Prädikationstheorie und Widerspruchsproblem - Peter Ruben ...
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<strong>Peter</strong> <strong>Ruben</strong>: PrÄdikationstheorie <strong>und</strong> <strong>Widerspruchsproblem</strong><br />
Im Rahmen der deskriptiven Logik erkennt man leicht, daÉ das folgende Wider-<br />
spruchstheorem gilt:<br />
S/εp S/e p ⇒ (!S/εp !S/ε p ) (12)<br />
In der Sprache der formalen Logik heiÉt dies Theorem: Der dialektische Widerspruch<br />
impliziert den AusschluÉ des logischen Widerspruchs. In der Sprache der Analytik heiÉt<br />
derselbe Satz: Der dialektische Widerspruch ist die hinreichende Bedingung fÅr den<br />
AusschluÉ des logischen Widerspruchs; der AusschluÉ des logischen Widerspruchs ist<br />
die notwendige Bedingung fÅr die Existenz des dialektischen Widerspruchs. In der<br />
Sprache Hegels schlieÉlich lautet das Theorem: Der dialektische Widerspruch setzt den<br />
logischen Widerspruch.<br />
Es versteht sich, daÉ unter der Bedingung, die áquivalenz eines positiven Urteils<br />
Åber eine Affirmation mit dem entsprechenden negativen Urteil Åber die Gegenaffirma-<br />
tion zu akzeptieren, der dialektische vom logischen Widerspruch logisch ununterscheid-<br />
bar wird. Diese Annahme ist gleichbedeutend mit dem AusschluÉ der Unbestimmtheit,<br />
d. h. mit der Annahme des Tertium-non-datur fÅr Affirmation <strong>und</strong> Gegenaffirmation in<br />
der Urteilsbildung. Wer also die logische Fassung des dialektischen Widerspruchs im<br />
Unterschied zum logischen haben will, muÉ die Existenz der logischen Unbestimmtheit<br />
anerkennen! (FÅr die negative Paradoxie gibt es keine Unbestimmtheit; daher kann sie<br />
keinen dialektischen Widerspruch darstellen.) Wer die Unbestimmtheit dagegen aus-<br />
schlieÉt, kommt logisch mit der Dialektik nie ins reine.<br />
Nachtrag im Juni 2011<br />
Die Versicherung, daÉ man ohne Akzeptanz der von Alexander A. Sinowjew in die<br />
Logik eingefÅhrten Unbestimmtheit mit der Dialektik nie ins reine kommen werde,<br />
mÄchte ich im Nachhinein noch erlÇutern: ZunÇchst ist zu sagen, daÉ Sinowjews An-<br />
nahme von der Unbestimmtheit als prÇdikativer Funktion durch H. Wessel 1984 aufge-<br />
geben worden ist: „In frÅheren VerÄffentlichungen haben wir fÅr den Fall der Unbe-<br />
stimmtheit die Schreibweise s ?← P verwendet. Diese Schreibweise ist irrefÅhrend, weil<br />
sie neben s ← P <strong>und</strong> s P eine dritte Form des PrÇdizierens suggeriert. Eine solche<br />
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