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Weißbuch Alterssicherung: Alternativen zur Rente mit 67 - Arbeit ...

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und geringen individuellen Handlungsspielräumen<br />

und in solchen <strong>Arbeit</strong>sbereichen, in denen<br />

typische <strong>Arbeit</strong>er- oder Produktionstätigkeiten<br />

vorherrschten. Der Altenbericht fügt zudem<br />

hinzu, dass die gestiegenen psychischen<br />

<strong>Arbeit</strong>sbelastungen sich auch auf das Krankheitsrisiko<br />

älterer Beschäftigter auswirken. Sie<br />

reagierten viel empfi ndlicher insbesondere auf<br />

eher unspezifi sche Faktoren wie hohe Mobilitätserfordernisse,<br />

Hektik, Zeitdruck, Stress,<br />

Überforderung, soziale Isolation und „altersunfreundliches“<br />

Klima. 46 Prozent der 55- bis<br />

64-jährigen erwerbstätigen Männer und 37<br />

Prozent der gleichaltrigen Frauen gaben im<br />

„Alterssurvey 2002“ an, durch Stress „ziemlich“<br />

oder „sehr belastet“ zu sein.<br />

Volkswirtschaftliche Kosten<br />

Krankmachende <strong>Arbeit</strong>sbedingungen beeinträchtigen<br />

nicht nur die Lebensqualität der<br />

Betroffenen erheblich, sondern belasten auch<br />

Einschätzung von Betriebsräten über Belastungen am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

(Skala von 1 bis 7, 1 = sehr gering, 7 = sehr hoch)<br />

Termin- und Zeitdruck<br />

schlechtes Führungsverhalten<br />

Angst vor <strong>Arbeit</strong>splatzverlust<br />

mangelnde Planbarkeit<br />

der <strong>Arbeit</strong>szeit<br />

mangelnder Informationsfluss<br />

durch <strong>Arbeit</strong>geber<br />

schlechtes Betriebsklima<br />

Zeitdruck belastet am stärksten<br />

die Volkswirtschaft. <strong>Arbeit</strong>s- und Erwerbsunfähigkeit<br />

verursachen gesellschaftliche Kosten<br />

in Höhe von 40 Milliarden Euro jährlich.<br />

Mit einem konsequenteren <strong>Arbeit</strong>sschutz und<br />

betrieblicher Gesundheitsprophylaxe ließen<br />

sich Kosten sparen und die Bedingungen für<br />

die Erwerbstätigkeit Älterer entscheidend<br />

verbessern. Doch beides ist in vielen Unternehmen<br />

noch „entwicklungsbedürftig“. Das<br />

hat eine Expertenkommission von Bertelsmann-<br />

und Hans-Böckler-Stiftung festgestellt.<br />

Altenbericht plädiert für<br />

differenzierte Lösungen<br />

Vorbeugender <strong>Arbeit</strong>s- und Gesundheitsschutz<br />

muss frühzeitig einsetzen, denn die<br />

spezifi schen Belastungen summieren sich<br />

über ein gesamtes <strong>Arbeit</strong>sleben hinweg.<br />

Doch selbst wenn sich Entscheidendes in den<br />

Betrieben wandelt, wird es immer <strong>Arbeit</strong>sbereiche<br />

und Tätigkeiten geben, die kaum<br />

häufige Überstunden<br />

4,2<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Quelle: WSI-Betriebsrätebefragung 2004<br />

4,3<br />

4,5<br />

4,5<br />

5,0<br />

4,9<br />

5,7<br />

vierzig Jahre und länger geleistet werden<br />

können. Von einer Vielzahl von Berufen<br />

<strong>mit</strong> „begrenzter Tätigkeitsdauer“, solchen<br />

Berufen, in denen man unter normalen<br />

Bedingungen gar nicht „alt“ werden kann,<br />

spricht der Altenbericht der Bundesregierung<br />

– zum Beispiel in der Montage im Automobilbereich,<br />

bei vielen Zuliefertätigkeiten für die<br />

Automobilindustrie, auf dem Bau oder in der<br />

Alten- und Krankenpfl ege. Die Sachverständigen,<br />

die im Auftrag der Bundesregierung<br />

18 19<br />

den Bericht erstellten, plädieren deshalb für<br />

differenzierte Lösungen statt einer generellen<br />

Anhebung des <strong>Rente</strong>nalters: „Ansonsten<br />

könnten gerade diejenigen Gruppen von<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmerinnen und <strong>Arbeit</strong>nehmern, die<br />

in ihrer Jugend früh ins <strong>Arbeit</strong>sleben eintreten<br />

mussten, da<strong>mit</strong> lange Beitragszahlungen geleistet<br />

haben, belastende <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse<br />

hatten und krankheitsbedingt häufi g früh<br />

ausscheiden, zusätzlich durch hohe <strong>Rente</strong>nabschläge<br />

bestraft werden.“<br />

Große Unterschiede zwischen Männern und Frauen<br />

Gründe für Nicht-Erwerbstätigkeit (in Prozent; Mehrfachnennungen möglich)<br />

45- bis 54-jährige Nicht-Erwerbstätige 55- bis 64-jährige Nicht-Erwerbstätige<br />

arbeitslos geworden<br />

23<br />

43<br />

9<br />

familiäre Gründe<br />

0<br />

41<br />

8<br />

gesundheitliche Probleme<br />

18<br />

28<br />

betriebliche Gründe<br />

18<br />

27<br />

15<br />

Doppelbelastung<br />

0<br />

12<br />

2<br />

9<br />

Betreuung kranker Person 0<br />

6<br />

0<br />

6<br />

Wunsch, möglichst 0<br />

2<br />

früh aufzuhören 5<br />

10<br />

3<br />

Zeit für sich selbst<br />

0<br />

Frauen<br />

1<br />

4<br />

3<br />

Partner im Ruhestand<br />

0<br />

Männer 1<br />

0<br />

Quelle: 5. Altenbericht der Bundesregierung, Datenbasis: Replikationsstichprobe des Alterssurveys 2002, gewichtet<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeit, gesundheitliche Probleme oder betriebliche Gründe sind für ältere Männer<br />

vor allem ausschlaggebend für Nichterwerbstätigkeit vor der <strong>Rente</strong>. Anders Frauen: Sie<br />

nennen vor allem „familiäre Gründe“. Erst dann folgen gesundheitliche Ursachen sowie<br />

die geschlechtsspezifi sche „Doppelbelastung“. Sechs Prozent der Frauen sind nicht mehr<br />

erwerbstätig, weil sie sich um pfl egebedürftige Angehörige kümmern.<br />

23<br />

24<br />

33<br />

39<br />

45

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