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Der Jegenstorfer 1/2012

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Dieser Handgriff sitzt. Kurt Bögli hat wohl schon zehntausende Druckplatten in seine «Heidelberg» eingespannt<br />

Wissen und Vorstellungsvermögen gefragt. Doch Kurt Bögli<br />

hat diese Hürden geschafft, hat immer wieder investiert<br />

und dazugelernt und macht schon seit über 15 Jahren die<br />

Druckvorlagen am Mac.<br />

Schritt in die Selbständigkeit<br />

Eigentlich hat die Druckerei Bögli Grund zum Feiern: Sie<br />

blickt heuer auf 40 Jahre Bestehen zurück. Bei der renommierten<br />

Hallwag in Bern begann der junge Kurt seine<br />

Lehre als Schriftsetzer, heute Polygraf genannt und bildete<br />

sich zum Maschinensetzer weiter. Nach einem Exkurs nach<br />

Berlin trat er in den Dienst der Druckerei Egli in Schönbühl.<br />

Dort erweiterte er seine Kenntnisse in der Drucktechnik. Mit<br />

31 erhielt Bögli ein Angebot, in Biel eine kleine Druckerei<br />

zu übernehmen. <strong>Der</strong> «Egli-Miggu» habe ihn nicht gerne<br />

ziehen lassen, er sei der beste Schriftsetzer gewesen, den er<br />

je gehabt habe. Denn damals waren Leistung, Schnelligkeit<br />

und fehlerfreies Setzen Punkte, die zählten. Schon zwei<br />

Jahre später zog es ihn zurück nach Jegenstorf. Bei Frau<br />

Schuler am Holzmühleweg habe er einen Raum gemietet.<br />

<strong>Der</strong> Wunsch nach eigenen Räumlichkeiten wuchs. Nachdem<br />

das geplante Zivilschutzzentrum statt in der <strong>Jegenstorfer</strong><br />

Gruebe in Bätterkinden realisiert wurde, erhielt er die Möglichkeit,<br />

am heutigen Standort an der Iffwilstrasse 30 ein<br />

Wohnhaus mit Druckerei zu erstellen. Im März 1978, am<br />

Geburtstag seiner Frau Marlis, zog die Familie ins neue<br />

Heim ein.<br />

Nie reich – aber zufrieden<br />

Die Gemeinde Jegenstorf zählte zu seinen grössten Kunden.<br />

Als Beispiel: die Abstimmungsunterlagen oder die Infobroschüre<br />

zu den Gemeindeversammlungen kamen aus seiner<br />

Heidelberg-Maschine. Manchmal habe es auch Nachtschichten<br />

oder einen 20-Stunden-Tag gegeben. Seine Frau, oft<br />

als Korrektorin im Hintergrund, und einige Personen, die<br />

er stundenweise beschäftigte, halfen, die Arbeitsspitzen zu<br />

brechen. Kurt Bögli ist ein richtiger Allrounder. «Ich wollte<br />

nie wirklich wachsen. Lieber das machen, was ich selbst<br />

konnte. Und halt auch mal nein sagen können», gibt er zu<br />

verstehen. Was er verdient habe, sei meist wieder investiert<br />

worden. Konkurrenz- und Kostendruck habe man schon vor<br />

20 Jahren gespürt. «Das musste man akzeptieren». Doch<br />

habe er beispielsweise mit der Druckerei Egli gemeinsam<br />

Material eingekauft oder Arbeitsteilung betrieben. So habe<br />

er nie einen eigenen Belichter gehabt. Jetzt ist er daran, sich<br />

von nicht mehr benötigten Geräten zu trennen. Die erwähnte<br />

Fotosatzanlage fand vor Jahren gratis einen Abnehmer in<br />

Osteuropa. Die Dunkelkammer, in der er Filme entwickelte,<br />

ist leer. «1,7 Tonnen Bleischriften habe ich entsorgt», sagt<br />

er mit spürbarer Wehmut. <strong>Der</strong> Kreis schliesst sich wieder:<br />

Die Aufträge der Gemeinde werden bei Egli‘s in Schönbühl<br />

verarbeitet. «Doch für Trauerdrucksachen und Kopieraufträge<br />

sei er immer noch zu haben.» Wie gesagt, zum Aufhören ist<br />

es noch zu früh.<br />

Robert Alder<br />

11<br />

<strong>Der</strong> <strong>Jegenstorfer</strong> 1/12

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