NEUE REIFENZEITUNG 3/2010, Seite 42-79 - Reifenpresse.de
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Rä<strong>de</strong>r für Premiumkarossen<br />
leicht etwas mehr. An<strong>de</strong>re Kun<strong>de</strong>n kommen aus <strong>de</strong>m traditionellen<br />
Ersatzmarkt und sind für <strong>de</strong>n High-End-Bereich dieser Klientel vorgesehen,<br />
eine natürliche Zielgruppe ist verständlicherweise die <strong>de</strong>r<br />
E<strong>de</strong>ltuner. Dem Verfahren von R 2 /GZO kommt darüber hinaus <strong>de</strong>rzeit<br />
ein Markttrend zugute: Rä<strong>de</strong>r zu verchromen ist „aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>“.<br />
Die Verchromung von Rä<strong>de</strong>rn stellt zwar so etwas wie <strong>de</strong>n natürlichen<br />
technologischen Wettbewerb dar, wirft aber auch in Umwelthinsicht<br />
verschie<strong>de</strong>ne Fragen auf – abgesehen davon, dass das Auftragen<br />
eines Schwermetalls Chrom und an<strong>de</strong>rer Chemikalien auf das<br />
Leichtmetall ja irgendwie ein Wi<strong>de</strong>rspruch in sich ist. Die Verchromung<br />
von Rä<strong>de</strong>rn gilt ferner als nicht sehr prozesssicher, und das Endprodukt<br />
sieht auch weniger elegant aus als die Polierung mittels einer<br />
Tauchpolieroperation in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Poliermedien <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nsten Größen. Das letzte Argument hören Domnick und<br />
Gather beson<strong>de</strong>rs gerne, sie hören es von Automobilherstellern.<br />
Im Jahre 2003 war die erste, drei Jahre später die zweite Produktionslinie<br />
in Betrieb genommen wor<strong>de</strong>n, mittlerweile sind es vier. Im<br />
letzten Jahr kam eine Produktionseinheit für das „High-End-Finishing“<br />
hinzu. Die monatliche Kapazität liegt bei etwa 5.000 Rä<strong>de</strong>rn bei<br />
einem Dreischichtbetrieb an fünf Tagen in <strong>de</strong>r Woche. Da kann von<br />
einer Massenproduktion keine Re<strong>de</strong> sein, hätte ein Auto keine vier<br />
Rä<strong>de</strong>r, könnte man von <strong>de</strong>r Losgröße eins in Oranienburg sprechen.<br />
Im Wesentlichen wer<strong>de</strong>n Rä<strong>de</strong>r von 18 bis 22 Zoll auf Hochglanz<br />
poliert, 17 Zoll ist schon fast zur Seltenheit gewor<strong>de</strong>n, 23 Zoll noch<br />
Rarität. Stolz ist man darauf, auch <strong>de</strong>m aktuellen Trend zu Bi-Color-<br />
Rä<strong>de</strong>rn eine Lösung bieten zu können, kurz vor <strong>de</strong>m Abschluss ist<br />
die Entwicklung einer Oberflächenbehandlung für ein geschmie<strong>de</strong>tes<br />
eloxiertes Rad, die einen einzigartigen graphitähnlichen Glanz<br />
Endkontrolle im Werk Oranienburg bei R 2<br />
erzeugen soll. Grenzen wer<strong>de</strong>n immer dann bei <strong>de</strong>m angebotenen<br />
Verfahren sichtbar, wenn die Speichenradien <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>r sehr eng sind<br />
o<strong>de</strong>r bei Vielspeichenrä<strong>de</strong>rn wenig Abstand voneinan<strong>de</strong>r haben, weil<br />
sich dann das Poliermedium Porzellan schon mal verklemmen kann<br />
und es schwieriger wird, <strong>de</strong>n perfekten Glanz an allen Stellen <strong>de</strong>s<br />
Ra<strong>de</strong>s zu erzeugen. Wobei die Oberflächenexperten ins Schwärmen<br />
kommen, wenn sie auf die optische Wirkung zu sprechen kommen,<br />
die von bis hinten durchpolierten Innenbetten ausgeht. Der tuningaffine<br />
Verbraucher mag beim Blick auf <strong>de</strong>n roten Bremssattel in<br />
Verzückunggeraten, <strong>de</strong>r eher auf Un<strong>de</strong>rstatement bedachte Fahrer<br />
einer Luxuslimousine braucht das nicht, son<strong>de</strong>rn erfreut sich am<br />
perfekten Rä<strong>de</strong>rglanz.<br />
Der Produktionsplanung kommt ein beson<strong>de</strong>rer Stellenwert zugute,<br />
<strong>de</strong>nn schließlich ist <strong>de</strong>r angebotene Arbeitsschritt ja nach Oranienburg<br />
verlegt, aber <strong>de</strong>nnoch integriert in die Produktionskette vom<br />
Guss bis zum Endzustand in <strong>de</strong>r Rä<strong>de</strong>rfabrik. Ein hohes Maß an Flexibilität<br />
habe man sich <strong>de</strong>shalb auf die Fahnen geschrieben, betonen<br />
Domnick und Gather unisono. In gewisser Weise hilfreich sei dabei<br />
im Nachhinein das Krisenjahr 2009 gewesen, so Petra Domnick, das<br />
nach einem Jahr 2008 mit Vollauslastung auch für ihre Firma erst<br />
eher frustrierend erschien. Aber es ist das Beste draus gemacht wor<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn einerseits hat man intern umstrukturiert und so <strong>de</strong>n Produktionsprozess<br />
optimiert, vor allem aber wur<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rerseits Mitarbeiter,<br />
die bislang beispielsweise mit <strong>de</strong>m Rä<strong>de</strong>rbereich gar nicht<br />
vertraut waren, eben in dieser nur wenige Meter entfernten Abteilung<br />
geschult. Die Voraussetzungen, wie<strong>de</strong>r ziemlich schnell durchzustarten,<br />
sind also geschaffen wor<strong>de</strong>n. Bereits im letzten Quartal 2009 hat<br />
R 2 /GZO die Marktbelebung gespürt. <strong>de</strong>tlef.vogt@reifenpresse.<strong>de</strong><br />
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