IMMEr Auf drAHT Sabrina Felder ist eine von drei jungen Frauen, die derzeit bei den Vorarlberger <strong>Illwerke</strong>n den Beruf der hochqualifizierten Anlagenelektrikerin erlernen. 12 MAGAzIN
Meine Bekannten“, sagt Sabrina Felder schmunzelnd, „müssen immer noch lachen, wenn sie mich in blauen Arbeitshosen sehen.“ Im Gegensatz zu ihren Freundinnen, von denen viele in der Gastronomie tätig sind, hat sich die 19-Jährige für einen technischen Beruf entschieden. Seit 2008 absolviert sie bei den <strong>Illwerke</strong>n eine Ausbildung zur Anlagenelektrikerin und ist vom Kraftwerk über das Stromnetz bis zur Steckdose überall im Einsatz. Sich in einer Männerdomäne zu bewegen, ist für Sabrina nichts Neues. Vor Lehrbeginn pendelte die Gaschurnerin regelmäßig aus dem Montafon nach Hohenems in die Landwirtschaftsschule. In einer Klasse mit nur einem weiteren Mädchen und 30 Burschen standen für die junge Frau, die als Kind in jeder freien Minute bei ihrer Gota im Stall mithalf, häufig auch handwerkliche und elektrische Aufgaben auf dem Programm. Als sie vor dem Schulabschluss die Wahl zwischen höherer Schule und Berufsleben getroffen hatte, führte Sabrina Felder der erste Weg zu den <strong>Illwerke</strong>n. „Schon das Schnuppern hat mir so gut gefallen, dass ich gleich meine Bewerbung hingeschickt habe.“ Bald darauf begann ihre Lehrzeit beim heimischen Energieerzeuger. mIx AUS THEorIE UnD PrAxIS. Anlagenelektriker sind bei den <strong>Illwerke</strong>n dafür verantwortlich, die Anlagen der Energieversorgung, Steuerungs- und Regelungsanlagen sowie die Gebäudetechnik zu prüfen, in Betrieb zu nehmen und zu warten. Unter anderem verlegen sie elektrische Leitungen, suchen und beheben Fehler und fertigen computergestützt Schaltpläne an. Darüber hinaus kümmern sie sich um die elektrische Messtechnik oder auch um Schutzmaßnahmen zur Verhütung von Personen- und Sachschäden. Mit anderen Worten: Anlagenelektriker sorgen dafür, dass alles rund läuft. Das notwendige Rüstzeug liefert eine umfassende, vierjährige Lehrausbildung. Doch da sich der Aufgabenbereich wegen des technischen Fortschritts laufend erweitert, setzt dieser Beruf eigentlich lebenslanges Lernen voraus. „Im ersten Lehrjahr erhielten wir zuerst in der Lehrwerkstätte unsere Grundausbildung im Bereich Elektro und Metall“, erinnert sich Sabrina Felder an ihren Start bei den <strong>Illwerke</strong>n, „und nach Weihnachten kamen wir dann zum ersten Mal ins Kraftwerk.“ Denn die Lehrlinge erhalten immer wieder Gelegenheit, das Erlernte in der Praxis anzuwenden. Sei es in den Wasserkraftwerken im Montafon, in den betriebseigenen Werkstätten oder bei der Anlagenmontage. Etwa die Hälfte der Ausbildungszeit verbringen die <strong>Illwerke</strong>-Lehrlinge in der Lehrwerkstätte – in der restlichen Zeit arbeiten sie direkt in den Fachabteilungen vor Ort mit. Und einmal wöchentlich geht’s in die Berufsschule nach Feldkirch. GLEIcHBErEcHTIGT. Gerade im dritten Lehrjahr, ist Sabrina im Augenblick in Partenen im Dienst. „Noch bis Oktober arbeiten wir abwechselnd im Vermuntwerk, im Kopswerk I und im Kopswerk II“, erzählt die sympathische 19-Jährige, die vor allem die Abwechslung in ihrem Beruf mag. „Wir können uns überall einbringen. Vergangene Woche haben wir zum Beispiel im Kopswerk I die Edelstahlkästchen für die neue Alarmanlage aufgehängt, ein andermal steht die Überprüfung eines Verteilerkastens an.“ „ Schon das Schnuppern hat mir so gut gefallen, dass ich mich sofort beworben habe Ein Unterschied zwischen Frauen und Männern wird in der Ausbildung nicht gemacht, findet Sabrina. Weder im Unternehmen noch in der Schule. „Von uns wird gleich viel verlangt und wir werden gleich behandelt. Nur wenn mal große Körperkraft gefordert ist, zum Beispiel um schwere Maschinenteile zu heben, sind immer sofort unsere Kollegen zur Stelle und greifen uns unter die Arme“, freut sich die Montafonerin über die gute Zusammenarbeit. Zeit zum Ausspannen bleibt Sabrina Felder wenig. In ihrer Freizeit packt sie derzeit tatkräftig auf der Baustelle ihres Bruders mit an. „Er baut grad in Gortipohl ein Haus und kann natürlich jede Hilfe gebrauchen.“ Im Sommer feierten die Häuslebauer und ihre Handwerker schon die Firstfeier. Nicht zuletzt engagiert sich Sabrina bei der Feuerwehr Gaschurn – als einziges weibliches aktives Mitglied. » lehrlinge im fokus Sabrina Felder Alter: 19 Wohnort: Gaschurn Bei den <strong>Illwerke</strong>n seit: 2008 Ausbildung: Landwirtschaftsschule Hohenems, jetzt Lehre zur Anlagenelektrikerin Hobbys: aktives Mitglied und Schriftführerin bei der Feuerwehr, geht gern mit ihren Freundinnen weg – und genießt es, auch mal nichts zu tun “ MAGAzIN 13