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ALLERGIE – STATE OF THE ART<br />
Abb. 1: IGE-VERMITTELTE ALLERGISCHE REAKTION<br />
Allergen (z.B. aus Pollen)<br />
An Rezeptor en<br />
auf der Zelloberfläche<br />
gebundener<br />
IgE-Antikörper<br />
Reaktion vom Sofor ttyp<br />
Ausschüttung von:<br />
• Histamin<br />
• Leukotrienen<br />
• Prostaglandinen<br />
Akute Entzündung<br />
Symptome<br />
Antigen-Exposition<br />
von 0,2 bis 0,5 mg Adrenalin intramuskulär oder die halbe Dosis<br />
(0,1 bis 0,25 mg), langsam intravenös, ist angezeigt (entweder<br />
Suprarenin ® 1-ml-Ampullen 1 : 10 verdünnen oder L-Adrenalin<br />
„Fresenius ® “ spritzfertig 0,01% – davon 1 bis 5 ml langsam, fraktioniert<br />
injizieren).<br />
ADRENALIN: PHYSIOLOGISCHE EFFEKTE<br />
Die intramuskuläre Gabe von Adrenalin kann als First-Line-<br />
Therapie für Patienten mit Anaphylaxie empfohlen werden. Die<br />
subkutane Verabreichung von Adrenalin ist mit großen Schwankungen<br />
der gemessenen Plasmakonzentration im Vergleich zur<br />
intramuskulären Gabe verbunden. Die intravenöse Verabrei-<br />
26 ÄRZTE KRONE | Allergie 10<br />
Sensibilisierte Mastzelle<br />
mit allergenspezifischen<br />
IgE-Antikörpern, die an die<br />
Oberfläche gebunden sind<br />
Freisetzung von Mediator en<br />
aus der Mastzelle<br />
Reaktion vom Spättyp<br />
Ausschüttung von:<br />
• Zytokinen, die die folgenden<br />
Zellen anlocken:<br />
• neutrophile Granulozyten<br />
• eosinophile Granulozyten<br />
• basophile Granulozyten<br />
• T-Helferzellen vom T yp 2<br />
Chronische Entzündung<br />
Abb. 2: VERLAUFSFORMEN<br />
• Perakut: Sekunden – Minuten<br />
• Verzögert: nach einigen Stunden – selten<br />
• Protrahiert: > 24 Stunden<br />
• Biphasisch: –> Hospitalisation!<br />
Behandlung<br />
Initialphase<br />
1–8 h<br />
Zeit/h<br />
Behandlung<br />
Spätphase<br />
chung kann mit kardialen Problemen (Arrhythmien und Myokardinfarkt)<br />
einhergehen. Schwere Nebenwirkungen treten bei<br />
zu schneller Verabreichung, bei inadäquater Verdünnung oder<br />
bei Überdosierung auf. Die intravenöse Verabreichung von<br />
Adrenalin sollte der anhaltenden (therapieresistenten) Form<br />
vorbehalten bleiben. Dies schließt alle Fälle ein, bei welchen<br />
sich der Verlauf trotz intramuskulär verabreichten Adrenalins<br />
verschlechtert oder wenn Kreislaufprobleme auftreten. Adrenalin<br />
stimuliert sowohl Alpha-Rezeptoren als auch Beta-Rezeptoren<br />
und bewirkt somit eine Vasokonstriktion, eine Blutdruckerhöhung<br />
und eine Verbesserung der koronaren Perfusion. Adrenalin<br />
antagonisiert die Vasodilatation und vermindert ein<br />
Angioödem. Es bewirkt über eine Erhöhung des CMP (zyklisches<br />
Adenosin-Monophosphat) in den Mastzellen und basophilen<br />
Zellen eine Reduktion der inflammatorisch wirksamen<br />
Mediatoren.<br />
Grundsätzlich gilt: Adrenalin sollte so bald wie möglich verabreicht<br />
werden. Verhängnisvolle anaphylaktische Verläufe resultieren<br />
aus einem verzögerten Einsatz von Adrenalin und aus schweren<br />
respiratorischen Komplikationen. Bei älteren Menschen sollte<br />
es vorsichtig eingesetzt werden. Eine Test-Dosis von 0,1 mg<br />
genügt in den meisten Fällen. Bei Kindern wird generell eine<br />
Dosis von 0,01 mg/kg Körpergewicht (maximal 0,5 mg Gesamtdosis)<br />
subkutan oder intramuskulär empfohlen.<br />
Diese Dosis kann eventuell nach 10 bis 15 Minuten und danach,<br />
falls erforderlich, alle vier Stunden wiederholt werden. Personen<br />
mit persistierender Hypotension benötigen eine langsame, fraktionierte<br />
intravenöse Verabreichung. Höhere Dosen werden bei<br />
rascher Progression und bei Herz-Kreislauf-Stillstand empfohlen.<br />
Die falsche Anwendung von Adrenalin kann gefährlich sein. Die<br />
häufigsten Nebenwirkungen treten bei Überdosierung und bei<br />
intravenöser Anwendung auf, insbesondere bei älteren Patienten<br />
und Patienten mit Risikofaktoren wie Hypertonie oder koronarer<br />
Herzkrankheit. Es ist aber hervorzuheben, dass der Einsatz von<br />
Adrenalin bei Personen mit koronarer Herzkrankheit prinzipiell<br />
nicht kontraindiziert ist. Im Gegenteil: Eine durch eine anaphylaktische<br />
Reaktion ausgelöste Hypotension würde zu einer<br />
bedrohlichen Koronarischämie führen und gerade diese Patienten<br />
am meisten gefährden.<br />
NACHBEHANDLUNG UND PROPHYLAXE<br />
Substanzen, auf die man allergisch reagiert, sollten möglichst vermieden<br />
werden. Patienten, die unter bestimmten Allergenen leiden<br />
(zum Beispiel Wespe, Biene), können von einer Desensibilisierungsbehandlung<br />
profitieren. Aufklärung und Schulung sind<br />
unbedingt erforderlich. Für anaphylaxiegefährdete Patienten kann<br />
ein Notfallset (Antihistaminikum, Kortison, Adrenalin)<br />
zusammengestellt werden. Sowohl Patient als auch Arzt müssen<br />
über die richtige Anwendung eines Adrenalin-Auto-Injektors<br />
(z.B: Epipen ® , Anapen ® ) gut unterrichtet sein.<br />
OA Dr. HERBERT PÖTZ<br />
FA für Anästhesie und Intensivmedizin<br />
Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien,<br />
Floridsdorfer Allergiezentrum<br />
herbert.poetz@aon.at<br />
www.schmerzfrei.at