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ALLERGIE – STATE OF THE ART<br />

Mitte, und Ende des Monats zu sehen (siehe<br />

Abb. 1–3). Wer also nicht vom Regen in die<br />

Traufe geraten will, tut gut daran, sich dieser<br />

Information zu bedienen.<br />

SPEZIELLES SERVICE FÜR<br />

MITTELMEERURLAUBER<br />

Die Internetsite bietet darüber hinaus für fast<br />

alle Länder Europas aktuelle Informationen<br />

und Vorhersagen zum Thema Pollenflug in<br />

Englisch und in der Landessprache. Wo<br />

immer möglich, wird auch ein <strong>Link</strong> zu den<br />

lokalen Polleninformationsstellen geboten.<br />

Diese sind jedoch meist nur in der Landessprache<br />

gehalten. Geschäftsreisende werden<br />

sich über die Situation an ihrem Zielort<br />

informieren und gegebenenfalls ausreichend<br />

Vorsorgemaßnahmen treffen (Medikamente).<br />

Für Mittelmeerurlauber gibt es ein spezielles<br />

Service mit Vorhersagekarten auf<br />

MedAeroNet: http://www.pollens.fr/medaeronet/home.php.<br />

Gelegentlich kann es zu Episoden von Ferntransport<br />

größerer Pollenmengen kommen.<br />

Kurzfristig sind daher Belastungen durch<br />

Pollen außerhalb der lokalen Blütezeit ebenso<br />

möglich. Das trifft besonders auf Birkenpollen<br />

zu, die mitunter einige Tausend Kilometer<br />

reisen können, wie ein Vorfall Anfang<br />

Mai 2006 zeigte, wo erkleckliche Pollenmengen<br />

aus Westrussland bis nach Island verweht<br />

wurden. Das führte zu den stärksten bislang<br />

aufgetretenen Allergiesymptomen in Reykjavík,<br />

hervorgerufen durch Birkenpollen.<br />

AUCH POLLEN BETREIBEN<br />

MASSENTOURISMUS<br />

Ähnliches ist bei Ragweed-Pollen – allerdings<br />

ohne Symptomatik – vorgefallen.<br />

Ragweed-Pflanzen sind nordwärts nur bis<br />

Südschweden anzutreffen. Dennoch gab es<br />

2005 an zwei Tagen deutlich überschwellige<br />

Konzentrationen an Pollen im westlichen<br />

Finnland und nördlich des Polarkreises<br />

und somit erstmals Ragweedpollen<br />

in dieser Region. Finnen sind dagegen<br />

noch nicht sensibilisiert, daher kam es zu<br />

keinen Problemen. Der Ursprung dieser<br />

Pollen wurde in der Ukraine lokalisiert.<br />

Genau genommen ist man also nirgendwo<br />

absolut sicher, weil zwar sehr selten, aber<br />

doch kurzfristig, auch Pollen Massentourismus<br />

betreiben.<br />

Natürlich gibt es auch „sichere“ Gebiete<br />

abseits von Nordpol oder Sahara. Die<br />

Sommertrockenheit im mediterranen<br />

Raum garantiert eine weitgehend pollenfreie<br />

Luft im Juli und August, also zur<br />

42 ÄRZTE KRONE | Allergie 10<br />

üblichen Ferienzeit. In Höhenlagen von<br />

über ca. 1500 Meter gibt es auch keine<br />

Hausstaubmilben mehr. Selbst Pollen sind<br />

dort normalerweise nicht mehr in so großen<br />

Mengen vorhanden wie<br />

in den Tälern. Die Luft in den<br />

Tropen ist zwar nicht gänzlich<br />

frei von Pollen, doch<br />

kommen dort andere Pollen<br />

vor als in unseren Breiten. In<br />

der Regel rufen diese keine<br />

allergischen Reaktionen hervor.<br />

SICHERSTE METHODE:<br />

VERMEIDUNG DES<br />

ALLERGENKONTAKTES<br />

Nach wie vor bleibt die Vermeidung<br />

des Allergenkontaktes<br />

die sicherste Methode.<br />

Das ist zugegebenermaßen<br />

bei Pollen nicht einfach, aber<br />

gelegentlich machbar, sofern<br />

Angaben zur zeitlichen und<br />

räumlichen Verteilung der<br />

Pollen verfügbar sind. Dies zu<br />

ermöglichen ist vordringliche<br />

Zielsetzung des Pollenwarndienstes.<br />

Voraussetzung für<br />

eine erfolgreiche Reduktion<br />

des Pollenkontaktes ist eine<br />

klare Diagnose, also ein Allergietest.<br />

Wer noch mehr Interesse<br />

an den Zusammenhängen<br />

hat, kann sich des Tagebuches<br />

im Internet auf<br />

http://www.pollentagebuch.at/<br />

bedienen, wo die Symptome<br />

mit dem Pollenflug der Region<br />

graphisch verglichen werden.<br />

So kann bei Ortswechsel der<br />

positive oder negative Effekt<br />

genau dokumentiert werden.<br />

Sind die Symptome einmal<br />

eingetreten, gilt es Glanzleistungen<br />

sportlicher oder alkoholischer<br />

Natur zu unterlassen,<br />

wenn möglich im Freien<br />

den Laubwald aufzusuchen,<br />

das Camping-Zelt zugunsten<br />

eines Hotelzimmers einzutauschen.<br />

Modische breitkrempige<br />

Hüte und Sonnenbrillen<br />

können ebenfalls wie<br />

häufiges (kühles) Duschen<br />

(Baden) und Haarewaschen<br />

als kleine Erleichterungen<br />

das Wohlbefinden ein wenig<br />

anheben.<br />

Moderne Medikamente bringen sichere<br />

Linderung der Beschwerden. Auf sie sollte<br />

man in der Reiseapotheke nicht verzichten.<br />

Abb. 3: BIRKENPOLLENVERTEILUNG 10.–20. MAI<br />

sehr niedrig<br />

niedrig<br />

mäßig<br />

hoch<br />

sehr hoch<br />

Abb. 2: BIRKENPOLLENVERTEILUNG IN DEN ERSTEN<br />

10 TAGEN IM MAI<br />

sehr niedrig<br />

niedrig<br />

mäßig<br />

hoch<br />

sehr hoch<br />

Univ.-Prof. Dr. SIEGFRIED JÄGER<br />

Aerobiologie<br />

HNO-Klinik der Medizinischen<br />

Universität Wien<br />

siegfried.jaeger@meduniwien.ac.at

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