Neues Pfingsten oder alte Gleise? - Missionszentrale der Franziskaner
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2<br />
und Präzisierung verlangen. Das muss<br />
noch geschehen.<br />
Das Thema wurde aufgeworfen und<br />
auf die Tagesordnung <strong>der</strong> Versammlung<br />
von Aparecida gesetzt. Es ist, wie ich am<br />
Anfang bereits sagte, eine <strong>der</strong> Hauptverbindungslinien<br />
zu den vorherigen Bischofsversammlungen.<br />
Diese Kontinuität<br />
haben Papst und Bischöfe in diesen<br />
Tagen nachdrücklich betont. Dass es im<br />
Kontext <strong>der</strong> aktuellen Lage von Lateinamerika<br />
und <strong>der</strong> Karibik wie<strong>der</strong> behandelt<br />
Endnoten<br />
1 Das Pauluszitat findet sich auch im Dokument von<br />
Medellín, im Abschnitt Armut <strong>der</strong> Kirche Nr. 18<br />
2 Ich hatte Gelegenheit, eine detaillierte Studie zu diesem<br />
Text aus dem Matthäus-Evangelium vorzulegen<br />
in: Páginas 201 (Okt. 2001) S. 6-21, „Donde está el<br />
pobre, está Jesucristo“ („Wo <strong>der</strong> Arme ist, da ist Jesus<br />
Christus“).<br />
3 „Außerhalb <strong>der</strong> Nachfolge gibt es keine hinreichende<br />
Nähe zum Ziel des Glaubens, so dass man nicht wissen<br />
kann, wovon man spricht, wenn man sich zu Christus<br />
bekennt!“ (Orig.: Jon Sobrino, Jesúcristo Liberador.<br />
Lectura historica-teologica de Jesús de Nazaret<br />
– San Salvador UCA 1991, S. 103; dt. Übersetzung:)<br />
Christologie <strong>der</strong> Befreiung. Mainz 1998, S. 86<br />
4 Vgl. diesbezüglich die auf die Praxis <strong>der</strong> Methode gestützten<br />
Überlegungen von Luis Fernando Crespo Revision<br />
de vida y seguimiento de Jesús (Lima UNEC-CEP,<br />
1991)<br />
5 M. Diaz Mateos sagt: „Es geht um eine nicht optionale<br />
Option; denn sie verifiziert unsere christlichkirchliche<br />
Identität“ („El grito del pobre atraviesa las<br />
nubes“ (Der Schrei <strong>der</strong> Armen durchdringt die Wolken)<br />
in: El rostro de Dios en la historia, S. 159)<br />
6 vgl. Felipe Zegarra, „La quinta Conferencia del episcopado<br />
de America Latine y el Caribe” en Páginas<br />
200 (August 2006), vor allem die Seiten 16-17.<br />
7 Zu diesen natürlichen Gütern gehören heute – über<br />
jene, die uns bei diesem Satz spontan einfallen, hinaus<br />
– auch Wasser und Luft, wenn wir an die Verschmutzung<br />
und die Erwärmung des Planeten denken und<br />
allgemein an die durch hemmungslose Ausbeutung<br />
hervorgerufene Schädigung <strong>der</strong> Umwelt. Die ökologische<br />
Frage interessiert die gesamte Menschheit,<br />
belastet aber vor allem den gebrechlichsten Teil <strong>der</strong><br />
Menschheit, die Armen.<br />
8 Benedikt XVI. bezieht sich nicht zum ersten Mal auf<br />
die Ursachen <strong>der</strong> Armut. In seiner Enzyklika „Deus ca-<br />
wird, ist von großer Bedeutung für die<br />
Versammlung.<br />
Was sich auch immer daraus ergibt,<br />
wenn wir die Option für die Armen in<br />
christologischer Perspektive tiefer erfassen,<br />
tragen wir dazu bei, unsere Existenz<br />
als Jünger und Missionare besser zu begründen.<br />
Wir werden klarer erkennen,<br />
welche dem Evangelium entstammende<br />
Radikalität <strong>der</strong> christlichen Praxis <strong>der</strong> Option<br />
und <strong>der</strong> Solidarität mit den Armen<br />
sowie dem Einsatz gegen das Unrecht<br />
zukommt, und durch sie zum Vater aller<br />
Menschen finden.<br />
ritas est“ sagte er: „Die Produktionsstrukturen und<br />
das Kapital waren nun [mit <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> Industriegesellschaft]<br />
die neue Macht, die, in die Hände weniger<br />
gelegt, zu einer Rechtlosigkeit <strong>der</strong> arbeitenden<br />
Massen führte, gegen die aufzustehen war.“ (Nr. 26)<br />
9 Wenige Monate zuvor hatte Benedikt XVI. seine Sorge<br />
um diese Fragen in einem Brief an die deutsche Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel zum Ausdruck gebracht.<br />
Darin schlägt er vor, dass „die Europäische Union eine<br />
Führungsrolle übernehmen“ solle, um das Ziel zu erreichen,<br />
„bis zum Jahr 2015 die extreme Armut zu<br />
beseitigen.“ Das sei „eine <strong>der</strong> wichtigsten Aufgaben<br />
unserer Zeit“. Und als unmittelbar dringliche Aufgabe<br />
bezeichnet er es, dass „Vorkehrungen für einen<br />
schnellen, vollständigen und vorbehaltlosen Erlaß <strong>der</strong><br />
Auslandsschulden <strong>der</strong> stark verschuldeten armen Län<strong>der</strong><br />
(heavily indebted poor countries – HIPC) und <strong>der</strong><br />
am wenigsten entwickelten Län<strong>der</strong> (least developed<br />
countries – LDC) getroffen werden.“ (Brief vom 16.<br />
Dezember 2006)<br />
10 In <strong>der</strong> Form einer rhetorischen Frage hatte <strong>der</strong> Papst<br />
in einem früheren Abschnitt bereits bemerkt, dass diese<br />
Einstellung keineswegs „eine Flucht in den Kult <strong>der</strong><br />
Innerlichkeit, in den religiösen Individualismus, eine<br />
Preisgabe <strong>der</strong> Dringlichkeit <strong>der</strong> großen wirtschaftlichen,<br />
sozialen und politischen Probleme Lateinamerikas<br />
und <strong>der</strong> Welt und eine Flucht aus <strong>der</strong> Wirklichkeit<br />
in eine spirituelle Welt“ bedeute (Nr. 3).<br />
11 Auf dieser ethischen Ebene siedelt er ebenfalls die Soziallehre<br />
<strong>der</strong> Kirche an.<br />
12 Zuvor hatte die römische Bischofssynode über „Gerechtigkeit<br />
in <strong>der</strong> Welt“ (1971) hervorgehoben, dass<br />
die Sendung <strong>der</strong> Kirche auch darin bestehe, „die Würde<br />
und die fundamentalen Rechte <strong>der</strong> menschlichen<br />
Person zu schützen und zu för<strong>der</strong>n“ (Nr. 37).<br />
13 Die Eucharistie drängt jeden Christgläubigen dazu,<br />
„sich für eine gerechtere und geschwisterlichere Welt<br />
einzusetzen“ (Sacramentum Caritatis Nr. 88)<br />
Grüne Schriftenreihe Nr. 102 – Bischofsversammlung Aparecida 2007