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Osteoporose 1_2009

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FOCUS<br />

Die Angaben zur Prävalenz der<br />

<strong>Osteoporose</strong> bei ankylosierender<br />

Spondylitis schwanken zwischen 19 %<br />

und 62 %, wofür vor allem die unterschiedliche<br />

Wertigkeit der verwendeten<br />

diagnostischen Methoden, aber auch fehlende<br />

standardisierte alterskorrigierte<br />

Normwerte für die Knochendichte bei<br />

Männern eine Rolle spielen dürften. Die<br />

Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />

osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen<br />

liegt etwa bei 20 %, wobei zwischen klinisch<br />

stummen und symptomatischen<br />

Frakturen unterschieden werden muss.<br />

Schenkelhalsfrakturen und Unterarmfrakturen<br />

treten nicht signifikant häufiger auf.<br />

Insgesamt sind Männer mit ankylosierender<br />

Spondylitis häufiger von <strong>Osteoporose</strong><br />

betroffen als Frauen; auch Wirbelkörperfrakturen<br />

treten bei Männern häufiger<br />

auf.<br />

Erschwerte<br />

<strong>Osteoporose</strong>-Diagnostik<br />

In verschiedenen Studien konnte gezeigt<br />

werden, dass die Knochendichtemessung<br />

am Femur mittels Dual Energy X-<br />

Ray Absorptiometry (DEXA) bei Patienten<br />

mit ankylosierender Spondylitis am<br />

aussagekräftigsten ist. An der Lendenwirbelsäule<br />

werden mit zunehmender Krankheitsdauer<br />

aufgrund der Verknöcherungen<br />

und eventuell zusätzlich vorliegenden Wirbelkörperfrakturen<br />

vor allem im anterior-<br />

38 SPECTRUM OSTEOPOROSE 1/10<br />

SEKUNDÄRE OSTEOPOROSEN<br />

<strong>Osteoporose</strong> auf dem Boden rheumatischer Erkrankungen<br />

<strong>Osteoporose</strong> bei ankylosierender Spondylitis –<br />

diagnostische und therapeutische Herausforderung<br />

Die ankylosierende Spondylitis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die durch subchondrale<br />

Osteitis und Enthesitiden vorwiegend im Bereich des Achsenskeletts charakterisiert ist. Im Laufe der<br />

Erkrankung kommt es zu Verknöcherungen von Sehnenansätzen, Bändern und Periost und zur Bildung<br />

von Knochenbrücken (Syndesmophyten, Ankylosierung), aber auch zu einer axial betonten Verminderung<br />

der trabekulären Knochendichte mit erhöhtem Risiko für Wirbelkörperfrakturen.<br />

Dieser Artikel soll einen Überblick über die Störungen des Knochenstoffwechsels und die Mechanismen<br />

der <strong>Osteoporose</strong>entstehung bei ankylosierender Spondylitis geben.<br />

posterioren Strahlengang falsch-hohe<br />

Werte gemessen. Mit Hilfe der quantitativen<br />

Computertomographie ist eine bessere<br />

Einschätzung des Grades der Verminderung<br />

der trabekulären Knochensubstanz<br />

an der Wirbelsäule möglich, die<br />

Methode ist aber bisher noch nicht ausreichend<br />

standardisiert. Die ebenfalls untersuchte<br />

Messung der Knochendichte<br />

am Calcaneus mittels Ultraschall eignet<br />

sich nur zur Ausschluss einer schweren<br />

<strong>Osteoporose</strong>.<br />

Die Diagnostik osteoporotischer Frakturen<br />

ist ebenfalls nicht einfach, da viele klinisch<br />

relevante Frakturen auf konventionellen<br />

Röntgenaufnahmen nicht zu sehen sind.<br />

Pathogenese<br />

und Lokalisation<br />

Das Nebeneinander von Verminderung<br />

der Knochensubstanz einerseits und<br />

überschießender Knochenneubildung andererseits<br />

stellt eine Besonderheit dar,<br />

deren pathophysiologische Zusammenhänge<br />

bisher noch nicht ausreichend geklärt<br />

sind.<br />

Die primäre Annahme einer Inaktivitätsosteoporose<br />

aufgrund der zunehmenden<br />

Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule<br />

wurde durch Studien widerlegt, die<br />

bereits bei Patienten im Frühstadium der<br />

Erkrankung ohne nachweisliche Verknöcherungen<br />

eine deutlich verminderte<br />

Knochendichte an Wirbelsäule und Fe-<br />

Dr.<br />

Dorothea Zauner<br />

mur zeigen konnten. Es liegt offenbar<br />

eine in der Nähe des entzündlichen<br />

Geschehens lokalisierte Form der <strong>Osteoporose</strong><br />

vor, da in den übrigen Bereichen<br />

des Skeletts (z. B. Radius) eine normale<br />

Knochendichte gefunden wurde.<br />

Risikofaktoren<br />

und Spätkomplikationen<br />

Priv.-Doz. OA Dr.<br />

Josef Hermann<br />

Abteilung für Rheumatologie, Universitätsklinik für<br />

Innere Medizin, Medizinische Universität Graz<br />

dorothea.zauner@medunigraz.at<br />

josef.hermann@meduni-graz.at<br />

Das Auftreten einer <strong>Osteoporose</strong> ist mit<br />

einer erhöhten Krankheitsaktivität, erhöhten<br />

Entzündungsparametern und einem<br />

niedrigen Körperfettanteil bzw. Body-<br />

Mass-Index assoziiert.<br />

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />

von Wirbelkörperfrakturen steigt mit zunehmender<br />

Krankheitsdauer, wobei ne-

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