Die Wirtschaft Nr. 43 vom 28. Oktober 2011
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Vertragsinhalt, überprüfbare Werkrechnung und angemessenes Entgelt<br />
<strong>Die</strong> Rechnung<br />
<strong>Die</strong> Rechnung für die Werkleistung eines Unternehmens muss für den Kunden<br />
nachprüfbar sein. Wenn nicht ausdrücklich Unentgeltlichkeit oder ein<br />
konkreter Preis vereinbart wird, dann wird nach dem Gesetz jedenfalls ein<br />
angemessenes Entgelt geschuldet.<br />
Nach dem Recht der Vereinigten<br />
Staaten muss jedes<br />
Detail eines Vertrags ausdrücklich<br />
vereinbart werden, sonst<br />
gilt schlicht nichts. Daher sind dort<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
fast unverzichtbar.<br />
Im Gegensatz dazu ergänzt in<br />
Österreich das Allgemeinen Bürgerliche<br />
Gesetzbuch (ABGB) automatisch<br />
alle für eine Vertragsabwicklung<br />
notwendigen Bestimmungen,<br />
sogar das geschuldete<br />
Entgelt, wenn sich die Vertragsparteien<br />
über die zu erbringende Leistung<br />
geeinigt haben und somit ein<br />
Vertrag zustande gekommen ist.<br />
Natürlich sind konkrete Vertragsvereinbarungen<br />
über viele<br />
Punkte sehr sinnvoll und auch zulässig,<br />
solange sie nicht gegen konkrete<br />
Gesetzesbestimmungen, zB<br />
das Konsumentenschutzgesetz,<br />
verstoßen oder sittenwidrig sind.<br />
Bestehen zu verschiedenen Punkten<br />
keine Vereinbarungen, so gilt<br />
nach dem ABGB zB folgendes automatisch:<br />
• Der Besteller hat ein angemessenes<br />
Entgelt zu bezahlen.<br />
• Der Werklohn ist nach Übergabe<br />
an den Besteller und nach Prüfung<br />
der Leistung durch diesen Zug um<br />
Zug zu bezahlen.<br />
• Wird das Werk in Abschnitten erbracht<br />
oder sind damit Auslagen<br />
verbunden, zB Materialbeschaffungen,<br />
die der Unternehmer nicht<br />
auf sich genommen hat, so kann er<br />
einen verhältnismäßigen Teil des<br />
Entgelts und die Zahlung der notwendigen<br />
Auslagen schon vor der<br />
Vollendung des Werks fordern.<br />
• Steht der Werklohn nicht schon<br />
vorher fest, zB bei einer Pauschalvereinbarung,<br />
so wird er erst durch<br />
„Ohne ausdrücklicheUnentgeltlichkeitkostet<br />
jede Leistung<br />
einen<br />
konkreten<br />
Preis.“<br />
Dr. Werner Fellner, Rechtsservice der WKV<br />
die Rechnung an den Besteller fällig.<br />
• <strong>Die</strong> Verjährungsfrist von drei Jahren<br />
beginnt bereits in dem Zeitpunkt,<br />
in dem die Rechnungslegung<br />
möglich gewesen wäre.<br />
Überprüfbare Rechnung<br />
Eine Rechnung hat alle Angaben<br />
zu enthalten, die eine Überprüfung<br />
der Rechnung ermöglichen. <strong>Die</strong><br />
Rechnung muss so prüf- und nachvollziehbar<br />
sein, dass dies für<br />
einen durchschnittlichen Menschen<br />
ohne besondere Kenntnisse<br />
im Fach des Unternehmers möglich<br />
ist. Der Besteller ist berechtigt,<br />
die gelegte Rechnung auf ihre<br />
Richtigkeit und Vollständigkeit zu<br />
prüfen, was unverzüglich erfolgen<br />
muss.<br />
Angemessenes Entgelt<br />
Nach der Rechtsprechung wird<br />
diese Bestimmung des ABGB, die<br />
im Abschnitt über <strong>Die</strong>nstverträge<br />
steht, analog auf Werkverträge angewendet.<br />
Somit wird das Entgelt<br />
für einen durchschnittlichen Zeitaufwand<br />
eines entsprechend fachkundigen<br />
Werkunternehmers zu<br />
einem durchschnittlichen Stundensatz<br />
geschuldet. Benötigt der<br />
Werkunternehmer aus Gründen,<br />
die in seinem eigenen Bereich gelegen<br />
sind, längere Zeit für die<br />
Werkerstellung, so hat er keinen<br />
Anspruch auf ein höheres Entgelt.<br />
Praktisch kann der Besteller die<br />
Höhe des Entgelts durch einen<br />
Sachverständigen überprüfen lassen.<br />
Mehr Information:<br />
Dr. Werner Fellner, Rechtsservice der<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skammer Vorarlberg,<br />
T 05522-305-1122,<br />
E fellner.werner@wkv.at,<br />
www.wko.at/vlbg/rechtsservice<br />
SERVICE<br />
05522/305 Dw.<br />
1122<br />
1133<br />
1144<br />
1155<br />
Rechtsservice<br />
Dr. Werner Fellner<br />
Andrea Fend<br />
Mag. Sebastian Knall<br />
Dr. Christoph Jenny (Leiter)<br />
Dr. Markus Kecht<br />
Andrea Monschein<br />
Christl Marte-Sandholzer<br />
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Recht 05522/305-1122<br />
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Fax 05522/305- 108<br />
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Freitag, <strong>28.</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> DIE WIRTSCHAFT 15