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Alexander in Babylon - Igelity

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Kranke und Verschmachtende befanden. „Me<strong>in</strong> lieber<br />

Amissos,“ sagte dort e<strong>in</strong> weißbärtiger Hauptmann zu ihm,<br />

„ist es nicht e<strong>in</strong> Jammer, geboren zu werden, wenn man<br />

so sterben muß? Wo s<strong>in</strong>d unsere Täler, unsere We<strong>in</strong>berge,<br />

unsere süßen Plätzchen vor dem Stadttor, wo man plau-<br />

dernd aufs Meer blickte?“<br />

„Schweig, alter Hund!“ stöhnte e<strong>in</strong> anderer, der durch<br />

den Genuß verdorbener Speisen e<strong>in</strong>e Seuche bekommen<br />

hatte. „Siehst du nicht, daß wir <strong>in</strong> Ruhe sterben wollen?<br />

Was pe<strong>in</strong>igst du uns noch mit de<strong>in</strong>em verdammten Plätz-<br />

chen am Stadttor?“<br />

Und Amissos blickte auf; alle blickten auf und sahen<br />

die Wüste, die zitronengelb, trocken und leer war. In un-<br />

heimlicher Blässe wölbte sich der Himmel darüber, <strong>in</strong> der<br />

Tiefe von e<strong>in</strong>em rötlichen R<strong>in</strong>g zitternder Luft e<strong>in</strong>gesäumt.<br />

In dem übermäßig <strong>in</strong> die Länge und Breite gedehnten<br />

Zug des Heeres sah man Reiterscharen <strong>in</strong> unabsehbarer<br />

Kette, Roß auf Roß, Mann h<strong>in</strong>ter Mann. Die Pferde lie-<br />

ßen den Kopf mit dem schaumtriefenden Maul tief hängen.<br />

Bisweilen stürzte e<strong>in</strong>es zusammen wie e<strong>in</strong> ausgebrannter<br />

Holzstoß; die Lücke, die se<strong>in</strong> Fall verursacht, blieb noch<br />

stundenlang sichtbar. Die verglasten Augen von Tier und<br />

Mensch fragten nach ke<strong>in</strong>em Ziel mehr. Herz und Gehirn<br />

verbrannten ihnen.<br />

Das Mittagsgespenst zog umher <strong>in</strong> der träumenden<br />

Öde. Langsam erhob sich Staub wie die Luftbläschen im<br />

Wasser; er legte sich <strong>in</strong> die Poren der Haut und versengte

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