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tig Mitglied einer Splittergruppe<br />
der IRA, wollte mich dort einführen.<br />
Sie waren erfahren. Sie<br />
hatten gekämpft. Sie hatten getötet<br />
und scheuten sich nicht davor,<br />
es für „die Sache“ jederzeit<br />
wieder zu tun. Ich wollte dabei<br />
sein, aber sie merkten, dass bei<br />
mir etwas nicht stimmte. Sie hatten<br />
recht. Hart und mächtig wie<br />
ich war, verfiel ich in Depressionen.<br />
Ich konnte meine Ex-Freundin<br />
nicht vergessen! Die Iren<br />
schickten mich zurück nach<br />
Berlin.<br />
Ich hatte keine Lust mehr<br />
auf Politik oder irgendetwas<br />
und gammelte nur noch rum.<br />
In einem meiner Lieblingscafés<br />
lernte ich einige Jungs kennen.<br />
Sie fragten mich, ob ich bereit<br />
wäre, bei einem Überfall mitzumachen.<br />
Das war die absolute Herausforderung.<br />
Wir überfielen einen<br />
Drogendealer. Es war ein regelrechter<br />
Adrenalinrausch – Ich<br />
genoss es! Tja, oft ist es aber so,<br />
dass sich das Blatt wendet. So<br />
war es auch bei mir: Ein Überfall<br />
ging schief, ich wurde erkannt<br />
und musste aus Berlin<br />
verschwinden.<br />
Großer Mann –<br />
ganz klein<br />
Das Zimmer bei meiner Mutter<br />
ist sehr klein. Ich lese lange,<br />
kann nicht schlafen, habe Alpträume;<br />
wenn man nicht weiß,<br />
dass man süchtig ist, rechnet<br />
man nicht mit Entzugserscheinungen!<br />
Seltsam, da steigt man gesellschaftlich<br />
und moralisch so weit<br />
ab und lernt doch nichts dabei:<br />
Eineinhalb Jahre danach: schon<br />
wieder Drogen, Hip-Hop, Gangstergehabe,<br />
Okkultes…<br />
Doch was passiert? Eine Bekannte<br />
fängt an, mir von Jesus<br />
Christus zu erzählen, und ich<br />
denke: „Die spinnt!“ Aber ich<br />
treffe mich weiter mit ihr. Eines<br />
Abends sitze ich alleine bei mir<br />
zu Hause und denke über den<br />
einzigen Satz nach, der mir von<br />
ihren „Predigten“ hängen geblieben<br />
ist: „Wenn du ihn kennen<br />
lernen willst, bitte ihn, und<br />
er wird sich dir zeigen.“ „Na ja,<br />
das hat doch sowieso keine Auswirkungen“,<br />
denke ich.<br />
Trotzdem: „Gott, wenn es dich<br />
gibt, dann zeige dich mir!“<br />
Es ist echt verrückt, was danach<br />
passierte:<br />
Innerhalb kurzer Zeit brach es<br />
wie eine Welle über mich ein: Ich<br />
schaltete den Fernseher ein, und<br />
ein Film über Jesus lief dort; ein<br />
Fremder kam auf mich zu und<br />
sagte: „Du brauchst Jesus!“; ich<br />
ging durch die Fußgängerzone<br />
und ein Chor sang von … richtig,<br />
von Jesus! Ich hebe nie Papier<br />
von der Straße auf, aber dieses<br />
Mal, aus irgendeinem Grund,<br />
tat ich es. Was stand darauf? Irgendetwas<br />
über: Jesus! Im Radio<br />
Jesus! Ich war genervt! Es, nein<br />
ER, hörte nicht auf! Jesus, Jesus,<br />
überall Jesus. Drei Wochen lang!<br />
Eines Abends nahm ich einen<br />
jungen Mann, der in den<br />
falschen Zug gestiegen war und<br />
fest saß, mit zu mir nach Hause<br />
– entgegen meinen Sicherheitsprinzipien.<br />
Wir saßen und<br />
redeten, und er erzählte aus seinem<br />
Leben. Er hatte einiges mitgemacht:<br />
Drogen und Kriminalität;<br />
vieles kam mir bekannt<br />
vor! Und ich wusste es schon,<br />
bevor er es sagte: Jesus hat ihm<br />
den Weg aus dem Mist gezeigt.<br />
Von diesem Moment an war alles<br />
anders! Es war kein Gefühl,<br />
sondern die Erkenntnis, dass es<br />
Gott gibt, und dass ich ihm definitiv<br />
nicht gefalle! Am näch-<br />
32 33<br />
sten Morgen als ich gerade über<br />
Gott nachdachte, wurde ich irgendwie<br />
auf die Knie gedrückt.<br />
Es war niemand im Raum, aber<br />
ich wurde gedrückt! Ich begriff<br />
– „Vergib mir, ich habe gesündigt.“<br />
– und dann hatte ich erstmal<br />
einiges zu erzählen. Einige<br />
Zeit später: Mein Zug fuhr los,<br />
und die erste Träne rollte meine<br />
Wange hinunter. Ich weinte<br />
während der gesamten Fahrt –<br />
es waren Tränen der Freude. Das<br />
Einzige, was ich denken konnte:<br />
„Wie gnädig ist Gott, dass er mir<br />
Sünder vergibt!“<br />
Dies schreibe ich im Jahr<br />
2012, mit 35 Jahren, und es hat<br />
sich viel verändert. Ich würde<br />
sogar so weit gehen zu sagen:<br />
Mein Leben ist auf den Kopf gestellt<br />
worden! Mitten in mein<br />
Chaos aus Sucht und Gewalt<br />
kam etwas, nein jemand völlig<br />
Neues. Ich erlebte, wie ich von<br />
einem Moment auf den nächsten<br />
frei von Drogen wurde.<br />
Was soll ich sagen? Ich hatte<br />
eine Begegnung mit meinem<br />
Retter und Schöpfer Jesus Christus.<br />
Ich erfuhr an meinem eigenen<br />
Leib und vor allem an meiner<br />
Seele: „Wenn euch nun der<br />
Sohn frei machen wird, so seid