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Dem Feuer auf den Leib rücken WISSEN<br />

Unterschiedliche Techniken, von Sprengschläuchen, das Graben von Schneisen bis hin zu<br />

Löschflugzeugen, werden eingesetzt, um Waldbrände zu löschen.<br />

mischt, welche die Natur nicht dauerhaft<br />

belasten, aber das Holz kurzfristig<br />

weniger brennbar machen. Generell<br />

versuchen Brandbekämpfer, die Flammenfront<br />

auf Hindernisse wie Seen<br />

oder kahle Bergketten hin zu lenken.<br />

Bremsen sollen auch so genannte<br />

Sprengschläuche am Boden, die auf<br />

Knopfdruck explodieren und große<br />

Wassermengen abgeben. Doch nach<br />

wie vor sind zahlreiche Helfer am Boden<br />

gefordert, die den Funkenflug eindämmen,<br />

noch glimmende Glutherde<br />

ersticken oder von Brennmaterial freie<br />

Schneisen graben, die das Feuer nicht<br />

überspringen kann.<br />

Russische Forscher haben zu diesem<br />

Zweck ferngesteuerte Grabe-Roboter<br />

entwickelt. Die Pkw-großen Geräte<br />

sollen in Fallschirm-Containern nahe<br />

der Feuerfront abgeworfen werden<br />

und koordiniert, auch bei großer Hitze<br />

noch, eine breite Schneise parallel zur<br />

Front graben. In unwegsamem Gebirge<br />

dürften die Roboter allerdings<br />

Schwierigkeiten bekommen. Kalifornische<br />

Entwickler haben demgegenüber<br />

eine andere Idee: Sie halten<br />

riesige Zeppeline für denkbar,<br />

deren Tanks bis zu einer Millionen Liter<br />

Wasser halten können. Diese sollen<br />

über dem Feuer in Position bleiben<br />

und flächigen Dauerregen abgeben,<br />

während Helikopter sie ständig nachfüllen.<br />

Eine Flughöhe von etwa 1.200<br />

Metern soll vor Hitze und Luftturbulenzen<br />

schützen.<br />

Hightech im All<br />

Doch ob Löschen oder Brennenlassen<br />

– ein frühzeitiges Erkennen von Waldbränden<br />

ist sinnvoll: Deshalb helfen<br />

seit mehreren Jahren Infrarot-Sensoren<br />

auf immer mehr Satelliten,<br />

Waldbrände dank der abgestrahlten<br />

Hitze zu erkennen und zu melden. Das<br />

Rapid Response System der Nasa<br />

etwa übermittelt den Ort des Brandherds<br />

samt Ausbreitungsrichtung<br />

minutenschnell und auf bis zu 250<br />

Meter genau zur Erde. Die Feuerkämpfer<br />

finden die Daten dann auf<br />

einer aktuellen Internet-Landkarte.<br />

Um die wissenschaftliche Bewertung<br />

und Hintergrundinformation kümmert<br />

sich seit den 1970er-Jahren die<br />

Forschungsdisziplin Feuerökologie.<br />

Forscher der Universität Karlsruhe liefern<br />

jetzt, angesichts steigender<br />

Ölpreise, einen dritten Weg zum<br />

Waldmanagement: Statt das Tot- und<br />

Unterholz liegen zu lassen oder kontrolliert<br />

abzubrennen, müsse man wieder<br />

sein wirtschaftliches Potenzial als<br />

Brenn- und Heizstoff erkennen. Ausräumen<br />

und verkaufen, wie vor hundert<br />

Jahren, senke ebenfalls die<br />

Waldbrandgefahr.<br />

<strong>explore</strong>: INFOBOX<br />

Für manche Tiere und Pflanzen bedeuten<br />

Waldbrände den sicheren Tod – andere brauchen<br />

sie geradezu zum Weiterleben. So<br />

haben der australische Feuerkäfer wie auch<br />

der deutsche Kiefernprachtkäfer am Hinterleib<br />

einen Infrarotsensor, um gezielt und aus<br />

zig Kilometern Entfernung Waldbrände aufzuspüren.<br />

Sehr nützlich, denn ihre Larven<br />

entwickeln sich nur in frisch verbranntem<br />

Holz. Und Raubvögel nutzen die Gelegenheit,<br />

fliehende Beute zu erwischen.<br />

Auch bestimmte Pflanzenarten brauchen<br />

Feuersbrünste zur Fortpflanzung. Den<br />

Pyrophyten öffnet nur solche Hitze die<br />

Zapfen und Samenkapseln. Die australischen<br />

Banksien und einige Eukalypten oder nordamerikanische<br />

Großkiefern und Riesenzypressen<br />

gehören dazu. Die australischen<br />

Grasbäume treiben nur nach Feuer ihren großen<br />

Blütenkolben, aus dem sich dann<br />

Samen entwickeln. Alle haben nur dann eine<br />

Chance gegen den Konkurrenzdruck schneller<br />

wachsender Pflanzen, wenn ihre Samen<br />

auf freigebrannten Boden fallen. Und die<br />

Asche liefert den Keimlingen frisch aufgeschlossene<br />

Nährstoffe.<br />

<strong>explore</strong>: 1/2007 - 31

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