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Tätigkeitsbegleitende Fortbildung für ... - Frühe Chancen

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chen Grundlagen 5 - wie viele Kinder in welcher Altersgruppe sie fördern möchte und ob sie<br />

eine Auswahl in Bezug auf das Geschlecht oder den kulturellen, religiösen oder sozialen<br />

Hintergrund treffen möchte.<br />

Hier schließt sich die Frage an, nach welchen Aspekten sich die Tagespflegeperson bei ihrer<br />

Arbeit und Konzeption leiten lassen sollte, wenn sie ein auf der inhaltlich-fachlichen und<br />

strukturell-organisatorischen Ebene ausgerichtetes und geplantes Betreuungsangebot schaffen<br />

will, das die Qualität der Tagespflegestelle steigert.<br />

Will man die Bedürfnisse von Kindern in den ersten drei Lebensjahren und die Sozialisationsprozesse<br />

in der kleinen Kindergruppe in der Kindertagespflege im Blick behalten, so ist<br />

es wichtig, über entsprechende grundlegende Kenntnisse zu verfügen. Für eine an den Entwicklungs-<br />

und Bildungsprozessen der Kinder orientierte pädagogische Konzeption ist es<br />

von grundsätzlicher Bedeutung zu wissen, wie sich Kinder sozial entwickeln, was sie <strong>für</strong> ihre<br />

soziale Entwicklung benötigen und welche Möglichkeiten und <strong>Chancen</strong> das regelmäßige und<br />

kontinuierliche Zusammensein mit anderen Kindern bietet. Ausgangspunkt ist dabei, dass<br />

jeder kleinen bzw. überschaubaren Kindergruppe ein Fundus an möglichen sozialen Kontakten<br />

innewohnt. Diese ermöglichen dem Kind, seinem Wunsch nach Anschluss, Gemeinsamkeit<br />

und Verbundenheit zu erfüllen. Hier werden besonders Einzelkinder angesprochen, die<br />

zu den anderen Kindern in der Tagespflegestelle eine geschwisterähnliche Beziehung aufbauen<br />

können und so von den sozialen Erfahrungen profitieren. Die Zugehörigkeit zu einer<br />

Kindergruppe und dem sozialen Gefüge einer Tagespflegestelle erweitert die Familien- und<br />

Lebensform aller Kinder über Mutter, Vater und Geschwister hinaus.<br />

Kinder in die Tagespflegestelle aufzunehmen und eine kleine Kindergruppe zusammenzufügen<br />

und sorgfältig aufzubauen, „passiert“ nicht einfach, sondern ist eine sensible und anspruchsvolle<br />

Aufgabe <strong>für</strong> jede Tagesmutter und jeden Tagesvater. Die Kinder verbringen mit<br />

dem Start in der Kindertagespflege - oft erstmals - eine lange Zeit während des Tages mit<br />

anderen Kindern. Diese Veränderung im Leben der Kinder, wird sich, wie jede andere außerfamiliale<br />

Betreuungserfahrung auch, auf ihren Entwicklungsverlauf auswirken. Sie agieren<br />

nun in einem geteilten Betreuungsfeld, bei der die Familie allerdings nach wie vor eine –<br />

wenn nicht die – zentrale Rolle spielt.<br />

Damit die Betreuung in Kindertagespflege nicht zu einer großen Belastung <strong>für</strong> das Kind wird,<br />

sollte es das Betreuungssetting den Kindern ermöglichen, ihre Bindungsbedürfnisse an die<br />

Tagespflegeperson und ihr gleichzeitiges Bedürfnis nach Kontakten, Freundschaften und<br />

Spielbeziehungen zu anderen Kinder zu verwirklichen. Begünstigend <strong>für</strong> das Kind sind hier<br />

Beständigkeit, Verlässlichkeit, Kontinuität, Voraussehbarkeit und Harmonie im Lebensrhythmus,<br />

also auch im Betreuungsrhythmus. Doch gibt es auf Seiten der Eltern Flexibilitätsanforderungen<br />

des Arbeitsmarktes, die diese Aufgabe dann erschweren, wenn beispielsweise die<br />

Betreuungszeiten eines Kindes von Woche zu Woche unterschiedlich sind. Davon sind auch<br />

die Arbeitsstrukturen und Arbeitsinhalte der „klassischen“ Aufgabenfelder der Tagespflegestelle<br />

wie Eingewöhnung, Tagesstruktur, Förderung und die Zusammenarbeit mit Eltern betroffen.<br />

Weitere Herausforderungen können auftreten, wenn die Tagespflegeperson sich bei<br />

Neubelegungen eher von finanziellen, als von pädagogischen Gesichtspunkten leiten lässt<br />

und frei werdende Plätze u. U. zu schnell oder nicht adäquat neu besetzt. Qualitative Einbußen<br />

bergen hier die Gefahr, der Meinung Vorschub zu leisten, außerfamiliäre Betreuungserfahrungen<br />

bergen negative Entwicklungsvoraussetzungen <strong>für</strong> die Kinder und diese gehören<br />

in den ersten drei Lebensjahren, insbesondere im ersten Lebensjahr, zwangsläufig zur Mutter.<br />

5 Erlaubnispflicht gem. § 43 SGB VIII gilt <strong>für</strong> öffentlich geförderte Formen der Kindertagespflege, bei der ein oder<br />

mehrere Kinder und dabei bis zu fünf fremden Kindern gleichzeitig, betreut werden.<br />

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