Alexander in Babylon - Igelity
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durch wen. Ihr Gesicht hatte alle Merkzeichen der chaldä-<br />
ischen Rasse: die platte kle<strong>in</strong>e Stirn, die dicken, gleichsam<br />
blutenden Lippen und schwarze, leidenschaftliche Augen.<br />
Die Brauen, kaum gerundet, flossen <strong>in</strong> der Mitte zusam-<br />
men, e<strong>in</strong> Zeichen dunkler Kräfte. Der Blick brach unter<br />
den schweren Lidern hervor und verkroch sich wieder dar-<br />
unter, so wie e<strong>in</strong> geheimnisvolles Wesen aus den Fluten<br />
des Meeres aufsteigt, mit kühler Luft die dumpfe Welt be-<br />
trachtet und ruhesuchend wieder untertaucht.<br />
Vor der Kälte der Nacht schauernd, zog sie das braune<br />
Wollgewand fest um die Schultern und gab bereitwillig<br />
Auskunft.<br />
Sie war Liblitu, die Tochter Inus<strong>in</strong>s des <strong>Babylon</strong>iers. Sie<br />
war <strong>in</strong> den Schoß der großen Anahita geflohen, um vom<br />
Aussatz zu genesen, und die Gött<strong>in</strong>, die das Blut <strong>in</strong> den<br />
Adern erzeugt und die sieben Himmelswasser beherrscht,<br />
hatte sie geheilt. Vor e<strong>in</strong>igen Tagen waren Bewaffnete vom<br />
Norden gekommen; ihr Führer Meno, von <strong>Alexander</strong> beauftragt,<br />
hatte vier Jahre lang vergeblich die Stadt Cambala<br />
belagert und war schließlich von den E<strong>in</strong>wohnern besiegt<br />
und verjagt worden. Furcht vor <strong>Alexander</strong> hielt Meno <strong>in</strong><br />
den Gebirgen fest. Se<strong>in</strong>e Soldaten empörten sich, und als<br />
er hierherkam und vor dem Bild der Anahita betete, erschlugen<br />
sie ihn, plünderten und zerstörten den Tempel<br />
und schleppten die meisten Priester<strong>in</strong>nen mit fort. Nur<br />
Liblitu vermochte sich zu retten, denn als sie den Ha<strong>in</strong><br />
durchsuchten und sie unter den heiligen Schlangen fanden,