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KIRAS Projekte 2009 - 2011

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ORESP<br />

Organizational Response to Heat Waves<br />

62<br />

Das Rote Kreuz Österreich entwickelt im Rahmen<br />

von ORESP Konzepte, um die Betreuung und<br />

Versorgung von Risikogruppen im Falle einer<br />

Hitzewelle zu optimieren.<br />

Hitzewellen stellen für sozial benachteiligte Personen<br />

in der Gesellschaft eine große Bedrohung dar.<br />

Vor allem alte und gebrechliche Menschen, die sozial<br />

isoliert sind, gelten als besonders gefährdet. Die<br />

Hitzewelle im Jahr 2003, die in Europa mehr als<br />

30.000 Menschenleben gekostet hat, zeigte in dramatischer<br />

Weise die Mängel hochentwickelter Gesundheitssysteme<br />

hinsichtlich der adäquaten Betreuung<br />

sozialer Randgruppen. Maßnahmen kamen<br />

zu spät und im Bereich der Prävention wurde zu wenig<br />

unternommen, wodurch erst die Notaufnahmen<br />

der Krankenhäuser und später die Leichenschauhäuser<br />

überfüllt wurden. Andererseits sind laut Statistik<br />

Austria vor allem bei über 60­jährigen Menschen<br />

deutliche Bevölkerungszuwächse zu erwarten. Bis ins<br />

Jahr 2030 wird mit einem Plus von 52 Prozent (gegenüber<br />

2007) gerechnet. Folglich wird ein vermehrter<br />

Bedarf an extramuraler Pflege und Betreuung,<br />

auch von alternden Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

entstehen.<br />

Das Österreichische Rote Kreuz spielt im Falle einer<br />

Hitzewelle eine tragende Rolle und ist gemeinsam<br />

mit den verantwortlichen Behörden und anderen<br />

Hilfsorganisationen für den Katastrophenschutz verantwortlich.<br />

Das Österreichische Rote Kreuz ist außerdem<br />

aktiv in die Erstellung der nationalen Klimawandelanpassungsstrategie<br />

involviert und stellt dort<br />

seine Expertise in Fragen zu den Aktivitätsfeldern Gesundheit,<br />

Naturgefahren und Wasserwirtschaft zur<br />

Verfügung. In Hinblick auf das Szenario häufigerer<br />

Hitzewellen bei einer steigenden Zahl gefährdeter<br />

Personen stellte sich die Frage, in welcher Form das<br />

Rote Kreuz darauf reagieren muss und ob die derzeitigen<br />

Verfahrensprozesse adäquat gestaltet sind,<br />

um potenziell Bedürftigen die notwendige Hilfe zuteil<br />

werden lassen zu können.<br />

Im Rahmen der Recherchen für das Projekt hat sich<br />

herausgestellt, dass es in Europa bereits zahlreiche<br />

<strong>Projekte</strong> und Initiativen gibt, die sich mit Hitzewellen<br />

im engeren und weiteren Sinn beschäftigen. Alle<br />

<strong>Projekte</strong> und Forschungsinitiativen gehen davon<br />

aus, dass Hitzewellen und Hitzetage massiv zunehmen<br />

werden. Den meisten Studien ist zudem gleich,<br />

dass sie als Hochrisikogruppe Personen im Alter von<br />

über 65 Jahren definieren. Im Projekt „Prevention of<br />

acute Health Effects of Weather conditions in Europe“<br />

wurde diese Zielgruppe hinsichtlich der Mortalitätsrate<br />

in 15 Städten europaweit untersucht (Matthies<br />

et al., 2008). Diese Population liegt in Österreich<br />

2010 bei 1.475.065 Personen. Diese Zahl steigert sich<br />

bis 2035 auf 2.379.574 Personen. Unter Berücksichtigung<br />

der Steigerung der Hitzetage ist sogar mit<br />

mehr als einer Verdopplung zu rechnen.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des <strong>Projekte</strong>s ist die Erstellung<br />

eines Kommunikationskonzeptes, um die<br />

identifizierten Risikogruppen erreichen zu können.<br />

Eine Medienanalyse hat dabei ergeben, dass zum Beispiel<br />

das Radio bei älteren Menschen ein stark genutztes<br />

Medium darstellt. Die Erreichbarkeit liegt<br />

hier bei 77,7 Prozent (Alter 60 bis 69) beziehungsweise<br />

84,2 Prozent (älter als 70 Jahre). Die Tophörzeiten<br />

liegen zwischen 07:00 und 08:15 und zwischen<br />

12:00 und 12:15 (Teletest 2006). Für die Erreichbarkeit<br />

älterer Menschen via Radio bieten sich diese Zeiten<br />

in Bezug auf Hitzewellen an, um zum Beispiel<br />

Hitzewarnungen zu kommunizieren. Die Erreichbarkeit<br />

älterer Personen über das Internet ist eher gering.<br />

Nur acht Prozent der Menschen älter als 80 und<br />

elf Prozent der Menschen älter als 70 Jahre haben<br />

Zugang zum Internet. In der Gruppe der Menschen<br />

im Alter von 60 bis 69 sind es 24 Prozent (Mediaanalyse<br />

2008/09). Diese Zahlen werden allerdings auf<br />

lange Sicht massiv ansteigen. Für eine langfristige<br />

Strategie ist also das Internet auf jeden Fall in den<br />

Mediencocktail aufzunehmen.<br />

Ein Medium mit sehr hoher Reichweite bei älteren<br />

Menschen ist das Fernsehen. Vor allem im Bereich<br />

der Menschen im Alter von über 70 Jahren wächst

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