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Die Wirtschaft Nr. 34 vom 26. August 2011

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BRANCHEN<br />

9 SEITEN NEUIGKEITEN UND INFORMATIONEN AUS DEN SPARTEN INNUNGEN UND BERUFSGRUPPEN<br />

Taxistreit: Obmann Gantner fordert<br />

die Politik zur Unterstützung auf<br />

Wird die aktuell vorliegende CH-Lösung umgesetzt, befürchten die Vorarlberger Taxiunternehmen<br />

massive Probleme für den Tourismus- und <strong>Wirtschaft</strong>sstandort Vorarlberg.<br />

Nach Gesprächen mit deutschen<br />

Berufskollegen in Salzburg<br />

erhöhen die betroffenen<br />

Vorarlberger Taxiunternehmen in<br />

Sachen Taxistreit nun den Druck auf<br />

die Politik.<br />

„Wir erwarten uns von Seiten der<br />

Politik massive Unterstützung für<br />

unser Anliegen. <strong>Die</strong> vorgeschlagene<br />

Lösung (90-Tage-Regelung, Entlohnung<br />

nach CH-Lohnbestimmungen)<br />

der Schweizer Behörden ist reine<br />

Willkür und schlichtweg nicht anwendbar“,<br />

erklärt Taxi-Obmann<br />

Anton Gantner. Das Taxigewerbe<br />

könne hier keinesfalls mit dem Hand-<br />

Durcheinander bei Fahrverboten erschwert Transportund<br />

Logistik-Abläufe<br />

WKÖ-Klacska: „Mit weniger Kirchturmdenken unnötige Umwegverkehre vermeiden.“<br />

<strong>Die</strong> Unübersichtlichkeit und die Vielzahl<br />

von Fahrverboten beeinträchtigen einen<br />

reibungslosen Lkw-Einsatz und damit die<br />

heimische <strong>Wirtschaft</strong>. „Lieferverkehre werden<br />

durch lokales Kirchturmdenken und die mangelnde<br />

Einbindung der <strong>Wirtschaft</strong> beeinträchtigt“, kritisiert<br />

Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte<br />

Transport und Verkehr in der <strong>Wirtschaft</strong>skammer<br />

Österreich (WKÖ). Zuletzt wurde der<br />

Fahrverbotskalender kurzfristig auf die A11 Karawankenautobahn<br />

ausgedehnt, ohne dass die<br />

<strong>Wirtschaft</strong> in die Beratungen über die 48-stündige<br />

Autobahnsperre für Lkw eingebunden wurde.<br />

Vorschriftendschungel<br />

Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger,<br />

den Überblick über die Vorschriften zu bewahren.<br />

Beschränkungen, die basierend auf der<br />

Straßenverkehrsordnung (StVO) oder dem Immissionsschutzgesetz<br />

Luft (IG-L) erlassen werden,<br />

sind nicht abgestimmt. „Um eine Fahrroute auswählen<br />

zu können, müssen Unternehmer sowohl<br />

werk in einen Topf geworfen werden,<br />

wie dies die Schweizer Behörden aktuell<br />

vorhaben. <strong>Die</strong> Beförderungsbranche<br />

müsse weiterhin flexibel reagieren<br />

können.<br />

„Unsere<br />

Fahrgäste nutzen<br />

den FlughafenZürich-Kloten<br />

nur als<br />

Obmann Anton Gantner.<br />

Durchzugsstation<br />

bzw. Transitflughafen.<br />

<strong>Die</strong><br />

Aufträge dazu<br />

kommen allesamt<br />

in Öster-<br />

reich zustande“, so Gantner. Etwa ein<br />

Drittel der via Flughafen Zürich beförderten<br />

Personen stammen aus<br />

dem süddeutschen und westösterreichischen<br />

Raum.<br />

Eine Blitzumfrage der Fachgruppe<br />

für die Beförderungsgewerbe mit<br />

Personenkraftwagen hat ergeben,<br />

dass pro Jahr ca. 30.000 Fahrten von<br />

und zum Flughafen Zürich durchgeführt<br />

werden. Dabei befördern die<br />

heimischen Unternehmen gemäß<br />

einer Hochrechnung in etwa 140.000<br />

Fahrgäste (Privatpersonen und Geschäfstleute).<br />

70% davon sind EU-<br />

Bürger. Sollte die CH-Lösung Wirk-<br />

die für den überregionalen Verkehr relevanten<br />

Fahrverbote studieren, wie zum Beispiel Nachtfahrverbote<br />

und Wochenendfahrverbote, als auch<br />

die örtlichen Maßnahmen der Landes- und Bezirkshauptleute,<br />

die als IG-L Luftreinhaltemaßnahmen<br />

eingerichtet wurden oder Mautausweichverkehre<br />

an 100 Stellen entlang von Autobahnen<br />

vermeiden sollen“, erklärt Gerhard Berkmann,<br />

Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der<br />

<strong>Wirtschaft</strong>skammer Vorarlberg.<br />

lichkeit werden, befürchtet Anton<br />

Gantner besonders aufgrund des<br />

hohen Anteils an Geschäftsleuten<br />

(über 50%) negative Auswirkungen<br />

auf den „Geschäftsstandort“ Vorarlberg.<br />

Aber auch der Tourismus werde<br />

unter dieser Regelung massiv Schaden<br />

erleiden. Betroffen seien neben<br />

den Taxiunternehmen auch der Mietwagen-<br />

und Kleinbusbereich. „Schon<br />

absurd, wenn man bedenkt, dass die<br />

Schweizer Flughafentaxis mit ihrem<br />

derzeitigen Fuhrpark gar nicht in der<br />

Lage sind, größere Fahrten (bis zu<br />

acht Personen) zu tätigen“, so ein verärgerter<br />

Obmann Anton Gantner.<br />

Harmonisierung des Fleckerlteppichs<br />

Fahrverbote würden stundenweise, saisonal<br />

oder ganzjährig gelten. Andere wiederum legen<br />

unterschiedliche Beschränkungen für verschiedene<br />

Fahrzeug- und Gewichtskategorien fest. Dazu<br />

kommen komplexe Ausnahmebestimmungen.<br />

„Selbst bei außergewöhnlichen Ereignissen<br />

auf Streckenabschnitten zeigen die Erlasser von<br />

Verordnungen kaum Bereitschaft, lokale Beschränkungen<br />

vorübergehend aufzuheben, um<br />

regionale, innerstaatliche und internationale Verkehre<br />

rasch und großflächig aufzufächern beziehungsweise<br />

umzuleiten“, fordert der Spartenobmann<br />

eine Harmonisierung des Fleckerlteppichs<br />

an Vorschriften. „Es besteht großer Koordinationsbedarf.<br />

Würden abgestimmte Vorgehensweisen<br />

auf Bundes-, Landes-, kommunaler und sogar<br />

europäischer Ebene etabliert, könnten unnötige<br />

Umwegverkehre entfallen. So könnte die verladende<br />

und befördernde <strong>Wirtschaft</strong> gestärkt und<br />

der Umweltschutz gefördert werden“, betont<br />

Gerhard Berkmann.<br />

Freitag, <strong>26.</strong> <strong>August</strong> <strong>2011</strong> DIE WIRTSCHAFT 5

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