flugleiter
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Auf 2200 Metern Höhe, gut versteckt zwischen Berghängen,<br />
Wiesen und Bauernhäusern, liegt der einzige<br />
internationale Flughafen von Bhutan, dem buddhistischen<br />
Königreich im Himalaya, Paro (VQPR). Die<br />
Piste ist 1964 Meter lang und 29 Meter breit, gelandet<br />
wird nur bei Tag und guter Sicht! Das liegt daran, dass<br />
der Beton relativ spät in Sicht kommt, da kurz vor dem<br />
„mini“ Endanflug noch einen Berg zu umrunden ist.<br />
Angeblich besitzen nur acht (!) Piloten weltweit die Erlaubnis,<br />
in Paro zu landen (Druk Air mit A 319).<br />
Wer am Flughafen der Stadt GOMA (FZNA) in Zaire<br />
steht, sollte sich gut überlegen, hier in ein Flugzeug zu<br />
steigen. Neben der Piste liegen ausgebrannte Wracks<br />
und wem dies nicht genügt, sollte sich noch die sechs<br />
Meter hohe Lavawand ansehen, die das Rollfeld abgrenzt.<br />
Seit einem Vulkanausbruch im Jahre 2002 wurde<br />
die Piste von 3000 auf 2000 Meter verkürzt. Das<br />
reicht aber immer noch aus, denn hier verkehren fast<br />
nur heillos überladende Antonovs und andere dubiose,<br />
meist russische, Transportmaschinen. Bei den<br />
Piloten, die Goma anfliegen, gibt es zwei Kategorien.<br />
Diejenigen, die mindestens einmal mit ihrem Flugzeug<br />
in die Lavawand gerutscht sind und diejenigen, die<br />
noch immer rechtzeitig zum Stehen kamen. Diese Kategorie<br />
gehört jedoch zur Minderheit.<br />
Kommen wir nach Barneo in der russischen Arktis, ca.<br />
60 Meilen vom Nordpol entfernt. Barneo ist im eigentlichen<br />
Sinne kein Flughafen sondern eine Station im<br />
Polarmeer. Man muss schon Vertrauen haben, wenn<br />
man auf die Eismassen anfliegt. Vertrauen auf starkes,<br />
dickes Packeis, Vertrauen auf den russischen Piloten<br />
und die russischen Konstrukteure dieses Landestreifens.<br />
Denn unter dem knapp zwei Meter dicken Eis ist<br />
kein Land, sondern das Polarmeer. Der Landestrip<br />
Barneo wird jedes Frühjahr am 89. Breitengrad im arktischen<br />
Drifteis errichtet – halb zu touristischen und<br />
halb zu wissenschaftlichen Zwecken. Hierzu fliegt eine<br />
Iljuschin von Russland los und wirft auf einer passend<br />
grossen Eisscholle Fallschirmspringer und Traktoren<br />
ab. Diese Crew ebnet dann eine 1200 Meter lange und<br />
60 Meter breite Landepiste, die für die anschliessenden<br />
Landungen der Antonov An-74 voll ausreicht.<br />
Es kam hier noch nie zu einem Unfall, nur im vergangenen<br />
Jahr riss eine starke Strömung die Piste mittendurch<br />
– zum Glück nicht während laufendem Flugbetrieb.<br />
✈ Barneo<br />
✈ Goma ✈ Princess Juliana Airport<br />
Airports<br />
Zu den spektakulärsten Landeplätzen in der Karibik<br />
zählt der Princess Juliana Airport (TNCN) auf St.<br />
Maarten, der zweitwichtigste Flughafen der östlichen<br />
Karibik. Die Pistenlänge von 2180 Meter erlaubt auch<br />
die Landung von grösseren Jets. Fotos von den Anflügen<br />
dicht über den Köpfen der Badegäste am Maho-<br />
Beach werden immer wieder als Trickaufnahmen angesehen,<br />
aber sie sind echt. Lediglich eine schmale<br />
Strasse trennt die Landebahn, die nur von Westen angeflogen<br />
werden kann, vom Strand. In der Tat, ein toller<br />
Platz für „Planespotter“. Trotz aller Widrigkeiten<br />
während des tiefen Endanfluges wurde hier bisher jedoch<br />
noch kein grösserer Zwischenfall registriert.<br />
Nicht weniger spektakulär ist der Juancho E. Yrausquin<br />
Airport (TNCS) auf Saba, einer Insel der Niederländischen<br />
Antillen. Der Anflug ist auch für erfahrene<br />
Piloten ein atemberaubendes Erlebnis. Obwohl der<br />
Flugplatz als einer der gefährlichsten der Welt gilt,<br />
blieben bisher gravierende Unfälle aus. Die Gefährlichkeit<br />
resultiert aus der physikalischen Lage; die<br />
knapp 400 Meter kurze Piste wird auf einer Seite von<br />
✈ Saba<br />
AIRPORTS<br />
53 der <strong>flugleiter</strong> 2009/01