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NEUE REIFENZEITUNG 3/2010, Seite 42-79 - Reifenpresse.de

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Große Zulieferer wie Michelin, Bosch o<strong>de</strong>r Conti sind auf Augenhöhe mit<br />

<strong>de</strong>n Autoherstellern<br />

len Desaster schwach. Gera<strong>de</strong>zu schizophren:<br />

Der Automobilhersteller ist eigentlich<br />

für das Problem <strong>de</strong>r Absatzschwäche<br />

verantwortlich, für die ausbleiben<strong>de</strong>n Gewinne<br />

muss aber <strong>de</strong>r Zulieferer bluten.<br />

Preissenkungen Jahr für Jahr von drei bis<br />

fünf Prozent hatten die Zulieferer bei eigentlich<br />

allen Autoherstellern zu schlucken, verborgen<br />

wird das hinter <strong>de</strong>m Wort „Savings“.<br />

Damit ist gemeint, dass <strong>de</strong>r Zulieferer ja<br />

Produktivitätsfortschritte macht, an <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> teilhaben will.<br />

Übrigens eine Philosophie, die von <strong>de</strong>n<br />

japanischen Autoherstellern stammt, die<br />

alljährlich ihre Zulieferer fragen, was diese<br />

getan hätten, um besser zu wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits:<br />

Bei <strong>de</strong>r japanischen Automobilindustrie<br />

ist die Verzahnung von Autohersteller<br />

und seinem Zulieferer viel enger als hierzulan<strong>de</strong>,<br />

wie <strong>de</strong>r Blick auf die Beteiligungsverhältnisse<br />

bei <strong>de</strong>n Zulieferern verrät. In<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Unternehmenskultur wäre<br />

das (noch?) un<strong>de</strong>nkbar: Als Zulieferer Magna<br />

sich – letzten En<strong>de</strong>s wahrscheinlich für<br />

das Unternehmen zum Glück vergeblich –<br />

anschickte, bei Opel einzusteigen, drohte<br />

<strong>de</strong>r Volkswagen-Konzern prompt mit Auftragsentzug.<br />

An<strong>de</strong>rerseits hört man gelegentlich<br />

von „diskreter Hilfe“, ein Beispiel:<br />

Als in <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Krise <strong>de</strong>r letzten<br />

an<strong>de</strong>rthalb Jahre kleinere Zulieferer in wirtschaftliche<br />

Schwierigkeiten geraten sind,<br />

sollen einzelne Autohersteller – gelegent-<br />

lich auch mehrere zugleich in einer konzertierten,<br />

aber eher informellen und sehr „diskreten“<br />

Aktion – ungewöhlich viel Kulanz<br />

gegenüber unverzichtbaren Bausteinen in<br />

<strong>de</strong>r Zulieferkette gezeigt haben. Übrigens:<br />

Beispielsweise die Franzosen (mit Faurecia<br />

bei PSA) o<strong>de</strong>r die Italiener (mit Magneti Marelli<br />

bei Fiat) sind mit Beteiligungen an Zulieferern<br />

viel weniger zimperlich als VW,<br />

BMW und Merce<strong>de</strong>s, die immer gleich einen<br />

Technologieabfluss zu Wettbewerbern<br />

zu wittern glauben.<br />

Die Notwendigkeit einer echten Partnerschaft<br />

ist offensichtlich. Allerdings muss<br />

wohl auch die Zuliefererbranche eine Kröte<br />

schlucken: Wenn <strong>de</strong>r Ex-Conti-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />

Dr. Hubertus von Grünberg<br />

von einem „Endspiel <strong>de</strong>r Zuliefererbranche“<br />

spricht, so meint er damit die immer<br />

noch zu stark zersplitterte Zunft, man<br />

spricht auch von einer Zulieferpyrami<strong>de</strong>:<br />

Der „Systemlieferant“ Tier-1 (Zulieferer <strong>de</strong>r<br />

ersten Reihe für die Automobilhersteller)<br />

hat diverse Zulieferer Tier-2 (Zulieferer <strong>de</strong>r<br />

zweiten Reihe, also <strong>de</strong>r Systemzulieferer)<br />

und diese wie<strong>de</strong>r wären ohne kleinere Sublieferanten<br />

Tier-3 (Zulieferer <strong>de</strong>r Tier-2), die<br />

vielleicht eher handwerkliche Strukturen<br />

und nur eine einstellige Mitarbeiterzahl haben,<br />

nicht <strong>de</strong>nkbar. Das ist die Schattenseite<br />

<strong>de</strong>r immer arbeitsteiliger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Welt: Fällt Tier-3 aus, kann Tier-2 nicht mehr<br />

an <strong>de</strong>n Systemlieferanten liefern und blei-<br />

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