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AUFTRAG_284_w.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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RELIGION UND GESELLSCHAFT<br />

dem Wort des Matthäus-Evangeliums:<br />

„Wo zwei oder drei versammelt sind<br />

in meinen Namen, da bin ich mitten<br />

unter ihnen“ (Mt 18,20) und im Sinne<br />

der bereits zitierten Konstitution, in<br />

der es weiter heißt: „In der irdischen<br />

Liturgie nehmen wir vorauskostend an<br />

jener himmlischen Liturgie teil, die in<br />

der heiligen Stadt Jerusalem gefeiert<br />

wird, zu der wir pilgernd unterwegs<br />

sind, wo Christus sitzt zur Rechten<br />

Gottes … . “<br />

Einsatz der modernen<br />

Kommunikationsmittel<br />

Das Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel<br />

„Inter mirifica“<br />

wurde ebenfalls so rasch verabschiedet,<br />

weil es hierüber kaum<br />

Streitpunkte gab und es ohnehin bereits<br />

Bestandteil der täglichen Praxis<br />

der katholischen Kirche war. So<br />

heißt es ganz unmissverständlich im<br />

Vorwort des Textes: „Der Kirche ist<br />

sehr wohl bekannt, dass die sozialen<br />

Kommunikationsmittel bei echtem<br />

Gebrauch den Menschen wirksame<br />

Hilfe bieten, denn sie leisten einen<br />

wichtigen Beitrag zur Erholung und<br />

Bildung des Geistes. „<br />

Diese zurückhaltende Formulierung<br />

hängt mit dem Missbrauch der<br />

Medien in der Zeit des deutschen<br />

Nationalsozialismus, vor allem durch<br />

Veröffentlichungen und den Einsatz<br />

des Radios, und durch den italienischen<br />

Faschismus sowie jeder Form<br />

illegitimer Herrschaft zusammen, die<br />

durch Propaganda versuchte, die eigene<br />

Herrschaftsausübung durch einseitige<br />

Berichterstattung und Medienarbeit<br />

zu rechtfertigen. Mit dieser<br />

Einschränkung gelangt die Kirche<br />

deshalb zu dem Ergebnis: „Deshalb<br />

hält sie es für ihre Pflicht, die Heilsbotschaft<br />

auch mit Hilfe der sozialen<br />

Kommunikationsmittel zu verkündigen<br />

und Grundsätze über deren richtige<br />

Anwendung aufzustellen. „<br />

Des Weiteren setzt sich das Dokument<br />

mit der Information, also dem<br />

Sammeln und dem Verbreiten von<br />

Nachrichten auseinander sowie den<br />

Beziehungen zwischen der „Freiheit<br />

der Kunst“ und den Normen des katholischen<br />

Sittengesetzes, also mitunter<br />

divergierenden Auffassungen von<br />

Ethik und Ästhetik. Sodann führt die<br />

Konstitution aus: „Die Schilderung,<br />

Beschreibung oder Darstellung des<br />

sittlich Bösen kann gewiss auch mit<br />

den Sozialen Kommunikationsmitteln<br />

zur besseren Erkenntnis und Ergründung<br />

des Menschen beitragen. „ Für<br />

die Kirche besteht als immerwährende<br />

Aufgabe, „…die Erhabenheit<br />

des Wahren und Guten“ dem Menschen<br />

zu offenbaren. Medienarbeit<br />

bedeutet also eine ständige Selbstverpflichtung,<br />

dem Guten und Wahren<br />

zu dienen.<br />

Ziemlich deutlich wird das Dokument<br />

in seinem zweiten Kapitel,<br />

wenn es da heißt: „Alle Glieder der<br />

Kirche sollen einmütig und planmäßig<br />

darangehen, ohne Aufschub und<br />

mit größtem Eifer die sozialen Kommunikationsmittel<br />

in den vielfältigen<br />

Arbeiten des Apostolates, wie es Zeit<br />

und Umstände erfordern, zu benutzen<br />

und schädlichen Unternehmungen zuvorzukommen,<br />

besonders in den Gegenden,<br />

wo sittlicher oder religiöser<br />

Fortschritt erhöhte Anstrengungen<br />

erfordert. Die kirchlichen Oberhirten<br />

sollen darum auf diesem Gebiet, das<br />

mit ihrer Pflicht zur Verkündigung so<br />

eng verbunden ist, ihrem Auftrag eilends<br />

nachkommen.“ Der Text weckt<br />

den Anschein, als sei hier das Konzil<br />

fortschrittlicher als der Rest der<br />

Kirche, dessen Führung in Rom doch<br />

zusammengetreten ist. Bemerkenswert<br />

sind auch Formulierungen wie<br />

„ohne Aufschub“, in denen deutlich,<br />

wie dringlich das Einbringen der Kirche<br />

in die moderne Medienlandschaft<br />

gesehen wurde. Von Bedeutung ist<br />

deshalb in diesem Zusammenhang<br />

die Äußerung: “Es ist ein unwürdiger<br />

Zustand, wenn es von den Mitgliedern<br />

der Kirche untätig hingenommen<br />

wird, dass das Wort des Heiles durch<br />

technische Unzulänglichkeit und unzureichende<br />

Mittel gefesselt und gehindert<br />

ist.“<br />

Um auf der Ebene der Kirchengemeinde<br />

zu beginnen, so war es tatsächlich<br />

ein ziemlich „unwürdiger<br />

Zustand“, dass die meisten Gemeinden<br />

in der Mitte der sechziger Jahre<br />

noch immer nur Handzettel mit den<br />

Gottesdienstzeiten und allenfalls noch<br />

Gebetsblätter herausgaben. Kommunikation<br />

in Form eines Pfarrbriefes<br />

oder einer Kirchengemeindezeitung<br />

fand erst nach dem II. Vaticanum und<br />

der Konzils-Konstitution über die sozialen<br />

Kommunikationsmittel statt<br />

und in einzelnen Gemeinden haben<br />

diese Veröffentlichungen teilweise ein<br />

hohes und ansprechendes Niveau erreicht.<br />

Ähnliches gilt für die Bistumsblätter,<br />

die nach dem II. Vaticanum<br />

geschaffen wurden. Im Jahre 1970<br />

wurden einzelne Bistümer Gesellschafter<br />

der Wochenzeitung Rheinischer<br />

Merkur in Bonn, eines von Joseph<br />

Görres 1814-1816 betriebenen<br />

Blattes, welches dann eingestellt, aber<br />

1946 in den westlichen Besatzungszonen<br />

wiederbegründet und 2010 erneut<br />

eingestellt wurde. Dieses Drängen<br />

nach einem erhöhten Einsatz von<br />

Kommunikationsmitteln gilt auch für<br />

den L’Osservatore Romano, der Zeitung<br />

des Heiligen Stuhles, der zwar<br />

schon seit 1861 in italienischer Sprache<br />

erscheint, als deutsche Ausgabe<br />

aber erst seit 1971 existent ist. Im<br />

Übrigen ist seit dem II. Vaticanum<br />

der L‘Osservatore Romano auch in<br />

anderen Sprachen erhältlich, etwa in<br />

spanisch, französisch, portugisisch<br />

und englisch. Auch im Internet ist<br />

die römisch-katholische Kirche heute<br />

gut vertreten, sei es über die katholische<br />

Laienarbeit und die katholischen<br />

Verbände, die Ortsbistümer,<br />

die regionalen Bischofskonferenzen<br />

oder den Heiligen Stuhl selbst. Zum<br />

Thema Kommunikation gehört auch,<br />

dass sich die Kirche seit dem Konzil<br />

dem Thema Film und Fernsehen stärker<br />

widmete. So sitzt die katholische<br />

Kirche in den Beiräten öffentlichrechtlicher<br />

Fernseh- und Rundfunkanstalten.<br />

Auch dem (Kino-) Film hat<br />

sich die Kirche in vielfacher Weise<br />

angenähert, etwa durch die Gründung<br />

von Filminstituten oder Filmdiensten.<br />

Beispielsweise wurde der Einsatz von<br />

Filmen im katholischen Religionsunterricht<br />

eingeführt und einzelne Bistümer<br />

halten auch einen entsprechenden<br />

Filmverleih vor.<br />

Dritte Sitzungsperiode<br />

Vielfach werden in Veröffentlichungen<br />

Zahlen kolportiert, über<br />

neunzig Prozent der Konzilsteilnehmer<br />

seien progressiv und reformfreudig<br />

gewesen, während etwa fünf bis<br />

acht Prozent die harte römisch-konservative<br />

Linie vertreten hätten. Dass<br />

diese Zahlen aus wissenschaftlicher<br />

Sicht rein spekulativ sind, hängt allein<br />

schon damit zusammen, dass es sich<br />

hierbei um Schätzungen und nicht um<br />

wissenschaftliche Befragungen han-<br />

24 <strong>AUFTRAG</strong> <strong>284</strong> • DEZEMBER 2011

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