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ALLERGIE – STATE OF THE ART<br />
europaweite Deklarationspflicht für 26<br />
Duftstoffe, sie dient der Prävention von<br />
neuen Sensibilisierungen. Ein neues<br />
bedeutendes Kontaktallergen in der Gruppe<br />
der Duftstoffe ist der synthetische<br />
Duftstoff Hydroxymethylpentylcyclohexencarboxaldehyd<br />
(Lyral ® ).<br />
Perubalsam<br />
Perubalsam wird aus dem Wundsekret des<br />
Perubalsambaumes gewonnen, ist eine<br />
dunkelbraune, visköse Masse und duftet<br />
nach Zimt und Vanille. Er kommt als<br />
Geruchs- und Geschmackskorrigens bei<br />
kosmetischen Produkten, Tabak und<br />
Getränken zum Einsatz, womit es hierbei<br />
auch über inhalative und orale Exposition<br />
zur Unterhaltung eines Kontaktekzems<br />
kommen kann. Mit einer Sensibilisierungshäufigkeit<br />
von 6,7% ist Perubalsam<br />
ein wichtiges Allergen. Gleichzeitige<br />
Reaktionen auf Perubalsam und Duftstoff-<br />
Mix werden in ca. 40% der Fälle beobachtet.<br />
Sensibilisierung gegen Perubalsam<br />
kann ebenso wie jene gegen Kolophonium<br />
oder Propolis als Screeningmarker für eine<br />
Duftstoffallergie eingesetzt werden.<br />
Epoxidharz<br />
Epoxidharze wurden als eine der häufigsten<br />
Ursachen der berufsbedingten aller-<br />
PHARMA AKTUELL<br />
gischen Kontaktdermatitis identifiziert. In<br />
der Regel entsteht die Kontaktallergie<br />
innerhalb weniger Monate. Häufige Ursachen<br />
der Epoxiddermatitis sind Farben<br />
und die bei der Herstellung von Farben<br />
verwendeten Rohmaterialien. Betroffen<br />
sind nicht nur die Hände, sondern – am<br />
ehesten durch aerogene Exposition – das<br />
Gesicht, vor allem die Periorbitalregion.<br />
Zur Auslösung einer Kontaktdermatitis<br />
bei bestehender Sensibilisierung reichen<br />
bereits geringste Allergenmengen aus, die<br />
als Partikelchen oder Dämpfe aerogen<br />
übertragen werden können. Aerogene<br />
Kontaktekzeme werden häufig durch Härter<br />
oder reaktive Verdünner ausgelöst.<br />
Ein „neues“ Kontaktallergen – Bufexamac<br />
Bufexamac ist eine antiphlogistisch wirkende<br />
Substanz aus der Gruppe der Cyclooxygenasehemmer,<br />
die<br />
in Form nicht verschreibungspflichtiger<br />
lokal anzuwendender<br />
Präparate zur<br />
Verfügung steht. Als<br />
Anwendungsgebiete<br />
werden chronische<br />
Ekzeme und Neurodermitis<br />
genannt.<br />
Die allergieauslö-<br />
Moderne Antihistaminika bevorzugen<br />
VERSCHREIBUNGSFREIE H1-ANTIHISTA-<br />
MINIKA der 1. Generation zählen zu den am<br />
häufigsten angewandten Selbstmedikationen<br />
bei allergischen Erkrankungen, Husten, Erkältungen<br />
und – aufgrund ihrer sedierenden Wirkung<br />
– auch bei Schlafstörungen. Aufgrund<br />
ihrer langjährigen Verfügbarkeit gelten diese<br />
Präparate sowohl bei Laien als auch unter Medizinern<br />
als sicher. Ein Positionspapier der Europäischen<br />
Forschungsinitiative gegen Allergien<br />
und Asthma (GA 2 LEN*) kommt jetzt allerdings<br />
zu dem Schluss, dass diese Mittel gefährliche<br />
potenzielle unerwünschte Wirkungen aufweisen<br />
Fachkurzinformationen (Fortsetzung auf Seite 35):<br />
Avamys 27,5 Mikrogramm/Sprühstoß, Nasenspray, Suspension; Zusammensetzung: Jeder<br />
Sprühstoß enthält 27,5 Mikrogramm Fluticasonfuroat. Sonstige Bestandteile: Wasserfreie D-Glucose,<br />
Carmellose-Natrium, Polysorbat 80, Benzalkoniumchlorid, Natriumedetat, gereinigtes Wasser.<br />
Pharmakotherapeutische Gruppe: Kortikosteroide, ATC-Code: R01AD12 Anwendungsgebiete:<br />
Erwachsene, Jugendliche (12 Jahre und älter) und Kinder (6 - 11 Jahre): Avamys ist angezeigt zur<br />
Behandlung: der Symptome allergischer Rhinitis. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den<br />
30 ÄRZTE KRONE | Allergie 10<br />
und deshalb nicht mehr verschreibungsfrei<br />
erhältlich sein sollten. Eine umfangreiche Literaturrecherche<br />
hatte ergeben, dass H1-Antihistaminika<br />
der 1. Generation den REM-Schlaf,<br />
die Lernfähigkeit und die Arbeitsleitung beeinträchtigen.<br />
Außerdem wurde gezeigt, dass sie<br />
für Auto-, Boots- und Flugzeugunfälle verantwortlich<br />
sind. Todesfälle bei Kindern aufgrund<br />
absichtlicher oder unabsichtlicher Überdosierung<br />
stehen ebenso im Zusammenhang mit Präparaten<br />
der 1. Generation wie Suizide bei<br />
Jugendlichen und Erwachsenen, einige von<br />
ihnen wirken bei Überdosierung kardiotoxisch.<br />
senden Eigenschaften von Bufexamac sind<br />
seit langem bekannt. Die Verläufe sind häufig<br />
schwer. Trotz kleinflächiger Anwendung<br />
können nach Permeation des Stoffes „hämatogen“<br />
generalisierte Ekzeme auftreten. Da<br />
es vor allem bei der atopischen Dermatitis,<br />
beim Perianalekzem und bei der Stauungsdermatitis<br />
eingesetzt wird, finden sich gerade<br />
bei diesen prädisponierten Patienten mit<br />
gestörter Hautbarrierefunktion auch gehäuft<br />
Kontaktallergien. Insbesondere bei der<br />
Selbstmedikation besteht die Gefahr, dass<br />
die unerwünschte Nebenwirkung („Kontaktekzem“)<br />
nicht oder sehr spät erkannt wird,<br />
da die Symptome der behandelten Grundkrankheit<br />
ähneln. Von einer unkritischen<br />
Anwendung von Bufexamac ist daher dringend<br />
abzuraten.<br />
Dr. KATHARINA MORITZ,<br />
Doz. Mag. Dr. STEFAN WÖHRL<br />
Medizinische Universität Wien,<br />
Universitätsklinik für Dermatologie,<br />
Abteilung für Immundermatologie<br />
und infektiöse Hautkrankheiten,<br />
Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien<br />
katharina.moritz@meduniwien.ac.at ,<br />
stefan.woehrl@meduniwien.ac.at<br />
Literatur bei den Autoren<br />
Aufgrund dieser Erkenntnisse empfiehlt die<br />
Forschungsinitiative, H1-Antihistaminika nicht<br />
mehr rezeptfrei zu verkaufen; vielmehr sollten<br />
im Sinne der Konsumentensicherheit die neueren,<br />
nicht sedierenden H1-Antihistaminika zum<br />
Einsatz kommen, die ein überlegenes Nutzen-<br />
Risiko-Profil aufweisen und zu einem vergleichbaren<br />
Preis erhältlich sind.<br />
*GA 2 LEN ist ein Zusammenschluss von rund 60 führenden europäischen Forschergruppen<br />
aus 14 Ländern der EU, der Schweiz, Norwegen, dem Europäischen<br />
Berufsverband der Allergologen (EAACI) und der Europäischen Vereinigung<br />
der Patientenorganisationen (EFA).<br />
Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile von Avamys. Zulassungsinhaber: Glaxo Group Ltd<br />
Greenford, Middlesex, UB6 0NN, Vereinigtes Königreich. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig,<br />
wiederholte Abgabe verboten. Zulassungsnummer: EU/1/07/434/001, EU/1/07/434/002,<br />
EU/1/07/434/003. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen,<br />
Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />
© Richard Schuster