Solitude Aeturnus 30 Live Iron Man
Griftegard mitgeführten Kanzel, überwältigten mich die hymnischen Psalme wieder dermaßen, dass ich für einige Zeit alles um mich herum vergaß, um die Salbung bis zur Ekstase und bis in die letzte Haarspitze aufzunehmen. Ich finde kaum Worte für das, was bei Griftegard jedes Mal mit mir passiert - „Solemn, Sacred, Severe“! (SM) In gewisser Hinsicht tut mir JEX THOTH schon irgendwie leid, weil diverse Umstände bei ihr zusammenkommen: sie singt wie eine Heidelärche, strotzt vor Bühnenpräsenz und sieht dazu noch verdammt gut aus. Stellt sich die Frage, aus welchem der aufgezählten Gründe so viele, überwiegend männliche Anwesende vor der Bühne bis zum absolut allerletzten Ton ausharrten Tatsache ist auf jeden Fall, dass die Kompositionen, welche allesamt aus der Feder von Organist Clay Ruby stammen, nicht nur in’s Ohr, sondern auch in Mark und Glieder fuhren. Auch die Gitarrenarbeit von Nico Kain ließ meine Kinnlade wieder gehörig nach unten klappen. Und überhaupt sucht man fast vergeblich nach aktueller Musik, die das 70er Jahre Psychedelic Occult Rock Feeling auf ähnlich anmutige Art und Weise einzufangen vermag. Jex Thoth ist derzeit wohl die erotischste Doomformation, was mit Sicherheit nicht nur auf die Musik zurückzuführen ist – schließlich bin ich ja auch nur ein Mann. (SM) SORCERER waren absolut nicht meine Baustelle, weil sie keinen meiner musikalischen Nerven reizten. Wer aber auf lupenreinen Heavy Metal steht, kam sicherlich vollends auf seine Kosten. Ich war an dieser Stelle erst einmal raus und nutzte die Zeit zur Befriedigung diverser Grundbedürfnisse und zur Kontaktpflege. (SM) Man mag von Victor Griffins Gottesfürchtigkeit halten, was man will. Wenn es allerdings um seine songschreiberischen Qualitäten geht, sind diese über jeden Zweifel erhaben. Nach vier Jahren Sendepause präsentierte er mit PLACE OF SKULLS sein neues Album mit dem bezeichnenden Titel „As a Dog returns“. Natürlich durfte auch die eine oder andere Hymne der Vorgänger „Nailed“ und „With Vision“ nicht fehlen. Hätte er zu Beginn des Auftritts noch auf die eine oder andere Allüre im Zusammenhang mit dem Bühnensound verzichtet, würde ich den Auftritt schlichtweg als perfekt bezeichnen. Traditional Doom at its best! (SM) Zu IRON MAN braucht man eigentlich nicht viel zu erzählen, haben sich die Amerikaner mit ihren Alben meiner Meinung nach verdient einen Kultstatus seit den mittleren neunziger Jahren erarbeitet. Vor allem der einzigartige Gitarrensound von Bandkopf Al Morris III konnte mich auch live überzeugen. Vielleicht war es auch einfach der Umstand, die Band überhaupt einmal leibhaftig auf einer Bühne diesseits des Atlantiks erlebt zu haben. Wer weiß, ob es diese Gelegenheit in absehbarer Zeit noch einmal geben wird. Hier kam es auch nicht auf Perfektion, sondern auf Authentizität an, wie sie „I have returned“, der Titelsong des aktuellen Albums, nicht besser hätte wiedergeben können. Da verzeiht man die langen Pausen zwischen den Veröffentlichungen und die fünfzehnjährige Aussparung europäischer Bühnen – Iron Man waren endlich hier, jawohl! (SM) Auch SOLITUDE AETURNUS gehörten bis jetzt zu den Bands, die ich noch nie live gesehen hatte, obwohl sie bekanntermaßen bereits einige Male in Deutschland getourt haben. Trotz aller Sehensfreude hatte ich das Gefühl, dass dieser Auftritt nicht zu den besten in der Bandgeschichte gehörte, weil vor allem die Gesangsperformance von Robert Lowe nicht ansatzweise an das heranreichte, was ich 2006 mit Candlemass erlebte. Leider war Robert dem Alkohol vor und während des Auftritts sehr zugetan, dass nicht nur seine Gesamtleistung darunter litt. Kein Vergleich zum auf DVD erhältlichen Mitschnitt des Konzerts im 31 Jahr 2007 in Warschau („Hour Of Despair“). Kultstatus hin oder her, von Solitude Aeturnus hatte ich etwas mehr als „nur“ einen soliden Auftritt er- Live wartet. (SM) Place Of Skulls Resümierend bleibt festzuhalten, dass die Running Order dieses Hammer Of Doom Festivals äußerst hochkarätig besetzt war und es kaum Verschnaufpausen angesichts der anhalten Doomwellen gab. Einzig das Fehlen von Sitzplätzen in der großzügigen Posthalle stellte die alternde Doomgemeinde vor konditionelle Grenzerfahrungen, aber da lässt sich in Zukunft bestimmt etwas organisieren. Auf alle Fälle sieht man sich am 1 6. April 2<strong>01</strong>1 wieder vor Ort, wenn das bereits feststehende Billing erneut den Doomhammer in Schwingungen versetzt. Es werden Pentagram, While Heaven Wept, Solstice, Blood Farmers, Atlantean Kodex, Argus, In Solitude, Black Pyramid, Age Of Taurus und Arkham Witch spielen. text: Sven Mihlan & Thomas Meusel fotos: Sven Mihlan