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Antworten wissen, d.h. sich nicht zum Islam<br />

bekennen. Oft flüstern daher Angehörige den<br />

Sterbenden das Glaubensbekenntnis sowie die<br />

Antworten auf <strong>diese</strong> Fragen ins Ohr.<br />

Die Paradies- und Höllenengel sind Wächter<br />

des Para<strong>diese</strong>s und <strong>der</strong> Hölle. Die<br />

Para<strong>diese</strong>ngel dienen den Gläubigen und<br />

schließen mit ihnen Freundschaft. Die Engel,<br />

die als Wächter über das Höllenfeuer eingesetzt<br />

sind (S 74,31), fügen den Höllenbewohnern<br />

Qualen zu (vgl. Sure 43,74-77).<br />

Helfende Engel <strong>unter</strong>stützen die Gläubigen am<br />

Tag <strong>der</strong> Not. In <strong>der</strong> Schlacht von Badr verhalfen<br />

sie den Muslimen zum <strong>Sie</strong>g Gegen die<br />

zahlenmäßig weit überlegenen Mekkaner (S 8,9<br />

+ 12). Auch Schutzengel erwähnt <strong>der</strong> Koran (S<br />

6,61; 13,11; 82,10).<br />

In Sure 2,102 werden Harut und Marut als<br />

"Engel" erwähnt; manche Koranausleger<br />

verstehen das Wort hier aber in übertragenem<br />

Sinn und sehen in ihnen eher zwei Menschen<br />

mit guten Eigenschaften, Wissen und Macht.<br />

Gläubige Muslime rechnen damit,<br />

un<strong>unter</strong>brochen von den Engeln Gottes<br />

umgeben zu sein - zur Hilfe, zum Schutz, aber<br />

auch zur Kontrolle. Zugleich sind sie überzeugt<br />

von <strong>der</strong> Gegenwart an<strong>der</strong>er Geister, <strong>der</strong><br />

Dschinn. (s. Minikurs "Die Dschinn" in <strong>diese</strong>m<br />

Heft)<br />

Die Dschinn<br />

Nach islamischer Auffassung sind Dschinn<br />

(Pluralwort) intelligente Geisteswesen, die<br />

we<strong>der</strong> den Menschen noch den Engeln<br />

zuzuordnen sind.<br />

Vorislamischer Glaube<br />

In <strong>der</strong> Vorstellungswelt <strong>der</strong> Araber vor<br />

Mohammed waren Dschinn Wüstengeister<br />

(Nymphen, Satyrn). Aus einigen Koranstellen<br />

(37,158; 6,128; 72,6) lässt sich rückschließen,<br />

dass die Mekkaner die Dschinn als Verwandte<br />

Gottes sahen, ihnen opferten und von ihnen<br />

Hilfe erwarteten.<br />

Koranische Aussagen<br />

34<br />

www.orientdienst.de; Minikurs Islam<br />

Laut Koran wurden die Dschinn von Gott aus<br />

Feuer geschaffen (55,15). <strong>Sie</strong> werden damit<br />

von den aus Ton geschaffenen Menschen und<br />

den aus Licht geschaffenen Engeln und<br />

Satanen (Dämonen) <strong>unter</strong>schieden. Die Frage<br />

ob <strong>der</strong> Teufel (“Iblis”) den Engeln o<strong>der</strong> den<br />

Dschinn zuzuordnen sei, wird im Koran nicht<br />

eindeutig beantwortet. In Sure 18,50 wird von<br />

ihm behauptet: “Er gehörte zu den Dschinn”. An<br />

an<strong>der</strong>en Stellen (2,34; 7,11ff; 15,28-33 u.a.)<br />

wird er offensichtlich <strong>unter</strong> die Engel eingereiht.<br />

Die Dschinn wurden wie die Menschen<br />

geschaffen, Gott zu dienen (51,56). Deshalb<br />

sendet Gott auch zu ihnen Gesandte “aus ihrer<br />

Mitte”, um sie vor dem Gericht zu warnen<br />

(6,130). Ausführlich wird in Sure 72 (<strong>der</strong> Titel<br />

<strong>diese</strong>r Sure ist “Die Dschinn”) geschil<strong>der</strong>t, wie<br />

auch eine Schar Dschinn <strong>der</strong> Verkündigung<br />

Mohammeds zuhört und einige von ihnen zu<br />

Muslimen werden (vgl. auch 46,29-31).<br />

Laut Koran gibt es also gute und böse, gottlose<br />

und fromme Dschinn. Die bösen Dschinn<br />

können dem Menschen schaden (114,6). Ein<br />

an<strong>der</strong>er Dschinn hingegen bietet dem König<br />

Salomo seine magischen Kräfte zur Hilfe an<br />

(27,39; in 27,17 werden die Dschinn zu den<br />

“Truppen Salomos” gezählt).<br />

Dschinn in <strong>der</strong> islamischen Theologie<br />

Die maßgeblichen islamischen Theologen<br />

gehen bis heute selbstverständlich von <strong>der</strong><br />

Existenz <strong>der</strong> Dschinn aus. Die<br />

Rechtswissenschaft diskutierte mit großer<br />

Ernsthaftigkeit die möglichen Beziehungen<br />

zwischen Menschen und Dschinn bis hin zu <strong>der</strong><br />

Frage, wie Kin<strong>der</strong> aus sexuellem Verkehr<br />

zwischen Mensch und Dschinn rechtlich<br />

gestellt seien.<br />

Es gibt nur einzelne Stimmen, die die offizielle<br />

Lehre von den Dschinn bezweifeln. Während<br />

<strong>der</strong> mittelalterliche Philosoph Ibn Sina ihre<br />

Existenz schlichtweg bestritt, versuchen heutige<br />

mo<strong>der</strong>nistische Koranausleger die Aussagen<br />

des Koran als frühen Hinweis auf Mikroben und<br />

Bazillen zu deuten. An<strong>der</strong>e sehen in den<br />

Dschinn “verborgene Qualitäten o<strong>der</strong><br />

Fähigkeiten von Menschen”. Solche Gedanken

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