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MARKETING - managerTool

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<strong>MARKETING</strong><br />

Skript<br />

Marktanalyse<br />

Marketing-Grundlagen<br />

Inside-out Outside-in<br />

1. Analyse der Marketing-Chancen<br />

Umweltanalyse<br />

Branchenanalyse<br />

SWOT-Analyse<br />

2. Marketingstrategie<br />

USP<br />

3. Marketing-Mix<br />

Product Price Promotion Place<br />

E-Marketing<br />

Konkurrenzanalyse<br />

4. Controlling<br />

Unternehmensanalyse<br />

Segmentierung Zielmarktfestlegung Positionierung


Inhaltsverzeichnis<br />

INHALTSVERZEICHNIS......................................................................................................................... 2<br />

<strong>MARKETING</strong>-GRUNDLAGEN................................................................................................................ 3<br />

Marketing-Definition .......................................................................................................................... 4<br />

Güter ................................................................................................................................................... 6<br />

Marktsystem ....................................................................................................................................... 8<br />

Kundenzufriedenheit ....................................................................................................................... 10<br />

Sektorales Marketing....................................................................................................................... 12<br />

Entwicklungsphasen des Marketing.............................................................................................. 16<br />

INSIDE-OUT VS. OUTSIDE-IN ............................................................................................................. 19<br />

1 ANALYSE DER <strong>MARKETING</strong>-CHANCEN ................................................................................... 21<br />

1.1 Umweltanalyse ...................................................................................................................... 24<br />

1.2 Marktanalyse ......................................................................................................................... 28<br />

1.3 Branchenanalyse .................................................................................................................. 33<br />

1.4 Konkurrenzanalyse/Benchmarking..................................................................................... 37<br />

1.5 Unternehmensanalyse.......................................................................................................... 41<br />

1.6 SWOT-Analyse ...................................................................................................................... 46<br />

2 <strong>MARKETING</strong>STRATEGIE............................................................................................................. 48<br />

2.1 Unique Selling Proposition .................................................................................................. 53<br />

2.2 Marktsegmentierung............................................................................................................. 56<br />

2.3 Zielmarktfestlegung.............................................................................................................. 58<br />

2.4 Positionierung....................................................................................................................... 60<br />

3 <strong>MARKETING</strong>-MIX.......................................................................................................................... 65<br />

3.1 Product................................................................................................................................... 66<br />

3.2 Price ....................................................................................................................................... 75<br />

3.3 Promotion .............................................................................................................................. 79<br />

3.3.1 Public Relations ............................................................................................................... 80<br />

3.3.2 Werbung .......................................................................................................................... 83<br />

3.3.3 Verkaufsförderung ........................................................................................................... 92<br />

3.3.4 Verkauf............................................................................................................................. 93<br />

3.4 Place....................................................................................................................................... 97<br />

3.5 E-Marketing.......................................................................................................................... 105<br />

4 CONTROLLING........................................................................................................................... 110<br />

2<br />

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Marketing-Grundlagen<br />

Grundlagen<br />

Marketing ist eine spannende, schillernde, umstrittene,<br />

aber auf keinen Fall zu unterschätzende<br />

betriebswirtschaftliche Disziplin. Ein fundiertes<br />

Verständnis der Systematik und die entsprechende<br />

Kompetenz, die geeigneten Werkzeuge richtig<br />

einzusetzen, kann den Unternehmenserfolg massgebend<br />

beeinflussen.<br />

Bevor der Marketingprozess systematisch und integriert<br />

betrachtet wird, geht es darum, die wichtigen<br />

Marketinggrundlagen zu kennen und zu verstehen;<br />

insbesondere:<br />

• ein detailliertes Verständnis der Marketing-Definition<br />

• ein fundiertes Verständnis von Kundenzufriedenheit und<br />

verwandten Themen<br />

• ein grundlegendes Wissen um die verschiedenen Güter<br />

• ein allgemeines Verständnis für die sektoralen<br />

Marketing-Unterschiede<br />

• ein praktisches Verständnis verschiedener<br />

Marktsysteme<br />

• die Kenntnis der Entwicklungsphasen des Marketing der<br />

vergangenen Jahrzehnte<br />

3<br />

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Marketing-Definition<br />

Lernziel: Sie sind in der Lage,<br />

Marketing konkret zu definieren<br />

und detailliert zu erklären.<br />

Grundlagen<br />

Definition<br />

Marketing-Definition<br />

Marketing ist eine auf die Bedürfnisse eines<br />

Marktes gerichtete, systematische, effiziente<br />

und wirkungsvolle Steuerung aller<br />

Unternehmensaktivitäten zur Erreichung der<br />

Unternehmensziele.<br />

• Verlangen nach einer Sache<br />

• Analyse, Planung, Implementierung und Kontrolle<br />

• Die Dinge richtig machen (Doing things right)<br />

• Die richtigen Dinge machen (Doing the right things)<br />

Marketing ist einer der zentralen Begriffe in der modernen<br />

Betriebswirtschaftslehre und vielfach entscheidender<br />

Erfolgsfaktor für das Überleben einer Unternehmung.<br />

Marketing hat sich im Wandel der Zeit zu einer<br />

funktionsübergreifenden Denkhaltung bzw. zu einem<br />

Führungskonzept entwickelt. Das bedeutet, dass nicht nur<br />

die Marketing-Abteilung, sondern die ganze Unternehmung<br />

und mit ihr alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen „Marketing<br />

denkt, macht und lebt“.<br />

Marketing ist eine auf die Bedürfnisse eines Marktes<br />

gerichtete, systematische, effiziente und wirkungsvolle<br />

Steuerung aller Unternehmensaktivitäten zur Erreichung<br />

der Unternehmensziele.<br />

„Bedürfnisse“: Eine Bedürfnis ist ein Verlangen eines<br />

Menschen nach einer Sache bzw. eine<br />

Lebensnotwendigkeit.<br />

„marktgerichtet“: Zeitgemässes Marketing ist nicht nur auf<br />

den Konsumenten bzw. Kunden ausgerichtetes Denken<br />

und Handeln, sondern berücksichtigt die Bedürfnisse aller<br />

Anspruchsgruppen, und bewahrt oder verbessert somit die<br />

Lebensqualität der Gesellschaft. Die Forderung (leider<br />

bleibt es in der Praxis vielfach bei der Forderung) zielt auf<br />

4<br />

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Unternehmensziele<br />

eine langfristige Optimierung und nicht auf eine kurzfristige<br />

Maximierung ab.<br />

„systematisch“: Marketing umfasst die Planung,<br />

Gestaltung, Koordination und Kontrolle der Transaktionen<br />

zwischen einer Unternehmung und ihren Märkten.<br />

„effizient“: Erfolgreiches Marketing ist effizient, „macht die<br />

Dinge richtig“ oder erreicht mit möglichst wenig Input einen<br />

möglichst grossen Output.<br />

„wirkungsvoll“: Erfolgreiches Marketing ist effektiv, also<br />

wirkungsvoll. Effektivität bedeutet „das Richtige machen“.<br />

Richtig ist, was der Markt bzw. die Kunden für richtig<br />

beurteilen. Richtig ist, was den Bedürfnissen der Kunden<br />

am genauesten entspricht und sie somit zum Kauf motiviert<br />

(Motiv = Beweggrund).<br />

Zu den grundlegenden Unternehmenszielen gehören:<br />

• Umsatz, Gewinn bzw. Rendite<br />

• Marktbeherrschung oder Marktleader<br />

• langfristige Sicherung der Überlebensfähigkeit<br />

• Wahrung der Unabhängigkeit<br />

• Fortführung einer Tradition<br />

• Sicherheit der Arbeitsplätze<br />

• sowie die Erfüllung gewisser ökologischer oder<br />

gesellschaftspolitischer Ziele (insbesondere bei sog.<br />

Non-Profit-Organisationen (NPO), d.h. Unternehmen die<br />

einen anderen als einen rein gewinnorientierten Zweck<br />

erfüllen)<br />

Insbesondere die letzten zwei oder sogar drei Ziele werden<br />

zwar in der Theorie genannt, sind allerdings in der Praxis<br />

zu relativieren. Folgende Aufzählung von Kritikpunkten am<br />

Marketing illustrieren dies:<br />

• Marketing fördert die Degenerierung und<br />

Kommerzialisierung der Gesellschaft!<br />

• Marketing „motipuliert“ den Konsumenten! („motipuliert“<br />

setzt sich zusammen aus „motivieren“ und<br />

„manipulieren“)<br />

• Marketing orientiert sich lediglich am<br />

Unternehmenserfolg und nicht an gesellschaftlich<br />

wichtigen Anliegen!<br />

• Marketing beschleunigt die Verschwendung natürlicher<br />

Ressourcen und fördert die Verschmutzung der Umwelt!<br />

• Marketing hintergeht die Gesellschaft durch verfälschte<br />

Versprechungen, überhöhte Preise, ungenügende<br />

Informationen, hinterlistige Verkaufsmassnahmen usw.!<br />

5<br />

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Güter<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

unterschiedlichen Produktetypen<br />

und verstehen die für die<br />

Marketingpraxis relevanten<br />

Unterschiede.<br />

Grundlagen<br />

Güter-Arten<br />

Konsumgüter<br />

Verbrauchsgüter<br />

Materielle<br />

Güter<br />

Güter<br />

Wirtschaftsgüter<br />

Investitionsgüter<br />

Gebrauchsgüter<br />

Güter<br />

Dienstleistungen<br />

Freie Güter<br />

Immaterielle<br />

Güter<br />

Rechte<br />

(z.B. Patente)<br />

Das Marketing hängt sehr stark von den Charakteristika<br />

eines Gutes ab! Ein Marketingkonzept für ein Klopapier<br />

kann - ausser dem formellen Teil - kaum mit demjenigen<br />

einer Luxusuhr verglichen werden!<br />

Wirtschaftsgüter und freie Güter<br />

Wirtschaftsgüter sind – im Gegensatz zu den freien Gütern<br />

– nicht kostenlos oder ohne Gegenleistung zu haben. Für<br />

freie Güter (wie Luft, einen Spaziergang im Wald, einen<br />

Ausblick auf den Vierwaldstättersee usw.) müssen wir<br />

heute – zum Glück – noch nichts bezahlen. Werden sie<br />

knapper, kann es durchaus sein, dass wir eines schönen<br />

Tages dafür Geld hinblättern müssen…<br />

Materielle vs. immaterielle Güter<br />

Materielle Güter (oder auch Sachgüter) lassen sich<br />

anfassen, bzw. bestehen aus „Material“. Immaterielle<br />

Güter sind entweder virtuell oder „nicht fassbar“<br />

(Dienstleistungen oder Rechte wie Patente). Wir<br />

entwickeln uns zu einer Gesellschaft, die zunehmend<br />

immateriell wird. Bücher oder Musik lassen sich bereits<br />

heute unkompliziert und ohne materielle Basis (Papier<br />

bzw. CD) erwerben. In allen Lebensbereichen finden wir<br />

neue Dienstleistungen und bald werden wir auch mit<br />

6<br />

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Produktetypologie<br />

immateriellen Gütern überhäuft, die wir uns vor einigen<br />

Jahren so nie und nimmer hätten vorstellen können.<br />

Konsumgüter<br />

Kunden von Konsumgüter sind Konsumenten (B2C;<br />

Business to Consumer). Konsumgüter lassen sich in<br />

Verbrauchs- und Gebrauchsgüter unterteilen. Während<br />

Verbrauchsgüter (unmittelbar) „verbraucht“ werden (z.B.<br />

Nahrungsmittel, Benzin), dienen Gebrauchsgüter den<br />

Konsumenten eine längere Zeit „zum Gebrauch“ (z.B. PC,<br />

TV, Kühlschrank).<br />

Investitionsgüter<br />

Investitionsgüter richten sich nicht an die Konsumenten,<br />

sondern an Unternehmen (B2B; Business to Business). Es<br />

handelt sich hierbei um Güter, die zur Herstellung von<br />

Konsumgüter benötigt werden (z.B. Maschinen, Rohstoffe,<br />

Systeme).<br />

Kaufgewohnheit bzw. Dauer der Kaufentscheidung und<br />

des damit verbundenen Risikos<br />

• Convenience goods (Güter des mühelosen Kaufs)<br />

• Shopping goods (Güter des Such- und Vergleichskaufs)<br />

• Speciality goods (Güter des Spezialkaufs)<br />

Erklärungsintensität<br />

• beratungsunabhängige Güter<br />

• beratungsintensive Güter<br />

Zahl der Bedarfsträger<br />

• Massengüter<br />

• Individualgüter<br />

(Dienstleistungen wurden hier weggelassen.)<br />

7<br />

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Marktsystem<br />

Lernziel: Sie verstehen das<br />

Marktsystem (der eigenen<br />

Branche) und können<br />

Zusammenhänge und<br />

Abhängigkeiten in eigenen Worten<br />

erklären.<br />

Grundlagen<br />

Einzelne Rollen<br />

Nachfrage<br />

Marktsystem<br />

Firma X Wettbewerber<br />

M-Mix<br />

Externe<br />

Beeinflusser<br />

Zwischenhandel<br />

M-Mix<br />

Produkteverwender<br />

Umweltsphären<br />

M-Mix<br />

Nachfrage<br />

Externe<br />

Beeinflusser<br />

ökonomische ökologische technologische sozio-kulturelle rechtliche<br />

Das Marktsystem (oder auch Marktstruktur bzw.<br />

Marktgesicht) genannt, zeigt gemäss Prof. Richard Kühn<br />

auf einen Blick die wichtigsten Markt-Parameter. Die<br />

Rollen und Abhängigkeiten der einzelnen Markt-Player<br />

sowie die marktrelevanten Einflussfaktoren lassen sich<br />

anhand der systemischen Darstellung einfacher erkennen.<br />

Externe Beeinflusser<br />

Externe Beeinflusser sind aussenstehende Personen oder<br />

Institution, die den Kaufentscheid der Produkteverwender<br />

beeinflussen. Beispiele von externen Beeinflussern sind<br />

der Ingenieur eines Waschmaschinenherstellers, der ein<br />

Statement über ein Waschpulver abgibt, oder Journalisten,<br />

die über ein Produkt schreiben.<br />

Interne Beeinflusser übernehmen dieselbe Rolle wie<br />

externe Beeinflusser und sind Personen oder Institution,<br />

die dem Produkteverwender „nahe stehen“. Beispiele dafür<br />

sind Kinder, die eine wichtige Rolle beim Autokauf spielen<br />

oder innerhalb einer Unternehmung sind es die User, wenn<br />

es um den Kauf einer neuen Software geht.<br />

8<br />

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Ersichtliche Zusammenhänge<br />

Im Marktsystem ist ersichtlich, welche Zusammenhänge<br />

bestehen. Die Unternehmung X, genau so wie deren<br />

Wettbewerber, versucht Einfluss auf den<br />

Produkteverwender, den Zwischenhandel und die<br />

Beeinflusser zu nehmen.<br />

Der Zwischenhandel steht zwischen mehreren Anbietern<br />

und den Produkteverwendern.<br />

Der Produkteverwender nimmt direkt und indirekt Einfluss<br />

auf den Zwischenhandel und macht den Kaufentscheid von<br />

den Anbietern sowie von den Beeinflussern abhängig.<br />

Das ganze Marktsystem wird darüber hinaus von den sog.<br />

Umweltfaktoren beeinflusst.<br />

9<br />

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Kundenzufriedenheit<br />

Lernziel: Sie sind in der Lage,<br />

unabhängig von der Leistung, den<br />

Unterschied zwischen<br />

Kundenerwartung,<br />

Kundenzufriedenheit und<br />

Kundennutzen sowie die Relevanz<br />

für die Marketingpraxis<br />

aufzuzeigen.<br />

Grundlagen<br />

IST<br />

Kundenzufriedenheit<br />

Leistung Kundenerwartung<br />

bzw. -anforderung<br />

Vergleich<br />

kognitiv / emotional<br />

Übereinstimmung / Diskrepanz<br />

Kundenzufriedenheit<br />

bzw. -unzufriedenheit<br />

Kundenverhalten<br />

SOLL<br />

„Es ist besser, einen Markt zu haben als eine Fabrik!“<br />

(Peter Drucker)<br />

Wichtig für das Verständnis eines zeitgemässen<br />

Marketingverständnisses ist die Marketing-Maxime „Marktbzw.<br />

Kundenorientierung“! Das Zeitalter ist vorbei, in dem<br />

eine Unternehmung das produziert, was sie am besten<br />

kann. Heute sind die erfolgreichsten Unternehmen<br />

diejenigen, die genau das herstellen, was der Markt will.<br />

Mit dem Wandel vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt<br />

sind die Unternehmen gezwungen, sich gezielter und<br />

systematischer auf die Probleme, Wünsche und<br />

Bedürfnisse der potentiellen Abnehmer einzustellen. Eine<br />

Unternehmung ist langfristig nur erfolgreich, wenn sie<br />

markt- bzw. kunden- und sogar umfeldorientiert denkt und<br />

handelt.<br />

Marktorientierung heisst, die unternehmerische Tätigkeit<br />

als Prozess der Bedürfnisbefriedigung von Kunden und<br />

nicht - wie in der Praxis leider allzu oft - als Prozess der<br />

Herstellung von Produkten zu sehen.<br />

„In der Fabrik stellen wir Kosmetika her. Über die<br />

Ladentheke verkaufen wir Hoffnung auf Schönheit!“<br />

(Charles Revson, Altpräsident von Revlon)<br />

„Ein Kunde ist nicht die Unterbrechung unserer Arbeit - er<br />

allein ist Ziel und Zweck derselben. Wir tun ihm keinen<br />

Gefallen, indem wir ihm zu Diensten sind, er tut uns einen<br />

Gefallen, indem er uns die Gelegenheit dazu gibt!“<br />

10<br />

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Kundenzufriedenheit<br />

Ziel der Markt- bzw. Kundenorientierung ist ein zufriedener<br />

Kunde! Was ist nun ein zufriedener Kunde resp. was<br />

charakterisiert die Kundenzufriedenheit?<br />

Kundenzufriedenheit ist:<br />

• subjektiv<br />

• wird durch rationale und/oder durch emotionale Aspekte<br />

bestimmt<br />

• ist mehrdimensional (vielfältige Einflussfaktoren)<br />

• wird von den Kunden nicht „automatisch“ angezeigt<br />

• ist nicht direkt operational<br />

• wird bestimmt durch:<br />

○ Erfüllung der Kundenanforderungen<br />

○ Einhalten der gegebenen Zusagen<br />

○ Abstand zu Benchmarks<br />

Und wichtig: Kundenzufriedenheit bestimmt das<br />

Kundenverhalten!<br />

11<br />

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Sektorales Marketing<br />

Lernziel: Sie können detailliert<br />

Auskunft geben über wichtige<br />

Unterschiede zwischen<br />

Konsumgüter-, Investitionsgüter-<br />

und Dienstleistungsmarketing.<br />

Darüber hinaus verstehen Sie<br />

insbesondere die Charakteristika<br />

des B2B-Marketing.<br />

Grundlagen<br />

Konsumgütermarketing<br />

Konsumgüter-<br />

Marketing<br />

Sektorales Marketing fasst Konsumgüter-, Investitions- und<br />

Dienstleistungsmarketing zusammen. In der neueren Zeit<br />

spricht man eher von der Unterscheidung zwischen B2B-<br />

(Business to Business) und B2C-Marketing (Business to<br />

Consumer). Das B2C-Marketing entspricht dem<br />

Konsumgütermarketing, während das B2B-Marketing dem<br />

Investitionsgütermarketing zuzuordnen ist. Das<br />

Dienstleistungsmarketing kann sowohl dem B2C- als auch<br />

dem B2B-Marketing zugeordnet werden, abhängig davon,<br />

ob es eine Dienstleistung für Konsumenten oder eine für<br />

Unternehmen ist.<br />

Definition Konsumgüter:<br />

Konsumgüter sind die Güter, die der Endverbraucher in<br />

erster Linie zur Befriedigung seiner materiellen Interessen<br />

benötigt.<br />

Kennzeichen:<br />

Investitionsgüter-<br />

Marketing<br />

Dienstleistungs-<br />

Marketing<br />

Massenmarketing Individualmarketing Imagemarketing<br />

Massenprodukte,<br />

eher tiefpreisig und<br />

standardisiert<br />

meistens Einzellose,<br />

eher hochpreisig und<br />

noch nicht hergestellt<br />

Käufer: Haushalte Käufer: Unternehmen<br />

(Buying-Center)<br />

kurzer, meist emotionaler<br />

Kaufentscheid<br />

langer, eher rationaler<br />

Kaufentscheid<br />

Immaterielle<br />

“Produkte”<br />

Käufer: beide<br />

kurz bis sehr langer<br />

und meist emotionaler<br />

Kaufentscheid<br />

indirekter Absatz direkter Absatz direkter Absatz<br />

oder “Vermittler”<br />

Werbung und Preispolitik<br />

sehr wichtig<br />

Sektorales Marketing<br />

Verkauf, Service und<br />

Preispolitik sehr wichtig<br />

Verkauf und Service<br />

sehr wichtig<br />

• Kurze Produktlebenszyklen, die aus einem wachsenden<br />

Wettbewerbsdruck resultieren (Zeitwettbewerb)<br />

• „Me-too“-Produkte, mit deren Hilfe Imitatoren bei<br />

technologisch ausgereiften Produkten durch niedrige<br />

Preise Marktanteile zu gewinnen versuchen �<br />

12<br />

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Dienstleistungsmarketing<br />

rechtzeitige Imitation ist „intelligent“; Möglichkeit nicht<br />

aus dem Markt gedrängt zu werden<br />

• Intensive Werbeaufwendungen im Rahmen einer<br />

konsequenten Markenpolitik � Kundenbindung<br />

(Schaffung von Kundenloyalität) durch Markennamen.<br />

(Der Kunde kennt bestimmte Produkte „evoked set“, die<br />

er dann bevorzugt kauft. Marken steuern zu diesem<br />

Prozess bei.)<br />

• In der Regel mehrstufiger Vertrieb unter Einschaltung<br />

unterschiedlicher Vertriebskanäle (Distributionsmanagement,<br />

insbesondere Mehrkanalmanagement)<br />

• Handelsgerichtete Marketingkonzeption, um der<br />

zunehmenden Nachfragemacht der<br />

Handelsunternehmen gerecht zu werden<br />

• Preiskämpfe, ausgelöst durch zunehmenden<br />

Wettbewerb<br />

Für die Unternehmen ist es wichtig den Abnehmer zu<br />

kennen bzw. relevante Informationen über ihn zu erhalten.<br />

Dies ist die Voraussetzung für die Fähigkeit, Marktlücken<br />

zu entdecken und zu schließen (Kenntnis von Kunden und<br />

Nicht-Kunden, von deren Verhalten und dessen<br />

Determinanten).<br />

Definition Dienstleistung:<br />

Verrichtung an oder zum Nutzen von Menschen, die<br />

manuell oder maschinell erbracht wird, aber weder auf<br />

Vorrat bereitgestellt und gelagert, noch transportiert oder<br />

weiterveräußert werden kann. Eine primäre Dienstleistung<br />

bildet den Kern einer Austauschbeziehung, während eine<br />

sekundäre das Warengeschäft oder die Primäre<br />

Dienstleistung flankiert.<br />

Kennzeichen:<br />

• Dienstleitungen sind nicht materiell, damit nicht lager-<br />

und transportfähig sowie häufig nicht „sichtbar“ �<br />

Aussehen spielt keine Rolle bei der Kaufentscheidung<br />

• Aufgrund der Notwendigkeit der permanenten<br />

Bereitstellung des Dienstleistungspotentials, das sich<br />

bei Dienstleistungen zu einem Großteil aus<br />

menschlichen Fähigkeiten zusammensetzt, sind<br />

Maßnahmen zur Qualifikation, Schulung und Motivation<br />

von Mitarbeitern besonders wichtig<br />

• Kunden sind aktiv an der Leistungserstellung beteiligt �<br />

externer Faktor<br />

• Die Kommunikation ist ein expliziter Bestandteil der<br />

Dienstleistungserstellung � externer Faktor<br />

• Da die Leistungsmerkmale eines Anbieters für den<br />

Kunden oft nicht nachprüfbar sind, spielen für die<br />

13<br />

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Investitionsgütermarketing<br />

Kaufentscheidung Imagemerkmale des Unternehmens<br />

und des jeweiligen Leistungserbringers (z.B. Seriösität,<br />

Vertrauens- und Glaubwürdigkeit) eine besondere Rolle<br />

(Signalling) � Surrogatinformationen spielen eine<br />

wichtige Rolle<br />

• Da Dienstleistungsqualität objektiv schwer nachprüfbar<br />

ist, bildet die Mund-zu-Mund-Kommunikation eine<br />

wichtige Determinante bei der Wahl eines Dienstleisters<br />

• In der Branche gibt es eine Faustregel: Mit einem<br />

unzufriedenen Kunden verliert man 10 potentielle<br />

Kunden<br />

Definition Investitionsgut:<br />

Gut, das von gewerblichen Verwendern für die Herstellung<br />

von Erzeugnissen oder die Erbringung von<br />

Dienstleistungen benötigt wird<br />

Kennzeichen:<br />

• Produktentwicklung findet vielfach in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunden statt (� Individuallösungen) � a)<br />

besonders intensive Einbindung des externen Faktors;<br />

b) die Unternehmen haben meistens abgeleiteten<br />

Bedarf<br />

• Angebot von Systemlösungen: Leistung besteht nicht<br />

aus einem einzelnen Produkt, sondern aus einer Palette<br />

von Produkten und Serviceleistungen wie Beratung,<br />

Engineering, Schulung und Wartung usw.<br />

(Systemanbieter)<br />

• Organisation der Nachfrager in Form eines<br />

Einkaufsgremiums („Buying Center“ siehe<br />

Webster/Wind-Modell), in dem die Kaufentscheidung der<br />

industriellen Abnehmer von mehreren Personen<br />

gemeinsam getroffen wird<br />

• Der Direktvertrieb steht als Absatzweg im Vordergrund;<br />

hohe Bedeutung des persönlichen Verkaufs (� „Selling<br />

Center“)<br />

• Individuelle und persönliche Formen der Kommunikation<br />

mit dem Kunden haben einen großen Stellenwert � a)<br />

Dadurch, daß Individuallösungen verkauft werden, ist<br />

eine intensive Kundenbetreuung und eine persönliche<br />

Kommunikation besonders wichtig, wodurch die<br />

Beziehung stabil wird; b) die Entscheidungträger sind<br />

Fachleute<br />

• Preiskämpfe sind vergleichsweise selten zu beobachten<br />

� Ein anderes Unternehmen wird es schwer haben<br />

(allein schon durch die persönliche Kundenbetreuung),<br />

eine auf den Abnehmer maßgeschneiderte Individuallösung<br />

anzubieten, da sehr viel Entwicklungskosten<br />

und andere Kosten in dem Produkt stecken.<br />

14<br />

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Konzept des Webster/Wind-Modells („Buying Center“)<br />

Im „Buying Center“ wird die Beschaffung von<br />

Investitionsgütern als komplexer Entscheidungsprozess<br />

von den Organisationsmitgliedern, die in einer Gruppe<br />

zusammenarbeiten, betrachtet.<br />

Vier Determinanten bestimmen den Entscheidungsprozess:<br />

• Umweltfaktoren<br />

• Bedingungen der Organisation<br />

• Interaktion der Personen im „Buying Center“<br />

• individuelle Eigenschaften der am Beschaffungsprozess<br />

beteiligten Individuen<br />

Mitglieder des „Buying Centers“:<br />

• Einkäufer<br />

• Entscheider<br />

• Benutzer<br />

• Informationsselektierer<br />

• Beeinflusser<br />

Für den Verkäufer ist es wichtig herauszufinden, wer im<br />

Betrieb des Kunden welche Rolle in der Kaufentscheidung<br />

spielt. (Oft steht dem „Buying-Center“ ein „Selling-Center“<br />

gegenüber. � Preiskämpfe sind vergleichsweise selten)<br />

Webster/Wind haben darauf verzichtet, strenge<br />

Gesetzmäßigkeiten zu postulieren. Das Modell soll<br />

lediglich durch Darstellung eines möglichen<br />

Zusammenwirkens von verschiedenen Faktoren den<br />

Entscheidungsprozess gedanklich durchdringen. Das<br />

Modell berücksichtigt aber nicht die Vielfalt konkreter<br />

Gegebenheiten und ist auch nicht empirisch überprüfbar.<br />

Jedoch ist die Kenntnis des Webster/Wind-Modells (und<br />

damit der Komplexität des Entscheidungsprozesses) für<br />

die Marketingforschung von<br />

investitionsgüterproduzierenden Unternehmen sehr<br />

wichtig.<br />

15<br />

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Entwicklungsphasen des Marketing<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

Veränderungen der Märkte resp.<br />

des Marketing und sind in der<br />

Lage, Konsequenzen und<br />

Anforderungen für etwelche<br />

Produkte und/oder Leistungen zu<br />

erörtern.<br />

Grundlagen<br />

Distributions-<br />

Orientierung<br />

Marketing<br />

als<br />

Vertriebsfunktion<br />

50er<br />

Jahre<br />

Entwicklungsphasen in den letzten 50 Jahren<br />

Entwicklungsphasen des Marketing<br />

Produktionsund<br />

Verkaufs-<br />

Orientierung<br />

Marketing<br />

als<br />

Engpassfunktion<br />

60er<br />

Jahre<br />

Markt-<br />

Orientierung<br />

Marketing<br />

als<br />

Führungsfunktion<br />

70er<br />

Jahre<br />

Wettbewerbs-<br />

Orientierung<br />

Marketing<br />

als<br />

strategisches<br />

Management<br />

80er<br />

Jahre<br />

Umfeld- und<br />

Individual-<br />

Orientierung<br />

Marketing<br />

als<br />

Führungskonzept<br />

90er<br />

Jahre<br />

Das Marketing ist eine verhältnismässig junge Disziplin.<br />

Natürlich mussten bereits unsere (Ur-)Vorfahren Produkte<br />

und Dienstleistungen auf dem Markt anbieten und darum<br />

feilschen. Von einem konzeptionellen und systematischen<br />

Marketing kann allerdings noch nicht gesprochen werden.<br />

Interessant sind insbesondere die Entwicklung der letzten<br />

ca. 50 Jahre. In dieser Periode haben sich die Märkte und<br />

mit ihnen hat sich das Marketing zwangsläufig stark<br />

verändert.<br />

50er Jahre: Distributionsorientierung<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg war die Nachfrage nach<br />

Produkten und Dienstleistungen aller Art<br />

verständlicherweise gross. Das Angebot reichte lange<br />

nicht, um die nachholbedürftigen Menschen zu befriedigen.<br />

Die Marketingherausforderung in dieser Zeit bestand darin,<br />

die grosse Nachfrage zu decken. Aufgrund des erst<br />

langsam wieder funktionierenden Handels und der<br />

wenigen, erschlossenen Distributionskanäle kamen<br />

dadurch nicht alle Menschen in Genuss des Konsums. Der<br />

Vertrieb war eines der Hauptprobleme!<br />

16<br />

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Welche Merkmale prägen die Marketingarbeit von heute?<br />

60er Jahre: Produktions- und Verkaufs-Orientierung<br />

Die goldenen 60er Jahre waren von einer sehr positiven<br />

und anhaltenden Wirtschaftslage geprägt. Die<br />

Unternehmen konnten das, was sie produzierten mit<br />

grosser Wahrscheinlichkeit auch wieder verkaufen.<br />

Dadurch waren die Unternehmen gefordert, ihre<br />

Produktionsanlagen immer effizienter und in Richtung<br />

Massenproduktion zu optimieren. Erste<br />

Marktsättigungstendenzen zwangen die Unternehmen in<br />

dieser Zeit überdies, mit intensiven<br />

Verkaufsanstrengungen die bisherigen Marktanteile zu<br />

behaupten resp. weiter auszubauen.<br />

70er Jahre: Markt-Orientierung<br />

In den 70er Jahren waren die Unternehmen in den<br />

Industriestaaten zunehmend mit der Situation konfrontiert,<br />

dass die Kaufkraft der Konsumenten zwar gross war,<br />

andererseits aber das Güterangebot ebenfalls stark<br />

gewachsen war. Die Unternehmen mussten ihr Marketing<br />

nun effizienter und effektiver gestalten. Themen wie<br />

Zielgruppenmarketing oder die Analyse der<br />

Kundenbedürfnisse waren mittlerweile im Marketing<br />

verbreitet.<br />

80er Jahre: Wettbewerbs-Orientierung<br />

Die meisten Märkte waren in den 80er Jahren gesättigt,<br />

der Wettbewerb entsprechend hart, die Konsumenten<br />

kritischer und die Margen schrumpften. Kurzfristiges<br />

Agieren brachte in den 80er Jahren viele Unternehmen in<br />

Schwierigkeiten. Fokus der Marketingarbeit war mehr und<br />

mehr die strategische Ausrichtung am Markt. Dabei spielte<br />

die Antizipation des Verhaltens der Mitbewerber eine<br />

zunehmend wichtige Rolle. Benchmarking wurde zur<br />

Pflicht.<br />

90er Jahre: Umfeld und Individual-Orientierung<br />

Seit Beginn der 90er Jahre unterscheiden sich die<br />

Produkte immer weniger. Unterschiede zwischen den<br />

Konkurrenzangeboten sind für die Verbraucher immer<br />

schwieriger auszumachen. Nicht zuletzt durch die<br />

zunehmende Internationalisierung und Globalisierung<br />

wurde der Wettbewerb zwischen den Anbietern immer<br />

härter. Die schnelle und Beschaffung für jedermann wurde<br />

durch Telekommunikation, Internet und weitere<br />

elektronische Neuerungen möglich. Erste Rufe nach Oneto-One-Marketing<br />

wurden laut. Erkenntnisse, dass es<br />

wesentlich günstiger ist, einen Kunden zu binden, als<br />

einen neuen zu gewinnen, machte die Runde unter den<br />

Marketers.<br />

Themen wie der „gläserne Kunde“, Guerilla-Marketing,<br />

Marketingkoalitionen, Internetmarketing o.ä. dürfen nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass das Marketing in seiner<br />

Entwicklung stagniert. Viel weiter als das Marketing der<br />

90er Jahre sind wir nicht! Und wer effektives, effizientes<br />

und sogar noch innovatives Marketing betreibt, hat auch<br />

17<br />

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heute noch gute Chancen, überdurchschnittliche Umsätze<br />

zu generieren!<br />

18<br />

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Inside-out vs. Outside-in<br />

Lernziel: Innovationen entstehen entweder Inside-out (auf der Basis der eigenen<br />

Fähigkeiten und/oder Ideen) oder Outside-in (auf der Basis von Kundenbedürfnissen und -<br />

wünschen). Sie verstehen diesen Unterschied und wissen Bescheid über die bedeutenden<br />

Parameter des Innovationsmanagement.<br />

Grundlagen<br />

Inside-out<br />

Inside-out<br />

• ressourcenorientiert<br />

• technologiegetrieben<br />

• F&E-Impulse<br />

• Sache ist innovativ<br />

• Investitionsgüter<br />

Bsp.: Newton<br />

Erfolgspotential auf<br />

Wachstumsmärkten<br />

Outside-in<br />

• bedürfnisorientiert<br />

• marktgetrieben<br />

• Marketingimpulse<br />

• Erlebnis ist innovativ<br />

• Konsumgüter / DL<br />

Bsp.: Swatch<br />

Erfolgspotential auf<br />

gesättigten Märkten<br />

Bei der Gegenüberstellung von Inside-out vs. Outside-in<br />

geht es um die Frage, WIE eine Innovation entsteht.<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine geeignete<br />

Geschäftsidee gefunden werden kann. Die sog. Outside-in-<br />

Innovation verspricht oft mehr Erfolg als die sog. Insideout-Innovation,<br />

da erstere aufgrund eines Bedürfnisses<br />

entsteht.<br />

Innovationen entstehen allerdings selten entweder Insideout<br />

(auf der Basis der eigenen Fähigkeiten und/oder Ideen)<br />

oder Outside-in (auf der Basis von Kundenbedürfnissen<br />

und -wünschen). In der Praxis ist es immer etwas von<br />

Beidem.<br />

Inside-out-Innovationen sind gekennzeichnet durch<br />

• eine stärkere Ressourcenorientierung (d.h. was können<br />

wir, statt was brauchen die Kunden)<br />

• eine stärkere Technologie-Affinität (d.h. grösseres<br />

Interesse an dem was man kann, statt an dem, was der<br />

Kunde möchte)<br />

• F&E-Impulse (d.h. die Ideen bzw. Möglichkeiten<br />

kommen von den Forschungs- und Entwicklungs-<br />

Leuten, statt von der Benutzerseite)<br />

19<br />

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Outside-in<br />

• eine innovative Sache (d.h. das Produkt ist innovativ, ob<br />

das Erlebnis von den Kunden auch so erlebt wird, ist<br />

eine andere Frage)<br />

• eine stärkere Verbreitung bei Investitionsgütern<br />

Erfolgspotential: Eher auf Wachstumsmärkten<br />

Inside-out-Innovationen sind gekennzeichnet durch<br />

• eine stärkere Bedürfnisorientierung (d.h. was will der<br />

Kunde, statt was können wir)<br />

• eine stärkere Marktorientierung (d.h. Orientierung an<br />

Kunden, Wettbewerbern, Branchenentwicklung, statt an<br />

dem, was wir können)<br />

• Marketingimpulse (d.h. die Ideen bzw. Vorstellungen<br />

kommen von Produkteverwendern, statt von uns)<br />

• ein innovatives Erlebnis (d.h. das Erlebnis ist innovativ,<br />

ob das Produkt von den Kunden auch so erlebt wird, ist<br />

eine andere Frage)<br />

• eine stärkere Verbreitung bei Konsumgütern und<br />

Dienstleistungen<br />

Erfolgspotential: Eher auf gesättigten Märkten<br />

20<br />

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1 Analyse der Marketing-Chancen<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

Bestandteile einer fundierten<br />

Marketingchancen-Analyse,<br />

verstehen den Unterschied<br />

zwischen der internen und der<br />

externen Analyse und sind in der<br />

Lage, die Marketing-Chancen für<br />

ein Produkt oder eine<br />

Dienstleistung zu eruieren.<br />

Grundlagen<br />

Unternehmensanalyse<br />

1. Analyse der Marketing-Chancen<br />

Interne Analyse Externe Analyse<br />

Marktanalyse<br />

SWOT<br />

Umweltanalyse<br />

Branchenanalyse<br />

Stärken Schwächen Chancen Gefahren<br />

Unternehmensstrategie<br />

Konkurrenzanalyse<br />

Marketing als Management-Konzept bzw. das<br />

Marketingkonzept steht für sämtliche Entscheidungen, die<br />

das Marktverhalten der Unternehmung bestimmen. Es<br />

umfasst die Marketingstrategie mit den entsprechenden<br />

Zielen, Massnahmen und Mitteln sowie den Einsatz der<br />

Marketinginstrumente (4 Ps). Die Marketingstrategie<br />

resultiert aus der Unternehmensstrategie, die wiederum<br />

aus einer fundierten Chancen/Gefahren- und<br />

Stärken/Schwächen-Analyse (SWOT-Analyse; S =<br />

Strenghts, W = Weaknesses, O = Opportunities, T =<br />

Threats) abgeleitet wird. Als kontinuierlicher und paralleler<br />

Prozess dazu die Marktforschung und das<br />

Marketingcontrolling, welche permanent die Effektivität und<br />

die Effizienz sämtlicher Marketingentscheidungen und -<br />

Massnahmen gewährleisten sollen.<br />

Die Unternehmensstrategie legt die zukünftige<br />

Marschrichtung der Unternehmung fest, die als Leitplanke<br />

die Massnahmen und Ressourcen auf ein gemeinsames<br />

Ziel hin konzentriert. Die Strategie beantwortet somit die<br />

Frage, was die Unternehmung in Zukunft aus welchen<br />

Gründen sein will resp. das strategische Management<br />

plant und gestaltet die zukünftige<br />

Unternehmensentwicklung.<br />

Bevor eine Strategie entwickelt und formuliert werden<br />

kann, muss die Ausgangslage bzw. die Situation analysiert<br />

werden. Die Ausgangslage lässt sich sinnvollerweise in<br />

eine externe Analyse (Umweltanalyse) und eine interne<br />

Analyse (Unternehmensanalyse) unterteilen.<br />

21<br />

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Externe Analyse<br />

Interne Analyse<br />

Für eine Unternehmung ist es wichtig, Entwicklungen in<br />

der Umwelt möglichst frühzeitig zu erkennen, um agieren<br />

bzw. sofort reagieren zu können. „Nicht die Grossen<br />

werden die Kleinen fressen, sondern die Schnellen die<br />

Langsamen.“ (Heinz Peter Halek)<br />

Bei der Umweltanalyse interessieren<br />

• die Entwicklungen in den einzelnen Umweltsphären<br />

(ökonomische, ökologische, sozio-kulturelle,<br />

technologische und rechtliche Entwicklungen und<br />

Veränderungen der Rahmenbedingungen); z.B.:<br />

○ Der Innovationsdruck, die immer kleiner werdenden<br />

Lose und die immer kürzeren Produktlebenszyklen...<br />

○ Wettbewerbs- und Preisdruck und die damit<br />

verbundene Marktsättigung...<br />

○ Der Anfang von gigantischen Datenautobahnen...<br />

○ Das Gefühl des subjektiven Zeitmangels...<br />

○ Menschen streben nach immer mehr Komfort und<br />

Genuss...<br />

○ Die extreme Informationsüberlastung...<br />

○ Das Kauferlebnis wird immer bedeutungsvoller...<br />

○ Die männliche Frau und der weibliche Mann ...<br />

○ Die zahlreicheren Senioren werden immer jünger,<br />

leben immer länger...<br />

○ Die immer grösser werdende Zahl der Singles oder<br />

Dinks...<br />

○ Die Produkte werden austauschbarer, immaterieller<br />

und intelligenter...<br />

○ Die „Glokalisierung“ und das Motto „think global, act<br />

local“ bringt den Wettbewerb in neue Dimensionen...<br />

• der Markt (z.B. Marktgrössen, Käuferkonzentration,<br />

Saisonabhängigkeiten, Kaufhäufigkeit,<br />

Nachfrageelastizität)<br />

• die Branche (z.B. Art der vorhandenen Produkte,<br />

Erfahrungsvorteile, Transport- und Distributionskosten,<br />

Markteintrittsbarrieren) und<br />

• (bestimmte) Konkurrenten (z.B. Strategien und<br />

Annahmen der Wettbewerber).<br />

Während bei der Analyse der Unternehmensumwelt die<br />

Chancen und Risiken für die Unternehmung unter die Lupe<br />

genommen werden, betrachtet man bei der<br />

Unternehmensanalyse die Stärken und Schwächen der<br />

Unternehmung bzw. die relativen Wettbewerbsvorteile.<br />

„Relativ“, im Verhältnis zu den Wettbewerbern. Sehr oft<br />

fällt in diesem Zusammenhang der Begriff strategische<br />

Erfolgsposition (USP: Unique Selling Proposition), d.h. „die<br />

Fähigkeiten, die es der Unternehmung erlauben, im<br />

22<br />

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Vergleich zur Konkurrenz auch längerfristig<br />

überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen.“ Beispiele<br />

von USP’s sind:<br />

• McDonald’s: hervorragende Standorte; Einkaufszentren,<br />

wichtige Verkehrsnetze, Fussgängerzonen<br />

• 3M: Hunderte von innovativen Produkten (z.B. Post-it);<br />

kreativitätsförderndes Betriebsklima<br />

• Nestlé: enormes Liquiditäts- und Finanzpotential<br />

• Coca-Cola: wertvollste Marke, weltweit bekannt<br />

23<br />

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1.1 Umweltanalyse<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

verschiedenen Umweltsphären<br />

einer Unternehmung.<br />

Grundlagen<br />

Ökonomische Umweltsphäre<br />

Anspruchsgruppen Umweltsphären<br />

Wettbewerber<br />

Kunden<br />

Staat<br />

Umweltanalyse<br />

Institutionen<br />

Unternehmen<br />

Gemäss den einleitenden Ausführungen steht das System<br />

Unternehmung in einem dynamischen Kontext<br />

(Zusammenhang, Umgebung) mit ihrer Umwelt. Die<br />

Unternehmung wird beeinflusst und ist abhängig von den<br />

Entwicklungen der Umwelt. Umgekehrt kann die<br />

Unternehmung kaum relevanten Einfluss auf die<br />

Entwicklung dieser Rahmenbedingungen nehmen. Um die<br />

Vielfältigkeit und Komplexität dieser Entwicklungen<br />

darzustellen, drängt sich eine Unterteilung in sogenannte<br />

Umweltsphären auf:<br />

Einige Beispiele für Veränderungen der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen sind:<br />

• Währungsschwankungen<br />

• Verschiebung der globalen Arbeitsteilung<br />

• Zunahme der internationalen Konkurrenz<br />

• anhaltende Konzentrationsprozesse<br />

• enorme Verschuldung vieler Entwicklungsländer<br />

• Verlagerung der Wachstumsmärkte<br />

• immer mehr gesättigte Märkte<br />

• Wandel im Käuferverhalten<br />

Kapitalgeber<br />

Lieferanten<br />

Mitarbeiter<br />

24<br />

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Technologische Umweltsphäre<br />

Sozio-kulturelle Umweltsphäre<br />

• unüberschaubare Produktevielfalt<br />

• Deregulierung vieler Märkte<br />

• Verknappung der Rohstoffe<br />

• Grenzen des quantitativen Wirtschaftswachstums<br />

Veränderungen der technologischen Rahmenbedingungen<br />

umfassen alles, was in die Bereiche der Technik und der<br />

Naturwissenschaften fällt, z.B.:<br />

• revolutionäre Basistechnologien<br />

• enorme Bedeutung der Mikroelektronik<br />

• rascher Wandel in der Informations- und<br />

Kommunikationstechnologie<br />

• frappante Bedeutung der Gentechnologie<br />

• bahnbrechende Entwicklungen in der Robotik und der<br />

Automation<br />

• zunehmende Miniaturisierung<br />

• Wandel der Zahlungsmöglichkeiten<br />

• wesentlich kürzer werdende Produktlebenszyklen<br />

Veränderungen der sozio-kulturellen Rahmenbedingungen<br />

betreffen den Menschen mit seinen Wünschen und<br />

Wertvorstellungen als Einzelperson, in Familie bzw.<br />

Gemeinschaft und umfassen Bereiche wie Gesundheit,<br />

Bildung, Politik und Religion:<br />

• anhaltend strukturell hohe Arbeitslosigkeit<br />

• steigende Bedeutung der Weiterbildung<br />

• neue Arbeits(zeit)modelle<br />

• vermehrte Individualität und Einsamkeit<br />

• subjektiver Zeitmangel<br />

• gesundheitheitsbewusster, genuss- und lustbetonter<br />

Leben<br />

• zunehmende Informationsüberlastung<br />

• Suche nach dem Kauferlebnis<br />

• Trend zur männlichen Frau und zum weiblichen Mann<br />

• mehr junge bzw. junggebliebene Senioren<br />

25<br />

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Ökologische Umweltsphäre<br />

Anspruchsgruppen<br />

Veränderungen der ökologischen Rahmenbedingungen<br />

beinhalten Problemkreise wie Rohstoffe, Energie, Wasser<br />

und Luft sowie Abfallbeseitigung:<br />

• verstärktes Ökologiebewusstsein breiter Kreise der<br />

Öffentlichkeit<br />

• sparsamer Umgang mit Ressourcen<br />

• Beschränkung gefährlicher Stoffe<br />

• Drängen auf ökologische Produktion<br />

• strengere Produktzulassung<br />

• striktere Entsorgungsvorschriften<br />

• schärfere Luftreinhalteverordnungen<br />

Gemäss den einleitenden Ausführungen ist eine<br />

Unternehmung ein zweckorientiertes, offenes,<br />

dynamisches und sozio-kulturelles System. Mit der<br />

Betrachtung der Zweckorientierung stellt sich die Frage<br />

„Welchen Zweck bzw. Wert und für wen soll die<br />

Unternehmung wirtschaftend schaffen?“. Wer erhebt somit<br />

Anspruch auf die geschaffenen Werte bzw. auf die<br />

Wertschöpfung? Wirtschaften führt nicht nur zu<br />

erwünschten Resultaten in Form von Umsatz, Gewinn oder<br />

Marktanteilen, sondern sind immer auch mit<br />

unerwünschten Ergebnissen in Form von Umweltbelastung,<br />

menschlichen Schicksalen, fehlerhafte Produkte usw.<br />

verbunden. Der Zweck der Unternehmenstätigkeit besteht<br />

nicht ausschliesslich in der Gewinnmaximierung, sondern<br />

in der Befriedigung verschiedenster Interessen aller<br />

Anspruchsgruppen. Während es den Shareholdern<br />

lediglich um die kurzfristige Gewinnmaximierung geht, ist<br />

bei den Stakeholdern eine langfristige - und v.a.<br />

vernünftige - Nutzenoptimierung von Interesse.<br />

Anspruchsgruppen<br />

(Stakeholders)<br />

I Interne Anspruchsgruppen<br />

1. Eigentümer<br />

• Kapitaleigentümer<br />

• Eigentümer-<br />

Unternehmer<br />

2. Management<br />

Interessen (Ziele)<br />

• Einkommen/Gewinn<br />

• Erhaltung, Verzinsung und<br />

Wertsteigerung des investierten<br />

Kapitals<br />

• Selbständigkeit/Entscheidungsa<br />

utonomie<br />

• Macht, Einfluss, Prestige<br />

• Entfaltung eigener Ideen und<br />

Fähigkeiten,<br />

Selbstverwirklichung<br />

26<br />

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3. Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen<br />

II Externe<br />

Anspruchsgruppen<br />

4. Fremdkapitalgeber<br />

• Einkommen<br />

• soziale Sicherheit<br />

• flexible Arbeitszeiten<br />

• sinnvolle Betätigung, Entfaltung<br />

der eigenen Fähigkeiten<br />

• zwischenmenschliche Kontakte<br />

• Status, Anerkennung, Prestige<br />

• sichere Kapitalanlage<br />

• befriedigende Verzinsung<br />

• Vermögenszuwachs<br />

5. Lieferanten • konstante Liefermöglichkeiten<br />

• termingerechte Begleichung der<br />

Rechnungen<br />

6. Kunden • qualitativ und quantitativ<br />

befriedigende Marktleistung zu<br />

günstigen Preisen<br />

• Service, Beratung, Betreuung...<br />

7. Konkurrenz • Einhaltung fairer und<br />

konstruktiver<br />

Wettbewerbsgrundsätze<br />

8. Staat und<br />

Gesellschaft<br />

• lokale und<br />

nationale<br />

Behörden<br />

• ausländische und<br />

internationale<br />

Organisationen<br />

• Verbände und<br />

Interessenlobbies<br />

aller Art<br />

• Polit. Parteien<br />

• Bürgerinitiativen<br />

• allgemeine<br />

Öffentlichkeit<br />

• Zusammenarbeit auf<br />

branchenpolitischer Ebene<br />

• Steuern<br />

• Sicherung der Arbeitsplätze<br />

• Sozialleistungen<br />

• Einhalten von Rechtsvorschriften<br />

und Normen<br />

• Teilnahme an der politischen<br />

Willensbildung<br />

• Beiträge an kulturelle,<br />

wissenschaftliche und bildende<br />

Institutionen<br />

• Erhaltung einer lebenswerten<br />

Umwelt<br />

27<br />

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1.2 Marktanalyse<br />

Lernziel: Sie kennen die wichtigsten Marktgrössen und können diese für beliebige Produkte oder<br />

Dienstleistungen berechnen.<br />

Sie wissen Bescheid über die Funktionsweise der Marktforschung und können anhand einer<br />

beliebigen Ausgangslage ein Marktforschungskonzept erarbeiten.<br />

Sie sind überdies in der Lage eine Primärerhebung durchzuführen.<br />

Grundlagen<br />

Quantitative Marktanalyse<br />

Marktkapazität<br />

(ohne Kaufkraft zu berücksichtigen)<br />

Marktpotential<br />

(Kaufkraft berücksichtigt)<br />

Marktvolumen<br />

(Absatzmenge bzw. Summe<br />

der Umsätze aller Hersteller)<br />

Marktanteil<br />

(Anteil des %-ualen<br />

U’umsatzes am<br />

Marktvolumen)<br />

Wer kauft?<br />

Was?<br />

Wie oft?<br />

Wie lange?<br />

Wo?<br />

Wofür?<br />

Qualitative Marktanalyse<br />

Käuferstruktur<br />

Leistung (objektiv), Nutzen (subjektiv)<br />

Einkaufshäufigkeit, -intensität<br />

Wiederkäuferanalyse, Markentreue<br />

Kanal, Verteileranalyse<br />

Verwendungsanalyse<br />

Damit eine Unternehmung marktorientiert denken und<br />

handeln kann, muss sie ihre Märkte und deren Grösse<br />

kennen. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff<br />

Markt - je nach Gesichtspunkt - unterschiedlich verwendet:<br />

Man spricht von einem Markt für ein bestimmtes Bedürfnis<br />

(z.B. dem Diätmarkt), vom Produktmarkt (z.B. dem<br />

Biermarkt), vom demografischen Markt (z.B. dem<br />

Seniorenmarkt) und vom geografischen Markt (z.B. dem<br />

schweizerischen Markt). Für eine Unternehmung ist eine<br />

solche Beschreibung eines Marktes in den meisten Fällen<br />

zu weit gefasst. Für eine aussagekräftige Vorhersage der<br />

Marktgrösse muss der untersuchte Markt anhand von<br />

mehreren Dimensionen charakterisiert werden.<br />

Um die zukünftigen Marktchancen abschätzen zu können<br />

und eine Entscheidungsgrundlage zu haben, ist die<br />

Kenntnis der verschiedenen Marktgrössen einerseits und<br />

die Analyse der Kunden andererseits für die<br />

Unternehmung von fundamentaler Bedeutung.<br />

28<br />

<strong>managerTool</strong>.ch


Quantitative Analyse<br />

Qualitative Analyse<br />

Markforschung<br />

Bei der quantitativen Analyse geht es um die folgenden,<br />

zentralen Marktgrössen bzw. –kennzahlen:<br />

• Marktanteil<br />

• Marktvolumen<br />

• Marktpotential<br />

• Marktkapazität<br />

Bei der qualitativen Analyse geht es meist um die<br />

folgenden, zentralen Informationen:<br />

• Käuferstruktur (Wer kauft?)<br />

• Leistung und Nutzen (Was wird gekauft?)<br />

• Kaufhäufigkeit (Wie oft wird gekauft?)<br />

• Markentreue (Wie lange wird gekauft?)<br />

• Kaufort (Wo wird gekauft?)<br />

• Verwendungsanalyse (Wozu wird gekauft?)<br />

Die Marktforschung umfasst somit alle Aktivitäten zur<br />

Suche, Sammlung, Aufbereitung und Interpretation von<br />

Informationen über den Markt zur Schaffung von<br />

Entscheidungsgrundlagen im Marketing.<br />

Im Gegensatz zur Markterkundung, die gelegentlich,<br />

unsystematisch und vielfach zufällig geschieht, erfolgt die<br />

Marktforschung systematisch und beruht auf<br />

wissenschaftlichen Methoden.<br />

Marktforschungsprozess<br />

Prinzipiell durchläuft jede Marktuntersuchung folgende vier<br />

Phasen:<br />

• Problemdefinitions- bzw. Designphase: Erkennen und<br />

Definieren des Entscheidungs-/Untersuchungsproblems<br />

• Informationsgewinnungsphase: Auswahl der Methode<br />

zur Informationserhebung gemäss den Anforderungen<br />

des Untersuchungsproblems<br />

• Informationsverarbeitungsphase: Verarbeitung,<br />

Auswertung und Interpretation der erhobenen<br />

Informationen<br />

• Kommunikationsphase: Präsentation der Ergebnisse<br />

und Weiterleitung an die Entscheidungsträger<br />

29<br />

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Anforderungen an die Marktforschung<br />

Informationen, die durch Marktforschung gewonnen<br />

werden, sollten folgenden Anforderungen genügen:<br />

• Die Marktforschung sollte objektive Informationen<br />

liefern. Dazu gehört auch eine unvoreingenommene<br />

Interpretation der Marktforschungsergebnisse.<br />

• Informationen sollten reliabel (zuverlässig) sein. Ein<br />

Ergebnis ist dann reliabel, wenn es unter denselben<br />

Bedingungen reproduzierbar ist.<br />

• Die Validität (Gültigkeit) gibt Auskunft darüber,<br />

inwieweit und wie genau ein interessierender<br />

Sachverhalt durch die Untersuchung erfasst wurde.<br />

Erhebungsmethoden der Marktforschung<br />

Grundlagen der Marktforschung sind marktbezogene<br />

Informationen. Um diese zu gewinnen, bietet die<br />

Marktforschung ein breites Spektrum an verschiedenen<br />

Methoden. Diese werden in der Literatur grundsätzlich den<br />

zwei Oberbegriffen Sekundärerhebung (auch Desk<br />

Research genannt) und Primärerhebung (auch Field<br />

Research genannt) zugeordnet. Welche der Methoden<br />

gewählt wird, ist von der Art der Fragestellung, der<br />

angestrebten Genauigkeit und Sicherheit der Ergebnisse<br />

und den Kosten des jeweiligen Verfahrens abhängig.<br />

Ebenso muss auch die grundsätzliche Entscheidung<br />

getroffen werden, ob die Marktforschung durch eigene<br />

Mitarbeiter betrieben werden soll, oder ob sie an<br />

Marktforschungsinstitute vergeben wird. Argumente für die<br />

Vergabe sind z. B. die bessere Methodenkompetenz, die<br />

grössere Objektivität oder die leistungsfähigeren<br />

Erhebungsinstrumente dieser Institute. Dagegen sprechen<br />

die hohen Risiken durch mangelnde Diskretion, eine<br />

schwer nachprüfbare Auftragserfüllung und die meist sehr<br />

hohen Kosten.<br />

Sekundärerhebung<br />

Ale Sekundärerhebungen bezeichnet man alle Auswertung<br />

bereits vorhandener Daten, sogenannter<br />

Sekundärinformationen, die ursprünglich für andere<br />

Zwecke erhoben wurden. Da Sekundärerhebung<br />

wesentlich günstiger sind als Primärerhebungen, sind in<br />

der Marktforschung grundsätzlich immer zuerst<br />

vorhandene sekundäre Quellen zu konsultieren und<br />

auszuwerten.<br />

Für die Sekundärerhebung kommen sowohl betriebsinterne<br />

als auch betriebsexterne Quellen in Frage.<br />

Betriebsinterne Quellen: z.B. Absatzstatistiken, Auftragseingangsstatistiken,<br />

Informationen des Rechnungswesens,<br />

Rapporte über Kunden- und Messebesuche,<br />

Planungsunterlagen<br />

Betriebsexterne Quellen: z.B. Veröffentlichungen und<br />

Auskünfte staatlicher und halbstaatlicher Institutionen<br />

(statistische Ämter, BBT, SNB, EVD, von Verbänden<br />

(Wirtschaftsverbände, Konsumentenverbände,<br />

Gewerkschaften), von Marktforschungsinstituten,<br />

30<br />

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Firmenhandbücher und Adressbücher, Tages- und<br />

Fachpresse, Forschungsberichte.<br />

Primärerhebung<br />

Kann man aus den vorhandenen Sekundärquellen nicht die<br />

erforderlichen Informationen gewinnen, so müssen durch<br />

Primärerhebungen neue bisher noch nicht erhobene<br />

Marktdaten ermittelt werden.<br />

Die Informationen werden somit primär mit Hilfe von<br />

speziellen Erhebungstechniken - häufig von spezialisierten<br />

Marktforschungsinstituten - gewonnen:<br />

• Befragung<br />

Eine Befragung kann mündlich (Interview), schriftlich<br />

(Fragebogen oder Internet) oder telefonisch erfolgen.<br />

• Beobachtung<br />

Im Gegensatz zur Befragung, bei welcher subjektive<br />

Äusserungen im Vordergrund stehen, werden mit<br />

Beobachtung v.a. objektive Sachverhalte erhoben, wie<br />

z.B. Kaufverhalten, die Wirkung einer bestimmten<br />

Plazierung von Produkten in Regalen oder die<br />

Reaktionen des Käufers bei einem Verkaufsgespräch.<br />

Es wird unterschieden zwischen Feldbeobachtung<br />

(verdeckte Beobachtung, unter natürlichen Bedingungen<br />

am Verkaufsort) und Laborbeobachtung (offene<br />

Beobachtung, unter künstlich geschaffenen<br />

Bedingungen, z.B. Blindtest von Getränken).<br />

• Test<br />

Die versuchsweise Einführung eines neuen Produkts in<br />

einem relativ eng abgegrenzten Markt, der nur ein Teil<br />

des zukünftigen Markts darstellt, wird Markttest<br />

genannt. Dabei kann das Produkt selbst, die<br />

Verpackung oder der Preis im Vordergrund stehen.<br />

• Panel<br />

Ein Panel ist eine wiederholte, über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg durchgeführte, schriftliche Befragung<br />

eines ausgewählten, gleichbleibenden Kreis von<br />

Personen. So werden z.B. im Detailhandelspanel der<br />

Firma Nielsen aus Luzern alle zwei Monate die Umsätze<br />

von 240 Detailhandelsgeschäften im Food-Bereich<br />

erhoben. Oder das Haushaltspanel der Firma IHA aus<br />

Hergiswil erfasst 2'250 Haushalte, die über ihre<br />

Einkäufe Tagebuch führen (Mengen, Preise,<br />

Einkaufsort).<br />

Auswertung der gewonnenen Informationen<br />

Nach der Erhebung sollten die Daten zugeordnet, geprüft<br />

und analysiert werden. Durch die Analyse der Daten<br />

können zukünftige Entscheidungen besser getroffen und<br />

begründet werden. Dabei ist es von grosser Bedeutung,<br />

dass die in den Umfragen gewonnenen Informationen auch<br />

auf die jeweilige Entscheidung zugeschnitten sind. Jede<br />

Datenauswertung (Analyse) kann nur so gut sein, wie die<br />

dafür erhobenen Daten. Um eine einfache Übersicht über<br />

die Häufigkeiten zu bekommen, genügt das Führen einer<br />

31<br />

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Strichliste. Zur Ermittlung komplexerer Zusammenhänge<br />

oder zur Auswertung umfangreicherer Untersuchungen,<br />

bieten sich statistische Computerprogramme wie z.B.<br />

SPSS an. In der Regel ist jedoch die Funktionalität von<br />

Microsoft Excel völlig ausreichend. Die nun folgenden<br />

Analysen haben verschiedene Absichten und Ziele im<br />

Hinblick auf unternehmerische Entscheidungen.<br />

32<br />

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1.3 Branchenanalyse<br />

Lernziel: Sie können eine<br />

Branchenanalyse vornehmen.<br />

Grundlagen<br />

Verhandlungsstärke<br />

der Lieferanten<br />

Branchenanalyse (gemäss Porter)<br />

Gefahr des Markteintritts<br />

durch neue Konkurrenten<br />

Rivalität unter<br />

Konkurrenten<br />

Druck durch<br />

Substitutionsprodukte<br />

Verhandlungsstärke<br />

der Abnehmer<br />

Im Rahmen dieser Analyse wird die Branche, sprich die<br />

Summe der Anbieter, studiert. Es geht im Kern um die<br />

Frage, wohin sich die Branche entwickelt und damit um<br />

folgende Aspekte:<br />

• Branchen-Rentabilität (hohe oder tiefe<br />

Umsatzrentabilität; konstruktiver vs. destruktiver<br />

Branchenkampf)<br />

• Branchen-Struktur (viele Anbieter mit geringen<br />

Marktanteilen oder wenige Anbieter, die sich den Markt<br />

untereinander aufteilen)<br />

• Branchen-Dynamik (Veränderungen der Anbieter-<br />

Konstellation; Eintritts- und Austrittsbarrieren)<br />

• Branchen-Reife (junge Branche vs. veraltete Branche)<br />

Porters Modell der fünf Wettbewerbskräfte ermöglicht die<br />

systematische Analyse der Attraktivität einer ganzen<br />

Branche. Es werden die fünf entscheidenden<br />

Wettbewerbskräfte analysiert und deren Konsequenzen auf<br />

die Unternehmensentwicklung abgeleitet. Porter geht<br />

davon aus, dass nicht alle Branchen das gleiche<br />

Gewinnpotential haben, sondern dass die<br />

zusammengefasste Stärke der fünf Wettbewerbskräfte die<br />

Wettbewerbsintensität und damit das Gewinnpotential und<br />

die Branchenrentabilität weitgehend bestimmt.<br />

33<br />

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Bedrohung durch neue Konkurrenten<br />

Bedrohung durch Ersatzprodukte<br />

Um das Bedrohungspotential neu eintretender<br />

Wettbewerber bestimmen zu können, müssen die<br />

Attraktivität der Branche (Volumen, Margen), die<br />

Eintrittsbarrieren, also jene Barrieren, die neuen<br />

Wettbewerbern den Zugang zum Markt erschweren, und<br />

die absehbaren Reaktionen der etablierten Wettbewerber<br />

analysiert werden.<br />

Eintrittsbarrieren:<br />

• Betriebsgrössenersparnisse (economies of scale):<br />

Betriebsgrössenersparnisse schrecken neue<br />

Wettbewerber ab, da sie gezwungen werden, mit hohen<br />

Anlaufverlusten und Produktionsvolumina in den Markt<br />

einzusteigen.<br />

• Kapitalbedarf: Müssen hohe finanzielle Mittel in den<br />

Markteinstieg investiert werden, so stellt dies für einige<br />

Unternehmen eine nicht zu überwindende Hürde dar.<br />

• Umstellungskosten: Bei hohen sind neue Wettbewerber<br />

gezwungen, zu deutlich niedrigeren Konditionen<br />

anzubieten, oder sie benötigen einen hohen objektiven<br />

Produktvorteil.<br />

• Produktdifferenzierung: Neue Wettbewerber müssen viel<br />

investieren, um bestehende Kundenloyalität zu<br />

überwinden.<br />

• Zugang zu Vertriebskanälen: Haben bestehende<br />

Wettbewerber eine starke Stellung bei den<br />

Vertriebspartnern, so müssen neue Konkurrenten viel<br />

Zeit und Geld aufwenden, um neue Kanäle aufzubauen.<br />

Die zu erwartenden Reaktionen der bestehenden<br />

Wettbewerber auf den Eintritt neuer Mitbewerber werden<br />

ebenfalls das Risiko des Eintritts beeinflussen. Wenn<br />

etablierte Unternehmen über hohe finanzielle Mittel und<br />

umfangreiche sonstige Ressourcen verfügen, sowie harte<br />

Vergeltungsmassnahmen gegen früher Eingetretene<br />

ergriffen wurden, ist die Wahrscheinlichkeit des<br />

Misserfolgs und die Höhe des zu erwartenden Verlusts<br />

relativ hoch. Geringe Erfolgsaussichten des Markteintritts<br />

schrecken neue Wettbewerber in der Regel wirksam ab.<br />

Die neu in den Wettbewerb eintretenden Unternehmen<br />

müssen abschätzen, ob die Ertragschancen eines Eintritts<br />

höher sind als die zusätzlich zu erwartenden Kosten aus<br />

der Überwindung von Eintrittsbarrieren und den zu<br />

erwartenden Reaktionen der etablierten Mitbewerber.<br />

Substitutionsprodukte können auch aus weit entfernt<br />

liegenden Branchen stammen und dennoch die gleichen<br />

Funktionen erfüllen wie die Produkte der etablierten<br />

Unternehmen. Entscheidend ist ausschliesslich die<br />

Problemlösungskompetenz und die Funktionserfüllung aus<br />

Kundensicht. Um Ersatzprodukte ausfindig zu machen, ist<br />

nach der eigentlichen Problemlösung zu fragen, die der<br />

Kunde sucht. Alle Produkte, die aus Sicht des Kunden<br />

diese Funktion erfüllen können, sind grundsätzlich als<br />

34<br />

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Verhandlungsmacht der Abnehmer<br />

Verhandlungsmacht der Lieferanten<br />

Rivalität unter den bestehenden Unternehmen<br />

Substitut zu betrachten. Dabei gelangt man häufig in<br />

Geschäftszweige, die weit von der eigenen Branche<br />

entfernt sind.<br />

Für die Stärke der Abnehmergruppen gelten folgende<br />

Zusammenhänge (Porter, 1992):<br />

• Die Abnehmergruppe ist stark konzentriert und hat<br />

hohen Anteil am Gesamtumsatz des Verkäufers.<br />

• Je niedriger die Gewinne des Abnehmers sind, desto<br />

eher wird er versuchen, die Einkaufspreise zu senken.<br />

• Bei standardisierten, nichtdifferenzierten Produkten sind<br />

die Abnehmer meist in der Lage, die Lieferanten zu<br />

wechseln oder diese gegeneinander auszuspielen.<br />

• Je niedriger die Umstellkosten sind, denen sich der<br />

Abnehmer beim Wechseln der Lieferanten<br />

gegenübersieht (z.B. Kosten für Umschulung), desto<br />

leichter kann der Wechsel der Lieferanten erfolgen.<br />

• Wenn die Abnehmer eine Möglichkeit zur<br />

Rückwärtsintegration haben, können sie oft<br />

Zugeständnisse bei ihren Lieferanten erreichen.<br />

Die Verhandlungsstärke der Lieferanten ist von folgenden<br />

Faktoren abhängig:<br />

• Konzentrationsgrad und Anzahl der Lieferanten: Ist der<br />

Konzentrationsgrad der Lieferanten hoch und wird der<br />

Lieferantenmarkt von einem oder wenigen Unternehmen<br />

dominiert, so ist ihr Einfluss auf Preis, Qualität und<br />

Verfügbarkeit und damit auch die Abhängigkeit der<br />

Abnehmer gross.<br />

• Die Lieferanten sind nicht durch Substitute bedroht, mit<br />

denen sie konkurrieren müssen.<br />

• Wenn die Lieferanten beim Kunden<br />

Produktdifferenzierungen aufgebaut haben oder der<br />

Umstieg zu anderen Lieferanten hohe<br />

Umstellungskosten mit sich bringen würde, wird die<br />

Verhandlungsstärke der Lieferanten ebenfalls erhöht.<br />

• Eine besondere Machtposition haben Lieferanten, wenn<br />

sie die Möglichkeit zur Vorwärtsintegration haben.<br />

Die Wettbewerbsintensität unter den bestehenden<br />

Konkurrenten hängt von folgenden Faktoren ab:<br />

• Zahlreiche oder gleich ausgestattete Wettbewerber mit<br />

einer vergleichbaren Kostensituation sind der Grund<br />

dafür, dass die Rivalität unter den bestehenden<br />

35<br />

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Wettbewerbern im Kampf um die Marktführerschaft<br />

relativ hoch ist.<br />

• Fehlende Differenzierung verstärkt den Rivalitätsgrad,<br />

da aufgrund weitgehend austauschbarer Produkte der<br />

Wettbewerb primär über den Preis geführt wird.<br />

• Heterogene Wettbewerber, die sich in Zielen und<br />

Strategien, Herkunft, Einstellungen oder Stellung in<br />

ihrem Konzern deutlich voneinander unterscheiden,<br />

lassen nicht zu, dass sich allgemein gültige<br />

Wettbewerbsspielregeln durchsetzen.<br />

• Hohe strategische Einsätze können für die Rivalität<br />

unter den etablierten Unternehmen von Bedeutung sein,<br />

wenn einige Unternehmen alles darauf ausrichten, die<br />

Gesamtstrategie des Konzerns zu vollziehen, und zur<br />

Erreichung der gesteckten Ziele zu aggressiven Mitteln<br />

greifen (Preissenkungen, Dumping etc.).<br />

• Grosse Kapazitätsausweitungen, die mit dem Ziel<br />

getätigt werden, Kostenvorteile zu erreichen, können<br />

das Angebot-Nachfrage-Verhältnis destabilisieren und<br />

den Wettbewerb intensivieren.<br />

• Geringes Branchenwachstum führt zu einem harten<br />

Wettbewerb um Marktanteile.<br />

• Hohe Austrittsbarrieren liegen dann vor, wenn der<br />

Austritt aus einer Branche durch ökonomische,<br />

strategische oder auch emotionale Faktoren erschwert<br />

wird, und daher Unternehmen im Wettbewerb<br />

verbleiben, obwohl die Rentabilität unbefriedigend ist.<br />

36<br />

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1.4 Konkurrenzanalyse/Benchmarking<br />

Lernziel: Sie sind in der Lage,<br />

eine Konkurrenzanalyse<br />

durchzuführen.<br />

Grundlagen<br />

W<br />

I<br />

R<br />

Konkurrenzanalyse/Benchmarking<br />

Output, Resultate, Erfolgsfaktoren<br />

Was gilt es zu<br />

untersuchen?<br />

Wie machen<br />

wir es?<br />

Informationen sammeln<br />

Analyse der Informationen<br />

Informationen sammeln<br />

Wer ist der<br />

Beste?<br />

Wie macht es<br />

der Beste?<br />

Prozesse, Verfahren, Methoden<br />

Für eine erfolgreiche Marktpositionierung und die<br />

Festlegung der Wettbewerbsstrategie ist es wichtig, die<br />

direkten Wettbewerber zu kennen. Wettbewerber sind in<br />

erster Linie Unternehmen, die insgesamt oder in einem<br />

Geschäftsfeld auf denselben Marktzweck wie das eigene<br />

Unternehmen ausgerichtet sind. Mit „direkt“ sind diejenigen<br />

Player gemeint, die entweder den eigenen Marktanteil<br />

torpedieren oder aktuell bzw. zukünftig eine Bedrohung<br />

darstellen. Die Anzahl selbst ist dabei nicht unbedingt das<br />

ausschlaggebende Element, sondern die Kompetenz und<br />

Stärke der einzelnen Firmen. Bei der Analyse ist es<br />

deshalb empfehlenswert drei Gruppen zu bilden:<br />

1. Marktführer und Marktherausforderer<br />

Solche Wettbewerbsfirmen haben eine besonders<br />

ausgeprägte Marktstellung und übernehmen eine<br />

Führungsfunktion in bezug auf Produktangebot,<br />

Marktbedienung und Marktbeeinflussung.<br />

Marktherausforderer sind solche Firmen, die auf dem<br />

Wege sind, sich als Marktführer zu positionieren.<br />

2. Nischenbearbeiter<br />

Nischenbearbeiter beteiligen sich nur mit einem<br />

begrenzten Liefersortiment und Produktangebot am Markt<br />

D<br />

E<br />

R<br />

B<br />

E<br />

S<br />

T<br />

E<br />

37<br />

<strong>managerTool</strong>.ch


Informationen<br />

Potentielle Konkurrenten<br />

oder konzentrieren sich auf beschränkte Marktgebiete,<br />

welche sie mit ihrem Angebot abdecken.<br />

3. Mitläufer<br />

Mitläufer beteiligen sich nur marginal am Marktgeschehen<br />

und haben meist eine untergeordnete Marktstellung.<br />

Über die direkten Wettbewerber sollten in erster Linie<br />

folgende Informationen bekannt sein:<br />

1. Welche Strategien verfolgen die Konkurrenten heute<br />

und mit welchem Erfolg?<br />

2. Auf welchen Prämissen beruhen die voraussichtlichen<br />

Strategien der Konkurrenten?<br />

3. Über welche Stärken und Schwächen verfügen die<br />

Konkurrenten?<br />

4. Welche Strategien können in der Zukunft von den<br />

Konkurrenten erwartet werden?<br />

Weitere Informationen sind z.B.:<br />

• Umsatzwachstum<br />

• Breite und Tiefe des Sortiments<br />

• Image<br />

• Innovationswille und -fähigkeit<br />

• Ressourcenausstattung und Kapazitäten<br />

• Flexibilität und Anpassungsbereitschaft<br />

• Führungsstärke<br />

• Unternehmungskultur<br />

Potentielle Wettbewerber und ernsthafte Konkurrenten<br />

kommen sehr oft aus anderen Bereichen:<br />

• Produktexpansion: Konkurrenten mit technisch<br />

ähnlichen Anlagen, die bisher andere Produkte<br />

herstellten, aber in der Lage sind, die Anlagen ohne<br />

Schwierigkeiten umzustellen<br />

• Marktexpansion: Konkurrenten aus anderen Märkten<br />

können z.B. eine räumliche Marktgrenze überspringen<br />

der dringen durch Sortiments- oder<br />

Produkterweiterungen in unternehmungseigene<br />

Marktsegmente ein und werden so zu aktuellen<br />

Konkurrenten.<br />

• Rückwärtsintegration: Bisherige Kunden im Rahmen der<br />

Wertschöpfungskonkurrenz bezogene Produkte durch<br />

eigene Produkte ersetzen<br />

38<br />

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• Vorwärtsintegration: Auch Lieferanten sind in der Lage,<br />

durch den Aufbau einer eigenen Produktion zu aktuellen<br />

Konkurrenten zu werden.<br />

• Fusion oder Aufkäufe: Durch Fusionen oder Aufkäufe<br />

durch finanzstarke Unternehmungen können kleine,<br />

bisher nicht beachtete Konkurrenten zu grossen<br />

Wettbewerbern werden.<br />

• Auftreten neuer Substitutionsprodukte<br />

Die Bedrohung potentieller Konkurrenten hängt von<br />

folgenden Aspekten ab:<br />

• relative Eintrittsfähigkeit<br />

• Ressourcen<br />

Wettbewerber-Informationen beschaffen<br />

• „Höhe“ der Eintrittsbarrieren<br />

• Eintrittswilligkeit in den abgegrenzten Markt<br />

Über Primär- und Sekundärerhebungen lassen sich die<br />

notwendigen Daten für eine Konkurrenzanalyse<br />

beschaffen. In der Praxis bietet sich hierzu ein breites<br />

Spektrum an unterschiedlichen Beschaffungswegen und<br />

Informationsquellen an.<br />

• Beschaffung von Informationen von ehemaligen und<br />

gegenwärtigen Mitarbeitenden der Konkurrenz<br />

• Ausfragen von Stellenbewerbern, die bei der<br />

Konkurrenz gearbeitet haben<br />

• Ausschreiben fiktiver Stellenanzeigen mit dem Ziel,<br />

Bewerberinterviews mit<br />

• Konkurrentenmitarbeitern führen zu können<br />

• Abwerben von Mitarbeitern der Konkurrenz<br />

• Besuch von Fachtagungen und Kongressen, wobei<br />

Konkurrenten in<br />

• Fachgespräche verwickelt werden<br />

• Interviewen von Konkurrenten<br />

• Führen von Beratungsgesprächen mit Ingenieursbüros,<br />

Unternehmensberatern<br />

• und Steuerberatern<br />

• Beschaffung von Informationen von Geschäftspartnern<br />

der Konkurrenz<br />

• Befragen der Konkurrenten mit Hilfe von Stammkunden,<br />

die über die Konkurrenzaktivitäten Bescheid wissen<br />

• „Kunden“-Anfragen bei der Konkurrenz (potentielle<br />

Kunden erhalten eher Auskunft über neue Produkte)<br />

• Aushorchen von Lieferanten der Konkurrenz (besonders<br />

derjenigen bei denen man selbst Kunde ist)<br />

• Beschaffung von Informationen durch Auswertung von<br />

Dokumentationen und Publikationen<br />

39<br />

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• Analysieren von Stellenanzeigen, da häufig<br />

Personalakquisitionen durchgeführt werden, bevor ein<br />

neues Produkt vorgestellt wird (Service/Vertrieb)<br />

• Auswerten von amtlichen Quellen und Dokumentationen<br />

• Studieren und Interpretieren von Presseartikeln,<br />

Geschäftsberichten und Unternehmensbroschüren<br />

• Beschaffung von Informationen durch direkte<br />

Beobachtung<br />

• Generierung von Indikatorwerten und Zusammenfügung<br />

zu einem Gesamtbild,<br />

• z.B. Umsätze/Stückzahlen über einfaches abzählen<br />

(z.B. Lkw-Ladungen, beladene Waggons) und<br />

Schätzungen<br />

• Besuchen von Messen und Montagewerken<br />

• Rekonstruieren von Produkten zur Gewinnung von<br />

Erkenntnissen über Konkurrenzprodukte und<br />

Fertigungstechniken<br />

• Aufkaufen von Konkurrenzprodukten und Abfall, um z.B.<br />

Hinweise auf Forschungsaktivitäten zu erhalten<br />

40<br />

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1.5 Unternehmensanalyse<br />

Lernziel: Sie verstehen die<br />

Bedeutung der wichtigsten Fragen<br />

zur Unternehmensanalyse.<br />

Grundlagen<br />

Ressourcen<br />

Materielle<br />

Ressourcen<br />

Immaterielle<br />

Ressourcen<br />

Ressourcen<br />

erkennen/<br />

schaffen<br />

+<br />

Unternehmensanalyse<br />

Fähigkeiten<br />

Die Fähigkeit,<br />

Ressourcen<br />

einzusetzen und<br />

durch Strukturen,<br />

Prozesse und<br />

Systeme zu<br />

koordinieren.<br />

Ressourcen<br />

richtig nutzen<br />

Kernkompetenzen<br />

wertvoll, selten, schwer<br />

imitierbar, schwer<br />

substituierbar<br />

Kernkompetenzen<br />

Die Unternehmensanalyse beleuchtet die Stärken und<br />

Schwächen der eigenen Unternehmung. Es handelt sich<br />

hierbei – im Gegensatz zu der Umweltanalyse – um<br />

beeinflussbare Parameter.<br />

Im Rahmen der Unternehmensanalyse geht es darum, die<br />

eigenen Ressourcen zu erkennen und diese richtig zu<br />

nutzen. Aus diesem Grund kann zwischen Ressourcen und<br />

Fähigkeiten unterschieden werden, wobei diese Trennung<br />

nicht immer ganz scharf ist. Unternehmen, die ihre<br />

(wertvollen) Ressourcen erkannt haben und diese gezielt<br />

nutzen, besitzen vereinfacht ausgedrückt eine<br />

Kernkompetenz. Am Beispiel Kapital kann der Unterschied<br />

zwischen Ressource und Fähigkeit plausibel aufgezeigt<br />

werden: Kapital ist eine Ressource. Erst mit der Fähigkeit,<br />

das Kapital optimal zu investieren, wird daraus eine<br />

Kernkompetenz.<br />

Welche Fragen gilt es im Rahmen einer<br />

Unternehmensanalyse zu beantworten? Nachfolgend<br />

einige der zentralen Fragen für eine fundierte<br />

Unternehmensanalyse.<br />

41<br />

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Ressourcen<br />

Technologie:<br />

• Existieren einmalige und verteidigbare Technologien?<br />

• Lassen sich damit kundenrelevante Produktvorteile<br />

erstellen?<br />

• Sind die Ergebnisse für den Kunden wahrnehmbar?<br />

• Lassen sich die Technologien langfristig schützen?<br />

• Wie setzt sich das Innovationsportfolio zusammen?<br />

• Sind einzigartige Produktionsressourcen (z.B.<br />

Qualitätsvorteil, Mitarbeiterqualifikation, Logistikvorteil,<br />

Kostenvorteil, Kapazitätskontrolle, Standortvorteile)<br />

vorhanden?<br />

• Können damit Produkte erstellt werden, deren Wert für<br />

den Kunden einsichtig und relevant ist?<br />

Produkte/Dienstleistung:<br />

• Wo liegen die Wettbewerbsvorteile der Produkt bzw. der<br />

Dienstleistungen? Welche drei Eigenschaften würden<br />

Kunden in welcher Reihenfolge nennen? Wie nachhaltig<br />

und verteidigbar sind diese?<br />

○ Kosten-/Nutzen-Relation<br />

○ Qualität<br />

○ Funktionen<br />

○ Service<br />

○ Verfügbarkeit (Distributionskanal)<br />

○ Design<br />

Kunden:<br />

• Wie hoch ist der Wert der bestehenden Kundenbasis<br />

resp. der potentiellen Kunden?<br />

• Wie hoch ist die Loyalität der Kunden? Wie hoch ist die<br />

Wiederkaufsrate?<br />

• Welche Verschiebungen zwischen Kundengruppen gab<br />

es? Wie viel Prozent des Umsatzes, Deckungsbeitrags<br />

erwirtschaften Sie noch mit den wichtigsten<br />

Kundengruppen des Vorjahres?<br />

• Wie viele und welche Kunden wurden verloren, welche<br />

gewonnen?<br />

• Welche Alternativen haben die Kunden zur Deckung der<br />

relevanten Bedürfnisse?<br />

• Warum kaufen die Kunden dieses Produkt und nicht das<br />

der Wettbewerber, bzw. umgekehrt?<br />

• Unter welchen Umständen würden die Kunden den<br />

doppelten Preis bezahlen? Unter welchen<br />

Voraussetzungen die doppelte Menge kaufen?<br />

42<br />

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Fähigkeiten<br />

Distribution<br />

• Wie hoch ist der Distributionsgrad?<br />

• Wie viel Prozent der potentiellen Kunden werden mit<br />

den bisherigen Vertriebswegen erreicht?<br />

• Wie stark sind die Vertriebswege unter Kontrolle?<br />

• Gibt es exklusive Vertriebswege?<br />

• Wie sieht der Marktanteil beim Vertriebspartner aus?<br />

Wie gross ist die relative Bedeutung am<br />

Gesamtwarenumsatz der Vertriebspartner?<br />

• Welche neuen Vertriebsformen sind im weiteren<br />

Marktumfeld zusätzlich entstanden?<br />

• Welche Leistungen erbringen Ihre Vertriebspartner?<br />

• Wie haben sich Bedürfnisse und Leistungsangebot<br />

verändert?<br />

Preis<br />

• Wie hoch ist die Marge (relativ zu den wichtigsten<br />

Wettbewerbern)?<br />

• Wie sieht die Preis-Absatz-Funktion aus? Wie gross ist<br />

die Preiselastizität? Wie viel Prozent der Kunden<br />

würden bei einer Preiserhöhung um 20% verloren<br />

gehen?<br />

Kapital/Finanzen<br />

• Welche Finanzierungsmöglichkeiten sind kurz- und<br />

langfristig offen?<br />

• Wie hoch sind die Kapitalkosten?<br />

• Wie viel Cashflow steht kurzfristig und langfristig zur<br />

Verfügung?<br />

Marke<br />

• Besitzt die Marke eine klare Positionierung?<br />

• Ist die Marke ein wichtiger Kaufentscheidungsgrund?<br />

• Wie marktrelevant, bekannt und beliebt ist die Marke?<br />

• Wie hoch ist der Markenwert?<br />

Kulturmanagement:<br />

• Existiert eine klare, allen bekannte und motivierende<br />

Vision?<br />

• Orientieren sich alle Mitarbeitenden an übergeordneten<br />

Zielen und Grössen?<br />

• Sind die Ziele konkret und messbar?<br />

43<br />

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• Wie ausgeprägt sind die Führungsfähigkeiten der<br />

Schlüssel-Crew?<br />

Technologiemanagement:<br />

• Wird kontinuierlich und effektiv nach neuen<br />

Technologien bzw. Anwendungen gesucht?<br />

• Wie viel Zeit wird zur Identifizierung einer neuen<br />

Technologie relativ zum Wettbewerb benötigt?<br />

• Wie schnell kann diese umgesetzt werden?<br />

Produktionsmanagement:<br />

• Wie hoch ist der Auslastungsgrad über die Zeit, wie<br />

hoch die Flexibilität (Umstellkosten)?<br />

• Wie gut wird mit Komplexität umgegangen?<br />

• Wie hoch ist die Fehlerquote?<br />

• Wie hoch sind die Produktivitätszuwächse relativ zum<br />

Wettbewerb?<br />

Logistikmanagement:<br />

• Wie kann die Einkaufsquellen bezüglich Preis, Qualität,<br />

Zuverlässigkeit, Geschäftsbeziehung beurteilt werden?<br />

• Wie effizient und effektiv ist das<br />

Lieferantenmanagement?<br />

• Werden Lieferantenschnittstellen permanent optimiert?<br />

Innovationsmanagement:<br />

• Wie viele Innovationen werden pro Jahr eingeführt?<br />

• Wie gross ist der Anteil echter Innovationen vs.<br />

Produktvariationen bzw. Sortimentserweiterungen?<br />

• Wie gross ist der Umsatz der Produkte, die in den<br />

letzten fünf Jahren eingeführt wurden?<br />

• Wie viel Zeit wird bis zur marktreifen Entwicklung<br />

gebraucht?<br />

• Wie schnell können neue Produkte in neue Länder<br />

eingeführt werden?<br />

Marketingmanagement:<br />

• Wie verläuft die Umsatz- bzw. die Margen-Entwicklung?<br />

• Wie effizient werden die Marketingausgaben<br />

eingesetzt?<br />

• Wie effektiv werden die Kommunikationsausgaben<br />

eingesetzt?<br />

• Wie gut wird mit neuen Medien umgegangen?<br />

• Wie viel Prozent der Kosten machen die<br />

Distributionskosten aus? Wie haben sich die Anteile<br />

entwickelt?<br />

44<br />

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• Wie sehen die Wertschöpfungsanteile der<br />

Vertriebspartner in anderen Geschäften aus?<br />

• Wie ausgewogen ist das Portfolio (Stars, Cash Cows<br />

etc.)?<br />

• Existieren differenzierte und fokussierte Strategien für<br />

Einzelgeschäfte?<br />

• Wie hoch ist der Return on Investment in den einzelnen<br />

Geschäften, und wie hat er sich entwickelt?<br />

HR-Management:<br />

• Können die Schlüsselqualifikationen der Mitarbeitenden<br />

abgefragt und gemanagt werden?<br />

• Werden die Schlüsselpersonen evaluiert und permanent<br />

gefördert?<br />

• Wird Leistung honoriert, auch wenn das Ergebnis nicht<br />

immer der Zielsetzung entspricht?<br />

• Gibt es Möglichkeiten, bei denen die Mitarbeitenden<br />

Intrapreneurship entwickeln können?<br />

Organisation:<br />

• Wie stark ist das Unternehmen prozessorientiert bzw. -<br />

optimiert?<br />

• Sind die Kompetenzen im Unternehmen klar definiert?<br />

• Tauschen sich die Mitarbeiter regelmässig<br />

funktionsübergreifend aus?<br />

• Existieren intern leistungsfähige Wissens- bzw.<br />

Kompetenzzentren?<br />

• Wie ausgeprägt sind die Kooperationsfähigkeiten mit<br />

externen Partnern?<br />

45<br />

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1.6 SWOT-Analyse<br />

Lernziel: Sie können die SWOT-<br />

Analyse mit allen zugehörigen<br />

Teilanalysen anwenden.<br />

Grundlagen<br />

Stärken-/Schwächen-Analyse<br />

Externe Analyse<br />

Gefahren Chancen<br />

Eine SWOT Analyse umfasst eine Stärken-Schwächen-<br />

Analyse (S=Strength; W=Weakness) und eine Chancen-<br />

Gefahren-Analyse (O=Opportunities; T=Threats). Es<br />

handelt sich dabei um die folgenden Analysen:<br />

Stärken-/Schwächen-Analyse:<br />

• Unternehmensanalyse<br />

Chancen-/Gefahren-Analyse:<br />

• Umweltanalyse<br />

• Marktanalyse<br />

• Branchenanalyse<br />

• Konkurrenzanalyse<br />

SWOT-Analyse<br />

Wettbewerbsposition<br />

ausbauen und diese<br />

nutzen<br />

Fähigkeiten beibehalten<br />

und behaupten<br />

Interne Analyse<br />

Stärken Schwächen<br />

Fähigkeiten verbessern<br />

oder die Situation<br />

entschärfen<br />

Konfrontation vermeiden<br />

oder minimieren<br />

• Erkennen der eigenen Stärken, auf welche die neuen<br />

Strategien aufbauen können<br />

• Erkennen der eigenen Schwächen, die im Rahmen der<br />

neuen Strategien zu vermeiden sind<br />

• Erkennen der Synergiepotentiale, die mit neuen<br />

Strategien auszunützen sind<br />

46<br />

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Chancen-/Gefahren-Analyse<br />

Kernfragen<br />

• Erkennen der eigenen Mittel<br />

• Beurteilung der aktuellen Situation hinsichtlich der<br />

rentabilitätsbestimmenden Faktoren<br />

• Erkennen der strategischen Erfolgspotentiale<br />

• Erkennen von Chancen, die mit neuen Strategien<br />

auszunützen sind<br />

• Erkennen von Gefahren, die durch neue Strategien zu<br />

vermeiden, zu umgehen oder mindestens zu minimieren<br />

sind<br />

• Beurteilung der Markt-Möglichkeiten<br />

• Beurteilung der Marktanteil-Situation und der<br />

Möglichkeit für eine Veränderung der Marktanteile<br />

• Erkennen branchenbezogener Chancen und Gefahren<br />

• Beurteilung der Wettbewerbssituation in der<br />

betreffenden Branche<br />

• Analyse der Wertvorstellungen und Zielsetzungen der<br />

Konkurrenz zum Erkennen eigener strategischer<br />

Möglichkeiten und Chancen oder drohender Gefahren<br />

• Beurteilung der strategischen Möglichkeiten der<br />

Konkurrenz<br />

• Erkennen von Konkurrenzschwächen als Ansatzpunkt<br />

für eigene Offensivstrategien<br />

Stärken Schwächen<br />

Chancen Wie die Stärken<br />

einsetzen, um die<br />

Chancen zu nutzen?<br />

Gefahren Wie die Stärken<br />

einsetzen, um die<br />

Gefahren zu meistern?<br />

Wie an den Schwächen<br />

arbeiten, um die<br />

Chancen zu nutzen?<br />

Wie an den Schwächen<br />

arbeiten, um die<br />

Gefahren zu meistern?<br />

47<br />

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2 Marketingstrategie<br />

Lernziel: Sie wissen Bescheid<br />

über die in der Praxis verbreiteten<br />

Marketingstrategien und die damit<br />

zusammenhängenden<br />

Marketingzielen.<br />

Grundlagen<br />

Wettbewerbsstrategien<br />

Marketingstrategie<br />

Wettbewerbsstrategie nach Porter<br />

Mehrere<br />

Märkte<br />

Ein Markt<br />

Insbesondere die von Michael Porter<br />

(Wettbewerbsstrategie) und Igor Ansoff (Produkt-/Markt-<br />

Strategie) entwickelten Strategie-Ansätze geniessen eine<br />

hohe Bedeutung in der heutigen Management-Praxis.<br />

Deshalb und zum besseren Verständnis für die weiteren<br />

Ausführungen ist es wichtig, diese beiden marktbasierten<br />

Strategie-Typen genauer zu betrachten.<br />

Jede erfolgreiche Strategie baut auf Wettbewerbsvorteilen<br />

bzw. strategischen Erfolgsfaktoren auf. Michael Porter<br />

(Competitive Strategy, 1980) nennt drei unterschiedliche<br />

Wettbewerbsstrategien, anhand derer eine Unternehmung<br />

mit der Konkurrenz und anderen Wettbewerbskräften fertig<br />

werden kann:<br />

• Strategie der Kostenführerschaft<br />

• Strategie der Differenzierung<br />

Qualität Kosten<br />

Differenzierung<br />

Fokussierung<br />

Produkt-/Markt-Strategie nach Ansoff<br />

Bestehende<br />

Märkte<br />

Neue<br />

Märkte<br />

Bestehende<br />

Produkte<br />

Marktdurchdringung<br />

Marktentwicklung<br />

Kostenführerschaft<br />

Neue<br />

Produkte<br />

Produktentwicklung<br />

Diversifikation<br />

• Strategie der Fokussierung oder Konzentration auf<br />

Schwerpunkte<br />

Kostenführerstrategie – die Strategie, die auf Masse<br />

setzt<br />

Die Strategie der Kostenführerschaft zielt auf den Aufbau<br />

eines umfassenden Kostenvorsprungs ab. Niedrigere<br />

Kosten im Verhältnis zu den Wettbewerbern werden zum<br />

roten Faden der Unternehmensstrategie. Entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette werden permanent<br />

Kostenverursacher gesucht und eliminiert. Profit-Vorteile<br />

resultieren daraus, dass der Kostenführer eine höhere<br />

48<br />

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Marge als die Wettbewerber hat, weil er die Produkte zu<br />

viel tieferen Kosten herstellen, aber lediglich zu<br />

unwesentlich tieferen Preisen verkaufen kann. Die<br />

Kostenführerstrategie ist demnach nicht gleichzusetzen mit<br />

der Preisführerstrategie, obwohl dies in der Praxis sehr oft<br />

der Fall ist.<br />

Unternehmen, welche die Strategie der Kostenführerschaft<br />

verfolgen, produzieren bzw. verkaufen typischerweise<br />

Standard- oder Massenprodukte, also ”Ware ab der<br />

Stange”. Wichtige Voraussetzung zur erfolgreichen<br />

Umsetzung der Kostenführerstrategie ist:<br />

• Grössenvorteile (Economies of scale, tiefe Stückkosten<br />

aufgrund hohem Volumen)<br />

• hohe Marktanteile (dito)<br />

• Erfahrungsvorteile<br />

• Kostenminimierung (Vermeidung von unnötigen Kosten,<br />

strenge Kontrolle der variablen Kosten)<br />

Beispiele: Media-Markt, Ikea<br />

Risiko:<br />

• technologische Veränderungen, die Erfahrungsvorteile<br />

oder Investitionen unwichtig machen<br />

• Wettbewerber können Kostensenkungspotentiale<br />

imitieren<br />

• zu einseitige Konzentration auf die Kosten und damit<br />

Vernachlässigung von Produkt- oder<br />

Marktveränderungen<br />

Differenzierungsstrategie – die Strategie, die auf<br />

Klasse setzt<br />

Die Strategie der Differenzierung zielt darauf ab, die<br />

eigene Unternehmung gegenüber den Wettbewerbern<br />

möglichst abzuheben bzw. zu profilieren und vom Markt als<br />

einzigartig anerkennt zu werden. Erfolgreiche Profilierung<br />

heisst im Klartext, in den Köpfen der Konsumenten einen<br />

herausragenden Stellenwert zu generieren. Wenn dies<br />

gelingt, kann der Differenzierer eine höhere Marge als<br />

seine Konkurrenten realisieren, weil die Kunden bereit<br />

sind, einen höheren Preis dafür zu bezahlen. Diese<br />

Strategie schirmt gegen den Wettbewerb ab, indem sie<br />

Abnehmer an die Marke bindet und die<br />

Preisempfindlichkeit verringert. Ansätze zur<br />

Differenzierung lassen sich entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette finden: Design, Marke, Technologie,<br />

Service usw. (siehe USP/SEP). Voraussetzungen der<br />

Differenzierung sind:<br />

• Einzigartigkeit in der Branche<br />

• Bindung des Abnehmers an die Marke<br />

• Verringerung der Preisempfindlichkeit<br />

• Exklusivität des Image<br />

Beispiele: Rolex, Porsche<br />

Risiko:<br />

49<br />

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• Nutzenvorteil rechtfertigt aus der Optik der Kunden den<br />

hohen Preisunterschied zu Standardprodukten nicht<br />

mehr<br />

• steigende Preissensibilität der Zielgruppe<br />

• Differenzierungsmerkmal kann einfach und schnell von<br />

Nachahmern imitiert werden<br />

Fokussierungsstrategie – die Strategie, die auf eine<br />

Nische setzt<br />

Die Strategie der Fokussierung ist gekennzeichnet durch<br />

Konzentration auf Marktnischen, also auf eine bestimmte<br />

Abnehmergruppe, einen bestimmten Teil des Produktprogrammes<br />

oder einen geografisch abgegrenzten Markt.<br />

Der Fokussierer kennt die Kundenbedürfnisse einer<br />

Marktnische speziell genau und kann diese auch gezielt<br />

erfüllen.<br />

Im Gegensatz zu den beiden obgenannten Wettbewerbsstrategien<br />

hat der Fokussierer die Wahl, auf Masse oder<br />

Klasse innerhalb seiner Nische zu setzen:<br />

• Mit der Strategie der Fokussierung auf Kosten verfolgt<br />

die Unternehmung Kostenvorteile im Zielmarkt<br />

• Mit der Strategie der Differenzierung versucht sich die<br />

Unternehmung im Zielmarkt über Qualität zu profilieren.<br />

Voraussetzung zur erfolgreichen Konzentration auf<br />

Schwerpunkte ist:<br />

• ausreichende Grösse der Marktnische oder<br />

ausreichendes Wachstumspotential<br />

• Fähigkeit, die potentiellen Kunden in dieser Marktnische<br />

überhaupt zu erreichen bzw. zu bearbeiten<br />

• Effektivität oder Effizienz, d.h. die richtigen Bedürfnisse<br />

dieser Marktnische zu befriedigen oder den<br />

Kostenvorteil effizient umzusetzen<br />

Beispiel: Reisebüro, welches nur Kreuzfahrten anbietet<br />

Risiko:<br />

• zu grosser Kostenunterschied, der die Fokussierung<br />

nicht mehr rechtfertigt<br />

• vernachlässigbare Unterschiede zwischen Marktnische<br />

und Massenmarkt<br />

• Eindringen von Wettbewerbern (wenn die bearbeitete<br />

Nische rentabel ist, lockt dies die Konkurrenten an, und<br />

die Rentabilität sinkt)<br />

Entweder oder?<br />

Professor Porter geht bei den Wettbewerbsstrategien<br />

davon aus, dass nur diejenigen Unternehmen erfolgreich<br />

sind, die klar zu einer der drei Strategien Stellung<br />

beziehen und diese eine konsequent durchziehen. Andere<br />

Autoren bestreiten dies und führen diverse empirische<br />

Beispiel auf, die das Gegenteil beweisen. Toyota und<br />

Benetton sind zwei solcher Unternehmen, die<br />

differenzieren und tiefe Kosten fahren, also auf Klasse und<br />

50<br />

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Produkt-/Markt-Strategien<br />

Masse setzen. (Lynch R., Corporate Strategy, Pitman Publishing,<br />

London 1997, S.490)<br />

Als besonders geeignet zur Beschreibung von<br />

strategischen Alternativen aus der Markting-Optik erweist<br />

sich die Produkt-/Markt-Matrix von Ansoff. Unternehmen<br />

können dabei folgende Strategien wählen:<br />

Marktdurchdringungsstrategie<br />

Die Marktdurchdringung (Marktintensivierung, -penetration<br />

bzw. -ausschöpfung) strebt eine Vergrösserung von<br />

Umsatz- bzw. Marktanteilen an mit den Produkten, welche<br />

die Unternehmung bereits im Sortiment hat, sowie auf den<br />

Märkten, welche die Unternehmung bereits bearbeitet.<br />

Mögliche Massnahmen:<br />

• Intensivierung der Marktbearbeitung<br />

• Relaunch<br />

• neue Kunden gewinnen<br />

• Bedürfnisse bisheriger Kunden besser erfüllen<br />

• neue Kundenbedürfnisse schaffen<br />

• Effizienz verbessern, Kosten und damit Preise senken<br />

Marktentwicklungsstrategie<br />

Die Marktentwicklung (Markterweiterung bzw. -expansion)<br />

zielt auf eine Erschliessung neuer Märkte mit den<br />

bisherigen Produkten ab.<br />

Mögliche Massnahmen:<br />

• neue Zielgruppen erschliessen (Regionen,<br />

Abnehmergruppen)<br />

• neuen Verwendungszwecke in anderen Märkten<br />

erkennen<br />

Produktentwicklungsstrategie<br />

Bei der Produktentwicklung steht die Entwicklung neuer<br />

Produkte für bisherige Märkte im Vordergrund.<br />

Mögliche Massnahmen:<br />

• zusätzliche Kundenbedürfnisse erfüllen<br />

• Produkte weiterentwickeln<br />

• Produkte durch einen Mehrwert ergänzen<br />

Diversifikationsstrategie<br />

Die Diversifikation bedeutet eine generelle Neuorientierung<br />

bestimmter Unternehmensbereiche, da es um die<br />

Entwicklung neuer Produkte und neuer Märkte geht.<br />

51<br />

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Folgende Formen der Diversifikation können unterschieden<br />

werden:<br />

• Horizontale Diversifikation: Erweiterung des<br />

Absatzprogrammes, die z.B. hinsichtlich des Materials,<br />

des Herstellungsprozesses, des Vertriebssystems oder<br />

der Abnehmer eine Verwandtschaft mit dem bisherigen<br />

Programm aufweisen. Beispiel: Ski-Hersteller produziert<br />

neu Wasserskis.<br />

• Vertikale Diversifikation: Leistungen von vorgelagerten<br />

Marktstufen (Lieferanten) oder nachgelagerten<br />

Marktstufen (Kunden) werden nun selbst erbracht.<br />

Beispiel: Buchverlag vertreibt nicht nur, wie bis anhin,<br />

sondern druckt die Bücher auch (rückwärts) bzw.<br />

eröffnet neu eine Buchhandlung (vorwärts).<br />

• Laterale Diversifikation: Diversifikation i.e.S., also<br />

Vorstoss mit (für die Unternehmung) völlig neuen<br />

Produkte in (für die Unternehmung) völlig neue Märkte.<br />

Beispiel: Kaugummi-Produzent steigt ins<br />

Waffengeschäft ein.<br />

52<br />

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2.1 Unique Selling Proposition<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

wichtigsten Fähigkeiten, sich<br />

gegenüber den Wettbewerbern<br />

abzugrenzen.<br />

Grundlagen<br />

Merkmale von USP<br />

Strategie-<br />

Kontrolle<br />

USP<br />

Situations- bzw.<br />

SWOT-Analyse<br />

Strategische<br />

Erfolgsposition<br />

(USP)<br />

Strategie-<br />

Umsetzung<br />

Strategieentwicklung<br />

Strategisches Planen und Handeln ist auf die Entwicklung<br />

von USP (Unique Selling Proposition) ausgerichtet. Oft<br />

werden Synonyme wie Schlüsselerfolgsfaktoren,<br />

Wettbewerbsvorteile, strategischen Erfolgspositionen<br />

(SEP) o.ä. benutzt. Die Idee ist allerdings immer dieselbe:<br />

Es handelt sich um die wichtigsten Fähigkeiten resp.<br />

Kompetenzen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und<br />

damit der Überlebensfähigkeit der Unternehmung.<br />

Diese Aussage impliziert drei wichtige Merkmale:<br />

• USP werden von einem Unternehmen bewusst<br />

aufgebaut.<br />

• Sie werden aufgrund wichtiger Kernfähigkeiten des<br />

Unternehmens aufgebaut.<br />

• Sie sind die Voraussetzung für langfristig anhaltende<br />

überdurchschnittliche Erfolge im Sinne der<br />

betriebswirtschaftlichen Erfolgsrechnung (also<br />

Voraussetzungen z.B. für spätere Gewinne). USP sind<br />

die Steuerungsgrösse der strategischen Führung,<br />

während die tatsächlichen Erfolge (z.B. die Gewinne),<br />

die erst aufgrund ausgeprägter Erfolgspositionen in der<br />

Zukunft erzielt werden können, die Steuerungsgrösse<br />

der operativen Führung sind.<br />

53<br />

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Grundlagen von USP<br />

USP lassen sich entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette entwickeln:<br />

im Bereich der Produkte und der Dienstleistungen<br />

• Fähigkeit, Kundenbedürfnisse rascher und besser als<br />

die Konkurrenz zu erkennen und damit die Sortimente<br />

bzw. Produkte und Dienstleistungen schneller den<br />

Marktbedürfnissen anpassen zu können.<br />

• Fähigkeit, eine hervorragende Kundenberatung und<br />

einen überlegenen Kundenservice zu bieten.<br />

• Fähigkeit, einen bestimmten Werkstoff in der<br />

Herstellung und der Anwendung besser zu kennen und<br />

zu beherrschen.<br />

im Bereich Markt<br />

• Fähigkeit, einen bestimmten Markt bzw. eine bestimmte<br />

Abnehmergruppe gezielter und wirkungsvoller als die<br />

Konkurrenz zu bearbeiten.<br />

• Fähigkeit, in einem Markt ein überlegenes Image<br />

aufzubauen und zu halten.<br />

im Bereich der Unternehmensfunktionen<br />

• Fähigkeit, bestimmte Distributionskanäle am besten zu<br />

erschliessen und zu besetzen<br />

• Fähigkeit, durch laufende Innovationen schneller als die<br />

Konkurrenz neue, überlegene Produkte auf den Markt<br />

zu bringen.<br />

• Fähigkeit, überlegene Beschaffungsquellen zu<br />

erschliessen und zu sichern.<br />

• Fähigkeit, effizienter und kostengünstiger als die<br />

Kokurrenz zu produzieren.<br />

• Fähigkeit, die bestqualifizierten Mitarbeiter zu<br />

rekrutieren und zu halten.<br />

Herausragende Beispiele von strategischen<br />

Erfolgspositionen sind u.a.<br />

• Innovationsfähigkeit von 3M<br />

Der international tätige US-Konzern zählt seit langem zu<br />

den innovativsten Unternehmen der Welt. Eine Ursache<br />

für die überdurchschnittliche Kreativität der Mitarbeiter<br />

liegt im Freiraum, der ihnen gewährt wird. 3M-<br />

Wissenschafter und Techniker haben das Privileg, 15%<br />

ihrer Arbeitszeit für Projekte nach eigener Wahl<br />

einzusetzen.<br />

• McDonald’s Fähigkeit, optimale Standorte zu besetzen<br />

McDonald’s ist u.a. bekannt für seine fundierte und<br />

gezielte Auswahl von Standorten. McDonald’s Filialen<br />

befinden sich entweder an Verkehrsknoten, zentralen<br />

Fussgängerzonen oder neben Einkaufszentren.<br />

• Marke von Coca-Cola<br />

Die Marke Coca-Cola ist wahrscheinlich die wertvollste<br />

Marke weltweit und stellt für viele Millionen Menschen,<br />

54<br />

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Wettbewerbsvorteile<br />

insbesondere in den USA, aber auch in anderen<br />

Ländern, wesentlich mehr dar als ein gesüsstes<br />

Mineralwasser.<br />

Zu den erfolgreichsten Wettbewerbsvorteilen unserer Zeit<br />

zählen:<br />

• Individualisierung (infolge immer unterschiedlicherer<br />

Kundenanforderungen)<br />

• Schnelligkeit (als Folge der zunehmenden<br />

Veränderungsgeschwindigkeit)<br />

• Lernfähigkeit (infolge Komplexität, d.h. Vielschichtigkeit)<br />

• Innovationsfähigkeit (als Folge der<br />

Wettbewerbsintensität, d.h. Zahl und Stärke der<br />

Konkurrenten)<br />

• Kommunikation (als Folge der Informationsüberlastung)<br />

• Multikulturalität (als Folge der Globalisierung)<br />

• Kostenvorteile (als Folge des Preisbewusstseins der<br />

Kunden)<br />

55<br />

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2.2 Marktsegmentierung<br />

Lernziel: Sie verstehen die<br />

Eigenheiten und<br />

Herausforderungen einer<br />

Marktsegmentierung.<br />

Grundlagen<br />

undifferenzierte<br />

Marktstrategie<br />

differenzierte<br />

Marktstrategie<br />

konzentrierte<br />

Marktstrategie<br />

Marktsegmentierungsstrategien<br />

Gesamtmarkt<br />

Marktsegment 1<br />

Marktsegment 2<br />

Marktsegment 3<br />

Marktsegment<br />

Eine Unternehmung kann kaum alle Kunden eines Marktes<br />

für sich gewinnen. Die Kunden sind zu zahlreich und<br />

unterscheiden sich in mehreren Merkmalen voneinander.<br />

Zudem steht eine Unternehmung in den meisten Fällen im<br />

Wettbewerb mit mehreren Konkurrenten, von denen<br />

einzelne in einem gewissen Bereich des Gesamtmarktes<br />

die besseren Chancen haben. Eine Unternehmung sollte<br />

demzufolge diejenigen Marktsegmente ermitteln, die sie<br />

aufgrund ihrer Stärken erfolgversprechend bearbeiten<br />

kann.<br />

Unter Marksegmentierung versteht man die Aufteilung des<br />

Gesamtmarktes in homogene Käufergruppen bzw. -<br />

segmente. An jedes Segment wird die Forderung gestellt,<br />

dass es in sich möglichst ähnlich, im Vergleich zu anderen<br />

Segmenten hingegen klare Unterscheidungsmerkmale<br />

aufweist. Hauptzweck der Marktsegmentierung ist die<br />

differenzierte Marktbearbeitung, d.h. dass einzelne<br />

Angebote an die besonderen Ansprüche und Erwartungen<br />

einer genau definierten Käuferschicht angepasst werden.<br />

„Massenmarketing praktiziert das Schrotflintenprinzip,<br />

differenziertes Marketing das Scharfschützenprinzip.“<br />

(Jochen Becker)<br />

Für die Segmentierung von Konsummärkten sind die<br />

folgenden Kriterien üblich:<br />

56<br />

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Statistische Kriterien<br />

Psychografische Kriterien<br />

• Geografische Kriterien<br />

○ Gebiet: Nation, Region, Kanton, Gemeinde<br />

○ Bevölkerungsdichte: städtisch, ländlich<br />

○ Klimazonen<br />

• Demografische Kriterien<br />

○ Geschlecht: männlich, weiblich<br />

○ Altersgruppe<br />

○ Haushaltsgrösse (Anzahl Personen)<br />

○ Nationalität<br />

○ Religion<br />

• Sozioökonomische Kriterien<br />

○ Ausbildung<br />

○ Berufsgruppe<br />

○ Stellung im Beruf<br />

○ Einkommen, Vermögen und Kaufkraft<br />

○ Soziale Schicht<br />

• Einstellungen, Erwartungen und Präferenzen gegebener<br />

einem Produkt oder einer Produktgruppe<br />

• allgemeine grundlegende Persönlichkeitsmerkmale<br />

(Charaktereigenschaften, Werthaltung)<br />

• Verhaltensmerkmale (Lebens- und Kaufgewohnheiten)<br />

Die Marktsegmentierung dient als Basis für Zielgruppen-<br />

Marketing. Erst durch Zielgruppen-Marketing resultiert eine<br />

effiziente und zielorientierte Marktbearbeitung. Während<br />

Zielgruppen-Marketing verschiedene Marktsegmente<br />

bearbeitet, zielt das Nischen-Marketing lediglich auf ein<br />

Marktsegment ab.<br />

Zielgruppen-Marketing Nischen-Marketing<br />

57<br />

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2.3 Zielmarktfestlegung<br />

Lernziel: Sie können eine<br />

Zielmarktfestlegung durchführen.<br />

Grundlagen<br />

Beurteilen der Marktattraktivität<br />

Auswahl der Zielmärkte<br />

Marktsegmentierung<br />

Ermitteln der<br />

Segmentierungskriterien<br />

Profile der<br />

Segmente<br />

entwickeln<br />

Massen-<br />

Marketing<br />

Zielmarktfestlegung<br />

Zielmarktfestlegung<br />

Beurteilen der<br />

Marktattraktivität<br />

Auswahl der<br />

Zielmärkte<br />

Selten kann es sich ein Unternehmen leisten, alle oder<br />

sogar mehrere Marktsegmente zu bearbeiten. Es gilt<br />

daher, sich auf einen oder wenige Zielmärkte festzulegen.<br />

Nachdem die Marktsegmente feststehen, ist zu<br />

entscheiden, welche Teilmärkte bzw. wie viele Teilmärkte<br />

bearbeitet werden sollen. Dafür muss zuerst die<br />

Attraktivität der einzelnen Marktsegmente beurteilt und in<br />

der Folge die Zielmärkte ausgewählt werden.<br />

Ein Segment ist umso attraktiver, je<br />

• kleiner die Rivalität innerhalb des Segments<br />

• kleiner die Lieferantenmacht<br />

• kleiner die Käufermacht<br />

Zielgruppen-<br />

Marketing<br />

Positionierung<br />

Positionierungsmerkmale<br />

erarbeiten<br />

Positionierungsstrategie<br />

festlegen<br />

Customized<br />

Marketing<br />

Umsetzung<br />

Zielgruppenorientierter<br />

Marketing-Mix<br />

Zielgruppenorientiertes<br />

Controlling<br />

• kleiner die Gefahr von potentiellen neuen Konkurrenten<br />

• kleiner die Gefahr von Substitutionsprodukten ist.<br />

Die Auswahl der Zielmärkte bleibt vielfach ein<br />

„Bauchentscheid“, da selbst die Auswertung sämtlicher<br />

Marktkennzahlen und eine fundierte Beurteilung der<br />

58<br />

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Marktattraktivität nie eine abschliessende Gewissheit für<br />

den zukünftigen Erfolg garantieren können.<br />

59<br />

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2.4 Positionierung<br />

Lernziel: Als zentraler Prozess<br />

des Zielgruppenmarketing wissen<br />

Sie über die Erfolgsfaktoren der<br />

Positionierung Bescheid.<br />

Grundlagen<br />

Möglichst nahe an<br />

der Idealvorstellung<br />

der Nachfrager<br />

Positionierung<br />

Positionierungsstrategien<br />

Möglichst weit<br />

Weg von den<br />

Wettbewerbern<br />

hoch<br />

mittel<br />

gering<br />

Anbieter<br />

C ��<br />

Anbieter A<br />

��<br />

Preis<br />

Mit ganz anderen<br />

Dimensionen als am<br />

Markt üblich<br />

Die meisten Märkte sind gesättigt. Das Angebot ist<br />

entsprechend grösser als die Nachfrage. Dennoch bringen<br />

immer mehr Unternehmen immer mehr Produkte auf den<br />

Markt, die sich in ihren Produkteigenschaften erst noch<br />

kaum unterscheiden. Für den Käufer ist es objektiv kaum<br />

noch möglich zu differenzieren, wer bzw. was nun besser,<br />

schneller, schöner, gründlicher, umweltschonender oder<br />

benutzerfreundlicher ist. Aus diesem Grund müssen sich<br />

Unternehmen und/oder ihre Produkte positionieren! In<br />

gesättigten und hart umkämpften Märkten wird es für die<br />

Unternehmen überlebenswichtig, in ihren Marketingstrategien<br />

die eigenen Produkte stärker durch die<br />

Erzeugung subjektiv wahrgenommener<br />

Produkteigenschaften von den anderen zu differenzieren.<br />

Das Produkt soll sich – trotz objektiv ähnlicher<br />

Eigenschaften – von den anderen abheben und<br />

entsprechend vom Kunden aufgrund seiner Attraktivität<br />

bevorzugt werden.<br />

Dieses strategische Marketinginstrument nennt sich<br />

„Positionierung“. Viele Experten messen diesem<br />

Instrument im modernen Marketing zentrale Bedeutung bei.<br />

Begriffsherkunft<br />

Erstmalig tauchte der Begriff der Positionierung in dem<br />

Artikel „The Positioning Era“ der Zeitschrift „Advertising<br />

Age“ im Jahre 1972 auf. Dieser Artikel wurde von den<br />

amerikanischen Werbefachleuten Al Ries und Jack Trout<br />

geschrieben.<br />

mittel<br />

��<br />

Anbieter D<br />

Anbieter<br />

B<br />

��<br />

hoch<br />

Serviceangebot<br />

60<br />

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Definitionen<br />

Unter Positionierung versteht man eine Spezialform des<br />

Zielgruppenmarketing. Hier eine kleine Auswahl von<br />

Definitionen der wichtigsten Autoren:<br />

• „Unter Positionierung versteht man alle Massnahmen,<br />

die darauf abzielen, das Angebot so in die subjektive<br />

Wahrnehmung der Abnehmer einzufügen, dass es sich<br />

von den konkurrierenden Angeboten abhebt und diesen<br />

vorgezogen wird.“ (Kroeber-Riel, 1993)<br />

• „Positionierung ist das Bemühen, Angebot und Image<br />

des Unternehmens so zu gestalten, dass der Zielmarkt<br />

das, wofür das Unternehmen im Vergleich zu seinem<br />

Wettbewerbern steht, versteht und wertschätzt.<br />

(Kotler/Bliemel, 1995)<br />

• Die Positionierung beginnt bei einem Produkt. Das kann<br />

eine Ware, eine Dienstleistung, ein Unternehmen, eine<br />

Institution, ja selbst eine Person sein. Aber<br />

Positionierung ist nicht das, was man mit einem Produkt<br />

tut, sondern was man mit der Gedankenwelt des<br />

potentiellen Käufers tut. Das heisst, ein Produkt wird in<br />

der Gedankenweit des potentiellen Käufers positioniert.<br />

(Ries/Trout, 1982)<br />

Relevanz<br />

Der Konsument ist angesichts der Produktevielfalt<br />

überfordert! Dazu kommt, dass die Produkte immer<br />

austauschbarer sind!<br />

Ein Beleg hierfür stellen die von der Agentur BBDO im<br />

Jahre 1987 und 1993 weltweit durchgeführten Studien dar,<br />

bei denen deutlich wurde, dass immer weniger<br />

Verbraucher in der Lage sind Unterschiede bei den<br />

einzelnen Produkten verschiedener Marken zu erkennen.<br />

Waren es 1987 bereits 68 Prozent der Konsumenten, die<br />

zwischen den Marken von 13 untersuchten<br />

Produktgattungen keine oder keine grösseren<br />

Unterschiede erkennen konnten, so erhöhte sich der Wert<br />

bei der zweiten Untersuchung im Jahre 1993 sogar auf 72<br />

Prozent.<br />

„Bei einer zunehmenden Ähnlichkeit hinsichtlich objektiver<br />

Produkteigenschaften im Angebot unterschiedlicher<br />

Unternehmen wird es immer wichtiger Unterschiede in den<br />

von den Kunden subjektiv wahrgenommenen<br />

Produkteigenschaften zu erzeugen.“(Bruhn, 1997)<br />

„Ausgangspunkt... ist die Tatsache, dass Konsumenten<br />

durchweg die Produkte auswählen, deren Eigenschaften<br />

(und zwar die subjektiver und objektiver Art) ihren<br />

Vorstellungen möglichst in hohem Masse entsprechen.“<br />

(Becker, 1993)<br />

Es gibt nur noch wenige Bedingungen auf dem Markt, für<br />

die eine Positionierungsstrategie nicht relevant ist:<br />

• ein unbedeutender Markt.<br />

• ein Markt ohne Konkurrenz.<br />

• die Imitation eines Produktes ist zweckmässig.<br />

61<br />

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Ziele und Möglichkeiten der Positionierung<br />

Aus der Notwendigkeit die Produkte zu positionieren<br />

ergeben sich für die Marketingstrategen Aufgaben und<br />

Ziele. Konzeptionelles Ziel ist es, für das eigene Produkt<br />

eine „unique selling proposition“, d.h. einen einzigartigen<br />

Verkaufsvorteil zu besetzen, der es erlaubt, dieses Produkt<br />

ganz spezifisch und möglichst nicht nachahmbar zu<br />

profilieren.<br />

Ein wesentlicher Punkt der also durch die<br />

Produktpositionierung gewährleistet werden soll ist die<br />

Schaffung einer attraktiven Position des jeweiligen<br />

Produktes bzw. Angebotes in der Wahrnehmung des<br />

Konsumenten. In der Praxis versucht man diese Aufgabe<br />

mit Hilfe der Kommunikation durch verschiedene<br />

Beeinflussungsziele aus der Werbung zufriedenstellend zu<br />

lösen.<br />

Bei der Positionierung soll bei den Konsumenten in der<br />

subjektiven Wahrnehmung eine Position geschaffen<br />

werden, die weitestgehend den ldealvorstellungen<br />

entspricht oder zumindest nahekommt und sich dann auch<br />

noch von den Produkten/Marken der Konkurrenz abhebt.<br />

Um diese Vorgaben entsprechend zu gewährleisten gibt es<br />

verschiedene Möglichkeiten:<br />

• Besonderheiten des Angebots herausstellen<br />

• Für den Konsumenten attraktiv sein<br />

• Sich gegenüber der Konkurrenz abheben<br />

• Langfristige Positionen aufbauen<br />

1. Besonderheiten des Angebotes herausstellen:<br />

Bei den meisten Produkten die sich auf den Märkten<br />

befinden und dort neu eingebracht werden, handelt es sich<br />

leider nicht um innovative oder wirklich neue Produkte mit<br />

neuen relevanten Eigenschaften. Nur diese verfügen von<br />

sich aus über eine entsprechende Besonderheit. Für alle<br />

anderen Produkte gilt es die Besonderheiten zu finden, zu<br />

kreieren und schliesslich herauszustellen.<br />

Im Wesentlichen bedient man sich hier der Möglichkeiten<br />

der Werbung. Hier sind es dann zum einen die sachlichen<br />

und funktionalen Eigenschaften eines Produktes, die<br />

verstärkt durch die Werbung kommuniziert werden.<br />

Beispiele hierfür wären ein besonderes Design, eine<br />

besondere Funktionalität (z.B. Mehrfachnutzen etc.),<br />

aussergewöhnliche Verpackungen, ökologische Aspekte<br />

etc., die sich als Besonderheit herausstellen lassen, sofern<br />

sie relevant sind für den Verbraucher.<br />

Eine weitere wichtige Möglichkeit ist das Schaffen eines<br />

Erlebnisprofils. Durch die Werbung wird hier in erster Linie<br />

versucht mit dem Produkt emotionale Erlebnisse oder<br />

Erfahrungen für den Konsumenten zu verbinden, die so in<br />

keiner Art und Weise von einem Konkurrenzangebot<br />

geboten werden.<br />

62<br />

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Das klassische Positionierungsmodell<br />

2. Für den Konsumenten attraktiv sein:<br />

Wesentliche Voraussetzungen für ein erfolgreiches<br />

Produkt sind ein attraktives Wahrnehmen und Erleben der<br />

Produkteigenschaften oder auch einer Dienstleistung durch<br />

den Verbraucher. Wichtig ist dabei vor allem, dass sich<br />

diese Eigenschaften ausschliesslich an den Interessen und<br />

Wünschen der Konsumenten orientieren.<br />

3. Sich gegenüber der Konkurrenz abheben:<br />

Auch hierbei ist es zunächst einmal wichtig, sich nur durch<br />

solche Eigenschaften von den Konkurrenzangeboten<br />

abzuheben, die wirklich den Interessen und Wünschen der<br />

Verbraucher entsprechen. Eine Position oder auch<br />

Marktnische, die nicht besetzt ist, muss nicht<br />

gleichbedeutend mit möglichen Marktpotentialen sein,<br />

wenn die dortigen Eigenschaften völlig unwichtig für den<br />

Kauf eines Produktes sind. Des Weiteren darf man sich<br />

beim Versuch des Abgrenzens nicht von Pauschalurteilen<br />

leiten lassen.<br />

Eine zumeist erfolgsversprechende Lösung für eine eigenständige<br />

Strategie liegt in der Entwicklung von neuen und<br />

innovativen Konzepten. Hier gilt es rechtzeitig mögliche<br />

Trends zu erkennen bzw. vorherzusagen oder vielleicht<br />

auch einmal auf einen solchen hin zu spekulieren. Bei<br />

besonders innovativen Unternehmen ist es auch durchaus<br />

einmal möglich, selbst einen erfolgreichen<br />

zukunftsorientierten Trend zu entwickeln.<br />

4. Langfristige Positionen aufbauen:<br />

Neben dem Aspekt der Zukunftsorientierung ist es für eine<br />

Positionierung auch bedeutsam, diese in jedem Fall mittelbis<br />

langfristig anzulegen und diese nicht ständig zu<br />

ändern. Reaktives Marketing durch ständigen Wechsel von<br />

immer neuen Imagekomponenten führt beim Verbraucher<br />

zu einer diffusen Position des Produktes. Durch das<br />

ständige reagieren auf lmagedefizite in der heutigen<br />

schnellebigen Zeit durch Neupositionierungen lassen sich<br />

kaum eigenständige Positionen aufbauen. Natürliche<br />

Imagedefizite lassen sich im Allgemeinen durch den<br />

Aufbau von eigenständigen Positionen abschwächen.<br />

Ohnehin lassen sich solche Imagedefizite durch die<br />

Gestaltung der Werbung nebenbei ausgleichen. Dies sollte<br />

aber wirklich nur nebenbei geschehen, als Hauptziel sollte<br />

eine langfristige und eigenständige Positionierung<br />

angestrebt werden.<br />

Beim Produktpositionierungsmodell erhalten zunächst die<br />

Produkte bzw. Marken einer Produktart aufgrund der<br />

wahrgenommenen Ausprägungen in relevanten<br />

Wahrnehmungsdimensionen eine Position in einem<br />

mehrdimensionalen Eigenschafts- bzw.<br />

Wahrnehmungsraum.<br />

Das Produktpositionierungsmodell ermöglicht es aufgrund<br />

seiner Elemente das Markenverhalten bestimmter<br />

63<br />

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Fehlerquellen in der Positionierung<br />

Konsumenten bzw. Zielgruppen transparenter zu machen<br />

und zu erklären, im wesentlichen dient es dafür einen<br />

Zielgruppen orientierten Einsatz der Marketing-Instrumente<br />

als Ausgangsbasis zu planen und zu kontrollieren. Der<br />

Erfolg hängt hierbei im Wesentlichen von der<br />

Aussagefähigkeit des Positionierungsmodells ab, der durch<br />

die Auswahl und Relevanz der Wahrnehmungs- und<br />

Beurteilungseigenschaften bestimmt wird.<br />

Neben den Nachteilen gibt es aber auch einige<br />

gravierende Fehlerquellen, wodurch der Nutzen einiger<br />

Produktpositionierungen in Frage gestellt werden kann. So<br />

werden zum Beispiel in vielen Fällen die Eigenschaften<br />

aus Sicht des Anbieters oder der Kreativen aus der<br />

Werbung für die Positionierung verwendet und nicht die<br />

relevanten Eigenschaften aus der Sicht der Zielgruppen.<br />

Eine weitere Fehlerquelle liegt oftmals darin, dass die<br />

Idealvorstellungen durch die Marktführer geprägt werden<br />

und als solche übernommen werden. Hier sind die<br />

Positionierungen einfach zu gegenwartsbezogen ohne jede<br />

Zukunftsorientierung.<br />

64<br />

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3 Marketing-Mix<br />

Lernziel: Der Marketing-Mix ist<br />

der Werkzeugkasten des<br />

Marketers! Sie können bezüglich<br />

der 4Ps detailliert Auskunft geben<br />

und kennen die praxisrelevanten<br />

Zusammenhänge.<br />

Grundlagen<br />

Marktleistung<br />

(Product)<br />

•Produktgestaltung<br />

•Sortiment<br />

•Marke<br />

• Verpackung<br />

• Zusatzleistung<br />

Kommunikation<br />

(Promotion)<br />

• Werbung<br />

•PR<br />

•Verkaufsförderung<br />

•Verkauf<br />

Marketing-Mix<br />

Preisgestaltung<br />

(Price)<br />

•Preisbildung<br />

• Preishöhe<br />

•Preisdifferenzierung<br />

•Preiselastizität<br />

• Rabatte/<br />

Konditionen<br />

Distribution<br />

(Place)<br />

• Absatzweg<br />

• Warenbewegungen<br />

Der Marketing-Mix umfasst das absatzpolitische<br />

Instrumentarium mit den sog. 4 Ps. Bei diesen 4 Ps<br />

handelt es sich um die Marktleistung (Produkt oder<br />

Dienstleistung; (product), den Preis und der damit<br />

verbundenen Aspekte (price), die Marketingkommunikation<br />

(promotion) und die Distribution (place). Illustrativ<br />

gesprochen, könnte der Marketing-Mix als des Marketers<br />

Werkzeugkiste bezeichnet werden.<br />

Der Teilbegriff „Mix“ impliziert eine stimmige Kombination<br />

der 4 Ps, welche erfolgsentscheidend sein kann. Eine<br />

stimmige Kombination ist dann gegeben, wenn der<br />

gesamte Mix nicht nur auf die jeweilige Zielgruppe passt<br />

und die 4 Ps aufeinander abgestimmt geplant und<br />

umgesetzt werden.<br />

Beispiel: Ein exklusives Produkt mit einer gut<br />

positionierten Marke und einem reichhaltigen<br />

Zusatzleistungs-Paket (product) wird einen entsprechend<br />

hohen Preis (price) haben, über gediegene und<br />

qualitätsbewusste Distributionskanäle (place) vertrieben<br />

und über entsprechend luxusaffine Medien (promotion)<br />

kommuniziert.<br />

65<br />

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3.1 Product<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

Entscheidungsparameter des<br />

Produkt-Mixes.<br />

Sie kennen die wichtigsten<br />

Elemente der Produktgestaltung.<br />

Sie können die Vielfalt einer<br />

Sortimentsentscheidung<br />

beschreiben.<br />

Sie können über zentrale<br />

Entscheidungen im Rahmen eines<br />

modernen Markenmanagements<br />

Auskunft geben.<br />

Und verstehen die Vielfalt und die<br />

Bedeutung von Zusatzleistungen.<br />

Grundlagen<br />

Produktentscheidungen<br />

Produktgestaltung<br />

Meist denken wir beim Begriff Produkt an Waren in Form<br />

von materiellen Objekten wie Autos, PCs, Bücher usw.<br />

Aber auch Dienstleistungen, wie ein Bankkonto, ein<br />

Haarschnitt, ein Konzert oder eine Ausbildung sind<br />

Produkte. Ebenso kann man Personen als Produkt sehen.<br />

Kurzum, ein Produkt ist alles was vermarktet werden kann:<br />

Waren, Dienstleistungen, Personen, Orte, Organisationen<br />

und Ideen.<br />

„A product is what the buyer thinks it is, not what the seller<br />

thinks it is!“<br />

(Rom J. Markin)<br />

„Wer seine besten Ingenieure im Hause hat und nicht beim<br />

Kunden, der hat noch nicht verstanden, dass der Kunde<br />

heute Problemlösungen kauft, nicht Produkte!“ (Thomas<br />

Laukamm)<br />

Folgende Entscheidungen gilt es i.d.R. im Rahmen des Ps<br />

„Product“ zu fällen:<br />

• Produktgestaltung<br />

• Sortiment<br />

• Marke<br />

Sortiment<br />

• Zusatzleistung<br />

Marktleistung (Product)<br />

Marke<br />

Zusatzleistung<br />

66<br />

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Produktgestaltung<br />

Sortiment(sgestaltung)<br />

Mit Produktgestaltung ist der sog. Produktkern gemeint.<br />

Der Produktkern stellt das eigentliche Produkt dar und<br />

bietet dem Käufer den Grundnutzen mit den funktionalen<br />

Eigenschaften in einer bestimmten Qualität (Summe der<br />

Eigenschaften wie Haltbarkeit, Gebrauchstüchtigkeit,<br />

Störanfälligkeit, Wertbeständigkeit usw.).<br />

Meist stark mit dem Produktkern verbunden ist der sog.<br />

Marketingüberbau, welcher zusätzlichen Nutzen vermittelt<br />

und/oder zwingender Bestandteil des Produktes darstellt:<br />

• Design (Gestalt, Material, Farbe usw.),<br />

• Verpackung (übernimmt Funktionen wie Schutz,<br />

Lagerung, Transport, Information, Identifikation,<br />

Werbung usw.)<br />

Die Gesamtheit aller angebotenen Produkte einer<br />

Unternehmung wird als Produktprogramm oder Produkt-<br />

Mix (im Warenhandel versteht man darunter das Sortiment)<br />

bezeichnet. Das Produktprogramm kann unterteilt werden<br />

in:<br />

Eine Produktlinie<br />

umfasst mehreren Produkttypen, deren Produkte in enger<br />

Beziehung zueinander stehen, da sie die gleiche Funktion<br />

erfüllen (z.B. führt BMW die zwei Produktlinien<br />

Personenwagen und Motorräder oder Mercedes führt die<br />

zwei Produktlinien Lastwagen und Personenwagen).<br />

Ein Produkttyp<br />

umfassen Produkte gleicher Art (z.B. der Produkttyp 3er-<br />

Reihe von BMW oder der Produkttyp C-Klasse von<br />

Mercedes innerhalb der Produktlinie Personenwagen).<br />

Ein Artikel<br />

ist eine ganz bestimmte Ausführung eines Produkttyps, der<br />

sich in Details, wie z.B. Farbe, Grösse, Preis, Leistung,<br />

Ausstattung usw. von den anderen Artikeln desselben<br />

Produkttyps unterscheidet (z.B. Personenwagen 328i<br />

Touring von BMW oder C200 von Mercedes).<br />

In diesem Zusammenhang spricht man auch von der<br />

Programmtiefe und -breite:<br />

Die Programmbreite gibt Auskunft darüber, wie viele<br />

Produktlinien im Leistungsprogramm enthalten sind. So hat<br />

z.B. Porsche ein schmales Leistungsprogramm<br />

(Sportwagen), während Mitsubishi ein sehr breites<br />

Leistungsprogramm aufweist (Satelliten,<br />

Halbleitertechnologie, Kommunikations- und<br />

Informationstechnologie, Equipment zur Erzeugung und<br />

Verteilung von Elektrizität, Transportmittel jeglicher Art,<br />

Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte usw.).<br />

Die Programmtiefe gibt Auskunft darüber, wie viele<br />

verschiedene Ausführungen (Produkttypen und Artikel)<br />

innerhalb einer Produktlinie enthalten sind.<br />

67<br />

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Die wesentlichen Möglichkeiten bei der Gestaltung des<br />

Produktprogramms sind das Management des Produkte-<br />

Portfolios und Produktvariationen. Im Rahmen des<br />

Produkte-Portfolios gilt es den Zyklus von Produkten zu<br />

analysieren und zu managen.<br />

Produktlebenszyklus<br />

Das Modell des Produktlebenszyklus versucht, den<br />

Lebensweg eines Produkts, gemessen in Umsätzen,<br />

Umsatzveränderungen und Gewinn zwischen der<br />

Markteinführung und dem Ausscheiden eines Produkts aus<br />

dem Markt aufzuzeigen.<br />

Umsatz<br />

Umsatzwachstum<br />

Gewinn<br />

Umsatz<br />

Umsatzwachstum<br />

Gewinn<br />

Zeit<br />

EinführungWachstum Reife SättigungDegeneration<br />

Das Modell unterstellt, dass jedes Produkt unabhängig von<br />

seiner gesamten absoluten Lebensdauer ganz bestimmte<br />

Phasen bezüglich Marktvolumen, Preis, Gewinn,<br />

Wettbewerber, Kunden Cash Flow und Problemen<br />

durchläuft:<br />

Einführung Wachstum Reife Sättigung/<br />

Degeneration<br />

Marktvolumen gering schnell steigend maximal rückläufig<br />

Preis/Einheit hoch sinkend Richtung stabil<br />

Grenzkosten<br />

Gewinne negativ steigend hoch fallend<br />

Wettbewerber wenige zunehmend stabil abnehmend<br />

Kunden Innovatoren Frühadopter breite Masse Nachzügler<br />

Cash Flow stark negativ positiv/negativ stark positiv positiv/negativ<br />

Hauptprobleme zögernde<br />

Kaufbereit-schaft<br />

und schwierig zu<br />

definierendes<br />

Zielpublikum<br />

erste<br />

Wettbewerber<br />

dringen ein und<br />

Beginn des<br />

Preiskampfes<br />

Kampf und<br />

Marktanteile<br />

und Zwang zu<br />

vermehrter<br />

Produktdifferenzierung<br />

68<br />

Überkapazitäten<br />

und Aufkommen<br />

von Substitutionsprodukten<br />

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Marke<br />

Beispiele für verschiedene Produktlebenszyklen<br />

Umsatz<br />

Umsatz<br />

Modegüter<br />

Zeit<br />

Grundnahrungsmittel<br />

Zeit<br />

Umsatz<br />

Umsatz<br />

Flop<br />

Zeit<br />

Nischenprodukt<br />

Zeit<br />

Die Produktvariation<br />

Die Modifikation gewisser Eigenschaften eines bereits im<br />

Programm enthaltenen Produkts bezeichnet man als<br />

Produktvariation (auch Produktmodifikation genannt). Es<br />

wird unterschieden zwischen:<br />

Produktverbesserung<br />

Der technische Fortschritt, neue Bedürfnisse und<br />

Modeströmungen erfordern die periodische Anpassung des<br />

Funktionsumfangs oder der Ausstattung, der Qualität, der<br />

Benutzerfreundlichkeit, des Design, oder der Verpackung<br />

eines Produkts (z.B. verbesserte Versionen von Software).<br />

Produktdifferenzierung<br />

Wird ein Produkt oder ein Produkttyp um weitere<br />

Ausführungen ergänzt, so spricht man von<br />

Produktdifferenzierung. Diese erlaubt eine bessere<br />

Abstimmung des Produktprogramms auf die<br />

unterschiedlichen Bedürfnisse potentieller Käufer (z.B.<br />

Cabriolet, Coupé, Kompakt oder Kombi in der 3er-Reihe<br />

von BMW).<br />

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es<br />

anders wird; aber soviel kann ich sagen, es muss anders<br />

werden, wenn es gut werden soll.“ (Georg Christoph<br />

Lichtenberg)<br />

Zur Unterstützung der Entscheide bei der Gestaltung des<br />

Produktprogramms kann das Modell des<br />

Produktlebenszyklus eingesetzt werden.<br />

Eine Marke kennzeichnet ein Produkt, bürgt für<br />

gleichbleibende Qualität, hat ein einheitliches<br />

Erscheinungsbild und ist überall verfügbar. Die Marke hat<br />

durch ständige Marketingmassnahmen einen hohen<br />

Wiedererkennungswert und ist durch ein ihr eigenes,<br />

unverwechselbares Image subjektiv emotional aufgeladen.<br />

Dem Käufer wird also neben dem rational fassbaren<br />

Produkt zusätzlich ein Erlebniswert offeriert, der sich an<br />

69<br />

<strong>managerTool</strong>.ch


des Kunden Vorstellungen, Werten und Wünschen<br />

orientiert.<br />

Die Marke ist heutzutage längst nicht mehr nur lediglich<br />

"Herkunftszeichen" eines Produktes, wie sie es<br />

ursprünglich einmal war. Die Marke, so wie dieser Begriff<br />

heute verstanden wird, hat eine lange Geschichte: Bereits<br />

in der Antike wurde der Grundstein für dieses immer<br />

komplexer werdende Marketinginstrument gelegt. Mit der<br />

Industrialisierung und der anonymen Massenfertigung<br />

vieler Produkte in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekam<br />

die Qualität entscheidende Bedeutung, denn es gab<br />

teilweise sehr grosse Unterschiede in bezug auf die<br />

Fertigkeiten der Hersteller eines Produktes. Die Herkunft<br />

der Ware fungierte somit schon bald als Qualitätssiegel.<br />

Ein einprägsamer Name bürgte fortan dafür, dass der<br />

Kunde sicher sein konnte, ein gutes Produkt gekauft zu<br />

haben. Mit dieser Erkenntnis stieg auch die Bedeutung der<br />

klassischen Werbung für die Marke, da ein hoher<br />

Bekanntheitsgrad eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />

für das Funktionieren eines Markenkonzeptes ist.<br />

Es gibt verschiedene Ansätze, Marken zu etablieren und<br />

ihren Erfolg zu stützen. Die Basisstrategien sind:<br />

• Einzelmarke<br />

• Mehrmarke<br />

• Markenfamilie<br />

• Dachmarke<br />

• Markentransfer<br />

Einzelmarke<br />

Für jedes Produkt in einem bestimmten Marktsegment wird<br />

eine Marke kreiert. Jede Marke ist somit auf die<br />

Bedürfnisse abgestimmt, die der Verbraucher in einem<br />

bestimmten Bereich entwickeln kann.<br />

Der Vorteil: Für jedes Bedürfnis des Konsumenten gibt es<br />

eine Lösung durch den Anbieter in Form eines<br />

Markenartikels. Jedem Bedürfnis kann also ein<br />

Markenname seitens des Verbrauchers zugeordnet<br />

werden, von dem er/sie sich keine Gedanken hinsichtlich<br />

der Qualität oder Verfügbarkeit machen muss. Problem:<br />

Kopfschmerzen. Lösung: Nicht etwa: Kopfschmerztablette<br />

sondern: Aspirin.<br />

Da die einzelnen Marken unabhängig voneinander sind,<br />

weil sie sich in verschiedenen Segmenten befinden, steht<br />

jede für sich. Umpositionierungen seitens des Marketings<br />

zum Beispiel sind einfach zu handhaben, weil sie nur den<br />

jeweiligen Artikel betreffen. Alle anderen Marken bleiben<br />

davon unberührt und es muss keine Koordination zwischen<br />

den Artikeln vorgenommen werden.<br />

Der Nachteil dieses Einzelmarkensystems sind die<br />

anfallenden Kosten. Jede Marke muss ihr eigenes<br />

Marketingkonzept bekommen. Es gibt also für jeden<br />

Markenartikel eine komplette Kampagne mit auf den Artikel<br />

abgestimmten Anzeigen, Spots usw.<br />

70<br />

<strong>managerTool</strong>.ch


Ausserdem kann es vorkommen, dass sich der<br />

Markenname so sehr beim Verbraucher einprägt, dass er<br />

die gesamte Produktgattung prägt. Ein Papiertaschentuch<br />

ist ein Tempo (oder in den USA ein Kleenex), egal, ob es<br />

wirklich ein Taschentuch der Marke Tempo ist oder ein<br />

anderes. Die angedachte Markenpersönlichkeit, die das<br />

Produkt von der Konkurrenz eigentlich abheben sollte,<br />

weitet sich auf das Segment selbst aus und kann ihren<br />

Sinn und Zweck somit konterkarieren.<br />

Mehrmarke<br />

Das Prinzip heisst: Mehrere Eisen im Feuer!<br />

In einem Produktbereich sollten nach diesem Ansatz zwei<br />

oder mehr Marken vorhanden sein. Das hat gleich mehrere<br />

Vorteile: Zum einen kann man Kundschaft halten, die sich<br />

von einer Marke nicht angesprochen fühlen oder einfach<br />

andere Präferenzen haben. So verdient Coca Cola auch<br />

daran, wenn einem Konsumenten die Cola zu süss ist und<br />

er deshalb zur Fanta oder dem Mezzo-Mix greift, weil<br />

diese Marken auch aus dem Hause Coca Cola stammen.<br />

Zigaretten werden vom Käufer ganz besonders mit dem zur<br />

Marke aufgebauten Image verknüpft. Und da es unklug<br />

wäre, auf den globalen "Cowboy – Konformismus" zu<br />

hoffen, hat Phillip Morris neben der Marke Marlboro eben<br />

auch weitere etabliert, die völlig andere Bedürfnisse der<br />

(Verb)Raucher befriedigen. Markenwechsler können auf<br />

diese Weise im eigenen Hause gehalten werden.<br />

Nicht nur das Image sondern auch andere Entscheidungskriterien,<br />

wie etwa der Preis eines Produktes, kann durch<br />

eine zusätzliche Marke abgedeckt werden. Wem Image<br />

egal ist – Hauptsache der Preis stimmt – wird ebenfalls<br />

bedient. Die Marke WEST ist bei den Zigarettenmarken<br />

aus dem Hause Reemtsma diejenige für preisorientierte<br />

Raucher. Ein weiterer Vorteil ist die Verdrängung<br />

potentieller Konkurrenz aus den Regalen der Anbieter.<br />

Mehrere eigene, etablierte Marken sichern den Platz im<br />

Kaufhaus, bevor eine Konkurrenzmarke dies tut.<br />

Ein Nachteil dieser Strategie könnte sein, dass der<br />

Aufwand, eine neue Marke zu kreieren, nicht mehr in<br />

Relation zum Gewinn stehen könnte. Der Bedarf an<br />

Waschmittel etwa wird durch eine neue Marke nicht<br />

steigen – er wird sich bestenfalls umverteilen. Ein<br />

Unternehmen muss also abwägen zwischen bereits<br />

vorhandenem Marktanteil und der Gefahr, dass man mit<br />

einer neuen Marke eventuell nur die eigenen Kunden zu<br />

Markenwechslern macht, nicht aber zwingend neue<br />

Kunden gewinnt, die man von Konkurrenzprodukten<br />

abziehen könnte. Eine neu eingeführte Marke müsste sich<br />

also eher an der Konkurrenz orientieren und dort etwaige<br />

Schwächen ausnutzen.<br />

Eine schwierige Aufgabe, die wahrscheinlich nur selten die<br />

Konzeption und Einführung einer neuen Marke rechtfertigt.<br />

Die Gefahr der Schädigung der eigenen Marken bleibt<br />

immer bestehen.<br />

71<br />

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Markenfamilie<br />

Einzelmarken werden in diesem Konzept zu einer Familie<br />

zusammengefasst, ganz im Sinne der corporate identity.<br />

Ein einheitlicher Auftritt mit Anforderungen, die für alle<br />

Produkte der Markenfamilie gelten, bildet die Matrix für<br />

dieses Konzept. Zum Beispiel bietet ELLEN BETRIX<br />

diverse Produkte im Bereich Kosmetik an – von Cremes<br />

über Lippenstifte bis zum Maskara. Im Bereich<br />

Körperpflege ist NIVEA wohl das deutlichste Beispiel für<br />

eine funktionierende Markenfamilie. Dort gibt es von der<br />

Creme über den Rasierschaum, das Eau de Toilette bis<br />

zum Sonnenöl alles für diesen Produktbereich. Alle<br />

Produkte erfüllen zudem die Anforderung der Milde und<br />

Pflege.<br />

Ist die Loyalität zu der Marke beim Kunden erst einmal<br />

entstanden, hat man diesen gleich für eine ganze Serie<br />

von Produkten gewonnen. Allerdings liegt hier auch die<br />

größte Gefahr für die Markenfamilie. Wenn die klassische<br />

Niveacreme zum Beispiel in einigen Tests von<br />

verschiedenen Instituten als mangelhaft bewertet wird,<br />

kann sich dies sehr schnell schädigend auf alle anderen<br />

Produkte der Markenfamilie auswirken. Der Negativ –<br />

Imagetransfer funktioniert mindestens genauso gut wie der<br />

Imagetransfer im positiven Sinne. Eine Sicherung der<br />

Produktqualität und konsequente Imagewerbung sind im<br />

Bereich der Markenfamilie daher unerlässlich. Dabei ist die<br />

Abstimmung des Marketingmixes schwieriger als z.B. bei<br />

der Einzelmarke, weil sich Werbemaßnahmen immer gleich<br />

auf die gesamte Produktreihe auswirken und deshalb<br />

sorgfältig konzipiert werden müssen.<br />

Dachmarke<br />

Die Dachmarke vereint die zu vertreibenden Produkte<br />

ebenso unter einem Namen wie es bei der Markenfamilie<br />

der Fall ist. Die Produktpalette ist bei der Dachmarke<br />

jedoch noch wesentlich grösser, da man hier nicht nur in<br />

einem bestimmten Marktsegment aktiv ist (wie im Falle von<br />

NIVEA), sondern auch völlig verschiedene Produkte unter<br />

einer Marke vereint. Ein weiterer Unterschied zur<br />

Markenfamilie ist, dass der Hersteller bei der Dachmarke<br />

nicht so sehr in den Hintergrund tritt wie bei der<br />

Markenfamilie. Der Hersteller und die Dachmarke sind oft<br />

sehr eng miteinander verbunden. So finden sich auch oft<br />

die Namen der Gründer von Unternehmen in der Marke<br />

wieder. Daimler, Opel, Jack Daniels oder Harley Davidson<br />

sind solche Unternehmen.<br />

Eine Dachmarke ist meistens ein Unternehmen, das<br />

bereits eine Geschichte hat – also ein gewachsenes<br />

Unternehmen mit einem starken Namen. Der Ruf eines<br />

solchen Unternehmens bildet die Grundlage für die<br />

Dachmarke. Heute ist der Pioniergeist und damit die<br />

Originalität ein sehr gewichtiges Kriterium für das Image<br />

eines solchen Unternehmens.<br />

Zum Beispiel ist es allgemein bekannt, dass japanische<br />

Motorräder stets auf dem neuesten Stand der Technik<br />

sind, ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bieten und sehr<br />

zuverlässig sind. Die Marke Harley Davidson wiederum ist<br />

teuer, technisch veraltet und weniger zuverlässig – ist<br />

72<br />

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Zusatzleistung<br />

jedoch aufgrund ihrer Tradition und Originalität die um ein<br />

vielfaches stärkere Marke. Harley Davidson Motorräder<br />

gelten im allgemeinen als das Original schlechthin.<br />

Wie schon erwähnt, werden manchmal sehr verschiedene<br />

Produkte unter einer Dachmarke vertrieben. Die Gefahr<br />

darin besteht, dass der Verbraucher dem Unternehmen die<br />

Kompetenz für bestimmte Produktbereiche abspricht und<br />

diese dann nicht akzeptiert. Wie stark eine Dachmarke<br />

sein kann, zeigt das Beispiel Mercedes Benz im Falle der<br />

A – Klasse. Der zu befürchtende Imageverlust durch den<br />

nicht bestandenen "Elchtest" ist ganz und gar<br />

ausgeblieben, weil das Unternehmen konsequent und<br />

professionell darauf reagiert hat. Das Vertrauen der<br />

Verbraucher ist nicht geschwunden, die Autos der A –<br />

Klasse verkaufen sich gut und der Elch fährt in jedem<br />

Exemplar als Stoffmaskottchen mit.<br />

Markentransfer<br />

Wer eine starke Marke hat, hat starke Möglichkeiten!<br />

Markentransfer gibt es in vielen Varianten. Hollywoodstars<br />

oder Musikgruppen nutzen zum Beispiel dasselbe Prinzip<br />

wie Unternehmen, die mit einer bereits etablierten Marke<br />

neue Märkte erschließen. Im Falle der Medienstars heißt<br />

der Produktbereich dann "Merchandising". Poster, T-<br />

Shirts, Bettbezüge oder Kaffeetassen mit dem Konterfei<br />

von Stars sind mächtige Wirtschaftszweige geworden, und<br />

auch die Unternehmen nutzen die "Gesichter" ihrer Marken<br />

zunehmend für neue Geschäftszweige.<br />

So werden durch die Marke Camel längst nicht mehr nur<br />

Zigaretten verkauft, sondern auch Reisen und Bekleidung.<br />

Der einheitliche Anspruch liegt in den Attributen Qualität,<br />

Abenteuer, Freiheit, Natur und Individualität.<br />

Genau dieser Punkt kann der Hauptmarke allerdings auch<br />

zum Nachteil gereichen. Etwa wenn durch die<br />

Transfermarken, also durch die hinzugekommenen Artikel,<br />

die eigentliche Zielgruppe der Marke unterwandert wird.<br />

Wenn ein Accessoire einer exklusiven Marke zum Beispiel<br />

plötzlich für jeden erschwinglich und verfügbar ist (z.B.<br />

Bekleidung, Embleme, Sonnenbrillen von Ferrari /<br />

Porsche), könnte das exklusive und elitäre Image und<br />

damit die Identität der Marke heftigst darunter leiden.<br />

Zusatzleistungen bringen dem Kunden zusätzlichen<br />

Nutzen; z.B. durch:<br />

• Beratung beim Verkauf<br />

• Inzahlungnahme eines alten Produktes<br />

• Zustellung und Installation<br />

• Ausbildung<br />

• Reparatur-, Unterhalts- und Ersatzteildienst<br />

• Entsorgung von Rückständen, Abfällen, Schadstoffe und<br />

des ausgedienten Produkts<br />

73<br />

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„Der Service ist der leichteste und beste Weg, sich Treue<br />

und Zufriedenheit der Kunden zu sicheren.“ (Peter<br />

Drucker)<br />

74<br />

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3.2 Price<br />

Lernziel: Sie verstehen die<br />

entscheidenden Mechanismen<br />

rund um den Preis.<br />

Grundlagen<br />

Preisbildung<br />

Kosten<br />

Konkurrenten<br />

Kunden<br />

Kaum ein Marketing-Aspekt ist so bedeutsam und<br />

gleichzeitig auch kritisch wie die Preispolitik. Das<br />

Marketingnstrument „Preis“ ist überdies dasjenige, das am<br />

schnellsten geändert werden kann. Während Produkt,<br />

Promotion und Place nur langfristig angepasst werden<br />

können, kann der Preis sofort neuen Gegebenheiten<br />

angepasst werden. Dies ist eine Chance und gleichzeitig<br />

eine Gefahr! Aber wie findet man den gewinnoptimalen<br />

Verkaufspreis? In welchem Fall lässt sich der Gewinn mit<br />

einer Preiserhöhung steigern? Wie erklärt man dem<br />

Kunden die Preispolitik so, dass es auch akzeptiert wird?<br />

Welche Preisdifferenzierung ist auch aus Kunden-Optik<br />

gerechtfertigt?<br />

Die Bestimmung des Preises für ein Produkt erfolgt<br />

anhand der drei K’s des sog. Preisdreiecks:<br />

• Kosten<br />

• Kundennutzen<br />

Preisgestaltung (Price)<br />

Preisbildung<br />

Preiselastizität<br />

Preisdifferenzierung<br />

•zeitlich<br />

•räumlich<br />

•Kundensegment<br />

• Verwendungszweck<br />

• Konkurrenz<br />

Bei folgenden Ereignissen muss die Unternehmung sich<br />

mit der Bestimmung von Preisen auseinandersetzen:<br />

• die Unternehmung führt ein neues Produkt ein,<br />

• die Konkurrenz ändert ihre Preise,<br />

Rabatte /<br />

Konditionen<br />

•Funktionsrabatte<br />

• Mengenrabatte<br />

• Zeitrabatte<br />

•Skonti<br />

•Treuerabatte<br />

75<br />

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Preisdifferenzierung<br />

Rabatte<br />

• die Produktionskosten erhöhen oder vermindern sich,<br />

• die Abnehmer ändern ihr Konsumverhalten,<br />

• oder der Staat führt eine indirekte Steuer auf ein<br />

Produkt ein, das die Unternehmung im Programm führt.<br />

bedeutet, dass eine Unternehmung ein und dasselbe<br />

Produkt zu unterschiedlich hohen Preisen an<br />

unterschiedliche Abnehmer verkauft. Mit diesem Vorgehen<br />

lässt sich der Umsatz, Marktanteil oder Gewinn<br />

vergrössern.<br />

Man kennt in der Praxis verschiedene Arten von<br />

Preisdifferenzierung:<br />

• Die räumliche Preisdifferenzierung basiert auf der<br />

geografischen Aufteilung des Marktes in verschiedene<br />

Gebiete (z.B. Stadt-Land, Regionen, Länder).<br />

• Die zeitliche Preisdifferenzierung basiert auf den<br />

Schwankungen der Nachfrage über den Zeitablauf und<br />

zeigt sich z.B. in unterschiedlichen Telefontarifen (Tag,<br />

Nacht, Wochenende) oder Hotelpreisen (Haupt- und<br />

Zwischensaison).<br />

• Die Preisdifferenzierung nach Kundensegmenten basiert<br />

auf der Unterteilung der potentiellen Käufer nach<br />

bestimmten Merkmalen wie z.B. Lebensalter oder<br />

Erwerbssituation (reduzierte Preise für AHV-<br />

Berechtigte, Schüler und Studenten bei Veranstaltungen<br />

oder SBB). Oft haben die tieferen Preise nur während<br />

bestimmten Zeiten Gültigkeit.<br />

• Die Preisdifferenzierung nach Produkt- und<br />

Verwendungsform basiert darauf, dass das gleiche<br />

Produkt mit nur geringfügigen Veränderungen<br />

unterschiedlich verwendet werden kann. Deshalb<br />

werden für nur geringfügig verschiedene Produkte<br />

unterschiedliche Preise festgelegt, obwohl die<br />

Herstellkosten gar nicht oder nur marginal variieren.<br />

Beispiele dafür sind die Unterscheidung von Industrie-<br />

und Haushaltsstrom, Speise und Viehsalz, Heiz- und<br />

Dieselöl oder Drucksachen und Briefpost beim Versand<br />

durch die PTT.<br />

Rabatte sind prozentuale oder absolute Abschläge auf den<br />

Endverbraucherpreis oder den Herstellerabgabepreis einer<br />

Ware. Viele Unternehmungen variieren ihre Preise durch<br />

die Gewährung von Rabatten, um die Abnehmer (Handel<br />

oder Konsumenten) zu einer bestimmten Handlung<br />

(sofortiger Kauf, frühzeitige Zahlung, Barzahlung,<br />

Abnahme grösserer Mengen, Aufträge ausserhalb der<br />

Saison, Übernahme von Funktionen wie Vertrieb,<br />

Lagerhaltung usw.) zu bewegen.<br />

Im Wesentlichen werden mit der Gewährung von Rabatten<br />

die folgenden Ziele verfolgt:<br />

76<br />

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Preiselastizität<br />

• Umsatz- bzw. Absatzausweitung<br />

• Erhöhung der Kundentreue<br />

• Rationalisierung der Auftragsabwicklung<br />

• Steuerung der zeitlichen Verteilung des<br />

Auftragseingangs<br />

• Image hochpreisiger Güter sichern und trotzdem<br />

preiswert anbieten.<br />

Zur Erreichung dieser Ziele stehen die verschiedensten<br />

Rabattarten zur Verfügung:<br />

• Funktionsrabatte (Pauschalfunktionsrabatt,<br />

Marktbearbeitungsrabatt, Finanzierungsfunktionsrabatt)<br />

• Mengenrabatte (Einzelauftragsrabatt, Umsatzrabatt,<br />

Grosskundenmengenrabatt)<br />

• Zeitrabatte (Einführungsrabatt, Vorausbestellrabatt,<br />

Saisonrabatt, Auslaufrabatt)<br />

• Treuerabatte (Rückvergütungen, Rabattmarken usw.)<br />

Die Preiselastizität gibt Aufschluss darüber, wie der Absatz<br />

eines bestimmten Produktes reagiert, wenn der Preis sich<br />

ändert.<br />

Formel: Relative Änderung der Nachfrage / Relative<br />

Änderung des Preises<br />

Ein Produkt mit grosser Elastizität (z.B. Äpfel) reagiert<br />

stark auf Preisänderungen und ein Produkt mit kleiner<br />

Elastizität (z.B. Benzin) reagiert schwach darauf.<br />

Folgende Aspekte führen u.a. zu einer hohen<br />

Preiselastizität:<br />

• grosse Ähnlichkeit und Substituierbarkeit der Produkte,<br />

geringe Differenzierung<br />

• hohe Preistransparenz resp. Preisbewusstsein<br />

• hohe Kauffrequenz<br />

• gute Produktkenntnisse des Abnehmers resp.<br />

Fähigkeiten, Produkte objektiv zu beurteilen<br />

(Industriegüter)<br />

• Entscheidungsträger zahlt selber mit persönlichem Geld<br />

• hohe absolute Preise<br />

• hoher Anteil des Artikels an den Gesamtkosten des<br />

Endproduktes<br />

• Käufer/Wiederverkäufer stehen im Preiswettbewerb im<br />

Endverbrauchermarkt<br />

• geringe Bedeutung von Image und Prestige<br />

77<br />

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Die Liefer- und Zahlungsbedingungen<br />

Preismanagement-Prinzipien<br />

haben mit dem Preis direkt nichts zu tun. Damit werden<br />

Kosten und Leistungen des Waren- und Geldflusses<br />

geregelt. Eine Freihauslieferung z.B. verursacht zwar<br />

Kosten bei der Unternehmung, kann aber gleichzeitig -<br />

falls die Konkurrenz dies nicht bietet - ein<br />

Verkaufsargument darstellen.<br />

Lieferbedingungen sind im Wesentlichen Bestimmungen<br />

hinsichtlich des Umfangs der Lieferverpflichtungen des<br />

Lieferanten (Hersteller, Handel) und ihrer Erfüllung durch<br />

den Lieferanten (Warenübergabe bzw. -zustellung (Ort und<br />

Zeit), Umtausch- und Rücktrittsmöglichkeiten,<br />

Konventionalstrafen bei Lieferverzug, Berechnung von<br />

Porti, Frachten und Versicherungskosten).<br />

Zahlungsbedingungen regeln die Zahlungsweise<br />

(Vorauszahlung, Barzahlung, Zahlung nach Erhalt der<br />

Ware, Gesamtzahlung oder Teilzahlung, Höhe der Raten<br />

bei Teilzahlung) und die Zahlungsfristen (z.B. „Zahlung<br />

innert 30 Tagen ab Rechnungsdatum“).<br />

Bezüglich Preispolitik bzw. -management gibt es gewisse<br />

Prinzipien, die praktisch für alle Branchen und Märkte<br />

gelten:<br />

• Preis-Konstanz: je konstanter und dauerhafter die<br />

Preise, desto glaubwürdiger und qualitativ hochstehend<br />

ist die Wirkung auf die Kunden<br />

• Preis-Diskriminierung: je geringer die Preis-<br />

Diskriminierung bzw. die Preis-Differenzierung, desto<br />

glaubwürdiger und desto geringer ist das Risiko,<br />

einzelne Kunden zu verärgern<br />

• Rabatte und Konditionen: je einheitlicher und<br />

transparenter die Rabatte und Konditionen<br />

(Mengenrabatte, saisonale Rabatte usw.), desto<br />

glaubwürdiger und kundenfreundlicher ist die Wirkung<br />

auf die Kunden<br />

• Psychologische Preise: je durchdachter und stringenter<br />

die Preispsychologie zugunsten beider Parteien<br />

angewendet wird, desto sympathischer und<br />

umsatzfördernder ist die Wirkung<br />

• Preis-Gruppen: je konsistenter und ähnlicher die<br />

Sortimente in Preis-Gruppen zusammengefasst werden,<br />

desto einfacher und zeitsparender ist dies für die<br />

Kunden und für uns<br />

• Preis-Erhöhungen: je transparenter und argumentativ<br />

belegbar die Preis-Erhöhung, desto eher akzeptiert dies<br />

der Kunde<br />

• Vermeidung von Preis-Wettbewerb: je besser sicher<br />

eine Unternehmung aus dem Preis-Wettbewerb<br />

raushalten kann, desto eher wird sie den Kunden an<br />

sich binden können (allerdings oft nur langfristig)<br />

78<br />

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3.3 Promotion<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

Grundlage des<br />

Kommunikationsprozesses und<br />

verstehen die Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen<br />

Marketingkommunikationsinstrume<br />

nten.<br />

Sie sind in der Lage, ein PR-<br />

Konzept zu erstellen.<br />

Sie sind in der Lage, ein<br />

Werbekonzept zu erstellen.<br />

Sie sind in der Lage, ein<br />

Verkaufsförderungskonzept zu<br />

erstellen.<br />

Sie sind in der Lage, ein<br />

Verkaufskonzept zu erstellen.<br />

Und kennen einige Grundlagen<br />

der Verkaufspsychologie und -<br />

techniken.<br />

Zusätzlich zu den vier klassischen<br />

Instrumenten der<br />

Marketingkommunikation PR,<br />

Werbung, Verkaufsförderung und<br />

Verkauf sind Sie in der Lage,<br />

alternative Instrumente sinnvoll<br />

und zielorientiert einzusetzen.<br />

Grundlagen<br />

Marktbearbeitung (Promotion)<br />

PR Werbung Verkaufsförderung<br />

Sympathie<br />

Vertrauen<br />

Dialog<br />

Anspruchsgruppen<br />

Umsatz<br />

Information<br />

Bekanntheit<br />

Umsatz<br />

Unterstützung<br />

Kunden Handel<br />

Verkäufer<br />

Kunden<br />

Verkauf<br />

Umsatz<br />

Beratung<br />

Kunden<br />

wichtiger unwichtiger wichtig wichtiger<br />

In unserer modernen Gesellschaft, in welcher der<br />

Konsument u.a. die Qualität der Produkte aufgrund ihrer<br />

Komplexität immer weniger beurteilen kann, die<br />

Informationsflut enorm wird bekommt die Information der<br />

und die Kommunikation mit den Kunden einen immer<br />

höheren Stellenwert. Selbst überdurchschnittlich gute<br />

Produkte oder Dienstleistungen verkaufen sich nicht<br />

mühelos, sondern bedürfen einer wirkungsvollen<br />

Marktbearbeitung.<br />

Die Aufgabe der Promotion (auch Marketingkommunikation<br />

oder Markbearbeitung genannt) besteht darin, die Kunden,<br />

Interessenten und anderen Anspruchsgruppen über die<br />

Unternehmung und deren Produkte aktiv, bewusst und<br />

gezielt zu informieren, um damit den Absatz der Produkte<br />

direkt und/oder indirekt zu fördern. Die Promotion kann als<br />

das Sprachrohr des Marketings bezeichnet werden. Diese<br />

79<br />

<strong>managerTool</strong>.ch


3.3.1 Public Relations<br />

Grundlagen<br />

Ziele und Aufgaben<br />

Kommunikationsmassnahmen können wiederum in einen<br />

sog. Kommunikations-Mix unterteilt werden. Dieser<br />

umfasst die folgenden<br />

Marketingkommunikationsinstrumente:<br />

• Werbung<br />

• Verkaufsförderung (Sales Promotions)<br />

• Public Relations (PR, Öffentlichkeitsarbeit)<br />

• Verkauf.<br />

Oft werden u.a. folgende Massnahmen der<br />

Marktbearbeitung zusätzlich aufgelistet (weil sie nicht klar<br />

einem dieser vier Instrumente zugeordnet werden können):<br />

• Direktmarketing<br />

• Sponsoring<br />

• Eventmarketing<br />

• Messe-Marketing<br />

Unter Public Relations fallen alle Massnahmen, mit<br />

welchen eine Unternehmung die Öffentlichkeit sowohl über<br />

ihre Tätigkeiten und Absichten als auch über ihre Produkte<br />

informiert, um damit v.a. ein positives Image, Vertrauen<br />

und Verständnis bei ihren Anspruchsgruppen zu gewinnen<br />

und zu pflegen. Öffentlichkeitsarbeit dient der<br />

gesellschaftlichen und marktorientierten Kommunikation<br />

mit ihrer inner- und ausserbetrieblich relevanten<br />

Öffentlichkeit. Diese besteht aus Konsumenten,<br />

Mitarbeitern, überbetrieblichen Institutionen, staatlichen<br />

Instanzen, Lieferanten, Kreditgebern, Medien etc.<br />

Im Zeichen zunehmender sozialer und umweltpolitischer<br />

Probleme geraten Unternehmen vermehrt unter Beschuss<br />

einer kritischen Öffentlichkeit. Es überrascht daher nicht,<br />

dass vor allem Unternehmen, die in besonderem Masse<br />

der öffentlichen Kritik ausgesetzt sind, sich verstärkt der<br />

PR bedienen (Banken, Mineralölfirmen, Chemie- und<br />

Pharmabetriebe etc.).<br />

PR dient der Imageverbesserung und baut auf Kontinuität.<br />

Sekundär kann PR sich durchaus auch auf den Umsatz<br />

auswirken - im positiven wie im negativen Sinne. Ist das<br />

Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit positiv, steigt<br />

das Vertrauen der Verbraucher in die Dienstleistungen und<br />

Produkte. PR erweist sich in einer sich ständig<br />

80<br />

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Abgrenzung zu Sales Promotion und Werbung<br />

verändernden Umwelt als eine der zentralen<br />

Erfolgsfaktoren. Unternehmungen, Organisationen und<br />

Institutionen, die in den vergangenen Jahren durch den<br />

Dialog mit der Öffentlichkeit Vertrauen und Akzeptanz<br />

schaffen konnten, bewältigen Situationen öffentlicher<br />

Exponiertheit besser. In diesen Zeiten können diese vom<br />

Vertrauens- und Glaubwürdigkeitspotential zehren, dass<br />

sie in der Vergangenheit aufgebaut haben.<br />

Als "Opinion Leader" (Entscheidungsträger, Beeinflusser)<br />

hat die Presse einen starken Einfluss auf die<br />

Meinungsbildung in der Öffentlichkeit. Somit stehen die<br />

Journalisten an erster Stelle. Denn ihre Aufmerksamkeit<br />

und ihr Interesse muss immer wieder geweckt werden, um<br />

an die eigentliche Zielgruppe, die Öffentlichkeit,<br />

heranzukommen. Die Medienvertreter sind meistens ihren<br />

Lesern und Hörern verpflichtet und arbeiten folgerichtig die<br />

Meldungen in deren Sinne und zu ihrem Nutzen auf. So<br />

müssen Inhalte und Sprache in zweifacher Hinsicht<br />

zielgruppenspezifisch sein: Die PR-Meldung muss das<br />

journalistische Interesse des Redaktors zu wecken<br />

versuchen wie auch dasjenige der Öffentlichkeit. Moderne<br />

PR sucht auch den offenen Dialog mit kritischen<br />

Zielgruppen.<br />

Public Relations können folgende Aufgaben wahrnehmen:<br />

• Die Neueinführung oder Repositionierung von<br />

Produkten unterstützen,<br />

• Produkte verteidigen, die in der Öffentlichkeit auf Kritik<br />

gestossen sind,<br />

• Zielgruppen beeinflussen oder zumindest deren<br />

Interesse an bestimmten Produkten wecken,<br />

• das Image der Unternehmung so aufbauen, dass es sich<br />

positiv auf deren Produkte auswirkt.<br />

Im Gegensatz zur Werbung oder Sales Promotions steht<br />

bei marktorientierten Public Relations nicht der<br />

unmittelbare und kurz- bis mittelfristige Absatz im Zentrum,<br />

sondern vielmehr die Erwirkung einer langfristig positiven<br />

Haltung der relevanten Anspruchsgruppen gegenüber der<br />

Unternehmung und ihren Produkten.<br />

Zum Unterschied PR - Werbung:<br />

PR Werbung<br />

PR befassen sich mit dem Informationsfluss<br />

zwischen der Unternehmung<br />

und ihrer Anspruchsgruppen.<br />

81<br />

Werbung bezieht sich auf die Information über<br />

die eigenen Produkte gegenüber den<br />

(potentiellen) Kunden.<br />

PR bemühen sich um Sympathieanteile. Werbung kämpft um Marktanteile.<br />

PR wirken langfristig. Werbung wirkt eher kurzfristig.<br />

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Instrumente der Public Relations<br />

Einsatz<br />

Spezialformen der Public Relations<br />

Die folgende Aufzählung enthält die wichtigsten und in der<br />

Praxis verbreiteten Instrumente der marktorientierten<br />

Public Relations:<br />

• Veröffentlichungen:<br />

Geschäftsberichte, Kundenzeitschriften, redaktionelle<br />

Beiträge in Zeitungen oder Fachzeitschriften, Prospekte<br />

• Pressearbeit:<br />

Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, Interviews für<br />

Zeitung oder TV<br />

• Veranstaltungen:<br />

Fachvorträge, Podiumsdiskussionen, Tag der offenen<br />

Tür, Jubiläumsfeiern, Ausstellungen,<br />

Wohltätigkeitsveranstaltungen, Konzerte, Theater<br />

• Förderung und Beiträge an gemeinnützige Institutionen:<br />

Unterstützung von Hilfsorganisationen oder<br />

Umweltschutzaktivitäten, Einrichtung von Stiftungen,<br />

Förderung von Wissenschaft oder Kultur<br />

PR-Massnahmen sind im Vergleich zur Werbung<br />

wesentlich kostengünstiger und sollten somit auch<br />

vermehrter von kleineren Unternehmungen eingesetzt<br />

werden. Dabei ist aber wichtig, dass bei allen PR- und<br />

Kommunikationsmassnahmen auf eine gewisse<br />

Regelmässigkeit und einen bestimmten Rhythmus Wert<br />

gelegt wird.<br />

Sponsoring<br />

ist die Förderung von Personen und Organisationen im<br />

sportlichen, kulturellen, sozialen oder ökologischen<br />

Bereich nach dem Grundsatz von Leistung und<br />

Gegenleistung. Hier liegt auch der wesentliche<br />

Unterschied zur Förderung im klassischen Sinne, bei<br />

welcher der Förderer meist im Hintergrund bleibt und keine<br />

Gegenleistung verlangt. Der Sponsor stellt hingegen Geld,<br />

Sachmittel oder Dienstleistungen zur Verfügung und<br />

erwartet dafür vom Gesponserten Werbung für seine<br />

Unternehmung oder deren Produkte.<br />

Product Placement<br />

ist die Plazierung von Produkten als Requisiten in Kino-<br />

und Fernsehfilmen. Dies wird in der Regel vom Publikum<br />

nicht als Werbung empfunden und erzeugt damit auch<br />

keine Abwehrhaltung. Im weiteren schafft dieses<br />

82<br />

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3.3.2 Werbung<br />

Grundlagen<br />

Instrument die Möglichkeit, den Gebrauch des Produktes<br />

zu zeigen und es mit bestimmten Situationen oder im<br />

Zusammenhang mit Idolen zu assoziieren.<br />

Werbung ist, zusammen mit PR, Verkaufsförderung und<br />

dem persönlichen Verkauf, ein Kommunikationsinstrument.<br />

Der Kommunikations-Mix (oder die Marktbearbeitung) ist<br />

Bestandteil des Marketing-Mix:<br />

Mit Werbung kann ein gewisser Bekanntheitsgrad bzw.<br />

eine Akzeptanz erreicht oder erhöht werden. Mit der Wahl<br />

der entsprechenden Werbemittel und Werbeträger wird die<br />

Werbung zum Instrument der Aktion und Reaktion auf dem<br />

Markt. Durch die Gestaltung der Werbemittel schafft<br />

Werbung Identität und unterscheidet das Unternehmen von<br />

den Wettbewerbern (Positionierung). Die Wirkung der<br />

Werbung kann nicht direkt an der Zahl der verkauften<br />

Einheiten gemessen werden. Ihr Hauptziel ist es, für das<br />

Unternehmen Kunden zu gewinnen, die Besucherfrequenz<br />

zu erhöhen, den Namen des Unternehmens oder des<br />

Produktes in der Erinnerung der Kunden zu verankern.<br />

Werbung ist weder Unterhaltung noch eine Form der<br />

Kunst, sondern vielmehr ein Medium der Information. Ich<br />

möchte nicht, dass Sie eine Anzeige von mir als „kreativ“<br />

bezeichnen, sondern diese so interessant finden, dass Sie<br />

das Produkt kaufen.“ (David Ogilvy)<br />

„Werbung ist das ehrlichste Medium. Da wird nichts<br />

gelogen. Jeder weiss: Alles ist geschönt.“<br />

Kritik an der Werbung<br />

• Werbung fördert die Kommerzialisierung der<br />

Gesellschaft!<br />

• Werbung manipuliert den Konsumenten!<br />

• Werbung orientiert sich lediglich am Markterfolg und<br />

nicht an gesellschaftlich wichtigen Anliegen!<br />

• Werbung beschleunigt den rücksichtslosen Verbrauch<br />

knapper Energien und natürlicher Ressourcen!<br />

• Werbung hintergeht die Gesellschaft durch falsche<br />

Versprechungen, überhöhte Preise, ungenügende<br />

Produktinformationen usw.!<br />

Funktionen der Werbung für den Konsumenten<br />

• Informationen bezüglich Konsumentscheidungen<br />

• emotionale Konsumerlebnisse<br />

• Normen und Modelle für das Konsumverhalten<br />

83<br />

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Werbeziele<br />

Werbebotschaft<br />

• Zeitvertreib und Unterhaltung<br />

Bekanntmachung von Produkten<br />

• Erlangung des Bekanntheitsgrades eines Produktes<br />

• Erhaltung des Bekanntheitsgrades eines Produktes<br />

• Erhöhung des Bekanntheitsgrades eines Produktes<br />

Information über Produkte<br />

• Information über Funktion des Produktes<br />

• Information über Einsatzmöglichkeiten des Produktes<br />

• Information über Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

Stärkung des Vertrauens in das Produkt<br />

• Imageverbesserung des Produktes<br />

• Schaffung von Präferenzen für das Produkt<br />

• Vermeidung von kognitiven Dissonanzen<br />

Unterstützung der Absatzchancen<br />

• Argumente für Kaufentschluss<br />

• Senkung der „Vertriebskosten“<br />

Bei den Werbebotschaften kann Informationswerbung<br />

(„Jetzt haben wir neue Modell an Lager“),<br />

Suggestivwerbung („Ihre Freunde werden Sie beneiden“)<br />

oder Erinnerungswerbung (Haben Sie Ihre Ovo heute<br />

schon gehabt?“) unterschieden werden.<br />

Argumentationen in den Werbebotschaften:<br />

• Produktvergleiche<br />

• wissenschaftliche Beweisführung<br />

• Offenheit<br />

• Provokation<br />

• Stilleben (Umgebung, Ambiance)<br />

• Dramatisierung<br />

• persönliche Empfehlung<br />

• Demonstration<br />

• Humor<br />

• Übertreibung<br />

• Nutzen<br />

84<br />

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Werbestil<br />

z.B. Prestige als Nutzen:<br />

• edles Design<br />

• anspruchsvolle Technik<br />

• niveauvolles Outfit<br />

• ganz speziell Ihren Wünschen angepasst<br />

• etwas für Kenner<br />

• für jüngeres, schöneres Aussehen<br />

Emotionales Frischeerlebnis<br />

• Töne: helle, klare Klangfarbe, Melodiedissonanzen<br />

• Farben: grün-gelbe und einige blaue Töne<br />

• Bilder: Blumen, Wasser, Frühlingslandschaften<br />

• Duftstoffe: Zitrusdüfte, grasig-grüne Düfte<br />

• Geschmack: Mentol, Pfefferminze<br />

• Worte: "wilde Frische von Äpfeln"<br />

• Haptik: glatte Oberflächen wie Glas oder Metall<br />

Die wichtigsten Regeln für den Macher:<br />

AIDA - A = Attention<br />

• Jedes Inserat braucht einen Eye Catcher! Das<br />

schlimmste ist, wenn das Inserat übersehen wird!<br />

• Setzen Sie Prioritäten! Gleichmässige Seiten sind<br />

abstossend! Nicht vollstopfen; mit Leerraum spielen!<br />

• Zwischentitel sind zwingend!<br />

• Extreme Formate geben Spannung in die Seite!<br />

• Zeilen: nicht weniger als 30 und nicht mehr als 40<br />

Buchstaben!<br />

AIDA - I = Interesse<br />

• Das Interesse muss schon beim Anlesen geweckt<br />

werden! Verwenden Sie Reizwörter oder Neugier-<br />

Wecker!<br />

• Bilder: Je emotionaler ein Bild ist, umso eher „packt“ es!<br />

• „Bildlegende“ = Bildunterschrift. Das Auge sucht die<br />

Erklärung zu einem Bild unter dem Bild.<br />

• Der Leser will Namen lesen!<br />

• Nur junge Katzen glauben an die andere Katze im<br />

Spiegel...<br />

AIDA - D = Desire<br />

• Der Leser und die Leserin wollen eingeladen werden.<br />

Verwenden Sie Sie-Formulierungen!<br />

85<br />

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Mediaplanung (Streuplanung)<br />

• Lange Text-Riemen sind verboten! Der Leser hüpft,<br />

wählt aus, liest von hinten nach vorne und sucht<br />

kompakte Informationen. Lange Artikel müssen<br />

segmentiert werden!<br />

AIDA - A = Action<br />

• Machen Sie dem Leser die (Kauf) Handlung so einfach<br />

wie möglich!<br />

• Bringen Sie den Leser so weit, dass er sofort (re-<br />

)agiert. Aus den Augen, aus dem Sinn!<br />

Eine bestimmte Zielgruppe soll in bestimmter Intensität in<br />

einer bestimmten Zeitspanne in einem bestimmten Gebiet<br />

beworben werden.<br />

Folgende Entscheidungen müssen diesbezüglich getroffen<br />

werden:<br />

• Auswahl der Mediagattungen<br />

• Festlegen der Wiederholungen (Bestimmung des<br />

Werbedrucks)<br />

• Bestimmung zeitlicher Einsatz<br />

Die Mediaplanung wird bestimmt durch:<br />

• Markt<br />

○ gesättigt<br />

○ ungesättigt<br />

○ sprachlich differenziert (Tessin: kl. Gebiet braucht<br />

grosses Budget)<br />

• Produktcharakteristik (Involvement)<br />

• Medienverfügbarkeit (TV in der Schweiz: gute<br />

Sendezeiten sind total überbucht)<br />

• Kommunikations- bzw. Werbeziele (Ziel<br />

Markenbekanntheit� grosser Werbedruck nötig;<br />

Festigung Markenimage � bildhafte Medien<br />

• Zielgruppe (Medien wählen mit denen Zielgruppe gut<br />

erreicht wird; Zielgruppe involviert oder nicht? �<br />

bestimmt Anzahl Schaltungen<br />

• Botschaftsinhalt (komplexe Informationen � Print;<br />

Abläufe � TV, Kino; Kurz � Radio)<br />

• Budget bestimmt Mediagattung und Formate (Länge,<br />

Grösse) � Kompromiss zwischen Reichweite und<br />

Anzahl Schaltungen (viele Leute wenige Male – wenige<br />

Leute viele Male)<br />

• Mitbewerber<br />

• Einsatz anderer Kommunikationsinstrumente<br />

86<br />

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Um die wichtigen – und letztlich kostspieligen –<br />

Mediaplanungsentscheid zu fällen bedarf es eines<br />

Mediavergleichs. Folgende Untersuchungskriterien werden<br />

dabei analysiert:<br />

• Reichweite: Leser pro Nummer / Ausgabe, Seher /<br />

Hörer pro Zeiteinheit<br />

• Kumulierte Reichweite: Anzahl Zielpersonen, die<br />

zumindest einmal durch mehrere Ausgaben eines<br />

Werbeträgers bzw. durch mehrere Werbeeinschaltungen<br />

erreicht werden.<br />

• Nettoreichweite: Gesamtzahl der Personen, die bei<br />

Einschaltungen in verschiedenen Medien mindestens<br />

einmal erreicht werden � Überschneidungen bei<br />

Nutzern mehrer Medien (Duplikation).<br />

• Kombinierte Reichweite: Umfasst alle Personen, die von<br />

mehreren Einschaltungen in mehreren Medien<br />

zumindest einmal erreicht wurden.<br />

• Kontakthäufigkeitsverteilung: Gibt an wie oft die<br />

Mitglieder der Zielgruppe die Chance haben, Kontakt<br />

mit den Werbeträgern zu haben, in denen die<br />

Werbebotschaft geschaltet wird.<br />

• Durchschnittliche Kontaktchance OTS (Opportunity to<br />

See): Gibt an wie oft eine durchschnittliche Person die<br />

Chance hat mit der Werbung in Berührung zu kommen.<br />

• Gross Rating Points (GRP): Bruttoreichweite<br />

(Kontaktsumme) in % der Zielgruppe.<br />

Ferner bedarf es eines Intermedia-Vergleiches:<br />

Plakate<br />

• hohe Beachtung!<br />

• mit Plakat erreicht man fast alle Menschen. Plakate<br />

profitieren von Zunahme der Mobilität.<br />

• Werbung muss plakatgerecht sein! Nur wenige<br />

Informationen können transportiert werden.<br />

TV<br />

• DAS Low-Involvement Medium! Sympathie, Emotion,<br />

Bild und Ton…<br />

Zeitungen<br />

• Leser suchen aktiv Informationen, auch über<br />

Dienstleistungen und Produkte<br />

• ideal für lokal beschränke Informationen<br />

• relativ kostengünstig<br />

• Nachteil: viele Mitbewerber, kurze Lebensdauer<br />

87<br />

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Zeitschriften<br />

• allgemeine Zeitschriften (Streuverluste) vs. Spezialzeitschriften<br />

(Detailinformationen, Zielgruppe zu relativ<br />

geringen Kosten erreichbar)<br />

• gutes Image, Glaubwürdigkeit und Exklusivität<br />

• längeres Leben, mehrmals betrachtet<br />

Radio<br />

• bei privaten Sendern: starker Boom<br />

• klare unkomplizierte, akustisch gut darstellbare Inhalte<br />

� gut<br />

• man kann sich akustischen Reizen weniger entziehen<br />

als optischen<br />

• Sender-/Programmwahl � Zielgruppenselektion in<br />

Ordnung<br />

Kino<br />

Werbeplattform (Werbekonzeption)<br />

• Anteil an Kinowerbung verglichen mit Gesamtwerbung<br />

gering<br />

• Empfangsbedingungen gut<br />

• Kosten im Vergleich mit TV viel geringer<br />

Aussenwerbung<br />

• Plakate, Verkehrsmittel, Schilder<br />

• geografische Segmentierung<br />

• relativ tiefe Kosten<br />

• hohe Kontakthäufigkeit<br />

• Informationen müssen Aufmerksamkeit erregen resp.<br />

kurz und prägnant sein<br />

Sobald Ausgangslage und Aufgabe klar umschrieben,<br />

nötige Informationen und Daten zusammengetragen und in<br />

einem Briefing formuliert worden sind, kann die<br />

Kommunikationsstrategie festgelegt werden. Diese<br />

Strategie bildet die Basis der Werbeplattform<br />

(Werbekonzeption):<br />

Werbeziel<br />

Was soll erreicht<br />

werden?<br />

Ökonomische Ziele sind in der<br />

Werbung beschränkt sinnvoll:<br />

* keine Anhaltspunkte für<br />

Werbestrategie<br />

* direkte Wirkung der Werbung<br />

(alleine) ist nicht messbar bei<br />

ökonomischen Grössen. Es<br />

könnten auch alle anderen<br />

Kommunikationsinstrumente oder<br />

sonstige Einflussgrössen sein.<br />

88<br />

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Werbeobjekt<br />

Für was soll geworben<br />

werden?<br />

Zielgruppe<br />

Wer soll angesprochen<br />

werden?<br />

Werbebotschaft<br />

Was sagen wir?<br />

Werbeträger und –<br />

mittel (Mediaplanung)<br />

Welches Medium eignet<br />

sich?<br />

Werbestil<br />

Wie gestalten wir die<br />

Botschaft?<br />

Werbebiet (Streugebiet)<br />

Wo soll geworben<br />

werden?<br />

Werbezeit (Streuzeit)<br />

Wann soll geworben<br />

werden?<br />

Kommunikationsziele:<br />

* Wissensziele = Produkt,<br />

Markenkenntnis, Kenntnis von<br />

Produktmerkmalen<br />

* Einstellungsziele = Einstellungen<br />

zu Produkten, Marken,<br />

Unternehmen<br />

* Kontaktziele<br />

* Imageziele<br />

* Motivationsziele<br />

Positionierungsziele<br />

* einzelnes Produkt<br />

* Produktgruppe<br />

* gesamtes<br />

Produktionsprogramm/Sortiment<br />

* Händler<br />

* Gewerbetreibende<br />

* Endverbraucher (Hausfrauen,<br />

Kinder, Heimwerker ...) ...<br />

Die Zielgruppe kann erreicht werden<br />

mittels ...<br />

Direktwerbung (Umworbener ist<br />

bekannt) z.B. Werbebrief<br />

Massenwerbung (Umworbener ist<br />

anonym) z.B. Fernsehspot<br />

* informierende Werbung<br />

* argumentierende Werbung<br />

* emotionale Werbung<br />

(Suggestivwerbung)<br />

Zeitung, (Fach)Zeitschrift, Fernsehen,<br />

Radio, Plakatwand, Litfasssäule,<br />

Werbebrief, Verkehrsmittel, Person ...<br />

* emotionale reize (biologisch<br />

vorprogrammierte Reaktionen<br />

auslösend, kaum kontrollierbar).<br />

Bsp: Kindchenschema, Erotik,<br />

Gesichter<br />

* kognitive reize (aktivieren<br />

Informationsverarbeitung durch<br />

gedankliche Konflikte,<br />

Widersprüche, Überraschungen)<br />

* physische reize (Grösse und<br />

verwendete Farbe)<br />

lokale, regionale, nationale,<br />

internationale Werbung<br />

89<br />

ganzes Jahr, bestimmte Jahreszeit,<br />

bestimmte Tage, bestimmte Tageszeit<br />

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Checkliste Werbebriefing<br />

Werbeetat<br />

(Werbebudget)<br />

Wie viel Geld steht für die<br />

Werbung zur Verfügung?<br />

Werbeerfolgskontrolle<br />

Wie wirksam war die<br />

Werbung?<br />

Situationsanalyse<br />

90<br />

Budgetierungsmethoden in der<br />

Praxis:<br />

* Umsatz- bzw.<br />

Gewinnanteilmethode<br />

(Werbekosten als Prozentsatz vom<br />

vergangenen oder erwarteten<br />

Umsatz bzw. Gewinn)<br />

* Methode der Werbekosten je<br />

Verkaufseinheit<br />

* Methode der finanziellen<br />

Tragbarkeit<br />

* Konkurrenz-Paritäts-Methode<br />

(Bestimmung des Budgets<br />

aufgrund der Gepflogenheit der<br />

Konkurrenten)<br />

* Werbezielabhängige Methoden<br />

(Werbebudget wird aufgrund der<br />

gesetzten Kommunikationsziele<br />

bestimmt)<br />

* Werbekosten pro Tausend<br />

erreichter Zielkunden<br />

* Prozentsatz der angesprochenen<br />

Kunden pro Werbeträger<br />

* Konsumentenmeinungen zum<br />

Werbeinhalt und zur<br />

Werbewirksamkeit<br />

* Einstellungen zum Produkt vor und<br />

nach einer Werbekampagne<br />

* Zahl der Anfragen, die durch eine<br />

Anzeige bewirkt wurden<br />

• kurze Information über Kunde, Markt, Konkurrenz<br />

• eigene Werbung in den letzten Jahren<br />

• Konkurrenzwerbung<br />

Unser Problem<br />

• Die Kampagne im allgemeinen (konkreter Auftrag,<br />

Termine, Kontaktpersonen), Probleme, z.B.<br />

Produkteinführung, Image-Kampagnen, Erinnern<br />

Firma<br />

• Absender, Auftraggeber, sinnvolle<br />

Hintergrundinformationen, CI<br />

Produkt / Dienstleistung<br />

• Name, Bezeichnung<br />

• Eigenschaften und deren Begründung (= Reason Why)<br />

• Was haben wir, was wollen wir?<br />

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• Wie wird unser Produkt, unsere Dienstleistung<br />

verwendet?<br />

• USP und UAP<br />

• Nachteile, Handicaps<br />

• Einzelproduktstrategie, Dachmarken-Strategie<br />

• Welche technischen Informationen sind für die Werbung<br />

relevant?<br />

• Vorschriften und Standards, die zu berücksichtigen sind<br />

Zielgruppe / Marktsegmente<br />

• Beschreibung der Zielgruppe(n)<br />

• Welche Zielgruppen sollen angesprochen, welche<br />

Marktsegment bearbeitet werden?<br />

• Gewichtung / Bedeutung<br />

• Meinungsführer, Handel, Konsument, externe<br />

Beeinflusser<br />

Positionierung<br />

• Ist-Zustand, Idealposition (Vergleich mit Konkurrenz)<br />

• Positionierung in Bezug auf Konkurrenz, Zielgruppe,<br />

Gesamtangebot<br />

Kommunikationsstrategie mit Zielvorgabe<br />

• Übergeordnete Ziele (Marketing, Unternehmensziele) �<br />

ökonomische Ziele<br />

• Kommunikationsziele � Wirkungsziele<br />

• Wissensziele<br />

• Einstellungsziele<br />

• Ziele beim Kunden und beim Handel<br />

• Zeitraum � pulsierende Werbung, Schubwerbung<br />

Copy Platform und andere Gestaltungsvorgaben<br />

• Grobe Angaben über den gewünschten Text<br />

• Inhaltliche unternehmensphilosophische Vorgaben (aus<br />

CI)<br />

• evtl. Restriktionen<br />

• Farbvorgaben (Firmenfarben, Markenfarben)<br />

• einfarbig, mehrfarbig<br />

Media-Mix (Mediaplan)<br />

• Werbemittel<br />

• Werbeträger<br />

• Mediagattung<br />

91<br />

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Budget<br />

3.3.3 Verkaufsförderung<br />

Grundlagen<br />

Verbraucher-Promotions<br />

• Finanzieller Rahmen<br />

Unter Verkaufsförderung (Sales Promotions) fallen alle<br />

Massnahmen, mit denen der Absatz eines Produkts mit<br />

ausserordentlichen, punktuellen und in der Regel zeitlich<br />

befristeten Anreizen unmittelbar unterstützt und damit<br />

kurzfristig erhöht werden soll.<br />

Mit Sales Promotion können entweder die Verbraucher, die<br />

Händler oder aber die eigenen Verkäufer zum Kauf bzw.<br />

Verkauf zusätzlich motiviert werden. Man unterscheidet<br />

deshalb die Verbraucher-, die Händler- und die Verkäufer-<br />

Promotions.<br />

sind Massnahmen, die auf die Verbraucher gerichtet sind.<br />

In der Praxis sind v.a. die folgenden üblich:<br />

• Muster<br />

eines Produkts werden in geringen Mengen kostenlos<br />

zur Probe abgegeben - als Beilage zu einem anderen<br />

Produkt wie z.B. ein Muster Weichspüler in der<br />

Waschmittelpackung, über den Postversand, „auf der<br />

Strasse“ wie z.B. Zigaretten oder beim Einkauf nach<br />

Bezahlung an der Kasse wie z.B. Kosmetika.<br />

• Gutscheine oder Coupons<br />

gewähren dem Inhaber beim Kauf eines Produkts eine<br />

Ersparnis oder einen bestimmte Zusatzleistung wie z.B.<br />

eine komplette Innenreinigung des Autos beim nächsten<br />

Service.<br />

• Kombi- oder Multipacks<br />

bieten dem Verbraucher eine Ersparnis gegenüber den<br />

regulären Produktpreisen wie z.B. 3 für 2 im Multipack<br />

oder die gemeinsame Verpackung zweier<br />

komplementärer Produkte wie z.B. Zahnbürste und<br />

Zahnpasta im Kombipack.<br />

• Zugaben<br />

sind Produkte, die zu einem relativ niedrigen Preis oder<br />

sogar kostenlos beim Kauf eines anderen Produkts<br />

abgegeben werden wie z.B. Schlüsselanhänger als<br />

Zugabe beim Kauf eines Portemonnaies.<br />

• Gewinnspiele und Preisausschreiben<br />

bieten den Verbrauchern die Möglichkeit, Bargeld,<br />

Reisen oder Produkte zu gewinnen. Die Teilnahme am<br />

Gewinnspiel verpflichtet dabei nicht zum Kauf und<br />

umgekehrt erhöht ein Kauf die Gewinnchancen nicht.<br />

92<br />

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Händler-Promotions<br />

Verkäufer-Promotions<br />

Die Bedeutung von Verkaufsförderung<br />

3.3.4 Verkauf<br />

Grundlagen<br />

• Probenutzung oder Warenrücknahme<br />

bieten dem Verbraucher die Möglichkeit, ein Produkt zu<br />

testen. Wenn dieses die Erwartungen nicht erfüllt, kann<br />

es dem Verkäufer ohne finanzielle Konsequenzen<br />

zurückgegeben werden.<br />

Während die Werbung beim Verbraucher v.a. Interesse<br />

oder bestenfalls den Kaufwunsch weckt, so sollen ihn<br />

Verbraucher-Promotions im Wesentlichen zum effektiven -<br />

wenn möglich sofortigen - Kauf veranlassen.<br />

sind Massnahmen, die auf die Händler gerichtet sind.<br />

Darunter fallen z.B. Spezielle Einkaufskonditionen und<br />

Rabatte, Prämien bei Erreichung eines festgelegten<br />

Absatzziels, zur Verfügung gestelltes Ausstellungsmaterial<br />

für den Verkaufsraum, zur Verfügung gestellte Hostessen<br />

für Messen und Veranstaltungen, Information, Beratung<br />

und Ausbildung.<br />

sind Massnahmen, die die Motivation der eigenen<br />

Verkäufer unterstützen und fördern sollen. Darunter fallen<br />

z.B. Verkaufswettbewerbe mit Preisen für die „besten“<br />

Verkäufer, Ausrüstung mit entsprechenden Hilfsmitteln zur<br />

Verkaufsunterstützung wie Laptop und Natel, Ausbildung<br />

oder Informationsveranstaltungen.<br />

hat in den letzten Jahren stark zugenommen. So weisen<br />

heute Sales Promotions bei vielen Unternehmungen einen<br />

Anteil von bis zu 30% (die Werbung inkl. Direct Marketing<br />

bis zu 70%) vom gesamten Kommunikationsbudget auf.<br />

Der persönliche Verkauf ist dasjenige Instrument der<br />

Marketing-Kommunikation, das auf zwischenmenschlicher<br />

Kommunikation beruht: Im persönlichen Gespräch mit<br />

einem Verkaufsmitarbeiter soll der potentielle Käufer über<br />

ein Produkt informiert, beraten und hinsichtlich dessen<br />

Nutzen und Qualität überzeugt werden. Das primäre Ziel<br />

eines solchen Gesprächs - und damit des persönlichen<br />

Verkaufs - ist der Abschluss eines Kaufvertrags. Der<br />

persönliche Verkauf findet am Verkaufsort selbst, beim<br />

93<br />

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Verkaufsplanung<br />

Kunden, am Telefon (siehe dazu auch Kapitel Direct<br />

Marketing, Telemarketing) oder an Messen statt.<br />

Die Bedeutung des persönlichen Verkaufs ist um so<br />

grösser, je erklärungsbedürftiger oder teurer ein Produkt<br />

ist oder je seltener es gekauft wird.<br />

Im Gegensatz zu den unpersönlichen Formen der<br />

Marketingkommunikation resultiert aus dem persönlichen<br />

Kontakt der Verkaufsmitarbeiter mit den potentiellen<br />

Käufern ein direktes Feedback. Der persönliche Verkauf<br />

dient somit auch der Beschaffung von zuverlässigen<br />

Informationen über Kundenbedürfnisse. Deshalb können<br />

auch Gesprächskontakte von Führungskräften mit<br />

wichtigen Kunden im weiteren Sinne dem persönlichen<br />

Verkauf zugeordnet werden, auch wenn dabei die Pflege<br />

der Kundenbeziehung im Vordergrund steht.<br />

Der Verkauf kann grundsätzlich in zwei Hauptbereiche<br />

unterteilt werden: Verkaufsplanung (oder Verkaufskonzept)<br />

und Verkaufstechnik (bzw. -psychologie). Beim ersten<br />

handelt es sich um eine planerisch-konzeptionelle<br />

Aufgabe, während es sich beim Verkaufsgespräch um<br />

Fähigkeiten rund um jedes einzelne Gespräch mit dem<br />

Kunden handelt. Die Verkaufsplanung ist dabei meist in<br />

der Kompetenz des Verkaufsleiters, während das<br />

Verkaufsgespräch Hauptinhalt jeder Verkaufsperson<br />

darstellt.<br />

Analyse der Vorgaben aus der Marketing-bzw.<br />

Verkaufsstrategie<br />

• Die Marketing- bzw. Verkaufsstategie wird von der<br />

Unternehmensstrategie abgeleitet und stellt die<br />

Rahmenbedingungen für die Verkaufsplanung dar.<br />

Umsatz-, Absatz- oder DB-Planung<br />

• Aufgrund der Erfahrungszahlen wird die Plangung<br />

bezüglich Umsatz, Absatz und Deckungsbeitrag der<br />

Produkte gemacht. Je nach Branche, Unternehmung,<br />

Kundenstruktur, Provisionierung der<br />

Verkaufsmitarbeitenden ist ein unterschiedlicher<br />

Zielfokus zu wählen.<br />

Berechnung der Kapazität pro Zeiteinheit<br />

• Verkauf ist sehr zeitintensiv. So sind beispielsweise<br />

selten mehr als drei oder vier Kundenkontakte pro Sales<br />

und Tag möglich. Es gilt daher, die knappe und<br />

kostspielige Ressource Mensch gezielt einzusetzen.<br />

ABC-Analyse / Kontaktqualität und –quantität<br />

• Mittels ABC-Analyse werden die verschiedenen<br />

Kundentypen eingeordnet und die Wichtigkeit der<br />

einzelnen Kunden bestimmt. Daraufhin muss die<br />

Kontaktintensität und -häufigkeit für die einzelen<br />

Kundengruppen festgelegt werden.<br />

94<br />

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Verkaufsgespräch<br />

Verkaufsprobleme<br />

Verkaufsunterstützung<br />

• Im Rahmen der Verkaufsunterstützung wird festgelegt,<br />

welche Instrumente und Mittel die<br />

Verkaufsmitarbeitenden zur Verfügung gestellt erhalten.<br />

Je nach Branche genügt bereits eine einfache<br />

Verkaufspräsentation oder andererseits braucht es<br />

komplexe und teilweise massgeschneiderte<br />

Demonstrationsobjekte.<br />

Budgeterstellung und Kontrollplanung<br />

• Aufgrund der vorangegangenen Analysen wird das dazu<br />

nötige Budget erstellt und die genaue Verkaufsplanung<br />

verifiziert.<br />

Der eigentliche Verkauf beginnt mit dem ersten „Nein“ des<br />

Kunden – so ein Spruch aus der „Welt“ des Verkaufs. Ein<br />

Verkaufs- oder Beratungsgespräch mit dem Kunden will<br />

fundiert vorbereitet und ebenso strukturiert aufgebaut sein.<br />

Folgender Ablauf gilt als idealtypisch:<br />

• Einstellung, Auftreten, Ausdrucksweise<br />

• Vorbereitung<br />

• Kontaktaufnahme<br />

• Bedarfs- und Kundenanalyse<br />

• Argumentation und Präsentation<br />

• Abschluss<br />

• Zusatzverkauf<br />

Wer in gesättigten Märkten verkauft, hat es nicht immer<br />

einfach! Die Hürden und Herausforderungen sind gross:<br />

• ungenügende Kundenkenntnisse (mangelnde<br />

Kenntnisse der spezifischen Kundenprobleme)<br />

• Preisargumentation (Notwendigkeit der Rechtfertigung<br />

gegenüber den Kunden)<br />

• Verrechenbarkeit (zusätzliche Leistungen werden von<br />

den Kunden als selbstverständlich betrachtet)<br />

• zu freundlicher Verkauf (Aggressivität und Biss fehlt)<br />

• Abschlussquote (Abschluss-Angebots-Verhältnis wird<br />

schlechter)<br />

• ungenügende Flexibilität (Verkäufer können sich neuen<br />

Anforderungen nicht oder nur ungenügend anpassen)<br />

• Umsätze (rückläufige Umsätze pro Kundenbesuch)<br />

• Verkaufsargumentation (Argumente greifen bzw.<br />

überzeugen je länger je weniger)<br />

95<br />

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• abnehmende Effizienz (Aufwand wird immer grösser –<br />

Ertrag nicht)<br />

• Überforderung hinsichtlich der Beurteilung der Kundensituation<br />

(Kenntnisse zur Lösung der Kundenprobleme<br />

fehlen)<br />

• Überforderung hinsichtlich der Leistungsvielfalt<br />

(Angebotsvielfalt ist zu gross)<br />

96<br />

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3.4 Place<br />

Lernziel: Sie sind in der Lage, die<br />

wichtigsten<br />

Distributionsentscheidungen zu<br />

beurteilen.<br />

Und wissen Bescheid über die<br />

Charakteristika des Franchising<br />

als alternativer Distributionskanal.<br />

Grundlagen<br />

Die Gestaltung der Distributionskanäle<br />

Distributionskanal<br />

direkter Absatzweg<br />

indirekter Absatzweg<br />

Distributionsüberblick<br />

Distribution<br />

Distributionslogistik<br />

Auftragsabwicklung<br />

Lagermanagement<br />

Transportwesen<br />

strategische Distribution physische Distribution<br />

Da der Verkauf vieler Produkte unmittelbar von deren<br />

Erhältlichkeit abhängt, muss eine Unternehmung<br />

gewährleisten, dass jeder Abnehmer - ob Konsument oder<br />

Unternehmung - so kaufen kann, wie es seinen<br />

Bedürfnissen entspricht (Ort, Zeit und Art des Einkaufs).<br />

Ziel der Distribution ist es, dies optimal zu ermöglichen.<br />

Die Distribution umfasst<br />

• die Gestaltung der Distributionskanäle (Absatzwege und<br />

-organe) und<br />

• die Distributionslogistik (Auftragsabwicklung,<br />

Lagerhaltung und Transport).<br />

umfasst die Wahl der Absatzwege (direkt oder indirekt),<br />

die Entscheide über Zahl und Art der auf verschiedenen<br />

Stufen einzuschaltenden Absatzorgane und die Art der<br />

Zusammenarbeit mit letzteren.<br />

Direkter Absatzweg<br />

Von einem direkten Absatzweg spricht man, wenn die<br />

Unternehmung ihre Produkte direkt an die Konsumenten<br />

verkauft. Der Direktvertrieb erfolgt v.a. über<br />

97<br />

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• eigene Verkaufsniederlassungen wie z.B. bei Eduscho<br />

(Kaffee) oder H&M (Kleider),<br />

• Online-Shop, Telefon- und Versandhandel wie z.B. bei<br />

Dell (Computer),<br />

• Aussendienstmitarbeiter (z.B. Versicherungen,<br />

• Fabrikläden wie z.B. bei Stöckli (Ski) und Strellson<br />

(Bekleidung), oder über Factory Outlets - eine neuere<br />

Form des Fabrikladens, die im Gegensatz zu der<br />

klassischen Form an einem vom Produktionsort<br />

entfernten Standort liegt. Im Industriegebiet von<br />

Mendrisio (Tessin) steht das Foxtown - ein grosses<br />

Center, in welchem nur Factory-Outlets wie z.B. von<br />

Nike, Gucci oder Diesel untergebracht sind.<br />

Indirekter Absatzweg<br />

Von einem indirekten Absatzweg hingegen spricht man,<br />

wenn die Unternehmung ihre Produkte über verschiedene<br />

Arten von Zwischenstufen (Absatzorgane des Handels<br />

oder Kooperationspartner wie Franchisenehmer oder OEM-<br />

Parnter) an die Konsumenten verkauft. Der Handel spielt in<br />

der Distribution - insbesondere im Konsumgüterbereich -<br />

als Bindeglied zwischen Hersteller und Verbraucher eine<br />

zentrale Rolle. Der Handel kann unterteilt werden in:<br />

• Grosshandel,<br />

welcher Waren an Wiederverkäufer oder gewerbliche<br />

Verwender (Weiterverarbeitung oder Grossverbrauch)<br />

verkauft, und<br />

• Einzelhandel,<br />

welcher Waren direkt an Verbraucher für deren<br />

persönliche, nicht gewerbliche Verwendung verkauft.<br />

Funktion des Grosshandels<br />

Warum wird überhaupt vielfach der Grosshandel<br />

eingeschaltet? Die Hersteller könnten ihre Produkte ja<br />

auch direkt an den Einzelhandel oder die Verbraucher<br />

verkaufen und damit wahrscheinlich auch höhere Preise<br />

erzielen. Sowohl der Einzelhandel und der gewerbliche<br />

Verwender als auch der Hersteller haben jedoch gute<br />

Gründe dafür, den Grosshandel einzuschalten,<br />

insbesondere wenn dieser eine oder mehrere der<br />

folgenden Funktionen wirtschaftlicher wahrnehmen kann:<br />

• Markterschliessung<br />

Über Grosshändler kann ein Hersteller zu<br />

vergleichsweise niedrigen Kosten eine grosse Zahl von<br />

kleineren Abnehmern erreichen. Ein Grosshändler hat<br />

zudem engeren Kontakt mit den Abnehmern, die seinem<br />

Rat eher vertrauen als einem weit entfernten Hersteller,<br />

der nicht so häufig präsent ist.<br />

• Mengenausgleich<br />

Grosshändler nehmen den Herstellern grosse Mengen<br />

ab und verkaufen diese in kleinere Mengen aufgeteilt an<br />

ihre Abnehmer weiter. Damit können sie<br />

Kosteneinsparungen für alle Beteiligten erzielen.<br />

• Sortimentszusammenstellung<br />

Grosshändler treffen eine Vorauswahl aus dem Angebot<br />

98<br />

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Distributionslogistik<br />

Qualitative Distributionsziele<br />

vieler Hersteller und können damit ihren Abnehmern das<br />

Sortiment auf Wunsch zusammenstellen.<br />

• Lagerhaltung und Transport<br />

Mit der Lagerhaltung und dem Transport überbrücken<br />

Grosshändler Zeit und Distanz sowohl für Hersteller als<br />

auch für Abnehmer.<br />

• Finanzierung<br />

Grosshändler können ihre Abnehmer durch Verkauf auf<br />

Kredit und ihre Lieferanten durch Vorauszahlung<br />

finanzieren.<br />

• Risikoübernahme<br />

Grosshändler übernehmen mit dem Erwerb des<br />

Eigentums an der Ware einen Teil des Risikos und der<br />

damit verbundenen Kosten, die durch Diebstahl,<br />

Beschädigung, Verderb oder Veralterung anfallen<br />

können.<br />

• Bereitstellung von Marktinformationen<br />

Grosshändler stellen ihren Lieferanten und Abnehmern<br />

Informationen über Massnahmen der Konkurrenz, neue<br />

Produkte oder Preisentwicklungen zur Verfügung.<br />

• Betriebsschulung und Beratung<br />

• Einzelne der oben aufgeführten Funktionen kann aber<br />

auch der Einzelhandel teilweise - also nur in geringem<br />

Umfang - übernehmen.<br />

Die Distributionslogistik umfasst alle Aktivitäten zur<br />

physischen Überführung der Produkte einer Unternehmung<br />

zu ihren Kunden und wird deshalb auch oft als physische<br />

Distribution bezeichnet.<br />

Die oberste Zielsetzung der Distributionslogistik besteht<br />

somit darin, dass das richtige Produkt zur gewünschten<br />

Zeit in der richtigen Menge zu optimalen Kosten zum<br />

gewünschten Ort gelangt.<br />

Mit einer geeigneten Distributionslogistik werden<br />

Wettbewerbsvorteile erzielt, denn<br />

• Zuverlässigkeit und Termintreue bei der<br />

Auftragsabwicklung, eine hohe Lieferbereitschaft, kurze<br />

Lieferzeiten und ein entsprechender Lieferservice sind<br />

heute unumgängliche Leistungen für die<br />

Zufriedenstellung von Kunden.<br />

• Kostensenkungen durch Rationalisierung, Optimierung<br />

oder Verbesserungen bei den erforderlichen Prozessen<br />

führen zu erhöhten Margen oder Preissenkungen.<br />

Der Vertrieb ist einer der wichtigsten Konkurrenzvorteile,<br />

mit dem ein Unternehmen neue Kunden anziehen oder<br />

bestehende Kunden halten kann. Folgende Ziele sind<br />

wichtig:<br />

99<br />

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Quantitative Distributionsziele<br />

Distributionskennzahlen<br />

• Schnelligkeit bei der Bearbeitung und Anlieferung<br />

normaler Aufträge<br />

• Bereitschaft des Lieferanten, kurzfristig einen<br />

besonderen Bedarf des Kunden zu decken<br />

• Sorgfalt bei der Lieferung bzw. Auslieferung der Ware in<br />

einwandfreiem Zustand<br />

• Bereitschaft des Lieferanten, defekte Ware<br />

zurückzunehmen und rasch zu ersetzen<br />

100<br />

• Anzahl der Auswahlmöglichkeiten für den Kunden bei<br />

der Bestimmung des genauen Zeitpunktes der Lieferung<br />

und der Transportmittel<br />

• Bereitschaft des Lieferanten, Lagerbestände für den<br />

Kunden zu halten<br />

• Zu erreichende Distributionsgrade numerisch und<br />

gewichtet<br />

• Lieferbereitschaft (in Anzahl Std.)<br />

• Termineinhaltung<br />

• Marktanteils- und Umsatzziele<br />

• Kosten-, Margen- und Deckungsbeitragsziele<br />

• Bevorratungsziele<br />

• Informationsziele<br />

• Rücknahme von Produkten, Dienstleistungen des<br />

Handels<br />

Numerische und gewichtete Distribution<br />

Die numerische Distribution gibt an, in welcher Anzahl der<br />

erhobenen Geschäfte der Artikel distribuiert ist.<br />

Anzahl Produkt X führende Geschäfte x 100<br />

Totalanzahl der untersuchten Geschäfte<br />

Die gewichtete Distribution zeigt auf, welche Bedeutung<br />

diese Geschäfte haben.<br />

Umsatz der Prod. X führenden Geschäfte x 100<br />

Totalumsatz der untersuchten Geschäfte<br />

Beispiel: Die Distributionskennziffern 56/89 bedeuten: 56%<br />

aller untersuchten Geschäfte führen das Produkt. Diese<br />

56% der Geschäfte realisieren in dieser Produktekategorie<br />

89% des Umsatzes. Die vorliegende Distributionsqualität<br />

kann als gut bis sehr gut bezeichnet werden, unser<br />

Produkt ist in den wirklich umsatzstarken Läden vertreten.<br />

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Distributionsorgane<br />

101<br />

Out of stocks<br />

Die Out of stock Rate gibt an, bei wie vielen Geschäften<br />

unser Produkt nicht gefunden wurde. Dieser Wert ist eher<br />

theoretischer Natur, da man nicht genau weiss, um welche<br />

Geschäfte es sich handelt. Mit der entsprechenden<br />

Erfahrung kann aus der Veränderung der Out of stock Rate<br />

und unter Beizug der übrigen Nielsen Daten für die<br />

Steuerung des Aussendienstes aber trotzdem wertvolle<br />

Schlüsse gezogen werden.<br />

Handelsreisende<br />

• Angestellte (Aussendienstmitarbeitende);<br />

weisungsgebunden<br />

• Vertretungsmacht: Vermittlungsvollmacht (Bestätigung<br />

durch das Unternehmen) oder Abschlussvollmacht<br />

• Vertragsabschlüsse im Namen und auf Rechnung des<br />

Auftraggebers<br />

• Vergütung: Gehalt (Fixum) + Umsatzbeteiligung<br />

(Provision); meist Firmenwagen, Ersatz von<br />

Aufwendungen (Spesen), Ausstattung mit<br />

Werbematerial, Notebook<br />

• Aufgaben: Kontaktpflege mit Kunden, Anbieten von<br />

Waren u. Dienstleistungen, Entgegennahme von<br />

Bestellungen und Reklamationen/Mängelrügen,<br />

Beschaffung von Absatzinformationen, Schreiben von<br />

Reiseberichten,<br />

• Pflichten: Bemühungspflicht um Abschlüsse,<br />

Benachrichtigungspflicht des Auftraggebers, Treue- und<br />

Verschwiegenheitspflicht, Wettbewerbsverbot, er darf<br />

keine geschlossenen Verträge ändern, bei<br />

Inkassovollmacht kann er Zahlungen entgegennehmen<br />

(Inkassoprovision)<br />

• Vorteil: besserer Einsatz für die Produkte seines<br />

Arbeitgebers; weisungsgebunden, keine freie<br />

Gestaltung seiner Tätigkeit; er kann mit Marktforschung,<br />

Kundenpflege, Verkaufsförderung usw. betraut werden;<br />

gute Verkaufsverhandlungen und gute<br />

Produktkenntnisse, Konzentration auf den Absatz der<br />

Produkte eines Unternehmens; flexibel einsetzbar<br />

• Nachteil: Hohe Personal-Fixkosten, bei geringen<br />

Umsätzen zu hohe Kosten<br />

Handelsvertreter<br />

• Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender); handelt<br />

im fremden Namen und auf fremde Rechnung<br />

(Vermittlung von Geschäften/Vertragsabschlüsse im<br />

Namen der zu vertretenden Firmen<br />

• Vergütung: Provision (die alle Kosten deckt)<br />

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• Nicht direkt weisungsgebunden, aber er muss<br />

bestimmten Anweisungen seines Auftraggebers folgen;<br />

Selbstbestimmung seiner Arbeitszeit; im Wesentlichen<br />

freie Gestaltung seiner Tätigkeit<br />

• I.d.R. Mehrfirmenvertreter (Komplementärartikel),<br />

Sortiment aus Produkten mehrerer Firmen<br />

• Pflichten: Bemühung, Benachrichtigung, Sorgfalt,<br />

Befolgung, Verschwiegenheit; Reiseberichterstellung,<br />

keine Artikel von Konkurrenzunternehmen<br />

102<br />

• Rechte: Überlassung von Unterlagen (Muster);<br />

Benachrichtigung ob Annahme oder Ablehnung des<br />

vermittelten Geschäftes; Abschlussprovision (auch für<br />

Nachbestellungen); Bezirksvertreter bekommt Provision<br />

für alle Geschäfte in seinem Bezirk; Delkredereprovision<br />

(bei Haftungsübernahme für den Zahlungseingang);<br />

Inkassoprovision (zusätzlich für ordnungsgemäss<br />

eingezogene Gelder); Ausgleichsanspruch (nach<br />

Ausscheiden max. Jahresprovision aus Durchschnitt der<br />

letzten 5 Jahre); Buchauszug zur Kontrolle der<br />

Abrechnung<br />

• Vorteil: geringe Kosten bei geringem Umsatz;<br />

lückenloses billiges Erschliessen eines Absatzgebietes;<br />

Lohnnebenkosten und Kosten zur Errichtung eines<br />

Arbeitsplatzes entfallen; evtl. objektiver und<br />

glaubwürdiger weil unabhängig von Produkten eines<br />

Unternehmens; oft eigenes Auslieferungslager daher<br />

Übernahme von Teilen der Lagerhaltung und Logistik;<br />

• Nachteile: Hauptinteresse gilt den umsatzstarken<br />

Produkten, stark erklärungsbedürftige Produkte oder<br />

Neueinführungen könnten vernachlässigt werden; keine<br />

Weisungsgebundenheit daher keine Übernahme von<br />

Zusatzaufgaben; evtl. wird nicht ganze Arbeitskraft<br />

eingesetzt, da meist noch für andere Firmen tätig;<br />

Entscheidung über den Einsatz eines<br />

Handlungsreisenden oder Handelsvertreters aus<br />

Kostengesichtspunkten (Kritischer Umsatz)<br />

Kommissionär<br />

• Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender)<br />

kauft/verkauft im eigenen Namen und auf Rechnung des<br />

Auftraggebers (Kommittent), ohne dass er Eigentümer<br />

wird; Einkaufs-/ Verkaufskommissionär;<br />

Abschlussvollmacht<br />

• Kommissionsware muss erst nach Verkauf bezahlt<br />

werden; nicht verkaufte Produkte werden an den<br />

Kommittenten zurückgegeben<br />

• Kommissionsvertrag; Einsatz des Kommissionärs<br />

ständig oder von Fall zu Fall<br />

• Vergütung: Kommission (umsatzabhängige Provision);<br />

• Pflichten: Sorgfaltspflicht; Befolgungspflicht der<br />

Anweisungen des Kommittenten; Anzeigepflicht von Ein-<br />

und Verkäufen; Abrechnungspflicht mit dem<br />

Kommittenten; Haftung für Verlust oder Beschädigung<br />

der in Verwahrung genommenen Ware;<br />

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• Rechte: Provisionsanspruch; Ausführungsprovision,<br />

Auslieferungsprovision; Ersatz der Aufwendungen<br />

(Telefon, Lagermiete, Transportkosten); gesetzliches<br />

Pfandrecht bei unbefriedigten Ansprüchen gegenüber<br />

dem Kommittenten; Selbsteintrittsrecht (Kommissionär<br />

kann selbst liefern/kaufen)<br />

• Vorteile für den Kommittenten: Kommissionär kennt<br />

Absatzgebiet und Kaufgewohnheiten und stellt fertige<br />

Verkaufsorganisation zur Verfügung, übernimmt<br />

Lagerhaltung; vergleichsweise niedrige Kosten; günstig<br />

bei Einführung neuer Waren;<br />

103<br />

• Vorteile für den Kommissionär: Vergrösserung des<br />

Sortiments ohne Absatzrisiko, da kein Verkaufsmuss;<br />

Kosten trägt der Kommittent. Da meist halbjährliche<br />

Abrechnung, Verwaltung grosser zinsloser Geldsummen<br />

Handelsmakler<br />

• Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender)<br />

übernimmt Vermittlung von Verträgen, ohne in einem<br />

ständigen Vertragsverhältnis zu stehen (von Fall zu Fall<br />

tätig im fremden Namen und für fremde Rechnung);<br />

Zusammenführung vertragswilliger Partner<br />

• Vergütung: Maklergebühr (Courtage), wenn nicht<br />

vereinbart, dann ortsüblicher Betrag; beide Parteien<br />

zahlen je die Hälfte nach Abschluss; Anspruch auf<br />

Auslagenersatz nur wenn vertraglich vereinbart;<br />

• Pflichten: Interessenwahrung beider Partner; Ausstellen<br />

einer Schlussnote; Führung eines Tagebuches;<br />

Auskunftspflicht; Haftpflicht<br />

Vertragshändler<br />

• Selbstständiger Kaufmann; kauft/verkauft im eigenen<br />

Namen und für eigene Rechnung; langfristige<br />

Vertragsbindung an Hersteller (z.B. bei hochwertigen<br />

Gütern wie Autos);<br />

• Vergütung: umsatzabhängige Provision<br />

• Rechte: Alleinvertriebsrecht für einen bestimmten Bezirk<br />

(Gebietsschutz); Recht auf Überlassung von Mustern<br />

und Ausstellungsstücken;<br />

• Hersteller übernimmt Werbemaßnahmen, weitgehend<br />

Kunden- und Reparaturdienst<br />

• Sortimentsbindung (Aufbau des Sortiments wird<br />

vorgeschrieben); Vertriebsbindung (Vorschrift, welche<br />

Kunden beliefert werden dürfen, z.B. Vertrieb nur an<br />

Fachgeschäfte); Mindestverkaufsmengenbindung;<br />

Mindestlagermengenbindung<br />

Franchising<br />

• Starke Bindung von Hersteller und Händler; rechtlich<br />

und wirtschaftlich selbständige Händler tragen volles<br />

Geschäftsrisiko, aber Franchise-Geber haben Einfluss<br />

auf die Absatzpolitik:<br />

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104<br />

○ Einheitliche Marketingmassnahmen<br />

○ Verkauf unter Logo des Herstellers<br />

○ Gleiche Ausstattung der Läden<br />

○ Nur Produkte des Franchisinggebers zu einheitlichen<br />

Preisen<br />

○ Franchisinggeber entwickelt Produkte, Aufmachung,<br />

Verpackung, Namen und finanziert Marketing<br />

○ Konkurrenzschutz (Franchisinggeber darf jeweils nur<br />

einen Franchisingnehmer in einem jeweiligen<br />

Absatzgebiet beliefern, dafür wird dem<br />

Franchisinggeber eine Gebühr in Form einer<br />

Umsatzbeteiligung entrichtet)<br />

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3.5 E-Marketing<br />

Lernziel: Sie können Online-<br />

Marketing-Grundlagen<br />

beschreiben und erklären.<br />

Grundlagen<br />

Begriff<br />

Offline-Marketing<br />

Klassisches<br />

Marketing<br />

CD-ROM,<br />

TV,<br />

Radio,<br />

usw.<br />

E-Marketing<br />

Email- &<br />

Newslettermarketing<br />

E-Marketing<br />

Online-Marketing<br />

Banner<br />

Such-<br />

Maschinenmarketing<br />

Website-Marketing<br />

URL<br />

Affiliate<br />

Marketing<br />

Das unterschiedliche Begriffsverständnis von E-Marketing<br />

mag u.a. daran liegen, dass es sich beim E-Marketing um<br />

eine vermeintlich junge Marketing-Disziplin handelt. E-<br />

Marketing ist aber nicht sonderlich neu – zumindest was<br />

die elektronischen Offline-Medien wie TV, Radio, Teletext<br />

u.ä. betrifft. Neu(er) dagegen ist Online-Marketing mit dem<br />

Internet als zentrales Medium. Um von „Online“ zu<br />

sprechen, bedarf es der Neuen Medien.<br />

105<br />

Unter E-Marketing werden sämtliche Ziele, Massnahmen<br />

und Mittel rund um die elektronisch gestützten<br />

Marketingmöglichkeiten subsummiert. E-Marketing umfasst<br />

elektronisches Offline-Marketing (z.B. elektronischer<br />

Katalog auf CD-ROM) sowie Online-Marketing. Innerhalb<br />

des Online-Marketing spielt das Internet und die damit<br />

verbundenen Marketingmöglichkeiten eine zentrale Rolle.<br />

Online-Marketing kann allerdings mit Internetmarketing<br />

nicht gleichgesetzt werden. Man denke an Mobile-<br />

Marketing, dass ein Online-Marketing auch ohne Internet<br />

ermöglicht.<br />

...<br />

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Element im Marketing-Mix<br />

Chancen und Gefahren<br />

106<br />

E-Marketing kann dem Marketing-Mix zugeordnet werden.<br />

E-Marketing ist ein absatzpolitisches Instrumentarium,<br />

kann allerdings nicht einem der klassischen 4 Ps zugeteilt<br />

werden. Das Internet kann beispielsweise als wichtiges<br />

Promotions-Instrument genau so eine zentrale Rolle<br />

(innerhalb des Marketing-Mix) spielen wie als<br />

Distributionskanal, als eigentliches Produkt oder im<br />

Rahmen von Preisentscheidungen:<br />

Internet als Promotions-Instrument: Website,<br />

Suchmaschinen-Marketing, Email usw.<br />

Internet als Produkt: Infomediäre wie z.B. ebay, google,<br />

comparis oder das careerTool sind Produkte, die ohne das<br />

Internet gar nicht – oder zumindest nicht in dieser Form –<br />

existieren würden.<br />

Internet als Distributionskanal: E-Books, Musik oder<br />

andere immaterielle Güter benutzen bzw. bedingen sogar<br />

das Internet als Verteil-Vehikel.<br />

Internet als Preisgestaltungsinstrument: Mit der<br />

Professionalisierung des Internets nehmen auch die<br />

Geschäftsmodell-Möglichkeiten und insbesondere die<br />

Ertragsmechanik-Varianten zu. Früher wurde fast<br />

ausschliesslich Leistung gegen Entgeld getauscht. Heute –<br />

und insbesondere wegen dem Internet – muss dies nicht<br />

mehr zwingend der Fall sein. Google stellt den Internet-<br />

Benützern eine herausragende Dienstleistung kostenlos<br />

zur Verfügung. Wie macht Google das? Die Investitionen in<br />

eine derart leistungsfähige Technologie müssen exorbitant<br />

sein? Woher kommt das notwendige Kapital? Wie generiert<br />

Google einen Gewinn? Google erwirtschaftet u.a. –<br />

beachtliche – Umsätze mit Online-Anzeigen:<br />

„Durch Google AdWords-Anzeigen treten Sie genau in dem<br />

Moment bei neuen Kunden in Erscheinung, wenn diese<br />

Ihre Produkte oder Dienstleistungen suchen. Mithilfe von<br />

Google AdWords erstellen Sie Ihre eigenen Anzeigen und<br />

Sie wählen die Keywords aus, anhand derer wir Ihre<br />

Anzeigen an die Zielgruppe anpassen. Das Schöne daran:<br />

Sie bezahlen nur dann, wenn Nutzer auf Ihre Anzeigen<br />

klicken.“<br />

E-Marketing muss daher als komplementäres resp.<br />

unterstützendes und den anderen 4 P als<br />

gleichbedeutendes Marketing-Instrument betrachtet<br />

werden.<br />

Online-Marketing bringt viele Vorteile mit sich – aber nicht<br />

nur!<br />

Verbraucher sehen sich nicht mehr mit Verkehrs- und<br />

Parkplatzproblemen konfrontiert und sind nicht<br />

gezwungen, unzählige Läden nach Produkten zu<br />

durchsuchen. Sie können Leistungen und Preise<br />

vergleichen und 24 Stunden am Tag Bestellungen<br />

aufgeben. Online-Einkauf ist bequem und privat: Kunden<br />

müssen sich nicht mit Verkaufspersonal und<br />

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Instrumente<br />

107<br />

Warteschlangen herumschlagen. Ausserdem erfolgt<br />

Online-Shopping interaktiv und sofort. Verbraucher können<br />

die Website des Anbieters konsultieren, um exakt die<br />

gewünschten Informationen, Produkte oder<br />

Dienstleistungen zu finden.<br />

Online-Marketing bietet auch Anbietern eine Menge<br />

Vorteile. Unternehmen können mit den Kunden<br />

interagieren, um mehr über spezielle Kundenwünsche und<br />

-bedürfnisse zu erfahren. Online-Marketing hat das<br />

überdies Potential, Kosten zu reduzieren und die Effizienz<br />

zu erhöhen. Online-Anbieter müssen keinen Laden<br />

unterhalten und sparen entsprechend Infastruktur-Kosten.<br />

Einer der grossen Vorteile lassen sich bei der Online-<br />

Promotion finden. Online-Kommunikationsmassnahmen wie<br />

z.B. die Bereitstellung eines Online-Katalogs sind<br />

wesentlich kostengünstiger als der Druck und das<br />

Versenden von Katalogen auf Papier.<br />

Trotz aller Vorteile ist Online-Marketing dennoch nicht für<br />

jedes Unternehmen und nicht für jedes Produkt geeignet.<br />

Es bedarf sorgfältiger Überlegungen, ob, wann und wie<br />

man Online-Marketing einsetzt. Ebenso wie der Online-<br />

Markt erlaubt, Marketingbotschaften schnell und einfach<br />

unter die Leute zu bringen, ermöglicht er den Gegnern,<br />

ebenso schnell und einfach falsche oder schädliche<br />

Informationen über ein Unternehmen zu verbreiten. Auch<br />

ein einziger unzufriedener Kunde oder Interessent kann<br />

ein Pauschalurteil abgeben und dieses Urteil innerhalb von<br />

Sekunden mit einem einzigen Mausklick vor Tausenden<br />

von Menschen ausposaunen. Der Online-Markt ist 24<br />

Stunden pro Tag geöffnet und die Online-Präsenz muss<br />

regelmässig überprüft und abgefragt werden. Der Online-<br />

Kunde und -Interessent erwartet eine rasche Reaktion.<br />

Nachbearbeitung und Beständigkeit sind hier nicht Kür,<br />

sondern Pflicht. Sicherheitsprobleme und<br />

Datenschutzprobleme machen das Online-Marketing<br />

zusätzlich zur herausfordernden Angelegenheit.<br />

Da innerhalb des Online-Marketing das Internetmarketing<br />

die dominante Rolle spielt, wird hier auf die folgenden<br />

bedeutenden Internetmarketing-Instrumenten näher<br />

eingegangen:<br />

• Website-Promotion<br />

• Suchmaschinenmarketing<br />

• E-Mail-/Newsletter-Marketing<br />

• Affiliate Marketing<br />

Website-Promotion<br />

Eine schöne Website bedeutet noch lange kein<br />

erfolgreiches Internetmarketing, doch ist sie eine<br />

zwingende Voraussetzung dafür. Was macht eine Website<br />

– aus Marketingoptik – erfolgreich? Folgende 5 Parameter<br />

sind erfolgsentscheidend:<br />

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• Content<br />

• Design<br />

• Funktionalitäten (Technologie)<br />

• Benutzerführung (Usability)<br />

• Zielgruppenaffinität<br />

108<br />

Suchmaschinenmarketing<br />

Suchmaschinenmarketing – oder heute vielmehr Google-<br />

Marketing – ist insbesondere für Anbieter, die einen<br />

beachtlichen Teil ihres Umsatzes über ihre Website<br />

erwirtschaften, eine direkt erfolgswirksame Disziplin.<br />

Letztlich gilt, wer auf dem Internet nicht gefunden wird…!<br />

Das Ziel der Suchmaschinenmarketing-Aktivitäten besteht<br />

darin, bei ausgewählten Suchbegriffen möglichst weit oben<br />

(im besten Fall in den Top 10) zu erscheinen. Dies kann<br />

beeinflusst werden, indem man die Funktionsweise von<br />

Google versteht und die eigene Website dahingehend<br />

optimiert. Nachfolgend einige Massnahmen, die das<br />

Suchmaschinen-Ranking i.d.R. verbessern:<br />

• URL<br />

• Meta-Tags<br />

• Keywords<br />

• Text<br />

• Interne und externe Links<br />

• Keine Frames<br />

E-Mail-/Newsletter-Marketing<br />

E-Mail- bzw. Newsletter-Marketing ist eine noch relativ<br />

junge Form der Kundenansprache, aber aus dem Media-<br />

Mix nicht mehr wegzudenken. Denn es gibt Argumente, die<br />

eindeutig für sie sprechen: Kurze Vorlaufzeiten, niedrige<br />

Kosten und überdurchschnittlich hohe Responsequoten.<br />

Die hohen Responsequoten lassen sich zum einen mit der<br />

rechtlichen Situation erklären. Denn nur diejenigen User,<br />

die auch ihr Einverständnis zum Empfang von Werbe-E-<br />

Mails gegeben haben, dürfen über E-Mailings<br />

angesprochen bzw. mit Newsletter informiert werden. Zum<br />

anderen kann aber jedes Unternehmen selbst einiges tun,<br />

um eine möglichst hohe Response zu erzielen, indem<br />

• sie ihre Zielgruppe genau festlegen: Alter, Interessen,<br />

Kaufgewohnheiten etc. Je genauer die Zielgruppe<br />

eingegrenzt ist, desto höher ist die Trefferquote.<br />

• sie die Neugier des Empfängers wecken, und sagen, um<br />

was es im E-Mail bzw. im Newsletter geht resp. welchen<br />

Nutzen der Kunde davon hat.<br />

• der Nutzer nachvollziehen kann, wer der Absender der<br />

E-Mail bzw. des Newsletters ist.<br />

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• die Kunden persönlich angesprochen werden.<br />

109<br />

Affiliate Marketing<br />

Affiliate Programme (auch Partnerprogramme, Associate<br />

Programs, Affiliate Networks) sind virtuelle<br />

Vertriebsnetzwerke und schaffen die Basis für eine<br />

neuartige, kooperative Promotionsform im Internet. Anstatt<br />

einzelne Banner auf Werbeplattformen zu platzieren,<br />

können Unternehmen mit Hilfe von Affiliate Programmen<br />

„virtuelle Partner-Netzwerke“ aufbauen und ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen auf anderen Websites direkt anbieten<br />

und verkaufen. Als primäres Ziel resultiert eine höhere<br />

Besucherfrequenz (Traffic).<br />

Es handelt sich bei Affiliate Programmen um eine neue<br />

Online-Vertriebskooperation. Affiliate Programme sind<br />

„Reseller-Programme“ mit einfachen Regeln für beide<br />

Parteien. Der Betreiber kann eine Vielzahl von virtuellen<br />

Vertriebspartnern gewinnen und somit eine hohe<br />

Verbreitung seiner Produkte und Dienstleistungen im<br />

Internet erreichen. Der Partner (Affiliate) wiederum kann<br />

neue Angebote in seine Website integrieren. Er hat damit<br />

eine kosten- und risikolose Möglichkeit, seine Website<br />

attraktiver zu gestalten bzw. sein eigenes Online-Business<br />

auszubauen und etabliert gleichzeitig eine zusätzliche<br />

Einnahmenquelle.<br />

Als unbestrittener Affiliate-Benchmark gilt Amazon. Das<br />

Programm wurde ins Leben gerufen, als eine junge Frau,<br />

die eine Website zum Thema „Scheidung“ erstellte, bei<br />

Amazon anfragte, ob sie nicht ein paar Buchtitel zu diesem<br />

Thema auf ihrer Website anbieten und dafür eine<br />

Vertriebsprovision erhalten könne. Die Idee des Affiliate<br />

Programm war geboren. Inzwischen hat Amazon mehr als<br />

400.000 private und kommerzielle Partner-Websites, die<br />

Bücher aus dem Amazon-Repertoire anbieten.<br />

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4 Controlling<br />

Lernziel: Sie kennen die<br />

Grundlagen des Marketing-<br />

Controlling.<br />

Grundlagen<br />

Ziel<br />

Objekt<br />

Messgrössen<br />

Zeitraum<br />

Informationsgrundlagen<br />

Steuerungsgrö<br />

ssen<br />

Orientierung<br />

Effizienz<br />

kurzfristig<br />

quantitativ<br />

Controlling<br />

Operatives<br />

Controlling<br />

Aufwand / Ertrag bzw.<br />

Kosten / Leistungen<br />

Finanz-Kennzahlen<br />

relativ sicher, genau<br />

innen- und vergangenheitsorientiert<br />

Effektivität<br />

Stärken / Schwächen<br />

Chancen / Gefahren<br />

USP<br />

Strategisches<br />

Controlling<br />

langfristig<br />

unsicher, ungenau<br />

qualitativ<br />

aussen- und<br />

zukunftsorientiert<br />

110<br />

Controlling wird aus der Optik der Linie vielfach als<br />

Funktion des Controllers verstanden und somit<br />

gleichgesetzt mit der Institution bzw. der Fachabteilung<br />

„Controlling“. Die logische Konsequenz aus dieser<br />

Annahme wäre, dass die Linie „managt“ und der Controller<br />

das Controlling übernimmt. Unabhängig davon, wie man<br />

Controlling definiert, ist diese Vorstellung unzweckmässig<br />

und veraltet. Controlling ist - vergleichbar mit dem<br />

Marketing - eine Denkhaltung, die jede Führungskraft<br />

betrifft.<br />

Controlling ist der gesamte Prozess der Steuerung,<br />

Planung und Überwachung des Unternehmensgeschehens<br />

und somit Aufgabe jedes Managers. Der Controller ist nicht<br />

Buchhalter oder Kontrolleur, sondern sorgt dafür, dass sich<br />

die Führungskräfte im Hinblick auf die Erreichung der<br />

Unternehmensziele selbst kontrollieren können. Die<br />

Kernaufgabe des Controllers ist, Hilfe zur Selbsthilfe zu<br />

leisten, indem er dem Management die<br />

Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung stellt, mit denen<br />

das Unternehmen richtig (effizient) in die richtige Richtung<br />

(effektiv) geführt werden kann. Während der Manager für<br />

die Ergebniserreichung verantwortlich ist, ist der Controller<br />

für die Ergebnistransparenz verantwortlich.<br />

Der Artikel in der HandelsZeitung („Weder Buchhalter noch<br />

Kontrolleur“, Nr. 8/20.2.1997) bringt es auf den Punkt:<br />

„Über das Wesen des Controlling herrschen zum Teil vage<br />

Vorstellungen. (...) Dazu kommt die irreführende und nicht<br />

einmal auf Deutsch übersetzbare Bezeichnung. (...) Viele<br />

sprechen von Controlling; fragt man aber nach einer<br />

Begriffsumschreibung, erhält man von jeder Person eine<br />

andere. (...) Zunächst einmal bedeutet Controlling nicht<br />

Kontrolle, sondern eher Steuerung. (...) Wer strategisches<br />

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Operatives Controlling<br />

Controlling als reines Arbeitsinstrument aus der<br />

Buchhaltungsabteilung definiert, muss umdenken. (...)<br />

Controller, heisst es im Leitbild, leisten begleitenden<br />

betriebswirtschaftlichen Service für das Management zur<br />

zielorientierten Planung und Steuerung. Im Detail werden<br />

die folgenden Aufgaben aufgeführt:<br />

• Sie sorgen für Ergebnis-, Finanz-, Prozess- und<br />

Strategietransparenz und tragen somit zu höherer<br />

Wirtschaftlichkeit bei.<br />

• Sie koordinieren Teilziele und Teilpläne ganzheitlich<br />

und organisieren unternehmensübergreifend<br />

zukunftsorientiertes Berichtswesen.<br />

• Sie moderieren den Controlling-Prozess so, dass jeder<br />

Entscheidungsträger zielorientiert handeln kann.<br />

• Sie sichern die dazu erforderlichen Daten- und<br />

Informationsversorgung.<br />

111<br />

• Sie gestalten und pflegen die Controlling-Systeme.<br />

Damit dienen Controller als die internen<br />

betriebswirtschaftlichen Berater aller Entscheidungsträger<br />

und wirken somit als Navigator zur Erreichung der<br />

Unternehmensziele.“<br />

Etwas bildlicher geschrieben, liefert der Controller den<br />

richtigen Werkzeugkasten, damit der Linienmanager den<br />

richtigen Nagel mit dem richtigen Hammer richtig<br />

einschlagen kann. Etwas betriebswirtschaftlicher<br />

formuliert, ermöglicht der Controller Transparenz und<br />

Koordination, damit das Management Effizienz und<br />

Effektivität erreichen kann.<br />

Während früher lediglich Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung<br />

zum Aufgabeninhalt des Controllers zählten, also<br />

quantitative Ziele und somit nur die Effizienz (operatives<br />

Controlling) im Mittelpunkt standen, geht es heute ebenso<br />

um Effektivität (strategisches Controlling) und somit<br />

qualitative Ziele. Zur reinen Kostenoptik kam die<br />

vielfältigere Nutzenoptik dazu. Das Controlling hat sich vor<br />

diesem Hintergrund von einer vergangenheits- zu einer<br />

zukunftsbezogenen, visionären Aufgabe entwickelt.<br />

Um im Rahmen des operativen Controllings Transparenz<br />

und Koordination punkto Effizienz zu erreichen, ist die<br />

Ermittlung und Darstellung der finanzwirtschaftlichen<br />

Ergebnisse wichtige Grundlage. In der folgenden Übersicht<br />

werden die wichtigsten Instrumente und ihre Zweck<br />

aufgeführt:<br />

Instrumente Zwecke<br />

Bilanz Nachweis des Vermögens- und<br />

Kapitalbestandes<br />

Erfolgsrechnung<br />

(Verlust- und<br />

Gewinnrechnung)<br />

Darstellung von Aufwand, Ertrag<br />

und Reingewinn<br />

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Kennzahlen<br />

Kapitalflussrechnung Übersicht über Mittelherkunft<br />

und -verwendung<br />

Wertschöpfungsrechnung<br />

Kosten- und<br />

Leistungsrechnung<br />

Darstellung der Wertschöpfung<br />

und ihrer Verteilung<br />

Ermittlung der Kosten der<br />

Leistungen<br />

Stückkalkulation Erfassung und Darstellung der<br />

Kosten je Leistungseinheit,<br />

Stück- oder Auftragserfolg<br />

Kurzfristige<br />

Erfolgsrechnung<br />

Ermittlung und Darstellung der<br />

Kosten und des Erlöses sowie<br />

des Betriebsgewinnes<br />

Bei der Interpretation von finanzwirtschaftlichen<br />

Ergebnissen werden Kennzahlen beigezogen. Diese<br />

Kennzahlen haben eine grosse Verbreitung und Akzeptanz<br />

gefunden. Trotzdem sind „branchenübliche“ Richtgrössen<br />

aufgrund der vielen Restriktionen und individuellen<br />

Situationen für solche Kennzahlen kaum aussagekräftig.<br />

Die klassische Bilanz- und Erfolgsanalyse unterscheidet<br />

folgende Kennzahlengruppen:<br />

• Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur<br />

(Investitionsverhältnisse)<br />

• Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur<br />

(Finanzierungsverhältnisse)<br />

• Kennzahlen zur Analyse der Liquidität<br />

• Kennzahlen zur Analyse der Rentabilität<br />

112<br />

• sowie integrierte Kennzahlensysteme (insbesondere das<br />

Du Pont-Kennzahlensystem)<br />

Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur<br />

Kennzahlen zur Analyse der Vermögensstruktur bzw. der<br />

Investitionsverhältnisse zeigen das Verhältnis zwischen<br />

den einzelnen Vermögensteilen. Bei einer Grobanalyse<br />

werden Umlaufvermögen, Anlagevermögen und<br />

Gesamtvermögen verglichen:<br />

Investitionsverhältnis = Umlaufvermögen /<br />

Anlagevermögen<br />

Umlaufintensität = Umlaufvermögen x 100 /<br />

Gesamtvermögen<br />

Anlageintensität = Anlagevermögen x 100 /<br />

Gesamtvermögen<br />

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Diese Kennzahlen lassen sich zwar genau berechnen,<br />

erlauben allerdings einen nur beschränkt aussagekräftigen<br />

Vergleich. Ein hohes bzw. tiefes Investitionsverhältnis im<br />

Branchenvergleich ist nicht a priori positiv bzw. negativ zu<br />

beurteilen. Die Umschlagshäufigkeit des<br />

Gesamtvermögens (Kapitalumschlag) ist dabei wesentlich<br />

aussagekräftiger:<br />

Kapitalumschlag = Umsatz / Gesamtvermögen<br />

weil die „Produktivität des Gesamtkapitals“ bzw. die<br />

Effizienz der Kapitalverwendung ersichtlich ist, also mit<br />

einem geringen Input, einen grossen Output zu erzielen.<br />

Bei der detaillierten Analyse der Vermögensstruktur<br />

werden einzelne Bilanzpositionen (Aktiven) beurteilt.<br />

Besondere Beachtung verdienen die Forderungen, die<br />

Lagerbestände und die Sachanlagen.<br />

Ø Debitorenbestand = Kreditumsatz x Zahlungsziel (Tage)<br />

/ 360<br />

Die Höhe des Debitorenbestandes wird durch den<br />

Jahresumsatz aus den Kreditverkäufen und durch die<br />

beanspruchte Zahlungsfrist der Schuldner bestimmt.<br />

Debitorenumschlag = Kreditumsatz / Ø Debitorenbestand<br />

Ø Debitorenfrist (Tage) = 360 / Debitorenumschlag<br />

Eine hohe Debitorenfrist deutet auf eine mögliche<br />

Zahlungsunfähigkeit der Kunden oder eine ungenügende<br />

Debitorenbewirtschaftung hin. Zusätzliche Analysen nach<br />

Höhe und Verlustrisiko der Forderungen sind im Einzelfall<br />

durchaus sinnvoll, denn wenn die Unternehmung nur<br />

einzelne und dazu noch zahlungsunfähige oder -unwillige<br />

Grosskunden hat, kann dies die Existenzgefährdung<br />

bedeuten.<br />

Die zur Beurteilung der Lagerbestände notwendigen<br />

Kennzahlen resultieren aus folgenden Kennzahlen:<br />

Ø Lagerbestand (Fr.) = Anfangsbestand (Fr.) +<br />

Endbestand (Fr.) / 2<br />

Lagerumschlag = Einstandswert der verkauften Waren / Ø<br />

Lagerbestand<br />

Ø Lagerdauer (Tage) = 360 / Lagerumschlag<br />

113<br />

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114<br />

Insbesondere für materialintensive Unternehmen sind<br />

optimale Lagerbestände kein zu unterschätzendes Ziel.<br />

Dementsprechend ist die Diskrepanz zwischen möglichst<br />

hohen Lagerbeständen (grössere Lieferbereitschaft,<br />

verbesserte Einkaufskonditionen infolge kostengünstiger<br />

Lose, grössere Unabhängigkeit von Lieferanten,<br />

reibungsloser Produktionsablauf usw.) und möglichst tiefen<br />

Lagerbeständen (tiefere Lagerhaltungskosten,<br />

insbesondere Kosten der Ein-, Um- und<br />

Auslagerungsvorgänge sowie der Raummiete, tiefere<br />

Kapitalkosten, geringere Kapitalbindung, geringeres<br />

Risiko, veraltetes Material an Lager zu halten usw.). Mit<br />

diesen Herausforderungen setzt sich die Materialwirtschaft<br />

auseinander. Im Zielkonflikt zwischen Bestellmengen,<br />

Sicherheitsbestände und Lagerhaltungskosten geht es um:<br />

• hohe Materialverfügbarkeit<br />

• geringe Lagerhaltungskosten<br />

• hohe Flexibilität<br />

Kapitalbindung = Bestandwert x Lagerzeit x Zinssatz<br />

Zu den wichtigen Hilfsmitteln der Materialwirtschaft<br />

gehören:<br />

• die ABC-Analyse und<br />

• die XYZ-Analyse<br />

Bei der ABC-Analyse werden alle Beschaffungsgüter nach<br />

deren Wert gruppiert. In der Regel wird ein grosser<br />

Prozentsatz an Materialkosten durch relativ wenige<br />

Beschaffungsgüter bestimmt (A-Güter). Umgekehrt macht<br />

ein Grossteil der Beschaffungsgüter nur wenige Prozente<br />

der Materialkosten aus (C-Material). A-Güter entsprechen<br />

durchschnittlich etwa 70 - 80 %, B-Güter etwa 10 - 20 %<br />

und C-Güter nur etwa 5 - 10 % des<br />

Gesamtverbrauchswertes. Die ABC-Analyse zeigt auf,<br />

welche Beschaffungsgüter wirtschaftlich bedeutsam sind<br />

und daher einer genauen Planung und Überwachung<br />

bedürfen. (Für weitere Ausführungen wird an dieser Stelle<br />

auf das Buch „Methoden und Techniken der<br />

Systementwicklung“ verwiesen.)<br />

Die XYZ-Analyse dient in erster Linie zur Bestimmung der<br />

Prognosegenauigkeit über den zukünftigen Verbrauch. X-<br />

Güter zeichnen sich durch einen regelmässigen,<br />

schwankungslosen Bedarfsverlauf aus. Z-Güter haben<br />

einen äusserst unregelmässigen Bedarfsverlauf. Die XYZ-<br />

Analyse erleichtert die Entscheidung, welche Sicherheitsund<br />

Höchstbestände notwendig sind.<br />

Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur<br />

Die Analyse der Kapitalstruktur vermittelt Informationen zu<br />

den Finanzierungs- bzw. Deckungsverhältnissen. Die<br />

wichtigsten Kennzahlen sind:<br />

Verschuldungsgrad = Fremdkapital x 100 / Gesamtkapital<br />

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Eigenfinanzierungsgrad = Eigenkapital x 100 /<br />

Gesamtkapital<br />

Finanzierungsverhältnis = Eigenkapital / Fremdkapital<br />

115<br />

Diese drei Kennzahlen sind lediglich unterschiedliche<br />

Darstellungen desselben Sachverhaltes und lassen sich<br />

voneinander ableiten. Ihre Aussagekraft ist beschränkt,<br />

weil sie die Aktivseite der Bilanz ausser acht lassen.<br />

Die Kennzahlen über den Deckungsgrad zeigen auf, wie es<br />

um das Verhältnis zwischen Finanzierung und Investition<br />

steht:<br />

Anlagendeckungsgrad I = Eigenkapital / Anlagevermögen<br />

Anlagendeckungsgrad II = (EK + langfristiges FK) /<br />

Anlagevermögen<br />

Mit der Ermittlung des Anlagendeckungsgrades I soll<br />

überprüft werden, ob das Anlagevermögen mit<br />

risikotragendem Kapital finanziert ist, d.h. ob die<br />

Bilanzregel eingehalten wird (Anlagendeckungsgrad I =<br />

100%).<br />

Der Anlagendeckungsgrad II dient der Überwachung der<br />

Fristenkongruenz. Es soll damit überprüft werden, ob dem<br />

Anlagevermögen auf der Passivseite der Bilanz ein in der<br />

Höhe entsprechender Betrag an langfristig zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln gegenübersteht.<br />

Kennzahlen zur Analyse der Liquidität<br />

Für die Beurteilung der Liquidität, d.h. die Fähigkeit einer<br />

Unternehmung, ihren kurzfristigen Verbindlichkeiten<br />

nachkommen zu können, werden in der Praxis folgende<br />

Kennzahlen verwendet:<br />

Liquiditätsgrad I = Zahlungsmittel x 100 / kurzfristiges<br />

Fremdkapital<br />

Liquiditätsgrad II = Zahlungsmittel + Forderungen x 100 /<br />

kurzfristiges Fremdkapital<br />

Liquiditätsgrad III = Umlaufvermögen x 100 / kurzfristiges<br />

Fremdkapital<br />

Net Working Capital = Umlaufvermögen - kurzfristiges<br />

Fremdkapital<br />

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Der Liquiditätsgrad I wird kaum erwähnt. Diese Kennzahl<br />

erweist sich als wenig geeignet zur Beurteilung der<br />

Zahlungsbereitschaft, weil die kurzfristigen<br />

Verbindlichkeiten selten aus den vorhandenen flüssigen<br />

Mitteln beglichen werden müssen.<br />

116<br />

Der Liquiditätsgrad II ist eine zentrale Kennzahl für die<br />

Finanzanalyse. Wenn die Zahlungsmittel und die Debitoren<br />

niedriger sind, als das kurzfristige Fremdkapital, so ist die<br />

Zahlungsbereitschaft der Unternehmung unsicher. Die<br />

Quick Ratio sollte dem Verhältnis 1:1 entsprechen. Die<br />

Current Ratio 2:1, weil die Kreditgeber wissen wollen, ob<br />

ihre Forderungen in einem Konkursfall gedeckt wären.<br />

Die Höhe der Mindestliquidität wird sowohl durch Risikowie<br />

durch Gewinnüberlegungen beeinflusst. Das Ziel der<br />

Risikoverringerung wird umso besser erfüllt, je höher die<br />

Mindestliquidität ist. Hohe Zahlungsmittelbestände sind<br />

andererseits ein Kostenfaktor, denn sie reduzieren die<br />

Rentabilität. Dieser Zielkonflikt kommt in der These<br />

„Liquidität kostet Geld, Illiquidität die Existenz“ oder<br />

„Rentabilität ist die Nahrung, Liquidität der Sauerstoff“<br />

deutlich zum Ausdruck.<br />

Kennzahlen zur Analyse der Ertragslage<br />

Die Analyse der Ertragslage kann weiter in eine<br />

Umsatzanalyse, eine Beurteilung der Aufwand- und<br />

Ertragsstruktur, eine Cashflow-Analyse und eine<br />

Rentabilitätsanalyse unterteilt werden.<br />

Typisch umsatzbezogene Kennzahlen sind:<br />

Kapitalumschlag = Umsatz / Gesamtkapital<br />

Marktanteil = Umsatz / Umsatz der Branche<br />

Ø Verkaufspreis je Mengeneinheit = Umsatz / Menge<br />

Umsatz je Mitarbeiter = Umsatz / Anzahl Mitarbeiter<br />

Umsatzrendite = Gewinn x 100 / Umsatz<br />

Bei der Beurteilung der Aufwand- und Ertragsstruktur sind<br />

die Deckungsbeitragsrechnung und die Break-even-<br />

Analyse nützliche Instrumente. Unter dem<br />

Deckungsbeitrag versteht man jenen Beitrag, den ein<br />

einzelnes Produkt oder eine Produktegruppe zur Deckung<br />

seiner fixen Kosten und zur Erzielung eines Gewinnes<br />

leistet. Die Deckungsbeitragsrechnung konzentriert sich<br />

darauf, den einzelnen Produkten nur diejenigen<br />

Kostenelemente zuzuteilen, die in direkter Abhängigkeit<br />

zum Produktionsvolumen (variable Kosten) stehen. Die<br />

übrigen Kosten (fixe Kosten), die nicht in direktem<br />

Zusammenhang zur Produktion stehen, werden als nicht<br />

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117<br />

beeinflussbar betrachtet. Der Deckungsbeitrag ergibt sich<br />

also aus der Differenz zwischen dem Gesamterlös und den<br />

gesamten variablen Kosten des Produktes, wie<br />

beispielsweise:<br />

• Erlösminderungen wie Verkäuferprovisionen,<br />

Preisnachlässe usw.<br />

• direkte Herstellkosten wie Material- und Lohnkosten<br />

• direkte Vertriebskosten wie Reisekosten, Spesen usw.<br />

• weitere direkte Marketingkosten (Media-Werbung,<br />

Sponsoring, Messen usw.)<br />

Der aus der Berechnung resultierende Deckungsbeitrag<br />

lässt erkennen, wieviel die einzelnen Produkte zur<br />

Deckung der fixen Kosten beitragen, wie stark sie<br />

rentieren und wo die Preisuntergrenze für den Verkauf<br />

liegt. Ein einzelnes Produkt oder eine Produktegruppe wird<br />

in der Regel so lange im Sortiment gehalten, wie die<br />

ermittelte Differenz positiv ist, d.h. ein Beitrag zur Deckung<br />

des Fixkostenblocks geleistet wird. Dies bedeutet jedoch<br />

noch nicht, dass ein Gewinn erwirtschaftet wurde, da der<br />

Deckungsbeitrag lediglich eine Bruttogrösse ist. Ein<br />

positiver Deckungsbeitrag ist nicht mit Gewinn<br />

gleichzusetzen.<br />

Wichtige Anwendungsbeispiele der<br />

Deckungsbeitragsrechnung sind die Break-even-Planung<br />

für Neuprodukte.<br />

Da sowohl Abschreibungen als auch Rückstellungen den<br />

Unternehmenserfolg beeinflussen, ist der Cashflow<br />

aussagekräftiger bezüglich der Ertragskraft als der<br />

Reingewinn:<br />

Cashflow = Reingewinn + Abschreibungen +<br />

Rückstellungen<br />

Der Cashflow vermittelt eine Aussage über die Fähigkeit<br />

der Unternehmung,<br />

• Investitionen zu finanzieren<br />

• Schulden zu tilgen<br />

• Gewinn auszuschütten.<br />

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