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Tätigkeitsbegleitende Fortbildung für ... - Frühe Chancen

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Input: In der Kindergruppe: Soziale Kontakte und Beziehungen zwischen<br />

Kindern unter drei Jahren<br />

Der Kindergarten ist anerkannt als ein Ort, an dem soziales Lernen stattfindet,<br />

an dem Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Toleranz und interkulturelle Kompetenzen<br />

durch Erfahrungen in der Gruppe Gleichaltriger erworben und eingeübt werden.<br />

Mit diesen Erfahrungen, die Kinder unter Ihresgleichen machen, sind eigenständige<br />

Entwicklungsprozesse verbunden. Ein Merkmal, das die Beziehungen der Kinder untereinander<br />

charakterisiert und ihre speziellen Entwicklungsanregungen prägt, ist die<br />

Gleichartigkeit oder zumindest Ähnlichkeit der Interaktionspartner in Bezug auf Vorwissen,<br />

Status, die Verfügung über Macht über den anderen etc.. Beziehungen zwischen<br />

den Kindern sind symmetrisch, d.h., sie finden auf der gleichen Ebene statt. Damit unterscheiden<br />

sie sich von den Beziehungen zwischen Kind und Erwachsenem, die immer<br />

von einem grundsätzlichen und wahrscheinlich unüberwindbaren Ungleichgewicht an<br />

Erfahrung, Wissen und Macht gekennzeichnet sind. Auch inhaltlich unterscheiden sich<br />

die Interaktionen: während es bei den asymmetrischen Interaktionen zwischen Erwachsenen<br />

und Kindern oft um eher pflegerische Handlungen wie Hilfe beim Nase putzen<br />

oder Anziehen oder aber um Anweisungen des Erwachsenen geht, bieten die symmetrischen<br />

Beziehungen zu den anderen Kindern ganz andere <strong>Chancen</strong>: unterschiedliche<br />

Sichtweisen auf ein Problem, wie z.B. eine Spielregel, über die keine Einigkeit herrscht<br />

oder das Haben-Wollens eines Spielzeugs, können in einem Prozess ausgehandelt<br />

werden, bei dem keiner aufgrund seiner Autorität oder seiner intellektuellen Überlegenheit<br />

dem anderen die Lösung quasi "serviert". Vielmehr sind beide Kinder in der Interaktion<br />

gefordert, die eigenen Gedanken und Überlegungen dem anderen plausibel darzulegen,<br />

die Argumente des Gegenübers zu prüfen und eine beiderseits akzeptierte<br />

Sichtweise zu entwickeln (vgl. Viernickel 2010).<br />

Während also Kinder <strong>für</strong> Kinder im Kindergartenalter als wichtige Partner gesehen werden,<br />

wurde dies in der Vergangenheit <strong>für</strong> Kleinkinder, beispielweise in der Kindergruppe<br />

bei der Tagespflegeperson, nicht eindeutig so gesehen. Und die Frage, ob und inwieweit<br />

die Kleinen vom Umgang miteinander überhaupt profitieren, wurde unterschiedlich<br />

und nicht eindeutig beantwortet.<br />

Klar ist jedoch, dass bereits sehr junge Kinder andere Kinder als Ziele ihrer sozialen<br />

Signale wahrnehmen und ihnen gegenüber ein deutlich anderes Verhalten zeigen, als<br />

Erwachsenen gegenüber. Babys unter einem Jahr versuchen, Gleichaltrige anzulächeln,<br />

Laute zu äußern, sich ihnen zu nähern und sie zu berühren. Solche sozial gerichteten<br />

Verhaltensweisen sind allerdings noch keine Interaktionen; erst, wenn das<br />

andere Kind auch eine soziale Reaktion zeigt, ist ein sozialer Austausch, eine Interaktion,<br />

entstanden. Die Reaktion des Kindes kann sich dabei auch in Abwehr oder einem<br />

gegen den anderen gerichteten Verhalten zeigen, ist in diesem Sinne "sozial", da auf<br />

den Sozialpartner gerichtet.<br />

An dieser Stelle bietet die DVD „Wie Babys sich entwickeln“, 5. Kapitel „Gesellschaft“,<br />

1. Film „Kinder miteinander“ ein sehr anschauliches Beispiel. Die<br />

DVD ist unter http://www.a4k.de/elternfilme/ kostenfrei abspielbar.<br />

Obwohl Kinder schon früh viele sozial gerichtete Verhaltensweisen mit Lautäußerungen<br />

begleiten, spielt der sprachliche Austausch noch lange eine untergeordnete Rolle. Die<br />

Kinder sind sehr kreativ darin, auch andere Wege der Verständigung mit dem anderen<br />

Kind zu finden und zu nutzen bspw. Mimik, Gestik und Körperhaltung.<br />

Eine zentrale Rolle spielt die Nachahmung des Verhaltens anderer Kinder (Imitation).<br />

Fast alle Interaktionen zwischen Peers enthalten imitative Elemente. Vor allem über<br />

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