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Tätigkeitsbegleitende Fortbildung für ... - Frühe Chancen

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2. Übungsteil:<br />

Wenn Kinder Konflikte austragen oder eine konfliktträchtige Situation in der Kindergruppe<br />

vorherrscht, ist dieses immer auch von Gefühlen begleitet – und zwar auf der<br />

Seite der Kinder wie auch auf der der Tagespflegeperson selbst. Wenn die Kinder Ärger,<br />

Wut, Enttäuschung oder Mutlosigkeit fühlen und zeigen, können dadurch bei der<br />

Tagespflegeperson biografisch bedingte Emotionen ausgelöst werden, die ihr pädagogisches<br />

Handeln und ihre Interaktionen beeinflussen. Wurde ihren Emotionen in der<br />

Kindheit beispielsweise mit Bagatellisierung, Ablenkungsstrategien oder sogar Bestrafung<br />

begegnet, so kann diese Erfahrung ihre Reaktionen negativ prägen. Wurde ihre<br />

Traurigkeit und ihr Weinen beispielsweise mit der Bezeichnung „Heulsuse“ abgetan und<br />

sie aufgefordert, sich nicht so anzustellen, kann sie entsprechenden Emotionen der<br />

Kinder ähnlich begegnen und diese damit entmutigen, ihre Emotionen auszudrücken.<br />

Da solch biografische Prägungen die Interaktionen mit den Kindern beeinträchtigen und<br />

bei der Tagespflegeperson selbst zu Gefühlen der Überforderung oder Unzulänglichkeit<br />

führen können, wird es in diesem Fall nötig, die biografischen Zusammenhänge im<br />

Interesse der Kinder offen zu reflektieren (vgl. Hessisches Sozialministerium (Hrsg.)<br />

2010, S. 30; ebenso die nachfolgenden Fragen).<br />

Die Teilnehmer/innen versuchen, sich möglichst offen über eine konflikthafte Situation<br />

aus der Praxis auszutauschen, die mit starken Emotionen einherging. Sie versuchen,<br />

diese Emotionen zu formulieren. Danach werden folgende Fragen einzeln reflektiert.<br />

Anschließend findet ein Austausch in der Gruppe statt:<br />

- „Wie gehe ich selbst mit meinen Emotionen um?“<br />

- „Welche Emotionen erlaube ich mir zu zeigen?“<br />

- „Gibt es <strong>für</strong> mich Emotionen, die man zeigen darf und solche, die man besser<br />

verstecken sollte?“<br />

- „Mache ich einen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen?“<br />

- „Gehe ich offen auf Kinder zu, die Emotionen zeigen oder versuche ich möglichst<br />

schnell abzulenken, zu bagatellisieren, reagiere ich mit Nichtbeachtung?“<br />

Ziel (Übungsteile 1 und 2): Die Übungen zielen darauf ab, Konfliktsituationen in der<br />

Kindergruppe sowie das eigene Verhalten in Konfliktsituationen zu reflektieren und sich<br />

der eigenen Emotionen bewusst zu werden.<br />

Zeit: 90 Minuten<br />

Übung: Weg mit der Wut!<br />

Konflikte und die damit verbundenen Emotionen<br />

gehören zur normalen Entwicklung der<br />

Kinder und sind Bestandteil des normalen Miteinanders.<br />

Diese Gefühle können immer auch<br />

die Gruppenprozesse und die Gruppenatmosphäre<br />

entscheidend beeinflussen. Passende<br />

Spiele und Angebote können die Kinder dabei<br />

unterstützen, mit Wut, Ärger oder Trauer umzugehen,<br />

die in einem Konflikt entstanden sind.<br />

Sie erleben damit auch, dass diese Gefühle<br />

erlaubt sind. Ein spielerischer Umgang mit ihnen<br />

kann folgende Ziele erreichen:<br />

Wut tut gut?<br />

Toben, trampeln, schreien, fauchen<br />

mach ich, wenn ich wütend bin.<br />

Kissen werfen, Teller schmeißen<br />

Kommt mir dann in meinen Sinn.<br />

Wütend mag ich niemand sehen,<br />

keiner soll mir nahe sein.<br />

Aus dem Hause möcht ich gehen,<br />

am liebsten wäre ich ganz allein.<br />

Aber Wut macht mich auch einsam<br />

Und Alleinsein ist nicht schön.<br />

Ist die Wut dann bald zu Ende,<br />

kann ich zu den andern gehen.<br />

(Helmut Zschirnt)<br />

http://www.kitakram.de/Ich_Projekt_im<br />

_Kindergarten<br />

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