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© BrainOnAShelf – iStockfoto.com<br />

ALLERGIE – STATE OF THE ART<br />

Erkrankung nachgewiesen:<br />

die Prävention des<br />

Allergic March (Übergang des kindlichen<br />

Asthmas zum Erwachsenen-Asthma, „Etagenwechsel“, also Ausweitung<br />

der allergischen Rhinitis zum Asthma bronchiale und die<br />

Ausweitung des Allergenspektrums, auf das der Patient sensibilisiert<br />

ist), die Langzeitwirksamkeit nach Absetzen und die Wirkung<br />

bei bestehendem Asthma.<br />

SUBLINGUALE SPEZIFISCHE IMMUNTHERAPIE (SLIT)<br />

Die SLIT hat in Frankreich und einigen Ländern Südeuropas die<br />

subkutane Immuntherapie rein marktmäßig bereits abgelöst. Dies<br />

dürfte teilweise auch auf unterschiedliche Verhältnisse in den<br />

Sozialversicherungen zurückzuführen sein. Weiters besteht ein<br />

klarer Trend, dass positive SLIT-Studien mit großer Mehrheit aus<br />

diesen Ländern (vor allem Italien) stammen und auch ein gewisser<br />

Journal Bias vorliegen dürfte. Im deutschsprachigen Raum<br />

herrscht hingegen große Zurückhaltung seitens der Gesellschaften<br />

bzw. der Leitlinien.<br />

Ein valider Wirkungsnachweis der SLIT ist bislang im Wesentlichen<br />

auf Pollenallergene beschränkt. Für perenniale Allergene,<br />

wie die Hausstaubmilben liegen keine klaren Ergebnisse vor, so<br />

dass die schon zitierte rezente deutsch-schweizerisch-österreichische<br />

Leitlinie 2009 schreibt „(...) Bei ganzjährigen Symptomen<br />

durch Hausstaubmilbenallergene wurden uneinheitliche Ergebnisse<br />

mit der SLIT erzielt, so dass sie bei dieser Indikation nur<br />

zurückhaltend eingesetzt werden sollte ...“<br />

Die Wirksamkeit der SLIT bei Asthma sei ebenso „unzureichend<br />

belegt“. Besteht bei der SCIT Konsens darüber, dass eine Indikation<br />

bei kontrolliertem Asthma bronchiale (nach neuen GINA-<br />

Leitlinien, 2008) bzw. bei intermittierendem und geringgradig<br />

persistierendem IgE-vermittelten allergischen Asthma (nach alten<br />

GINA-Leitlinien, 2005) besteht, so gilt dies nach o.a. Leitlinie<br />

nicht für die sublinguale Immuntherapie: „(...) Die Ergebnisse<br />

sind uneinheitlich, so dass die SLIT zur Behandlung des allergischen<br />

Asthma bronchiale nicht routinemäßig eingesetzt werden<br />

sollte ...“<br />

20 ÄRZTE KRONE | Allergie 10<br />

Ebenfalls unzureichend sind lt. Leitlinie die Daten zur<br />

Langzeitwirkung und Prävention der Ausweitung des<br />

Allergenspektrums bzw. des Etagenwechsels. Noch vorsichtiger<br />

ist die Formulierung für Kinder, wo die SLIT<br />

(Anmerkung: vor allem bei Gräserpollinose) „... in Betracht<br />

gezogen werden könne, wenn eine SIT nicht in Frage kommt“.<br />

Eine abschließende Bewertung „wird zurückgestellt“. Im<br />

Klartext bedeutet dies, dass die Datenlage gerade bei der Zielgruppe<br />

schlechthin, nämlich den Kindern, unzureichend ist.<br />

Andererseits bedeutet eine „Zurückstellung“ der Bewertung<br />

nicht automatisch, dass die Therapie an sich schlecht ist,<br />

Hauptproblem sind wohl eher die qualitativ schlechten<br />

Studien. Die Datenlage für die SLIT bessert sich insgesamt<br />

langsam und ist für einzelne Präparate (konkret für die<br />

Gräsertabletten Grazax ® und Oralair ® ) schon sehr<br />

umfangreich und gut.<br />

Erwiesen scheint jedoch zu sein, dass die SLIT (wenn<br />

überhaupt) deutlich weniger lebensbedrohliche systemische<br />

Nebenwirkungen aufweist als die SCIT. Daher<br />

meinen manche Autoren, dass die SLIT eine Alternative<br />

nach schweren anaphylaktischen Reaktionen bei der<br />

SCIT sei (Nichani J.R., J Laryngol Otol. 2008).<br />

Ein großes Problem der SLIT ist ferner die Compliance.<br />

Dies mag unter anderem daran liegen, dass bei der SLIT im<br />

Gegensatz zur SCIT i.d.R. täglich behandelt werden muss. Liegt<br />

bei der SCIT ferner doch ein gewisser Beitrag zur Compliance in<br />

der Hand des behandelnden Arztes, so ist diese bei der SLIT weitgehend<br />

komplett dem Patienten überlassen.<br />

Die Frage nach dem Vergleich der Wirksamkeit der SLIT und<br />

SCIT kann nach der momentanen Studienlage ebenfalls nicht<br />

sicher beantwortet werden. Als indirekter Hinweis kann der Vergleich<br />

der Absolutwerte (z.B. Reduktion des Symptomen- oder<br />

Medikamenten-Scores) bei Studien mit ähnlichem Patientenkollektiv<br />

und gleichen Allergenen, z.B. Vergleich von Alutard ® Gräser<br />

gegen Grazax ® , dienen. Bei genanntem Beispiel finden sich<br />

ähnliche Werte. Studien, die direkt eine SCIT mit einer SLIT vergleichen,<br />

sind selten und zeichnen sich allesamt durch methodische<br />

oder sonstige Schwächen aus. Vom Studiendesign am überzeugendsten<br />

scheint uns noch die Arbeit von Khinchi et al. (Allergy<br />

2004) zu sein. Auch wenn die Rohdaten und Werte nicht aufgeführt<br />

sind, zeigt der Vergleich des Kurvenverlaufs für Symptomen-<br />

und Medikamentenscore eine leichte (lt. Autoren jedoch<br />

nicht signifikante) Differenz zugunsten der SCIT. Ein weiterer<br />

Ansatz könnte sein, den Absolutwert der so genannten SMD<br />

(Standardised Mean Difference) von Metaanalysen für SCIT (z.B.<br />

Calderon M.A., Cochrane Database Syst Rev. 2007) und SLIT<br />

(z.B. Radulovic S., Allergy 2007) zu vergleichen. An genanntem<br />

Beispiel zeigt sich beim Symptomen-Score mit –0,73 gegenüber<br />

–0,43 doch ein (deutlicher) Vorteil der SCIT gegenüber der SLIT.<br />

Zu erwähnen bleibt ferner, dass die Therapiekosten bei einer vergleichbaren<br />

Behandlungsdauer für die SLIT höher als für die<br />

SCIT sind.<br />

ALLERGOIDE<br />

Allergene enthalten grundsätzlich konformationsabhängie B-<br />

Zell-Epitope, die für die Allergen-IgE-Interaktion verantwortlich<br />

sind. Im Gegensatz dazu sind die T-Zell-Epitope, die die Interaktion<br />

des Allergens mit den T-Helferzellen mediieren, rein abhängig<br />

von der Aminosäurensequenz. Bei den Allergoiden macht

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