06.03.2013 Aufrufe

Wanderung, Wohnen und Wohlstand - Mieterverband

Wanderung, Wohnen und Wohlstand - Mieterverband

Wanderung, Wohnen und Wohlstand - Mieterverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wert vergeben können | 12 . Letztendlich kommen die Steuerzahler <strong>und</strong><br />

damit die Allgemeinheit für die Förderung der Baugenossenschaften auf.<br />

Das Gleiche gilt für die subventionierten Wohnungen im Besitz der Stadt.<br />

Im nichtgemeinnützigen Wohnungsbestand sind es einerseits die natürlichen<br />

Personen, denen als Eigentümer Mieterträge entgehen. Ein Teil<br />

davon wird über tiefere Einkommenssteuern der Eigentümer aber ebenfalls<br />

auf die Allgemeinheit überwälzt. Anderseits entgehen den natürlichen<br />

Personen auch als Teilhaber an Kollektivgefässen Vermögenserträge.<br />

Zu denken ist zudem an das Immobilienvermögen der Pen -<br />

sionskassen. Diese sind über ihre direkt <strong>und</strong> indirekt (über Immobiliengesellschaften<br />

<strong>und</strong> -fonds sowie Anlagestiftungen) gehaltenen Immobilien<br />

von einer reduzierten Rendite betroffen. Die Umverteilung zugunsten<br />

der Mieter geht hier auf Kosten der Destinatäre der Vorsorge ein-<br />

richtungen. Viele davon sind selbst wiederum Mieter. Es erweist sich als<br />

sehr schwierig, das unübersichtliche Geflecht aus Eigentumsverhältnissen<br />

<strong>und</strong> Überwälzungsmechanismen zu entwirren. Ob der Mittelstand<br />

per Saldo von den Instrumenten der Wohnungsmarktpolitik profitiert,<br />

bleibt offen. Zumindest denkbar ist, dass der Mittelstand einen Teil der<br />

Wohnungsmarktpolitik (über höhere Steuern <strong>und</strong> tiefere Vermögenserträge<br />

<strong>und</strong> Renten) mitfinanziert. Soweit er selbst von ihr profitiert,<br />

könnte es sich für ihn daher um ein Nullsummenspiel innerhalb des<br />

Mittelstandes handeln.<br />

4.3 _ Der Wohnungsbestand wird unternutzt<br />

Dies ist aber nicht das Ende der Geschichte. Neben den reinen Transfers<br />

entstehen unerwünschte Nebeneffekte. Wie alle Eingriffe auf an sich<br />

funktionierenden Märkten verursacht die Regulierung der Wohnungsmärkte<br />

Wohlfahrtsverluste für die Gesellschaft. Mit der erhöhten Nachfrage<br />

nach städtischem Wohnraum sind zwar – in der Logik der Kostenmiete<br />

– die Kosten für die Vermieter nicht gestiegen, wohl aber ihre<br />

Opportunitätskosten. Denn jede Wohnung könnte auch an einen anderen<br />

Haushalt vermietet werden, der womöglich eine höhere Vorliebe<br />

<strong>und</strong> darum eine höhere Zahlungsbereitschaft für dieses Objekt hat. Die<br />

historischen Anlagekosten sind in dieser ökonomischen Betrachtungsweise<br />

irrelevant, denn sie beziehen sich eben auf längst vergangene Verhältnisse.<br />

Die entscheidende Frage lautet, ob die «richtigen» Haushalte<br />

in den «richtigen» Wohnungen leben, oder kurz: ob der vorhandene<br />

Wohnungsbestand effizient verteilt wird. Die Kostenmiete führt dazu,<br />

dass die Anpassung der Mieten an die gestiegene Nachfrage unterbleibt.<br />

In weiten Teilen des Wohnungsmarktes spüren die Mieter die wahre<br />

12 Der am 14. Juli 2010 vom Zürcher Gemeinderat genehmigte Baurechtsvertrag zwischen<br />

der Baugenossenschaft «Mehr als <strong>Wohnen</strong>» <strong>und</strong> der Stadt Zürich für ein 40 000 m 2<br />

umfassendes Gr<strong>und</strong>stück auf dem Hunzikerareal in Zürich-Schwamendingen sieht einen<br />

(provisorischen) Basislandwert von 792 Franken pro m 2 vor. Dieser wird alle fünf Jahre<br />

zu 50 % der Teuerung angepasst. Der geschätzte Verkehrswert beträgt 1500 Franken pro m 2<br />

(Mehr als <strong>Wohnen</strong> 2010).<br />

Letztendlich kommen<br />

die Steuerzahler<br />

<strong>und</strong> damit die Allgemeinheit<br />

für die<br />

Förderung der Baugenossenschaften<br />

auf.<br />

Wie alle Eingriffe auf<br />

an sich funktionierenden<br />

Märkten<br />

verursacht die Regulierung<br />

der WohnungsmärkteWohlfahrtsverluste<br />

für<br />

die Gesellschaft.<br />

28 <strong>Wanderung</strong>, <strong>Wohnen</strong> <strong>und</strong> <strong>Wohlstand</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!