Tätigkeitsbegleitende Fortbildung für ... - Frühe Chancen
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Wenn wir die Kleinkinder in unserer Kindergruppe beobachten, werden wir schnell erkennen,<br />
dass die Kinder in der Lage sind, die drei Themen Spiel, Auseinandersetzung und Gemeinsamkeit<br />
regelmäßig miteinander zu teilen, das heißt, sich dem Gegenüber mit den eigenen<br />
Anliegen und Zielen verständlich zu machen – auch wenn bei jedem Kind der Anteil an diesen<br />
drei Formen des Austauschs etwas unterschiedlich ist. Inzwischen gibt es eine Reihe<br />
von Studien, die belegen, dass sich positiv-freundliche und konflikthafte Interaktionen in<br />
Kleinkindgruppen im Mittel die Waage halten. „Besonders interessant <strong>für</strong> unser Verständnis<br />
von sozialem Lernen zwischen Kleinkindern ist die Erkenntnis, dass diese drei Themen häufig<br />
innerhalb einer längeren Interaktionssequenz auftreten und sich zu Interaktionsmustern<br />
gruppieren, z.B. wenn gemeinsam begonnenes Spiel in einen Konflikt umschlägt oder sich<br />
umgekehrt aus einer konflikthaften Interaktion eine gemeinsame Handlung entwickelt. Die<br />
Kinder erfahren hierbei, dass der Kontakt zu einem anderen Menschen nicht nur zu verschiedenen<br />
Gelegenheiten unterschiedliche Formen haben kann, sondern auch bei ein und<br />
derselben Gelegenheit wechseln kann – und dass sie als Beteiligte an der Form des Kontakts<br />
aktiven Anteil haben. Konflikte und damit die Chance ihrer Lösung gehören somit zum<br />
sozialen Spiel und machen einen Teil ihres Lern- und Anregungswertes aus“ (Viernickel<br />
2002a).<br />
Zeit: 15 Minuten<br />
Input: Altersmischung in der Kindergruppe - Von den Großen<br />
lernen!?<br />
Bei der Zusammenstellung einer Kindergruppe ist zu entscheiden, ob die<br />
Kinder in der Tagespflegestelle in einem ähnlichen oder unterschiedlichen Alter sein<br />
sollen. Eine Altersmischung kann von einer Spanne von zwei Jahrgängen bis zu einer<br />
gemeinsamen Betreuung von Kindern vom ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt reichen.<br />
Grundsätzlich müssen die diesbezüglichen Überlegungen davon geleitet sein, ob und<br />
wie die eigene Tagespflegestelle allen Kindern entwicklungsförderliche Erfahrungen auf<br />
der Grundlage verlässlicher Beziehungen und einer anregungsreich gestalteten und<br />
altersangemessenen Umgebung gewährleisten kann. Eine entwicklungsförderliche<br />
Lernumwelt bezieht den räumlichen Kontext, Materialien und den sozialen Rahmen mit<br />
ein.<br />
Im Zusammensein in einer kleinen altershomogenenen Gruppen erleben die Kinder<br />
einerseits eine Selbstbestätigung ihrer Person und andererseits sind ihre Kontakte<br />
auch reizvoll, spannend und voller Überraschungen. Das Zusammensein mit Gleichaltrigen<br />
ist unersetzlich, damit die Kinder eine realitätsgerechte Einschätzung des eigenen<br />
Wissens und Könnens erwerben. Durch die Explorationsmethoden (Entdeckerlust zeigen,<br />
Selbständigkeit, Eigenständigkeit, Neugier) der Kinder, ihre soziale Interaktion,<br />
ihre Interpretationsprozesse und die Themen und Ideen, die sie einbringen, wird die<br />
Kindergruppe zu einem Gefüge, das vielfältige Entwicklungsfortschritte der einzelnen<br />
Kinder anregt.<br />
Es spricht jedoch auch vieles da<strong>für</strong>, dass das Zusammensein mit älteren Spielpartnern<br />
ein Gewinn <strong>für</strong> die soziale und kognitive Entwicklung der Kinder ist, und zwar dann,<br />
wenn das ältere Kind als kompetente Person die Führung übernimmt und Anleitung und<br />
Hilfestellung bei der gemeinsamen Tätigkeit und dem Spiel bietet.<br />
Die Jüngeren lernen am Modell der Älteren, sowohl in Bezug auf die Selbständigkeitsentwicklung,<br />
wie im sprachlichen oder motorischen Bereich.<br />
„Das jüngere Kind eifert dem Vorbild des älteren Kindes nach und integriert die neuen<br />
Erfahrungen in sein Wissen, Denken, Fühlen und Verhalten. Das funktioniert dann am<br />
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