Monate Mai, Juni, Juli und August - Waldegg

Waldegg-Lüüt
Hans Sturzenegger, Hackbrettler
Viel Appenzellischer geht’s
nicht mehr: In der guten Stube
im typischen mehr als 300
Jahre alten Kreuzgiebel-Bauernhaus
in Speicher, unweit
der Waldegg, ziert ein urchig
geschnitzter Alpaufzug die
Wand. "Vier davon hat unser
Vater während der weniger
arbeitsintensiven Winter gemacht,
für jedes von uns Kindern
einen", sagt Hans. Die
Stube ist niedrig. Macht
nichts, des Hausherrn Körpergrösse
entspricht dem Klischee
vom kleinen Appenzeller.
Auch sein verschmitztes,
freundliches Gesicht passt dazu.
"Der Urgrossvater hat damals
das Haus gekauft, ich
bewirtschafte unsere 20 Hektaren
also in der vierten Generation,
jetzt biologisch. Das
reicht mir heute für circa 28
Grossvieheinheiten", sagt der
gelernte Landwirt.
Späte musikalische Berufung
"Als ich mit 15 Jahren plötzlich
den Hackbrett-Spleen
hatte, traf ich beim Vater auf
offene Ohren. Zweieinhalb
Jahre durfte ich bei einem
Musikanten Stunden nehmen.
Eine Musikschule gab’s
noch nicht, Notenlesen auch
nicht. Ich musste einfach aufnehmen,
was mir vorgespielt
wurde. Und üben, natürlich.
Mit 17 trat ich dann zum ersten
Mal mit den Warth-Buebe
auf, zu dritt. Und das ist
heute, nach 33 Jahren, immer
noch so. Es geht ganz gut: ein
Ausserrhödler mit zwei Innerrhödlern
zusammen! Wir
machen eigentlich fast nur
traditionelle Appenzeller Musik.
Ein Föxli vielleicht zwischendurch,
da mags grad no
– 31 –
liide. Aber sonst: lieber das
Althergebrachte!"
Soloauftritte
Hans Sturzenegger tritt auch
oft solo auf. Mit seinem Traditionsbewusstsein
passt er
natürlich auch hundertprozentig
zum Schnuggebock.
Seit es diesen gibt, vernimmt
man die Töne seines Hackbretts
dort oft auf der Vorbrogg,
in Stube, Schloff,
Küche und Stall. Hans wurde
so in den letzten Jahren zum
"offiziellen Erlebnis Waldegg-
Hackbrettler".