Alle Jahre wieder - KSJ
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verstärkten Stresskrankheiten<br />
(Magenprobleme, Kopfschmerzen,<br />
<br />
Schülern.<br />
• Die enormen<br />
Leistungs-anforderungen und<br />
Arbeitsbelastungen fördern das<br />
Konkurrenzverhalten unter den<br />
Schülerinnen und Schüler. Sie<br />
werden zu „Einzelkämpfer“ und<br />
versuchen sich gegenüber ihrer<br />
Klassenkameraden abzusetzen. Das<br />
gemeinschaftliche und gegenseitige<br />
Lernen fällt weg und es bleibt keine Zeit<br />
für zwischenmenschliche Beziehungen<br />
unter den Schülerinnen und Schüler.<br />
• Ein besonderer Nachteil<br />
besteht für Schülerinnen und Schüler<br />
des ersten G8-Jahrganges. Sie<br />
müssen mit einem Jahr weniger<br />
Erfahrung und Unterricht dasselbe<br />
Abitur absolvieren und mit doppelt so<br />
vielen Bewerberinnen und Bewerbern<br />
um Studien- und Ausbildungsplätze<br />
konkurrieren.<br />
• Ebenfalls treten für<br />
Schülerinnen und Schüler des<br />
letzten G9 –Jahrganges erhöhte<br />
Leistungsanforderungen auf. Wird<br />
eine Schülerin oder ein Schüler nicht<br />
in das nächste Schuljahr versetzt,<br />
muss nicht nur das letzte Schuljahr<br />
<strong>wieder</strong>holt werden, sondern noch ein<br />
weiteres aufgearbeitet werden.<br />
d!rect DREI/2008<br />
• Schülerinnen und<br />
Schüler können den schulischen<br />
Anforderungen ohne Hilfe der<br />
Eltern und Instituten nicht mehr<br />
gerecht werden. Besonders Familien<br />
aus sozial schwachen Hintergründen<br />
können diesen zeitlichen und<br />
<br />
Bildung nicht bewältigen. Die soziale<br />
Selektion im Bildungssystem nimmt<br />
zu und die Chancengleichheit sinkt.<br />
Das Turbo-Abi ist eine Reform, die<br />
unser Bildungssystem keineswegs<br />
nach vorn gebracht hat – ganz im<br />
Gegenteil. Wieder eine von vielen<br />
Reformen in der Geschichte der<br />
Bundesrepublik Deutschland, die<br />
nichts bewirkt, sondern vielmehr die<br />
Situation von Schülerinnen und Schüler<br />
verschlechtert hat.<br />
Als Fazit dieses Artikels sollen zwei<br />
Zitate stehen. Zum einen ein Zitat<br />
aus unserer Plattform, das meines<br />
Erachtens am besten beschreibt,<br />
welche Schule wir in unserer heutigen<br />
Zeit und Gesellschaft brauchen und<br />
wegweisend für die richtigen Reformen<br />
ist:<br />
„Die <strong>KSJ</strong> spricht sich für eine<br />
Schule aus, in der die Lebendigkeit<br />
der Personen, ein pädagogisches<br />
Ethos, Innovationsbereitschaft und<br />
reformerische Elemente zu einer<br />
gelebten Lehr- und Lerngemeinschaft<br />
führen. Wir wollen eine Schule,<br />
in der Lernen Spaß macht und<br />
Persönlichkeiten - junge wie ältere<br />
- aktiv sind und einander Gewinn<br />
verschaffen.<br />
Im Mittelpunkt des Lernens muss der<br />
Mensch als Kind bzw. als Jugendlicher<br />
stehen, seine Selbständigkeit,<br />
Selbstachtung und seine Bedürfnisse.<br />
Daher ist es nicht in erster Linie<br />
Aufgabe der Schule, ihn auf das Leben<br />
als berufstätigen Erwachsenen hin<br />
zu erziehen. Die Schülerin oder der<br />
Schüler sind nicht kleine oder „Noch-<br />
<br />
der Erziehung, sondern Subjekte<br />
des eigenen Lernens. Schüler und<br />
Schülerinnen sollten über Inhalte und<br />
Methoden mitbestimmen. Dabei lernen<br />
sie Zusammenarbeit: Das Lernen<br />
von Partnern und Partnerinnen, das<br />
Miteinander-Lernen, das Dialogische-<br />
Lernen, das Lernen von Jüngeren.<br />
Sie erfahren, dass Lernen überhaupt<br />
Kommunikation ist.“<br />
Zum anderem die Worte von Susanne<br />
Gaschke, Journalistin für Die Zeit, die<br />
ebenfalls meine vollste Zustimmung<br />
(vielleicht auch die der Eingebung)<br />
hat:<br />
„Wenn jemals in einer politischen<br />
Einzelfrage eine Umkehr, ein Einsehen<br />
bei den politisch Verantwortlichen<br />
nötig (und möglich!) war, dann jetzt<br />
– manchmal ist der einzige Weg nach<br />
vorn ein Schritt zurück“.<br />
von Karin Gaida<br />
d!rect report<br />
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