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Das gilt nicht einmal für den Typ B,<br />

zu dem die sogenannten Castoren<br />

gehören. Selbst für sie können Schäden<br />

am Dichtsystem bei sehr<br />

schweren Unfällen auftreten. Im<br />

übrigen sind Castoren auch nur zu<br />

ca. 10% an allen Transporten beteiligt.<br />

Mögliche Unfälle sind jedoch nicht<br />

die einzige Gefahr, die vom Transport<br />

radioaktiver Stoffe ausgeht.<br />

Auch bei normalem Transportverlauf<br />

kann durch die trotz Abschirmungsmaßnahmen<br />

aus dem Behälter<br />

gelangende Strahlung eine unzulässige<br />

Belastung hervorgerufenwerden.<br />

Hinzu kommen - wie schließlich<br />

im April 1998 bekannt wurde - bewusst<br />

in Kauf genommene und überlange<br />

Zeit verheimlichteÜberschreitungen<br />

von international gültigen<br />

Grenzwerten um das Mehrtausendfache<br />

infolge von Oberflächenkontaminationen.<br />

Radioaktive Verseuchung der<br />

Menschen, Meere und Landschaften<br />

durch Wiederaufarbeitung!<br />

Natürlich kann man die Auffassung<br />

vertreten, die Atomanlagen La<br />

Hague und Sellafield liegen nicht in<br />

Bayern. Eine solche Argumentation<br />

greift allerdings zu kurz. Noch immer<br />

lagern dort mehrere Tausend<br />

Tonnen abgebrannter Brennelemente<br />

aus bundesrepublikanischen und<br />

damit teilweise auch aus bayerischen<br />

Atomkraftwerken und warten auf<br />

einen die Meere, Landschaften und<br />

Menschen verseuchenden Prozess:<br />

die Wiederaufarbeitung. Und schon<br />

können es die Betreiber der Kernkraftwerke<br />

kaum mehr erwarten,<br />

bis grünes Licht für neue Abtransporte<br />

gegeben ist. 40.000 bis 60.000<br />

Krebserkrankungen und genetische<br />

Schäden wird die Wiederaufarbeitung<br />

deutscher Brennelemente auslösen,<br />

die allein seit Beginn der 90er<br />

Jahre - <strong>als</strong>o nach Verzicht auf die<br />

Wiederaufarbeitungsanlage Wakkersdorf<br />

- mit Frankreich (La<br />

Hague) und Großbritannien (Sellafield)<br />

vereinbart worden ist. Das<br />

geht aus einer Studie hervor, die<br />

das Otto-Hug-Strahleninstitut im<br />

Auftrage der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg vor kurzem veröffentlicht<br />

hat. Das Institut griff dabei auf Untersuchungen<br />

zurück, die in den<br />

80er Jahren im Auftrag der EU-<br />

Kommission durchgeführt und deren<br />

Ergebnisse in die UNSCEAR-<br />

Berichten (United Nations Scientific<br />

Committee on the Effects of<br />

Atomic Radiation) an die Vollversammlung<br />

der Vereinten Nationen<br />

aufgenommen worden waren.<br />

Erste Schäden seien schon in<br />

Form einer Häufung kindlicher<br />

Leukämien in der Umgebung der<br />

Atomanlagen sichtbar gewordene<br />

Nur ein sofortiger Stop der Wiederaufarbeitung<br />

könne das Ausmaß der<br />

bösartigen Erkrankungen eindämmen.<br />

Wir fragen Sie, meine Damen und<br />

Herren der CSU-Fraktion, wie können<br />

Sie diese weiträumigen Verseuchungen<br />

infolge des Betriebs von<br />

Atomkraftwerken stützen? Denken<br />

Sie nicht an die unheilbar Erkrankten<br />

und die geschundene Natur?<br />

Furchtbare Hinterlassenschaften<br />

für unzählige Generationen<br />

durch Endlagerung!<br />

Und was bleibt am Ende einer<br />

solchen Art High-Tech-Energiebereitstellung:<br />

Langlebige, hochgiftige<br />

und stark wärme- sowie radioaktiv<br />

strahlende Abfälle, für die es<br />

weltweit noch immer kein sicheres<br />

Entsorgungskonzept gibt und wohl<br />

auch künftig nicht geben wird. Zu<br />

viele Aspekte sind es, die Sorgen<br />

bereiten, da sie ungelöst sind: Gasentwicklung<br />

durch Zersetzungsvor-<br />

gänge, Aufbau hoher Drucke, Rißbildungen<br />

in den Salz- oder Gesteinsformationen,<br />

Wassereinbrüche<br />

und Korrosionserscheinungen.<br />

Wie sollen - so fragen wir - derartige<br />

Entwicklungen über Jahrtausende<br />

hinweg ausgeschlossen werden?<br />

Es ist schon wirklich der helle<br />

Wahnsinn, dass der Mensch mit<br />

einer durchschnittlichen Lebenszeit<br />

von ca. 75 Jahren Tausende von<br />

Tonnen an extrem gefährlichen Abfällen<br />

produziert, die unzählige Generationen<br />

nach uns in Atem halten<br />

werden.<br />

Es gibt keine Alternative zum<br />

„schnellstmöglichen“ Ausstieg<br />

aus der Atomenergie!<br />

Meine sehr verehrten Damen und<br />

Herren, die aufgezeigten, nicht widerlegbaren<br />

Risiken der sog. friedlichen<br />

Nutzung der Atomenergie machen<br />

deutlich, dass es keinen anderen<br />

Weg geben darf, <strong>als</strong> den<br />

schnellstmöglichen Ausstieg. Diese<br />

Forderung wird nicht von ideologisch<br />

Verblendeten oder technologiefeindlichen<br />

Hinterwäldlern erhoben,<br />

sondern von Menschen, denen<br />

es um mehr geht <strong>als</strong> um vermeintliche<br />

wirtschaftliche Vorteile für ein<br />

oder zwei Generationen, nämlich um<br />

ein vorausschauendes, verantwortbares<br />

Handeln. Konzentrieren wir<br />

deshalb all unsere Kreativität auf<br />

Maßnahmen der Energieeinsparung,<br />

der rationellen Energienutzung, der<br />

Kraft-Wärme-Kopplung und der<br />

Erneuerbaren Energien. Nur dieser<br />

Weg führt in eine lebenswerte Zukunft.<br />

16 Solarbrief 5/99<br />

des Solarenergie-Fördervereins

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