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Osteoporose 1_2009

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FOCUS<br />

Im Folgenden wird auf die häufigsten<br />

Formen der renalen Osteodystrophie<br />

näher eingegangen. Weiters werden die<br />

neu entdeckten Proteine Fibroblast Growth<br />

Factor 23 (FGF-23) und sein Bindungspartner<br />

klotho, die früh und entscheidend<br />

in der Kalzium-Phosphat-Homöostase beteiligt<br />

sind, vorgestellt.<br />

Der Begriff der renalen Osteodystrophie<br />

wird heute nicht mehr ausschließlich als<br />

eigenständiges Krankheitsbild gesehen,<br />

sondern geht aufgrund der engen Verknüpfung<br />

zwischen Frakturrate, kardiovaskulärer<br />

Mortalität und Morbidität und<br />

extraskelettaler Kalzifizierung in dem neu<br />

geprägten Begriff der „Chronic Kidney<br />

Disease – Mineral and Bone Disorder“<br />

(CKD-MBD) auf.<br />

In einer rezenten internationalen Initiative,<br />

der „Kidney Disease Improving Global Outcome<br />

(KDIGO)“, wird die renale Osteodystrophie<br />

neu definiert. Der Begriff wird<br />

ausschließlich für Veränderungen der<br />

Knochenmorphologie bei Patienten mit<br />

CKD auf Basis einer Knochenstanze verwendet.<br />

Die Knochenmorphologie sollte<br />

histomorphometrisch evaluiert werden<br />

und folgende Parameter inkludieren:<br />

Knochenumsatz („Turnover“), Mineralisation<br />

und Volumen (TMV-Klassifikation)<br />

(Abb. 1).<br />

Das KDIGO-„Position-Statement“ aus dem<br />

Jahre 2006 unterscheidet basierend auf<br />

der TVM-Klassifikation die Osteitis fibrosa<br />

24 SPECTRUM OSTEOPOROSE 1/10<br />

SEKUNDÄRE OSTEOPOROSEN<br />

Endokrinologische Grunderkrankungen<br />

Renale Osteodystrophie<br />

Störungen des Mineral- und Knochenstoffwechsels sind bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz<br />

(CKD) häufig. Diese Veränderungen stellen eine wichtige Ursache für Morbidität, verminderte Lebensqualität<br />

sowie extraskelettale Kalzifizierung, welche wiederum als Ursache einer erhöhten kardio -<br />

vaskulären Mortalität gilt, dar.<br />

(OF) mit „high turnover“, normaler Mineralisierung<br />

und hohem Knochenvolumen;<br />

die gemischte Knochenläsion (Mixed<br />

Uremic Osteodystrophy – MUO) mit „high<br />

turnover“, Mineralisationsdefekt und normalem<br />

Knochenvolumen; die Osteomalazie<br />

mit „low turnover“ und abnormer Mineralisierung;<br />

und die adyname Knochenerkrankung<br />

mit „low turnover“, normaler<br />

Mineralisierung und reduziertem Knochenvolumen.<br />

Die NKF/KDOQI-Leitlinien<br />

aus dem Jahr 2003 unterscheiden zusätzlich<br />

noch 2 Sonderformen: Amyloidablagerungen<br />

im Knochen und Aluminium-induzierte<br />

Knochenerkrankung.<br />

Adyname Knochenerkrankung<br />

Die Prävalenz dieser Erkrankung steigt<br />

seit einigen Jahren und ist mit einer extraossären<br />

Kalzifikation und mit einem<br />

verminderten Überleben der Patienten<br />

assoziiert und nimmt damit an Wichtigkeit<br />

zu. Die adyname Knochenerkrankung<br />

ist charakterisiert durch eine „low<br />

bone turnover“ mit einer reduzierten Aktivität<br />

an Osteoblasten und Osteoklasten<br />

und der Osteoidsaum zeigt sich vermindert.<br />

Die Definitionskriterien setzen sich<br />

aus einer erniedrigen Knochenneu -<br />

bildungsrate, einer geringen Osteoidakkumulation<br />

und dem Fehlen von Fibrose<br />

zusammen. Die Patienten mit adynamer<br />

Knochenerkrankung präsentieren<br />

sich mit einem vermehrten Auftreten von<br />

Dr.<br />

Kathrin Eller<br />

Innere Medizin IV – Nephrologie<br />

und Hypertensiologie,<br />

Medizinische Universität Innsbruck<br />

kathrin.eller@i-med.ac.at<br />

alexander.rosenkranz@i-med.ac.at<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Alexander R. Rosenkranz<br />

Hyperkalzämie, ektopen Kalzifikationen<br />

inkl. Gefäßverkalkungen, einer erhöhten<br />

Frakturneigung und einer erhöhten Mortalität<br />

und Morbidität.<br />

Zur Diagnosesicherung ist die Knochenstanze<br />

der Goldstandard und es ist eine<br />

vorausgehende Tetrazyklinmarkierung<br />

nötig. Nach aktuellen Knochenbiopsie-<br />

Studien kann jedoch auch von einer adynamen<br />

Knochenerkrankung ausgegangen<br />

werden, wenn der intakte PTH-Spiegel<br />

unter 100 pg/ml liegt.<br />

Die Ursachen der adynamen Knochenerkrankung<br />

sind noch unklar. Einerseits<br />

wird hypothetisiert, dass der Low-Turn -<br />

over-Knochenstoffwechsel den natürlichen<br />

Knochenstatus bei zunehmender

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