Die Wirtschaft Nr. 34 vom 26. August 2011
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WIRTSCHAFT<br />
Leitl in Alpbach:<br />
WKÖ-Präsident<br />
Leitl<br />
warnte in Alpbach<br />
vor Perspektivenlosigkeit<br />
der Jugend<br />
und fordertAusbildung<br />
und<br />
Arbeitlsplätze<br />
für die Jugend.<br />
ARBEITSMARKT-INITIATIVE<br />
Unterstützung für<br />
Migranten<br />
Das AMS setzt einen wichtigen<br />
Schritt zu einer besseren Integration<br />
von Migranten in den Arbeitsmarkt.<br />
„Mit der Bekanntgabe von Bundesminister<br />
Rudolf Hundstorfer und des<br />
AMS, Personen<br />
mit Migrationshintergrundumfassender<br />
zu definieren,<br />
wird der<br />
Grundstein für<br />
eine durchgängi-<br />
WKO-GS Anna<br />
Maria Hochhauser<br />
ge Strategie zur<br />
besseren Integration<br />
von Migranten<br />
in den Arbeitsmarkt gelegt und eine<br />
langjährige Forderung der <strong>Wirtschaft</strong>skammer<br />
Österreich umgesetzt“, freut<br />
sich Anna Maria Hochhauser, Generalsekretärin<br />
der WKÖ. Da nun neben Arbeitssuchenden<br />
mit ausländischer<br />
Staatsbürgerschaft auch die 2. Generation<br />
bzw. Personen mit Staatsbürgerschaftswechsel<br />
in der Definition von<br />
Menschen mit Migrationshintergrund<br />
berücksichtigt werden, können die Potenziale<br />
von MigrantInnen besser erkannt<br />
und eine individuellere Unterstützung<br />
angeboten werden. Über 18 %<br />
der in Österreich lebenden Bevölkerung<br />
weisen Migrationshintergrund auf. Nicht<br />
zuletzt aufgrund dieses beträchtlichen<br />
Anteils ist eine gelungene Integration<br />
wesentlich für den gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt in unserem Land.<br />
2 DIE WIRTSCHAFT Freitag, <strong>26.</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong><br />
„Soziale Verantwortung<br />
heißt rechtzeitig<br />
das Richtige machen“<br />
Beim Europäischen Forum in Alpbach, das heuer unter dem Motto<br />
„Gerechtigkeit - Verantwortung für die Zukunft“ steht, warnte WKÖ-<br />
Präsident Christoph Leitl vor einer Perspektive der Hoffnungslosigkeit.<br />
Christoph Leitl in seiner Eröffnungsrede:<br />
„<strong>Die</strong> aktuellen Ereignisse<br />
in Ägypten und Syrien,<br />
aber auch in London und Madrid<br />
haben gezeigt, wie viel Protestpotenzial,<br />
Kraft und Wut frei werden<br />
können, wenn Menschen keine Zukunftsperspektive<br />
haben." Auch in<br />
Österreich, das über beste Arbeitsmarktdaten<br />
und eine geringe Jugendarbeitslosigkeit<br />
verfügt, gibt es Menschen,<br />
die <strong>vom</strong> Mangel an positiven<br />
Perspektiven betroffen sind. „Auch<br />
in unserem Land kommen jährlich<br />
10.000 nicht einmal über den<br />
Pflichtschulabschluss hinaus oder<br />
brechen die Lehre ab“, so Leitl.<br />
Der WKÖ-Präsident fordert von<br />
den europäischen Führungskräften<br />
mehr soziale Verantwortung ein:<br />
„Es müssen Lösungen entwickelt<br />
werden, damit diese „Benachteiligten<br />
der Gesellschaft“ durch Integrationsmaßnahmen<br />
sowie Aus- und<br />
Weiterbildung nicht auf der Strecke<br />
bleiben. Denn soziale Verantwortung<br />
heißt: Rechtzeitig das Richtige<br />
zu machen. Soziale Stabilität<br />
dient allen und ist unabdingbar für<br />
eine positive Entwicklung Österreichs<br />
und Europas.“<br />
„Ist es die Realwirtschaft mit<br />
ihren Produkten, die den<br />
Menschen Nutzen stiftet?“<br />
Weiters müsse, so Leitl, bei den<br />
Reformgesprächen in Alpbach<br />
dringend diskutiert werden, wer<br />
den Lauf der <strong>Wirtschaft</strong> bestimmt:<br />
„Ist es die Realwirtschaft mit ihren<br />
Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />
die den Menschen Nutzen stiftet?<br />
Oder bestimmen Spekulanten, die<br />
schnelles Geld machen und das<br />
System auf unverantwortliche<br />
Weise ausnutzen, das Geschehen?"<br />
Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen,<br />
um die Stimme zu erheben, damit<br />
auf falsche Entwicklungen aufmerksam<br />
gemacht wird und die<br />
richtigen Lehren aus der Krise gezogen<br />
werden.<br />
Globaler Wettbewerb<br />
fordert rasche und<br />
kompetente Antworten<br />
Auch eine Diskussion über den<br />
Wettbewerb der wirtschaftspolitischen<br />
Ordnungssysteme solle bei<br />
den Reformgesprächen geführt<br />
werden, wünscht sich Leitl, denn<br />
"der globale Wettbewerb fordert rasche<br />
und kompetente Antworten."<br />
Es sei in Europa und den USA an<br />
der Zeit, darüber nachzudenken,<br />
wie man seine demokratischen<br />
Strukturen optimiert, damit man<br />
nicht hinter Länder mit zentralistisch<br />
gesteuerter Organisation zurückfällt.<br />
„Es war noch nie so wichtig<br />
wie heuer, in Alpbach zu sein“,<br />
meint Leitl.