Neues Pfingsten oder alte Gleise? - Missionszentrale der Franziskaner
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Vorwort<br />
Die V. Generalversammlung von Bischöfen<br />
aus Lateinamerika und <strong>der</strong> Karibik,<br />
vom 13. bis 31. Mai in den brasilianischen<br />
Wallfahrtsort Aparecida<br />
einberufen, hat die Hoffnung auf ein<br />
neues <strong>Pfingsten</strong> wie<strong>der</strong> erweckt. Unter<br />
dem Leitwort „Jünger und Missionare Jesu<br />
Christi, damit unsere Völker in ihm das<br />
Leben haben“ bekennt sich die lateinamerikanische<br />
Kirche in Aparecida zu ihrer<br />
Eigenständigkeit im vielgestaltigen Prozess<br />
<strong>der</strong> Weltkirche. Sie entdeckt, dass das<br />
Leitwort nicht nur ein gutes Thema für eine<br />
bedeutsame Konferenz darstellt, son<strong>der</strong>n<br />
die Quintessenz des Evangeliums<br />
ausmacht. Kurzum: Aparecida – als Dokument<br />
und Ereignis – verweist darauf,<br />
dass <strong>der</strong> Geist des Evangeliums Jesu die<br />
heutigen kulturellen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
und politischen Konstellationen durchwehen<br />
soll, „damit unsere Völker in ihm<br />
das Leben haben“.<br />
Mit dem vorliegenden Heft wollen<br />
wir „den Text“ von Aparecida kommentierend<br />
begleiten. Den Text von Aparecida<br />
bildet eben nicht nur das aus 554<br />
Abschnitten zusammengesetzte Schlussdokument,<br />
das die Versammlung am 31.<br />
Mai verabschiedete und das in Kürze in<br />
deutscher Übersetzung zur Verfügung<br />
stehen wird. „Der Text von Aparecida“<br />
besteht aus dem gesamten Ereignis, angefangen<br />
von <strong>der</strong> kontinentweiten Vorbereitung<br />
in Gemeinden, Diözesen und<br />
Organisationen über den Papstbesuch<br />
zur Eröffnung <strong>der</strong> Generalversammlung,<br />
die eigene Dynamik des Wallfahrtsortes<br />
Aparecida bis zu den Konflikten um<br />
die Manipulation des verabschiedeten<br />
Vorwort<br />
Stephan Ottenbreit OFM<br />
Pfarrer Norbert Arntz<br />
Schlussdokumentes und die Auswirkung<br />
von Aparecida auf die Gemeinden und<br />
Teilkirchen.<br />
Gustavo Gutiérrez, <strong>der</strong> peruanische<br />
Befreiungstheologe, betrachtet deshalb<br />
die Eröffnungsansprache des Papstes unter<br />
dem Blickwinkel <strong>der</strong> Option für die Armen.<br />
Der <strong>Franziskaner</strong> Claudio Hummes,<br />
bis 2006 Erzbischof von Sao Paulo, jetzt<br />
Präfekt <strong>der</strong> vatikanischen Kleruskongregation<br />
in Rom, beschreibt in Predigt und<br />
Statement das Projekt <strong>der</strong> „Kontinentalen<br />
Mission“. Der brasilianische Theologe<br />
José Comblin legt dar, inwiefern die<br />
„kontinentale Mission“ eine radikale Umkehr<br />
des gesamten kirchlichen Systems<br />
bedeutet.<br />
Norbert Arntz, <strong>der</strong> im Namen und<br />
Auftrag <strong>der</strong> <strong>Missionszentrale</strong> als akkreditierter<br />
Beobachter die V. Generalversammlung<br />
aus nächster Nähe verfolgen<br />
konnte, beschreibt ausführlich den von<br />
ihm erlebten Prozess und dokumentiert<br />
am Ende an Textbeispielen, wie das verabschiedete<br />
Schlussdokument manipuliert<br />
wurde.<br />
Mit unserem „Grünen Heft“ wollen<br />
wir den Leserinnen und Lesern eine Hilfe<br />
anbieten, besser verstehen zu lernen, was<br />
Aparecida für die Lateinamerikanische<br />
Kirche und für die Weltkirche bedeutet.<br />
Bonn Bad Godesberg, 3. November<br />
2007, am Festtag des Heiligen Martin de<br />
Porres, dem aus Peru stammenden heiligen<br />
Mestizen, an dessen Teller Hund, Katz und<br />
Maus gemeinsam tafeln.