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Weißbuch Alterssicherung: Alternativen zur Rente mit 67 - Arbeit ...

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Schwerstarbeit zahlt sich nicht aus<br />

Gerade mal gut 800 Euro <strong>Rente</strong> bekommt<br />

Dieter G. nach 36 Jahren Schwerarbeit auf<br />

dem Bau.<br />

Dieter G. gehört zu der kleiner werdenden<br />

Gruppe Menschen, die immer in ihrem erlernten<br />

Beruf gearbeitet haben. Mit 16 Jahren<br />

begann G. seine Maurerlehre; anschließend<br />

war er 36 Jahre im Baugewerbe beschäftigt.<br />

Doch für die körperliche Schwerstarbeit<br />

musste er einen hohen Tribut entrichten.<br />

Lange bevor er das gesetzlich vorgegebene<br />

<strong>Rente</strong>nalter erreicht hatte, war der Maurer<br />

gesundheitlich am Ende. Noch vor seinem<br />

52. Geburtstag wurde er vom <strong>Arbeit</strong>smedizinischen<br />

Dienst der Berufsgenossenschaft der<br />

Bauwirtschaft in seiner Heimatstadt Bremen<br />

für „bauuntauglich“ erklärt.<br />

„Da er in den ersten Jahren fast ausschließlich<br />

im Akkordlohn tätig war“, heißt es im<br />

medizinischen Gutachten, „hob er durchschnittlich<br />

täglich 5 – 6000 kg an Steinen<br />

und Zementmörtel“. Die Folgen: Knieschäden,<br />

Rückenschmerzen. Außerdem Atembeschwerden,<br />

verursacht durch Feinstaub, der<br />

auf Baustellen allgegenwärtig ist. Herzrhythmusstörungen<br />

und Hautprobleme führte der<br />

Gutachter ebenfalls an.<br />

Doch zu der – seinerzeit noch bestehenden<br />

– Erwerbsunfähigkeitsrente langten die<br />

Leiden Dieter G.’s dennoch nicht. Der als<br />

„bauuntauglich“ klassifi zierte Maurer war<br />

vom 1. Januar 1997 bis zum 1. Dezember<br />

20 21<br />

2003 arbeitslos – erst zu diesem Zeitpunkt<br />

wurde ihm eine <strong>Rente</strong> wegen voller Erwerbsminderung<br />

zugebilligt. Wegen seiner langen<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeit fällt allerdings sein Ruhegeld<br />

auch nach 36 Jahren schwerer Schufterei auf<br />

dem Bau ausgesprochen kärglich aus: 866,49<br />

Euro brutto erhält G.; netto entspricht das<br />

788,94 Euro, zuzüglich einer kleinen Zusatzrente<br />

von 66 Euro. Nach Einschätzung der<br />

Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt<br />

(IG BAU) hat Dieter G. ein typisches Bauarbeiterschicksal<br />

erlitten. Viele Maurer, Poliere<br />

und Zimmerleute, die bei glühender Hitze<br />

ebenso im Freien arbeiten müssen wie bei<br />

Kälte und Regen, erreichen das <strong>Rente</strong>nalter<br />

nicht als Berufstätige. Schäden an Rücken<br />

und Knien durch die körperliche Schwerstarbeit<br />

trägt fast jeder davon. Berufsunfähigkeit<br />

bedeutet jedoch für viele, wie für Dieter G.,<br />

<strong>Arbeit</strong>slosigkeit. Und so fehlen am Ende<br />

entscheidende Beitragsjahre bei der <strong>Rente</strong>nversicherung.<br />

Nur zehn Prozent <strong>mit</strong> 65 in <strong>Rente</strong><br />

Nur zehn Prozent aller Bauarbeiter haben<br />

2005 die Regelrente <strong>mit</strong> 65 Jahren erreicht<br />

(laut SOKA-BAU, der Zusatzversorgungskasse<br />

des Baugewerbes). Rund ein Drittel<br />

ging vorher wegen Erwerbsminderung in<br />

<strong>Rente</strong>, weitere 28 Prozent wegen <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />

oder Altersteilzeit. 30 Prozent<br />

aller erwerbsunfähigen Maurer gingen<br />

wegen einer chronischen, arbeitsbedingten<br />

Erkrankung in Frührente.

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