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Czipin Produktivitätsstudie 2008/09

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<strong>Czipin</strong> Productivity Report


Wien, im November <strong>2008</strong>


<strong>Czipin</strong> Productivity Report <strong>2008</strong>/<strong>09</strong><br />

Inhalt<br />

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Der <strong>Czipin</strong>-Ansatz:<br />

Produktivitätssteigerung durch richtige<br />

Werkzeuge für richtiges Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

„Produktivität wieder gesunken“<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

„Führungskräfte:<br />

Verwalter statt Gestalter“<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität<br />

von Führungskräften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

„Österreichs Unternehmen<br />

navigieren im Blindflug“<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen . . . . . . . . . . 24<br />

Checklisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Über <strong>Czipin</strong> Consulting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

3


Vorwort<br />

Nach Jahrzehnten des unbegrenzten Wachstums hat mit<br />

einem Schlag ein neues Zeitalter begonnen: das Zeitalter<br />

der begrenzten Möglichkeiten.<br />

Dieses neue Zeitalter bringt auch neue Herausforderungen<br />

mit sich, die spezifische Fertigkeiten erfordern. Viele<br />

Manager haben diese Fertigkeiten lange nicht benötigt,<br />

sind jetzt dementsprechend ungeübt und brauchen daher<br />

qualifizierte Unterstützung.<br />

Die wesentlichen Fertigkeiten, die nun benötigt werden,<br />

lassen sich in zwei Gruppen gliedern:<br />

a) die Fertigkeit bei hoher innerer Anspannung<br />

den Mitarbeitern zu signalisieren, dass man<br />

auch weiterhin Herr der Lage ist<br />

b) die Fertigkeit den Ressourcenbedarf auf die<br />

vorhandene Arbeitsmenge hin anzupassen, ohne<br />

Qualität zu verlieren<br />

Ein Produktivitätsberater wie <strong>Czipin</strong> Consulting wurde<br />

auch in den letzten Jahren kaum mit Mandaten beauftragt,<br />

bei denen Wachstumsstrategien eine große Rolle spielten.<br />

Die an uns gestellte Frage lautete meistens: Wie viele Ressourcen<br />

brauche ich bei höchster Produktivität, um das<br />

4<br />

gegebene Volumen (an Produkten<br />

oder Dienstleistungen)<br />

abzuwickeln?<br />

Unser Know-How erlaubt es uns, auf solche Fragen eine<br />

schnelle und präzise Antwort zu geben und dabei gewaltige<br />

Produktivitätsverluste offen zu legen. Durch unsere<br />

hemdsärmelige Arbeitsweise gelingt es uns aber auch, nicht<br />

nur das Top-Management, sondern die gesamte Führungsstruktur<br />

und den Betriebsrat und damit die ganze Mannschaft<br />

von der Richtigkeit unserer Aussagen zu überzeugen.<br />

Auf dieser Basis ist eine nachhaltige Leistungssteigerung<br />

wesentlich leichter umsetzbar.<br />

In diesen schwierigen Zeiten ist <strong>Czipin</strong> Consulting ein<br />

Partner, auf den man sich verlassen kann.<br />

Dafür stehe ich mit meinem Namen!<br />

Ihr Alois <strong>Czipin</strong><br />

P.S.: Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Mag. Gerald Trofer. Ohne seine inhaltlichen Grundlagenarbeiten hätten die hier<br />

zusammengefassten Studienprojekte nicht realisiert werden können.<br />

Einleitung


Der <strong>Czipin</strong>-Ansatz:<br />

Produktivitätssteigerung durch richtige<br />

Werkzeuge für richtiges Verhalten<br />

Produktivität ist dort hoch, wo Prozesse optimal angeordnet<br />

sind und der Informationsfluss reibungslos<br />

abläuft. Dafür braucht es mehr als eine genaue Analyse.<br />

Sind die strukturellen Hürden einmal erkannt, müssen<br />

in einem zweiten Schritt Empfehlungen folgen, mit<br />

denen das System etappenweise an den Soll-Zustand angenähert<br />

werden kann.<br />

In Folge der Analysen von Organisationen entwirft <strong>Czipin</strong><br />

Consulting jene maßgeschneiderten Management-Systeme,<br />

mit deren Hilfe die richtigen Informationen erhoben,<br />

Bewusstsein für das Wesentliche geschaffen und dementsprechend<br />

das Verhalten aller Beteiligten in der Organisation<br />

nachhaltig verändert wird. Wir halten dies für eine der<br />

anspruchsvollsten Aufgaben in der Beratungspraxis überhaupt.<br />

Wir entwickeln Lösungen, die optimal auf die Gegebenheiten<br />

des Klienten abgestimmt sind. Ein wesentlicher Aspekt<br />

unseres Beratungsansatzes ist es, Widerstände als gegeben zu<br />

akzeptieren und die Mitarbeiter und Führungskräfte unserer<br />

Klienten Schritt für Schritt davon zu überzeugen, dass signifikante<br />

Verbesserungen mit Hilfe maßgeschneiderter Systeme<br />

der entscheidende Hebel für nachhaltig wirkende Veränderungen<br />

sind. Vieles spricht zunächst gegen mehr operative<br />

Transparenz: der Aufwand, schwer beschaffbare Daten, die<br />

nötige Zeit, etc. Faktum ist jedoch, dass die Implementierung<br />

von verhaltensformenden Management-Systemen die tragende<br />

Säule für einen der entscheidendsten strategischen Erfolgsfaktoren<br />

ist: Schnelligkeit, Wendigkeit und die genaue<br />

Kenntnis der eigenen Position.<br />

Management-Systeme sichern den Informationsfluss<br />

und pro-aktives Führungsverhalten<br />

Management-Systeme lassen sich sehr einfach in Form eines<br />

„U“ darstellen. Dabei werden Ziele ausgehend vom Top-<br />

Management bis hinunter zum einzelnen Mitarbeiter oder<br />

Team abgeleitet; auf der anderen Seite müssen die entsprechenden<br />

Reporting-Tools die positiven oder negativen<br />

Abweichungen vom Ziel aufzeigen.<br />

So entsteht ein kontinuierlicher Fluss an Informationen und<br />

Maßnahmen, der die Mitarbeiter mit klaren Aufgaben und<br />

Zielen und die Führungsebene mit schnellen Informationen<br />

über den Ist-Zustand versorgt. Dieser Informationskreislauf<br />

ermöglicht es dem Management, Probleme früh zu erkennen<br />

und gibt ihm die Möglichkeit pro-aktiver Handlungen und<br />

Maßnahmen.<br />

Wesentlich für ein funktionierendes Management-System ist<br />

jedoch der direkte Einfluss auf die Führungskräfte durch definierte<br />

Führungsroutinen. Einzelne Systemelemente zwingen<br />

Führungskräfte der verschiedenen Ebenen darauf zu achten,<br />

dass vor Inangriffnahme aller Arbeiten wesentliche Voraussetzungen<br />

gegeben sind, damit diese Arbeiten auch mit höchster<br />

Produktivität durchgeführt werden können.<br />

Zu solchen Systemelementen zählen Aufgaben wie Überprüfung<br />

eines ausreichenden Bestandes an Material, Arbeitszuweisungen,<br />

etc. Nach getaner Arbeit wird überprüft, ob die<br />

gesteckten Ziele auch mit dem geplanten Ressourceneinsatz<br />

erledigt wurden. Wenn ja, gut – wenn nein, fordert das<br />

System, Maßnahmen um ähnliche Abweichungen zukünftig<br />

zu vermeiden.<br />

Einleitung 5


6<br />

Oberste<br />

Ebene<br />

Mittlere<br />

Ebene<br />

Mitarbeiter<br />

Planungsseite<br />

Budget<br />

Soll/Ist-<br />

Top-Management<br />

Vergleich<br />

Top-Management<br />

Operative<br />

Ziele<br />

Abteilungsplan<br />

Abteilungsleiter<br />

Operative<br />

Ziele<br />

Problemerkennung &<br />

Maßnahmensetzung<br />

Tagesplan<br />

Soll/Ist-<br />

Vergleich<br />

Pro-Aktive Führung<br />

Ausführung<br />

Zeitnähe<br />

Tagesbericht<br />

Monats-/Jahresbericht<br />

Abteilungsbericht<br />

Abteilungsleiter<br />

Ein Management-System lässt sich sehr einfach in Form eines „U“ darstellen. Dabei werden Ziele ausgehend vom<br />

Top-Management bis hinunter zum einzelnen Mitarbeiter oder Team abgeleitet; auf der anderen Seite zeigen<br />

entsprechende Reporting-Tools Abweichungen vom Ziel auf.<br />

Berichtsseite<br />

Einleitung


Transparenz ist der Schlüssel zur Produktivität<br />

Ziel eines Management-Systems ist es, den Führungskräften<br />

Werkzeuge in die Hand zu geben, mit denen diese die<br />

Potenziale des eigenen Bereiches wesentlich besser nutzen<br />

können. Unser Motto lautet dabei: „Transparenz bis an die<br />

Basis.“<br />

Die richtigen Werkzeuge, in denen die relevanten Daten<br />

erfasst und aufbereitet sind, prägen in der Folge das Verhalten<br />

von Führungskräften und Mitarbeitern.<br />

Bei der Entwicklung eines Management-Systems werden<br />

auf Basis der von <strong>Czipin</strong> entwickelten Theorie des „magischen<br />

Dreiecks“ Verhaltensänderungen herbeigeführt, die<br />

diesen drei Grundsätzen folgen:<br />

Führungsverhalten – reaktiv<br />

– niedrig<br />

■ „You get what you measure“ – Wenn die richtigen Indikatoren<br />

gemessen werden, erhält man auch das richtige<br />

Ergebnis.<br />

■ „Plan your work and work your plan“ – Es ist Aufgabe<br />

der Führungskräfte, die Arbeit optimal zu planen und<br />

diesen Plan bestmöglich umzusetzen.<br />

■ „You can only manage the whole, if you also manage<br />

the detail“ – Das Top-Management hat dafür Sorge zu<br />

tragen, dass auch die notwendigen Details zur Erreichung<br />

hoher Produktivität pro-aktiv gemanagt werden.<br />

Produktivität<br />

+ proaktiv<br />

+ hoch<br />

– verwaltungsorientiert<br />

+ aktionsorientiert<br />

Management-System<br />

Einleitung 7


„Produktivität wieder gesunken“<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong><br />

Produktivität – also das Verhältnis zwischen produzierten<br />

Gütern und den dafür benötigten Produktionsfaktoren<br />

– ist ein essentieller Indikator für die wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit von Unternehmen. <strong>Czipin</strong> verfolgt<br />

die Situation der Produktivität in Österreichs Betrieben aus<br />

den Branchen Industrie, Handel und Dienstleistungen seit<br />

mehr als einem Jahrzehnt. Während sich das Produktivitätsniveau<br />

in den 90er-Jahren aber von einem unproduktiven<br />

Anteil von 49 % im Jahr 1992 zunächst positiv entwickelte –<br />

hin zu 38 % im Jahr 1998 –, stagniert diese Entwicklung<br />

gegenwärtig. Die <strong>Produktivitätsstudie</strong> aus den Jahren<br />

2006/07 verdeutlicht dies: Als Kernergebnis zeigte die Erhebung,<br />

dass im untersuchten Zeitraum weiterhin durchschnittlich<br />

rund 36 % der Arbeitszeit ungenutzt verloren gin-<br />

8<br />

Die Untersuchungsmethode<br />

Als Grundlage für die <strong>Produktivitätsstudie</strong>n<br />

dienten jeweils mehr als 400 Produktivitätsanalysen<br />

aus den Jahren 2006/07 bzw.<br />

2007/08, die im Rahmen von Beratungstätigkeiten<br />

von <strong>Czipin</strong> Consulting erstellt wurden.<br />

Dafür wurde in jeweils ca. 4.000 Beobachtungsstunden die<br />

exakte Produktivität einzelner Arbeitsplätze einen Tag lang<br />

detailliert erfasst und systematisch ausgewertet.<br />

gen. Übertragen auf die Jahresarbeitszeit von 220 Tagen<br />

bedeutet dies, dass bei jedem Mitarbeiter 79 Arbeitstage<br />

unproduktiv verstreichen. Im aktuellen Bericht über die Jahre<br />

2007/08 ist sogar ein gegenläufiger Trend erkennbar: Darin<br />

zeigt sich, dass die Produktivität im vergangenen Jahr wieder<br />

um zwei Prozent gesunken ist.<br />

Insgesamt wurde in diesem Zeitraum rund 38 % der Arbeitszeit<br />

unproduktiv verwendet, also pro Mitarbeiter sogar<br />

84 von durchschnittlich 220 Arbeitstagen jährlich.<br />

Produktivitätsverluste im Jahresvergleich<br />

Der Vergleich der beiden Erhebungen zeigt eine weitere<br />

Verschlechterung. Lag das Ausmaß der verschwendeten<br />

Ziel: 187<br />

produktive<br />

Tage<br />

■ unproduktiv<br />

■ produktiv<br />

Produktivitätsvergleich 1992–<strong>2008</strong> (in Tagen)<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

108<br />

112<br />

84<br />

136<br />

1992 1998<br />

79<br />

141<br />

84<br />

136<br />

2007 <strong>2008</strong><br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong><br />

Illustration Lupe: © pavlen – iStockphoto


Arbeitstage in den Jahren 2006/07 noch bei 36 % bzw. 79<br />

Tagen, zeigt sich in der aktuellen Untersuchung ein Anstieg<br />

der vergeudeten Arbeitstage auf 84. Das entspricht einem<br />

Anteil von etwa 38 %.<br />

Der bei den österreichischen Unternehmen diagnostizierte<br />

Produktivanteil der Arbeitszeit ging damit um rund 6 %<br />

zurück – das entspricht einem Rückgang auf das Niveau<br />

von 1998.<br />

Damit steigt der Druck auf die Unternehmen, die bestehende<br />

Produktivitätslücke zu einem effizienten Leistungsniveau<br />

zu schließen, noch weiter. Dabei wird keineswegs<br />

von 100 % ausgegangen, denn bereits ein Produktivitätsniveau<br />

von 85 % stellt einen ambitionierten, aber durchaus<br />

realistischen Wert dar.<br />

Ursachen für Produktivitätsverluste –<br />

Managementfehler als Produktivitätskiller Nr. 1<br />

Die Hauptursachen für Produktivitätsverluste lassen sich,<br />

wie schon in den vergangenen Untersuchungen, in folgende<br />

sechs Kategorien unterteilen:<br />

■ Mangelnde Planung und Steuerung<br />

■ Mangelnde Führung<br />

■ Mangelnde Kommunikation (intern und extern)<br />

■ Fehlende Arbeitsmoral<br />

■ IT-Probleme<br />

■ Geringe Mitarbeiter-Qualifikation<br />

An erster Stelle der „Produktivitätskiller“ liegen unangefochten<br />

Managementfehler, gefolgt von einer Reihe<br />

weniger bedeutender Faktoren wie mangelnder Arbeitsmoral,<br />

Kommunikationsproblemen und mangelnder<br />

Qualifikation der Mitarbeiter.<br />

Die Dominanz der Managementfehler bestätigt sich auch<br />

im Jahresvergleich: Während sich die Probleme im Bereich<br />

der mangelnden Planung und Steuerung im Vergleich nur<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong> 9<br />

© iStockphoto – Chris Fertnig


geringfügig verändert haben, hat sich der zweitstärkste „Produktivitätskiller“<br />

– nämlich „mangelnde Führung und Aufsicht“<br />

– deutlich verschlechtert und erreicht nun einen Wert<br />

von 13,7 verlorenen Arbeitstagen statt 10,1 im Vorjahr. Dies<br />

entspricht immerhin einer Steigerung um mehr als 35 %.<br />

Nachdem sich der Gesamtanteil der vergeudeten Arbeitstage<br />

im Vergleich zum Vorjahr um rd. 6 % verschlechtert hat,<br />

gibt es in keiner einzigen Kategorie der identifizierten Produktivitätsverluste<br />

eine Verbesserung in absoluten Tagen zu<br />

verzeichnen.<br />

Das Ausmaß der verschwendeten Arbeitstage hat im Vergleich<br />

zum Vorjahr in den Bereichen Mitarbeiterqualifikation,<br />

IT-Probleme und fehlende Arbeitsmoral keine signifikanten<br />

Veränderungen gezeigt und hat damit relativ<br />

betrachtet sogar noch weiter an Bedeutung gegenüber den<br />

klassischen Managementfehlern verloren.<br />

Lediglich im Bereich der Kommunikationsmängel lässt<br />

sich im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Steigerung um<br />

rund 7 % feststellen, dies korreliert folglich mit der allgemeinen<br />

Steigerung der verschwendeten Arbeitstage.<br />

Um die wahren Gründe für die Produktivitätsverluste zu<br />

beseitigen, ist eine intensive Analyse des Unternehmens<br />

10<br />

Produktivitätsverluste verluste (Ursache in Tagen)<br />

■ Mangelnde Planung und Steuerung g<br />

■ Mangelnde Führung und Aufsicht<br />

■ Mangelnde Kommunikation<br />

■ Fehlende Arbeitsmoral<br />

■ IT-Probleme<br />

■ Mangelnde Mitarbeiterqualifikation n<br />

9,2<br />

8,1<br />

13,7<br />

5,7<br />

3<br />

44,3<br />

Produktivitätsverluste 2007 vs. <strong>2008</strong> in Tagen<br />

Mangelnde<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

IT-Probleme<br />

Fehlende Arbeitsmoral<br />

Mangelnde<br />

Kommunikation<br />

Mangelnde Führung<br />

und Aufsicht<br />

Mangelnde Planung<br />

und Steuerung<br />

3,0<br />

2,8<br />

5,7<br />

5,6<br />

8,1<br />

7,8<br />

9,2<br />

8,6<br />

13,7<br />

10,1<br />

■ <strong>2008</strong><br />

■ 2007<br />

44,3<br />

44,1<br />

0 10 20 30 40 50<br />

wichtig, eine Auseinandersetzung mit den Zielen, Strategien<br />

und den umsetzungsorientierten Maßnahmen, die<br />

wiederum die zukunftsorientierte Planung und Steuerung<br />

des Unternehmens erlauben. Ebenso wie das Training der<br />

Manager und eine konsequente Hilfestellung für die interne<br />

und externe Kommunikationspolitik. Produktivität ist<br />

somit eine der umfassendsten Herausforderungen für Führungskräfte.<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong><br />

© Mikael Damkier – Fotolia.com


“<br />

Ohne Kenntnis des Problems erübrigt sich eine<br />

bessere Lösung. Daher ist eine intensive Analyse,<br />

um die Probleme präzise zu erkennen, der<br />

erste Schritt jeder Verbesserung.„<br />

© endostock – Fotolia.com


Exkurs I:<br />

Produktivität im internationalen Vergleich<br />

Betrachtet man das österreichische Produktivitätsniveau<br />

im internationalen Kontext, relativiert sich die<br />

Position weiterhin. Im aktuellen „Proudfoot Productivity<br />

Report <strong>2008</strong>“ wird der Faktor Produktivität in<br />

acht Ländern und über acht Branchen hinweg analysiert. 1<br />

Kernergebnis dieser, mit den <strong>Produktivitätsstudie</strong>n von<br />

<strong>Czipin</strong> in der Methodik vergleichbaren Studie ist, dass über<br />

alle Länder hinweg der Anteil der unproduktiv verbrachten<br />

Zeit im Jahresvergleich um 2,2 % auf durchschnittliche<br />

34,3 % gestiegen ist.<br />

Vergleicht man dieses Ergebnis mit der aktuellen <strong>Czipin</strong>-<br />

<strong>Produktivitätsstudie</strong>, liegt Österreich deutlich schlechter als<br />

der internationale Durchschnitt: In den heimischen Betrieben<br />

liegt der Anteil der unproduktiv genutzten Zeit bei<br />

durchschnittlich 38 %.<br />

Südafrika und Deutschland als<br />

„unproduktivste Länder“<br />

Betrachtet man die internationalen Ergebnisse im Detail,<br />

stellt sich heraus, dass es nur in zwei Ländern (Australien<br />

und Großbritannien) gelungen ist, die Produktivität gegenüber<br />

dem Vorjahr zu steigern. In den restlichen Ländern ist<br />

das Niveau weiter gefallen.<br />

Schlusslicht bei der produktiv genutzten Arbeitszeit ist<br />

Südafrika mit einem unproduktiven Anteil von 41,8 %,<br />

dicht gefolgt von Deutschland mit einem unproduktiven<br />

Anteil von 40,2 %. Auch in Brasilien (39,8 %), Frankreich<br />

(38,8 %) und den Vereinigten Staaten (37,4 %) hat sich<br />

12<br />

1) siehe: www.proudfootconsulting.com/productivity/<br />

der Produktivitätsgrad im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.<br />

Die größten Hindernisse<br />

am Weg zur Produktivität<br />

Aber welche Probleme verhindern eine Steigerung der Produktivität?<br />

Dafür wurde auch die Sichtweise der Manager<br />

erhoben. Auch wenn ihre Ansichten zwischen den verschiedenen<br />

Ländern und Branchen teilweise erheblich variierten,<br />

konnten dennoch sechs Hauptprobleme identifiziert<br />

werden:<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Vergeudete Arbeitszeit im Ländervergleich<br />

40,2% 39,8%<br />

40%<br />

38,8% 38% 37,4%<br />

Deutschland<br />

Brasilien<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

United States<br />

26,0%<br />

22,9%<br />

United Kingdom<br />

Australia<br />

34,3%<br />

Durchschnitt<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong>


■ Verfügbarkeit von Personal,<br />

Probleme in der Personalpolitik<br />

■ Probleme im Bereich interne<br />

Kommunikation<br />

■ Probleme bei Gesetzgebung<br />

und Regulierungen<br />

■ Geringe Motivation der Mitarbeiter<br />

■ Hohe Personalfluktuation<br />

■ Fähigkeiten des Führungspersonals<br />

Führungskräfte verlieren an Produktivität<br />

Die Untersuchung belegt weiters, dass Führungskräfte<br />

selbst im Jahresvergleich 2006/2007 um 1,4 Prozent an<br />

Produktivität verloren haben. Lag das Unproduktivitätsniveau<br />

über alle Hierarchieebenen hinweg im Jahr 2006 noch<br />

bei 17,1 %, wuchs es <strong>2008</strong> auf 18,5 % an. Umgelegt auf<br />

die Wochenarbeitszeit geht also ein voller Tag verloren.<br />

Gleichzeitig konnte im Zuge der Studie festgestellt werden,<br />

dass die „verfügbare“ Zeit von Führungskräften in direktem<br />

Zusammenhang mit der unproduktiven Zeit unterer<br />

Hierarchieebenen steht: Mit jedem Prozent Zugewinn bei<br />

der Zeit, die in aktive Führung investiert wird, steigt die<br />

Produktivität der Mitarbeiter um 0,2 %. Oder anders for-<br />

Die Situation in Österreich<br />

Eine umfassende Detailerhebung von <strong>Czipin</strong> zu österreichischen<br />

Führungskräften zum gleichen Thema zeigt,<br />

dass diese mehr als drei Viertel ihrer Arbeitszeit mit<br />

Aktivitäten verbringen, die nichts mit Mitarbeiterführung zu<br />

tun haben. Dabei ergibt sich ein Wert von 19 % für<br />

„verfügbare Zeit“ (was ebenfalls einem Arbeitstag pro<br />

Woche entspricht); siehe auch nächstes Kapitel.<br />

© darknightsky -<br />

Fotolia.com<br />

muliert: Gelingt der Führungsperson eine Steigerung des<br />

Zeitanteils, in dem aktiv geführt wird, um 5 %, steigt die<br />

Produktivität der Mitarbeiter um 1 %.<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong> 13<br />

© Grzegorz Kwolek - Fotolia


Exkurs II:<br />

Wie sehen österreichische Führungskräfte<br />

das Thema „Produktivitätsverluste“?<br />

Um die Sichtweise der Managementebene zu erweitern,<br />

wurde im Juni 2007 das Meinungsforschungsinstitut<br />

OGM mit der Befragung von 100<br />

österreichischen Führungskräften beauftragt.<br />

Die Auswahl der Führungskräfte – durchwegs CEOs,<br />

CFOs und COOs von mittleren und großen Unternehmen<br />

ab 250 Mitarbeitern – erfolgte einerseits repräsentativ für<br />

die einzelnen Bundesländer, andererseits branchenspezifisch<br />

nach Industrie und Gewerbe, Handel und Dienstleistungen.<br />

Die folgende Tabelle zeigt, dass die Meinung der Manager<br />

laut OGM-Umfrage durchaus Unterschiede zum Ergebnis<br />

der <strong>Produktivitätsstudie</strong> aufweist: so erachten die Führungskräfte<br />

ihre eigene Planung und Steuerung zwar ebenso als<br />

14<br />

Produktivitätskiller Nummer 1, jedoch ist der Abstand<br />

(Mittelwert) zu den übrigen Ursachen deutlich geringer als<br />

in den Beobachtungen identifiziert. Defizite in der eigenen<br />

Planung und Steuerung werden als deutlich geringer eingeschätzt,<br />

als dies in der Realität der Fall ist.<br />

Interessant an den Befragungsergebnissen ist vor allem die<br />

Tatsache, dass die seitens der österreichischen Führungskräfte<br />

genannten Ursachen in Summe nur eine sehr geringe<br />

Streuung im Mittelwert aufweisen und damit nur ein sehr<br />

verschwommenes Bild ergeben. Dies lässt darauf schließen,<br />

dass die befragten Führungskräfte selbst kein klares Bild bzw.<br />

keine klare Meinung bezüglich der Ursachen für die bestehenden<br />

Produktivitätsverluste haben.<br />

Ursachen für Produktivitätsverluste Mittelwert Manager Rangreihung Manager Rangreihung <strong>Czipin</strong><br />

Mangelnde Planung und Steuerung 2,8 1 1<br />

Mangelnde Kommunikation 2,9 2 3<br />

Mangelnde Führung und Aufsicht 3,0 3 2<br />

Fehlende Arbeitsmoral 3,3 4 4<br />

Geringe Qualifikation der Mitarbeiter 3,3 5 6<br />

IT Probleme 3,4 6 5<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong>


Treiber für Effizienzsteigerung Mittelwert Manager Rangreihung Manager<br />

Konsequente Strategieumsetzung seitens Top-Management 1,5 1<br />

Investition in Mitarbeitertraining und -entwicklung 1,9 2<br />

Investition in Managementtrainings 2,3 3<br />

Zusätzliche Investitionen in Betriebsanlagen 2,6 4<br />

Flexiblere Arbeitszeitregelung 2,9 5<br />

Erhöhung der IT-Investitionen 3,0 6<br />

Outsourcing 3,7 7<br />

Wie lässt sich die Produktivität steigern?<br />

Im Zuge der OGM-Umfrage wurden die österreichischen<br />

Führungskräfte außerdem gebeten, eine qualifizierte<br />

Bewertung möglicher Treiber für Effizienzsteigerungen<br />

vorzunehmen. An erster Stelle der positiven Einflussfaktoren<br />

liegt die konsequente Umsetzung der Strategie seitens<br />

des Top-Managements.<br />

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

eher im Bereich der Mitarbeiter als notwendig<br />

erachtet werden und Managementtrainings erst<br />

danach kommen. Dies steht im krassen Gegensatz zu jenen<br />

„Produktivitätskillern“, die in erster Linie in der Sphäre der<br />

Führungskräfte liegen: Manager verfügen nicht oder nur<br />

eingeschränkt über die notwendige betriebsübergreifende<br />

Sichtweise. Um die wahren Gründe für die Produktivitätsverluste<br />

zu beseitigen, ist eine intensive Analyse des Unternehmens<br />

wichtig, eine Auseinandersetzung mit den Zielen,<br />

Strategien und umsetzungsorientierten Maßnahmen.<br />

Diese wiederum erlaubt die zukunftsorientierte Planung<br />

und Steuerung des Unternehmens.<br />

Die <strong>Czipin</strong>-<strong>Produktivitätsstudie</strong> <strong>2008</strong> 15<br />

© emily2k - Fotolia.com


„Führungskräfte: Verwalter statt Gestalter“<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität<br />

von Führungskräften<br />

Wie die Gründe für Produktivitätsverluste zeigen,<br />

sind diese keineswegs nur den Fehlern der unteren<br />

Hierarchieebenen zuzuschreiben. Denn<br />

selbstverständlich haben schlechte Planung und vor allem<br />

mangelnde Führung wesentlich massivere Auswirkungen<br />

auf die Produktivität des Unternehmens als einzelne Mitarbeiter.<br />

Durch den „Hebel“ auf die gesamte Mitarbeiterschaft<br />

steckt in den Management-Ebenen auch das größte<br />

Verbesserungspotenzial. Wie viel und wie intensiv beschäftigt<br />

sich eine Führungskraft tatsächlich mit Führungsaufgaben?<br />

Und in welchem Maße lassen sich Führungskräfte<br />

von Tätigkeiten ablenken, die eigentlich nicht zu ihrem<br />

Aufgabenbereich gehören? – Mit diesen Kernfragen<br />

16<br />

Die Untersuchungsmethode<br />

Das Untersuchungsdesign der Studie sah<br />

vor, dass 261 Führungskräften aus dem<br />

unteren (68 %) und mittleren Management<br />

(32 %) ein Begleiter für einen gesamten<br />

Arbeitstag zur Seite gestellt wurde. Dieser „Schatten“ führte<br />

ein Protokoll über die Zeit und Tätigkeiten der jeweiligen Führungskraft<br />

und ordnete sie sechs Verhaltenskategorien zu.<br />

17 % der untersuchten Personen waren im Handel tätig,<br />

35 % in der Industrie und 48 % im Bereich Dienstleistungen.<br />

beschäftigte sich die 2007/08 durchgeführte Studie zur<br />

Produktivität von Führungskräften.<br />

Um im Rahmen der Untersuchung trenngenau zwischen<br />

führendem und nicht führendem Verhalten unterscheiden<br />

zu können, wurden die Aktivitäten der Führungskräfte in<br />

insgesamt sechs Kategorien unterteilt – je drei mit führenden<br />

und drei mit nicht führenden Tätigkeiten.<br />

Das wichtigste Resultat dieser einzigartigen Erhebung<br />

unter österreichischen Führungskräften ist ernüchternd:<br />

Mit nur 21 % der Arbeitszeit kommen Führungsaufgaben<br />

klar zu kurz, andere Aufgabenbereiche nehmen 79 % der<br />

Zeit ein.<br />

Wenn Management zu Verwaltung wird<br />

Eine durchschnittliche Führungskraft aus dem mittleren<br />

und unteren Management verbringt mehr als drei Viertel<br />

ihrer Arbeitszeit (79 %) mit Aktivitäten, die nichts mit<br />

Mitarbeiterführung zu tun haben. Fast die Hälfte – nämlich<br />

46 % der Zeit – wird für administrative Tätigkeiten verwendet,<br />

14 % des Tages ist die Führungskraft mit Arbeiten<br />

beschäftigt, die auch ein Kollege bzw. Mitarbeiter erledigen<br />

könnte (Selbstarbeit), weitere 19 % sind verfügbare Zeit.<br />

Übrig bleibt ein Rest von nur 21 % der Zeit, in denen Führung<br />

wirklich „stattfindet“, nämlich in Form von pro-aktiver<br />

und re-aktiver Führung sowie als Training und Coaching.<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität von Führungskräften


Die sechs Verhaltenskategorien von Führungskräften<br />

1. Pro-aktive Führung: Der Manager greift aktiv in das Geschehen<br />

ein und merzt zukünftig zu erwartende Probleme<br />

aus – Erkennen drohender Probleme, Suche nach Lösungen,<br />

Definition von passenden Maßnahmen, Verantwortlichen<br />

und Terminen für die Umsetzung.<br />

2. Re-aktive Führung: Bereits eingetretene Probleme<br />

(bzw. Symptome) werden bekämpft.<br />

3. Training und Coaching: Die Führungskraft nimmt durch<br />

Erklärungen und Trainings Einfluss auf Mitarbeiter.<br />

Die Ergebnisse der Erhebung des Verhaltens des mittleren<br />

und unteren Managements zeigen, dass in der österreichischen<br />

Wirtschaft ein gewaltiges Führungspotenzial brachliegt:<br />

Durch den richtigen Einsatz ihrer Führungskräfte<br />

Wie nutzen österreichische Führungskräfte ihre Arbeitszeit?<br />

■ Pro-aktive Führung hrung ng<br />

■ Re-aktive Führung rung<br />

■ Training<br />

■ Administration n<br />

■ Selbstarbeit<br />

■ Verfügbare Zeit it<br />

14%<br />

19%<br />

4%<br />

15%<br />

46%<br />

21% Führungsaufgaben<br />

2%<br />

4. Administration: Alle Arten von Verwaltungstätigkeiten,<br />

also Ausfüllen von Arbeitspapieren, Bestellungen etc.,<br />

die der Verantwortungsbereich zur Steuerung erfordert.<br />

5. Selbstarbeit: Aktivitäten, die auch von gleich qualifizierten<br />

Mitarbeitern ohne Führungsfunktion durchgeführt werden<br />

können, wie beispielsweise ein Beratungsgespräch mit<br />

einem Kunden.<br />

6. Verfügbare Zeit: hier handelt es sich um die Zeitreserve<br />

des Managers – diese ist weder wertschöpfend noch mit<br />

Führungsaufgaben verbunden, wie etwa private<br />

Erledigungen.<br />

könnten diese Unternehmen um zumindest 10 % produktiver<br />

sein.<br />

Der Schlüssel liegt dabei im richtigen Delegieren von<br />

administrativen Tätigkeiten und im Einsatz von Planungsund<br />

Steuerungsinstrumenten, da in vielen Fällen das mittlere<br />

und untere Management der Umsetzung von Strategien<br />

in die Realität viel zu wenig Bedeutung beimisst. Die<br />

Führungskräfte ziehen sich dabei als Verwalter des Bestehenden<br />

zurück und nehmen ihre gestaltende Rolle nicht<br />

wahr. Insgesamt legen diese Ergebnisse den Schluss nahe,<br />

dass für viele Führungskräfte noch nicht ausreichend<br />

Anreiz besteht, ihr Verhalten in Richtung mehr und produktiverer<br />

Führungsarbeit zu ändern.<br />

Geringe Produktivität:<br />

Ursache ist Führungsschwäche<br />

Der Mangel an effektiver Führung liefert auch eine Erklärung<br />

für die Ergebnisse der Mitarbeiter-Produktivitäts-<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität von Führungskräften 17<br />

Illustration: © eLack-O'Keen - Fotolia.com


studien, insbesondere zu den Gründen die im vorherigen<br />

Kapitel als „Produktivitätskiller Nr. 1“ identifiziert werden<br />

konnten.<br />

„Mangelnde Planung und Steuerung“ kostet pro Mitarbeiter<br />

mehr als 44 Arbeitstage pro Jahr, „mangelnde Führung<br />

und Aufsicht“ weitere 13,7. In Summe mit weiteren Faktoren<br />

ergibt sich daraus für die Mitarbeiter eine Produktivität<br />

von nur 62 % (was 84 „verlorenen“ Arbeitstagen pro<br />

Mitarbeiter und Jahr entspricht).<br />

Die Gründe dieser Unproduktivität bzw. die falsche Verwendung<br />

von Führungsressourcen liegen häufig in fehlenden<br />

Organisationsstrukturen und dem falschen Einsatz<br />

von Ressourcen. Dabei könnten jene Unternehmen, die<br />

den „Produktivitätsschatz“ bei ihren Führungskräften<br />

heben, gewaltige strategische Wettbewerbsvorteile lukrieren,<br />

die langfristig wirken.<br />

Die Führungs-Illusionen des Managements<br />

Aber wie schätzen die Führungskräfte ihre Zeitverwendung<br />

selbst ein? Die Manager aus der 2.–4. Führungsebene glau-<br />

18<br />

Wie schätzen österreichische Führungskräfte die Verteilung<br />

ihrer Arbeitszeit selbst ein?<br />

■ Pro-aktive Führung ung<br />

■ Re-aktive Führung ng<br />

■ Training<br />

■ Administration<br />

■ Selbstarbeit<br />

■ Verfügbare Zeit<br />

17%<br />

25%<br />

6%<br />

6%<br />

29%<br />

52% Führungsaufgaben<br />

17%<br />

Wie würden österreichische Führungskräfte ihre Arbeitszeit<br />

am liebsten einsetzen?<br />

■ Pro-aktive Führung ung<br />

■ Re-aktive Führung ng<br />

■ Training<br />

■ Administration<br />

■ Selbstarbeit<br />

■ Verfügbare Zeit<br />

16%<br />

20%<br />

7%<br />

7%<br />

15%<br />

35%<br />

ben, dass sie 29 % der Zeit pro-aktiv führen (statt der realen<br />

4 %). Insgesamt sind sie der Meinung, dass sie mehr als<br />

die Hälfte des Tages (statt der realen 21 %) mit Führungsaufgaben,<br />

also pro-aktiver und re-aktiver Führung sowie<br />

Training und Coaching, beschäftigt sind.<br />

Befragt man Manager nach ihren Wünschen hinsichtlich<br />

Führung, zeigt sich, dass sie die Verwendung ihrer Arbeitszeit<br />

zwar nicht richtig einschätzen, aber mit ihrer Lage sehr<br />

zufrieden sind und eigentlich nichts verändern wollen.<br />

<strong>Czipin</strong>s Arbeitszeitverteilungsmodell:<br />

Gestalten statt Verwalten<br />

57% Führungsaufgaben<br />

Oberstes Ziel bei der Hebung von Produktivitätsreserven<br />

muss es sein, das Verhältnis der Administrations- und Führungsaufgaben<br />

umzudrehen.<br />

Denn solange die eigenen Verhaltensdefizite in den Führungsebenen<br />

nicht in Frage gestellt werden, bleibt das<br />

Potenzial für mehr Produktivität ungehoben.<br />

Das von Alois <strong>Czipin</strong> entwickelte Modell für die optimale<br />

Arbeitszeitverteilung von Führungskräften lautet: 10 % der<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität von Führungskräften


<strong>Czipin</strong>-Produktivitätsformel für die<br />

Arbeitszeit von Führungskräften<br />

Gesamte Arbeitszeit<br />

– 10 % Zeitreserve<br />

– Anteil Selbstarbeit<br />

(abhängig von Anzahl der unterstellten Mitarbeiter)<br />

= Arbeitszeit für<br />

Management-Aktivitäten<br />

verfügbaren Zeit sind für Angelegenheiten, im Zuge derer<br />

die Führungskraft weder führt noch operativ für das Unternehmen<br />

tätig ist, reserviert. Der Anteil an Selbstarbeit sinkt<br />

mit der Anzahl der unterstellten Mitarbeiter. Die nach<br />

Abzug dieser beiden Bereiche verbleibende Arbeitszeit sollte<br />

sich wie folgt aufteilen: 40 % pro-aktive Führung,<br />

25 % re-aktive Führung, 15 % Training und Coaching und<br />

20 % Administration.<br />

Anteil Selbstarbeit in %<br />

80<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

15<br />

Anteil der Selbstarbeit in Abhängigkeit<br />

von der Anzahl der Mitarbeiter<br />

0 | | | | | |<br />

1 5 10 20 50 100+<br />

■ Pro-aktive Führung ührung<br />

■ Re-aktive Führung hrung<br />

■ Training<br />

■ Administration on<br />

Anzahl unterstellte Mitarbeiter<br />

Ideale zeitliche Verteilung der Management-Aktivitäten<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität von Führungskräften 19<br />

15%<br />

20%<br />

25%<br />

80% Führungsaufgaben<br />

40%<br />

© iStockphoto – Dr. Heinz Linke


Exkurs<br />

Praxisbeispiele: Aufteilung der Arbeitszeit<br />

nach der Anzahl der geführten Mitarbeiter<br />

Die Wahrnehmung von Führungsaufgaben verlängert den Produktivitätshebel<br />

20<br />

PRODUKTIVITÄT<br />

ERGEBNIS<br />

Werksleiter<br />

mit Verantwortung<br />

für mehr als 100 Mitarbeiter<br />

pro-aktive Führung re-aktive Führung Training & Coaching<br />

Leiter der Rechtsabteilung<br />

mit 1 Assistentin<br />

Gebietsverkaufsleiter<br />

mit Verantwortung für 10<br />

Filialen mit 50 Vollzeitkräften<br />

Verhaltenskategorie Aufwand in Std./Tag Aufwand in Std./Tag Aufwand in Std./Tag<br />

pro-aktive Führung 3 0,4 2,8<br />

re-aktive Führung 1,875 0,25 1,75<br />

Training und Coaching 1,125 0,15 1,05<br />

Administration 1,5 0,2 1,4<br />

Selbstarbeit 1,5 8 2<br />

verfügbare Zeit 1 1 1<br />

Summe 10 10 10<br />

Nach den Erfahrungen von <strong>Czipin</strong> Consulting kann man für den durchschnittlichen Arbeitstag einer Führungskraft eine Dauer von 10 Stunden annehmen.<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität von Führungskräften


Praxisbeispiel 1: Werksleiter<br />

(>100 Mitarbeiter) – Aktivitäten im Detail:<br />

■ Pro-aktive Führung: Abhaltung von Tagesbesprechungen<br />

zur Durchsprache der Ergebnisse des vergangenen Tages<br />

inklusive Setzen von Maßnahmen, die drohende Probleme<br />

verhindern; Kontrolle der Exekution vereinbarter Maßnahmen;<br />

Rundgänge in der Produktion, um Probleme vor<br />

Ort zu erkennen; Teilnahme an bereichsübergreifenden<br />

Besprechungen, etc.<br />

■ Re-aktive Führung: Lösung bereits eingetretener Probleme<br />

inkl. zugehöriger Ursachenforschung und Maßnahmensetzung<br />

und deren Überwachung (z.B. Maschinenreparaturen,<br />

Materialengpässe, Personalumschichtungen, etc.)<br />

■ Training und Coaching: Hilfestellung für unterstellte<br />

Führungskräfte (Meister, Schichtleiter oder Vorarbeiter),<br />

um sie zu besseren Führungskräften on-the-job auszubilden.<br />

Dazu gehört die Begleitung der Führungskräfte bei<br />

der Ausübung ihrer Tätigkeit und das zugehörige Feedback.<br />

■ Administration: Erstellung und Kontrolle des Berichtswesens,<br />

Erstellen von Auswertungen und Analysen, HR-<br />

Belange bzgl. Stunden oder Abwesenheiten, etc.<br />

■ Selbstarbeit: dazu gehören Gespräche mit Maschinenoder<br />

Materiallieferanten, Ausführen von manuellen<br />

Tätigkeiten (Not am Mann, Vorzeigen des persönlichen<br />

Einsatzes)<br />

■ Verfügbare Zeit<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität von Führungskräften 21<br />

© Kelvin Cantlon – Fotolia.com


© moodboard – Fotolia.com<br />

Praxisbeispiel 2: Leiter der Rechtsabteilung<br />

(1 Assistentin) – Aktivitäten im Detail:<br />

■ Pro-aktive Führung: Abhaltung einer Tagesbesprechung<br />

zur Durchsprache der Ergebnisse des vergangenen Tages<br />

inklusive Setzen von Maßnahmen; Kontrolle der Exekution<br />

vereinbarter Maßnahmen; Teilnahme an bereichsübergreifenden<br />

Besprechungen, etc.<br />

■ Re-aktive Führung: Lösung bereits eingetretener Probleme<br />

inkl. zugehöriger Ursachenforschung und Maßnahmensetzung<br />

sowie deren Überwachung<br />

■ Training und Coaching: Hilfestellung für die Assistentin,<br />

um bei Prioritätensetzung und Ausführung spezifischer<br />

Tätigkeiten besser zu werden<br />

■ Administration: Erstellung und Kontrolle des Berichtswesens,<br />

Erstellen von Auswertungen und Analysen, HR-<br />

Belange bzgl. Stunden oder Abwesenheiten, etc.<br />

■ Selbstarbeit: Bearbeitung von juristischen Causae alleine,<br />

in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen oder auch<br />

Anwälten<br />

■ Verfügbare Zeit<br />

22<br />

Praxisbeispiel 3: Gebietsverkaufsleiter<br />

(10 Filialen, 50 Vollzeitkräfte) –<br />

Aktivitäten im Detail:<br />

■ Pro-aktive Führung: Durchführung strukturierter Filialkontrollen<br />

inkl. Durchsprache der Ergebnisse; Abhaltung<br />

von Filialbesprechungen zur Durchsprache der Ergebnisse<br />

der vergangenen Zeit seit der letzten Visite inklusive Setzen<br />

von Maßnahmen; Kontrolle der Exekution vereinbarter<br />

Maßnahmen; Teilnahme an bereichsübergreifenden<br />

Besprechungen in der Zentrale; etc.<br />

■ Re-aktive Führung: Lösung bereits eingetretener Probleme,<br />

die von Mitarbeitern, Filialleitern oder anderen Bereichen<br />

an den Gebietsverkaufsleiter herangetragen werden,<br />

zugehörige Ursachenforschung und Maßnahmensetzung,<br />

sowie deren Überwachung<br />

■ Training und Coaching: Hilfestellung für die Filialleiter,<br />

um diese im Job besser zu machen (Begleitungen, Feedbacks);<br />

Vorzeigen richtiger Warenpräsentation<br />

■ Administration: Erstellung und Kontrolle des Berichtswesens,<br />

Erstellen von Auswertungen und Analysen, HR-<br />

Belange bzgl. Stunden oder Abwesenheiten, etc.<br />

■ Selbstarbeit: darunter fällt das Verbringen von Ware zu<br />

anderen Filialen, die Abwicklung von schwierigen Reklamationsgesprächen<br />

mit Kunden, etc.<br />

■ Verfügbare Zeit<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zur Produktivität von Führungskräften<br />

© DX – Fotolia.com


Der Anteil an Selbstarbeit muss mit der<br />

Anzahl der unterstellten Mitarbeiter<br />

sinken, damit sich die Führungskraft<br />

auf ihre eigentlichen Aufgaben<br />

konzentrieren kann.<br />

„<br />


„Österreichs Unternehmen navigieren im Blindflug“<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen<br />

In den vorherigen Kapiteln haben sich Managementfehler<br />

als bedeutende Produktivitätsbremsen herausgestellt.<br />

Neben der Vernachlässigung von Führungsaufgaben<br />

sind es vor allem die fehlende Steuerung und<br />

Planung, die den Betrieb lähmen.<br />

Dass diese Probleme keinesfalls eine Randerscheinung,<br />

sondern ein chronisches Problem der heimischen Wirtschaft<br />

sind, belegt die 2007/08 durchgeführte Untersuchung<br />

zu Management-Systemen.<br />

Mehr als zwei Drittel der<br />

Unternehmen fährt ins Blaue<br />

Die Kernergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass es<br />

um die Anwendung von Planungs- und Steuerungssystemen<br />

in österreichischen Firmen schlecht bestellt ist: Nur<br />

bei etwa einem Drittel der Fälle sind funktionierende<br />

Werkzeuge vorhanden, die operative Zielsetzungen und<br />

pro-aktive Führung unterstützen. Übertragen auf die<br />

Schifffahrt, würde dies bedeuten, dass 70 % aller Schiffe<br />

ohne Kenntnis ihrer Position und Richtung auf offener See<br />

unterwegs sind.<br />

Diese Erkenntnisse sind über alle Branchen hinweg einhellig:<br />

Viele Unternehmen übersehen die Notwendigkeit von<br />

24<br />

Die Untersuchungsmethode<br />

Basis der Detailanalyse bilden die<br />

Planungs- und Steuerungssysteme von<br />

26 Unternehmen, die im Rahmen von<br />

Beratungsprojekten im Zeitraum 2007/08<br />

durchleuchtet wurden. Die Geschäftsfelder der<br />

untersuchten Betriebe reichen vom Handels- über<br />

den Dienstleistungssektor bis hin zur Industrie.<br />

kurzfristigen Abteilungs-, Bereichs- und Unternehmensinformationen.<br />

Als Resultat kann in der Führungsebene<br />

kaum oder erst viel zu spät beurteilt werden, welche operativen<br />

Ziele erreicht wurden und in welche Richtung sich<br />

das Unternehmen entwickelt.<br />

Bei der Erhebung wurden zwei Kernaspekte von Management-Systemen<br />

in den Fokus gerückt: Einerseits wurden<br />

Führungs- und Steuerungswerkzeuge wie Besprechungen<br />

und schriftliche Aufzeichnungen erhoben, die dazu führen,<br />

dass Mitarbeiter eines Unternehmens bestimmten Tätigkeiten<br />

nachgehen. Andererseits wurden Informationsmittel<br />

wie etwa Planungen und Berichte untersucht, die es<br />

ermöglichen, den Zustand des Geschäftes vorausschauend<br />

bzw. rückblickend zu beurteilen.<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen


Die sechs Anforderungen für effektive Management-Systeme<br />

1. Operative Zielsetzung bis an die Basis<br />

2. Informationsvernetzung top-down, bottom-up<br />

3. Unterstützung von pro-aktivem Führungsverhalten<br />

Zentrale Anforderungen<br />

an Management-Systeme<br />

Damit ein Management-System seine volle Leistung entfalten<br />

kann, müssen eine Reihe von Kriterien wie operative<br />

Zielsetzung, funktionierende Informationsvernetzung,<br />

Unterstützung von pro-aktivem Führungsverhalten, proaktive<br />

Problemerkennung und Setzung von Maßnahmen<br />

sowie hohe Zeitnähe erfüllt sein.<br />

Diese sechs Kriterien greifen wie Zahnräder ineinander<br />

und gewährleisten einen kontinuierlichen Fluss an hochwertigen<br />

Informationen, der es ermöglicht, pro-aktiv in<br />

■ nicht bis zur untersten Ebene<br />

■ keine oder veraltete Ziele<br />

■ Leistungskennzahl fehlt<br />

■ nur für Teilbereich<br />

■ Zielerreichung nicht beeinflussbar bar<br />

Kategorie Operative Zielsetzung<br />

12%<br />

8%<br />

31%<br />

4%<br />

45%<br />

4. Rechtzeitige Problemerkennung<br />

5. Schnelle Maßnahmensetzung<br />

6. Hohe Zeitnähe<br />

laufende Entwicklungen einzugreifen. Ist aber eines dieser<br />

Zahnräder, wie etwa die Zeitnähe blockiert, versiegt der<br />

Informationsfluss – und aus pro-aktivem wird schnell<br />

re-aktives Verhalten.<br />

Im Blindflug durch das Tagesgeschäft<br />

Grundlage jedes Management-Systems sind operative Zielsetzungen<br />

wie Budgets, Wochen-, Tages- oder Schichtpläne.<br />

Wesentlich dabei ist, dass die Ziele im gesamten Unternehmen<br />

verankert und möglichst jedem Mitarbeiter<br />

bekannt sind. Fehlen sie, wird das Tagesgeschäft im Blindflug<br />

erledigt – das ist bei zwei von drei untersuchten Firmen<br />

der Fall. Besonders dramatisch wird das Bild, wenn<br />

man sich den Details zuwendet. Am häufigsten festgestellte<br />

Mängel sind fehlende Ziele für untere Ebenen (45 %)<br />

bzw. fehlende oder veraltete Ziele (31 %) – siehe Grafik.<br />

Systembrüche lassen den<br />

Informationsfluss versiegen<br />

Doch auch die besten Zielsetzungen führen nicht zum<br />

Erfolg, wenn die Informationsvernetzung Lücken hat. Nur<br />

wenn die Soll-Daten laufend mit den Ist-Daten verglichen<br />

werden können, ist gezieltes Eingreifen möglich. Überzogene<br />

Pläne können so schnell an die realen Erfolge angepasst<br />

oder unerwartet fluktuierende Absätze adäquat<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen 25


26<br />

„<br />

bedient werden. In fast 60 % der Unternehmen erfüllt das<br />

Management-System diese Anforderung nicht.<br />

Die Hauptschwächen dabei sind Systembrüche in den<br />

Informationsketten (39 %) und mangelhaft aufeinander<br />

abgestimmte Informationsflüsse (23 %).<br />

Bei einem Drittel der Unternehmen<br />

fehlen entscheidende Steuerelemente,<br />

wie effiziente Besprechungsroutinen,<br />

gänzlich.<br />

“ ©<br />

Pro-aktive Führung durch mangelnde<br />

Informationen beeinträchtigt<br />

Defizite in der Informationsvernetzung erschweren bei fast<br />

zwei Drittel die pro-aktive Führung massiv. Obwohl bei<br />

Managern Fachwissen und Soft Skills noch immer maßgeblich<br />

zum Erfolg beitragen, ist mittlerweile auch die<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen<br />

iStockphoto – Zsolt Nyulaszi


■ Systembrüche<br />

■ fehlende Abstimmung<br />

■ Divergenz Planung und Reporting ting<br />

■ nicht bis zur untersten Ebene<br />

■ Informationsflut<br />

Kategorie Informationsvernetzungg<br />

19%<br />

15%<br />

Informationsversorgung durch ein funktionierendes<br />

Management-System essentiell.<br />

Laut der Erhebung erfüllten aber nahezu drei Viertel der<br />

untersuchten Management-Systeme die notwendigen Kriterien<br />

nicht. Bei fast einem Viertel dieser Unternehmen<br />

fehlten etwa entscheidende Steuerelemente, wie effiziente<br />

Besprechungsroutinen, gänzlich.<br />

Das schnelle und systematische Erkennen von Problemen<br />

wird dadurch unmöglich. Nur wenn Abweichungen und<br />

ihre Ursachen frühzeitig erkannt werden, ist es möglich,<br />

4%<br />

23%<br />

39%<br />

Katgorie Unterstützung des pro-aktiven Führungsverhaltens<br />

■ fehlende Systemelemente<br />

■ fehlende Besprechungsroutinen nen<br />

■ fehlender Soll/Ist Vergleich<br />

das Problem frühzeitig zu verstehen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen<br />

einzuleiten. Genau das geschieht aber nur in<br />

etwa einem Drittel der untersuchten Betriebe. Ursache dieser<br />

Schwächen sind vor allem fehlende Kennzahlen (39 %)<br />

und mangelnde Systemunterstützung (32 %).<br />

Problemerkennung ist ohne<br />

geeignete Maßnahmen nutzlos<br />

Die Erkennung eines Problems ist jedoch nur der erste<br />

Schritt. Ein funktionierendes Management-System muss<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen 27<br />

23%<br />

19%<br />

58%<br />

© iStockphoto – Justin Horrocks


Führungskräfte auch bei der Maßnahmensetzung unterstützen.<br />

Das verwendete Management-System muss sicherstellen,<br />

dass Maßnahmen mit Verantwortlichen und Terminen verabschiedet<br />

werden. In etwa einem Drittel der untersuchten<br />

Firmen fehlen aber die dafür notwendigen Werkzeuge.<br />

Mängel bei Maßnahmensetzung<br />

In fast drei Viertel der Fälle unterstützt das Management-<br />

System die Maßnahmensetzung nicht. Von diesen sind die<br />

fehlende Förderung der Maßnahmensetzung und einseitige<br />

Fokussierung die häufigsten Defizite.<br />

Zeitnähe<br />

Ebenfalls dramatisch ist die Situation im Hinblick auf die<br />

Aktualität der Informationen. Gerade bei Management-<br />

Systemen ist die Zeitnähe der Daten eines der wichtigsten<br />

Qualitätskriterien.<br />

Verfügen Führungskräfte nur monatlich über relevante<br />

Steuerungsinformationen, ist es ihnen unmöglich, auf Ab-<br />

28<br />

■ mangelnde Systemunterstützung ng<br />

■ fehlende Kennzahlen<br />

■ einseitige Fokussierung<br />

■ fehlende Zeitnähe<br />

■ mangelnde Problemkultur<br />

Kategorie Problemerkennung<br />

15%<br />

15%<br />

8%<br />

23%<br />

39%<br />

■ wird nicht gefördert<br />

■ einseitige Fokussierung<br />

■ keine Nachverfolgung<br />

■ fehlende Systemelemente<br />

■ nur reaktiv<br />

Kategorie Maßnahmensetzung<br />

12%<br />

15%<br />

weichungen zeitgerecht zu reagieren. Umso erstaunlicher<br />

das Ergebnis der Untersuchung: Fast zwei Drittel der<br />

untersuchten Unternehmen verfügen nicht über tägliche<br />

Berichtsschleifen, die Hälfte davon sogar nur über Monatsdaten.<br />

Kategorie Zeitnähe<br />

12%<br />

8%<br />

■ Auswertung nur monatlich<br />

■ Auswertung zu wenig aufbereitet tet<br />

■ Auswertung täglich, jedoch nur r für<br />

kleinen Teilbereich<br />

■ Auswertung nur wöchentlich<br />

■ Auswertung täglich, jedoch unrelevanten Daten<br />

12%<br />

27%<br />

19%<br />

8%<br />

42%<br />

45%<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen


„ Verfügen Führungskräfte nur monatlich<br />

über relevante Steuerungsinformationen,<br />

ist es ihnen unmöglich auf Abweichungen<br />

zeitgerecht zu reagieren.<br />

“<br />

Die <strong>Czipin</strong>-Studie zu Management-Systemen 29<br />

© Norbert Zeller – Fotolia.com


© sandro bodio – Fotolia.com<br />

Checklisten<br />

30<br />

1. So erkennen Sie Produktivitätspotenziale in<br />

Ihrem Unternehmen.<br />

a. Beobachten Sie, dass der Arbeitsrhythmus Ihrer Organisation nicht dem<br />

vorhandenen Wettbewerbsdruck entspricht?<br />

b. Haben Sie den Eindruck, dass sich die Organisation viel mit dem Ausmerzen<br />

von Problemen und Unklarheiten beschäftigt?<br />

c. Beobachten Sie immer wieder Mitarbeiter, die Ihrem Gefühl nach keiner<br />

wertschöpfenden Tätigkeit nachgehen?<br />

d. Stellen die Prozesse in Ihrer Organisation die kürzesten Verbindungen<br />

zwischen Ausgangspunkt und Endpunkt dar?<br />

e. Werden die festgelegten Prozesse auch in der Praxis gelebt oder stellen Sie<br />

immer wieder Abweichungen fest?<br />

f. Fällt Ihnen auf, dass die Auslastung von Maschinen und Mitarbeitern<br />

bei weitem nicht maximal ist?<br />

g. Stellen Sie fest, dass auf Kundenanforderungen bzw.<br />

-reklamationen nicht adäquat reagiert wird?<br />

h. Werden Aufträge durch die Wertschöpfungskette effizient durchgeschleust<br />

und ist das working capital damit auch relativ gering?<br />

Checklisten


2. Wie hoch ist die Veränderungsbereitschaft Ihrer Organisation?<br />

a. Akzeptieren Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter, dass drastische<br />

Verbesserungen der Leistung dringend notwendig sind?<br />

b. Verstehen Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter, dass die derzeit erbrachten<br />

Leistungen zukünftigen Anforderungen nicht gerecht werden?<br />

c. Sehen Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter nicht nur Verbesserungspotenziale<br />

für das Unternehmen, sondern auch für ihren eigenen Verantwortungsbereich?<br />

d. Sehen es Ihre Führungskräfte als ihre Aufgaben, die Mitarbeiter bezüglich<br />

notwendiger Potenziale laufend zu sensibilisieren?<br />

e. Sind die Top-Führungskräfte vorbildlich und unermüdlich bezüglich der<br />

Kommunikation der langfristigen Unternehmensstrategie und der sich<br />

daraus ergebenden Leistungsanforderungen?<br />

Checklisten 31<br />

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32<br />

3. Wie pro-aktiv ist das Führungsverhalten meiner Führungsmannschaft?<br />

a. Beobachten Sie Ihre Führungskräfte häufig bei Situationen,<br />

in denen drohende Problemstellungen vorsorglich aus dem<br />

Weg geräumt werden?<br />

b. Beobachten Sie Ihre Führungskräfte oft bei Gesprächen<br />

an den Arbeitsplätzen der Mitarbeiter?<br />

c. Stellen Sie fest, das ein großer Teil der Arbeit Ihrer<br />

Führungskräfte mit der Lösung bereits eingetretener<br />

Probleme verbracht wird?<br />

d. Beobachten Sie Ihre Führungskräfte immer wieder beim<br />

Training oder Coaching der ihnen unterstellten Mitarbeiter?<br />

e. Verbringen Ihre Führungskräfte viel Zeit in Meetings, in<br />

denen keine konkreten Maßnahmen definiert werden?<br />

f. Verbringen Führungskräfte Zeit in Meetings, in denen<br />

sie nichts beizutragen haben?<br />

g. Verbringen Ihre Führungskräfte viel Zeit mit administrativen<br />

Tätigkeiten wie Ausfüllen von Arbeitspapieren, Bestellungen<br />

etc., die der Verantwortungsbereich zur Steuerung erfordert?<br />

h. Verbringen Ihre Führungskräfte zu viel Zeit mit delegierbaren<br />

Arbeiten, die eher auf ihr Interesse oder Talent<br />

schliessen lassen, aber nicht auf die sich aus der Position<br />

ergebenden Verantwortlichkeiten?<br />

i. Haben Sie den Eindruck, dass ihre Führungskräfte zu viel<br />

Zeit mit nicht wirklich nutzenstiftenden Dingen verbringen?<br />

Checklisten


4. Wie effizient ist das in meinem Unternehmen<br />

verwendete Management-System?<br />

a) Verfügen alle Ihre Führungskräfte auf der untersten Führungsebene über tagaktuelle Zahlen, die<br />

über Volumen, eingesetzte Ressourcen und deren Beziehung (Produktivität, Qualität, Zielerreichung,<br />

etc.) Auskunft geben?<br />

b) Werden die Tagesergebnisse mit der nächsten Managementebene besprochen und<br />

daraus dokumentierte Maßnahmen abgeleitet?<br />

c) Werden für alle Mitarbeiter klare und nachverfolgbare Ziele definiert<br />

und auch kommuniziert?<br />

d) Werden Budgets auch in Ziele in Bezug auf Produktivität, Qualität und Servicelevels aufgelöst?<br />

e) Werden die erbrachten Leistungen in allen Bereichen – aber auch in traditionell nicht gemessenen<br />

Bereichen, wie Buchhaltung, Einkauf und Verkaufsinnendienst, etc. – laufend gemessen?<br />

f) Werden Stillstandszeiten im Detail erhoben und gibt es auch Vorgaben für<br />

Rüst-, Reparatur-, Wartungs- und sonstige Stillstandszeiten?<br />

g) Werden Maßnahmen aufgrund von Soll-Ist-Abweichungen (d.h. Tages-Wochen-<br />

Monatsreports) getroffen und deren Umsetzung auch systematisch nachverfolgt?<br />

h) Gibt es eine darauf Bezug nehmende wöchentliche Managementbesprechung mit Maßnahmen?<br />

i) Gibt es einen wöchentlichen Managementbericht, der die wesentlichen<br />

operativen Kennzahlen auf oberster Unternehmensebene in Form eines<br />

Ziel-/Plan-/Ist-Vergleiches darstellt?<br />

Checklisten 33<br />

© iStockphoto – Maciej Korzekwa


Über <strong>Czipin</strong> Consulting<br />

<strong>Czipin</strong> Consulting, gegründet 2003, ist<br />

Österreichs führende Produktivitätsberatung.<br />

Seit 30 Jahren als Unternehmensberater aktiv, verfügt<br />

Unternehmensgründer Mag. Alois <strong>Czipin</strong> über jahrelange<br />

Erfahrungen im internationalen Umfeld. Weitere<br />

geschäftsführende Gesellschafter sind Dr. Werner Girth<br />

und Andreas Tengler, MBA.<br />

Die Branchen, in denen die Teams von <strong>Czipin</strong> Consulting<br />

tätig sind, erstrecken sich dabei von der Konsumgüterindustrie,<br />

dem Großhandel/Einzelhandel und Dienstleistungssektor<br />

über Telekomunternehmen bis hin zu Industriebetrieben<br />

in den Bereichen Anlagenbau, Chemie oder Textil.<br />

Der spezielle Beratungsansatz von <strong>Czipin</strong> Consulting<br />

beruht darauf, dass Leistung, Führungsverhalten und<br />

Management-System parallel optimiert werden. Durch<br />

pro-aktives Führungsverhalten und ein aktionsorientiertes<br />

Management-System wird eine nachhaltige Leistungssteigerung<br />

erreicht.<br />

34<br />

Alle Analyse- und Umsetzungsmaßnahmen werden bei<br />

<strong>Czipin</strong> Consulting von Beratern durchgeführt, die über<br />

fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung verfügen – entweder in<br />

der Consulting-Branche oder in Linienpositionen.<br />

Über <strong>Czipin</strong> Consulting


Impressum:<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Alois <strong>Czipin</strong> Produktivitätsberatung GmbH<br />

Produktion und Koordination: Pleon Publico Public Relations & Lobbing<br />

Grafik: creativedirector.cc lachmair gmbh (www.creativedirector.cc)<br />

Hersteller: SPV Druck<br />

Verlags- und Herstellungsort: Wien<br />

Wien, im November <strong>2008</strong>


Alois <strong>Czipin</strong> Produktivitätsberatung GmbH<br />

Schubertring 2<br />

A-1010 Wien<br />

Tel (+43-1) 961 65 00<br />

Fax (+43-1) 961 65 01<br />

E-Mail: consulting@czipin.com<br />

www.czipin.com

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