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„SLIT, Allergoide etc. – Alternativen<br />

zur subkutanen Immuntherapie?“<br />

VIEL IST DIE REDE von neueren Entwicklungen als Alternativen zur<br />

klassischen Immuntherapie mit intakten Allergenen. Aber wie stellt sich<br />

die Datenlage dazu dar?<br />

IM JAHRE 1911, also vor 100 Jahren, hat Leonhard Noon in Lancet<br />

seine berühmte Arbeit „Inoculation against hay fever“ veröffentlicht.<br />

Seither hat sich die klassische subkutane spezifische<br />

Immuntherapie mit intakten Allergenen kontinuierlich weiterentwickelt,<br />

insbesondere, was die Reinheit der Extrakte, die Ausrichtung<br />

auf Major-Allergene (also den Anteil der Allergene, auf die<br />

mehr als 50% der Allergiker spezifisches IgE bilden) und die<br />

Minimierung von Nebenwirkungen betrifft.<br />

MODIFIKATIONEN DER KLASSISCHEN<br />

SUBKUTANEN IMMUNTHERAPIE<br />

In den letzten Jahrzehnten sind aber weitere Modifikationen dazugekommen,<br />

die verschiedene Aspekte betreffen:<br />

Zur perennialen Therapie haben sich präsaisonale und Kurzzeitkonzepte<br />

gesellt, die nativen Allergene haben Konkurrenz durch<br />

die Allergoide bekommen, die sublinguale Immuntherapie ist in<br />

manchen Ländern Europas bereits Marktführer, und nicht zuletzt<br />

bieten moderne Adjuvantien Ansätze für eine verbesserte und risikoärmere<br />

Behandlung. Der vorliegende Artikel versucht der Frage<br />

nachzugehen, inwieweit diese neueren Entwicklungen eine<br />

Alternative zur klassischen Immuntherapie mit intakten Allergenen<br />

darstellen.<br />

Die Antwort ist aus mehreren Gründen schwierig: Allergenextrakte<br />

basieren auf natürlichen Rohstoffen mit variierenden Inhaltsstoffen.<br />

Die Extraktionsprozedur bestimmt die Art und Qualität<br />

der Inhaltsstoffe im Extrakt, und die Identifizierung und Quantifizierung<br />

der Inhaltsstoffe sagt wenig über ihre biologische Aktivität<br />

aus: quantitativ mehr ist nicht unbedingt immunogen wirksamer.<br />

Dieses Problem ist auch durch den zunehmenden Trend zu<br />

rekombinanten Einzelallergenen nicht wirklich lösbar.<br />

Ein weiteres Defizit ist die Vergleichbarkeit der angebotenen<br />

Allergenlösungen zur Therapie: Jede Firma verwendet ihre eigene<br />

phantasievolle Bezeichnung, die auf gänzlich unterschiedlichen<br />

Messmethoden basiert. Bemühungen, einen vergleichbaren Standard<br />

zu schaffen, lassen noch auf sich warten.<br />

UNTERSCHIEDLICH GUTE VALIDIERUNG<br />

DURCH HOCHWERTIGE STUDIEN<br />

Der wohl wichtigste Punkt ist aber die von Präparat zu Präparat<br />

unterschiedlich gute Validierung durch qualitativ hochwertige<br />

Studien. In einer von Calderon kürzlich für die Cochrane Library<br />

durchgeführten Metaanalyse erfüllten gerade einmal 51 von 1.111<br />

Studien die Anforderungen der Task Force der WAO (World Aller-<br />

Redaktion: Dr. Hannelore Nöbauer<br />

gy Organization). Auch die aktuelle deutsch-schweizerisch-österreichische<br />

Leitlinie zur Spezifischen Immuntherapie (Allergo-<br />

Journal 2009) kommt zum Schluss, dass die subkutane spezifische<br />

Immuntherapie „bei der allergischen Rhinokonjunktivitis<br />

durch Pollen und Hausstaubmilben durch zahlreiche kontrollierte<br />

Studien belegt ist, ... sich die Daten aber … hinsichtlich Umfang<br />

und Qualität unterscheiden und eine produktspezifische Bewertung<br />

erforderlich“ sei.<br />

Insgesamt aber ist die subkutane perenniale spezifische Immuntherapie<br />

mit intakten Allergenen (Beispiel: Alutard ® SQ, TYRO-<br />

SIN ® TU t.o.p., DEPOT·HAL ® F.I.T.,) zweifellos am besten durch<br />

Evidence-based Medicine abgesichert. Neben der Beeinflussung<br />

der Symptome der allergischen Rhinokonjunktivitis und der Verringerung<br />

des Medikamentenverbrauchs ist auch der präventive<br />

Effekt, also der Eingriff in den natürlichen Verlauf der allergischen<br />

ÄRZTE KRONE | Allergie 10 19<br />

© Alexander Raths – iStockfoto.com

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