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AUFTRAG_284_w.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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KIRCHE UNTER SOLDATEN<br />

lern der vergangenen Jahre gehörte die mangelnde Balance<br />

zwischen militärischem Engagement und Mitteln für den<br />

politisch-ökonomischen Aufbau: Die Staatengemeinschaft<br />

hatte in Afghanistan die Priorität faktisch auf die militärische<br />

Sicherung gelegt, aber entgegen den politischen Zusagen<br />

die Bedeutung des politischen Wiederaufbaus nur<br />

unzureichend mit Mitteln unterlegt. Im Sinne des Prinzips<br />

der Nachhaltigkeit ist hier erheblicher Nachholbedarf. 47<br />

Zugleich ist auch offenkundig, dass nach Lage der Dinge<br />

der politisch-ökonomische Aufbau noch solange abgesichert<br />

werden muss, bis der afghanische Staat hierzu selber<br />

47 Vgl. VENRO, Was will Deutschland am Hindukusch?,<br />

Hilfsorganisationen fordern grundlegenden Kurswechsel in der<br />

Afghanistanpolitik, VENRO Positionspapier 7/2009, 7.<br />

56. Gesamtkonferenz<br />

„Den Wandel gestalten“<br />

in der Lage ist, und somit noch länger unterstützt werden<br />

muss. So spricht die Bundesregierung in Bezug auf den Verwaltungsaufbau<br />

in Afghanistan von „einem auf Jahrzehnte<br />

angelegten internationalen Engagement“. 48 Sollen Investitionen<br />

in Bildung, Wirtschaft und Verwaltungsaufbau nachhaltig<br />

sein, werden sie an Jahrzehnten orientiert zu konzipieren<br />

sein, nicht an Wahlperioden, dies hat der frühere<br />

litauische Außenminister und jetzige EU Sondergesandte<br />

für Afghanistan, Vygaudas Usackas, klargestellt. 49 ❏<br />

48 Die Bundesregierung, Fortschrittsbericht Afghanistan zur<br />

Unterrichtung des Deutschen Bundestages, a.a.O. 48.<br />

49 www.monstersandcritics.com/news/southasia/news/article_1614562.php/INTERVIEW-Afghanistan-needs-30-yearcommitment-EU-envoy-says<br />

Kirche unter <strong>Soldaten</strong>: mit Profil in die Zukunft<br />

VON BERTRAM BASTIAN<br />

Die 56. Gesamtkonferenz der Militärgeistlichen, Pastoralreferenten und Pastoralreferentinnen fand vom 17.<br />

bis zum 21. Oktober in Berlin-Steglitz statt. Der Ablauf war neu gestaltet, nach den ersten beiden Tagen<br />

ging der neue Militärbischof ab Mittwochnachmittag mit seinen Geistlichen „in Klausur“.<br />

Militärgeneralvikar Walter Wakenhut eröffnete die Gesamtkonferenz<br />

und begrüßte die zahlreichen Gäste<br />

aus dem Ministerium, aus dem Ausland mit dem Militärbischof<br />

der Ukraine an der Spitze und aus den Instituten<br />

und Einrichtungen, die mit der Militärseelsorge zusammenarbeiten.<br />

Er betonte zu Beginn seines Berichtes zur<br />

Lage der Militärseelsorge mit den beiden größten Veränderungen:<br />

der Berufung des Bischofs von Essen als neuen<br />

Militärbischof und den Wechsel an der politischen Spitze<br />

des Ministeriums. Darüberhinaus sei die Aussetzung der<br />

Wehrpflicht, einhergehend mit der Verringerung der Bundeswehr<br />

auf 185.000 Mann und den damit verbundenen<br />

Standortschließungen die die bedeutendsten Einschnitte,<br />

die auf die neue Struktur auch der Militärseelsorge Einfluss<br />

nehmen würden. Es gelte, zuerst die Entscheidungen<br />

zu diesen Rahmenbedingungen abzuwarten, danach könne<br />

die Militärseelsorge den Streitkräften folgen, so wie es seit<br />

Anbeginn immer war. Diese Veränderungen vorzubereiten,<br />

damit man agieren statt reagieren könne, sei das Ziel<br />

dieser Gesamtkonferenz, dem man sich ab Donnerstag im<br />

internen Kreis widmen würde. Die Lage der Katholischen<br />

Kirche in Deutschland sei von einem Rückgang des Pfarrernachwuchses<br />

ebenso geprägt wie von dem Rückgang<br />

der Kirchensteuer bezahlenden Bevölkerung. Man könne<br />

heute nicht mehr von dem religiös-sozialisierten Menschen<br />

ausgehen, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

noch die Masse ausmachte. Ein Ausgangspunkt für die<br />

neue Struktur sei die fertig gestellte Sinus-Milieu-Studie,<br />

die am Dienstag vorgestellt würde. Der Abschlussbericht<br />

sei aber noch nicht in Gänze fertig und könne somit auch<br />

noch nicht verteilt werden. Ziel der Veränderungen sei es,<br />

nach der Reform keine Vakanzen mehr zu haben. Diese<br />

hänge aber stark von den Diözesen ab, die ihre Priester<br />

freistellen müssten. Trotzdem habe es keinen Sinn, Stellen<br />

zu fordern, wenn diese nicht besetzt werden könnten.<br />

Generalvikar Wakenhut fordert die Geistlichen auf, den<br />

Kontakt zu ihren Heimatdiözesen nicht abreißen zu lassen,<br />

damit dies auch besser informiert würden über die Arbeit<br />

und die Wichtigkeit der Militärseelsorge. Zu den Finanzen<br />

führte der Apostolische Protonotar aus, dass es weniger<br />

Steuermizttel gäbe, die dann auch den katholischen<br />

<strong>Soldaten</strong> zukommen sollten. „Wo Katholisch draufsteht,<br />

muss auch Katholisch drin sein“ mahnte Generalvikar Wakenhut.<br />

Es gelte, nicht Spaßveranstaltungen zu betreiben,<br />

sondern die weniger werdenden Gelder gezielt einzusetzen<br />

und in gute, sinnvolle Veranstaltungen umzusetzen. Zum<br />

Schluss seiner Ausführungen würdigte der Generalvikar<br />

den im August verstorbenen Apostolischen Protonotar Dr.<br />

Ernst Niermann, der von 1981 bis 1995 Militärgeneralvikar<br />

gewesen war. Er habe die Zeichen der Zeit verstanden,<br />

die Militärseelsorge im Osten nach der Wiedervereinigung<br />

zielstrebig aufgebaut. Dabei sei er ein Geistlicher<br />

gewesen, der nicht nur angeordnet habe, sondern auch<br />

vorgelebt habe, führte Wakenhut aus. Anschließend sagte<br />

Militärgeneralvikar Dank, nicht nur an den neuen Militärbischof,<br />

der diese Amt neben seiner Diözese Essen und<br />

seiner Aufgabe für Adveniat zusätzlich übernommen habe,<br />

sondern auch seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />

48 <strong>AUFTRAG</strong> <strong>284</strong> • DEZEMBER 2011

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