Der Jegenstorfer 1/2012

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ses. Den ersten Stock haben wir kürzlich vollständig renoviert und an ein Architekturbüro vermietet. In der Liegenschaft waren also immer mindestens zwei Familien und ein Betrieb untergebracht. Können Sie uns ein paar unterhaltsame Begebenheiten erzählen, welche Ihnen aus Ihrer Kindheit noch in Erinnerung sind? Das Dorf sah ziemlich anders aus als heute, auch in der nächsten Umgebung. Der Bach war noch ungedeckt, die Strasse ungeteert, jedes Jahr wurde mit Altöl der Staub gebändigt. Die Bahn war noch handbedient, bei jedem Zug fuhr der Bahnhofvorstand per Velo zu den Weichen, um die Züge auf die richtigen Geleise zu leiten. Und er grüsste jeden Morgen mit grossen Gesten meine Mutter, die vom Balkon aus zuschaute. Im Haus war die Arztpraxis meines Vaters. Als die Praxis in den Anbau gezügelt wurde, realisierten das nicht alle Patienten. Und ein paar Mal gab es für uns Kinder lustige Begebenheiten, wenn jemand zu unserer schlafenden Tante ins ehemalige Wartzimmer trat. Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn wir Sie nach der Entwicklung und der Geschichte des Gebäudes befragen? Welches waren aus Ihrer Sicht die markantesten Veränderungen? Auf dem Grundstück stand früher ein Bauernhaus. Dieses fi el dem Grossbrand des Dorfes im Jahr 1882 zum Opfer. Das jetzige Haus wurde 1916 durch die Sägerei/Zimmerei Kästli aus Münchenbuchsee erbaut. Gezeichnet hat es Otto 1920 16 Der Jegenstorfer 1/12 Kästli, der sich in Burgdorf, München, Stuttgart und Paris zum Architekten ausbilden liess. Von ihm stammen die originellen Entwürfe, Fritz betreute die Ausführung, und Alfred leitete die Sägerei. Otto entwarf seine Bauten nach 1905 im Heimatstil. Dank seiner Ausbildung im Ausland entwickelte er aber einen phantasievollen Heimatstil der hierzulande selten ist. Beeinfl usst wurde dieser Baustil durch Muthesius, einem einfl ussreichen Theoretiker der«modernen» Architektur und des «Industrial Designs», Kritiker des Jugendstils und Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. Die Schlepperker auf der Seite des Bahnhofes, die Fledermausgauben in Dach und Anbau sowie die achteckigen Erker an der Hausfront und im Treppenhaus sind typische Details dieses Einfl usses. Verändert haben wir nicht viel. Im Gegenteil, wir versuchen das Haus so original wie möglich zu erhalten. Die grösste Veränderung war der Umbau von Holzschopf und Waschküche im Anbau in eine Arztpraxis (1954). Dann Anfang Siebziger Jahre der Einbau einer Wohnung im Dachstock des Anbaus. Was für eine Bedeutung hat das Gebäude für Sie? Ich bin im weitesten Sinn darin zu Hause. Es ist ein Familienhaus. Ich bin darin aufgewachsen und wohne seit 40 Jahren mit meiner eigenen Familie darin. Der grosse Garten ist ein wichtiges Refugium für die Familie. Es ist durch die Möglichkeit einer gewerblichen Nutzung aber auch ein «öffentliches Haus» geworden, nicht mehr so vollständig abgeschirmt durch Zaun und Garten. Haben Sie konkrete Vorstellungen, wie sich das Gebäude mit seinem direkten Umfeld dereinst entwickeln sollte? Die Liegenschaft sollte immer eine Basis für Familien sein. Zum darin leben. Zum darin arbeiten. Für die Zukunft haben wir schon einiges in die Wege geleitet. Wir haben drei Stockwerkeinheiten für die Kinder, eine Einheit, der Anbau mit dem halben Garten ist bereits im Besitz unserer ältesten Tochter, die mit ihrer Familie darin wohnt.
Den ersten Stock haben wir momentan an ein Architekturbüro vermietet. Dort und im Dachstock werden später weitere Familienmitglieder wohnen. Wir hatten immer eine Mischung aus eigener Nutzung und Vermietung. Sonst ist eine solche Liegenschaft nicht zu halten. Ursprünglich war das Haus Sitz eines Notars. Die Räume der im Parterre eingerichteten Anwaltspraxis wurden später zur Arztpraxis, dann Büro meiner 1970 Jugendarbeit Mo: geschlossen Di: 15.00 -17.00 Mi: 14.00 -17.00 Do: 14.00 -17.00 Fr: 15.00 - 17.00 Telefon: 031 761 04 36 E-Mail: jegenstorf@rekja.ch, www.rekja.ch Unbezahlter Urlaub Andreas Wyss In den Monaten März, April und Mai beziehe ich einen unbezahlten Urlaub und werde mit meiner Familie Australien bereisen. eigenen Firma. Im Anbau waren für längere Zeit die Sozialdienste eingemietet. dann war es eine Familie und heute meine Tochter mit Familie. Das Haus wird permanent den aktuellen Bedürfnissen angepasst, das heisst periodische Renovationen innen, Sanierung der Keller wegen Grundwasser, Erneuerung der gesamten elektrischen Installationen, Sanierung der gesamten Wasserversorgung, Einsetzen von Isolierfenstern, Isolationsarbeiten. Ausbau und Isolation des Dachgeschosses. Das wird weiterhin ein paar Generationen beschäftigen. Richard Holzäpfel Im Namen der Redaktion der Informationskommission danken wir Familie Wehren ganz herzlich für die ausführlichen und interessanten Informationen und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft in ihrem Heim in Jegenstorf Meine Stellvertretung bei der REKJA übernimmt Catherine Schmid. Die Leitung der REKJA übernimmt für drei Monate das langjährige Teammitglied Gerando Hugentobler. Ich sende euch ganz herzliche Grüsse - lasst es euch gut gehen... Res Stellvertretung Mein Name ist Catherine Schmid. Ich bin verheiratet, Mutter von drei erwachsenen Töchtern, Sozialpädagogin und Erwachsenenbildnerin. Ich arbeite seit vielen Jahren im sozialen Bereich, zuletzt 10 Jahre als Erziehungsleiterin in einem Kinderheim und seit einem Jahr als Stellvertreterin im Berner Frauenhaus. Catherine Schmid 17 Der Jegenstorfer 1/12
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