränderungen<br />

und Gewinn zwischen der Markteinführung und dem<br />

Ausscheiden eines Produkts aus dem Markt aufzuzeigen.<br />

2 <strong>managerTool</strong>.ch


Umsatz<br />

Umsatzwachstum<br />

Gewinn<br />

Umsatz<br />

Umsatzwachstum<br />

Gewinn<br />

Zeit<br />

EinführungWachstum Reife SättigungDegeneration<br />

Das Modell unterstellt, dass jedes Produkt unabhängig von<br />

seiner gesamten absoluten Lebensdauer ganz bestimmte<br />

Phasen bezüglich Marktvolumen, Preis, Gewinn, Wettbewerber,<br />

Kunden Cash Flow und Problemen durchläuft:<br />

Einführung Wachstum Reife Sättigung/<br />

Degeneration<br />

Marktvolumen gering schnell<br />

steigend<br />

maximal rückläufig<br />

Preis/Einheit hoch sinkend Richtung<br />

Grenzkosten<br />

stabil<br />

Gewinne negativ steigend hoch fallend<br />

Wettbewerber wenige zunehmend stabil abnehmend<br />

Kunden Innovatoren Frühadopter breite<br />

Masse<br />

Nachzügler<br />

Cash Flow stark negativ positiv/negativ stark positiv positiv/negativ<br />

Hauptprobleme zögernde<br />

Kaufbereitschaft<br />

und<br />

schwierig zu<br />

definierendes<br />

Zielpublikum<br />

erste<br />

Wettbewerber<br />

dringen ein<br />

und Beginn<br />

des<br />

Preiskampfes<br />

Kampf und<br />

Marktanteile<br />

und Zwang<br />

zu<br />

vermehrter<br />

Produktdiffe<br />

-renzierung<br />

Überkapazitäten<br />

und Aufkommen<br />

von<br />

Substitutionsprodukten<br />

3 <strong>managerTool</strong>.ch


Beispiele für verschiedene Produktlebenszyklen:<br />

Umsatz<br />

Umsatz<br />

Modegüter<br />

Zeit<br />

Grundnahrungsmittel<br />

Zeit<br />

Umsatz<br />

Umsatz<br />

Flop<br />

Zeit<br />

Nischenprodukt<br />

Zeit<br />

Die Produktvariation<br />

Die Modifikation gewisser Eigenschaften eines bereits im<br />

Programm enthaltenen Produkts bezeichnet man als<br />

Produktvariation (auch Produktmodifikation genannt). Es wird<br />

unterschieden zwischen:<br />

Produktverbesserung<br />

Der technische Fortschritt, neue Bedürfnisse und<br />

Modeströmungen erfordern die periodische Anpassung des<br />

Funktionsumfangs oder der Ausstattung, der Qualität, der<br />

Benutzerfreundlichkeit, des Design, oder der Verpackung eines<br />

Produkts (z.B. verbesserte Versionen von Software).<br />

Produktdifferenzierung<br />

Wird ein Produkt oder ein Produkttyp um weitere Ausführungen<br />

ergänzt, so spricht man von Produktdifferenzierung. Diese<br />

erlaubt eine bessere Abstimmung des Produktprogramms auf die<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse potentieller Käufer (z.B. Cabriolet,<br />

Coupé, Kompakt oder Kombi in der 3er-Reihe von BMW).<br />

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders<br />

wird; aber soviel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn<br />

es gut werden soll.“ (Georg Christoph Lichtenberg)<br />

Zur Unterstützung der Entscheide bei der Gestaltung des<br />

Produktprogramms kann das Modell des Produktlebenszyklus<br />

eingesetzt werden.<br />

4 <strong>managerTool</strong>.ch


Marke<br />

Eine Marke kennzeichnet ein Produkt, bürgt für gleichbleibende<br />

Qualität, hat ein einheitliches Erscheinungsbild und ist überall<br />

verfügbar. Die Marke hat durch ständige Marketingmassnahmen<br />

einen hohen Wiedererkennungswert und ist durch ein ihr<br />

eigenes, unverwechselbares Image subjektiv emotional<br />

aufgeladen. Dem Käufer wird also neben dem rational fassbaren<br />

Produkt zusätzlich ein Erlebniswert offeriert, der sich an des<br />

Kunden Vorstellungen, Werten und Wünschen orientiert.<br />

Die Marke ist heutzutage längst nicht mehr nur lediglich<br />

"Herkunftszeichen" eines Produktes, wie sie es ursprünglich<br />

einmal war. Die Marke, so wie dieser Begriff heute verstanden<br />

wird, hat eine lange Geschichte: Bereits in der Antike wurde der<br />

Grundstein für dieses immer komplexer werdende<br />

Marketinginstrument gelegt. Mit der Industrialisierung und der<br />

anonymen Massenfertigung vieler Produkte in der Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts bekam die Qualität entscheidende Bedeutung,<br />

denn es gab teilweise sehr grosse Unterschiede in bezug auf die<br />

Fertigkeiten der Hersteller eines Produktes. Die Herkunft der<br />

Ware fungierte somit schon bald als Qualitätssiegel. Ein<br />

einprägsamer Name bürgte fortan dafür, dass der Kunde sicher<br />

sein konnte, ein gutes Produkt gekauft zu haben. Mit dieser<br />

Erkenntnis stieg auch die Bedeutung der klassischen Werbung<br />

für die Marke, da ein hoher Bekanntheitsgrad eine der<br />

wichtigsten Voraussetzungen für das Funktionieren eines<br />

Markenkonzeptes ist.<br />

Es gibt verschiedene Ansätze, Marken zu etablieren und ihren<br />

Erfolg zu stützen. Die Basisstrategien sind:<br />

• Einzelmarke<br />

• Mehrmarke<br />

• Markenfamilie<br />

• Dachmarke<br />

• Markentransfer<br />

Einzelmarke<br />

Für jedes Produkt in einem bestimmten Marktsegment wird eine<br />

Marke kreiert. Jede Marke ist somit auf die Bedürfnisse<br />

abgestimmt, die der Verbraucher in einem bestimmten Bereich<br />

entwickeln kann.<br />

Der Vorteil: Für jedes Bedürfnis des Konsumenten gibt es eine<br />

Lösung durch den Anbieter in Form eines Markenartikels. Jedem<br />

Bedürfnis kann also ein Markenname seitens des Verbrauchers<br />

zugeordnet werden, von dem er/sie sich keine Gedanken<br />

hinsichtlich der Qualität oder Verfügbarkeit machen muss.<br />

Problem: Kopfschmerzen. Lösung: Nicht etwa:<br />

Kopfschmerztablette sondern: Aspirin.<br />

5 <strong>managerTool</strong>.ch


Da die einzelnen Marken unabhängig voneinander sind, weil sie<br />

sich in verschiedenen Segmenten befinden, steht jede für sich.<br />

Umpositionierungen seitens des Marketings zum Beispiel sind<br />

einfach zu handhaben, weil sie nur den jeweiligen Artikel<br />

betreffen. Alle anderen Marken bleiben davon unberührt und es<br />

muss keine Koordination zwischen den Artikeln vorgenommen<br />

werden.<br />

Der Nachteil dieses Einzelmarkensystems sind die anfallenden<br />

Kosten. Jede Marke muss ihr eigenes Marketingkonzept<br />

bekommen. Es gibt also für jeden Markenartikel eine komplette<br />

Kampagne mit auf den Artikel abgestimmten Anzeigen, Spots<br />

usw.<br />

Ausserdem kann es vorkommen, dass sich der Markenname so<br />

sehr beim Verbraucher einprägt, dass er die gesamte<br />

Produktgattung prägt. Ein Papiertaschentuch ist ein Tempo (oder<br />

in den USA ein Kleenex), egal, ob es wirklich ein Taschentuch<br />

der Marke Tempo ist oder ein anderes. Die angedachte<br />

Markenpersönlichkeit, die das Produkt von der Konkurrenz<br />

eigentlich abheben sollte, weitet sich auf das Segment selbst<br />

aus und kann ihren Sinn und Zweck somit konterkarieren.<br />

Mehrmarke<br />

Das Prinzip heisst: Mehrere Eisen im Feuer!<br />

In einem Produktbereich sollten nach diesem Ansatz zwei oder<br />

mehr Marken vorhanden sein. Das hat gleich mehrere Vorteile:<br />

Zum einen kann man Kundschaft halten, die sich von einer<br />

Marke nicht angesprochen fühlen oder einfach andere<br />

Präferenzen haben. So verdient Coca Cola auch daran, wenn<br />

einem Konsumenten die Cola zu süss ist und er deshalb zur<br />

Fanta oder dem Mezzo-Mix greift, weil diese Marken auch aus<br />

dem Hause Coca Cola stammen. Zigaretten werden vom Käufer<br />

ganz besonders mit dem zur Marke aufgebauten Image<br />

verknüpft. Und da es unklug wäre, auf den globalen "Cowboy –<br />

Konformismus" zu hoffen, hat Phillip Morris neben der Marke<br />

Marlboro eben auch weitere etabliert, die völlig andere<br />

Bedürfnisse der (Verb)Raucher befriedigen. Markenwechsler<br />

können auf diese Weise im eigenen Hause gehalten werden.<br />

Nicht nur das Image sondern auch andere Entscheidungskriterien,<br />

wie etwa der Preis eines Produktes, kann durch eine<br />

zusätzliche Marke abgedeckt werden. Wem Image egal ist –<br />

Hauptsache der Preis stimmt – wird ebenfalls bedient. Die Marke<br />

WEST ist bei den Zigarettenmarken aus dem Hause Reemtsma<br />

diejenige für preisorientierte Raucher. Ein weiterer Vorteil ist die<br />

Verdrängung potentieller Konkurrenz aus den Regalen der<br />

Anbieter. Mehrere eigene, etablierte Marken sichern den Platz<br />

im Kaufhaus, bevor eine Konkurrenzmarke dies tut.<br />

Ein Nachteil dieser Strategie könnte sein, dass der Aufwand,<br />

eine neue Marke zu kreieren, nicht mehr in Relation zum Gewinn<br />

stehen könnte. Der Bedarf an Waschmittel etwa wird durch eine<br />

neue Marke nicht steigen – er wird sich bestenfalls umverteilen.<br />

6 <strong>managerTool</strong>.ch


Ein Unternehmen muss also abwägen zwischen bereits<br />

vorhandenem Marktanteil und der Gefahr, dass man mit einer<br />

neuen Marke eventuell nur die eigenen Kunden zu<br />

Markenwechslern macht, nicht aber zwingend neue Kunden<br />

gewinnt, die man von Konkurrenzprodukten abziehen könnte.<br />

Eine neu eingeführte Marke müsste sich also eher an der<br />

Konkurrenz orientieren und dort etwaige Schwächen ausnutzen.<br />

Eine schwierige Aufgabe, die wahrscheinlich nur selten die<br />

Konzeption und Einführung einer neuen Marke rechtfertigt. Die<br />

Gefahr der Schädigung der eigenen Marken bleibt immer<br />

bestehen.<br />

Markenfamilie<br />

Einzelmarken werden in diesem Konzept zu einer Familie<br />

zusammengefasst, ganz im Sinne der corporate identity. Ein<br />

einheitlicher Auftritt mit Anforderungen, die für alle Produkte der<br />

Markenfamilie gelten, bildet die Matrix für dieses Konzept. Zum<br />

Beispiel bietet ELLEN BETRIX diverse Produkte im Bereich<br />

Kosmetik an – von Cremes über Lippenstifte bis zum Maskara.<br />

Im Bereich Körperpflege ist NIVEA wohl das deutlichste Beispiel<br />

für eine funktionierende Markenfamilie. Dort gibt es von der<br />

Creme über den Rasierschaum, das Eau de Toilette bis zum<br />

Sonnenöl alles für diesen Produktbereich. Alle Produkte erfüllen<br />

zudem die Anforderung der Milde und Pflege.<br />

Ist die Loyalität zu der Marke beim Kunden erst einmal<br />

entstanden, hat man diesen gleich für eine ganze Serie von<br />

Produkten gewonnen. Allerdings liegt hier auch die größte<br />

Gefahr für die Markenfamilie. Wenn die klassische Niveacreme<br />

zum Beispiel in einigen Tests von verschiedenen Instituten als<br />

mangelhaft bewertet wird, kann sich dies sehr schnell<br />

schädigend auf alle anderen Produkte der Markenfamilie<br />

auswirken. Der Negativ – Imagetransfer funktioniert mindestens<br />

genauso gut wie der Imagetransfer im positiven Sinne. Eine<br />

Sicherung der Produktqualität und konsequente Imagewerbung<br />

sind im Bereich der Markenfamilie daher unerlässlich. Dabei ist<br />

die Abstimmung des Marketingmixes schwieriger als z.B. bei der<br />

Einzelmarke, weil sich Werbemaßnahmen immer gleich auf die<br />

gesamte Produktreihe auswirken und deshalb sorgfältig<br />

konzipiert werden müssen.<br />

Dachmarke<br />

Die Dachmarke vereint die zu vertreibenden Produkte ebenso<br />

unter einem Namen wie es bei der Markenfamilie der Fall ist. Die<br />

Produktpalette ist bei der Dachmarke jedoch noch wesentlich<br />

grösser, da man hier nicht nur in einem bestimmten Marktsegment<br />

aktiv ist (wie im Falle von NIVEA), sondern auch völlig<br />

verschiedene Produkte unter einer Marke vereint. Ein weiterer<br />

Unterschied zur Markenfamilie ist, dass der Hersteller bei der<br />

Dachmarke nicht so sehr in den Hintergrund tritt wie bei der<br />

Markenfamilie. Der Hersteller und die Dachmarke sind oft sehr<br />

eng miteinander verbunden. So finden sich auch oft die Namen<br />

7 <strong>managerTool</strong>.ch


der Gründer von Unternehmen in der Marke wieder. Daimler,<br />

Opel, Jack Daniels oder Harley Davidson sind solche<br />

Unternehmen.<br />

Eine Dachmarke ist meistens ein Unternehmen, das bereits eine<br />

Geschichte hat – also ein gewachsenes Unternehmen mit einem<br />

starken Namen. Der Ruf eines solchen Unternehmens bildet die<br />

Grundlage für die Dachmarke. Heute ist der Pioniergeist und<br />

damit die Originalität ein sehr gewichtiges Kriterium für das<br />

Image eines solchen Unternehmens.<br />

Zum Beispiel ist es allgemein bekannt, dass japanische<br />

Motorräder stets auf dem neuesten Stand der Technik sind, ein<br />

gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bieten und sehr zuverlässig<br />

sind. Die Marke Harley Davidson wiederum ist teuer, technisch<br />

veraltet und weniger zuverlässig – ist jedoch aufgrund ihrer<br />

Tradition und Originalität die um ein vielfaches stärkere Marke.<br />

Harley Davidson Motorräder gelten im allgemeinen als das<br />

Original schlechthin.<br />

Wie schon erwähnt, werden manchmal sehr verschiedene<br />

Produkte unter einer Dachmarke vertrieben. Die Gefahr darin<br />

besteht, dass der Verbraucher dem Unternehmen die Kompetenz<br />

für bestimmte Produktbereiche abspricht und diese dann nicht<br />

akzeptiert. Wie stark eine Dachmarke sein kann, zeigt das<br />

Beispiel Mercedes Benz im Falle der A – Klasse. Der zu<br />

befürchtende Imageverlust durch den nicht bestandenen<br />

"Elchtest" ist ganz und gar ausgeblieben, weil das Unternehmen<br />

konsequent und professionell darauf reagiert hat. Das Vertrauen<br />

der Verbraucher ist nicht geschwunden, die Autos der A –<br />

Klasse verkaufen sich gut und der Elch fährt in jedem Exemplar<br />

als Stoffmaskottchen mit.<br />

Markentransfer<br />

Wer eine starke Marke hat, hat starke Möglichkeiten! Markentransfer<br />

gibt es in vielen Varianten. Hollywoodstars oder<br />

Musikgruppen nutzen zum Beispiel dasselbe Prinzip wie<br />

Unternehmen, die mit einer bereits etablierten Marke neue<br />

Märkte erschließen. Im Falle der Medienstars heißt der<br />

Produktbereich dann "Merchandising". Poster, T-Shirts,<br />

Bettbezüge oder Kaffeetassen mit dem Konterfei von Stars sind<br />

mächtige Wirtschaftszweige geworden, und auch die<br />

Unternehmen nutzen die "Gesichter" ihrer Marken zunehmend<br />

für neue Geschäftszweige.<br />

So werden durch die Marke Camel längst nicht mehr nur<br />

Zigaretten verkauft, sondern auch Reisen und Bekleidung. Der<br />

einheitliche Anspruch liegt in den Attributen Qualität, Abenteuer,<br />

Freiheit, Natur und Individualität.<br />

Genau dieser Punkt kann der Hauptmarke allerdings auch zum<br />

Nachteil gereichen. Etwa wenn durch die Transfermarken, also<br />

durch die hinzugekommenen Artikel, die eigentliche Zielgruppe<br />

der Marke unterwandert wird. Wenn ein Accessoire einer<br />

exklusiven Marke zum Beispiel plötzlich für jeden erschwinglich<br />

8 <strong>managerTool</strong>.ch


Zusatzleistung<br />

und verfügbar ist (z.B. Bekleidung, Embleme, Sonnenbrillen von<br />

Ferrari / Porsche), könnte das exklusive und elitäre Image und<br />

damit die Identität der Marke heftigst darunter leiden.<br />

Zusatzleistungen bringen dem Kunden zusätzlichen Nutzen; z.B.<br />

durch:<br />

• Beratung beim Verkauf<br />

• Inzahlungnahme eines alten Produktes<br />

• Zustellung und Installation<br />

• Ausbildung<br />

• Reparatur-, Unterhalts- und Ersatzteildienst<br />

• Entsorgung von Rückständen, Abfällen, Schadstoffe und des<br />

ausgedienten Produkts<br />

„Der Service ist der leichteste und beste Weg, sich Treue und<br />

Zufriedenheit der Kunden zu sicheren.“ (Peter Drucker)<br />

9 <strong>managerTool</strong>.ch

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