19.05.2012 Aufrufe

KIRAS Projekte 2009 - 2011

KIRAS Projekte 2009 - 2011

KIRAS Projekte 2009 - 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

IDEMÖ<br />

Identifikation mit Österreich bei jungen StaatsbürgerInnen mit und ohne<br />

Migrationshintergrund als Beitrag zur Sicherheit in Österreich<br />

56<br />

„IDEMÖ“ untersucht, auf welche Weise junge<br />

Staatsbürger mit und ohne Migrationshintergrund<br />

Zugehörigkeits­ und Loyalitätsgefühle gegenüber<br />

Österreich entwickeln.<br />

Aktuell haben bereits 17,8 Prozent der österreichischen<br />

Bevölkerung einen direkten oder indirekten<br />

Migrationshintergrund. Dieser Anteilswert umfasst<br />

Einwohner mit nicht­österreichischer Staatsbürgerschaft,<br />

Personen, die im Ausland geboren sind und<br />

mittlerweile über die österreichische Staatsbürgerschaft<br />

verfügen, sowie Personen, deren Eltern im Ausland<br />

geboren sind. Zudem waren im Jahr <strong>2009</strong> bereits<br />

24 Prozent der in Österreich geschlossenen<br />

Ehen bi­kulturell bzw. bi­national (Österreichischer<br />

Integrationsfonds 2010). Diese Zahlen legen nahe,<br />

dass für einen erheblichen Teil sowohl der Bevölkerung<br />

heute und künftig mehrfache ethnische, kulturelle<br />

oder nationale Bezüge und vielfältige Zugehörigkeits­<br />

und Loyalitätsgefühle zum alltäglichen Lebenszusammenhang<br />

gehören.<br />

Zugehörigkeits­ und Loyalitätsgefühle zur österreichischen<br />

Gesellschaft stellen nicht nur biographisch<br />

bedeutsame Themen für Staatsbürger dar, sondern<br />

sind auch grundlegende Elemente für den Zusammenhalt<br />

Österreichs. Dieser Zusammenhalt, der als<br />

„Systemintegration“ bezeichnet wird, bildet eine<br />

Basis für die gesellschaftliche Konfliktprävention und<br />

­bewältigung und kann somit als wesentlicher sicherheitsrelevanter<br />

Aspekt von Integration verstanden<br />

werden. Sicherheit muss in diesem Kontext jedoch<br />

in einem weiteren Sinn verstanden werden.<br />

Eine umfassende Sicherheitskonzeption ist auf die<br />

Stabilität der Gesamtgesellschaft gerichtet und berücksichtigt<br />

daher sowohl die Sicherheit von Personen<br />

mit Migrationshintergrund als auch von Angehörigen<br />

der Mehrheitsbevölkerung.<br />

Integrationsdynamiken können dann problematisch<br />

werden, wenn auf Migrantenseite eine Entfremdung<br />

gegenüber der Aufnahmegesellschaft entsteht,<br />

aber auch dann, wenn die Mehrheitsgesellschaft<br />

auf einem monokulturellen Österreich­Bild<br />

beharrt, das nicht mehr der gesellschaftlichen Realität<br />

entspricht.<br />

Die Gefahr solcher Entwicklungen darf daher nicht<br />

einseitig (d. h. mit Blick auf Migranten) gesehen werden.<br />

Gerade die im öffentlichen Diskurs häufige Unterstellung,<br />

dass Personen mit Migrationshintergrund<br />

potenziell radikaler oder gefährlicher seien als<br />

der Rest der Bevölkerung, erweist sich für Integrationsbestrebungen<br />

als kontraproduktiv und kann<br />

Auslöser für Rückzugstendenzen jenes Teiles der Bevölkerung<br />

darstellen. Ebenso trägt aber auch die<br />

Missachtung der als solche empfundenen Überforderung<br />

der Mehrheitsbevölkerung durch gesellschaftliche<br />

Veränderungen, die unter anderem Migration<br />

mit sich bringt, nicht zur Förderung einer integrierten<br />

Gesellschaft bei. Es stellt sich daher die Frage,<br />

inwiefern sich Staatsbürger mit Migrationshintergrund<br />

im vorherrschenden Bild von Österreich<br />

wiederfinden können und inwiefern die Mehrheitsgesellschaft<br />

in der Lage ist, soziale Tatsachen wie Zuwanderung<br />

anzuerkennen.<br />

IDEMÖ widmet sich daher der Fragestellung, auf<br />

welche Weise junge Staatsbürger mit und ohne Migrationshintergrund<br />

sowie mit kulturell heterogenem<br />

Hintergrund Zugehörigkeits­ und Loyalitätsgefühle<br />

zur österreichischen Gesellschaft entwickeln. Dabei<br />

sollen identifikationsförderliche Dynamiken ebenso<br />

ermittelt werden wie identifikationshinderliche Dynamiken<br />

und ihre jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen<br />

und Einflussfaktoren. Auf Basis der Ergebnisse<br />

sollen Empfehlungen abgeleitet werden,<br />

wie jene gesellschaftliche Prozesse gefördert werden<br />

können, die eine konfliktfähige und solidarische Gesellschaft<br />

stärken.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!