Nachhaltigkeitsbericht 2010
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widmen. Das geht heute nicht mehr. Heute kümmert<br />
sich beispielsweise die Kunsthistorikerin Dr. Christa<br />
Häusler um unsere Sammlung und bereitet unsere<br />
Kunstankäufe vor.<br />
Germann: Kunst spielt aber natürlich auch bei bestimmten<br />
Anlässen eine wichtige Rolle, als „Kunst<br />
am Bau“ etwa, die Seilbahnstation am Golm sei dafür<br />
ein Beispiel, oder auch als „Kunst im öffentlichen<br />
Raum“, wie am Hafen Bregenz.<br />
illwerke vkw ist ein Energieunternehmen. Warum<br />
kümmert man sich da auch noch um Kunst?<br />
Germann: Wir sind, wie gesagt, ein in Vorarlberg<br />
stark verankertes Unternehmen, also haben wir auch<br />
über unsere direkten Geschäftsinteressen hinaus so<br />
etwas wie eine gesellschaftliche Verantwortung. Es<br />
gibt deshalb eine breitflächige Unterstützung von<br />
Kunst und Kultur auch als Sponsor.<br />
Was sind zum Beispiel solche SponsoringAktivitäten?<br />
Germann: Wir sind Partner großer Institutionen wie<br />
der Bregenzer Festspiele, des Kunsthauses oder des<br />
Landestheaters, unterstützen aber auch Initiativen<br />
wie die Vorarlberger Holzbaukunst, das Vorarlberger<br />
Architekturinstitut oder verschiedene Festivals,<br />
etwa den Walser Herbst, die Alpinale oder den<br />
Montafoner Sommer. Auch mit Orchestern wie dem<br />
Concerto Stella Matutina und Museen wie dem Museumsverein<br />
Klostertal, den Montafoner Museen oder<br />
dem Jüdischen Museum besteht eine Partnerschaft.<br />
Seit wann besteht dieses Interesse der Vorarlberger<br />
Illwerke AG für Kunst? Ist das eine relativ neue<br />
Entwicklung, also unter der Vorstandszeit Summer/<br />
Germann begonnen, oder reicht das weiter in die Vergangenheit<br />
zurück?<br />
Summer: Das geht zurück bis in die achtziger Jahre<br />
des vorigen Jahrhunderts. Der damalige Direktor<br />
Dr. Rainer Reich hatte schon ein offenes Ohr für<br />
die Kunst, er förderte auch wesentlich die Kunstsammlung<br />
der Illwerke. Ebenso hatte mein früherer<br />
Vorstandskollege Dipl.Vw. Hubert Bösch ein besonderes<br />
Interesse an der Kunst. Und seit unserer<br />
gemeinsamen Zeit im Vorstand treten wir auch zusammen<br />
für Kunst und kulturelle Förderung ein.<br />
Welchen Stellenwert hat die Kunstsammlung der<br />
Vorarlberger Illwerke innerhalb des Unternehmens?<br />
Summer: Die Wertigkeit hat sich etwas verschoben.<br />
Bei früheren Ankäufen stand vor allem ältere Kunst,<br />
also beispielsweise Angelika Kauffmann oder Rudolf<br />
Wacker, im Mittelpunkt.<br />
Germann: Heute legen wir den Schwerpunkt unserer<br />
Sammlung auf die zeitgenössische Kunst, wir sind ja<br />
auch Teil der heutigen Gesellschaft. Das gilt natürlich<br />
auch für das Sponsoring.<br />
illwerke vkw ist nicht nur das bedeutendste Energieunternehmen<br />
des Landes, sondern auch ein wichtiger<br />
Bauherr. Wie verhält es sich da mit der „Kunst<br />
am Bau“?<br />
Summer: Bekanntlich hat das Land Vorarlberg vor<br />
einiger Zeit eine Regelung getroffen, dass bei öffentlichen<br />
Bauten ein Prozent der Nettoerrichtungskosten<br />
für Kunst zu reservieren sei. Und das gilt auch<br />
für landesnahe oder direkte Landesunternehmen wie<br />
uns. Daran halten wir uns natürlich. In den meisten<br />
Fällen aber geht unser Einsatz für „Kunst und Bau“<br />
über diese eingeforderten Maßnahmen hinaus.<br />
Germann: Dafür könnten wir verschiedenste Beispiele<br />
anführen. Das jüngste ist der Ausbau des Hafens<br />
Bregenz. Da haben wir mit dem Direktauftrag<br />
an Prof. Herbert Albrecht für die Skulptur „Hommage<br />
an Brigantium“ direkt am See und für den künstlerischen<br />
Wettbewerb, bei dem Ruth Schnell und Gerry<br />
Ammann als Sieger hervorgingen, ein Mehrfaches<br />
als den in der LandesRegelung vorgesehenen Prozentsatz<br />
für die Kunst ausgegeben.<br />
Warum war Ihnen die Kunst am Hafen wichtig?<br />
Summer: Der Raum um den Hafen ist gemeinsam<br />
mit den gesamten Seeanlagen zu sehen, nicht zuletzt<br />
im Zusammenhang auch mit dem Platz vor dem<br />
Festspielhaus. Dort steht die wunderbare Skulptur<br />
„Ready Maid“ von Gottfried Bechtold. Da sahen wir<br />
es als sinnvoll, als Ergänzung, auch am Hafen der<br />
Kunst ihren Raum zu geben. Nicht nur in Hinblick<br />
auf die vorher angesprochene Verordnung des Landes,<br />
sondern – wie wir glauben – aus Notwendigkeit.<br />
Denn immerhin steht gegenüber dem Hafen auch das<br />
Kunsthaus Bregenz, das man als eigenes Kunstwerk<br />
sehen kann. Da sollte der Hafen nicht zurückstehen.<br />
Germann: Wir sind auch der Meinung, dass es Sinn<br />
macht, mit der Kunst dorthin zu gehen, wo die Menschen<br />
sind, wo es also auch eine Auseinandersetzung<br />
mit zeitgemäßen Formen der Kunst geben kann.<br />
Der Hafen Bregenz ist hier ein geradezu idealer Ort.<br />
Denn hier kommen jährlich allein über die Schifffahrt<br />
Hunderttausende Menschen an, hier flanieren ebenso<br />
viele Tausend zu den Aufführungen der Bregenzer<br />
Festspiele, andere gehen ganz einfach nur spazieren.<br />
Sagen Sie mir einen besseren Platz für Kunst im öffentlichen<br />
Raum!<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
illWeRKe VKW kUltUr 85