Prädikationstheorie und Widerspruchsproblem - Peter Ruben ...
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<strong>Peter</strong> <strong>Ruben</strong>: PrÄdikationstheorie <strong>und</strong> <strong>Widerspruchsproblem</strong><br />
Wir definieren nun das negative Urteil durch die Festlegung: S/P =df !S/–P. Damit<br />
ist die logische Negation im eigentlichen Sinne auf die, wie wir sagen dÅrfen, logische<br />
Position zurÅckgefÅhrt (man verwechsle aber nicht die deskriptive Negation mit der<br />
logischen Negation; erstere ist Aussagenbestandteil, letztere aber ein wertbildender<br />
Operator!). Mit dieser Definition nehmen unsere logischen Elementarurteile die Formen<br />
an:<br />
!S/εp ⇒ S/ε p ; (5)<br />
!S/ε p ⇒ S/εp (6)<br />
Diese Form des logischen Ausdrucks wird seit Fichte in der klassischen deutschen Phi-<br />
losophie „das Setzen“ genannt (Hegels „Aufheben“ ist dagegen gleichbedeutend mit der<br />
Feststellung einer áquivalenz). Wir kÄnnen also definieren:<br />
!X setzt =df !X ⇒ fÅr AusdrÅcke X; (7)<br />
!X hebt !Y auf =df !X ⇔ !Y, fÅr AusdrÅcke X, Y. (8)<br />
Die eigentliche Aufgabe der Wissenschaft der Logik besteht nun darin, die entdeck-<br />
ten logischen Folgebeziehungen analytisch zu erklÇren (eine Theorie der Folgebezie-<br />
hung zu liefern). Nehmen wir den „klassischen“ (deskriptiven) Standpunkt an, so ent-<br />
hÇlt die Implikation !S/P ⇒S/ P den logischen Wert w. Dieser wird explizit angege-<br />
ben, indem die Relation der Implikation auf die logische Operation der Subjunktion<br />
zurÅckgefÅhrt wird:<br />
!S/P⇒S/ P =df !S/PS/ P = w 37<br />
37 In der konstruktiven Auffassung der Logik nimmt man im Gegensatz zur deskriptiven Auffassung keine<br />
„An-sich-Existenz“ der abstrakten Urteilswerte an. Man definiert vielmehr die „mathematische Negation“<br />
(Heyting): ~S/P =df !S/P → Kt, worin Kt eine beliebige, aber fest gegebene Kontradiktion bezeichnet (z.<br />
B 0 = 1). Unter dieser Bedingung lautet dann die konstruktive Auffassung der Negation der Negation:<br />
!S/P ⇒ (!S/P → Kt) → Kt. Fassen wir deskriptionistisch alle mÄglichen Kontradiktionen als Elemente<br />
derselben Klasse auf, von der man nach der Totalrelation den Wert f abstrahieren kann, so kÄnnen wir<br />
statt dieser Negation der Negation vielmehr die folgende behaupten: !S/P ⇔ (!S/P → f) → f. Wie man<br />
sieht, ist der Unterschied zwischen der konstruktiven <strong>und</strong> der deskriptiven mathematischen Logik unaufhebbar:<br />
Man kann niemanden zwingen, vom konkreten Wert des Urteils zu den abstrakten Werten w oder<br />
f Åberzugehen! Im alltÇglichen VerstÇndnis bedeutet diese Feststellung so ziemlich dasselbe wie die Auffassung:<br />
Man kann niemanden zwingen, materielle Recheneinheiten zur Erleichterung des Austauschs<br />
von konkreten Tauschwerten (Naturalien) einzufÅhren. Der Streit der Konstruktivisten mit den<br />
Deskriptionisten („Klassikern“) lÇÉt sich in diesem Sinne auf die Frage reduzieren: Lehnen wir die Benutzung<br />
von Geld ab, oder aber halten wir das Geld fÅr die conditio sine qua non des Austauschs? In<br />
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