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Insulintherapie bei Diabetes ( PDF , 1 MB ) Hinweis - Barmer GEK

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Wie wird die Insulindosis angepasst?<br />

Das Besondere an der intensivierten Therapie<br />

ist, dass Sie sowohl das Verzögerungs-<br />

als auch das Normalinsulin den Bedürfnissen<br />

Ihres Tagesablaufs und Ihrer Ernährung<br />

entsprechend selbst dosieren.<br />

Die Dosis Normalinsulin verändern Sie kurzfristig,<br />

wenn Sie mehr oder weniger essen<br />

oder körperlich aktiv sein wollen. Das Verzögerungsinsulin<br />

passen Sie vor allem <strong>bei</strong><br />

länger anhaltenden Veränderungen an: Zu-<br />

oder Abnahme von Gewicht, verändertes<br />

körperliches Training, schwere Krankheit,<br />

Behandlung mit Kortison.<br />

Neben solchen Dosisanpassungen müssen<br />

Sie oft auch auf aktuelle Probleme reagieren,<br />

vor allem wenn Ihr Blutzuckerwert häufig<br />

zu niedrig oder mehrfach zu hoch ist. Dazu<br />

müssen Sie die Aufzeichnungen in Ihrem<br />

<strong>Diabetes</strong>tagebuch aufmerksam interpretieren<br />

und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.<br />

Unterzuckerungen sind ein Problem, dessen<br />

Lösung Vorrang vor allem anderen hat. Erst<br />

wenn sie nur noch in vertretbarem Maß<br />

auftreten, widmen Sie sich der Frage, ob<br />

die Dosis Verzögerungsinsulin zur Nacht<br />

verändert werden soll.<br />

Als ungefähre Größe zur Korrektur gilt: Eine<br />

Einheit Insulin senkt den Blutzuckerspiegel<br />

um etwa 30-50 mg/dl, 10-12 Gramm Traubenzucker<br />

erhöhen ihn um etwa den gleichen<br />

Betrag.<br />

Was tun <strong>bei</strong> körperlicher Aktivität?<br />

Sei es, dass die Gartenar<strong>bei</strong>t ruft, sei es, dass<br />

sich der Tennispartner meldet – körperliche<br />

Aktivität muss <strong>bei</strong> der <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />

berücksichtigt werden, sonst drohen sowohl<br />

Unter- als auch Überzuckerungen.<br />

Beim Sport verbrauchen die Muskelzellen<br />

den in ihnen gehorteten Zucker. Voraus-<br />

gesetzt, dass genügend Insulin im Blut ist,<br />

das die Zellen „aufschließt“, bekommen<br />

sie Nachschub aus dem Blut und von der<br />

Leber, die ihrerseits ihre Depots leert. Nach<br />

dem Training müssen Muskeln und Leber<br />

ihre Speicher wieder auffüllen. Dazu entziehen<br />

sie dem Blut Zucker. Das Blut kann<br />

aber nur hergeben, was es aus den Verdauungsorganen<br />

bekommt. Nimmt der Sporttreibende<br />

nicht genügend Kohlenhydrate<br />

auf, kann eine Unterzuckerung die Folge<br />

sein. Je nach Intensität und Dauer der Be-<br />

lastung kann das Auffüllen der Muskel- und<br />

Leberzellen Stunden bis Tage dauern; so<br />

lange besteht ein Unterzuckerungsrisiko.<br />

Startet der Aktive jedoch mit zu wenig Insulin<br />

im Blut, treibt die Muskeltätigkeit den<br />

Blutzuckerspiegel hoch. Zum einen liegt das<br />

daran, dass der Zucker aus dem Blut nicht<br />

in die Muskelzellen hinein kann, weil das<br />

Insulin fehlt, das ihm die Zellen „aufschließt“.<br />

Zum anderen produziert die Leber ungebremst<br />

neuen Zucker, weil das Insulin fehlt,<br />

das sie daran hindern würde. Und zum<br />

Dritten werden <strong>bei</strong> Muskelar<strong>bei</strong>t vermehrt<br />

Hormone ins Blut abgegeben, deren Wirkung<br />

der des Insulins entgegengerichtet ist.<br />

Auf Grund dieser Faktoren kann es zu einer<br />

Stoffwechselsituation wie <strong>bei</strong> einer Überzuckerung<br />

kommen.<br />

Um solchen Stoffwechselentgleisungen<br />

vorzubeugen, sollten Sie <strong>bei</strong> jeder länger<br />

dauernden anstrengenden Tätigkeit von<br />

Folgendem ausgehen:<br />

n Je anstrengender die Tätigkeit ist und je<br />

länger sie dauert, desto stärker fällt der<br />

Blutzuckerspiegel.<br />

n Je mehr Insulin sich im Körper befindet<br />

und je schneller es wirkt, desto stärker<br />

fällt der Blutzuckerspiegel.<br />

n Je größer der Anteil an Ballaststoffen <strong>bei</strong><br />

den gegessenen Kohlenhydraten war,<br />

desto stabiler bleibt der Blutzuckerspiegel.<br />

n Je schlechter Sie trainiert sind, desto<br />

weniger Zucker speichern Ihre Muskeln.<br />

Dementsprechend schnell leeren sich die<br />

Zuckerspeicher und müssen nachgefüllt<br />

werden.<br />

Dem Risiko einer Unterzuckerung begegnen<br />

Sie, indem Sie Kohlenhydrate zuführen<br />

und ggf. vor der Aktivität die Insulindosis<br />

verringern. Grundregel sollte sein: Lieber zu<br />

viel Kohlenhydrate als zu wenig. Ein kurzzeitig<br />

erhöhter Blutzuckerspiegel richtet<br />

nichts Schlimmes an, eine Unterzuckerung<br />

hingegen kann kritisch werden – zumal<br />

die Vorzeichen (Schwitzen, Zittern usw.) im<br />

Sportgetümmel leicht untergehen. Wenn<br />

Sie sich nur kurze Zeit anstrengen, nehmen<br />

Sie mehr Kohlenhydrate auf. Dauert die<br />

Belastung weniger als zwei Stunden, reduzieren<br />

Sie das Mahlzeiteninsulin und erhöhen<br />

die Kohlenhydratzufuhr. Hält die Belastung<br />

etwa einen Tag lang an, verringern<br />

Sie das Normal- und Verzögerungsinsulin<br />

um etwa die Hälfte und essen mehr Kohlenhydrate.<br />

Wahrscheinlich müssen Sie auch<br />

die Menge des Verzögerungsinsulins zur<br />

Nacht halbieren, weil der Auffülleffekt der<br />

Körperzellen noch bis in den kommenden<br />

Vormittag hinein andauern kann.

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