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Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong><br />

Familien und ältere Menschen<br />

in Niedersachsen<br />

Vorhaben des Niedersächsischen Ministeriums <strong>für</strong><br />

Soziales, Frauen, Familie, <strong>Gesundheit</strong> und<br />

Integration<br />

Endbericht<br />

Dezember 2012


Herausgeber:<br />

Niedersächsisches Ministerium <strong>für</strong> Soziales, Frauen,<br />

Familie, <strong>Gesundheit</strong> und Integration<br />

Hinrich-Wilhelm-Kopf Platz 2, 30159 Hannover<br />

Dezember 2012<br />

Autorinnen und Autoren:<br />

Birte Gebhardt<br />

Nicole Tempel<br />

Annett Schultz<br />

Jan Amonn<br />

Banu Citlak<br />

Erna Dosch<br />

Thomas Altgeld<br />

Prof. Dr. Peter Strohmeier<br />

Prof. Dr. Gertrud Backes<br />

Unter Mitarbeit von:<br />

Dörthe Meier, Ingrid Eyers, Christopher Najork, Michaela Prijanto, Anna Leja<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

I Vorbemerkung 11<br />

II Management Summary 12<br />

1 Hintergrund und Methodik des Forschungsvorhabens 12<br />

2 Ergebnisse 12<br />

2.1 Strukturelle Rahmenbedingungen 12<br />

2.2 Beratungsbedarfe 14<br />

2.3 Bedingungen <strong>für</strong> die Nutzung 15<br />

2.4 Inanspruchnahme der Beratungsangebote 20<br />

2.5 Analysen ausgewählter Sonderthemen: Vernetzung, Steuerung, Ehrenamt 23<br />

3 Handlungsbedarfe und -optionen 25<br />

III Basisinformationen zum Projekt 30<br />

1 Ausgangslage und Zielsetzung 30<br />

1.1 Kurzbeschreibung des Vorhabens 30<br />

1.2 Auftrag des Ministerpräsidenten 30<br />

1.3 Zielsetzung des Forschungsvorhabens 30<br />

2 Struktur und Inhalte des Forschungsvorhabens 32<br />

2.1 Kurzdarstellung der Forschungsmodule 32<br />

2.2 Arbeitsteilung der Auftragnehmerinnen 34<br />

2.3 Begriffsdefinitionen und Eingrenzung der Thematik 35<br />

3 Beteiligte Akteure 36<br />

3.1 Auswahl der teilnehmenden Landkreise und Städte 36<br />

3.2 Einbeziehung der Freien Wohlfahrtspflege 38<br />

3.3 Beteiligung der Beratungseinrichtungen 38<br />

3.4 Beteiligung im Rahmen einer Abschlussveranstaltung 39<br />

4 Laufzeit und Übersicht der Arbeitsphasen 40<br />

IV Teilbericht 1: Analyse regionaler demografischer Eckwerte (ZEFIR,<br />

Ruhr-Universität Bochum und Faktor Familie GmbH, Bochum) 44<br />

1 Demografische Eckdaten der Städte und Landkreise 44<br />

2 Sozialraumprofile der Städte und Landkreise im Einzelnen 48<br />

2.1 Stadt Delmenhorst 50<br />

2.2 Landkreis Friesland 51<br />

2.3 Landkreis Grafschaft Bentheim 52<br />

2.4 Landkreis Hameln-Pyrmont 53<br />

3


2.5 Landkreis Osterode am Harz 54<br />

2.6 Landkreis Rotenburg (Wümme) 55<br />

2.7 Stadt Salzgitter 56<br />

2.8 Landkreis Verden 57<br />

2.9 Landkreis Wesermarsch 58<br />

3 Fazit 59<br />

V Teilbericht 2: Repräsentative Haushaltsbefragung (Faktor Familie<br />

GmbH und ZEFIR, Ruhr-Universität Bochum) 62<br />

1 Vorgehen und Methodik 62<br />

1.1 Entwicklung der Befragungsunterlagen und Vorbereitung der Befragung 62<br />

1.2 Stichprobenziehung und Erhebungsphase 64<br />

1.3 Stichprobengröße und Rücklaufquoten 64<br />

2 Ergebnisse 67<br />

2.1 Soziale Lagen der befragten Haushalte 67<br />

2.2 Artikulierte Beratungsbedarfe der Haushalte 68<br />

2.3 Soziale Lage und artikulierte Beratungsbedarfe 72<br />

2.4 Zugangswege zu Beratungsangeboten 76<br />

2.5 Inanspruchnahme von Beratungsangebote 84<br />

2.6 Kleinräumige Analysen 96<br />

3 Zusammenfassung 101<br />

VI Teilbericht 3: Bestandserhebung (LVG & AFS, Hannover) 106<br />

1 Vorgehen und Methodik 106<br />

1.1 Befragung ausgewählter Beratungsstellen 106<br />

1.2 Experteninterviews 111<br />

2 Ergebnisse 112<br />

2.1 Strukturelle Rahmenbedingungen 113<br />

2.2 Inhaltliche Beratungsbedarfe 130<br />

2.3 Bedingungen <strong>für</strong> die Nutzung 135<br />

2.4 Inanspruchnahme der Beratungsangebote 146<br />

2.5 Bekanntheit, Vernetzung und Steuerung 152<br />

2.6 Bürgerschaftliches Engagement 156<br />

2.7 Evaluation 157<br />

2.8 Entwicklungsbedarfe und Handlungsoptionen aus Sicht von<br />

Beratungsstellen und Verwaltung 159<br />

2.9 Gute Praxisbeispiele 163<br />

3 Zusammenfassung 166<br />

4


VII Teilbericht 4: Qualitative Interviews (ZAG, Universität Vechta) 172<br />

1 Vorgehen und Methodik 172<br />

1.1 Methodik 172<br />

1.2 Datensammlung 174<br />

1.3 Charakteristika der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner 175<br />

2 Ergebnisse 184<br />

2.1 Erste Eindrücke aus dem Forschungsumfeld und dem Erhebungsprozess 184<br />

2.2 Gründe der Inanspruchnahme 186<br />

2.3 Zugang und Barrieren 191<br />

2.4 Erwartungen an Beratungssettings 197<br />

2.5 Beratungsangebote im Kontext von Kooperation, Koordination und<br />

Vernetzung 201<br />

2.6 Bedarf spezifischer Nutzerinnen- und Nutzergruppen 204<br />

2.7 Charakteristika der Gebietskörperschaften 209<br />

3 Zusammenfassung 213<br />

VIII Glossar 217<br />

IX Literatur 219<br />

X Anhang 223<br />

5


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Übersicht der Projektphasen 41<br />

Abbildung 2: Bevölkerungsdichte 45<br />

Abbildung 3: Altersdurchschnitt in den Gebietskörperschaften 46<br />

Abbildung 4: Ausländeranteil 48<br />

Abbildung 5: Stadt Delmenhorst – Netzprofil 50<br />

Abbildung 6: Landkreis Friesland − Netzprofil 51<br />

Abbildung 7: Landkreis Grafschaft Bentheim − Netzprofil 52<br />

Abbildung 8: Landkreis Hameln-Pyrmont – Netzprofil 53<br />

Abbildung 9: Landkreis Osterode am Harz − Netzprofil 54<br />

Abbildung 10: Landkreis Rotenburg (Wümme) – Netzprofil 55<br />

Abbildung 11: Stadt Salzgitter − Netzprofil 56<br />

Abbildung 12: Landkreis Verden − Netzprofil 57<br />

Abbildung 13: Landkreis Wesermarsch - Netzprofil 58<br />

Abbildung 14: Artikulierte Beratungsbedarfe 71<br />

Abbildung 15: Inanspruchnahme als mehrstufiger Prozess 76<br />

Abbildung 16: Erstzugang zu Informationen über Beratungsangebote 78<br />

Abbildung 17: Gründe <strong>für</strong> die Wahl der Beratungseinrichtung 80<br />

Abbildung 18: Erreichbarkeit unterschiedlicher Beratungseinrichtungen 82<br />

Abbildung 19: Inanspruchnahme nach Beratungsangeboten 86<br />

Abbildung 20: Nutzung und Nicht-Nutzung von Beratung bei formuliertem Bedarf 89<br />

Abbildung 21: Zugangsbarrieren zu Beratungsangeboten 91<br />

Abbildung 22: Nutzung von Beratungsstellen <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren in den<br />

letzten zwei Jahren nach Einrichtungsart 93<br />

Abbildung 23: Nutzung von Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Familien nach<br />

Einrichtungsart 94<br />

Abbildung 24: Kleinräumige Verteilung der Angebote zur Beratung in besonderen<br />

Lebenslage 99<br />

6


Abbildung 25: Kleinräumige Verteilung der Inanspruchnahme von Angeboten der<br />

Seniorenberatung 101<br />

Abbildung 26: Verteilung von Beratungseinrichtungen in der Grafschaft Bentheim 115<br />

Abbildung 27: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Wesermarsch 116<br />

Abbildung 28: Verteilung von Beratungseinrichtungen im Friesland 117<br />

Abbildung 29: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Hameln-Pyrmont 118<br />

Abbildung 30: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Rotenburg (Wümme) 119<br />

Abbildung 31: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Osterode am Harz 120<br />

Abbildung 32: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Verden 121<br />

Abbildung 33: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Salzgitter 122<br />

Abbildung 34: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Delmenhorst 123<br />

Abbildung 35: Trägerschaft der Beratungseinrichtungen 125<br />

Abbildung 36: Trägerschaft der Einrichtungen in Landkreisen/ Städten 126<br />

Abbildung 37: Anteil der Beratungstätigkeit an der Gesamtarbeitszeit 129<br />

Abbildung 38: Häufige Themen in Beratungsstellen 130<br />

Abbildung 39: Eigenschaften von Beratungsstellen 137<br />

Abbildung 40: Kinder- und Familienfreundlichkeit in Landkreisen/Städten 137<br />

Abbildung 41: Barrierefreiheit in Landkreisen/Städten 139<br />

Abbildung 42: Verfügbarkeit von Informationen im Internet in Landkreisen/Städten 140<br />

Abbildung 43: Erreichbarkeit mit dem ÖPNV in Landkreisen/Städten 141<br />

Abbildung 44: Ausrichtung auf Migrant/-innen in Landkreisen/Städten 141<br />

Abbildung 45: Beratungsformen in den Einrichtungen 142<br />

Abbildung 46: Öffentlichkeitsarbeit der Beratungsstellen 145<br />

Abbildung 47: Altersverteilung von Nutzenden in den Beratungseinrichtungen 147<br />

Abbildung 48: Beratungsnutzung von Männern in ausgewählten Einrichtungen 149<br />

Abbildung 49: Beratungsnutzung von Migrantinnen und Migranten in ausgewählten<br />

Einrichtungen 150<br />

Abbildung 50: Beratungsnutzung von Migrantinnen und Migranten in<br />

Landkreisen/Städten 151<br />

7


Abbildung 51: Fehlende Bekanntheit von Beratungsstellen 152<br />

Abbildung 52: Kooperation mit anderen Beratungsstellen 153<br />

Abbildung 53: Formen der Steuerung 155<br />

Abbildung 54: Fehlende Steuerung oder Vernetzung in Landkreisen/Städten 156<br />

Abbildung 55: Anteile von Einrichtungen ohne Evaluation in Landkreisen/Städten 157<br />

Abbildung 56: Evaluationsform in Beratungsstellen 158<br />

Abbildung 57: Inhalte von Evaluationsmaßnahmen 158<br />

Abbildung 58: Instrumente im Rahmen von Evaluationen 159<br />

Abbildung 59: Rotenburg (Wümme) – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews 177<br />

Abbildung 60: Osterode am Harz – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews 178<br />

Abbildung 61: Grafschaft Bentheim – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews 179<br />

Abbildung 62: Stadt Salzgitter – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews 180<br />

Abbildung 63: Nutzerinnen und Nutzer nach Geschlecht und Migrationsstatus 182<br />

Abbildung 64: Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer nach Geschlecht und<br />

Migrationsstatus 1<strong>83</strong><br />

8


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Altersdurchschnitt und Bevölkerungsentwicklung 47<br />

Tabelle 2: Haushalts- und Sozialstrukturen der Haushaltsbefragung aller<br />

Gebietskörperschaften (Durchschnittswerte in Prozent) 49<br />

Tabelle 3: Rücklauf aus den Landkreisen und Städten sowie Gesamtrücklaufquote 65<br />

Tabelle 4: Themenkomplexe und Fragebogen-Items 69<br />

Tabelle 5: Beratungsthemen – regionale Besonderheiten 72<br />

Tabelle 6: Logistische Regression: artikulierter Beratungsbedarf zur materiellen<br />

Lage (Arbeit, Wohnen, Schulden) 73<br />

Tabelle 7: Gründe <strong>für</strong> die Wahl einer Beratungseinrichtung –<br />

regionale Besonderheiten 81<br />

Tabelle 8: Erreichbarkeit ausgewählter Einrichtungen im Regionalvergleich 84<br />

Tabelle 9: Inanspruchnahme – Besonderheiten nach Gebietskörperschaften 88<br />

Tabelle 10: Zugangsbarrieren nach Gebietskörperschaften 92<br />

Tabelle 11: Nutzung von Beratungseinrichtungen: Typen nach Einrichtungsarten<br />

(Vergleichsebene) 95<br />

Tabelle 12: Regionale Unterschiede in der Nutzung der Einrichtungsarten 96<br />

Tabelle 13: Korrelationen zur Verteilung der Angebote 97<br />

Tabelle 14: Korrelationen zur Verteilung der Inanspruchnahme 100<br />

Tabelle 15: Rücklauf aus den Landkreisen und Städten sowie<br />

Gesamtrücklaufquote 109<br />

Tabelle 16: Rücklauf ausgewählter Einrichtungen 110<br />

Tabelle 17: Verteilung angeschriebener Einrichtungstypen in den einzelnen<br />

Landkreisen und Städten 113<br />

Tabelle 18: Häufige Beratungsthemen 131<br />

Tabelle 19: Zunehmende Themen in Beratungseinrichtungen 132<br />

Tabelle 20: Häufige und zunehmende Themen in ausgewählten Beratungsstellen 133<br />

Tabelle 21: Gute Praxisbeispiele in den Landkreisen/Städten 164<br />

Tabelle 22: Auswahlkriterien der Gebietskörperschaften 173<br />

9


Tabelle 23: Nutzerinnen und Nutzer sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

pro Gebietskörperschaft 176<br />

Tabelle 24: Interviewpartnerinnen und Interviewpartner nach Alter und Geschlecht 181<br />

10


I Vorbemerkung<br />

Das vorliegende Dokument präsentiert die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Evaluation<br />

von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien und ältere Menschen in Niedersachsen“, das eine<br />

Analyse demografischer Eckdaten, eine repräsentative Haushaltsbefragung, eine Befragung<br />

von Beratungsstellen und Expertinnen und Experten aus den jeweiligen Fachbereichsleitun-<br />

gen der Landkreise und Städte sowie qualitative Interviews mit (Nicht-)Nutzerinnen und<br />

(Nicht-)Nutzern von Beratungsangeboten umfasst.<br />

Das Dokument enthält folgende Berichtsteile:<br />

• Management Summary: kurzer Überblick zu Hintergrund und Methodik,<br />

zusammenfassende Ergebnispräsentation aller Teilprojekte auf übergreifender Ebene<br />

und gemeinsam entwickelte Handlungsbedarfe und -optionen<br />

• Basisinformationen zum Projekt: ausführliche Darstellung von Ausgangslage und<br />

Zielsetzung, Struktur und Inhalten des Projekts sowie den beteiligten Akteuren<br />

• Teilberichte der Forschungsmodule: detaillierte Informationen zur jeweiligen<br />

Methodik, umfassende Auswertungen der Teilmodule inklusive landkreis- bzw.<br />

städtespezifischer Auffälligkeiten<br />

Die Verantwortlichkeit <strong>für</strong> die Darstellung der Teilmodule in diesem Bericht liegt bei den je-<br />

weils zuständigen Auftragnehmerinnen:<br />

• Demografische Eckwerte: ZEFIR, Ruhr-Universität Bochum<br />

• Haushaltsbefragung: Faktor Familie GmbH, Bochum<br />

• Befragung von Beratungseinrichtungen: <strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und<br />

Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Niedersachsen e. V. (LVG&AFS)<br />

• Experteninterviews: <strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Akademie <strong>für</strong><br />

Sozialmedizin Niedersachsen e. V. (LVG&AFS)<br />

• Qualitative Interviews: Zentrum Altern und Gesellschaft (ZAG), Universität Vechta<br />

Die übergreifenden Abschnitte in diesem Bericht wurden von der LVG&AFS in Abstimmung<br />

mit den Projektpartnerinnen und -partnern erarbeitet.<br />

11


II Management Summary<br />

1 Hintergrund und Methodik des Forschungsvorhabens<br />

Das Ministerium <strong>für</strong> Soziales, Frauen, Familie, <strong>Gesundheit</strong> und Integration hat im Jahr 2011<br />

eine Forschungsstudie in Auftrag gegeben, die am Beispiel ausgewählter kommunaler Ge-<br />

bietskörperschaften in Niedersachsen 1 eine Grundlage <strong>für</strong> die Weiterentwicklung von Bera-<br />

tungsstrukturen im Land Niedersachsen erarbeiten sollte. Die Untersuchung umfasst die<br />

Erhebung demografischer Eckdaten, eine repräsentative Haushaltsbefragung, die Befragung<br />

ausgewählter Beratungseinrichtungen, qualitative Interviews mit (Nicht-)Nutzerinnen und<br />

(Nicht-)Nutzern sowie Interviews mit Expertinnen und Experten der Verwaltungsebene. In<br />

allen Teilerhebungen konnte ein guter Rücklauf erzielt werden, alle wesentlichen Zielgruppen<br />

wurden erreicht, und die Haushaltsbefragung liefert auf der Ebene der Gebietskörperschaf-<br />

ten repräsentative Daten. Zielsetzung des Ministeriums ist es, gemeinsam mit den Landkrei-<br />

sen und Städten sowie den lokalen Akteuren Grundlagen <strong>für</strong> tragfähige und nachhaltige<br />

Strukturen der Beratungslandschaften zu entwickeln.<br />

2 Ergebnisse<br />

2.1 Strukturelle Rahmenbedingungen<br />

Kernaussagen: Die strukturellen Rahmenbedingungen der teilnehmenden Gebietskörper-<br />

schaften sind sehr heterogen in Bezug auf die demografische Lage, die Verteilung von Haus-<br />

haltstypen sowie das aktuelle Beratungsangebot. Erforderlich <strong>für</strong> eine Optimierung der<br />

Beratungsangebote erscheinen daher maßgeschneiderte Lösungen mit Sozialraumbezug.<br />

Gleichzeitig sind insgesamt Zentralisierungstendenzen des Angebots und ein durchgängig<br />

geringeres Angebot <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren festzustellen. Dies gibt Anlass <strong>für</strong> über-<br />

greifende Handlungsansätze zur Sicherung des dezentralen Angebots und zum Angebots-<br />

ausbau <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren.<br />

Die demografischen Daten zeigen <strong>für</strong> die teilnehmenden Landkreise und Städte deutliche<br />

Unterschiede der demografischen Lage z. B. in Bezug auf die Bevölkerungsdichte, das<br />

Durchschnittsalter, die demografische Entwicklung, die Anteile der nichtdeutschen Bevölke-<br />

1 Teilnehmende Gebietskörperschaften sind die Landkreise Friesland, Grafschaft Bentheim, Hameln-Pyrmont,<br />

Osterode am Harz, Rotenburg (Wümme), Verden, Wesermarsch sowie die kreisfreien Städte Delmenhorst<br />

und Salzgitter.<br />

12


ung und die Armutshäufigkeit. Beispielsweise sind die Landkreise/Städte in unterschiedli-<br />

chem Maß von Bevölkerungsrückgängen betroffen (z. B. ein deutlicher Rückgang in Salzgit-<br />

ter, ein leichtes Wachstum in der Grafschaft Bentheim).<br />

Die Haushaltsbefragung ergibt darüber hinaus sehr unterschiedliche Anteile von Haus-<br />

haltstypen (Familien mit Kindern unter 18 Jahren, Singlehaushalte, Seniorenhaushalte und<br />

Alleinerziehende). Es zeichnen sich zum Teil stark familiengeprägte Strukturen ab (z. B.<br />

Grafschaft Bentheim und Rotenburg (Wümme), andere Gebietskörperschaften kennzeichnet<br />

eine vergleichsweise alte (z. B. Osterode am Harz und Hameln-Pyrmont) und/oder alternde<br />

Bevölkerung (z. B. Friesland und Osterode am Harz 2 ). Besonders unterschiedlich gestaltet<br />

sich die Situation im Hinblick auf die Anteile der Haushalte mit Migrationshintergrund (z. B.<br />

Friesland sehr niedrig, Salzgitter sehr hoch).<br />

Die Analysen im Rahmen der Befragung von Beratungsstellen ergeben ebenfalls ein sehr<br />

heterogenes Bild der Verteilung der Beratungsangebote 3 . Während in einigen Gebiets-<br />

körperschaften primär Angebote an einem zentralen Standort zu verzeichnen sind (z. B.<br />

Hameln-Pyrmont), finden sich in anderen mehrere zentrale Bündelungspunkte 4 (z. B. Roten-<br />

burg (Wümme)). Darüber hinaus sind einzelne Landkreise dezentral zumindest mit diversen<br />

Familienservicebüros und einzelnen weiteren Beratungsangeboten versorgt (z. B. Grafschaft<br />

Bentheim, Wesermarsch), während andere sehr wenige dezentrale Angebote aufzeigen<br />

(z. B. Verden).<br />

Es zeigen sich jedoch auch Gemeinsamkeiten bei der Analyse des Gesamtumfangs der<br />

Beratungsangebote: So benannten die ausgewählten Landkreise/Städte <strong>für</strong> die Befragung<br />

insgesamt mehr als doppelt so viele spezifisch familienorientierte Beratungsstellen wie seni-<br />

orenbezogene Einrichtungen. Analysen der Personalkapazitäten und Fallzahlen unterstützen<br />

den Eindruck, dass aktuell die zielgruppenspezifischen Kapazitäten im Bereich der Fa-<br />

milien deutlich höher sind als im Seniorenbereich. Zudem ist trotz der einzelnen dezent-<br />

ralen Angebote in einigen Landkreisen insgesamt eine geringfügige dezentrale Bera-<br />

tungsstellenkapazität zu konstatieren.<br />

2 Der Landkreis Osterode am Harz weist sowohl aktuell wie zukünftig (2031) das höchste Durchschnittsalter der<br />

teilnehmenden Gebietskörperschaften auf und ist zusätzlich von einem deutlichen Bevölkerungsrückgang betroffen.<br />

3 Hierbei ist einschränkend festzuhalten, dass sich die Befragung nur auf die vom Ministerium vorgegebenen<br />

Kerneinrichtungen sowie weitere – von den Landkreisen individuell ausgewählte – Beratungsangebote<br />

bezieht.<br />

4 Vgl. zur Definition des Begriffs der Bündelung auch Abschnitt III2.3.3.<br />

13


In vielen der ausgewählten Landkreise/Städte sind Bündelungen mehrerer Einrichtungen<br />

unter einem Dach oder in gemeinsamer Trägerschaft entstanden. Die Befragung der Bera-<br />

tungsstellen unterstreicht, dass solche Bündelungen von den befragten Einrichtungen<br />

sehr positiv bewertet werden. Darüber hinaus zeigen die Interviews mit den Zuständigen<br />

der Verwaltungsebene der beteiligten Landkreise/Städte, dass mehrere Gebietskörperschaf-<br />

ten mit Blick auf die auslaufende Förderung der Seniorenservicebüros eine Zusammenle-<br />

gung bzw. enge Verzahnung der Seniorenservicebüros und Pflegestützpunkte erwä-<br />

gen.<br />

2.2 Beratungsbedarfe<br />

Kernaussagen: Die wesentlichen Beratungsbedarfe bestehen zu Fragen der allgemeinen<br />

Lebensführung. Familien artikulieren über fast alle Themenbereiche häufiger Beratungs-<br />

bedarfe als Seniorinnen und Senioren. Nur bei spezifischen „Altersthemen“ nennen ältere<br />

Menschen höhere Beratungsbedarfe. Multivariate Analysen 5 legen nahe, dass Beratungs-<br />

bedarfe älterer und gering gebildeter Personen z. B. zu den Themenbereichen „materielle<br />

Fragen“ und „Partnerschaft/Wohlbefinden“ höher sind als es die Beteiligten selbst artikulie-<br />

ren. 6<br />

2.2.1 Beratungsbedarfe nach Themenbereichen<br />

Im Rahmen der Haushaltsbefragung äußern die Befragten am häufigsten einen Bedarf an<br />

Unterstützung in der allgemeinen Lebensführung (44,5%), der Aspekte wie <strong>Gesundheit</strong><br />

und Krankheit, Ernährung, Verbraucherschutz und allgemeine Rechtsberatung sowie Hilfe<br />

bei „Papierkram“ (z. B. Antragstellungen) umfasst 7 . Es folgen mit Abstand die Themen Part-<br />

nerschaft und Wohlbefinden (17,6%), Alter (15,3%) und Beratungsbedarf hinsichtlich der<br />

materiellen Lage (13,0%). Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch in der qualitativen Untersu-<br />

chung.<br />

2.2.2 Beratungsbedarfe nach Zielgruppen<br />

Familien mit Kindern artikulieren (mit Ausnahme altersspezifischer Beratungsbedarfe) über<br />

alle Themen hinweg häufiger Beratungsbedarfe. Unterstützungsbedarfe bei spezifisch<br />

5 Hierbei handelt es sich um die gleichzeitige Analyse mehrerer Einflussfaktoren bzw. Variablen (z. B. Alter,<br />

Bildung, materielle Lage).<br />

6 Hierauf deuten die Belastungsfaktoren älterer und gering gebildeter Personen in den statistischen Analysen<br />

hin.<br />

7 Die Befragungs-Teilnehmenden wurden danach gefragt, ob sie oder ein anderes Haushaltsmitglied in den<br />

letzten zwei Jahren Information, Beratung oder Hilfe zu bestimmten Themen benötigt hätten.<br />

14


familienbezogenen Themen liegen dabei mit 38,0% weit vorn in der Rangfolge. Familien<br />

wünschen sich außerdem häufiger als andere Gruppen die Vermittlung von Dienstleistungen<br />

sowie Informationen über Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote. Beim Blick auf die formu-<br />

lierten Beratungsbedarfe der Seniorenhaushalte ergibt sich ein zum Teil spiegelverkehrtes<br />

Bild: Über fast alle Themen hinweg nennen diese Haushalte weniger Unterstützungswün-<br />

sche als die Gesamtheit der befragten Haushalte. Eine Ausnahme bildet das Thema „Al-<br />

ter“ zu dem sich 18,6% der befragten Seniorenhaushalte Information, Beratung oder Hilfe<br />

wünschen.<br />

Multivariate Analysen verschiedener Einflussfaktoren zeigen, dass gering gebildete und älte-<br />

re Befragte seltener Beratungsbedarfe zum Themenbereich „materielle Fragen“ angeben,<br />

obwohl diese Gruppen insgesamt häufiger unter benachteiligten materiellen Bedingungen<br />

leben 8 .<br />

Ähnliche Muster finden sich auch beim Beratungsthema „Partnerschaft und Wohlbefinden“,<br />

während etwa bei den Themenfeldern „allgemeine Lebenshilfe“, „Alter“ und „Familie“ die Zu-<br />

sammenhänge mit den sozialstrukturellen Merkmalen der befragten Haushalte deutlich<br />

schwächer ausfallen.<br />

2.3 Bedingungen <strong>für</strong> die Nutzung<br />

Die Nutzung von Beratungseinrichtungen wird durch vielfältige Nutzungsbedingungen auf<br />

den Ebenen des Erstzugangs (Information/Kenntnisse der Angebote), der Erreichbarkeit<br />

und der besonderen Merkmale der Beratungseinrichtungen (z. B. Familienfreundlichkeit)<br />

beeinflusst. Insgesamt zeigt die Haushaltsbefragung, dass 65% der Befragten, die einen<br />

Bedarf an Unterstützung formulieren, entsprechende Angebote nutzen. 35% nehmen trotz<br />

geäußertem Bedarf kein entsprechendes Angebot in Anspruch.<br />

2.3.1 Erstzugang – Information über Beratungsangebote<br />

Kernaussagen: Informationen im Internet, Freunde und Verwandte sowie vermittelnde<br />

Schlüsselpersonen sind insgesamt die wichtigsten Wege <strong>für</strong> den Erstzugang. Die Gruppe<br />

der (älteren) Seniorinnen und Senioren nutzt Informationen im Internet jedoch aktuell (noch)<br />

relativ wenig. Einer der wesentlichen Gründe <strong>für</strong> die Nicht-Nutzung von Beratungsangeboten<br />

ist ein Mangel an Informationen. Der Großteil der befragten Beratungsstellen nutzt zwar das<br />

Internet als Informationsmedium, die persönliche Vorstellung von Angeboten durch die Bera-<br />

tungseinrichtungen und die Nutzung vermittelnder Schlüsselpersonen sowie Pressearbeit<br />

scheinen hingegen ausbaufähig, besonders auch <strong>für</strong> die Erreichung der älteren Zielgruppen.<br />

8 Vgl. Tabelle 6.<br />

15


Für die Information über Beratungsangebote und die Wahl der Beratungseinrichtungen sind<br />

gemäß den Analysen der Haushaltsbefragung Verwandte und Freunde besonders wichtig.<br />

Die Ergebnisse der qualitativen Interviews bestätigen dies und zeigen ergänzend, dass die<br />

Nutzerinnen und Nutzer als gute Zugangswege die Empfehlung durch vermittelnde Personen<br />

oder Institutionen wie z. B. Hausarztpraxen, ambulante Pflegedienste, selbstständige Berufe<br />

im <strong>Gesundheit</strong>sbereich, kirchliche Einrichtungen, Anwältinnen und Anwälte, Sozialverbände<br />

oder die Pflegeversicherung wahrnehmen. Hohe Bedeutung besitzen außerdem „Mund-zu-<br />

Mund-Propaganda“ und themenspezifische Zeitungsberichte in Tages- oder kostenlosen<br />

Zeitungen.<br />

Die zweitwichtigste Informationsquelle ist das Internet, das von Familien sogar häufiger ge-<br />

nannt wird als der Erstzugang über Verwandte und Freunde. Bei Seniorenhaushalten hat der<br />

Internetzugang (noch) eine sehr viel geringere Bedeutung 9 . Die Ergebnisse der Befragung<br />

von Beratungseinrichtungen zeigen, dass das Internet bereits von fast allen Einrichtungen <strong>für</strong><br />

die Bekanntmachung genutzt wird.<br />

Trotz dieser breiten Nutzung des Internets benennen in der Haushaltsbefragung 39,6% der<br />

Personen, die zuvor einen Bedarf geäußert hatten, als häufigsten Einflussfaktor <strong>für</strong> die<br />

Nicht-Nutzung von Beratungsangeboten unzureichende Informationen über verfügbare<br />

Angebote.<br />

Auch in den qualitativen Interviews wurden eine mangelnde Bekanntheit der Angebote und<br />

Transparenz der Beratungslandschaft sowie fehlende Lotsenfunktionen auch von Menschen,<br />

die Angebote bereits in Anspruch genommen haben, als Hindernis <strong>für</strong> die Nutzung aufge-<br />

führt.<br />

Die Befragung von Beratungsstellen zeigt, dass einrichtungsspezifische Öffentlichkeitsarbeit,<br />

z. B. persönliche Vorstellung des Angebots, Präsentationen auf Veranstaltungen und<br />

Pressearbeit bislang in relativ geringem Ausmaß umgesetzt wird. Die mangelnde Be-<br />

kanntheit deutet somit darauf hin, dass die Präsentation im Internet zwar wichtig, aber nicht<br />

ausreichend ist. Um alle Nutzergruppen zu erreichen, sollten die Vermittlung über Schlüssel-<br />

personen und Vorstellung der Angebote bei Veranstaltungen und in Zeitungen ausgebaut<br />

werden.<br />

9 Es ist aber schon heute zu verzeichnen, dass Haushalte mit Mitgliedern im mittleren Alter das Internet häufig<br />

nutzen, so dass es sich hierbei um ein zukünftig geringer werdendes Zugangsproblem handeln dürfte.<br />

16


Auch <strong>für</strong> die Informationsbedarfe der Beratungsstellen untereinander ist die Angebotstrans-<br />

parenz ausbaufähig. Die Beratungsstellen wissen nach eigener Aussage zu wenig über an-<br />

dere Angebote (insbesondere über ‚kleinere Angebote‘). Die Experteninterviews mit Verant-<br />

wortlichen der Verwaltungsebene der teilnehmenden Landkreise und kreisfreien Städte<br />

ergaben zudem, dass auch hier nicht alle Angebote, insbesondere in der Fläche bekannt<br />

sind und eine größere Transparenz <strong>für</strong> wünschenswert gehalten wird.<br />

2.3.2 Erreichbarkeit der Beratungseinrichtungen<br />

Kernaussagen: Die meisten Angebote finden sich dort, wo die höchste Bevölkerungsdichte<br />

zu verzeichnen ist, so dass sich Angebotsverteilung und Bevölkerungsdichte grundsätzlich<br />

entsprechen 6 . Allerdings verweisen viele Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer als Grund der<br />

Nicht-Nutzung auf eine mangelnde Angebotsnähe. Zudem beschränken sich die<br />

Einzugsgebiete der Beratungsstellen primär auf ihre nähere Umgebung. Dies weist darauf<br />

hin, dass die Nutzung durch dezentrale Angebote verbessert und so auch Zielgruppen in<br />

abgelegeneren Regionen besser erreicht werden könnten. Auch vor dem Hintergrund der<br />

eingangs beschriebenen zentralisierten Struktur der Beratungslandschaften sollte zukünftig<br />

ein stärkerer Fokus auf die dezentrale Versorgung gelegt werden. Da es finanziell nicht<br />

realistisch erscheint, hier neue Beratungsstellen einzurichten, sollte die Nutzung mobiler<br />

und/oder ehrenamtlicher Angebotsformen favorisiert werden.<br />

Auswertungen der Haushaltsbefragung zeigen zunächst, dass sich die Beratungsangebote<br />

tendenziell dort konzentrieren, wo auch die höchste Bevölkerungsdichte zu verzeichnen<br />

ist 10 . Eine Ausnahme bilden die seniorenbezogenen Beratungsangebote: Wie vielen Haus-<br />

halten seniorenspezifische Angebote vor Ort bekannt sind, ist relativ unabhängig von der<br />

Bevölkerungsdichte in der Gemeinde.<br />

Im Weiteren stellt sich die Frage, ob eine gut ausgestattete Angebotslandschaft zu einer<br />

erhöhten Inanspruchnahme von Beratungsangeboten durch die Bevölkerung führt. Für die<br />

meisten Angebotsarten kann eine solche Annahme nach Analysen der Haushaltsbefragung<br />

relativ klar zurückgewiesen werden. Im Hinblick auf familienbezogene Beratungsangebote,<br />

Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen, Beratungsangebote <strong>für</strong> Migrantinnen<br />

und Migranten und <strong>für</strong> übergreifende Beratungsangebote lassen sich keine signifikanten Zu-<br />

10 Dies zeigen die berechneten Koeffizienten der Korrelation zwischen dem Anteil der Haushalte pro Gemeinde<br />

und dem Befragtenanteil, der ein entsprechendes Angebot im eigenen Wohnumfeld kennt. Als Indikator <strong>für</strong> die<br />

Größe der Einwohnerschaft wurde hier der Anteil der befragten Haushalte in den Gemeinde- bzw. Stadtteilen<br />

an allen befragten Haushalten im Landkreis bzw. in der Stadt gewählt. Als Indikator <strong>für</strong> die Ausstattung der<br />

Angebotslandschaft wurde der Anteil derjenigen Befragten herangezogen, die angaben, ein entsprechendes<br />

Angebot sei in ihrem Wohnumfeld vorhanden.<br />

17


sammenhänge beobachten. Eine Ausnahme bilden auch hier wieder die seniorenbezogenen<br />

Angebote: Dort, wo viele Beratungsangebote <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren vorgehalten wer-<br />

den, wird eine entsprechende Unterstützung von der Bevölkerung auch etwas häufiger in<br />

Anspruch genommen. Allerdings fällt der Zusammenhang relativ schwach aus.<br />

Die Befragung der Beratungsstellen zeigt demgegenüber, dass die Nutzerinnen und Nutzer<br />

meist aus dem näheren Umfeld der Einrichtungen kommen, nur wenige verweisen auf Nut-<br />

zergruppen aus weiter entfernten Gemeinden.<br />

Zusätzlich ergibt die Befragung der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer im Kontext der<br />

Haushaltsbefragung, dass 27% als Grund <strong>für</strong> die Nicht-Nutzung angeben, es sei keine Ein-<br />

richtung in der Nähe (zweithäufigster Einflussfaktor <strong>für</strong> die Nicht-Nutzung).<br />

2.3.3 Spezifische Eigenschaften der Beratungseinrichtungen<br />

Kernaussagen: Nach Aussage der Haushaltsbefragung und qualitativen Interviews sind<br />

wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> die Nutzung neben qualitativen Faktoren u. a. flexible<br />

Öffnungszeiten, Hausbesuche und insbesondere <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren Barriere-<br />

freiheit. Die Befragung der Beratungsstellen zeigt Ausbaupotentiale in den Bereichen der<br />

Rand-Öffnungszeiten, Barrierefreiheit, Familienfreundlichkeit und Migrantenspezifität.<br />

Zentrale Gründe, die u. a. in der Haushaltsbefragung <strong>für</strong> die Wahl einer Beratungseinrich-<br />

tung angegeben wurden, sind: Vertraulichkeit, ein guter Ruf, Qualifikation der Mitarbeite-<br />

rinnen und Mitarbeiter, kurze Wartezeiten sowie kostengünstige bzw. kostenfreie Bera-<br />

tung. Zudem zeigt sich, dass <strong>für</strong> Familien die Flexibilität hinsichtlich Öffnungszeiten und<br />

Wartezeiten bedeutsamer ist als <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren und <strong>für</strong> diese wiederum die<br />

Barrierefreiheit und Nähe zur Wohnung wichtiger ist als <strong>für</strong> Familien. Ergänzend hierzu<br />

ergibt sich aus der qualitativen Befragung die Bedeutung einer umfassenden, trägerneutra-<br />

len, unabhängigen Beratung, der Wunsch nach einer Art anwaltlichen Vertretung (z. B.<br />

bei Widerspruchsverfahren) und einer Anlaufstelle <strong>für</strong> (erste) Informationen (Lotsenfunk-<br />

tion).<br />

Auch die Befragung der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer im Rahmen der Haushaltsbe-<br />

fragung spiegelt die Bedeutung der Zugänglichkeit von Beratungsangeboten wider: 20,5%<br />

der Befragten benannten als Gründe <strong>für</strong> die Nicht-Nutzung spezifische Zugangsbarrieren wie<br />

ungünstige Öffnungszeiten, fehlende freie Plätze und zu hohe Kosten.<br />

Hinsichtlich der von den meisten Befragten gewünschten flexiblen Öffnungszeiten ergibt die<br />

Befragung der Beratungseinrichtungen, dass nur 9% der Einrichtungen in Randzeiten ge-<br />

18


öffnet haben (mindestens 1 mal wöchentlich vor 8 und/oder nach 18 Uhr), noch weniger<br />

Beratungsstellen bieten am Wochenende Beratung an. Notfall- und Bereitschaftsdienste<br />

bieten 6% der befragten Beratungsstellen an. Hausbesuche werden zwar von ca. 45% der<br />

Einrichtungen angeboten, machen jedoch jeweils nur einen sehr geringen Teil des Ge-<br />

samtarbeitsumfangs aus (nur in 3% der Einrichtungen hoher Anteil). Eine Ausnahme bilden<br />

hier die Pflegestützpunkte.<br />

Die besonders <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren wesentliche Barrierefreiheit ist in knapp 40%<br />

der Einrichtungen nach eigener Aussage entweder nur zum Teil oder gar nicht gegeben.<br />

Auch unter den Senioreneinrichtungen geben 22% an, nicht oder nur teilweise barrierefrei zu<br />

sein.<br />

Beinahe 50% bezeichnen ihre Einrichtung als entweder nur zum Teil oder gar nicht kin-<br />

der- und familienfreundlich, auch unter den Familieneinrichtungen ist dies immerhin noch<br />

ein Viertel der befragten Einrichtungen 11 .<br />

Lediglich ein Drittel der befragten Beratungsstellen ist auf Bedarfe von Personen mit<br />

Migrationshintergrund ausgerichtet.<br />

2.3.4 Zusätzliche Hintergründe der Nicht-Nutzung von<br />

Beratungsangeboten<br />

Kernaussagen: Generelle Vorbehalte gegenüber Beratungsangeboten und ein Image der<br />

Beratungsnutzung als „letzter Ausweg bei eigenem Versagen“ wirken hinderlich auf die Nut-<br />

zung. Vor allem bei älteren Menschen sind diese Vorbehalte noch sehr stark ausgeprägt und<br />

müssten im Rahmen von Imageentwicklungen und Öffentlichkeitsarbeit berücksichtigt wer-<br />

den.<br />

Die qualitativen Interviews zeigen zum einen, dass viele der interviewten Nicht-Nutzerinnen<br />

und Nicht-Nutzer zumeist auf ein relativ umfassendes soziales Netz in Familie und Freun-<br />

deskreis zurückgreifen können und häufig bisher keine Probleme aufgetaucht sind, die eine<br />

Inanspruchnahme einer Beratungsstelle erforderlich gemacht hätten. Sie sehen sich auf-<br />

grund ihrer eigenen Lebenserfahrung und beruflichen Tätigkeit als ausreichend fachkompe-<br />

tent, ihre Probleme selbst zu lösen. Zudem zeigt diese Gruppe ein anderes Problembe-<br />

wusstsein und geht davon aus, selbst mit auftretenden Problemlagen fertig zu werden.<br />

11 Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass in der Befragung nicht ermittelt wurde, auf welche Merkmale die<br />

Einrichtungen sich hinsichtlich ihrer Angaben zur familienfreundlichen Ausrichtung bezogen haben (z. B.<br />

Vorhandensein von Wickeltischen oder Gestaltung von Öffnungszeiten).<br />

19


Neben dieser positiv zu bewertenden Problemlösungskompetenz im privaten Rahmen bzw.<br />

durch eigene Ressourcen zeigt sich jedoch auch, dass viele Nutzerinnen und Nutzer Vorbe-<br />

halte gegenüber Beratungsangeboten haben. So äußerten im Rahmen der Haushaltsbefra-<br />

gung 31,7% der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer (trotz zuvor artikuliertem Beratungsbe-<br />

darf) generelle Vorbehalte gegenüber professionellen Hilfsangeboten. Dieser Grund ist bei<br />

Seniorinnen und Senioren noch deutlich stärker ausgeprägt als bei Familien und hier mit<br />

42,1% der häufigste Grund <strong>für</strong> die Nicht-Nutzung von Beratungsangeboten.<br />

Auch die qualitativen Interviews zeigen, dass einige Befragte die Inanspruchnahme einer<br />

Beratungsstelle als persönliches Versagen sehen. Zusätzlich bestehen „Behördenängste“,<br />

die entweder auf realen unangenehmen Erfahrungen oder auf wahrgenommenen Vorurteilen<br />

basieren. Im ländlichen Bereich zeigen sich aufgrund der empfundenen sozialen Kontrolle<br />

(z. B. durch Nachbarn) Hemmschwellen, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Personen mit<br />

Migrationshintergrund schildern in den Interviews zusätzlich Ängste vor Stigmatisierung<br />

(z. B. wegen des Tragens eines Kopftuchs) und Sprachbarrieren.<br />

2.4 Inanspruchnahme der Beratungsangebote<br />

Kernaussagen: Die Analysen ergeben ein breites Spektrum genutzter Beratungsthemen mit<br />

einem Schwerpunkt in den Bereichen der Allgemeinen Lebenshilfe und psychosozialen<br />

Beratung/Krisenbewältigung. Vor allem im Bereich psychosozialer Beratung scheint ein<br />

Ausbaubedarf zu bestehen.<br />

Seniorinnen und Senioren äußern nicht nur weniger Probleme, sondern nutzen Beratung<br />

auch bei artikulierten Beratungsbedarfen in geringerem Umfang. Alleinerziehende und<br />

Personen mit ALG II-Bezug weisen hohe Nutzungsquoten auf. Männer, Migrantinnen und<br />

Migranten sowie Hochbetagte sind insgesamt wenig in den befragten Beratungsstellen<br />

vertreten. Diese Zielgruppen sollten daher stärker adressiert werden.<br />

Die Beratungsstellen selbst sehen einen Ausbaubedarf altersspezifischer Themen. Laut<br />

Haushaltsbefragung sind Seniorinnen und Senioren diesbezüglich jedoch schon gut erreicht.<br />

Es sollten daher insbesondere jene Themenfelder <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren in den Blick<br />

genommen werden, die nicht speziell seniorenbezogen sind (z. B. Finanzen, Recht,<br />

psychosoziale oder migrationsspezifische Themen).<br />

Es zeigen sich thematische Überschneidungen von Pflegestützpunkten und Seniorenservice-<br />

büros.<br />

20


2.4.1 Inanspruchnahme nach Themenbereichen<br />

Die laut Haushaltsbefragung insgesamt am häufigsten genutzten Angebote sind senio-<br />

renbezogene Beratungsangebote (14,3%) 12 , Beratungsangebote zum Thema „Recht und<br />

Verbraucherschutz“ (12,4%), Beratungsangebote zu „Arbeit, Wohnen und Finanzen“<br />

(12,3%), familienbezogene Beratungsangebote (6,4%), gefolgt von psychosozialen Bera-<br />

tungsangeboten (5,6%) 13 .<br />

Um abzubilden, wie gut die verschiedenen Angebote genutzt werden, wurde die Inan-<br />

spruchnahme mit den betrachteten Beratungsbedarfen in Beziehung gesetzt. Bei fast allen<br />

Themenbereichen zeigt sich dabei, dass zwischen 40% und 50% derjenigen, die einen Be-<br />

darf formulierten, auch professionelle Unterstützung in Anspruch genommen haben. Eine<br />

geringere Bedarfsabdeckung wird offensichtlich durch psychosoziale Beratungsangebo-<br />

te erreicht (28,1%).<br />

Der Ausbau psychosozialer Beratungsangebote nimmt im Rahmen der Beratungsstellenbe-<br />

fragung und der Interviews mit Verantwortlichen der Landkreise und Städte eine wichtige<br />

Rolle ein. Vielfach wird hier z. B. der Ausbau von Angeboten <strong>für</strong> Kinder psychisch kranker<br />

Eltern, themenspezifischer Angebote zu Burnout und Depressionen, Angebote <strong>für</strong> ältere<br />

psychisch Kranke und Menschen mit Migrationshintergrund gefordert.<br />

Die Befragung der Beratungseinrichtungen bestätigt die in der Bedarfserhebung der Haus-<br />

haltsbefragung ermittelte hohe Bedeutung allgemeiner Beratungsthemen wie „Allgemeine<br />

Verwaltungsaufgaben“ sowie „Allgemeine Lebens- und Alltagsbewältigung“. Darüber hinaus<br />

zeigt sich hier jedoch auch eine hohe Relevanz von Themen im Kontext „krisenhafter<br />

Lebenssituationen“ bzw. „psychosozialer Themen“ wie z. B. „Bewältigung von Krisen-<br />

situationen“, „Isolation, Vereinsamung, Ängste“, „psychosoziale Beratung“, „Beratung <strong>für</strong><br />

Alleinerziehende“, „Ehe, Partnerschaft, Trennung, Sexualität”. Ein zunehmender Bedarf an<br />

psychosozialer Beratung wird zudem in den Interviews mit den zuständigen Expertinnen und<br />

Experten der Landkreise/Städte mehrfach angesprochen. Die Interviews mit den Expertinnen<br />

und Experten ergeben darüber hinaus besondere Bedarfe zum Themenkomplex einer be-<br />

hinderten- und altengerechten Wohnraumgestaltung sowie zur allgemeinen Daseinsvor-<br />

sorge. Die Wohnraumplanung ist aktuell ein wichtiges Thema auf Verwaltungsebene.<br />

12 Dieser hohe Anteil ist aber zum Teil dadurch begründet, dass Seniorenhaushalte knapp 40% der Bevölkerung<br />

ausmachen und seniorenbezogene Angebote darüber hinaus auch von jüngeren Haushalten genutzt werden<br />

(Vorsorge).<br />

13 Von den Befragungs-Teilnehmern wurde hierzu erhoben, welche Angebote sie oder eine Person aus dem<br />

Haushalt innerhalb der letzten zwei Jahre in Anspruch genommen haben..<br />

21


Bündelt man die Antworten aller befragten Familieneinrichtungen, so zeigt sich <strong>für</strong> diese<br />

die Beratung <strong>für</strong> Alleinerziehende als häufigstes und auch weiter zunehmendes Thema.<br />

Bei den befragten Senioreneinrichtungen sind allgemeine Verwaltungsaufgaben und<br />

Vorsorge im Alter die häufigsten Themen. Zunehmende Bedarfe sehen diese Beratungs-<br />

stellen in Bezug auf Themen wie Pflege, Angehörigenberatung und demenzielle Erkran-<br />

kungen.<br />

2.4.2 Inanspruchnahme nach Zielgruppen<br />

Die Analysen zur Inanspruchnahme einzelner Zielgruppen im Rahmen der Haushalts-<br />

befragung zeigen, dass Familien über fast alle Themenfelder hinweg deutlich häufiger Bera-<br />

tungsangebote nutzen als die Gesamtheit der Haushalte.<br />

Seniorenhaushalte nutzen die meisten Angebote deutlich seltener als die Gesamtheit der<br />

befragten Haushalte. Damit nennen Seniorinnen und Senioren also nicht nur seltener Be-<br />

darfslagen, sondern selbst die Seniorenhaushalte, die einen Beratungsbedarf äußern, nut-<br />

zen seltener eine Beratungseinrichtung als andere Befragte mit artikuliertem Bedarf. Es liegt<br />

also eine doppelte Selbstselektion vor. Nur <strong>für</strong> das Thema „Alter“ stellt sich die Situation<br />

anders dar – gerade unter Seniorinnen und Senioren werden hier besonders viele<br />

Haushalte erreicht (53,1%), die zuvor einen entsprechenden Beratungsbedarf benannt ha-<br />

ben.<br />

Nach Aussage der Beratungsstellen sind in den hier betrachteten Einrichtungen insgesamt<br />

am häufigsten Erwachsene der Altersgruppe von 31-45 Jahren vertreten, am geringsten<br />

nutzen Hochbetagte die Beratungsangebote (eine Ausnahme bilden diesbezüglich die Pfle-<br />

gestützpunkte). Mit steigendem Alter werden mehr spezifische Seniorenberatungen nach-<br />

gefragt: jüngere Seniorinnen und Senioren nutzen beispielsweise noch stärker die Allgemei-<br />

ne Sozialberatung, ältere Seniorinnen und Senioren und Hochbetagte finden sich primär in<br />

expliziten Seniorenberatungseinrichtung. Insgesamt häufig vertretene Gruppen in Bera-<br />

tungsstellen sind Alleinerziehende und Empfängerinnen und Empfänger von ALG II.<br />

Männer sind durchschnittlich deutlich seltener vertreten als Frauen (knapp 40% der Ein-<br />

richtungen weisen einen Männeranteil von weniger als 20% aus). Nur einzelne Einrichtungs-<br />

arten weisen einen Männeranteil von mehr als 40% (z. B. einige Schuldnerberatungen, DRV,<br />

Pflegestützpunkte) oder sogar mehr als 60% auf (z. B. einige Drogen- und Suchtberatun-<br />

gen). Auch familienbezogene Beratungsstellen werden überwiegend von Frauen in Anspruch<br />

genommen. Menschen mit Migrationshintergrund nutzen Familienservicebüros, Pflege-<br />

stützpunkte und Seniorenservicebüros wenig, allerdings familienbezogene Angebote häufi-<br />

ger als seniorenbezogene. Einen hohen Nutzeranteil benennen neben den migrationsspezi-<br />

22


fischen Einrichtungen z. B. einige Einrichtungen <strong>für</strong> Schwangerschafts(konflikt)beratung 14<br />

oder Erziehungsberatungen.<br />

2.5 Analysen ausgewählter Sonderthemen: Vernetzung, Steuerung,<br />

Ehrenamt<br />

2.5.1 Vernetzung und Steuerung<br />

Kernaussagen: Die teilweise bereits gute Vernetzung der Beratungseinrichtungen sollte<br />

stärker fokussiert und gezielt gesteuert werden. Pflegestützpunkte sind anderen Einrichtun-<br />

gen relativ wenig bekannt und wenig mit diesen vernetzt. Angesichts der hohen Nutzungs-<br />

zahlen in diesen Einrichtungen erscheint eine stärkere Einbindung dieser Stellen in die Bera-<br />

tungslandschaft zielführend.<br />

Die Vernetzung und Kooperation der Einrichtungen untereinander ist nach Aussagen der<br />

Beratungsstellen selbst wesentlich <strong>für</strong> eine gut funktionierende Beratungslandschaft. Diese<br />

wird von den Beratungsstellen und Verantwortlichen in den Landkreisen und Städten aktuell<br />

sehr unterschiedlich bewertet. In einigen Landkreisen/Städten existieren bereits sehr gut<br />

funktionierende Strukturen, in anderen ist Ausbaubedarf zu erkennen (gut bewertet in der<br />

Grafschaft Bentheim und Osterode am Harz, ausbaufähig u. a. in Friesland und Delmen-<br />

horst). Im Folgenden werden die Auswertungen zur Bekanntheit der Einrichtungen unterei-<br />

nander, die Kooperationsart und -frequenz sowie das Vorhandensein von Steuerungsgremi-<br />

en dargestellt.<br />

In der stadt- bzw. landkreisübergreifenden Analyse weisen die Beratungseinrichtungen un-<br />

tereinander einen sehr unterschiedlichen Bekanntheitsgrad auf. Ämter sind erwartungs-<br />

gemäß anderen Einrichtungen sehr bekannt. Pflegestützpunkte sind am wenigsten be-<br />

kannt. Diese Bekanntheit spiegelt sich auch in der Häufigkeit von Kooperationen wider, so<br />

dass Pflegestützpunkte als wenig genannte Kooperationspartner auffallen.<br />

Die Kooperationen erfolgen zumeist punktuell und fallbezogen, nicht im Rahmen abge-<br />

stimmter Verfahren oder Netzwerkstrukturen.<br />

Gut 70% der Beratungsstellen nimmt regelmäßig an Arbeitskreistreffen teil. Knapp ein Drit-<br />

tel nimmt nur unregelmäßig teil bzw. ist überhaupt nicht durch solche Treffen vernetzt.<br />

In den offenen Antworten der Beratungsstellen und den Interviews mit den Verantwortlichen<br />

14 Diese Beratungseinrichtungen sowie die Gewaltberatungsstellen wurden befragt, jedoch keiner detaillierteren<br />

Analyse unterzogen.<br />

23


der Landkreisverwaltung wird <strong>für</strong> einige Landkreise eine bereits sehr gute Vernetzung her-<br />

vorgehoben (z. B. Grafschaft Bentheim), jedoch auch häufiger der Wunsch nach besserer<br />

Vernetzung der Einrichtungen geäußert. Viele Gebietskörperschaften haben schon gute Er-<br />

fahrungen mit Vernetzungsvorhaben in thematischen Teilbereichen gemacht, wie z. B. die<br />

Koordination von Jugendhilfe, Sozialhilfe, Eingliederungshilfe <strong>für</strong> Kinder mit Behinderungen<br />

und Schule im Rahmen der Bildungsregionen (Friesland), eine Vernetzung von Senioren-<br />

servicebüro, Pflegestützpunkt, Sozialpsychiatrischem Dienst und Seniorenberatung zur bes-<br />

seren Versorgung älterer, psychisch Kranker (Verden) oder die Vernetzung durch eine Sozi-<br />

alraum AG (Hameln-Pyrmont).<br />

40% der befragten Einrichtungen weisen darauf hin, dass es kein Steuerungsgremium vor<br />

Ort gibt. Die Verantwortlichen auf Landkreisebene wiesen in den telefonischen Interviews<br />

mehrfach darauf hin, dass die sehr komplexen Fördermodalitäten eine Steuerung der Bera-<br />

tungslandschaft erschweren. Sie wünschen sich diesbezüglich eine Vereinfachung und ggf.<br />

stärkere Einbeziehung der Landkreise/Städte in die Mittelvergabe des Landes, um diejenigen<br />

Bereiche gezielt fördern zu können, die in ihrer Region auf Grund der spezifischen Rahmen-<br />

bedingungen prioritär sind.<br />

2.5.2 Ehrenamt<br />

Kernaussage: Die Einbeziehung Ehrenamtlicher ist positiv zu bewerten, jedoch ausbaufähig<br />

und könnte insbesondere <strong>für</strong> dezentrale Einrichtungen eine wichtige Rolle spielen.<br />

Ehrenamtliche beschäftigt ein Drittel der Einrichtungen, jeweils in sehr unterschiedlicher<br />

Anzahl. Ehrenamtliche Mitarbeitende finden sich eher in Senioreneinrichtungen als in Famili-<br />

eneinrichtungen. In den qualitativen Interviews zeigt sich der Wunsch nach einem Ausbau<br />

des ehrenamtlichen Engagements sowie nach einer vermehrten Koordination. Die<br />

zentrale Koordination z. B. durch Freiwilligenagenturen wird positiv bewertet. Vor allem im<br />

Kontext der auslaufenden Förderung der Seniorenservicebüros fordern einige Landkreise<br />

eine weitere Förderung der Einbindung Ehrenamtlicher durch das Land. Ehrenamtliche ein-<br />

zubeziehen könnte insbesondere <strong>für</strong> die Verbesserung der dezentralen Versorgung wesent-<br />

lich sein.<br />

24


3 Handlungsbedarfe und -optionen<br />

Die Beratungslandschaft in den befragten Kommunen in Niedersachsen erweist sich als viel-<br />

fältig und ausdifferenziert. Ein Großteil der Zielgruppen wird erreicht, aber dennoch lassen<br />

sich aus den Ergebnissen Handlungsbedarfe zu folgenden Themenbereichen erkennen:<br />

• Sicherung der dezentralen Versorgung<br />

• Optimierung der Zielgruppenerreichung und Abbau von Zugangshürden<br />

• Verbesserung der Angebotstransparenz<br />

• Stärkung von Vernetzung und Steuerung<br />

• Abstimmung bzw. Zusammenführung von Angeboten<br />

• Ausbau des Angebots zu psychosozialen Themen<br />

• Ausbau von (nicht nur spezifischen altersbezogenen) Seniorenangeboten<br />

Da die vorliegende Studie als Bestandsaufnahme konzipiert wurde, liefert sie Aussagen zur<br />

aktuellen Lage und somit eine Basis, die <strong>für</strong> die Entwicklung von konkreten Handlungs-<br />

ansätzen genutzt werden kann. Diese Ansätze müssen allerdings in der konkreten Zusam-<br />

menarbeit mit den Akteuren vor Ort entwickelt und abgestimmt werden. Daher stellen die<br />

nachfolgend benannten Handlungsoptionen lediglich eine erste Auswahl dar. Sie basieren<br />

auf den Aussagen der Beratungsstellen (offene Antworten) und Interviews mit den <strong>für</strong> dieses<br />

Projekt benannten Verantwortlichen der Landkreise/Städte sowie den Diskussionen mit den<br />

beteiligten Landkreisen/Städten, Vertreterinnen und Vertretern der Freien Wohlfahrtspflege<br />

und Spitzenverbände im Rahmen eines Abschlussworkshops.<br />

Als Handlungsoptionen zur Verbesserung der dezentralen Versorgung könnten z. B. fol-<br />

gende Optionen weiter verfolgt werden:<br />

• Ausbau flexibler, ortsnaher, niedrigschwelliger und nicht-stigmatisierender Angebote 15<br />

• Verstärkte Einbindung von Ehrenamtlichen auch <strong>für</strong> nachbarschaftliche Netzwerke<br />

• Einrichtung von Sprechstunden in verschiedenen, gut akzeptieren Einrichtungen vor<br />

Ort<br />

• Einrichtung von „Koordinierungsplattformen zu allgemeiner Beratung“ bei den<br />

Landkreisen und kreisfreien Städten (auch <strong>für</strong> Beratung vor Ort zuständig, mobil<br />

organisiert)<br />

15 Mit Angeboten sind hier nicht zusätzliche dezentrale Beratungsstellen gemeint, sondern vielmehr mobile oder<br />

aufsuchende Angebote oder ein Ausbau dezentraler Angebote bestehender Einrichtungen.<br />

25


• Einrichtung von zielgruppenübergreifenden Anlaufstellen mit Lotsenfunktion zu<br />

weiteren Fachdiensten (z. B. im Sinne einer „112“ erreichbar sowie im Rahmen des<br />

Bürgerservices)<br />

• (Wieder) Einführung von Besuchsdiensten der Gemeinden, Stärkung von<br />

„Kümmerern“ v.a. im ländlichen Raum<br />

• Stärkere Ausrichtung von dezentrale Familienservicebüros auch auf Seniorinnen und<br />

Senioren (vgl. Grafschaft Bentheim)<br />

• Einrichtung dezentraler Angebote in Kitas u. ä. (vgl. Hameln-Pyrmont, Salzgitter)<br />

• Stärkere Einbeziehung anderer Berufsgruppen im Gemeinwesen, z. B.<br />

Familienhebammen (vgl. Rotenburg (Wümme))<br />

• Einbindung von Ehrenamtlichen und ggf. auch Hauptamtlichen zur Wohnberatung in<br />

der Fläche<br />

• Einrichtung einer mobilen Wohnberatung (vgl. Osterode am Harz)<br />

Zur Optimierung der Zielgruppenerreichung und einem Abbau von Zugangshürden<br />

deuten sich u. a. folgende Möglichkeiten an:<br />

• Informationen aus den Beratungsstellen „heraustragen“, z.B. im Rahmen von<br />

Vortragsreihen in den Ortschaften<br />

• Im Rahmen „positiver Öffentlichkeitsarbeit“ (beispielsweise Erfahrungsberichte von<br />

Personen, die Beratung erfolgreich nutzten) zur Entstigmatisierung beitragen<br />

• Imagearbeit der Beratungsstellen: Beratungsnutzung entstigmatisieren (kein „eigenes<br />

Versagen“), mit zielgruppenspezifischer Ansprache von u. a. Männern, Suchterkrank-<br />

ten und vereinsamten, älteren Menschen<br />

• Verstärkte Zusammenführung von Angeboten „unter einem Dach“, um<br />

defizitorientierte Ausrichtung von Beratungseinrichtungen vermindern<br />

• Nutzung zielgruppenspezifischer Einrichtungen als „Fortbilderinnen oder Fortbilder“<br />

<strong>für</strong> andere Einrichtungen (z. B. Migrationsberatung, Pflegestützpunkt)<br />

• Unterstützung der kommunalen Gebietskörperschaften durch zielgruppenspezifische<br />

Programme <strong>für</strong> Menschen mit Migrationshintergrund<br />

• Anwerben von Beratungskräften aus den wenig erreichten Zielgruppen (Männer,<br />

Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Personen)<br />

• vermehrter Einsatz von (ehrenamtlichen) Integrationslotsen (vgl. Verden) und Einsatz<br />

haupt- und ehrenamtlicher Personen mit Migrationshintergrund<br />

26


• Aufbau ehrenamtlicher Dolmetscherpools zur verbesserten Ausrichtung auf<br />

Menschen mit Migrationshintergrund, zweisprachige Flyer 16 (z. B. breit gestreut über<br />

Arztpraxen, Pflegeversicherung etc.) und Veranstaltungen zu den Themen Familie<br />

und Pflege mit Übersetzungsangeboten<br />

• Einrichtung männerspezifischer Angebote, z. B. Veranstaltungen <strong>für</strong> Väter mit<br />

Kindern, männerspezifische Beratungsangeboten sowie eine auf sie ausgerichtete<br />

gezielte Ansprache durch Öffentlichkeitsarbeit (z. B. männerorientierte Vorträge und<br />

Berichte in der Presse zu familiären Themen)<br />

• Stärkere Abstimmung der Öffnungszeiten und Verteilung der Abdeckung von<br />

Randzeiten; ggf. Einführung zentraler Notfall-Hotlines<br />

Zur Verbesserung der Transparenz bieten sich u. a. an:<br />

• Optimierung von lokalen Internetplattformen<br />

• Abstimmung der Portale auf Landesebene 17<br />

• Schulungen zu zielgruppenspezifischer Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Einrichtung/Ausbau zielorientierter fachbereichsübergreifender Arbeitsgruppen mit<br />

inhaltlichen oder zielgruppenbezogenen Schwerpunkten<br />

Für die Stärkung der Vernetzung und Steuerung könnten folgende Ansätze förderlich<br />

sein:<br />

• Förderung von Begegnung und Austausch zwischen den Einrichtungen der<br />

Landkreise/Städte (z. B. Markt der Möglichkeiten, jährliche Begegnung von Bera-<br />

tungsstellen)<br />

• Einrichtung einer jährlichen Fachkonferenz „Soziales“ in den Landkreisen/Städten<br />

• Etablierung eines Projekts „Zukunftsregionen Soziales“; in Anlehnung an das Projekt<br />

„Zukunftsregionen <strong>Gesundheit</strong>“<br />

• Steuerungssysteme mit Zielvereinbarung bei der Mittelvergabe vom Land an die<br />

Landkreise/Städte (Budgets)<br />

16 Nach Abschluss der Befragungen sind den Seniorenservicebüros im Auftrag des Sozialministeriums – unabhängig<br />

von dem hier beschriebenen Vorhaben – <strong>Datei</strong>en mit Beilagen <strong>für</strong> ihre Flyer in türkischer und russischer<br />

Sprache übersendet worden.<br />

17 Aktuell sehr vielfältige Portale, die wenig miteinander verknüpft sind und <strong>für</strong> Laien schwer zu überblicken sind<br />

(z. B. im Bereich Familien: Frauenportal, Familienportal, Kinderschutzportal, Freiwilligenserver,<br />

Integrationsportal, Infoportal Frühe Hilfen (im Aufbau)).<br />

27


• Unterstützung der Landkreise/Städte beim Aufbau von Vernetzungs- und<br />

Steuerungsfunktionen durch z. B. Moderationsschulungen, Prozessbegleitung oder<br />

Training von „Netzwerkbildnerinnen und -bildnern“ auf kommunaler Ebene<br />

• gegenseitiges Vorstellen der eigenen Arbeit (Best-Practice Austausch)<br />

• Aufbau von Versorgungsketten (vgl. in Verden Vernetzung von Seniorenservicebüro,<br />

Pflegestützpunkt, Sozialpsychiatrischem Dienst und Seniorenberatung)<br />

• Ähnliches Vorgehen wie im Rahmen von „Bildungsregionen“ (übergreifende<br />

Koordination von Jugendhilfe, Sozialhilfe, Eingliederungshilfe und Schule) oder<br />

„Frühen Hilfen“ (vertrauensvolle Zusammenarbeit von Eingliederungshilfe,<br />

<strong>Gesundheit</strong>samt und Jugendamt; sehr niedrigschwellig; individuell und zielorientiert)<br />

• Mehr gemeinschaftliche Aktionen/Veranstaltungen<br />

• Nutzung des Sozialpsychiatrischen Verbunds oder der Sozialraum AG als<br />

Vernetzungsinstanz (vgl. Hameln-Pyrmont)<br />

• Stärkere Vernetzung von DRV und Pflegestützpunkten miteinander und mit anderen<br />

Angeboten und ggf. Nutzung als Multiplikatorin oder Multiplikator bzw. Verteilerin<br />

oder Verteiler von Informationen über andere Beratungsstellen<br />

• Stärkere Nutzung von Beratungsstellen der DRV oder Pflegestützpunkte als Stelle <strong>für</strong><br />

Informationsweitergabe über andere Angebote<br />

• Stärkere Vernetzung von VHS und Familienbildungsstätten mit anderen Angeboten<br />

und Nutzung als Multiplikator und <strong>für</strong> Werbung<br />

• Stärkere Einbindung von Gruppen wie Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und<br />

Apothekern oder Hebammen etc. in Planungsprozesse und Nutzung als<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren<br />

Im Rahmen einer Abstimmung bzw. Bündelung von Angeboten könnte sich ggf. Folgen-<br />

des empfehlen:<br />

• Stärkere Kooperation von Pflegestützpunkten, DRV und psychosozialer Beratung zur<br />

Vermeidung von aktuell häufigen Frühberentungen/Pflegegeldzahlungen bei<br />

psychosozialen Problemen<br />

• Integration von Aufgaben der Seniorenservicebüros in Pflegestützpunkte aufgrund<br />

der auslaufenden Förderung der Seniorenservicebüros<br />

• Verbindung von Freiwilligenagenturen, Seniorenservicebüros und/oder Pflegestütz-<br />

punkten (z. B. Grafschaft Bentheim)<br />

• Bündelung defizitorientierter mit nicht-defizitorientierten Angeboten „unter einem<br />

Dach“ (z. B. Offene Treffs „unter einem Dach“ mit Schuldnerberatung)<br />

28


• Klärung der genauen Aufgabenteilung zwischen Beratungsstellen der DRV und<br />

Rentenberatungen der Gebietskörperschaften (aktuell unterschiedliche Handhabung)<br />

Zur Anpassung der Fördermodalitäten könnte Folgendes angestrebt werden:<br />

• Vereinfachung der Antragsverfahren und Bürokratieabbau<br />

• Nachhaltige Förderstrukturen, die Planungssicherheit in den Einrichtungen gewähr-<br />

leisten, Einbezug und Information der Landkreise bei direkter Vergabe von Förder-<br />

mitteln des Landes an Träger vor Ort<br />

Für eine Stärkung der Beratungsangebote <strong>für</strong> psychosoziale Probleme würden sich Ak-<br />

tivitäten in folgenden Bereichen anbieten:<br />

• Erweiterung des Angebots von Familienberatungsstellen deutlich über Fragen der<br />

Kinderbetreuung hinaus<br />

• Einführung/Ausbau von Familienpatenschaften <strong>für</strong> psychisch kranke Eltern<br />

(Delmenhorst)<br />

• Sicherung/Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung<br />

• Förderung von zielgruppenspezifischen Modellprojekten (z. B. <strong>für</strong> Menschen mit<br />

Migrationshintergrund, junge Menschen, ältere Menschen mit psychischen<br />

Problemen)<br />

• Einführung/Ausbau von themenspezifischen Angeboten wie Burnout und<br />

Traumatisierung<br />

Die bisherigen Ergebnisse sind als Zwischenstand zu verstehen, der einen Einstieg in einen<br />

gemeinsamen Prozess der beteiligten Akteure ermöglicht. Insbesondere der von den Kom-<br />

munen geäußerte Wunsch einer stärker zielorientierten Mittelvergabe und Steuerung bedarf<br />

einer vertieften Analyse möglicher Kennzahlen und/oder inhaltlicher Zieldefinitionen. Insge-<br />

samt ist ein längerfristiger Prozess des Austausches zwischen den Landkreisen und Städten<br />

sowie zwischen kommunaler und Landesebene anzustreben, der einer Bearbeitung der o. g.<br />

Themenfelder dient.<br />

29


III Basisinformationen zum Projekt<br />

1 Ausgangslage und Zielsetzung<br />

1.1 Kurzbeschreibung des Vorhabens<br />

Das Ministerium <strong>für</strong> Soziales, Frauen, Familie, <strong>Gesundheit</strong> und Integration hat im Jahr 2011<br />

eine Forschungsstudie in Auftrag gegeben, die am Beispiel ausgewählter kommunaler Ge-<br />

bietskörperschaften in Niedersachsen 18 eine Grundlage <strong>für</strong> die Weiterentwicklung von Bera-<br />

tungsstrukturen im Land Niedersachsen erarbeiten soll.<br />

Bislang gibt es in Niedersachsen weder landesweit noch auf Ebene der Landkreise eine voll-<br />

ständige Übersicht über relevante Angebote und umgesetzte Konzepte von Beratung und<br />

Netzwerkarbeit <strong>für</strong> die Zielgruppen Familie und ältere Menschen.<br />

Die Untersuchung umfasst die Erhebung demografischer Eckdaten, eine repräsentative<br />

Haushaltsbefragung, die Befragung ausgewählter Beratungseinrichtungen, qualitative Inter-<br />

views mit Nutzerinnen und Nutzern, Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzern sowie Interviews<br />

mit Expertinnen und Experten u. a. zu Steuerungs- und Vernetzungsaspekten.<br />

1.2 Auftrag des Ministerpräsidenten<br />

In seiner Regierungserklärung „Mut zur Verantwortung“ erteilte Ministerpräsident David<br />

McAllister am 1. Juli 2010 Ministerin Aygül Özkan folgenden Auftrag:<br />

„Wir wollen das familienpolitische Know-How in Niedersachsen bündeln und da-<br />

rauf hinwirken, dass die vielfältigen Unterstützungs- und Beratungsangebote <strong>für</strong><br />

Familien und Senioren noch effizienter in Anspruch genommen werden können.<br />

Ministerin Aygül Özkan habe ich daher gebeten, eine Bestandsaufnahme zu er-<br />

arbeiten, um die vorhandenen Angebote zu prüfen und Doppelstrukturen abbau-<br />

en zu können.“<br />

1.3 Zielsetzung des Forschungsvorhabens<br />

Im Sozialministerium hat die Abteilung 3 (Jugend und Familie) diese Aufgabe übernommen.<br />

Parallel entstand in der Abteilung 1 (Soziales) die Idee, die Beratungsangebote <strong>für</strong> Seniorin-<br />

nen und Senioren zu erfassen und zu evaluieren. Beide Projekte wurden daher zusammen-<br />

geführt.<br />

18 Teilnehmende Gebietskörperschaften sind die Landkreise Friesland, Grafschaft Bentheim, Hameln-Pyrmont,<br />

Osterode am Harz, Rotenburg (Wümme), Verden, Wesermarsch sowie die kreisfreien Städte Delmenhorst<br />

und Salzgitter.<br />

30


In einem Schreiben des MS (Abteilung 1 und 3) vom 10.01.2011 heißt es hierzu:<br />

„In Niedersachsen gibt es ein vielfältiges Netz von Beratungsangeboten. Für die<br />

verschiedensten Zielgruppen und zu einer Vielzahl von Fachgebieten haben sich<br />

Beratungsangebote entwickelt. Die zu klärende Frage ist, ob und ggf. nach wel-<br />

chen Grundsätzen diese Beratungsangebote unter dem Gesichtspunkt der Be-<br />

darfslage der Ratsuchenden einerseits, der Ressourcenschonung andererseits<br />

zusammengefasst und/oder besser vernetzt werden können. Das über die kon-<br />

krete Aufgabenstellung hinaus gehende Ziel ist es, Grundlagen <strong>für</strong> die Weiter-<br />

entwicklung der Strukturen dahin gehend zu erarbeiten, dass sie auf Dauer<br />

nachhaltig tragfähig sind. Hierbei ist ein effizientes Zusammenspiel verschiede-<br />

ner kommunaler Ebenen mit den Anbietern in freier Trägerschaft unter Einbin-<br />

dung ehrenamtlichen Engagements ein wesentliches Merkmal. Effizienz und<br />

Kundenorientiertheit sind die Leitlinien.“<br />

Da eine Vollerhebung <strong>für</strong> ganz Niedersachsen nicht realisierbar war, wurde eine For-<br />

schungsstudie in Auftrag gegeben, die bestehende Beratungsstrukturen und ihre Funktions-<br />

weise exemplarisch in ausgewählten kommunalen Gebietskörperschaften untersucht. Hierzu<br />

erfolgt im Rahmen der Studie eine Bestandsaufnahme kommunaler Beratungsangebote,<br />

regionaler demografischer Eckdaten sowie eine Analyse von Beratungsbedarfen aus der<br />

Perspektive von Nutzerinnen und Nutzern.<br />

Zielsetzung des Ministeriums ist es, hierauf basierend Grundlagen <strong>für</strong> tragfähige und nach-<br />

haltige Strukturen der Beratungslandschaften zu entwickeln.<br />

Die Erhebung konzentriert sich auf folgende Fragestellungen:<br />

• Welche Beratungsbedarfe haben die Haushalte?<br />

• Welche Inhalte/Einrichtungsarten werden besonders nachgefragt/angeboten?<br />

• Für welche Themen werden welche Einrichtungsarten genutzt?<br />

• Wie wird das Beratungsangebot durch die Bevölkerung bewertet?<br />

• Werden die Bedarfe aus Sicht von Nutzerinnen und Nutzern sowie von Nicht-<br />

Nutzerinnen und Nicht-Nutzern gedeckt?<br />

• Welche Zugangswege und -hürden sind erkennbar?<br />

• Welche Steuerungsprozesse und Vernetzungen können aufgezeigt werden und<br />

welche Stärken und Entwicklungsbedarfe der Beratungslandschaften zeichnen sich<br />

aus Sicht der Beratungsstellen und der Nutzenden ab?<br />

31


2 Struktur und Inhalte des Forschungsvorhabens<br />

Die hier vorgestellte Studie ist modular strukturiert, um auf diese Weise die Perspektiven von<br />

Anbietenden und Nutzenden von Beratungsleistungen zusammenführen und vor dem Hin-<br />

tergrund der demografischen Gesamtentwicklung einordnen zu können.<br />

2.1 Kurzdarstellung der Forschungsmodule<br />

Das Projekt gliedert sich in folgende Module:<br />

• Ermittlung regionaler demografischer Eckdaten der ausgewählten Gebietskörper-<br />

schaften (Datenanalyse)<br />

• Repräsentative Akzeptanz- und Nutzungsanalyse von Beratungsangeboten (Haus-<br />

haltsbefragung)<br />

• Bestandserhebung kommunaler Beratungsangebote <strong>für</strong> Familien und ältere<br />

Menschen (Befragung der Beratungsstellen)<br />

• Qualitative Fallanalysen mit Nutzerinnen und Nutzern sowie mit Nicht-Nutzerinnen<br />

und Nicht-Nutzern von Beratungsangeboten (in vier kommunalen Gebietskörper-<br />

schaften)<br />

• Interviews mit Expertinnen und Experten der Verwaltungsebene in den teil-<br />

nehmenden Landkreisen/ Städten u. a. zu Steuerungs- und Vernetzungsprozessen.<br />

2.1.1 Analyse regionaler demografischer Eckwerte (ZEFIR, Ruhr-<br />

Universität Bochum)<br />

Das Modul dient der Analyse öffentlich zugänglicher Verwaltungsdaten zu den Themenbe-<br />

reichen „Demografische Entwicklung“, „Wirtschaftsstruktur/ Arbeitsmarkt“ sowie „Soziale La-<br />

ge/Soziale Stabilität“ in den interessierenden Gebietskörperschaften. Ziel ist es, auf Basis<br />

beschreibender und vergleichender Sekundäranalysen mit Aggregatdaten eine Analyse regi-<br />

onaler soziodemografischer Eckwerte zu den Zielgruppen der Bestandserhebung und der<br />

Beratungslandschaft vor Ort vorzunehmen. Es erfolgt eine Beschreibung der demografi-<br />

schen und sozioökonomischen Struktur der Bevölkerung in den betreffenden Gebietskörper-<br />

schaften und eine vergleichende Einordnung der soziodemografischen Kontexte. Zu diesen<br />

Informationen werden Profile der ausgewählten kommunalen Gebietskörperschaften erstellt<br />

und es erfolgt ein Vergleich der verwendeten Indikatoren mit der Landesebene.<br />

2.1.2 Repräsentative Akzeptanz- und Nutzungsanalyse – Postalische<br />

Haushaltsbefragung (Faktor Familie GmbH, Bochum)<br />

Für eine vertiefende Bedarfs- und Nutzungsanalyse wurde eine repräsentative postalische<br />

Haushaltsbefragung in den kommunalen Gebietskörperschaften durchgeführt. Die Haus-<br />

32


haltsbefragung wurde organisatorisch und finanziell durch die kommunalen Gebietskörper-<br />

schaften unterstützt.<br />

Hauptziel der Haushaltsbefragung sind Aussagen und Analysen zur Verbreitung spezifischer<br />

Bedarfslagen in besonderen Lebenssituationen und zur Nutzung der Angebotsstrukturen.<br />

Die auf der Ebene der Gebietskörperschaften repräsentative Erhebung ermöglicht zudem<br />

Aussagen über Familien und Personen, die Beratungsangebote bisher nicht aktiv genutzt<br />

haben, aber dennoch zu den Zielgruppen gehören. Die Haushaltsbefragung ist als Akzep-<br />

tanz- und Nutzungsanalyse angelegt. Sie erfolgte als standardisierte postalische Haushalts-<br />

befragung auf Basis einer Adressstichprobe aus dem Einwohnermelderegister in den jeweili-<br />

gen Gebietskörperschaften.<br />

2.1.3 Bestandserhebung (LVG & AFS, Hannover)<br />

In diesem Modul wurde eine Befragung von ausgewählten Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Fami-<br />

lien und <strong>für</strong> ältere Menschen in den teilnehmenden kommunalen Gebietskörperschaften<br />

durchgeführt.<br />

Erhoben wurden Daten zu den Bereichen Organisation und Personal, Räumlichkeiten und<br />

Zugang, Zielgruppen und den von ihnen nachgefragten Beratungsangeboten. Zudem wurde<br />

erfragt, welche Vernetzungen mit anderen Institutionen bestehen und welche Maßnahmen<br />

der Evaluation und Qualitätssicherung in den Einrichtungen umgesetzt werden.<br />

Die Untersuchung umfasst eine Erhebung vorliegender Routinedaten der Einrichtungen<br />

(z. B. Jahresberichte) und eine postalische Befragung aller ausgewählten Beratungseinrich-<br />

tungen anhand eines halbstandardisierten Fragebogens.<br />

2.1.4 Analyse von Vernetzung und Steuerung der Beratungslandschaft<br />

(LVG & AFS, Hannover)<br />

In diesem Evaluationsmodul wurden u. a. die Handlungsroutinen von Netzwerkarbeit und<br />

Steuerungskonzepte, gute Praxisbeispiele sowie Entwicklungsbedarfe in den ausgewählten<br />

Landkreisen/Städten erfasst. Hier<strong>für</strong> wurden Interviews mit Expertinnen und Experten geführt<br />

(u. a. mit Abteilungs-, Fachbereichs- bzw. Dezernatsleiterinnen und -leitern), die einen Über-<br />

blick über die Beratungslandschaft geben können.<br />

Die Interviews wurden auch da<strong>für</strong> genutzt werden, erste vorliegende (Teil-)Ergebnisse der<br />

Erhebungsmodule an die Verantwortlichen vor Ort rückzuspiegeln, diese mit ihnen zu verifi-<br />

zieren und mögliche Entwicklungsansätze zu diskutieren.<br />

33


2.1.5 Qualitative Interviews mit Nutzerinnen und Nutzern sowie Nicht-<br />

Nutzerinnen und Nicht-Nutzern (ZAG, Universität Vechta)<br />

Die qualitativen Fallanalysen beschreiben die Sichtweise der Nutzenden und Nicht-<br />

Nutzenden im Kontext der Akzeptanz und Inanspruchnahme von Beratungs- und Servicean-<br />

geboten in vier ausgewählten niedersächsischen Gebietskörperschaften (Verbraucherper-<br />

spektive). Dabei wurde die kommunal spezifische Ausgestaltung und Einbettung der Ange-<br />

bote mit berücksichtigt. (i. S. Einflussfaktoren). Bei den Interviews wurden sowohl Nutzerin-<br />

nen und Nutzer von Seniorenservicebüros, Familienservicebüros und Pflegestützpunkten als<br />

auch Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer befragt.<br />

Insgesamt entstanden 99 qualitative problemzentrierte Interviews, die inhaltsanalytisch fall-<br />

bezogen und -übergreifend ausgewertet wurden.<br />

2.2 Arbeitsteilung der Auftragnehmerinnen<br />

Beauftragt mit der Durchführung des Vorhabens sind die <strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Niedersachsen e.V. (LVG&AFS), das Zentrum <strong>für</strong> interdis-<br />

ziplinäre Regionalforschung (ZEFIR/Ruhr-Universität) und Faktor Familie GmbH in Bochum<br />

sowie das Zentrum Altern und Gesellschaft (ZAG) der Universität Vechta.<br />

Auftragnehmerinnen Module / Zuständigkeiten<br />

<strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und<br />

Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Niedersachsen<br />

e.V. (LVG&AFS)<br />

ZEFIR, Ruhr-Universität Bochum<br />

Faktor Familie GmbH, Bochum<br />

ZAG, Universität Vechta<br />

• Koordination des Gesamtvorhabens<br />

• Befragung von kommunalen Beratungs-<br />

einrichtungen <strong>für</strong> Familien und ältere<br />

Menschen<br />

• Analyse von Steuerungs- und Vernet-<br />

zungsprozessen<br />

• Ermittlung demografischer Eckdaten der<br />

Gebietskörperschaften<br />

• Repräsentative Akzeptanz- und Nutzer-<br />

analyse (Haushaltsbefragung)<br />

• Interviews mit Nutzer(inne)n und Nicht-<br />

Nutzer(inne)n (qualitative Einzelfallana-<br />

lysen)<br />

34


Alle Auftragnehmerinnen verfügen über Expertise in der wissenschaftlichen Analyse und<br />

Begleitung kommunaler Prozesse in unterschiedlichen Handlungsfeldern.<br />

2.3 Begriffsdefinitionen und Eingrenzung der Thematik<br />

2.3.1 Beratung<br />

Beratung soll im Rahmen der Untersuchung – in Anlehnung an Nestmann, Engel und Si-<br />

ckendiek 2004 – als ein auf Inklusion verschiedenster Felder und Zielgruppen orientiertes<br />

präventives und entwicklungsorientiertes Unterstützungsangebot definiert werden, das in<br />

Lebensweltkontexte eingebunden ist und offene Orientierungs-, Planungs-, Entscheidungs-<br />

und Bewältigungshilfen geben kann. Beratung wird in Abgrenzung zu einer reinen Informati-<br />

onsvermittlung als prozesshafte Interventionsform definiert. Der Schwerpunkt der Untersu-<br />

chung richtet sich auf Einzel- und Mehrfachberatungen.<br />

2.3.2 Familie und Seniorinnen und Senioren<br />

Im Rahmen dieser Expertise wird der Beratungsbedarf von Familien und Seniorinnen und<br />

Senioren untersucht. Damit wird das breite Spektrum möglicher Beratungsangebote nach<br />

einem lebenslaufbezogenen Ansatz untergliedert und zwei Phasen identifiziert, die beson-<br />

ders herausfordernd sind: Die sogenannte aktive Familienphase, in der mindestens eine<br />

Person unter 18 Jahren im Haushalt lebt, und die Phase des Alters 19 .<br />

Eine strikte Trennung in Familien- und Seniorenphase wird jedoch der empirischen Realität<br />

nicht gerecht, da sich diese Phasen nicht trennscharf abbilden lassen 20 . Das Projekt verfolgt<br />

daher insgesamt eine Lebensverlaufsperspektive und strebt an, die heutzutage vielfältigen<br />

Familienformen und gleitenden Übergänge zwischen Familien- und Seniorenphase generell<br />

mit zu berücksichtigen.<br />

Den vielfältigen Familienformen stehen allerdings – wie der Siebte Familienbericht umfas-<br />

send zeigt (Bundesministerium <strong>für</strong> Familien, Senioren, Frauen und Jugend, 2007) – instituti-<br />

onelle Strukturen gegenüber, die sich noch an relativ überschaubaren Familienmodellen und<br />

Formen orientieren (Normalfamilie, Alleinerziehende u. ä.). Daher erfolgt aus erhebungsprak-<br />

tischen Gründen (z. B. bei der Analyse der demografischen Eckdaten) auch eine Betrach-<br />

tung der klassischen „Kernfamilie“ und der verschiedenen Gruppen älterer Menschen (Senio-<br />

rinnen und Senioren, Hochbetagte). Als Seniorinnen und Senioren werden in diesem Bericht<br />

Personen über 65 Jahren und als Hochbetagte Menschen über 85 Jahren bezeichnet. Senio-<br />

19 In Statistiken meist als Personen über 65 Jahre definiert.<br />

20 Z. B. der Tatsache, dass heutzutage Seniorinnen in zunehmendem Maße die familiäre Versorgung und Pflege<br />

ihrer hochaltrigen Eltern übernehmen, wird diese Trennung nicht gerecht.<br />

35


enhaushalte sind diejenigen Haushalte, in denen mindestens eine Person über 65 Jahren<br />

lebt.<br />

2.3.3 Bündelung<br />

Wenn in diesem Bericht der Begriff der Bündelung verwendet wird, sind hiermit die unter-<br />

schiedlichen Möglichkeiten und Formen verstärkter Zusammenarbeit und Koordination von<br />

Beratungsangeboten gemeint. Aktuell existieren bereits vielfältige Formen der Angebotsbün-<br />

delung, die sowohl Modelle in einer Trägerschaft, als auch trägerübergreifende Modelle im<br />

Sinne der Beratung „unter einem Dach“ umfassen und von einer gemeinsamen Präsenz im<br />

Rahmen eines Beratungszentrums bis zu trägerübergreifenden Netzwerken reichen können.<br />

Welche Formen der Bündelung bzw. Abstimmung und Koordination von Angeboten im Ein-<br />

zelnen zielführend sind, muss den örtlichen Gegebenheiten und Bedürfnissen der Zielgrup-<br />

pen entsprechend festgelegt werden. Als Ziel von Bündelungsaktivitäten soll die zielgrup-<br />

pengerechte Abstimmung der Angebote zur Vermeidung von Doppelstrukturen und Versor-<br />

gungslücken verstanden werden.<br />

3 Beteiligte Akteure<br />

3.1 Auswahl der teilnehmenden Landkreise und Städte<br />

Für die vorliegende Untersuchung hat das Sozialministerium neun Landkreise bzw. kreisfreie<br />

Städte ausgewählt. Maßgeblich <strong>für</strong> die Auswahl waren insbesondere unterschiedliche Struk-<br />

turen der Beratungslandschaft und kommunalen Gebietskörperschaften sowie das Bestehen<br />

spezifischer Einrichtungsarten (z. B. Seniorenservicebüros, Familienservicebüros, Pflege-<br />

stützpunkte, Mehrgenerationenhäuser).<br />

Unter dem Gesichtspunkt der Zielgruppe „Seniorinnen und Senioren“ wurden die kommuna-<br />

len Gebietskörperschaften danach ausgewählt, ob<br />

• eine Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung,<br />

• ein Mehrgenerationenhaus,<br />

• ein Seniorenservicebüro der „ersten Generation“,<br />

• ein Pflegestützpunkt der „ersten Generation“<br />

in ihrem Zuständigkeitsbereich angesiedelt sind.<br />

36


Diese Kriterien wurden von den ursprünglich ausgewählten Landkreisen Emsland, Göttingen,<br />

Osterode am Harz, Rotenburg (Wümme) und Verden sowie von der Stadt Wolfsburg erfüllt 21 .<br />

Für die Zielgruppe „Familie“ wurden Ergebnisse der Online-Erhebung zur Arbeit der Famili-<br />

enbüros (2009) zugrunde gelegt, die ergeben hatte, dass sich die regionalen Strukturen der<br />

Familienservicebüros deutlich unterscheiden 22 .<br />

Daher sollte die Auswahl gewährleisten, dass die hier ermittelten unterschiedlichen Typen<br />

erfasst werden.<br />

• Landkreise mit einem flächendeckenden dezentralen Angebot in unterschiedlicher<br />

Trägerschaft (Kommune, freie Träger, Kombination aus beidem): z. B. LK Grafschaft<br />

Bentheim und LK Wesermarsch)<br />

• Landkreise mit einem zentralen Angebot: z. B. Landkreis Osterode am Harz<br />

• Landkreise mit einem zentralen und flächendeckenden dezentralen Angeboten: z. B.<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

• Landkreise, die Angebote <strong>für</strong> Familien mit Angeboten <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren<br />

zusammengefügt haben: z. B. Landkreise Grafschaft Bentheim, Rotenburg (Wümme)<br />

• Landkreise, die Familienzentren als Familienbüros nutzen: Landkreis Emsland<br />

• Landkreise mit unterschiedlichem Angebot (nur Kinderbetreuung und/oder allge-<br />

meines Beratungsangebot <strong>für</strong> Familien): Landkreis Göttingen, Landkreis Osterode<br />

am Harz<br />

• eine kreisfreie Stadt: Wolfsburg<br />

Ergänzend zur Auswahl des Seniorenbereichs wurden daher die Landkreise Wesermarsch<br />

und Grafschaft Bentheim in die Vorschlagsliste aufgenommen. An Stelle der Landkreise<br />

Emsland und Göttingen sowie die kreisfreie Stadt Wolfsburg konnten die Landkreise Fries-<br />

land und Hameln-Pyrmont sowie die kreisfreien Städte Salzgitter und Delmenhorst einbezo-<br />

gen werden. Die Stadt Salzgitter verfügt über je eine Einrichtung aller vier zentralen Typen<br />

21 Aus unterschiedlichen Gründen (z. B. parallel erfolgende Erhebungen) mussten die Landkreise Emsland,<br />

Göttingen sowie die kreisfreie Stadt Wolfsburg auf eine Teilnahme verzichten. Vgl. hierzu auch den folgenden<br />

Abschnitt.<br />

22 Auf Bundes- und Landesebene existiert eine begriffliche Vielfalt <strong>für</strong> die Beschreibung von kommunalen<br />

Familienbüros, die von Familienbüros über Familienservicebüros bis zu Familien-und Kinderservicebüros oder<br />

auch Kinderservicebüros reicht. Da die Einrichtungen in den hier einbezogenen Landkreisen primär als<br />

Familienservicebüros firmieren, wird im vorliegenden Bericht dieser Begriff verwendet.<br />

37


(Familienservicebüro, Pflegestützpunkt, Seniorenservicebüro 23 und Mehrgenerationenhaus);<br />

die anderen drei zusätzlich ausgewählten Gebietskörperschaften verfügen bislang nicht über<br />

einen Pflegestützpunkt. Davon abgesehen verfügt Delmenhorst wie Salzgitter über je eine<br />

Einrichtung jeder Kernkategorie. Der Landkreis Hameln-Pyrmont verfügt über acht zentral<br />

und dezentral lokalisierte Familienservicebüros 24 , zwei Seniorenservicebüros 25 sowie ein<br />

Mehrgenerationenhaus. Im Landkreis Friesland existieren sechs zentral bzw. dezentral gele-<br />

gene Familienservicebüros und ein Seniorenservicebüro, derzeit gibt es hier weder einen<br />

Pflegestützpunkt noch ein Mehrgenerationenhaus.<br />

Die Auswahl der Gebietskörperschaften bildet somit ein breites Spektrum möglicher Bera-<br />

tungslandschaften ab. Die Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Ausprägungen bzw.<br />

ihre Eignung <strong>für</strong> die jeweiligen lokalen Besonderheiten sollen im Analyseprozess näher be-<br />

leuchtet werden. Hier soll vorrangig ermittelt werden, wie die Angebotsstrukturen aus Sicht<br />

von Nutzerinnen und Nutzern sowie von Anbieterinnen und Anbietern bewertet werden und<br />

welche Potentiale und Entwicklungspotentiale festzustellen sind.<br />

3.2 Einbeziehung der Freien Wohlfahrtspflege<br />

Als wichtiger Träger vieler Beratungsangebote <strong>für</strong> Familien und Seniorinnen und Senioren<br />

wurde auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in die Planung der<br />

Studie einbezogen. Hierzu erfolgten Abstimmungsgespräche sowohl auf der Arbeitsebene<br />

und als auch auf ministerieller Ebene 26 .<br />

3.3 Beteiligung der Beratungseinrichtungen<br />

Die ausgewählten Beratungsstellen wurden im Sommer 2011 im Rahmen von Informations-<br />

veranstaltungen in den jeweiligen Landkreisen/Städten über die geplante Studie sowie ihre<br />

wesentlichen Inhalte und Zielsetzungen informiert. Sie wurden um Unterstützung gebeten<br />

und erhielten Gelegenheit, Fragen und Anregungen einzubringen.<br />

23 Das Seniorenservicebüro wurde erst nach Durchführung der Befragung eingeführt, daher konnte es nicht in<br />

die Untersuchung einbezogen werden.<br />

24 Zzgl. zentrale Einrichtung “Familie im Zentrum (FIZ)”<br />

25 Der Begriff „Seniorenservicebüro“ ist nicht rechtlich geschützt. In Hameln-Pyrmont existiert eine vom Land<br />

geförderte Einrichtung sowie ein privat geführtes Seniorenservicebüro.<br />

26 Auf Grund eines erhöhten Klärungsbedarfs mit der LAG kam es zu einer Verzögerung des Projektablaufs um<br />

ca. 2 Monate. Eine Verlängerung der Studie von ursprünglich 18 auf 20 Monate wurde auf Vorschlag von<br />

Staatssekretär Heiner Pott beantragt.<br />

38


3.4 Beteiligung im Rahmen einer Abschlussveranstaltung<br />

Am 14.11.2012 fand in Hannover von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr eine Abschlussveranstaltung<br />

zur Vorstellung wesentlicher Ergebnisse des Evaluationsvorhabens statt. Es beteiligten sich<br />

der Staatssekretär Heiner Pott des Sozialministeriums, das Referat 307, die in die Evaluation<br />

einbezogenen Landkreise und Städte (u. a. Sozialdezernenten und Abteilungsleitende), der<br />

Niedersächsische Städtetag, die Wohlfahrt sowie die DRV Oldenburg-Bremen. Auf der Ver-<br />

anstaltung wurden zunächst die Kernergebnisse des Evaluationsprojekts vorgestellt, um sie<br />

daraufhin in zwei parallel laufenden Arbeitsgruppen vertiefend zu diskutieren. Eine Arbeits-<br />

gruppe setzte sich mit dem Thema „Vernetzung, Steuerung und Bündelung von Angeboten“<br />

auseinander, die zweite ging auf die Themen „Zielgruppenerreichung, Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

die Nutzung und dezentrale Versorgung“ ein.<br />

Ziel der Abschlussveranstaltung war es, den Teilnehmenden wesentliche Teile der Ergebnis-<br />

se bereits vor der Veröffentlichung des Endberichts zu präsentieren, um ihnen die Möglich-<br />

keit zu geben, offene Fragen zu klären, den Austausch untereinander zu fördern und Ent-<br />

wicklungsbedarfe gemeinsam zu diskutieren.<br />

Die Arbeitsgruppe zu den Themen „Vernetzung, Steuerung und Bündelung von Angeboten“<br />

diskutierte insbesondere Möglichkeiten <strong>für</strong> eine verbesserte Abstimmung der Förderschwer-<br />

punkte des Landes mit den Kommunen und die Problematik kurzer Förderlaufzeiten. Die<br />

Teilnehmenden der Arbeitsgruppe votierten u. a. <strong>für</strong> Budgetvergaben an die kommunale<br />

Verwaltung in Kombination mit einem Steuerungssystem über inhaltliche Zielvereinbarungen.<br />

In der Abschlussdiskussion wurde hierzu von Seiten des Ministeriums festgehalten, dass<br />

eine Optimierung der Landesförderung generell wünschenswert sei, eine Ausrichtung auf<br />

Budgetvergaben und Zielvereinbarungen jedoch eines längerfristigen Entwicklungsprozes-<br />

ses bedürfe. Weitere Themenschwerpunkte dieser Arbeitsgruppe bezogen sich auf eine Op-<br />

timierung von Versorgungsketten sowie die Einbindung einer begleitenden Beratung zur<br />

Verbesserung der Vernetzung bzw. Steuerung in den Gebietskörperschaften 27 .<br />

Im Fokus des Workshops „Zielgruppenerreichung, Voraussetzungen <strong>für</strong> die Nutzung und<br />

dezentrale Versorgung“ stand u. a. der weitere Ausbau dezentraler Strukturen insbesondere<br />

<strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren. Dabei wurden beispielweise der Ausbau von Hausbesuchen,<br />

eine verstärkte Berücksichtigung des Ehrenamts auch <strong>für</strong> nachbarschaftliche Netzwerke, die<br />

Einrichtung mobiler Beratungsstrukturen sowie die Erhöhung des Angebots von Sprechstun-<br />

27 Zur Unterstützung der Vernetzungsaufgaben wünschten sich die teilnehmenden Landkreise/Städte<br />

Unterstützung des Landes <strong>für</strong> die Finanzierung einer externen Moderation bzw. Vernetzungsschulung. In<br />

ähnlicher Weise wurde mit der Bundesförderung z. B. im Kontext des Kinderschutz-Netzwerks eine externe<br />

Moderation durch das Institut ISA erfolgreich durchgeführt.<br />

39


den in verschiedenen Institutionen vor Ort diskutiert. Als guten Ansatz, der in einzelnen<br />

Landkreisen bereits umgesetzt oder geplant wird, bezeichneten die Teilnehmenden zudem<br />

eine verstärkte Nutzung von Familien- und Kinderservicebüros auch <strong>für</strong> Seniorinnen und<br />

Senioren. Für einen niedrigschwelligen Zugang wurde ein gestuftes System vorgeschlagen,<br />

in dem die Nutzenden zunächst eine niedrigschwellige übergreifende Einrichtung (z. B. Bür-<br />

gerservice) kontaktieren, dort von spezialisierten Fachdiensten erfahren und entsprechend<br />

weitergeleitet werden. Als Lösungen zur schwierigeren Erreichbarkeit von Menschen mit<br />

Migrationshintergrund wurden der Einsatz von Integrationslotsen sowie von ehren- und<br />

hauptamtlichen Personen mit Migrationshintergrund als gute Praxisbeispiele vorgestellt. Ins-<br />

gesamt erschien es sinnvoll, einen Erfahrungsaustausch zwischen den Beratungseinrichtun-<br />

gen zu befördern, beispielsweise im Rahmen einer jährlichen Begegnung der Einrichtungen.<br />

Staatssekretär Pott regte darüber hinaus die jährliche Durchführung von lokalen „Fachkonfe-<br />

renzen Soziales“ an. Insgesamt bewertete er den Workshop als konstruktiven Auftakt eines<br />

längeren Prozesses, der durch weitere Treffen zu einem fortlaufenden Austausch und einer<br />

Weiterentwicklung der Beratungslandschaften auf Basis der in der Untersuchung ermittelten<br />

Handlungsfelder führen solle. Die Ergebnisse des Workshops wurden detailliert dokumentiert<br />

und sind maßgeblich in die Handlungsoptionen (vgl. Abschnitt II3) eingeflossen.<br />

4 Laufzeit und Übersicht der Arbeitsphasen<br />

Das Gesamtprojekt hat eine Laufzeit von 20 Monaten mit Beginn im Mai 2011. Die Vorlage<br />

des Abschlussberichts ist <strong>für</strong> Ende 2012 vorgesehen.<br />

• Von Mai bis Juni 2011 erfolgte eine Einarbeitungs- und Vorbereitungsphase in allen<br />

Projektmodulen.<br />

• Lokale Erstgespräche und Informationsveranstaltungen in den teilnehmenden<br />

Landkreisen/kreisfreien Städten wurden von Juni bis September 2011 durchgeführt.<br />

• Die Entwicklung der Instrumente und die Abstimmung der Instrumente zwischen den<br />

Projektpartnerinnen erstreckte sich über die Monate Juni – September 2011.<br />

• Die Abstimmung der Instrumente mit den Kommunen und der LAG FW erfolgte im<br />

Oktober/November 2011.<br />

• Die Erhebungsphase startete im Januar 2012 und konnte im April 2012 abge-<br />

schlossen werden.<br />

• Die Interviews mit Expertinnen und Experten wurden in den Monaten August bis<br />

September 2012 geführt<br />

• Die Auswertungen der Einzelmodule erfolgten zwischen Mai 2012 und Oktober 2012<br />

40


Abbildung 1: Übersicht der Projektphasen<br />

41


Kontakt:<br />

Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Teilbericht 1:<br />

Analyse regionaler demografischer Eckwerte<br />

ZEFIR, Ruhr- Universität Bochum und<br />

Faktor Familie GmbH, Bochum<br />

Zentrum <strong>für</strong> interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR)<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Fakultät <strong>für</strong> Sozialwissenschaft<br />

Universitätsstraße 150<br />

44801 Bochum<br />

Ansprechpartner:<br />

Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier, Dr. David Gehne<br />

Tel.: 0234/ 3228056<br />

E-Mail: david.gehne@zefir.rub.de, peter.strohmeier@zefir.rub.de<br />

43


IV Teilbericht 1: Analyse regionaler demografischer<br />

Eckwerte (ZEFIR, Ruhr-Universität Bochum und Faktor<br />

Familie GmbH, Bochum)<br />

Autorinnen und Autoren: Amonn, Jan; Citlak, Banu; Schultz, Annett; Prijanto, Michae-<br />

la; Leja, Anna<br />

Das örtliche Beratungsangebot sollte sich zuerst an den sozialstrukturellen Kontextbedin-<br />

gungen und den Haushalten orientieren, die vor Ort erreicht werden sollen. Nachfolgend wird<br />

gezeigt, dass sich die Bevölkerungs- und Haushaltsstruktur in den beteiligten Gebietskörper-<br />

schaften aber zum Teil recht deutlich unterscheiden. Darüber hinaus lassen sich Unterschie-<br />

de hinsichtlich der vorhandenen Beratungsstrukturen und durch die Haushalte wahrgenom-<br />

menen Beratungsangebote erkennen. Für die Bewertung der Beratungslandschaft vor Ort ist<br />

es daher wichtig, belastbare Informationen zu diesen unterschiedlichen strukturellen Rah-<br />

menbedingungen zu erhalten.<br />

1 Demografische Eckdaten der Städte und Landkreise<br />

Wie stellen sich die demografischen Rahmenbedingungen in den beteiligten Städten und<br />

Landkreisen dar? Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, soll zunächst der Blick auf<br />

einige ausgewählte Eckdaten des niedersächsischen Landesbetriebes <strong>für</strong> Statistik und<br />

Kommunikationstechnologie (LSKN) gelenkt werden, die mit Blick auf die Angebotsstruktu-<br />

ren vor Ort von besonderer Relevanz sind 28 . Ein erster Indikator, die Bevölkerungsdichte,<br />

verweist auf die typischen Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Wohngebieten<br />

mit einer ausgesprochen niedrigen Dichte im Landkreis Rotenburg (Wümme) und einer be-<br />

sonders hohen Dichte in Delmenhorst (vgl. Abbildung 2).<br />

28 Diese Angaben beziehen sich auf die Bevölkerung in den jeweiligen Landkreisen/Städten, d.h. im Unterschied<br />

zur Haushaltsbefragung auf Prozentangaben der Personenebene.<br />

44


Abbildung 2: Bevölkerungsdichte<br />

Delmenhorst<br />

Friesland<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Osterode am Harz<br />

Rotenburg<br />

(Wümme)<br />

Salzgitter<br />

Verden<br />

Wesermarsch<br />

NDS insg.<br />

79,2<br />

Quelle: LSKN (Stand 31.12.2010)<br />

Besonders bedeutsam sind in diesem Zusammenhang die Veränderungen der Altersstruktu-<br />

ren im Zuge des demografischen Wandels. Die Altersdurchschnitte des Jahres 2008 und der<br />

Bevölkerungsprognose <strong>für</strong> 2031 zeigen in den Gebietskörperschaften recht unterschiedliche<br />

Auswirkungen des demografischen Wandels, wobei sieben der neun Gebietskörperschaften<br />

von einer im Landesvergleich überdurchschnittlichen Alterung und Bevölkerungsrückgang<br />

betroffen sind (vgl. Abbildung 3).<br />

110,4<br />

121,6<br />

137,7<br />

163,8<br />

169,3<br />

166,3<br />

193,5<br />

50 500<br />

457,3<br />

Einwohner/km²<br />

1192,4<br />

45


Abbildung 3: Altersdurchschnitt in den Gebietskörperschaften<br />

Quelle: LSKN (Stand 31.12.2010)<br />

Erstellt man nach dem geschätzten Altersdurchschnitt der Bevölkerung im Jahr 2031 <strong>für</strong> die<br />

ausgewählten Regionen eine Rangfolge beginnend mit der Region, die am stärksten von der<br />

demografischen Veränderung betroffen sein wird, so belegen sieben der einbezogenen neun<br />

Regionen eine Position oberhalb des Landesdurchschnitts von 47,7 Jahren (vgl. untere Ta-<br />

belle 1). Der höhere Altersdurchschnitt lässt sich − neben den Geburtendefiziten der letzten<br />

Jahrzehnte − auf die kontinuierliche Abwanderung zurückführen, die in bestimmten Regionen<br />

des Landes, in denen sich auch die analysierten Landkreise befinden, besonders ausgeprägt<br />

war. Die beiden Städte Delmenhorst und Salzgitter sind wiederum im landesweiten Vergleich<br />

die einzigen Städte, die einen überdurchschnittlichen Bevölkerungsrückgang erwarten müs-<br />

sen.<br />

Delmenhorst<br />

Friesland<br />

Grafschaft Bentheim<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Osterode am Harz<br />

Rotenburg<br />

(Wümme)<br />

Salzgitter<br />

Verden<br />

Wesermarsch<br />

NDS insg.<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Altersdurchschnitt 2008 Altersdurchschnitt 2031<br />

Jahre<br />

46


Tabelle 1: Altersdurchschnitt und Bevölkerungsentwicklung<br />

Region und voraussichtlicher<br />

Altersdurchschnitt der<br />

Bevölkerung im Jahr 2031<br />

Bevölkerungsentwicklung bis 2031<br />

(Grundlage: Bevölkerung am 31.12.2009)<br />

1) Osterode am Harz (52,0 J.) deutlicher Rückgang um -24,3%<br />

2) Friesland (51,0 J.) deutlicher Rückgang um -16,4%<br />

3) Salzgitter, Stadt (50,3 J.) deutlicher Rückgang um -28,8 %<br />

4) Hameln-Pyrmont (49,8 J.) verminderte Einwohnerzahl um -12,9%<br />

5) Wesermarsch (49,0 J.)<br />

um -12,5 % verminderte Einwohnerzahl trotz erwarteter<br />

Wanderungsgewinne<br />

6) Verden (48,7 J.) verminderte Einwohnerzahl um -8,9%<br />

7) Delmenhorst (48,4 J.)<br />

um -10,3% verminderte Einwohnerzahl trotz erwarteter<br />

Wanderungsgewinne<br />

Niedersachsen (47,7 J.) Bevölkerungsrückgang in Niedersachsen -6,4%<br />

8) Rotenburg (Wümme) (46,8 J.) moderate Abnahme der Bevölkerungszahl um -1,4%<br />

9) Grafschaft Bentheim (46,1 J.) Bevölkerungsgewinne um +3,7%<br />

Quelle: eigene Berechnung auf Basis der Angaben des LSKN (Stand 31.12.2010)<br />

Der Anteil der nicht deutschen Bevölkerung wurde in den Gemeindeprofilen des<br />

Zwischenstandes als Teil der sozialen Lage der Bevölkerung abgebildet 29 . Die Angaben in<br />

Abbildung 4 ermöglichen einen Vergleich der einzelnen Gebietskörperschaften mit Nieder-<br />

sachsen insgesamt. Danach sind insbesondere in den Landkreisen Friesland, Osterode am<br />

Harz und Rotenburg (Wümme) die Anteile der nicht deutschen Bevölkerung ausgesprochen<br />

niedrig, in den beiden Städten hingegen erwartungsgemäß höher. Der vergleichsweise hohe<br />

Ausländeranteil des Landkreises Grafschaft Bentheim von 11,7% ist vor allem auf die geo-<br />

grafische Nähe des Landkreises zu den Niederlanden zurückzuführen. 30<br />

29 Im Anhang findet sich eine Übersichtsdarstellung der wichtigsten Eckwerte der ausführlicheren soziodemografischen<br />

Beschreibungen der Gebietskörperschaften, die im Zwischenstand enthalten sind.<br />

30 Definitionsgemäß liegt der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund, wie er in den nachfolgenden<br />

Analysen mit Daten der Haushaltsbefragung verwendet wird, weit höher als der Anteil der nicht Deutschen an<br />

der Bevölkerung (vgl. Glossar).<br />

47


Abbildung 4: Ausländeranteil<br />

Delmenhorst<br />

Friesland<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Osterode am Harz<br />

Rotenburg<br />

(Wümme)<br />

Salzgitter<br />

Verden<br />

Wesermarsch<br />

NDS insg.<br />

Quelle: LSKN (Stand 31.12.2010)<br />

3,12<br />

3,75<br />

3,76<br />

Nachfolgend werden neben den demografischen Informationen der öffentlichen Statistik Da-<br />

ten der Haushaltsbefragung (siehe Teilbericht 2) herangezogen, um die Haushalts- und Fa-<br />

milienstrukturen sowie besondere soziale Merkmale der Haushalte, wie den Migrationshin-<br />

tergrund oder die Armutsbetroffenheit bei der Beschreibung der Besonderheiten der Ge-<br />

bietskörperschaften zusätzlich zu berücksichtigen.<br />

2 Sozialraumprofile der Städte und Landkreise im Einzelnen<br />

Im Folgenden werden auf Basis ausgewählter Ergebnisse der Haushaltsbefragung 31 Profile<br />

<strong>für</strong> die Ebene der Landkreise und Städte aufbereitet, die als sozialstrukturelle Hintergrundin-<br />

31 Die Prozentangaben der Haushaltsbefragung beziehen sich auf Haushalte, nicht auf Personen in den<br />

Haushalten, da nur eine Person (Bezugsperson) im Haushalt über alle Haushaltsmitglieder befragt wurde.<br />

D.h. Eltern und drei Kinder in einem Familienhaushalt und ein Einpersonenhaushalt gehen als zwei Haushalte<br />

und damit zu gleichen Anteilen in die Analyse ein. Die Haushaltstypen beziehen sich aber auf Eigenschaften<br />

aller Haushaltsmitglieder, wie sie im Glossar definiert sind. Daher können beispielsweise in einem<br />

Seniorenhaushalt auch jüngere, noch erwerbstätige Personen leben bzw. den Fragebogen beantwortet<br />

haben.<br />

5,60<br />

5,78<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

6,20<br />

7,84<br />

8,20<br />

9,58<br />

11,68<br />

in %<br />

48


formationen <strong>für</strong> die Situation sowie die Beratungsbedarfe der Haushalte vor Ort dienen. Sie<br />

ermöglichen zwar keine Vergleiche mit dem Landesdurchschnitt, da entsprechende Daten<br />

nicht vorliegen, bieten jedoch differenzierte Zusatzinformationen über Haushalts- und Sozial-<br />

strukturen in den beteiligten Landkreisen/Städten, die sich auf genau jene Haushalte bezie-<br />

hen, welche die Fragen zum Thema Beratungsleistungen beantwortet haben. Dabei erfolgt<br />

ein Vergleich mit den folgenden Durchschnittswerten über alle hier beteiligten Landkreise<br />

und Städte 32 :<br />

Tabelle 2: Haushalts- und Sozialstrukturen der Haushaltsbefragung aller<br />

Alleinerziehend<br />

Gebietskörperschaften (Durchschnittswerte in Prozent)<br />

Familien mit<br />

Kindern<br />

Singlehaushalte Seniorenhaushalte<br />

Armut<br />

Migrationshintergrund<br />

2,6 24 19,8 38,9 16,2 16<br />

In den folgenden Abbildungen werden die jeweiligen Kreiswerte diesen Durchschnittswerten<br />

in der Form von Netzen gegenübergestellt, um ein sozialstrukturelles Profil der in den jewei-<br />

ligen Gebietskörperschaften lebenden Haushalte zu erhalten und somit Besonderheiten der<br />

Gebietskörperschaften erkennbar zu machen 33 . Die genaue Definition der beschriebenen<br />

Haushaltstypen können im Glossar nachgelesen werden. Im Glossar werden darüber hinaus<br />

weitere wichtige Begrifflichkeiten, die im Folgenden benutzt werden, erklärt.<br />

32 Diese Werte sind aufgrund der anderen Grundgesamtheit (Haushaltsebene) und zum Teil abweichender<br />

Definitionen nicht direkt vergleichbar mit den Angaben des LSKN.<br />

33 Datenbasis bildet dabei jeweils die Haushaltsbefragung „Beratungsangebote <strong>für</strong> Familien und ältere Menschen<br />

im Land Niedersachsen“ (gewichtete Ergebnisse). Alle Angaben erfolgen in Prozent.<br />

49


2.1 Stadt Delmenhorst<br />

Abbildung 5: Stadt Delmenhorst – Netzprofil<br />

Delmenhorst<br />

Migrationshintergrund<br />

Armut<br />

25,7<br />

20,3<br />

Alleinerziehende<br />

Die Stadt Delmenhorst ist unter den befragten Gebietskörperschaften mit einer Bevölke-<br />

rungsdichte von 1192,4 Einwohnern pro Quadratkilometer die am dichtesten besiedelte Re-<br />

gion. Sozialstrukturell und haushaltsspezifisch nimmt Delmenhorst eine Sonderstellung ein.<br />

Es fällt auf, dass der Anteil der Haushalte mit einem alleinerziehenden Elternteil in Del-<br />

menhorst mit 6% mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt der befragten Gebietskörper-<br />

schaften (∅ 2,6%). Neben Salzgitter liegt der Prozentsatz der Singlehaushalte mit 27,4% in<br />

Delmenhorst am höchsten. Beides ist eine <strong>für</strong> größere Städte typische Ausprägung der<br />

Haushalts- und Familienstrukturen. Der Anteil an Seniorenhaushalten ist mit 33,2% auffal-<br />

lend gering im Vergleich zu durchschnittlich 38,9%. Bezogen auf den Prozentsatz der in Ar-<br />

mut lebenden Haushalte (20,3%) und der Haushalte mit Migrationshintergrund (25,7%)<br />

hingegen weist Delmenhorst die höchsten Werte der Befragung auf.<br />

6<br />

33,2<br />

Seniorenhaushalte<br />

26,8<br />

27,4<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Delmenhorst<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

50


2.2 Landkreis Friesland<br />

Abbildung 6: Landkreis Friesland − Netzprofil<br />

Friesland<br />

Migrationshintergrund<br />

Armut<br />

10,3<br />

14,6<br />

Alleinerziehende<br />

Der Landkreis Friesland zählt unter den befragten Gebietskörperschaften mit einer<br />

Bevölkerungsdichte von 163,8 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den eher dünn<br />

besiedelten Regionen. Im Landkreis Friesland fällt der Anteil der Haushalte mit Migrati-<br />

onshintergrund mit 10,3% im Vergleich zum Durchschnittswert aller befragten Haushalte,<br />

welcher bei 16% liegt, besonders niedrig aus. Auch der Anteil der Singlehaushalte liegt mit<br />

15,5% unter dem Durchschnittswert von 19,8% und ist somit vergleichsweise niedrig. Der<br />

Anteil der Familienhaushalte von 25,1% hingegen ist leicht überdurchschnittlich, denn der<br />

Durchschnitt aller befragten Haushalte liegt bei 24%. Zudem ist der Prozentsatz der Haus-<br />

halte, die in Armut leben mit 14,6% der zweitniedrigste unter allen befragten Landkreisen<br />

und Städten (Ø 16,2%). Somit ist der Landkreis Friesland unter sozialstrukturellen Bedin-<br />

gungen eher positiv aufgestellt. Allerdings sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass,<br />

wie schon im oberen Abschnitt gezeigt, dieser Landkreis von Überalterung betroffen ist und<br />

bis 2031 mit einem Bevölkerungsrückgang von -16,4% zu rechnen ist. Der schon in der<br />

Befragung überdurchschnittlich hohe Anteil der Seniorenhaushalte mit 40,9% im Vergleich<br />

zu durchschnittlich 38,9% sollte daher besonders berücksichtigt werden.<br />

2,3<br />

40,9<br />

Seniorenhaushalte<br />

15,5<br />

25,1<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Friesland<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

51


2.3 Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

Abbildung 7: Landkreis Grafschaft Bentheim − Netzprofil<br />

Grafschaft Bentheim<br />

Migrationshintergrund<br />

Armut<br />

17,8<br />

15<br />

Alleinerziehende<br />

Der Landkreis Grafschaft Bentheim liegt mit einer Bevölkerungsdichte von 137,7 Einwoh-<br />

nern pro Quadratkilometer unter der durchschnittlichen Bevölkerungsdichte Niedersachsens.<br />

Der Landkreis gehört zu den sieben Landkreisen in Niedersachsen, die voraussichtlich eine<br />

positive Bevölkerungsentwicklung aufweisen werden. Auch innerhalb der Ergebnisse der<br />

Haushaltsbefragung nimmt der Landkreis Grafschaft Bentheim in drei Bereichen eine Son-<br />

derposition unter den befragten Städten und Landkreisen ein. Für den Anteil der Haushalte<br />

mit Kindern, welcher bei 32,9% liegt, zeigt sich der mit Abstand höchste Wert, bei dem Pro-<br />

zentsatz der Haushalte mit Senioren hingegen, mit 32,3%, der niedrigste Wert. Auch der<br />

Anteil der Singlehaushalte (an allen Haushalten) ist mit 13,3% im Vergleich zu durchschnitt-<br />

lich 38,9% der niedrigste innerhalb der Befragung. Der Anteil der Familien mit Kindern liegt<br />

hier sogar noch über dem Anteil der Seniorenhaushalte. Damit ist die Grafschaft Bentheim<br />

unter den betrachteten Landkreisen am deutlichsten durch die Lebensform Familie geprägt.<br />

Dies kommt auch darin zum Ausdruck, dass es sich um die einzige Gebietskörperschaft<br />

handelt, die noch einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen konnte.<br />

2,2<br />

32,3<br />

Seniorenhaushalte<br />

13,3<br />

32,9<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Grafschaft Bentheim<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

52


2.4 Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

Abbildung 8: Landkreis Hameln-Pyrmont – Netzprofil<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Migrationshintergrund<br />

Armut<br />

19,2<br />

17,8<br />

Alleinerziehende<br />

Der Landkreis Hameln-Pyrmont liegt mit einer Bevölkerungsdichte von 193,5 Einwohnerin-<br />

nen und Einwohnern pro Quadratkilometer leicht über dem Durchschnitt Niedersachsens.<br />

Auch aus der Haushaltsbefragung wird deutlich, dass Hameln-Pyrmont in den sozialstruktu-<br />

rellen Ausprägungen weitestgehend dem dort ermittelten Durchschnitt entspricht. Der Anteil<br />

der Alleinerziehenden ist mit 2,4% nur leicht unterdurchschnittlich und auch der Anteil der<br />

armen Haushalte weicht mit 17,8% nur leicht vom Durchschnittswert, welcher bei 16,2%<br />

liegt, ab. Stärkere Abweichungen vom Durchschnittswert der befragten Gebietskörperschaf-<br />

ten finden sich hingegen bei dem Anteil der Haushalte mit Kindern, welcher mit 21,2% un-<br />

ter dem Durchschnitt von 24% ist. Single-Haushalte (24,2%) und Haushalte mit Migrati-<br />

onshintergrund (19,2%) sind hingegen, verglichen mit dem Durchschnitt der befragten<br />

Landkreise und Städte, eher stark vertreten. Wie in Tabelle 1 gezeigt, gehört der Landkreis<br />

Hameln-Pyrmont mit einem zu erwartenden Bevölkerungsrückgang von 12,9% zu den Re-<br />

gionen mit abnehmender Bevölkerungszahl. Dies spiegelt sich in dem aktuellen Anteil von<br />

Seniorenhaushalten mit 40,9% gegenüber dem Durchschnitt von 38,9% wider.<br />

2,4<br />

40,9<br />

Seniorenhaushalte<br />

21,2<br />

24,2<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Hameln-Pyrmont<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

53


2.5 Landkreis Osterode am Harz<br />

Abbildung 9: Landkreis Osterode am Harz − Netzprofil<br />

Osterode am Harz<br />

Migrationshintergrund<br />

Der Landkreis Osterode am Harz, welcher mit einer Bevölkerungsdichte von 121,6 Ein-<br />

wohnerinnen und Einwohnern pro Quadratkilometer zu den eher dünn besiedelten Gebieten<br />

Niedersachsens gehört, weist zahlreiche Besonderheiten auf. Im Landkreis Osterode am<br />

Harz ist beinahe in jedem zweiten Haushalt mindestens eine Person über 65 Jahre alt. Dies<br />

korrespondiert mit dem im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen hohen Durchschnitts-<br />

alter der Bevölkerung im Landkreis. Hinsichtlich des Anteils der Haushalte mit alleinerzie-<br />

henden Elternteilen (1,6%) sowie jenem mit Kindern (16,3%) zeigen sich die niedrigsten<br />

Werte unter den teilnehmenden Städten und Landkreisen. Das heißt Familien mit Kindern<br />

und Jugendlichen sind im Landkreis vergleichsweise selten anzutreffen. Der Anteil an Haus-<br />

halten mit Singles (26,7%) und an Haushalten, die in Armut leben (19,8%), ist auffällig<br />

hoch. Haushalte mit Migrationshintergrund (11,9%) finden sich prozentual seltener als im<br />

Durchschnitt.<br />

Armut<br />

19,8<br />

11,9<br />

Alleinerziehende<br />

1,6<br />

46,7<br />

Seniorenhaushalte<br />

16,3<br />

26,7<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Osterode am Harz<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

54


2.6 Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

Abbildung 10: Landkreis Rotenburg (Wümme) – Netzprofil<br />

Rotenburg (Wümme)<br />

Migrationshintergrund<br />

Armut<br />

10,9<br />

15,5<br />

Alleinerziehende<br />

Der Landkreis Rotenburg (Wümme) ist mit einer Bevölkerungsdichte von 79,2 Einwohne-<br />

rinnen und Einwohnern pro Quadratkilometer die am dünnsten besiedelte Region aller be-<br />

fragten Gebietskörperschaften. Rotenburg (Wümme) zählt zu den Landkreisen Niedersach-<br />

sens, in denen der geschätzte Bevölkerungsrückgang bis 2031 bei weniger als 5% liegt (vgl.<br />

Zwischenstand). Die meisten sozialstrukturellen und haushaltsspezifischen Merkmale, die in<br />

der Haushaltsbefragung betrachtet wurden, zeigen <strong>für</strong> den Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

ähnliche Werte wie <strong>für</strong> den Durchschnitt der befragten Haushalte in allen Gebietskörper-<br />

schaften. Der Landkreis weist <strong>für</strong> den Anteil der Haushalte mit Alleinerziehenden mit 1,7%<br />

den zweitniedrigsten Wert in der Befragung auf. Singlehaushalte und Haushalte mit Migra-<br />

tionshintergrund sind mit 39,7%, bzw. 10,9%, unterdurchschnittlich vertreten.<br />

1,7<br />

39,7<br />

Seniorenhaushalte<br />

14,5<br />

26,5<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Rotenburg (Wümme)<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

55


2.7 Stadt Salzgitter<br />

Abbildung 11: Stadt Salzgitter − Netzprofil<br />

Salzgitter<br />

Migrationshintergrund<br />

Die Stadt Salzgitter, mit einer Bevölkerungsdichte von 457,3 Einwohnerinnen und Einwoh-<br />

nern pro Quadratkilometer, hat mit einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang von -<br />

28,8% bis zum Jahr 2031 zu rechnen (vgl. Zwischenstand). Diese zu erwartende Entwick-<br />

lung korrespondiert mit den Ergebnissen der Haushaltsbefragung. Der Anteil der Haushalte<br />

mit Kindern, welcher in Salzgitter bei 17,9% liegt, ist nach dem Landkreis Osterode am Harz<br />

der niedrigste Wert innerhalb der Befragung. Entsprechend ist der Prozentsatz der Senio-<br />

renhaushalte mit 42,3% vergleichsweise hoch und der Anteil der Haushalte, in denen nur<br />

eine Person lebt, mit 27,4%, neben Delmenhorst der höchste. Bezogen auf den Anteil der<br />

Haushalte mit Migrationshintergrund (19,6%) zeigt Salzgitter auch einen überdurch-<br />

schnittlich hohen Wert.<br />

Armut<br />

19,6<br />

15,9<br />

Alleinerziehende<br />

2,2<br />

42,3<br />

Seniorenhaushalte<br />

17,9<br />

27,4<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Salzgitter<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

56


2.8 Landkreis Verden<br />

Abbildung 12: Landkreis Verden − Netzprofil<br />

Verden<br />

Migrationshintergrund<br />

Armut<br />

12,4<br />

11,7<br />

Alleinerziehende<br />

Der Landkreis Verden bleibt bei fast allen sozialstrukturellen Merkmalen der Haushaltsbe-<br />

fragung unterhalb des Durchschnitts. Der Landkreis hat insbesondere unter den befragten<br />

Städten und Gemeinden mit 11,7% den geringsten Anteil an Haushalten, die in Armut le-<br />

ben. Auch die Anteile der Singlehaushalte (14,6%) und der Haushalte mit Migrationshin-<br />

tergrund (12,4%) liegen deutlich unter dem Durchschnitt der teilnehmenden Gebietskörper-<br />

schaften. Die Bevölkerungsdichte des Landkreises Verden von 169,3 Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht fast dem Durchschnitt Niedersachsens. Im Zwi-<br />

schenstand wurde der Landkreis Verden mit einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang<br />

von -8,9% den Regionen mit moderater Abnahme zugeordnet.<br />

2,7<br />

36,8<br />

Seniorenhaushalte<br />

14,6<br />

24,4<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Verden<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

57


2.9 Landkreis Wesermarsch<br />

Abbildung 13: Landkreis Wesermarsch - Netzprofil<br />

Wesermarsch<br />

Migrationshintergrund<br />

Armut<br />

Mit einer Bevölkerungsdichte von 110,4 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Quadratkilo-<br />

meter zählt der Landkreis Wesermarsch zu den eher ländlich geprägten Regionen inner-<br />

halb der befragten Gebietskörperschaften. Anhand der Daten der Haushaltsbefragung fällt<br />

auf, dass sowohl der Anteil der Haushalte, die in Armut leben, mit 18% als auch der Anteil<br />

der Familien mit Migrationshintergrund (19,7%) im Landkreis Wesermarsch über dem<br />

Durchschnitt der an der Befragung teilnehmenden Gebietskörperschaften liegen. Bezüglich<br />

der anderen Merkmale zeigen sich keine herausragenden Abweichungen vom Durchschnitt<br />

der befragten Haushalte insgesamt. Mit einem prognostizierten Bevölkerungsrückgang von -<br />

12,5% kann auch der Landkreis Wesermarsch den Regionen mit moderater Bevölkerungs-<br />

abnahme zugeordnet werden.<br />

19,7<br />

18,1<br />

Alleinerziehende<br />

2,9<br />

37,6<br />

Seniorenhaushalte<br />

23,1<br />

18,4<br />

Familien mit Kindern<br />

Singlehaushalte<br />

Wesermarsch<br />

Durchschnitt aus der<br />

Haushaltsbefragung<br />

58


3 Fazit<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beteiligten Gebietskörperschaften<br />

hinsichtlich der demografischen Ausgangslage sehr heterogen sind. So sind einzelne<br />

Gebietskörperschaften stark familiengeprägt, andere haben im Durchschnitt eine<br />

vergleichsweise alte Bevölkerung. Besonders unterschiedlich ist die Situation im Hinblick auf<br />

die Anteile der Haushalte mit Migrationshintergrund. Daher gestalten sich auch die<br />

Beratungsbedarfe in den Gebietskörperschaften − schon bedingt durch diese unterschiedli-<br />

chen Rahmenbedingungen − heterogen.<br />

59


Kontakt:<br />

Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Teilbericht 2:<br />

Repräsentative Haushaltsbefragung<br />

Faktor Familie GmbH, Bochum<br />

ZEFIR, Ruhr-Universität Bochum<br />

Faktor Familie GmbH - Lokale Familienforschung und Familienpolitik (Unterauftragnehmer)<br />

Dipl. Soz. Annett Schultz, wiss. Direktor Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier<br />

Im Lottental 38<br />

44801 Bochum<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Tel.: (Annett Schultz) 0234/ 3228727<br />

E-Mail: annett.schultz@faktor-familie.de<br />

61


V Teilbericht 2: Repräsentative Haushaltsbefragung<br />

(Faktor Familie GmbH und ZEFIR, Ruhr-Universität<br />

Bochum)<br />

Autorinnen und Autoren: Amonn, Jan; Schultz, Annett; Prijanto, Michaela; Leja, Anna<br />

Für eine vertiefende Bedarfs- und Nutzeranalyse, die über den engen Rahmen einer Be-<br />

darfsanalyse auf Basis demografischer Eckwerte hinausgeht, wurde im Rahmen des Evalua-<br />

tionsprojektes eine repräsentative postalische Haushaltsbefragung in den neun ausgewähl-<br />

ten Gebietskörperschaften durchgeführt. Die Haushaltsbefragung wurde als Akzeptanz- und<br />

Nutzeranalyse angelegt und basiert auf einer Adressstichprobe aus dem Einwohnermeldere-<br />

gister der Gemeinden und Städte. Hierzu haben im Frühjahr 2012 insgesamt 18.000 Haus-<br />

halte in den neun Gebietskörperschaften einen Fragebogen erhalten, verbunden mit der Bit-<br />

te, diesen bis zum 09. März zurückzusenden. Insgesamt sind 5.220 Haushalte dieser Auffor-<br />

derung gefolgt und haben einen ausgefüllten Fragebogen zurückgesandt. Um die Haus-<br />

haltsbefragung möglichst effektiv und kostengünstig zu realisieren, waren die Projektnehme-<br />

rinnen und -nehmer bei der Organisation und Durchführung auf die organisatorische und<br />

finanzielle Mitwirkung der kommunalen Gebietskörperschaften angewiesen.<br />

1 Vorgehen und Methodik<br />

Im Folgenden werden kurz die wesentlichen Arbeitsschritte der Vorbereitungs- und Erhe-<br />

bungsphase skizziert, die organisatorischen Rahmendaten der Befragung beschrieben sowie<br />

eine zusammenfassende Bewertung der Erhebungsphase vorgenommen.<br />

1.1 Entwicklung der Befragungsunterlagen und Vorbereitung der<br />

Befragung<br />

Die Grundgesamtheit der Befragung sind alle Privathaushalte mit Hauptwohnsitz in den neun<br />

beteiligten Gebietskörperschaften, um repräsentative Aussagen und Analysen zur Verbrei-<br />

tung spezifischer Bedarfslagen und die Sicht der Bevölkerung auf die Beratungslandschaft<br />

zu erhalten.<br />

Die Faktor Familie GmbH erarbeitete zunächst ein Basiskonzept des Fragebogens. Dabei<br />

wurde eine mit dem Sozialministerium abgesprochene Liste der einzubeziehenden Bera-<br />

tungsstellenarten berücksichtigt. Bereits in der Operationalisierungsphase wurde aber darauf<br />

verwiesen, dass eine einrichtungsbezogene Analyse der Nutzung nicht möglich sein wird.<br />

62


Vielmehr ergeben die Analysen Nutzerstrukturen bestimmter Typen von Einrichtungen sowie<br />

Analysen über spezifische Bedarfslagen bestimmter Haushaltstypen und inwiefern diesen<br />

durch die Beratungslandschaft nachgekommen wird.<br />

Die Entwicklung des Fragebogens durchlief verschiedene Bearbeitungsphasen mit mehreren<br />

internen Fragebogendiskussionen sowie Abstimmungen mit den kommunalen Ansprechpart-<br />

nerinnen und -partnern und den Projektpartnerinnen und -partnern. Zudem bestand <strong>für</strong> die<br />

kommunalen Gebietskörperschaften die Möglichkeit, thematisch passende und <strong>für</strong> ihr Gebiet<br />

besonders relevante Zusatzfragen mit erheben zu lassen. Um den Fragebogen zusätzlich<br />

hinsichtlich Verständlichkeit, Übersichtlichkeit und Filterführung zu überprüfen, wurden 20<br />

ausgewählte Haushalte in der Stadt Vechta gebeten, den Fragebogen im Rahmen eines<br />

Pretests auszufüllen und zu kommentieren. Anhand der Hinweise in den Testfragebögen<br />

wurde der Fragebogen noch einmal inhaltlich überarbeitet und einige Unklarheiten in der<br />

Frageführung beseitigt.<br />

Eine Abstimmung der Fragebogenunterlagen mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien<br />

Wohlfahrtspflege erfolgte im Zusammenhang mit den Abstimmungen zu den Instrumenten<br />

der Bestandserhebung im Oktober/November 2011. Die Endfassung des Fragebogens findet<br />

sich im Anhang.<br />

Um den Rücklauf in der Gruppe der Haushalte mit Migrationshintergrund zu verbessern,<br />

wurde im Verlauf der Abstimmungsgespräche zu den Erhebungsinstrumenten entschieden,<br />

dem Fragebogen in den Landkreisen Grafschaft Bentheim, Hameln-Pyrmont, Wesermarsch<br />

sowie den Städten Delmenhorst und Salzgitter ein mehrsprachiges Informationsblatt beizu-<br />

legen. Auf diesem wurde den angeschriebenen Haushalten in Englisch, Russisch und Tür-<br />

kisch versichert, dass ein besonderes Interesse an der Teilnahme der Haushalte mit Migrati-<br />

onshintergrund besteht. Es wurde über den Zweck und den Inhalt der Befragung informiert<br />

und darum gebeten, sich bei Verständnisproblemen Unterstützung beim Ausfüllen des Fra-<br />

gebogens zu suchen.<br />

Um eine hohe Akzeptanz der Haushaltsbefragung durch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort<br />

zu erreichen, wurden die Fragebögen mit einem Anschreiben der jeweiligen kommunalen<br />

Gebietskörperschaft versandt. Nach Ablauf etwa der Hälfte der Befragungszeit wurden alle<br />

Haushalte der Adressstichprobe noch einmal mit einem Erinnerungsschreiben angeschrie-<br />

ben, um die Rücklaufquote zu verbessern 34 .<br />

34 Durch Erinnerungsschreiben kann auch die Rücklaufquote von Haushalten mit einer insgesamt niedrigeren<br />

Antwortbereitschaft verbessert werden (vgl. u. a. Reuband 2001, Petermann 2005, Kunz 2010).<br />

63


1.2 Stichprobenziehung und Erhebungsphase<br />

Für die Stichprobenziehung, die Etikettierung sowie den Versand der Unterlagen waren die<br />

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Landkreisen und den beiden kreisfreien<br />

Städten verantwortlich 35 . Die Stichprobengrößen <strong>für</strong> die einzelnen Gebietskörperschaften<br />

orientieren sich an der Bevölkerungsgröße der Einzelgemeinden und ihrem Gewicht inner-<br />

halb der jeweiligen kommunalen Gebietskörperschaft (siehe Tabelle 3). Durch eine Zufalls-<br />

auswahl wurden Adressen von Haushalten mit dem Hauptwohnsitz in der jeweiligen Ge-<br />

meinde aus der Einwohnermeldestatistik gezogen. Die Erhebungsphase fand von Mitte Ja-<br />

nuar bis Anfang März statt.<br />

Da auch nach Ablauf der Rücklauffrist zum 9. März in den Gebietskörperschaften noch Be-<br />

fragungsunterlagen ankamen, erfolgte die letzte Rücksendung von Fragebögen an Faktor<br />

Familie noch bis in die letzte Aprilwoche. Alle eingegangenen Fragebögen wurden noch in<br />

den Datensatz aufgenommen.<br />

Die Verfahrensweise beim Versand und bei der Datenverarbeitung der Befragungsdaten<br />

entsprach in allen Phasen den geltenden Datenschutzvorschriften. Personenbezogene Da-<br />

ten (betrifft ausschließlich die Adressdaten der angeschriebenen Haushalte) wurden in kei-<br />

ner Phase der Erhebung und Auswertung in Verbindung mit den Inhalten der Antworten im<br />

Fragebogen gebracht, da sowohl die Rücksendung als auch die Verarbeitung der Befra-<br />

gungsergebnisse anonym erfolgten.<br />

1.3 Stichprobengröße und Rücklaufquoten<br />

Tabelle 3 gibt einen Überblick über die in den Gebietskörperschaften gezogenen Stichpro-<br />

bengrößen sowie die jeweiligen Rücklaufquoten. Während der Dateneingabe und der Daten-<br />

bereinigung reduzierte sich die Zahl der eingegangenen Fragebögen aber noch einmal um<br />

leere, zurückgesendete Fragebögen. Die angegebenen Rücklaufquoten beziehen sich auf<br />

die Anzahl der auswertbaren Fragebögen im Verhältnis zur Anzahl der gezogenen Adressen.<br />

Über alle Gebietskörperschaften hinweg konnte eine Rücklaufquote von 29 Prozent erreicht<br />

werden. Sie unterscheidet sich zwischen den Gebietskörperschaften aber recht deutlich. In<br />

der Tabelle lässt sich erkennen, dass insbesondere in den Städten Delmenhorst und Salzgit-<br />

ter niedrigere Rücklaufquoten von 24% bzw. 22% erreicht wurden. Aber auch im Landkreis<br />

Verden lag die Rücklaufquote mit 24% deutlich unter den Quoten der anderen Landkreise,<br />

die zwischen 30% und 33% erreichten.<br />

35 Die Porto- und Personalkosten <strong>für</strong> diese Arbeitsschritte wurden durch die kommunalen Gebietskörperschaften<br />

getragen. An dieser Stelle sei auch den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern in den Landkreisen und<br />

Städten explizit <strong>für</strong> ihre engagierte und kooperative Mitarbeit während der Erhebungsphase gedankt.<br />

64


Tabelle 3: Rücklauf aus den Landkreisen und Städten sowie Gesamtrücklaufquote<br />

Landkreis (LK)/<br />

Stadt<br />

Stichprobengröße<br />

- Haushalte<br />

(Adressziehung)<br />

Anzahl eingegangenerFragebögen<br />

Anzahl der<br />

auswertbaren<br />

Fragebögen*<br />

(auswertbarer)<br />

Rücklauf in %<br />

Stadt Delmenhorst 1.600 385 385 24%<br />

LK Friesland 2.400 794 784 33%<br />

LK Grafschaft<br />

Bentheim<br />

1.600 506 501 31%<br />

LK Hameln-Pyrmont 2.400 753 739 31%<br />

LK Osterode am Harz 2.000 636 630 32%<br />

LK Rotenburg (Wümme)<br />

2.400 780 759 32%<br />

Stadt Salzgitter 1.600 355 357 22%<br />

LK Verden 2.000 485 475 24%<br />

LK Wesermarsch 2.000 595 590 30%<br />

Gesamt 18.000 5.289 5.220 29%<br />

*Nach Bereinigung um leer zurückgesendete Fragebögen und logisch inkonsistente Fragebögen. Aufgrund des<br />

Erhebungsverfahrens über die Gebietskörperschaften konnte eine Bereinigung der Rücklaufquote um neutrale<br />

Ausfälle (Unbekannte, Verstorbene, Verzogene) nicht erfolgen.<br />

Für eine postalische freiwillige Bevölkerungsbefragung ist dies insgesamt eine gute Rück-<br />

laufquote. Diekmann verweist beispielsweise darauf, dass in schriftlichen Befragungen typi-<br />

scherweise Rücklaufquoten von etwa 20% erreicht werden, mit einem entsprechenden Er-<br />

hebungsdesign aber auch höhere Rücklaufquoten erreicht werden können (vgl. Diekmann<br />

2001: 441). Insgesamt sind die erreichten Fallzahlen sowohl <strong>für</strong> regionale Analysen als auch<br />

<strong>für</strong> problemgruppenbezogene weiterführende Analysen groß genug.<br />

In der empirischen Sozialforschung gilt als Daumenregel eine Mindestfallzahl von 30 <strong>für</strong><br />

noch hinreichend valide Ergebnisse <strong>für</strong> Verteilungsaussagen 36 . Diesem Grundsatz folgend<br />

werden in den folgenden Analysen ausschließlich Verteilungsaussagen über Gruppen mit<br />

36 Grundsätzlich muss man berücksichtigen, dass Stichprobenergebnisse nicht den gleichen Genauigkeitsgrad<br />

wie Totalerhebungen oder amtliche Statistiken erreichen können.<br />

65


mindestens 30 Fällen bzw. Haushalten ausgewiesen. Die Analyseergebnisse werden dar-<br />

über hinaus bei allen Auswertungen hinsichtlich ihrer statistischen Signifikanz getestet und<br />

es werden nur signifikante Unterschiede bzw. Zusammenhänge interpretiert. Um die Darstel-<br />

lung aber nicht durch umfangreiche statistische Zusatzkommentare zu überfrachten, werden<br />

die Ergebnisse der Signifikanztests nicht immer explizit ausgewiesen.<br />

Für übergreifende Analysen aller befragten Haushalte wird über ein Regionalgewicht im Da-<br />

tensatz die unterschiedliche Größe der Stichproben in den Gebietskörperschaften, aber auch<br />

die disproportional gestalteten regionalen Stichprobenziehungen ausgeglichen. Mittels einer<br />

solchen Gewichtung sind beispielsweise auch Aussagen zur vergleichsweise kleinen Gruppe<br />

der Haushalte möglich, die über Probleme- bzw. Informationsbedarf zum Thema<br />

‚Sucht/Abhängigkeit/Drogen‘ berichten.<br />

Generell sagt aber die Rücklaufquote an sich nur wenig über die Güte der Stichprobe aus.<br />

Wichtig ist vielmehr, ob systematische Verzerrungen durch einen geringeren Rücklauf zu<br />

beobachten sind. D.h., ob bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht oder nicht in ausreichen-<br />

dem Maße in der Stichprobe vertreten sind.<br />

Um dies zu überprüfen wurden Analysen zur Altersverteilung, zum Anteil der Haushalte mit<br />

Migrationshintergrund, zur Einkommenssituation der erreichten Haushalte sowie zur regiona-<br />

len Verteilung der erreichten Haushalte durchgeführt.<br />

Schaut man auf die Fallzahlen zur Altersverteilung zeigt sich zum ersten, dass alle Alters-<br />

gruppen in einer recht hohen Fallzahl in der Stichprobe vertreten sind. Sogar in der Gruppe<br />

der Haushalte mit über 80-jährigen Bezugspersonen haben noch 465 Haushalte den Frage-<br />

bogen beantwortet. Gleichzeitig zeigt sich insgesamt, dass die Gruppe der 60- bis 80-<br />

jährigen Bezugspersonen besonders häufig geantwortet haben und insgesamt gesehen in<br />

der Stichprobe etwas breiter vertreten sind, als dies ihrem Anteil in der Bevölkerung ent-<br />

spricht.<br />

Ein nächster Blick gilt dem Antwortverhalten der Haushalte mit Migrationshintergrund. Im<br />

Fragebogen wurde hierzu auf die Frageformulierung aus der Zensuserhebung im 2011 zu-<br />

rückgegriffen und danach gefragt, ob im Haushalt eine Person lebt, die nach 1955 nach<br />

Deutschland zugezogen ist (vgl. Statistisches Bundesamt 2012). Zusätzlich wurde erhoben,<br />

ob außer Deutsch auch eine andere Sprache gesprochen wird, um ein weiteres Zuord-<br />

nungskriterium <strong>für</strong> Haushalte mit Migrationshintergrund zu erhalten. Die beiden Haushalts-<br />

gruppen überschneiden sich aber weitgehend. Insgesamt ist auch diese Bevölkerungsgrup-<br />

pe in der Haushaltsbefragung ausgesprochen gut repräsentiert.<br />

66


Die Einkommensberechnungen und Berechnungen zu Armutsgefährdungs- und Reich-<br />

tumsquoten unter den befragten Haushalten ergeben zudem vergleichbare Werte <strong>für</strong> die<br />

Armuts- und Reichtumsstrukturen der niedersächsischen Bevölkerung, wie sie in der amtli-<br />

chen Sozialberichterstattung mit Daten des Mikrozensus berechnet wurden (vgl.<br />

http://www.amtliche-sozialberichterstattung.de).<br />

Übergreifend zeigen die Analysen, dass Haushalte aus allen Alters- und Einkommensgrup-<br />

pen in der Stichprobe vertreten und auch Haushalte mit Migrationshintergrund gut in der<br />

Stichprobe repräsentiert sind. Die durch die Verwaltungsdaten belegten demografischen<br />

Spezifika der Landkreise und Städte spiegeln sich daher in den Eckdaten der Haushaltsbe-<br />

fragung wider. So werden die besondere Überalterung im Landkreis Osterode am Harz, aber<br />

auch die höheren Anteile ärmerer Haushalte in der Stadt Delmenhorst und in der Stadt Salz-<br />

gitter bestätigt. In den Verteilungen nach Gebietskörperschaften finden sich zudem die im<br />

vorangegangenen Kapitel berichteten Unterschiede der Bevölkerungsstruktur nach Staats-<br />

zugehörigkeit in den Niveaus der Anteile an Haushalten mit Migrationshintergrund wieder.<br />

Insgesamt zeigen sich keine Hinweise auf eine systematische Verzerrung der Befragungser-<br />

gebnisse. Lediglich die Altersgruppe der 60- bis 80-Jährigen ist in der Befragung leicht über-<br />

repräsentiert.<br />

2 Ergebnisse<br />

2.1 Soziale Lagen der befragten Haushalte<br />

Von den befragten Haushalten sind 24,0% Familienhaushalte mit Kindern unter 18 Jahren,<br />

2,6% Haushalte Alleinerziehender und 2,4% kinderreiche Familien mit 3 und mehr Kin-<br />

dern. 4,8% der befragten Bezugspersonen lebten in jungen Haushalten, in denen alle er-<br />

wachsenen Mitglieder unter 40 Jahre alt sind, 21,5% der Haushalte sind der mittleren Al-<br />

tersgruppe mit erwachsenen Mitgliedern von 40 bis unter 65 Jahren zuzuordnen und 38,9%<br />

der Befragten leben in Haushalten mit mindestens einem Senior oder einer Seniorin von<br />

65 Jahren oder älter. 16,2% der befragten Bezugspersonen leben bezogen auf ihr Haus-<br />

haltseinkommen in ökonomisch armen 37 Haushalten, 77,4% in Haushalten der mittleren La-<br />

ge und bei 6,4% der Haushalte handelt es sich um reiche Haushalte. Von den Familien-<br />

haushalten sind überdurchschnittlich viele arm (18,4%), während reiche Familienhaushalte<br />

eher eine Seltenheit darstellen (2,8%). Auch Seniorenhaushalte sind überdurchschnittlich oft<br />

37 Armuts- und Reichtumsquoten wurden unter Rückgriff auf Ergebnisse der Armuts- und Reichtumsberichterstattung<br />

des Landes Niedersachsen berechnet, so dass sich die hier verwendeten Quoten am niedersächsischen<br />

Durchschnittseinkommen des Jahre 2009 orientieren (vgl. Glossar).<br />

67


von Armut betroffen – mit 18,0% anteilig nicht ganz so häufig wie unter den Familienhaushal-<br />

ten. Die Reichtumsquote liegt hier mit 5,0% etwas unter dem Durchschnittswert. Insgesamt<br />

sind 4,9% der befragten Haushalte mit dem Bezug von Arbeitslosengeld I (Alg I) oder II (Alg<br />

II) von Arbeitslosigkeit betroffen. Bei den Familienhaushalten ist dieses Risiko mit 9,0%<br />

deutlich höher, während dieses Problem <strong>für</strong> Seniorenhaushalte mit nur 0,7% kaum mehr<br />

relevant ist. 16,0% der Haushalte weisen einen Migrationshintergrund auf. Von den Fami-<br />

lienhaushalten gilt dies <strong>für</strong> 21,6%. Seniorenhaushalte mit Migrationshintergrund sind dage-<br />

gen mit einem Anteilswert von 13,1% noch immer weniger verbreitet (vgl. weitere Angaben<br />

im Anhang).<br />

Große Unterschiede zwischen den Haushaltstypen bestehen im Hinblick auf Alter und Bil-<br />

dungsniveau 38 : Die Befragten aus Familienhaushalten gehören überdurchschnittlich oft<br />

der jungen (18 bis unter 40 Jahre: 33,8%) oder mittleren Altersklasse (40 bis unter 65 Jahre:<br />

64,0%) an und können auf eine mittlere (ca. 10 Jahre: 45,4%) oder längere (12 bis 13 Jahre:<br />

41,0%) Schulbildung zurück blicken. Die Befragten aus Seniorenhaushalten sind – kaum<br />

überraschend – besonders häufig 65 Jahre und älter (89,7%) und haben oft nur eher kurz die<br />

Schule besucht (57,8%). Dieser enge Zusammenhang zwischen Alter und Bildungsniveau ist<br />

ein Ergebnis der Bildungsexpansion seit den 1960er Jahren, von der die Befragten der mitt-<br />

leren und jungen Altersgruppen besonders profitieren (vgl. weitere Angaben im Anhang).<br />

2.2 Artikulierte Beratungsbedarfe der Haushalte<br />

Die Befragungsteilnehmerinnen und Befragungsteilnehmer wurden danach gefragt, ob Sie<br />

oder ein anderes Haushaltsmitglied in den letzten zwei Jahren Information, Beratung<br />

oder Hilfe zu bestimmten Themen benötigt hätten. Die möglichen Themen wurden dabei<br />

mithilfe einer sehr differenzierten Fragenbatterie aus 28 Items erhoben. Um zu einer an-<br />

schaulichen Ergebnisdarstellung zu kommen, wurden die einzelnen Themen auf der Basis<br />

faktorenanalytischer Berechnungen zu neun übergreifenden Themenkomplexen zusammen-<br />

gefasst (vgl. Tabelle 4).<br />

38 Die entsprechenden Angaben beziehen sich hier auf die Bezugsperson aus den Haushalten, welche den<br />

Fragebogen beantwortet hat.<br />

68


Tabelle 4: Themenkomplexe und Fragebogen-Items<br />

Themenkomplexe einzelne Fragebogen-Items<br />

Allg. Lebenshilfe (Gesund-<br />

heit/Krankheit, Ernährung, Ver-<br />

braucherschutz, Papierkram)<br />

Partnerschaft u. Wohlbefinden<br />

Alter (Mobilität, Pflegebedürftigkeit,<br />

Sterben)<br />

Materielle Lage (Arbeit, Wohnen,<br />

Schulden)<br />

Familie (Kinderwunsch, Schwan-<br />

gerschaftskonflikt,Kinderbetreu- ung, Erziehung, Schule)<br />

<strong>Gesundheit</strong>/Ernährung/ Lebensführung<br />

<strong>Gesundheit</strong>liche Probleme/ Krankheit/ Behinderung/ Reha<br />

Verbraucherschutz/allgemeine Rechtsfragen<br />

"Papierkram", allgemeine Verwaltung (z. B. Antragstellung)<br />

Ehe/Partnerschaft/Sexualität<br />

Trennung/Scheidung/Unterhalt/Sorgerecht<br />

Isolation/Vereinsamung/Ängste<br />

Körperliches und seelisches Wohlbefinden<br />

Fragen der allgemeinen Lebensbewältigung<br />

Mobilität im Alltag<br />

Altersbedingte Einschränkungen/ Pflegebedürftigkeit<br />

Sterbebegleitung/Tod/Trauerbewältigung<br />

Berufliche Neuorientierung/beruflicher Wiedereinstieg<br />

Schwierige Wohnsituation/ Wohnungsprobleme/Mietrecht<br />

Verschuldung/ Überschuldung/ Mietrückstände<br />

Familiengründung/Kinderwunsch/Schwangerschaft<br />

Schwangerschaftskonflikt<br />

Kinderbetreuung/Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Fragen über Erziehung/Schule/Lernen<br />

Freizeit, Bildung, Kultur Kultur-/Bildungs-/Freizeitangebote<br />

Rechtliche u. soziale Probleme<br />

(Aufenthalt, Recht, Straffälligkeit,<br />

Gewalt, Sucht)<br />

Migration/Zuwanderung/Aufenthalt<br />

Rechtsfragen/Straffälligkeit<br />

Gewalt/Gewalterfahrung/Opfererfahrung<br />

Sucht/Abhängigkeit/Drogen<br />

Familiäre Probleme/Generationenkonflikt<br />

Vermittlung von Dienstleistungen Vermittlung von Dienstleistungen (Babysitter, Essen auf Rädern u. a.)<br />

Ehrenamt Möglichkeiten <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten/ Nachbarschaftshilfe<br />

69


Am häufigsten wurde ein Bedarf an Unterstützung in der allgemeinen Lebensführung<br />

benannt (44,5%), der Aspekte wie <strong>Gesundheit</strong> und Krankheit, Ernährung, Verbraucherschutz<br />

und allgemeine Rechtsberatung sowie Hilfe bei „Papierkram“ umfasst. Die zweithäufigsten<br />

Nennungen beziehen sich auf den Bereich „Partnerschaft und Wohlbefinden“ (17,6%), der<br />

neben Aspekten wie Einsamkeit, Partnerschaft und Trennung auch das körperliche und see-<br />

lische Wohlbefinden beinhaltet. 15,3% der Haushalte äußerten Beratungsbedarf im Hin-<br />

blick auf das Thema „Alter“ mit Aspekten wie Mobilität, altersbedingten Einschränkungen,<br />

Pflegebedürftigkeit und Sterben. Beratungsbedarf hinsichtlich der materiellen Lage mit<br />

Unterthemen wie Arbeit, Wohnen und Schulden wurden <strong>für</strong> 13,0% der Haushalte genannt.<br />

Familienthemen von Kinderwunsch und Schwangerschaftskonflikt über Kinderbetreuung<br />

und Fragen bezüglich Erziehung und Schule wurden <strong>für</strong> 12,1% der Haushalte angeführt.<br />

11,4% wünschten sich Informationen über Angebote aus dem Bereich Freizeit, Bildung und<br />

Kultur. 7,0% nannten rechtliche und soziale Probleme als Grund <strong>für</strong> einen Unterstüt-<br />

zungsbedarf. Dabei wurden Themen wie Zuwanderung und Aufenthaltsrecht, Recht und<br />

Straffälligkeit, Gewalt- bzw. Opfererfahrung, Sucht oder familiäre Probleme angesprochen.<br />

Schließlich wurden auch einige eher spezifische Unterstützungswünsche geäußert, wie<br />

die Vermittlung von Dienstleistungen (4,4%) und Informationen über Möglichkeiten <strong>für</strong> ein<br />

ehrenamtliches Engagement (3,7%).<br />

Betrachtet man, welche Bedarfe die Familien mit Kindern artikulieren, so fällt zunächst auf,<br />

dass − mit Ausnahme von altersspezifischen Beratungsbedarfen − Familien über alle The-<br />

men hinweg zu einer häufigeren Nennung von Unterstützungswünschen neigen. Familienbe-<br />

zogene Unterstützungsbedarfe liegen dabei mit 38,0% weit vorn in der Rangfolge der The-<br />

men. Zudem fällt auf, dass sich Familien häufiger die Vermittlung von Dienstleistungen sowie<br />

Informationen über Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote wünschen.<br />

Beim Blick auf die formulierten Beratungsbedarfe der Seniorenhaushalte ergibt sich ein<br />

zum Teil spiegelverkehrtes Bild: Über fast alle Themen hinweg nennen diese Haushalte we-<br />

niger Unterstützungswünsche als die Gesamtheit der befragten Haushalte. Eine Ausnahme<br />

bildet das Thema „Alter“, zu dem sich 18,6% der befragten Seniorenhaushalte Information,<br />

Beratung oder Hilfe wünschen. Ein weiteres Thema, <strong>für</strong> das sich die Seniorinnen und Senio-<br />

ren relativ stark interessieren – die Nennung sind hier in etwa so häufig wie in der Grundge-<br />

samtheit – stellt die Vermittlung von Dienstleistungen dar.<br />

70


Abbildung 14: Artikulierte Beratungsbedarfe<br />

allg. Lebenshilfe<br />

(<strong>Gesundheit</strong>/Krankheit, Ernährung,<br />

Verbraucherschutz, Papierkram)<br />

Partnerschaft u. Wohlbefinden<br />

Alter (Mobilität, Pflegebedürftigkeit,<br />

Sterben)<br />

materielle Lage (Arbeit, Wohnen,<br />

Schulden)<br />

Familie (Kinderwunsch,<br />

Schwangerschaftskonfikt,<br />

Kinderbetreuung, Erziehung,<br />

Schule)<br />

Freizeit, Bildung, Kultur<br />

rechtliche u. soziale Probleme<br />

(Aufenthalt, Recht, Straffälligkeit,<br />

Gewalt, Sucht)<br />

Vermittlung von Dienstleistungen<br />

Ehrenamt<br />

1,4<br />

3,8<br />

3,2<br />

4,7<br />

4,4<br />

4,2<br />

3,7<br />

3,7<br />

6,3<br />

7,0<br />

7,7<br />

11,3<br />

10,4<br />

11,9<br />

12,1<br />

11,4<br />

13,0<br />

15,3<br />

17,6<br />

18,6<br />

19,4<br />

19,1<br />

24,0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

in %<br />

Insgesamt Familien mit Kindern Seniorenhaushalte<br />

33,3<br />

38,3<br />

38,0<br />

44,5<br />

71


Nimmt man die einzelnen Gebietskörperschaften in den Blick und fragt nach regionalen<br />

Unterschieden der Bedarfe, zeigt sich ein recht differenziertes Bild hinsichtlich der einzel-<br />

nen Beratungsthemen, die in der nachfolgenden Tabelle 5 im Einzelnen ausgeführt werden.<br />

Tabelle 5: Beratungsthemen – regionale Besonderheiten<br />

Landkreise/Städte Besonderheiten<br />

(** 2-seitige Signifikanz beim Chi-Quadrat-Test


Haushalte mit Migrationshintergrund oder Alleinerziehenden-Haushalte benötigen häufig<br />

eine Beratung zu materiellen Themen. Signifikante Unterschiede bestehen auch im Hinblick<br />

auf die Einkommenssituation, den Landkreis, das Alter der Befragten und die Schulbildung<br />

der Bezugsperson. Um zu überprüfen, ob all diese Erklärungsgrößen tatsächlich bedeutsam<br />

sind oder sich z. B. der erhöhte Beratungsbedarf der Migrantenhaushalte darauf zurückfüh-<br />

ren lässt, dass Migrantinnen und Migranten häufiger arbeitslos sind, ist eine simultane Be-<br />

trachtung mehrerer möglicher Erklärungsgrößen nötig. Dies erfolgte hier mit Hilfe der logis-<br />

tischen Regressionsanalyse. Mit dieser Methode lässt sich der simultane Einfluss mehre-<br />

rer unabhängiger Variablen auf eine zweistufige abhängige Variable darstellen 39 . Die fol-<br />

gende Tabelle 6 gibt das Ergebnis der Berechnung wieder.<br />

Tabelle 6: Logistische Regression: artikulierter Beratungsbedarf zur materiellen<br />

Variable<br />

Lage (Arbeit, Wohnen, Schulden)<br />

Effekt-<br />

koeffizient <br />

Irrtums-<br />

wahrsch.<br />

Materielle Lage: Referenzkategorie reich 0,0%<br />

Arm 4,1 0,0%<br />

mittlere Lage 2,0 0,0%<br />

Arbeitslosigkeit: ja 6,2 0,0%<br />

Migrationshintergrund: ja 1,4 1,1%<br />

Alter (Bezugsperson): Referenzkategorie 18 bis u. 40 Jahre 0,0%<br />

40 bis u. 65 Jahre 0,8 9,0%<br />

65 Jahre u. mehr 0,2 0,0%<br />

Schuljahre (Bezugsperson): Referenzkategorie 12/13 Jahre od. mehr 0,8%<br />

ca. 9 Jahre od. weniger 0,7 0,4%<br />

ca. 10 Jahre 0,9 85,7%<br />

39 Die logistische Regressionsanalyse setzt auf der Idee der „Odds“ auf, welche das Verhältnis von<br />

Wahrscheinlichkeit (z. B. <strong>für</strong> einen Beratungsbedarf) zur Gegenwahrscheinlichkeit (<strong>für</strong> kein Beratungsbedarf)<br />

zum Ausdruck bringen. Als Ergebnis der Regressionsrechnung werden Effektkoeffizienten ermittelt, die den<br />

Einfluss jeder unabhängigen Variable auf die „Odds“ angeben: Bei Werten größer 1 vergrößert sich das<br />

„Risiko“ bzw. die „Chance“ (z. B. <strong>für</strong> Beratungsbedarf) um den entsprechenden Faktor, bei Werten kleiner 1<br />

verringert es sich.<br />

73


Landkreis/Stadt: Referenzkategorie Landkreis Grafschaft Bentheim 0,4%<br />

Landkreis Osterode am Harz 2,0 0,2%<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme) 2,0 0,2%<br />

Landkreis Verden 2,1 0,1%<br />

Delmenhorst 2,8 0,0%<br />

Landkreis Wesermarsch 1,6 5,8%<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont 1,8 0,6%<br />

Landkreis Friesland 1,6 3,2%<br />

Salzgitter 1,9 1,3%<br />

Konstante 0,4 0,0%<br />

Richten wir den Blick zunächst auf den oberen Teil der Tabelle: Es zeigt sich, dass verschie-<br />

dene Sozialmerkmale einen signifikanten eigenständigen Beitrag zur Erklärung eines materi-<br />

ellen Beratungsbedarfes leisten und zwar jeweils unter Kontrolle all der übrigen hier aufge-<br />

führten Variablen. So ist das „Risiko“ eines Beratungsbedarfes in Haushalten mit Bezug von<br />

Arbeitslosengeld um den Faktor 6,2 erhöht. Einkommensarme tragen ein um den Faktor<br />

4,1 erhöhtes „Risiko“ <strong>für</strong> materiellen Beratungsbedarf im Vergleich zu reichen Haushalten.<br />

Ein Migrationshintergrund erhöht das „Risiko“ um den Faktor 1,4. Der Haushaltstyp besitzt<br />

dagegen keine eigenständige Erklärungskraft, daher wird er in der Tabelle nicht angeführt.<br />

Dass Alleinerziehende beispielsweise besonders häufig einen Beratungsbedarf im Hinblick<br />

auf die Themen Arbeit, Wohnen, Schulden benennen, lässt sich dadurch erklären, dass sie<br />

besonders oft von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Fassen wir das bisher Gesagte<br />

zusammen, so lässt sich zunächst festhalten: Es sind insbesondere soziale Problemlagen<br />

bzw. besondere sozialstrukturelle Merkmale, die dazu führen, dass ein Beratungsbedarf im<br />

Hinblick auf materielle Themen artikuliert wird: Arbeitslosigkeit, Einkommensarmut, Migrati-<br />

onshintergrund.<br />

Es lässt sich jedoch zugleich eine weitere, teilweise gegenläufige Tendenz beobachten, wie<br />

der zweite Teil der Tabelle zeigt: Befragte mit einer geringen Schulbildung von ca. 9 Schul-<br />

jahren oder weniger geben seltener einen Beratungsbedarf an als Befragte mit 12 oder 13<br />

Jahren Schulbildung. Dies erstaunt insofern, als Personen mit geringer Schulbildung deutlich<br />

öfter von Armut oder Arbeitslosigkeit betroffen sind als die Befragten mit längerer Bildungs-<br />

zeit. Der Bildungshintergrund stellt also einen eigenständigen, gegenläufigen Effekt dar: Hö-<br />

74


her gebildete Befragte artikulieren signifikant öfter Beratungsbedarfe als die Befragten mit<br />

kürzerer Schulzeit. Oder anders herum: Eine geringe Schulbildung verringert offensichtlich<br />

die „Chance“, einen Unterstützungsbedarf auch als solchen zu artikulieren – bei ca. 9 Schul-<br />

jahren oder weniger verringert sich diese „Chance“ gegenüber einer langen Schulbildung um<br />

den Faktor 0,7. Dies gilt auch unter Kontrolle des Alters. Ältere Befragte weisen besonders<br />

häufig eine geringe Schulbildung auf und wenn sie eine geringere Schulbildung haben, sind<br />

sie zugleich auch überdurchschnittlich oft von Armut betroffen. Unter statistischer Kontrolle<br />

der übrigen Bedingungen verringert sich nun die Chance von älteren Befragten mit 65 Le-<br />

bensjahren und mehr einen Unterstützungsbedarf auch zu artikulieren um den Faktor 0,2.<br />

Damit fällt der Alterseffekt sogar noch größer aus als der Bildungseffekt. Es lässt sich also<br />

konstatieren: Befragte mit geringer Bildung und in fortgeschrittenem Lebensalter artikulieren<br />

weniger stark ihre Unterstützungsbedarfe. Allerdings sind sie überproportional häufig von<br />

schwierigen sozialen Lagen betroffen. Wenn man sich im Rahmen von Zieldiskussionen und<br />

Planungen nur an den artikulierten Bedarfen orientieren würde, käme es zu einer systema-<br />

tischen Unterschätzung der tatsächlichen Bedarfslagen.<br />

Wir haben bisher zunächst den Blick auf die individuellen und haushaltsbezogenen Merkma-<br />

le zur Erklärung eines materiellen Beratungsbedarfs gerichtet. Dem dritten Tabellenabschnitt<br />

lässt sich nun entnehmen, dass unter Kontrolle der bereits benannten Merkmale die Land-<br />

kreise bzw. kreisfreien Städte einen eigenständigen signifikanten Beitrag zur Erklärung von<br />

Beratungsbedarfen leisten. So ist im Landkreis Grafschaft Bentheim der Beratungsbedarf zu<br />

materiellen Themen wie Arbeit, Wohnen und Schulden nur ca. halb so groß wie in den übri-<br />

gen Gebietskörperschaften – oder anders ausgedrückt, das Risiko <strong>für</strong> einen entsprechenden<br />

Beratungsbedarf ist fast überall doppelt so hoch wie im Landkreis Grafschaft Bentheim. Dies<br />

könnte zum einen mit weiteren Sozialstrukturmerkmalen zusammenhängen, die sich sys-<br />

tematisch zwischen den Landkreisen/Städten unterschieden und hier nicht hinreichend ab-<br />

gebildet werden können oder mit lokal unterschiedlichen Einstellungs- und Verhaltens-<br />

mustern („Milieus“), die zum Beispiel aus dem Zusammenspiel von örtlicher Bevölkerung<br />

und lokaler Angebotslandschaft erwachsen können.<br />

Ähnliche Muster wie sie hier am Beispiel des materiellen Beratungsbedarfs herausgearbei-<br />

tet wurden, finden sich auch beim Beratungsthema „Partnerschaft und Wohlbefinden“,<br />

während etwa bei den Themenfeldern „allgemeine Lebenshilfe“, „Alter“ und „Familie“<br />

die Zusammenhänge mit den sozialstrukturellen Merkmalen der Befragten Haushalte<br />

deutlich schwächer ausfallen.<br />

75


2.4 Zugangswege zu Beratungsangeboten<br />

2.4.1 Inanspruchnahme von Beratungsangeboten als mehrstufiger<br />

Selektionsprozess<br />

Um die Inanspruchnahme von Beratungseinrichtungen durch die Haushalte etwas genauer<br />

in den Blick zu nehmen, ist es nicht ausreichend, nur diejenigen Haushalte zu betrachten, die<br />

letztlich den Weg in eine Einrichtung und zu einer Beratung gefunden haben. Vielmehr muss<br />

die Inanspruchnahme von Beratung als mehrstufiger selektiver Prozess betrachtet wer-<br />

den, der recht voraussetzungsvoll ist (vgl. Wirth 1982). In der nachfolgenden Übersicht ist<br />

dieser Prozess bildhaft verdeutlicht.<br />

Abbildung 15: Inanspruchnahme als mehrstufiger Prozess<br />

Artikulation/<br />

Wahrnehmung<br />

Haushalte/ Personen mit<br />

Beratungsbedarfen + generelle<br />

Möglichkeiten hierzu<br />

Beratungsangebote zu finden<br />

Auf dem Weg bis zur Nutzung einer Beratungseinrichtung lassen sich danach unterschiedli-<br />

che Stufen des Zugangs und der Inanspruchnahme beschreiben, wobei auf jeder Stufe des<br />

Prozesses unterschiedliche Selektionsmechanismen die potenzielle Zielgruppe der jeweili-<br />

gen Beratungsangebote reduziert.<br />

Dabei können sowohl Mechanismen der Selbstselektion, beispielsweise durch individuelle<br />

Ängste, Alterseffekte, soziale Probleme, Bildungsferne oder Sprachprobleme, zu einer gerin-<br />

geren Inanspruchnahme führen. Ebenso können Mechanismen der Fremdselektion wirken,<br />

beispielsweise durch schlechte Erreichbarkeit, fehlende Angebote, fehlende Informationen,<br />

lange Wartezeiten und zu hohe Kosten. Es können aber auch Effekte sozialer Diskriminie-<br />

rung oder Vorbehalte gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen in den Einrichtungen<br />

zum Tragen kommen.<br />

Information und<br />

Kenntnis<br />

Haushalte/ Personen mit<br />

Informationen über<br />

Möglichkeiten der<br />

Beratung +<br />

entsprechende Angebote<br />

im Wohnumfeld<br />

Kontaktaufnahme/<br />

Zugang<br />

Haushalte/<br />

Personen, die<br />

mögliche<br />

Zugangsbarrieren<br />

überwinden +<br />

Passung des<br />

Angebots (Termine,<br />

Kosten, Settings)<br />

Potenzielle Zielgruppe der Beratung wird kleiner<br />

Nutzung<br />

Haushalte/<br />

Personen, die<br />

Beratung in<br />

Anspruch<br />

nehmen +<br />

Akzeptanz der<br />

Nachfrager<br />

U<br />

76


Aus unterschiedlichsten Evaluationsstudien zur Wirksamkeit konkreter sozialer Angebote<br />

und Maßnahmen, die hier nicht angeführt werden können, ist bekannt, dass sich das Zu-<br />

sammenspiel und die Effekte dieser Selektionsmechanismen aber <strong>für</strong> unterschiedliche Bera-<br />

tungsthemen, Angebote und Maßnahmen oder auch Einrichtungen sehr differenziert gestal-<br />

ten können. Die nachfolgende Betrachtung kann insofern keine detaillierte Evaluation der<br />

Angebote erbringen, sondern lediglich grundlegende Trends der Selektivität an wichtigen<br />

Selektionsschwellen durch die Beratungslandschaften der betreffenden Gebietskörperschaf-<br />

ten im Allgemeinen aufzeigen. Will man die Beratungslandschaft vor Ort optimieren und bes-<br />

ser an die Bedarfslagen der Haushalte anpassen, können Verbesserungen an allen be-<br />

schriebenen Selektionsstufen ansetzen.<br />

2.4.2 Erstzugang zu Informationen und die Wahl einer konkreten<br />

Einrichtung<br />

Eine erste Stufe dieses Prozesses stellt dabei bereits die Artikulation eines Beratungsbe-<br />

darfs dar, wie sie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben wurde. Als weitere Selektions-<br />

stufen werden hier der Erstzugang zu Informationen über Angebote, die Akzeptanz bzw.<br />

Wichtigkeit unterschiedlicher Merkmale der Beratungseinrichtungen als Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> den Zugang sowie die Erreichbarkeit der Beratungseinrichtungen betrachtet. Sowohl<br />

eine unzureichende Information über Beratungseinrichtungen als auch eine schlechte Pas-<br />

sung der Angebote hinsichtlich Erreichbarkeit und Akzeptanz können als Barrieren <strong>für</strong> die<br />

Nutzung der Beratungseinrichtungen wirksam werden.<br />

Eine ebenfalls wichtige Stufe des Inanspruchnahmeprozesses ist der Erstzugang zu Infor-<br />

mationen zum Beratungsangebot vor Ort. Die Befragungsteilnehmerinnen und Befragungs-<br />

teilnehmer wurden hierzu gefragt, wo sie in einer Bedarfssituation zuerst nach Informationen<br />

suchen würden oder wen sie fragen würden (vgl. Abbildung 16).<br />

77


Abbildung 16: Erstzugang zu Informationen über Beratungsangebote<br />

Wenn Sie oder ein Mitglied in Ihrem Haushalt Unterstützung oder Hilfe brauchen, wo<br />

würden Sie (zuerst ) nach Informationen suchen oder wen würden Sie fragen, um eine<br />

geeignete Fachkraft zu finden?<br />

Verwandte/Freunde fragen<br />

Informationen im Internet suchen<br />

in Ämtern in der Gemeinde-/Stadt-<br />

/Kreisverwaltung fragen<br />

Ärzte/Apotheker oder<br />

Gemeindeschwestern fragen<br />

Informationen in der örtlichen Presse<br />

suchen<br />

in Sozialstationen fragen<br />

Informationsmaterial sammeln (Flyer<br />

o.ä.)<br />

in kirchlich-sozialen Einrichtungen<br />

fragen<br />

in anderen Beratungseinrichtungen<br />

in meiner Nähe fragen<br />

Lehrer oder Erzieher fragen<br />

1<br />

9,1<br />

15,4<br />

12,7<br />

15,4<br />

11,9<br />

Besonders wichtig <strong>für</strong> den Erstzugang sind danach Verwandte und Freunde, das gilt insbe-<br />

sondere <strong>für</strong> Familien, aber auch <strong>für</strong> Seniorenhaushalte. Danach folgt bereits der Zugang<br />

über das Internet, wobei dieser Zugang bei Familien sogar häufiger genannt wird als der<br />

Erstzugang über Verwandte und Freunde, bei Seniorenhaushalten aber eine sehr viel gerin-<br />

17,1<br />

15,3<br />

17,6<br />

15,2<br />

17,4<br />

25,4<br />

22,6<br />

20,1<br />

21<br />

25,5<br />

25,9<br />

25,5<br />

33,7<br />

32,9<br />

30,1<br />

38,3<br />

36,6<br />

40,6<br />

42,9<br />

57,4<br />

63,2<br />

72,1<br />

80,3<br />

81,9<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

in %<br />

Haushalte insg. Familienhaushalte Seniorenhaushalte<br />

78


gere Bedeutung hat. Seniorenhaushalte suchen sich Erstinformationen häufiger über Ämter<br />

in Gemeinde/Stadt oder im Kreis bzw. bei Ärztinnen und Ärzten sowie bei Apothekerinnen<br />

und Apothekern. Auch Sozialstationen sowie kirchlich-soziale Einrichtungen haben <strong>für</strong> Senio-<br />

renhaushalte eine etwas größere Bedeutung als <strong>für</strong> Haushalte insgesamt bzw. <strong>für</strong> Familien.<br />

Für Familien haben zudem Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher noch<br />

eine etwas herausgehobene Bedeutung <strong>für</strong> die erste Information über Beratungsangebote.<br />

Wesentliche regionale Unterschiede bezüglich des Erstzugangs zu Informationen sind nicht<br />

zu erkennen. Die Rangfolge der gewählten Zugänge bleibt in allen Gebietskörperschaften<br />

weitgehend gleich. Signifikante Unterschiede zwischen den Landkreisen und den kreisfreien<br />

Städten, d.h. Unterschiede, die nicht zufällig auch durch die Stichprobengröße entstanden<br />

sein könnten, lassen sich nicht nachweisen.<br />

Fragt man die befragten Haushalte nach der Wichtigkeit unterschiedlicher Gründe <strong>für</strong> die<br />

Wahl einer Beratungseinrichtung (vgl. Abbildung 17), stehen Vertraulichkeit, ein guter Ruf,<br />

die besondere Qualifikation, aber auch kurze Wartezeiten und flexible Öffnungszeiten sowie<br />

kostengünstige bzw. kostenfreie Beratung weit vorne auf der Rangliste genannter Gründe.<br />

Die besondere Rolle der Freunde/Verwandten beim Erstzugang zu Informationen bestätigt<br />

sich auch hier noch einmal in der besonders hohen Wichtigkeit des guten Rufs und der guten<br />

Erfahrung Anderer bei der Wahl einer Beratungseinrichtung. Die Gewichtung der unter-<br />

schiedlichen Gründe <strong>für</strong> die Wahl einer Einrichtung unterscheidet sich zwischen Familien-<br />

und Seniorenhaushalten vergleichsweise wenig. Lediglich die Flexibilität der Einrichtungen<br />

hinsichtlich der Öffnungszeiten und kurzer Wartezeiten sind <strong>für</strong> Familienhaushalte etwas<br />

wichtiger als <strong>für</strong> Seniorenhaushalte sowie <strong>für</strong> Haushalte insgesamt, da dies offenbar ihrem<br />

Alltagsleben besser entgegenkommt. Für Seniorenhaushalte sind demgegenüber die Barrie-<br />

refreiheit der Einrichtungen sowie die Nähe zur Wohnung etwas wichtiger. Fragt man da-<br />

nach, wie wichtig es ist, dass mehrere Angebote unter einem Dach zu finden sind, so findet<br />

sich dies nicht unter den besonders wichtigen Gründen. Für Seniorenhaushalte ist ein sol-<br />

ches gebündeltes Angebot aber etwas wichtiger. Die Trägerschaft der Einrichtung oder per-<br />

sönlich bekannte Fachkräfte spielen ebenfalls <strong>für</strong> alle Haushaltstypen eine eher untergeord-<br />

nete Rolle.<br />

79


Abbildung 17: Gründe <strong>für</strong> die Wahl der Beratungseinrichtung<br />

Mittelwerte auf einer Skala von 1=sehr wichtig bis 5=sehr unwichtig<br />

Beratung ist vertraulich<br />

guter Ruf (gute Erfahrungen Anderer)<br />

besondere Qualifikation der<br />

Berater/innen<br />

kurze Wartezeiten<br />

Beratung ist kostengünstig/ -frei<br />

flexible Öffnungszeiten<br />

Informationen über die Einrichtung in<br />

Stadt/Gemeinde/Landkreis<br />

Informationen über die Einrichtung im<br />

Internet<br />

besondere Beratungsangebote<br />

diskreter Zugang zur Einrichtung<br />

Nähe zur Wohnung<br />

Einrichtung ist barrierefrei<br />

mehrere Angebote unter einem Dach<br />

besonderes Konzept<br />

Trägerschaft der Einrichtung<br />

Fachkräfte persönlich bekannt<br />

1,63<br />

1,42<br />

1,48<br />

1,87<br />

1,53<br />

1,68<br />

1,85<br />

1,75<br />

1,78<br />

1,99<br />

1,74<br />

1,84<br />

1,96<br />

1,82<br />

1,86<br />

2,15<br />

1,82<br />

1,93<br />

2,11<br />

2,18<br />

2,16<br />

2,06<br />

2,28<br />

2,5<br />

2,37<br />

2,41<br />

2,68<br />

2,48<br />

2,55<br />

2,34<br />

2,74<br />

2,57<br />

2,4<br />

2,77<br />

2,59<br />

2,43<br />

2,75<br />

2,6<br />

2,78<br />

2,63<br />

2,69<br />

2,7<br />

3,12<br />

2,97<br />

3,26<br />

3,56<br />

3,42<br />

0 1 2 3 4<br />

Seniorenhaushalte Familienhaushalte Haushalte insg.<br />

Insgesamt zeigen sich bezüglich der Wichtigkeit unterschiedlicher Gründe <strong>für</strong> die Wahl ei-<br />

ner Beratungseinrichtung nur wenige regionale Unterschiede. Insbesondere die als be-<br />

sonders wichtig eingestuften Gründe unterscheiden sich zwischen den Gebietskörperschaf-<br />

ten nicht. Signifikante Unterschiede lassen sich lediglich <strong>für</strong> die Gründe “Nähe zur Woh-<br />

nung“, „Barrierefreiheit“ sowie „diskreter Zugang zur Einrichtung“ erkennen (vgl. Tabelle 7).<br />

2,81<br />

80


So finden es die Haushalte in Salzgitter, aber auch in den flächigen Landkreisen Friesland<br />

oder Wesermarsch etwas wichtiger, dass die Einrichtung in der Nähe der Wohnung liegt so-<br />

wie ein diskreter Zugang gewährleistet ist. Die Barrierefreiheit wird im Landkreis Rotenburg<br />

(Wümme), aber auch in Salzgitter und dem Landkreis Friesland etwas wichtiger als im<br />

Durchschnitt der Gebietskörperschaften eingestuft.<br />

Tabelle 7: Gründe <strong>für</strong> die Wahl einer Beratungseinrichtung – regionale<br />

Besonderheiten<br />

Regionale Unterschiede<br />

Nähe zur<br />

Wohnung**<br />

Einrichtung<br />

ist barrierefrei**<br />

diskreter Zugang<br />

zur Einrichtung**<br />

mehrere<br />

Angebote<br />

unter einem<br />

Dach*<br />

Ø auf einer Skala von 1=sehr wichtig bis 5=sehr unwichtig<br />

Stadt Delmenhorst 2,7 2,77 2,66 2,54<br />

Landkreis Friesland 2,45 2,51 2,47 2,55<br />

Landkreis Grafschaft<br />

2,72 2,67 2,42 2,64<br />

Bentheim<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont 2,59 2,58 2,69 2,6<br />

Landkreis Osterode am Harz 2,54 2,57 2,54 2,54<br />

Landkreis Rotenburg (Wüm-<br />

2,53 2,47 2,49 2,63<br />

me)<br />

Stadt Salzgitter 2,15 2,5 2,53 2,45<br />

Landkreis Verden 2,6 2,68 2,58 2,75<br />

Landkreis Wesermarsch 2,47 2,65 2,51 2,62<br />

** Irrtumswahrscheinlichkeit < 0,05, *Irrtumswahrscheinlichkeit


Abbildung 18: Erreichbarkeit unterschiedlicher Beratungseinrichtungen<br />

Pflegestützpunkt<br />

Beratungsstelle der Dt. Rentenversicherung<br />

Familien-/Kinderservicebüro<br />

Sucht- und Drogenberatung<br />

Seniorenservicebüro<br />

Erziehungsberatungsstelle<br />

Familienbildungsstätte<br />

Schwangerenberatung<br />

Schuldnerberatung<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Lebensberatungsstelle<br />

Integrationsleitstelle (Beratung <strong>für</strong><br />

Migrantinnen und Migranten)<br />

Mütterzentrum<br />

Gewaltberatung<br />

Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft<br />

(Beratungsstelle zur beruflichen Orientierung)<br />

In der Befragung wurde hierzu zum einen danach gefragt, ob es entsprechende Einrichtun-<br />

gen im direkten Wohnumfeld der Befragten gibt und zum anderen danach, wie diese zu er-<br />

reichen sind. Die Ergebnisse der ersten Frage fließen in die kleinräumigen Analysen in Ab-<br />

schnitt 2.5 dieses Teilberichts ein. Zur zweiten Fragen werden an dieser Stelle wesentliche<br />

Ergebnisse dargestellt (vgl. Abbildung 18).<br />

10<br />

7<br />

12<br />

9<br />

16<br />

16<br />

15<br />

15<br />

13<br />

13<br />

19<br />

18<br />

18<br />

28<br />

25<br />

27<br />

25<br />

28<br />

30<br />

30<br />

31<br />

29<br />

34<br />

32<br />

33<br />

33<br />

30<br />

36<br />

32<br />

41<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

zu Fuß nur mit Bahn/ Bus/ PKW in % der Haushalte<br />

82


Es wurde danach gefragt, ob die genannten Einrichtungen bekannt sind und wie gut diese<br />

<strong>für</strong> die Befragten zu erreichen sind. In Abbildung 18 werden die Anteile der Haushalte ange-<br />

führt, die die jeweiligen Einrichtungen zu Fuß oder mit Bahn/ Bus oder Auto erreichen kön-<br />

nen. Die fehlenden Angaben zu 100% entfallen auf die Haushalte, die dazu keine Aussage<br />

treffen können, weil ihnen nicht bekannt ist, wo die nächste Einrichtung zu erreichen ist. Be-<br />

rücksichtigt wurden nur diejenigen Haushalte, die die entsprechenden Einrichtungen kennen.<br />

Die Angaben wurden nach der besten Erreichbarkeit zu Fuß sortiert.<br />

Besonders gut bekannt, auch bezüglich ihrer Lage im Wohnumfeld, sind danach die Pflege-<br />

stützpunkte und die Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung. Beide Einrichtun-<br />

gen werden von etwa einem Viertel der Haushalte sogar zu Fuß erreicht. Für die Familien-<br />

bzw. Kinderservicebüros, die Sucht- und Drogenberatung sowie die Seniorenservicebüros<br />

gilt dies <strong>für</strong> etwa ein Fünftel der befragten Haushalte. Hier muss jedoch beachtet werden,<br />

dass es sich um diejenigen Haushalte handelt, denen beispielsweise die Sucht- und Dro-<br />

genberatung überhaupt bekannt ist. Für alle weiteren Einrichtungsarten nimmt die fußläufige<br />

Erreichbarkeit zunehmend ab. Insgesamt kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass<br />

alle genannten Einrichtungen zu Fuß erreicht werden sollten. Dennoch ergeben diese Anga-<br />

ben einen ersten Hinweis <strong>für</strong> die Bekanntheit und die Erreichbarkeit der Einrichtungen im<br />

Wohnumfeld. Übergreifend zeigt sich demnach auch, dass die genannten Einrichtungen<br />

weitaus häufiger mit Bahn/Bus oder PKW zu erreichen sind. Dies verwundert aufgrund der<br />

geringen Bevölkerungsdichte in den meisten der betrachteten Gebietskörperschaften nicht.<br />

Schaut man <strong>für</strong> ausgewählte Einrichtungsarten noch einmal etwas genauer in die Gebiets-<br />

körperschaften, lassen sich recht deutliche Unterschiede hinsichtlich der Erreichbarkeit er-<br />

kennen, die nicht zuletzt durch die recht unterschiedlich gestalteten Beratungslandschaften<br />

in den Städten und Kreisen begründet ist (vgl. Tabelle 8).<br />

Orientiert man sich an den Anteilen der Haushalte, die die genannten Einrichtungen zu Fuß<br />

erreichen, so stellt sich die Situation der Familienservicebüros und der Pflegestützpunkte<br />

vergleichsweise positiv dar. In Salzgitter und der Grafschaft Bentheim fallen die hohen Antei-<br />

le <strong>für</strong> die Mehrgenerationenhäuser und die Beratungsstellen der Deutschen Rentenversiche-<br />

rung im Gebietsvergleich ins Auge. Im Landkreis Friesland hingegen werden im Vergleich<br />

der Gebietskörperschaften anteilig am meisten Haushalte durch fußläufig gelegene Pflege-<br />

stützpunkte und Seniorenservicebüros erreicht.<br />

<strong>83</strong>


Tabelle 8: Erreichbarkeit ausgewählter Einrichtungen im Regionalvergleich<br />

Familie-<br />

/Kinderservicebüro<br />

nur mit<br />

Bahn/<br />

zu Fuß<br />

Bus/<br />

PKW<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

zu Fuß<br />

nur mit<br />

Bahn/<br />

Bus/<br />

PKW<br />

Pflegestützpunkt<br />

nur mit<br />

Bahn/<br />

zu Fuß<br />

Bus/<br />

PKW<br />

Angaben in %*<br />

Seniorenservicebüro<br />

zu Fuß<br />

nur mit<br />

Bahn/<br />

Bus/<br />

PKW<br />

Beratungsstelle<br />

der Dt. Rentenversicherung<br />

nur mit<br />

Bahn/<br />

zu Fuß<br />

Bus/<br />

PKW<br />

Delmenhorst 18 30 9 16 13 23 15 25 9 16<br />

Landkreis Friesland 25 23 6 17 34 24 29 25 6 17<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim 25 34 20 43 31 35 14 29 20 43<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont 22 31 7 20 27 32 20 30 7 20<br />

Landkreis Osterode am Harz 9 31 15 33 24 35 10 28 15 33<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme) 11 31 13 41 28 44 13 35 13 41<br />

Salzgitter 17 30 19 30 27 27 17 30 19 30<br />

Landkreis Verden 14 26 6 26 29 31 22 30 6 26<br />

Landkreis Wesermarsch 31 32 18 33 34 32 17 25 18 33<br />

insg. 19 30 13 30 28 32 18 29 13 30<br />

Im Landkreis Rotenburg (Wümme), dem Landkreis mit der geringsten Bevölkerungsdichte,<br />

ist die fußläufige Erreichbarkeit erklärtermaßen geringer, aber die hohen Anteile der Haus-<br />

halte, die angeben, dass sie einen Pflegestützpunkt bzw. die Beratungsstelle der Deutschen<br />

Rentenversicherung mit Bahn/Bus oder PKW erreichen können, spricht <strong>für</strong> deren ausge-<br />

sprochen breite Bekanntheit, auch hinsichtlich der konkreten Adresse. Dem steht beispiels-<br />

weise eine sehr viel geringere Bekanntheit der letztgenannten Einrichtung in den Landkrei-<br />

sen Friesland oder Hameln-Pyrmont gegenüber.<br />

2.5 Inanspruchnahme von Beratungsangebote<br />

Die direkte Nutzung bzw. Inanspruchnahme von Beratungsangeboten kann in zweifacher<br />

Weise näher analysiert werden: Auf der einen Seite ist eine themenbezogene Betrachtungs-<br />

weise sinnvoll, um die Nutzung der Beratung auf die durch die Haushalte artikulierten Be-<br />

darfslagen (vgl. 2.4.1) beziehen zu können und damit Angaben zu themenbezogenen Errei-<br />

chungsquoten zu erhalten. Auf der anderen Seite bietet sich eine Betrachtung nach Einrich-<br />

tungsarten an (vgl. 2.4.2), ohne dass die unterschiedlichen Beratungsthemen unmittelbar<br />

berücksichtigt werden, um Angaben zur Nutzung der unterschiedlichen Einrichtungsarten zu<br />

erhalten. Die letztere Betrachtungsweise erlaubt zugleich einen direkten Bezug zu den Er-<br />

gebnissen der Einrichtungsbefragung und damit zur Einrichtungslandschaft vor Ort.<br />

Im Folgenden wird im ersten Teil auf die stärker inhaltlich orientierten Analysen der themen-<br />

bezogenen Nutzung von Beratung eingegangen und es werden Aussagen über die Zu-<br />

84


gangsbarrieren der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer mit artikuliertem Beratungsbedarf<br />

getroffen. In einem zweiten Teil wird kurz die Nutzung nach Einrichtungsarten dargestellt, um<br />

die Verknüpfung mit den Ergebnissen der Einrichtungsbefragung zu gewährleisten.<br />

2.5.1 Inanspruchnahme nach Beratungsthemen<br />

Von den Befragungsteilnehmerinnen und Befragungsteilnehmern wurde erhoben, welche<br />

Angebote sie oder eine Person aus dem Haushalt innerhalb der letzten zwei Jahre in An-<br />

spruch genommen haben. Dabei wurden insgesamt 13 Arten von Angeboten abgefragt. Um<br />

zu einer übersichtlichen Darstellung zu kommen, wurde diese auf der Basis von korrelati-<br />

onsanalytischen Berechnungen ebenfalls zu 7 Gruppen zusammengefasst (vgl. weitere An-<br />

gaben im Anhang). Die am häufigsten genutzten Angebote sind danach: seniorenbezoge-<br />

ne Beratungsangebote (14,3%), Beratungsangebote zum Thema „Recht und Verbraucher-<br />

schutz“ (12,4%), Beratungsangebote zu „Arbeit, Wohnen und Finanzen“ (12,3%), familienbe-<br />

zogene Beratungsangebote (6,4%), gefolgt von psychosozialen Beratungsangeboten (5,6%),<br />

migrantenbezogenen Beratungsangeboten (1,0%) und Angeboten der Sucht- und Drogenbe-<br />

ratung (0,8%).<br />

85


Abbildung 19: Inanspruchnahme nach Beratungsangeboten<br />

seniorenbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

Beratungsangebote<br />

"Recht/Verbraucherschutz"<br />

Beratungsangebote<br />

"Arbeit/Wohnen/Finanzen"<br />

familienbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

psycho-soziale<br />

Beratungsangebote<br />

migrantenbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

Drogenberatung<br />

1,0<br />

0,8<br />

5,6<br />

6,4<br />

12,4<br />

12,3<br />

14,3<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Um abzubilden, wie gut die verschiedenen Angebote ihre recht unterschiedlich großen<br />

Zielgruppen erreichen, wurde die Inanspruchnahme mit den im vorangegangenen Ab-<br />

schnitt betrachteten Beratungsbedarfen in Beziehung gesetzt (vgl. weitere Angaben und Ab-<br />

bildung im Anhang). Bei fast allen Beratungsangeboten zeigt sich dabei, dass zwischen 40%<br />

und 50% derjenigen, die einen Bedarf formulierten, auch professionelle Unterstützung in<br />

Anspruch genommen haben. Besonders gut erreichen die seniorenbezogenen Beratungsan-<br />

gebote ihre Zielgruppe. Im Vergleich hierzu richtet sich die Drogenberatung auf eine sehr<br />

kleine Zielgruppe. Es lässt sich jedoch zeigen, dass diese Zielgruppe in relativ hohem Maße<br />

in %<br />

28,1<br />

Inanspruchnahme insgesamt Inanspruchnahme in % an zuvor formuliertem Bedarf<br />

39,4<br />

40,9<br />

40,9<br />

44,4<br />

45,9<br />

47,1<br />

86


(46%) erreicht wird. Eine etwas geringere Bedarfsabdeckung wird offensichtlich durch die<br />

psychosozialen Beratungsangebote erreicht (28,1%). Dies kann u.a. daran liegen, dass ne-<br />

ben den hier betrachteten Beratungseinrichtungen andere ärztliche und therapeutische An-<br />

gebote eine wichtige Rolle spielen. Zudem könnten die Hemmschwellen beim Angebotszu-<br />

gang etwas höher liegen als bei anderen Themenbereichen. Schließlich könnte auch ein<br />

möglicher Mangel an entsprechenden Beratungsangeboten eine Erklärung liefern.<br />

Übergreifend lässt sich erkennen, dass Familien über fast alle Themenfelder hinweg deut-<br />

lich häufiger Beratungsangebote wahrnehmen als die Gesamtheit der Haushalte. Am häu-<br />

figsten werden dabei familienbezogene Beratungsangebote genutzt – von 26,3% aller Fami-<br />

lien. Ein abweichendes Bild ergibt sich lediglich bei den seniorenbezogenen Angeboten, die<br />

von Familien weniger häufig in Anspruch genommen werden als in der Gesamtheit 40 . Fami-<br />

lien artikulieren also nicht nur häufiger Beratungsbedarfe, sie nehmen entsprechende Ange-<br />

bote auch häufiger wahr. Und diese häufigere Inanspruchnahme lässt sich nicht allein darauf<br />

zurückführen, dass die Familienhaushalte mehr Bedarfe benennen. Bei den Familienhaus-<br />

halten können zugleich überdurchschnittlich viele − nämlich über die Hälfte − derjenigen er-<br />

reicht werden, die zuvor einen Beratungsbedarf benannten. Dies gilt <strong>für</strong> die Themenkomple-<br />

xe „Familie“, „Arbeit, Wohnen und Finanzen“ und „Recht/Verbraucherschutz“.<br />

Seniorenhaushalte nutzen dagegen die meisten Angebote deutlich seltener als die Ge-<br />

samtheit der befragten Haushalte. Verschiedene Angebotstypen werden von Seniorinnen<br />

und Senioren sogar fast gar nicht in Anspruch genommen: familienbezogene Angebote, mig-<br />

rantenbezogene Angebote und die Drogenberatung. Ein anderes Bild ergibt sich bei den<br />

Beratungsangeboten zum Thema „Alter“: Sie werden – wenig überraschend − von Seniorin-<br />

nen und Senioren besonders häufig zu 16,8% genutzt, während die Quote in der Gesamtheit<br />

bei 14,3% liegt. Seniorinnen und Senioren nennen also nicht nur seltener Bedarfslagen,<br />

auch ihre Nutzungsquoten fallen geringer aus. Diese geringere Nutzung geht nicht allein<br />

darauf zurück, dass die Seniorinnen und Senioren seltener Bedarfe benennen. Denn selbst<br />

die Seniorenhaushalte, die einen Beratungsbedarf äußerten, gehen letztlich seltener in eine<br />

Beratungseinrichtung als andere Befragte mit artikuliertem Bedarf. Es liegt also eine doppel-<br />

te Selbstselektion vor: Die eigenen Bedürfnisse und Bedarfe werden von Seniorinnen und<br />

Senioren seltener wahrgenommen und geäußert, und selbst wenn sie einmal benannt wur-<br />

den, münden sie seltener in einer tatsächlichen Inanspruchnahme der Angebote. Dies gilt <strong>für</strong><br />

40 Es wird an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Trennung von Familien und<br />

Seniorinnen und Senioren aus forschungspraktischen Gründen erfolgt und das Projekt insgesamt eine lebensphasenbezogene<br />

Perspektive verfolgt, in der Seniorinnen und Senioren als Teil der Familie begriffen<br />

werden (vgl. hierzu die Definition in Abschnitt III2.3.2)<br />

87


die Themen „Arbeit, Wohnen und Finanzen“, „Recht/Verbraucherschutz“ und „psychosoziale<br />

Beratung“. Bei dem insgesamt und insbesondere auch <strong>für</strong> die Seniorinnen und Senioren<br />

wichtigen Angeboten von Beratungsdiensten zum Thema „Alter“ stellt sich die Situation da-<br />

gegen recht günstig dar. Bei diesem Thema wird die Zielgruppe ohnehin recht gut erreicht<br />

– gerade bei Seniorinnen und Senioren sind es besonders viele Haushalte (53,1%), die zu-<br />

vor auch einen entsprechenden Beratungsbedarf benannt haben. Möchte man sich also da-<br />

rum bemühen, die Seniorenhaushalte zukünftig besser zu erreichen, so sollten insbesondere<br />

jene Themenfelder in den Blick genommen werden, die eben nicht speziell seniorenbezogen<br />

sind.<br />

Wie stellt sich die Situation in den einzelnen Gebietskörperschaften dar? Die folgende<br />

Tabelle 9 gibt einen Überblick über signifikante Auffälligkeiten im Hinblick auf die Gesamt-<br />

quoten der Inanspruchnahme von Beratungsangeboten:<br />

Tabelle 9: Inanspruchnahme – Besonderheiten nach Gebietskörperschaften<br />

Landkreise/Städte Besonderheiten<br />

(** 2-seitige Signifikanz beim Chi-Quadrat-Test


Abbildung 20: Nutzung und Nicht-Nutzung von Beratung bei formuliertem Bedarf<br />

Haushaltstyp:<br />

Familien mit Kindern<br />

Alleinerziehend<br />

Kinderreiche Familien (3 Kinder od. mehr)<br />

Junge Haushalte<br />

Haushalte mittleren Alters<br />

Seniorenhaushalte<br />

Landkreis/Stadt:<br />

Landkreis Osterode am Harz<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

Landkreis Verden<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

Delmenhorst<br />

Landkreis Wesermarsch<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

Landkreis Friesland<br />

Salzgitter<br />

Alter Bezugsperson:<br />

18 bis u. 40 Jahre<br />

40 bis u. 65 Jahre<br />

65 Jahre u.m.<br />

Schuljahre Bezugsperson:<br />

ca. 9 Schuljahre od. weniger<br />

ca. 10 Schuljahre<br />

ca. 12 Schuljahre od. mehr<br />

Materielle Lage:<br />

arm<br />

mittlere Lage<br />

reich<br />

Weitere Angaben:<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Migrationshintergrund<br />

Insgesamt<br />

25,3<br />

25,8<br />

28,8<br />

27,5<br />

30,6<br />

27,7<br />

31,4<br />

32,7<br />

33,3<br />

33,2<br />

34,5<br />

34,3<br />

33,2<br />

36,4<br />

33,8<br />

37,0<br />

36,9<br />

34,0<br />

38,0<br />

37,7<br />

37,8<br />

37,6<br />

35,0<br />

40,6<br />

38,3<br />

41,5<br />

42,2<br />

58,5<br />

59,4<br />

57,8<br />

62,0<br />

63,6<br />

61,7<br />

62,3<br />

62,2<br />

63,0<br />

63,1<br />

62,4<br />

67,3<br />

66,7<br />

66,8<br />

65,5<br />

65,7<br />

66,8<br />

66,2<br />

66,0<br />

65,0<br />

69,4<br />

68,6<br />

74,2<br />

71,2<br />

74,7<br />

72,5<br />

72,3<br />

in % 0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Nutzer Nicht-Nutzer<br />

89


Die Gruppe der Befragten, die zwar einen Beratungsbedarf angaben, jedoch keine Hil-<br />

fe in Anspruch nahmen sind überdurchschnittlich oft 65 Jahre und älter − der Anteil der<br />

Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer ist in dieser Altersklasse mit 37,8% erhöht. Die Nicht-<br />

Nutzerinnen und Nicht-Nutzer befinden sich in einer eher mittleren sozialen Lage – sowohl<br />

im Hinblick auf das Bildungsniveau (37,0%), wie auch im Hinblick auf die materielle Res-<br />

sourcenausstattung (36,9%). Sie sind deutlich seltener arbeitslos (27,7%) und weisen über-<br />

durchschnittlich oft einen Migrationshintergrund auf (37,6%).<br />

Fragt man die Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer danach, warum sie trotz Bedarf keine<br />

Beratung in Anspruch nehmen, so werden mögliche Gründe in der folgenden Rangfolge<br />

benannt: 39,6% geben an, dass sie keine ausreichenden Informationen über verfügbare An-<br />

gebote haben, 31,7% der Befragten äußerten generelle Vorbehalte gegenüber professionel-<br />

len Hilfsangeboten und 27,0% sagen, es wäre kein passendes Angebot in der Nähe. Nur<br />

20,5% der Befragten benannten spezifische Zugangsbarrieren wie schlechte Erreichbarkeit,<br />

ungünstige Öffnungszeiten, fehlende freie Plätze und zu hohe Kosten (vgl. Abbildung 21).<br />

Betrachtet man die unterschiedlichen Erklärungsmuster einer Nicht-Nutzung von Familien-<br />

und Seniorenhaushalten, so fällt auf, dass <strong>für</strong> Familien offensichtlich die Zugänglichkeit<br />

der Angebote ein besonders großes Gewicht besitzt – mit 24,5% wurde dies überdurch-<br />

schnittlich häufig als Grund einer Nicht-Inanspruchnahme trotz Bedarf benannt. Der wichtigs-<br />

te Grund, den Befragte aus Seniorenhaushalten <strong>für</strong> die Nicht-Nutzung der Angebote trotz<br />

Bedarf angeben, sind Vorbehalte gegenüber Beratungseinrichtungen. Diese werden von<br />

Seniorinnen und Senioren auffallend häufig benannt − 42,1% der Nicht-Nutzerinnen und<br />

Nicht-Nutzer in Seniorenhaushalten führen sie zur Erklärung an. In solchen generellen Vor-<br />

behalten gegenüber Beratungsangeboten bei Seniorenhaushalten dürfte einer der wesentli-<br />

chen Gründe da<strong>für</strong> liegen, dass diese Gruppe relativ schwer zu erreichen ist.<br />

Dahinter liegen vermutlich zum einen generationenspezifische Erfahrungs- und Einstel-<br />

lungsmuster – z. B. mag eine Kindheit in der Nachkriegszeit die Einstellung befördern, dass<br />

man auftretende Schwierigkeiten im Leben selbstständig zu meistern habe. Zum anderen<br />

mag das in den letzten Jahrzehnten gestiegene Bildungsniveau dazu beitragen, dass jün-<br />

gere und gebildete Haushalte eigene Bedarfe offensiver artikulieren und professionelle Hilfs-<br />

angebote mit größerer Selbstverständlichkeit in Anspruch nehmen.<br />

90


Abbildung 21: Zugangsbarrieren zu Beratungsangeboten<br />

keine ausreichenden<br />

Informationen über<br />

Beratungsangebote<br />

Vorbehalte gegenüber<br />

Beratungseinrichtungen<br />

keine passende Beratungseinrichtung<br />

in der Nähe<br />

schlechte Zugänglichkeit:<br />

Erreichbarkeit, Öffnungszeiten,<br />

freie Plätze, Kosten<br />

15,2<br />

20,5<br />

23,0<br />

25,0<br />

24,5<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

27,0<br />

27,0<br />

31,7<br />

35,4<br />

in %<br />

Insgesamt Familien Senioren<br />

38,0<br />

39,6<br />

42,1<br />

91


Den in der folgenden Tabelle 10 genannten Gebietskörperschaften konnten signifikante Aus-<br />

sagen über bestehende Zugangsbarrieren zugeordnet werden.<br />

Tabelle 10: Zugangsbarrieren nach Gebietskörperschaften<br />

Landkreise/Städte Besonderheiten<br />

(** 2-seitige Signifikanz beim Chi-Quadrat-Test


Abbildung 22: Nutzung von Beratungsstellen <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren in den<br />

andere Einrichtungen<br />

seniorenbezogener Beratung<br />

letzten zwei Jahren nach Einrichtungsart<br />

Etwa jeder elfte Haushalt insgesamt und sogar jeder fünfte Seniorenhaushalt nutzt danach in<br />

den letzten zwei Jahren eine Beratung <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren. Besonders häufig wird<br />

die Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung frequentiert: Hier haben in den<br />

letzten Jahren sogar fast 30% der Seniorenhaushalte eine Beratung in Anspruch genommen.<br />

Dieser Einrichtungstyp erreicht damit eine besonders breite Klientel. Bezogen auf alle Haus-<br />

halte liegt hier der Nutzungsgrad immer noch bei 20%. Die Pflegestützpunkte haben eben-<br />

falls eine recht breite Akzeptanz unter den Seniorenhaushalten gefunden. Immerhin jeder<br />

achte Seniorenhaushalt erinnert sich an eine Beratung in den letzten zwei Jahren in diesen<br />

Einrichtungen. Seniorenservicebüros sowie Mehrgenerationenhäuser werden demge-<br />

genüber deutlich seltener genannt. Insgesamt wurde durch alle hier aufgeführten Beratungs-<br />

einrichtungen in den letzten zwei Jahren jeder dritte Seniorenhaushalt und etwa jeder fünfte<br />

Haushalt insgesamt durch eine seniorenbezogene Beratung erreicht (vgl. weitere Angaben<br />

im Anhang).<br />

Beratungsstelle der Dt.<br />

Rentenversicherung<br />

Seniorenservicebüro<br />

Pflegestützpunkt<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

1,0<br />

1,0<br />

2,4<br />

2,6<br />

5<br />

Die Befragung zur Nutzung der familienbezogenen Einrichtungsarten erfolgte im Frage-<br />

bogen getrennt, um die Befragungszeit <strong>für</strong> Haushalte ohne Kinder und Jugendliche zu ver-<br />

kürzen. Daher beziehen sich die Angaben <strong>für</strong> die Nutzung dieser Einrichtungen nur auf die<br />

befragten Familienhaushalte. Insgesamt nahm unter den Familien in den letzten beiden Jah-<br />

ren ein Drittel familienbezogene Beratung in unterschiedlichen Themenbereichen in An-<br />

spruch (vgl. Abbildung 23). Von Familien werden sonstige Einrichtungen deutlich häufiger<br />

in Anspruch genommen als die genannten speziellen Einrichtungen, was sicher auch an der<br />

8,8<br />

12<br />

19,8<br />

19,9<br />

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0<br />

in %<br />

Seniorenhaushalte alle Haushalte<br />

29,2<br />

93


insgesamt stärker ausdifferenzierten Angebotsstruktur der Beratungslandschaft <strong>für</strong> Familien<br />

liegt. Nach den sonstigen Einrichtungen mit familienbezogenen Angeboten erreichten Fami-<br />

lienbüros ebenfalls eine recht hohe Nutzungsrate von sieben Prozent, gefolgt von Erzie-<br />

hungsberatungsstellen mit fünf Prozent (vgl. weitere Angaben im Anhang).<br />

Abbildung 23: Nutzung von Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Familien nach<br />

Einrichtungsart<br />

mindestens eine der Einrichtungen<br />

andere Einrichtungen familienbezogener<br />

Beratung<br />

Familienbüro<br />

Erziehungsberatungsstelle<br />

Familienbildungsstätte<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Mütterzentrum<br />

Insgesamt muss aber die recht unterschiedliche Angebotsstruktur der Einrichtungsarten in<br />

den Gebietskörperschaften berücksichtigt werden, die durch die Ergebnisse der Einrich-<br />

tungsbefragung belegt wird. Daher soll im Folgenden eine direkt vergleichbare Gruppierung<br />

der Einrichtungen erfolgen, um inhaltliche Vergleiche zu ermöglichen.<br />

1,2<br />

0,7<br />

1,8<br />

4,8<br />

7,3<br />

16,7<br />

33,4<br />

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0<br />

in %<br />

94


Tabelle 11: Nutzung von Beratungseinrichtungen: Typen nach Einrichtungsarten<br />

(Vergleichsebene)<br />

Familienberatung (nur Familien): alle familienbezogene<br />

Einrichtungen ohne Mehrgenerationenhäuser<br />

Seniorenberatung (alle Haushalte): alle seniorenbezogene<br />

Beratungen ohne Mehrgenerationenhäuser<br />

Beratung zur besonderen Lebenslagen (alle Haushalte):<br />

Schuldnerberatung; Schwangerschaftskonfliktberatung;Sucht- und<br />

Drogenberatung; psychosoziale Beratung, berufliche<br />

Orientierung/Ausbildung, Beratung zur Inanspruchnahme<br />

finanzieller Unterstützung<br />

Beratung <strong>für</strong> Migranten (nur Haushalte mit<br />

Migrationshintergrund): Aufenthaltsrechtliche Beratung,<br />

Beratung zu Fragen der Migration<br />

Übergreifende Beratung (alle Haushalte): familien- und<br />

seniorenbezogene Beratung in Mehrgenerationenhäusern, allg.<br />

Rechtsberatung, allg. Lebensberatung, Angehörigenberatung,<br />

Mieterberatung, Verbraucherberatung<br />

Tabelle 11 und Tabelle 12 beschreiben zum einen die Zuordnung der Beratungseinrich-<br />

tungen zu den gebildeten Einrichtungstypen und die Inanspruchnahme in allen Gebiets-<br />

körperschaften und zum zweiten werden Unterschiede der Inanspruchnahme nach Ge-<br />

bietskörperschaften verdeutlicht 41 .<br />

Inanspruchnahme<br />

insg. in %<br />

Familien werden durch den Einrichtungstyp „Familienberatung“ anteilig besonders gut im<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim und in Delmenhorst erreicht, eine anteilig geringere Nutzung<br />

zeigt sich im Landkreis Osterode am Harz (hier bezogen auf Familienhaushalte). Bezogen<br />

auf die Einrichtungen der Seniorenberatung gibt es hingegen in den Landkreisen Osterode<br />

am Harz, Rotenburg (Wümme) und Hameln-Pyrmont die höchsten Nutzungsraten und Salz-<br />

gitter fällt durch eine vergleichsweise niedrige Nutzung auf. In der Stadt Delmenhorst mit<br />

ihren beschriebenen schwierigen sozialstrukturellen Rahmenbedingungen (vgl. Teilbericht 1)<br />

wurden in den letzten beiden Jahren besonders Einrichtungen mit Beratungsangeboten zur<br />

41 Aufgrund geringer Fallzahlen der Haushalte mit Migrationshintergrund in den meisten Gebietskörperschaften,<br />

die spezielle Beratungen <strong>für</strong> Migrantinnen und Migranten in Anspruch genommen haben, wird auf eine<br />

Darstellung der Beratung <strong>für</strong> Migrantinnen und Migranten nach Gebietskörperschaften verzichtet.<br />

25,2<br />

23,2<br />

14,0<br />

6,4<br />

16,8<br />

95


esonderen Lebenslage und zur übergreifenden Beratung genutzt. Die Stadt Salzgitter fällt<br />

insgesamt mit vergleichsweise geringen Nutzungsraten auf.<br />

Tabelle 12: Regionale Unterschiede in der Nutzung der Einrichtungsarten<br />

2.6 Kleinräumige Analysen<br />

2.6.1 Kleinräumige Verteilung der Beratungsangebote<br />

Wodurch lässt sich die kleinräumige Verteilung von Beratungsangeboten erklären und wel-<br />

che Effekte ergeben sich aus ihr? In einer kleinräumigen Analyse hierzu wurden die 67 der<br />

insgesamt 74 Gemeinden bzw. Stadtteile berücksichtigt, <strong>für</strong> die Befragungsdaten von min-<br />

destens 30 Haushalten vorlagen. Die befragten Haushalte gaben Auskunft dazu, ob es die<br />

jeweiligen Angebote in ihrem Wohnumfeld gibt bzw. ob sie entsprechende Angebote in ihrem<br />

Wohnumfeld kennen und welche der Angebote sie innerhalb der letzten zwei Jahre genutzt<br />

haben.<br />

Familienberatung<br />

(nur<br />

Familien)<br />

Seniorenberatung<br />

(alle<br />

Haushalte)<br />

Beratung zur<br />

besonderen<br />

Lebenslage<br />

(alle Haushalte)<br />

Übergreifende<br />

Beratung (alle<br />

Haushalte)<br />

Inanspruchnahme der Einrichtungen in % der jeweiligen<br />

Haushalte<br />

Salzgitter 21,9 17,4 11,5 15,1<br />

Landkreis Friesland 27,4 21,6 12,6 13,9<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont 26,8 25,0 12,4 14,7<br />

Landkreis Wesermarsch 22,1 23,1 14,4 15,8<br />

Delmenhorst 29,1 22,3 19,5 22,6<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim 29,7 23,0 15,2 17,2<br />

Landkreis Verden 21,6 24,4 14,1 18,5<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme) 24,9 25,3 13,8 18,2<br />

Landkreis Osterode am Harz 17,5 25,4 14,1 16,8<br />

Die Auswertung zeigt, dass sich die Beratungsangebote der Tendenz nach dort konzentrie-<br />

ren, wo sich auch die Bevölkerung konzentriert (vgl. Tabelle 13). Dies zeigen die berechne-<br />

ten Koeffizienten der Korrelation zwischen dem Anteil der Haushalte pro Teilraum an allen<br />

Haushalten des Landkreises und dem Befragtenanteil innerhalb des Teilraums, der ein ent-<br />

sprechendes Angebot im eigenen Wohnumfeld kennt. Der hier genutzte Korrelationskoeffi-<br />

zient nach Pearson ist ein Maß <strong>für</strong> die Stärke und Richtung statistischer Zusammenhänge.<br />

Er kann Werte von 0 (= kein Zusammenhang) bis +1 (= vollständiger positiver Zusammen-<br />

96


hang) bzw. -1 (= vollständiger negativer Zusammenhang) annehmen. In diesem Fall liegen<br />

die Werte in der Regel zwischen +0,5 und knapp +0,6. Die damit beschriebenen Zusammen-<br />

hänge sind fast alle hoch signifikant, also gegen den Zufall abgesichert − die Wahrscheinlich-<br />

keit <strong>für</strong> einen Irrtum ist meist kleiner als 1% (hier gekennzeichnet durch ***).<br />

Eine Ausnahme bilden die seniorenbezogenen Beratungsangebote: Wie vielen Haushalten<br />

Angebote der Seniorenberatung vor Ort bekannt sind, variiert relativ unabhängig von der<br />

Zahl der Haushalte in der Gemeinde.<br />

Tabelle 13: Korrelationen zur Verteilung der Angebote<br />

Korrelationskoeffizient<br />

(Pearson)<br />

Anteil der Haushalte<br />

pro Gemeinde im<br />

Teilraum in %<br />

Angebot(e)<br />

Familienberatung<br />

vorhanden<br />

in %<br />

Angebot(e)<br />

Seniorenberatung<br />

vorhanden<br />

in %<br />

Angebot(e)<br />

Beratung<br />

in bes.<br />

Lebenslagenvorhanden<br />

in<br />

%<br />

Angebot(e)<br />

Migrantenberatung<br />

vorhanden<br />

in %<br />

ÜbergreifendeBeratungsangebot(e)<br />

vorhanden<br />

in %<br />

Beratungsangebot(e)<br />

insgesamt<br />

vorhanden<br />

in %<br />

0,51*** 0,04 0,58*** 0,51*** 0,50*** 0,28**<br />

* Signifikanz < 0,1; ** Signifikanz < 0,05; *** Signifikanz < 0,01<br />

Die folgende Graphik stellt diese Zusammenhänge am Beispiel der Angebote zur Beratung<br />

in besonderen Lebenslagen <strong>für</strong> die einzelnen Gemeinden und Stadtteile 42 dar (vgl. Abbildung<br />

24). Das in der Mitte eingetragene Koordinatenkreuz markiert die Durchschnittswerte über<br />

alle Teilräume. Die Position der einzelnen Teilräume wird durch Punkte dargestellt. Die<br />

Farben der Punkte geben dabei an, zu welchem Landkreis bzw. zu welcher Stadt sie<br />

gehören. Als rot gestrichelte Linie ist außerdem die Regressionsgerade eingetragen, die den<br />

generellen Zusammenhang über alle Teilräume darstellt. Würde die Gerade genau diagonal<br />

das betreffende Diagramm von 0 links unten nach rechts oben zum Maximalwert beider Ska-<br />

len durchschneiden, gebe es einen linearen positiven Zusammenhang (r=1), d.h. die Ange-<br />

bote entsprechen den jeweiligen Bewohnerstrukturen (Ideallinie). Bei einer Waagerechten<br />

oder Senkrechten im Diagramm hingegen gibt es zwischen den beiden dargestellten Indika-<br />

toren keinen Zusammenhang, d.h. die Angebotsdichte lässt keine Orientierung an den be-<br />

42 Für die Landkreise erfolgen die kleinräumigen Analysen auf Basis der Gemeinden, <strong>für</strong> die Stadt Delmenhorst<br />

wurde die Stadtteilgliederung und <strong>für</strong> die Stadt Salzgitter die innerstädtische Gliederung nach Ortschaften, die<br />

jeweils mehrere Stadtteile umfasst, zugrunde gelegt. In den Abbildungen 24 und 25 werden die innerstädtischen<br />

kleinräumigen Einheiten der Städte Delmenhorst und Salzgitter als Dreiecke und die Gemeinden in den<br />

Landkreisen als Punkte dargestellt.<br />

97


trachteten Bevölkerungsstrukturen erkennen. Je mehr die Gerade also von der Diagonale<br />

abweicht, umso geringer fällt der Zusammenhang aus.<br />

Bezogen auf das unten abgebildete Diagramm heißt das: Je höher der Anteil der Haushalte<br />

pro Teilraum, desto mehr Befragte nennen ein Angebot im eigenen Wohnumfeld. Im<br />

Quadranten „oben rechts“ sind die Teilräume, in denen es zugleich viele Haushalte und viele<br />

erreichbare Angebote gibt. Beispiele hier<strong>für</strong> sind die Ortschaft Nord in Salzgitter, Stadt<br />

Hameln im Landkreis Hameln-Pyrmont oder Nordhorn im Landkreis Grafschaft Bentheim.<br />

„Unten links“ finden sich dagegen jene Teilräume, in denen es nur wenig Haushalte und<br />

wenig bekannte Angebote gibt: Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont; Bothel im<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme) und Stadland im Landkreis Wesermarsch. Im Quadranten<br />

„oben links“ fällt insbesondere Delmenhorst-Mitte mit einer guten Angebotsausstattung auf.<br />

Das dürfte dadurch zu erklären sein, dass die entsprechenden Angebote nicht nur die<br />

ansässige Stadtteilbevölkerung adressieren, sondern eine stadtteilübergreifende<br />

Versorgungsfunktion wahrnehmen. Im Quadranten „unten rechts“ fällt insbesondere<br />

Schortens im Landkreis Friesland auf. In diesem Teilraum wohnen zwar überdurchschnittlich<br />

viele Haushalte, es gibt aber nur sehr wenige die angeben, ein entsprechendes<br />

Beratungsangebot befinde sich in ihrem Wohnumfeld.<br />

Insgesamt gruppieren sich die Teilräume relativ eng entlang der Diagonale, was <strong>für</strong> die ein-<br />

gangs formulierte Aussage spricht, dass sich Beratungsangebote der Tendenz nach dort<br />

konzentrieren, wo sich auch die Bevölkerung konzentriert. Dabei ist zu beachten, dass<br />

<strong>für</strong> den betrachteten Zusammenhang eine ideale Gruppierung entlang der Diagonale nicht zu<br />

erwarten ist, da zentrale Angebote, die nicht nur die ansässige Bevölkerung erreichen<br />

(beispielsweise Delmenhorst-Mitte), wünschenswert sind. Würde jedoch ein Teilraum im<br />

unteren rechten Quadranten weit außen stehen, wäre dies ein Hinweis <strong>für</strong> eine eventuelle<br />

Unterversorgung in diesem Teilraum.<br />

98


Abbildung 24: Kleinräumige Verteilung der Angebote zur Beratung in besonderen<br />

Lebenslage<br />

2.6.2 Kleinräumige Verteilung der Inanspruchnahme<br />

Führt eine gut ausgestattete Angebotslandschaft zu einer erhöhten Inanspruchnahme<br />

von Beratungsangeboten durch die Bevölkerung? Für die meisten Angebotsarten kann<br />

eine solche Annahme relativ klar zurückgewiesen werden. Im Hinblick auf<br />

familienbezogene Beratungsangebote, Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen,<br />

Beratungsangebote <strong>für</strong> Migrantinnen und Migranten und <strong>für</strong> übergreifende Beratungs-<br />

angebote lassen sich keine signifikanten Zusammenhänge beobachten. Eine Ausnahme<br />

bilden auch hier wieder die seniorenbezogenen Angebote: Dort wo viele Beratungs-<br />

angebote <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren vorgehalten werden, wird eine entsprechende<br />

Unterstützung von der Bevölkerung auch etwas häufiger in Anspruch genommen. Eine de-<br />

zentrale Versorgung ist also insbesondere im Bereich seniorenbezogener Angebote von<br />

Bedeutung. Die Erhebungen zur Angebotsseite deuten darauf hin, dass sich hier u. U. noch<br />

Verbesserungen erreichen lassen.<br />

99


Tabelle 14: Korrelationen zur Verteilung der Inanspruchnahme<br />

Korrelationskoeffizient<br />

(Pearson)<br />

Angebot(e)<br />

Familienberatung<br />

vorhanden<br />

in %<br />

Angebot(e)<br />

Seniorenberatung<br />

vorhanden<br />

in %<br />

Angebot(e)<br />

Beratung<br />

in bes.<br />

Lebenslagenvorhanden<br />

in<br />

%<br />

Angebot(e)<br />

Migrantenberatung<br />

vorhanden<br />

in %<br />

ÜbergreifendeBeratungsangebot(e)<br />

vorhanden<br />

in %<br />

Beratungsangebot(e)<br />

insgesamt<br />

vorhanden<br />

in %<br />

Inanspruchnahme<br />

Familienberatung in % 0,12<br />

Inanspruchnahme<br />

Seniorenberatung in<br />

% 0,42***<br />

Inanspruchnahme<br />

Beratung in bes. Lebenslagen<br />

in % 0,13<br />

Inanspruchnahme<br />

Migrantenberatung in<br />

% 0,15<br />

Inanspruchnahme<br />

übergreifende Beratungsangebot(e)<br />

in % 0,02<br />

Inanspruchnahme<br />

Beratungsangebot(e)<br />

insgesamt in % 0,30***<br />

* Signifikanz < 0,1; ** Signifikanz < 0,05; *** Signifikanz < 0,01<br />

Die Abbildung 25 stellt diesen Zusammenhang auf Ebene der einzelnen Gemeinden und<br />

Stadtteile dar. Im Quadranten „oben rechts“ gibt es viele Angebote zur Seniorenberatung<br />

und zugleich hohe Quoten der Inanspruchnahme entsprechender Unterstützungsangebote –<br />

so z. B. in Salzhemmendorf im Landkreis Hameln-Pyrmont, Lemwerder im Landkreis Weser-<br />

marsch oder Bad Sachsa im Landkreis Osterode am Harz. Im Quadranten „unten links“ gibt<br />

es dagegen weniger gut erreichbare Angebote und auch die Quoten der Inanspruchnahme<br />

liegen unter dem Durchschnitt. Die Ortschaft West in Salzgitter, Thedinghausen im Landkreis<br />

Verden oder Rotenburg im Landkreis Rotenburg (Wümme) sind Beispiele <strong>für</strong> eine solche<br />

Konstellation. In den Teilräumen im Quadranten „unten rechts“ fällt dagegen eine gut<br />

ausgestattete Angebotslandschaft mit einer unterdurchschnittlichen Nutzungsquote zusam-<br />

men. Dies trifft beispielsweise auf Varel im Landkreis Friesland, Jade im Landkreis<br />

Wesermarsch und Ottersberg, Flecken im Landkreis Verden zu. Im Quadranten „oben links“<br />

ist die Ausstattung der Teilräume mit Angeboten der Seniorenberatung in der Wahrnehmung<br />

der Befragten zwar unterdurchschnittlich, die Quoten der Inanspruchnahme entsprechender<br />

Beratungsleistungen liegt jedoch über dem Schnitt aller Teilräume. Das betrifft zum Beispiel<br />

100


Butjadingen im Landkreis Wesermarsch, Wietmarschen im Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

und Tarmstedt im Landkreis Rotenburg (Wümme).<br />

Abbildung 25: Kleinräumige Verteilung der Inanspruchnahme von Angeboten der<br />

Seniorenberatung<br />

Der Anhang bietet stadt- bzw. landkreisspezifische kleinräumige Auswertungen über<br />

die Bekanntheit und Inanspruchnahme von Beratungsangebote nach Einrichtungsart. Die<br />

dort abgebildeten Darstellungen lassen neben dem Gesamtzusammenhang auch kleinräu-<br />

mige Zuordnungen einzelner Teilräume erkennen.<br />

3 Zusammenfassung<br />

Grundsätzlich ist die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen durch die Bevölkerung<br />

bzw. die privaten Haushalte ein ausgesprochen voraussetzungsvoller Prozess, der an<br />

unterschiedlichen Stufen zu einer Selektion der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer<br />

einer Beratung führt. Eine erste Selektion erfolgt bereits hinsichtlich der subjektiven<br />

Wahrnehmung bzw. Artikulation von Bedarfen, die sich beispielsweise <strong>für</strong> Seniorinnen und<br />

101


Senioren und Familien unterscheidet. Eine zweite Selektionsstufe sind fehlende<br />

Informationen über Beratung oder fehlende Angebote im direkten Wohnumfeld der Personen<br />

und Haushalte mit Beratungsbedarfen. Auf den unterschiedlichen Stufen wirken<br />

Selektionsmechanismen, die die jeweilige Zielgruppe der Beratung verkleinern. Die<br />

Verbesserung der Beratung <strong>für</strong> die Bevölkerung sollte daher an diesen Selektions-<br />

mechanismen ansetzen, die sich <strong>für</strong> unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und Familien-<br />

typen unterschiedlich gestalten.<br />

Von den Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmern am häufigsten genannt wurde ein<br />

Bedarf an Unterstützung in der allgemeinen Lebensführung (44,5%), der Aspekte wie<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Krankheit, Ernährung, Verbraucherschutz und allgemeine Rechtsberatung<br />

sowie Hilfe bei „Papierkram“ umfasst. Es folgen mit etwas Abstand die Themen<br />

„Partnerschaft und Wohlbefinden“ (17,6%), „Alter“ (15,3%), Beratungsbedarf hinsichtlich der<br />

materiellen Lage (13,0%), Familienthemen (12,1%), Informationen über Angebote aus dem<br />

Bereich Freizeit, Bildung und Kultur (11,4%), rechtliche und soziale Probleme mit<br />

Unterthemen wie Zuwanderung und Aufenthaltsrecht, Recht und Straffälligkeit, Gewalt- bzw.<br />

Opfererfahrung, Sucht oder familiäre Probleme (7,0%), die Vermittlung von Dienstleistungen<br />

(4,4%) und Informationen über Möglichkeiten <strong>für</strong> ein ehrenamtliches Engagement (3,7%).<br />

Betrachtet man, welche Bedarfe die Familien mit Kindern artikulieren, so fällt zunächst<br />

auf, dass − mit Ausnahme von altersspezifischen Beratungsbedarfen − Familien über alle<br />

Themen hinweg zu einer häufigeren Nennung von Unterstützungswünschen neigen.<br />

Familienbezogene Unterstützungsbedarfe liegen dabei mit 38,0% weit vorn in der Rangfolge<br />

der Themen. Zudem fällt auf, dass sich Familien häufiger die Vermittlung von<br />

Dienstleistungen sowie Informationen über Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote<br />

wünschen. Beim Blick auf die formulierten Beratungsbedarfe der Seniorenhaushalte<br />

ergibt sich ein zum Teil spiegelverkehrtes Bild: Über fast alle Themen hinweg nennen diese<br />

Haushalte weniger Unterstützungswünsche als die Gesamtheit der befragten Haushalte.<br />

Eine Ausnahme bildet das Thema „Alter“, zu dem sich 18,6% der befragten<br />

Seniorenhaushalte Information, Beratung oder Hilfe wünschen. Ein weiteres Thema, <strong>für</strong> das<br />

sich die Seniorinnen und Senioren relativ stark interessieren, stellt die Vermittlung von<br />

Dienstleistungen dar. Eine multivariate Betrachtung zeigt, dass bei schwieriger sozialer<br />

Lage, insbesondere bei Armut und Arbeitslosigkeit, das „Risiko“ <strong>für</strong> einen<br />

Unterstützungsbedarf bei Themen wie materielle Lage, aber auch Partnerschaft und<br />

Wohlbefinden besonders hoch ausfällt. Zugleich lässt sich eine weitere Tendenz<br />

beobachten: Befragte mit einer geringen Schulbildung geben bei gleicher sozialer Lage<br />

seltener einen Beratungsbedarf an als Befragte mit längerer Schulbildung. Dies gilt<br />

102


auch unter Kontrolle des Alters. Befragte im fortgeschrittenen Lebensalter artikulieren<br />

weniger stark ihre Unterstützungsbedarfe. Da gering gebildete und ältere Befragte aber<br />

insgesamt häufiger unter benachteiligten materiellen Bedingungen leben, wird der Bedarf an<br />

Beratung deshalb systematisch unterschätzt.<br />

Der Erstzugang zu Beratungseinrichtungen erfolgt insbesondere über Informationen durch<br />

Verwandte und Freunde oder das Internet, wobei dieser Zugang bei Familien sogar am<br />

häufigsten genannt wird. Bei Seniorenhaushalten hat der Internetzugang (noch) eine sehr<br />

viel geringere Bedeutung. Seniorenhaushalte suchen Erstinformationen häufiger über Ämter<br />

in Gemeinde/Stadt oder im Kreis bzw. bei Ärztinnen und Ärzten sowie bei Apothekerinnen<br />

und Apothekern. Für Familien haben Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Er-<br />

zieher eine etwas größere Bedeutung.<br />

Von den befragten Haushalten, die einen Beratungsbedarf benannten – ungeachtet des<br />

spezifischen Themas – haben insgesamt 65,0% auch tatsächlich eines der Beratungs-<br />

angebote in Anspruch genommen. 35,0% der Befragten formulierten zwar einen Bedarf an<br />

Unterstützung, nutzten jedoch kein entsprechendes Angebot. Die Befragten, die zwar einen<br />

Beratungsbedarf angaben, jedoch keine Hilfe in Anspruch nahmen sind<br />

überdurchschnittlich oft 65 Jahre und älter und befinden sich in einer eher mittleren sozialen<br />

Lage – sowohl im Hinblick auf das Bildungsniveau (37,0%) wie auch im Hinblick auf die<br />

materielle Ressourcenausstattung (36,9%), sie sind deutlich seltener arbeitslos (27,7%) und<br />

weisen überdurchschnittlich oft einen Migrationshintergrund auf (37,6%). Für die Nichtnut-<br />

zung werden mögliche Gründe in der folgenden Rangfolge benannt: 39,6% geben an, dass<br />

sie keine ausreichenden Informationen über verfügbare Angebote haben, 31,7% der<br />

Befragten äußern generelle Vorbehalte gegenüber professionellen Hilfsangeboten, 27,0%<br />

sagen, es wäre kein passendes Angebot in der Nähe. Nur 20,5% der Befragten benannten<br />

spezifische Zugangsbarrieren wie schlechte Erreichbarkeit, ungünstige Öffnungszeiten,<br />

fehlende freie Plätze und zu hohe Kosten. Dabei fällt auf, dass Seniorenhaushalten<br />

besonders häufig Vorbehalte gegenüber Beratungsangeboten anführen.<br />

Die durch die Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer innerhalb der letzten zwei Jahre<br />

am häufigsten genutzten Angebote sind: seniorenbezogene Beratungsangebote (14,3%),<br />

Beratungsangebote zum Thema „Recht und Verbraucherschutz“ (12,4%),<br />

Beratungsangebote zu „Arbeit, Wohnen und Finanzen“ (12,3%), „familienbezogene<br />

Beratungsangebote“ (6,4%), gefolgt von „psychosozialen Beratungsangeboten“ (5,6%),<br />

„migrantenbezogenen Beratungsangeboten“ (1,0%) und „Angeboten der Sucht- und<br />

Drogenberatung“ (0,8%).<br />

103


Um abzubilden, wie gut die verschiedenen Angebote ihre recht unterschiedlich großen<br />

Zielgruppen erreichen, wurde die Inanspruchnahme mit den betrachteten<br />

Beratungsbedarfen in Beziehung gesetzt. Bei fast allen Beratungsangeboten zeigt sich<br />

dabei, dass zwischen 40% und 50% derjenigen, die einen Bedarf formulierten, auch pro-<br />

fessionelle Unterstützung in Anspruch genommen haben. Eine etwas geringere Bedarfs-<br />

abdeckung wird offensichtlich durch die psychosozialen Beratungsangebote erreicht<br />

(28,1%). Familien nehmen über fast alle Themenfelder hinweg deutlich häufiger Beratungs-<br />

angebote wahr als die Gesamtheit der Haushalte. Am häufigsten werden dabei familien-<br />

bezogene Beratungsangebote genutzt. Seniorenhaushalte nutzen die meisten Angebote<br />

deutlich seltener als die Gesamtheit der befragten Haushalte.<br />

Bei den insgesamt, und besonders <strong>für</strong> die Seniorinnen und Senioren wichtigen Angeboten<br />

der Beratungsdienste zum Thema „Alter“, stellt sich die Situation dagegen recht günstig dar.<br />

Bei diesem Thema wird die Zielgruppe ohnehin recht gut erreicht und gerade unter den<br />

Seniorinnen und Senioren mit geäußertem Bedarf ist die Erreichungsquote ausgesprochen<br />

hoch (53,1%). Möchte man sich also darum bemühen, die Seniorenhaushalte zukünftig<br />

besser zu unterstützen, so sollten insbesondere jene Themenfelder in den Blick genommen<br />

werden, die nicht speziell seniorenbezogen sind.<br />

Wie lässt sich die kleinräumige Angebotslandschaft im Hinblick auf die Zentralität bzw.<br />

Dezentralität der Versorgung beschreiben? Die Auswertung zeigt, dass sich die<br />

Beratungsangebote der Tendenz nach dort konzentrieren, wo sich auch die Bevölkerung<br />

konzentriert. Eine Ausnahme bilden die seniorenbezogenen Beratungsangebote: Wie vielen<br />

Haushalten Angebote der Seniorenberatung vor Ort bekannt sind, variiert relativ unabhängig<br />

von der Zahl der Haushalte in der Gemeinde. Es zeigt sich aber auch, dass eine gut<br />

ausgestattete Angebotslandschaft nicht direkt zu einer erhöhten Inanspruchnahme von<br />

Beratungsangeboten führt, also dazu, dass die Zielgruppen der Beratungen besser erreicht<br />

werden. Eine Ausnahme bilden auch hier wieder die seniorenbezogenen Angebote: Dort wo<br />

viele Beratungsangebote <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren vorgehalten werden, wird eine<br />

entsprechende Unterstützung von der Bevölkerung auch etwas häufiger in Anspruch<br />

genommen.<br />

104


Kontakt:<br />

Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Teilbericht 3:<br />

Befragung von Beratungseinrichtungen<br />

und Experteninterviews<br />

LVG & AFS<br />

<strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Niedersachsen e.V.<br />

Fenskeweg 2<br />

30165 Hannover<br />

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner:<br />

Thomas Altgeld (Geschäftsführer), Birte Gebhardt (Projektkoordination) und Nicole Tempel<br />

(Fachreferentin)<br />

Tel.: (Thomas Altgeld): 0511/ 3 88 11 89 - 0<br />

Tel.: (Birte Gebhardt): 0176/ 4810 4357<br />

Tel.: (Nicole Tempel): 0511/ 3 88 11 89 – 307<br />

E-mail: thomas.altgeld@gesundheit-nds.de; birte.gebhardt@gesundheit-nds.de;<br />

nicole.tempel@gesundheit-nds.de<br />

105


VI Teilbericht 3: Bestandserhebung (LVG & AFS,<br />

Hannover)<br />

Autorinnen: Gebhardt, Birte; Tempel, Nicole; Meier, Dörthe<br />

1 Vorgehen und Methodik<br />

Für die Bestandserhebung der LVG&AFS erfolgte zunächst eine Sichtung der vorhandenen<br />

Routinedaten der Beratungseinrichtungen. Daran schloss sich eine postalische Befragung<br />

aller ausgewählten Beratungseinrichtungen unter Verwendung eines halbstandardisierten<br />

Fragebogens an. Ergänzend zu der Fragebogenerhebung wurden Interviews mit Expertinnen<br />

und Experten aus den jeweiligen Fachbereichsleitungen der Landkreise und Städte geführt.<br />

Die folgenden Abschnitte legen die methodische Vorgehensweise, die Auswahl der einge-<br />

bundenen Beratungseinrichtungen sowie die Rücklaufquoten der einzelnen Landkreise und<br />

kreisfreien Städte dar.<br />

1.1 Befragung ausgewählter Beratungsstellen<br />

1.1.1 Entwicklung des Fragebogens<br />

Die LVG&AFS entwickelte zunächst ein Basiskonzept des Fragebogens und stimmte diese<br />

Version mit den Landkreisen/Städten und der LAG der Freien Wohlfahrtspflege ab. Entspre-<br />

chende Anpassungen sowie Spezifizierungen einzelner Fragen je Gebietskörperschaft (z. B.<br />

Einzugsgebiete) wurden vorgenommen.<br />

Die abschließende Version des Fragebogens (vgl. Anhangband) enthält Fragen zu folgenden<br />

Themenkomplexen:<br />

• Beratungseinrichtung und Personal<br />

• Räumlichkeiten und Zugang<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Beratungsinhalte<br />

• Umfang und Form der Beratungsarbeit<br />

• Nutzerinnen- und Nutzergruppen<br />

• Evaluation und Qualitätssicherung<br />

• Vernetzung und Steuerung<br />

• Stärken und Entwicklungsbedarfe der Beratungslandschaft<br />

106


1.1.2 Auswahl von Beratungsstellenarten<br />

Die Auswahl der in die Bestandserhebung einzubeziehenden Beratungsstellenarten grenzte<br />

das Sozialministerium ein. Die Abteilungen 1 und 3 entwickelten hierzu 43 gemeinsam eine A-<br />

und B-Liste, die folgende Einrichtungsarten umfassten:<br />

A-Liste (Beratungsstellen, die zwingend in die Untersuchung einzubeziehen sind):<br />

• Beratungsangebote kommunaler Gebietskörperschaften<br />

• Familienservicebüros<br />

• Familienbildungsstätten<br />

• Beratungsstellen der deutschen Rentenversicherung<br />

• Seniorenservicebüro (wenn vorhanden)<br />

• Pflegestützpunkte (wenn vorhanden)<br />

B-Liste (nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse; nach Beratung mit der zuständigen<br />

kommunalen Gebietskörperschaft):<br />

• Mehrgenerationenhäuser bzw. Mütterzentren (je nach Angebotsprofil vor Ort)<br />

• Schuldnerberatungsstellen<br />

• Integrationsleitstellen<br />

• Koordinierungsstellen Frauen und Wirtschaft<br />

• Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen 44<br />

• Gewaltberatungsstellen<br />

Nicht aufgeführt waren hierbei Beratungsstellen <strong>für</strong> Familien bzw. Seniorinnen und Senioren<br />

in der Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege oder privatgewerblicher Trägerschaft. Diese<br />

wurden nach einer Einschätzung ihrer Bedeutsamkeit jeweils vor Ort mit den Verantwortli-<br />

chen der kommunalen Gebietskörperschaften ermittelt. Hierbei handelte es sich z. B. um die<br />

folgenden Beratungsstellenarten:<br />

43 Dies erfolgte im Mai 2011.<br />

44 Gewalt - sowie Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen wurden zwar in die Befragung einbezogen, es<br />

erfolgten jedoch keine Einzelanalysen zu diesen Einrichtungstypen.<br />

107


• Suchtberatungsstellen<br />

• Beratungsstellen <strong>für</strong> Menschen mit Behinderungen<br />

• Allgemeine Sozialberatung<br />

• Freiwilligenagenturen<br />

• Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen<br />

• Erziehungsberatungsstellen.<br />

1.1.3 Abfrage von Routinedaten<br />

Bei den Erstgesprächen, die zwischen Juni und August 2011 vor Ort mit Verantwortlichen<br />

des jeweiligen Landkreises bzw. der jeweiligen kreisfreien Stadt durchgeführt wurden, wurde<br />

auch um Zusendung von Routinedaten (wie z. B. Jahresberichte, Rechenschaftsberichte)<br />

der Beratungseinrichtungen gebeten. Diese Bitte richteten die Projektverantwortlichen im<br />

Rahmen der lokalen Informationsveranstaltungen (Juli bis September 2011) auch noch ein-<br />

mal direkt an alle relevanten Beratungseinrichtungen. Die Routinedaten wurden einerseits<br />

genutzt, um die Fragebogenentwicklung an der Beratungsrealität zu orientieren und dienten<br />

andererseits dazu, im weiteren Arbeitsprozess die Auswertungen der Fragebögen zu ergän-<br />

zen bzw. zu verifizieren.<br />

1.1.4 Fragebogenversand und Rücklauf<br />

Im Rahmen der Bestandserhebung zu Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien und ältere Men-<br />

schen wurden insgesamt 285 45 Einrichtungen angeschrieben.<br />

Tabelle 15 zeigt die Anzahl angeschriebener Einrichtungen in den teilnehmenden Gebiets-<br />

körperschaften und gibt einen Überblick zu den jeweiligen Rücklaufquoten sowie zur Gesam-<br />

trücklaufquote 46 . Die sehr unterschiedliche Anzahl angeschriebener Einrichtungen in den<br />

einzelnen Landkreisen und Städten liegen u. a. in der unterschiedlichen Menge vorhandener<br />

Beratungsangebote vor Ort sowie in der jeweiligen Auswahl von zu befragenden Einrichtun-<br />

gen durch die Verantwortlichen in den Landkreisen/Städten begründet.<br />

Für die Befragung erhielten die Einrichtungen ein Anschreiben, in dem u. a. die Zielsetzung<br />

der Erhebung erläutert wurde, den Erhebungsfragebogen sowie einen frankierten und adres-<br />

sierten Rückumschlag. Um einen größtmöglichen Rücklauf zu erzielen, wurde nach Ablauf<br />

45 Darin enthalten sind auch einzelne Fragebögen von Einrichtungen, die zwar nicht angeschrieben wurden, den<br />

Fragebogen aber z. B. über Dritte in Kopie erhalten und ausgefüllt zurückgeschickt haben.<br />

46 Für nähere Informationen zur Auswahl der angeschriebenen Einrichtungen siehe Abschnitt 3.2.1<br />

108


der Rücksendefrist eine telefonische Erinnerungsaktion durchgeführt, so dass der endgültige<br />

Rücklauf insgesamt 198 Fragebögen betrug, d. h. es konnte eine Rücklaufquote von 69%<br />

erreicht werden. In absoluten Zahlen gemessen, war der Rücklauf in Hameln-Pyrmont (35)<br />

und Salzgitter (30) am höchsten, in Verden (12) und Delmenhorst (14) am niedrigsten. Pro-<br />

zentual betrachtet zeigten sich hingegen in den Landkreisen Verden (86%) und Grafschaft<br />

Bentheim (84%) besonders hohe Rückläufe. Für die Landkreise Rotenburg (Wümme) und<br />

den Landkreis Friesland 47 wurden demgegenüber mit 60% bzw. mit 55% die geringsten<br />

Rücklaufquoten erreicht.<br />

Tabelle 15: Rücklauf aus den Landkreisen und Städten sowie Gesamtrücklaufquote<br />

Landkreis/ Stadt Anzahl<br />

angeschriebener<br />

Einrichtungen<br />

Anzahl<br />

eingegangener<br />

Fragebögen<br />

Delmenhorst 20 14 70%<br />

Friesland 31 17 55%<br />

Grafschaft Bentheim 32 27 84%<br />

Hameln-Pyrmont 49 35 71%<br />

Osterode am Harz 25 19 76%<br />

Rotenburg (Wümme) 35 21 60%<br />

Salzgitter 42 30 71%<br />

Verden 14 12 86%<br />

Wesermarsch 37 23 62%<br />

Gesamt 285 198 69%<br />

Rücklauf in %<br />

Als Gründe <strong>für</strong> Nicht-Teilnahme wurden im Rahmen der telefonischen Rückfragen u. a. feh-<br />

lende zeitliche und/oder personelle Ressourcen angegeben und einige Einrichtungen gaben<br />

die Rückmeldung, dass sie entsprechende Beratungsangebote zum Zeitpunkt der Befragung<br />

nicht (mehr) vorhielten.<br />

47 Im Landkreis Friesland beteiligten sich auf Basis eines internen Beschlusses die Familien- und<br />

Kinderservicebüros geschlossen nicht an der Untersuchung.<br />

109


Tabelle 16 gibt eine Übersicht zum Rücklauf aus verschiedenen ausgewählten Einrichtungs-<br />

formen. Sie verdeutlicht, dass auch <strong>für</strong> die aufgeführten Einrichtungsformen gute Rücklauf-<br />

quoten erreicht werden konnten. Eine Auflistung aller teilnehmenden Einrichtungsarten findet<br />

sich im Anhang. Für die Einordnung der nachfolgend dargestellten Auswertungsergebnisse<br />

ist darauf hinzuweisen, dass die Fallzahlen <strong>für</strong> einzelne Einrichtungsformen (z. B. Mehrgene-<br />

rationenhäuser oder Pflegestützpunkte) vergleichsweise klein sind und daher nur Tendenzen<br />

abbilden. Um hierzu valide bzw. verallgemeinerbare Aussagen treffen zu können, müssten<br />

weiterführende, großzahlige Studien durchgeführt werden. Daher erfolgen die Auswertungen<br />

primär auf der Gesamt- oder Landkreis- bzw. Städteebene, einrichtungsartenspezifische<br />

Analysen beschränken sich auf ausgewählte Aspekte.<br />

Tabelle 16: Rücklauf ausgewählter Einrichtungen<br />

Einrichtungsform Anzahl angeschrie-<br />

Familien- und Kinder-<br />

servicebüro <br />

bener Einrichtungen<br />

Anzahl eingegange-<br />

ner Fragebögen<br />

38 27 71%<br />

Mehrgenerationenhaus 10 7 70%<br />

Pflegestützpunkt 6 6 100%<br />

Seniorenservicebüro 10 10 100%<br />

Schuldnerberatung 22 12 55%<br />

Beratungsstelle der Ren-<br />

tenversicherung<br />

Schwangerschafts-<br />

(konflikt)beratungstelle<br />

12 9 75%<br />

24 14 58%<br />

Gewaltberatungsstelle 18 14 78%<br />

Drogen- und Suchtbera-<br />

tungsstelle<br />

1.1.5 Auswertungsmethode<br />

18 12 67%<br />

Rücklauf in %<br />

Die Auswertung der Fragebögen erfolgte computergestützt mit Hilfe der Statistiksoftware<br />

SPSS. Dabei wurden die einzelnen Fragen jeweils deskriptiv ausgewertet. Die Antworten der<br />

offenen Fragen wurden zunächst kategorisiert und im Anschluss entsprechend analysiert.<br />

Da der Fragebogen beratungsstellenübergreifend angelegt war, konnten im Rahmen des<br />

standardisierten Verfahrens nicht alle Besonderheiten einzelner Einrichtungsformen berück-<br />

110


sichtigt werden. Daher wurden ergänzende Auswertungen der von den Beratungsstellen ein-<br />

gefügten zusätzlichen Informationen vorgenommen.<br />

1.2 Experteninterviews<br />

1.2.1 Zielsetzung und Entwicklung des Leitfadens<br />

Ziel der offenen, leitfadenorientierten Experteninterviews war es, Auffälligkeiten und Beson-<br />

derheiten in den Beratungslandschaften der einzelnen Landkreise und Städte, die sich im<br />

Zusammenhang mit der Fragebogenauswertung zeigten, aufzugreifen und zu hinterfragen.<br />

So schienen die Vernetzungsstrukturen z. B. in einigen Landkreisen besonders gut ausge-<br />

baut, jedoch blieb unklar, welche Aspekte <strong>für</strong> das Funktionieren des Netzwerks relevant wa-<br />

ren. Darüber hinaus war es von besonderem Interesse, Entwicklungsbedarfe aus Sicht der<br />

kommunalen Verwaltung zu ermitteln und Erfolgsmodelle in den Blick zu nehmen, um Hin-<br />

weise auf gut funktionierende und möglicherweise übertragbare Angebote und Ansätze zu<br />

erhalten. Zu diesen Fragestellungen erfolgten Interviews mit den <strong>für</strong> das Projekt zuständigen<br />

Abteilungs-, Fachbereichs- bzw. Dezernatsleiterinnen und -leitern der jeweiligen Landkrei-<br />

se/Städte. Teilweise zogen diese im Vorfeld oder auch während des Interviews weitere Per-<br />

sonen hinzu, die Auskunft zu spezifischen Teilfragen geben konnten.<br />

Für die Interviews wurden Themenfelder gewählt, die sich im Rahmen der Fragebogenaus-<br />

wertung als besonders relevant heraus kristallisierten:<br />

• Struktur der Beratungslandschaft<br />

• Dezentrale Versorgung<br />

• Austausch und Vernetzung<br />

• Steuerung<br />

• Transparenz<br />

• Zielgruppenspezifität der Angebote<br />

• Themenschwerpunkte bzw. Wandel/Zunahme von Themenbereichen<br />

• Ehrenamt<br />

• Rolle privater Investoren/Stiftungen <strong>für</strong> die Beratungslandschaft aktuell und<br />

perspektivisch<br />

• Unterstützungsbedarfe des Landkreises/der Stadt bei der aktuellen und zukünftigen<br />

Weiterentwicklung der Beratungslandschaft<br />

111


1.2.2 Vorgehen und Auswertung<br />

Im Vorfeld der Interviews erhielten die Expertinnen und Experten eine E-Mail, in der u. a. die<br />

oben genannten Themen als Schwerpunktgebiete des Interviews benannt wurden. Die Inter-<br />

views wurden telefonisch durchgeführt und digital aufgezeichnet. Die Interviewdauer variierte<br />

zwischen ca. 50 und 80 Minuten. Für die Auswertung wurde ein Kategoriensystem gebildet,<br />

das an die Themenblöcke des Leitfadens angelehnt war. Für die Analyse wurden zentrale<br />

Textpassagen kategorisiert und in das Raster eingeordnet.<br />

Die Experteninterviews sind als ergänzendes Material zu verstehen, die die Ergebnisse der<br />

Fragebogenerhebung vertiefen, untermauern oder ihnen auch entgegenstehen. Die Resulta-<br />

te werden deshalb nicht separat aufgeführt, sondern sind kommentierend und anonymisiert<br />

in die Ergebnisdarstellung integriert.<br />

2 Ergebnisse<br />

Die folgenden Abschnitte stellen die Ergebnisse dar, die auf Basis der Fragebogenauswer-<br />

tungen, Webrecherchen (z. B. zur Lage der Einrichtungen) sowie der Interviews mit Exper-<br />

tinnen und Experten gewonnen wurden. Dargestellt werden einrichtungsübergreifende und<br />

jeweils ausgewählte stadt- bzw. landkreisspezifische sowie einrichtungsspezifische Ergeb-<br />

nisse. Des Weiteren werden zum Teil Ergebnisdarstellungen <strong>für</strong> Familieneinrichtungen ei-<br />

nerseits und <strong>für</strong> Senioreneinrichtungen andererseits vorgenommen 48 .<br />

An dieser Stelle ist besonders darauf hinzuweisen, dass sich die Befragungsauswertung nur<br />

auf die Einrichtungen bezieht, die von den Landkreisen/Städten jeweils individuell ausge-<br />

wählt wurden. Insofern umfasst die Auswahl die wesentlichen Einrichtungen, jedoch nicht<br />

alle (kleineren) Angebote (wie z. B. von Städten oder Gemeinden initiierte Angebote).<br />

Zudem gestalten sich die Beratungslandschaften in den Landkreisen und Städten u. a. in<br />

Abhängigkeit vom jeweiligen Sozialraum, demografischen Faktoren und Trägerstrukturen<br />

sehr heterogen, so dass auch die Auswahl der teilnehmenden Einrichtungen unterschiedlich<br />

ausfiel 49 .<br />

48 Auswertungen, die über die übergreifenden Ergebnisse hinausgehen, werden angeführt, wenn sich relevante<br />

Abweichungen zeigen und die Fallzahlen ausreichend sind.<br />

49 Aus diesem Grund sind die erhobenen Daten eine initiale Bestandsaufnahme in den beteiligten Landkreisen<br />

und die gemeinsamen Trends zeigen Ansatzpunkte übergreifend gültiger Handlungsbedarfe, es handelt sich<br />

jedoch nicht um repräsentative Daten. Hier könnten z. B. landesweite Gesamterhebungen einzelner<br />

Beratungsstellentypen ergänzende Daten liefern.<br />

112


2.1 Strukturelle Rahmenbedingungen<br />

2.1.1 Anzahl und Verteilung von Beratungseinrichtungen<br />

Für eine erste Übersicht des Spektrums von Beratungsangeboten in den ausgewählten<br />

Landkreisen und Städten veranschaulicht Tabelle 17 die Verteilung der in die Erhebung ein-<br />

bezogenen Einrichtungstypen 50 . Diese sind <strong>für</strong> alle folgenden Ausführungen wie folgt zu-<br />

sammengefasst:<br />

• Familieneinrichtungen (z. B. Familienservicebüros, Erziehungsberatungsstellen und<br />

Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen)<br />

• Senioreneinrichtungen (z. B. Seniorenservicebüros, Pflegestützpunkte, Beratungsstellen<br />

der Deutschen Rentenversicherung)<br />

• Einrichtungen <strong>für</strong> Menschen in besonderen Lebenslagen (z. B. Suchtberatungsstellen,<br />

Gewalt- und Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen)<br />

• Einrichtungen <strong>für</strong> Menschen mit Migrationshintergrund (z. B. Migrationsberatungs- und<br />

Integrationsleitstellen) und<br />

• Übergreifende/sonstige Beratungseinrichtungen (z. B. Mehrgenerationenhäuser, Ämter,<br />

Allgemeine Sozialberatung)<br />

Tabelle 17: Verteilung angeschriebener Einrichtungstypen in den einzelnen<br />

Landkreisen und Städten<br />

Einrichtungstyp D* F GB HP OaH RW S V W Gesamt<br />

Familieneinrichtungen<br />

6 14 10 14 5 8 13 2 15 87<br />

Senioreneinrichtungen<br />

Einrichtungen <strong>für</strong><br />

5 4 4 7 4 4 3 3 3 37<br />

Menschen in beson-<br />

5 12 15 18 8 18 13 6 13 108<br />

deren Lebenslagen<br />

Einrichtungen <strong>für</strong><br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

1 - 1 4 - 1 3 - 1 11<br />

Übergreifende/ sonstige<br />

Einrichtungen 3 1 2 6 8 4 10 3 5 42<br />

Gesamt<br />

20 31 32 49 25 35 42 14 37 285<br />

* D=Delmenhorst, F=Friesland, GB=Grafschaft Bentheim, HP=Hameln-Pyrmont, OaH=Osterode am Harz,<br />

RW=Rotenburg (Wümme), S=Salzgitter, V=Verden, W=Wesermarsch<br />

50 Eine detaillierte Tabelle, die zusätzlich die einzelnen Einrichtungsarten aufzeigt, findet sich im Anhang.<br />

113


Insgesamt zeigt sich, dass die ausgewählten Landkreise/Städte mehr als doppelt so viele<br />

spezifisch familienorientierte Beratungsstellen wie seniorenbezogene Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> die Befragung im Rahmen der Bestandserhebung benannten. Diese Aussage kann zwar<br />

nicht direkt als eine doppelt so hohe Versorgungskapazität gewertet werden, aber Analysen<br />

der Personalkapazitäten und Fallzahlen (vgl. Abschnitt 2.1.5) bestätigen den Eindruck, dass<br />

aktuell die Kapazitäten im Bereich Familien deutlich höher sind als im Seniorensektor.<br />

2.1.2 Geografische Verteilung<br />

Darüber hinaus verdeutlicht die übergreifende Betrachtung insgesamt eine Zentralisierung<br />

der Angebotsstruktur 51 , die lediglich in Bezug auf einzelne Einrichtungsformen (z. B. Fami-<br />

lienservicebüros) in einigen Gebietskörperschaften deutlichere dezentrale Merkmale auf-<br />

weist. Die Interviews mit Expertinnen und Experten der Verwaltung unterstreichen allerdings,<br />

dass in vielen Landkreisen/Städten in dezentralen Regionen bereits zusätzliche (kleinere)<br />

Angebote existieren oder aktuell aufgebaut werden (z. B. monatliche Sprechtage zentraler<br />

Einrichtungen in den Gemeinden (Friesland, Grafschaft Bentheim), dezentrale Familienser-<br />

vicebüros bedienen auch Seniorenthemen und informieren Pflegestützpunkte bei Hausbe-<br />

suchsbedarfen (Grafschaft Bentheim), Aufbau von Informationsketten von „dezentral-allge-<br />

meiner Ebene“ zur „zentralen-spezialisierten Ebene“ (Verden), dezentrale Beratungsstellen<br />

bzw. Familienzentren in KiTas (Hameln-Pyrmont, Salzgitter), Einsatz ehrenamtlicher Famili-<br />

enbesucherinnen und -besucher sowie Wohnberaterinnen und -berater (Rotenburg (Wüm-<br />

me)), mobile Wohnberatung (Osterode am Harz), Besuchsdienste o. ä.), die jedoch im Rah-<br />

men dieses Vorhabens nicht berücksichtigt werden konnten.<br />

51 Die Frage, ob Einrichtungen als zentral oder dezentral eingestuft werden, kann auf unterschiedlichen Ebenen<br />

betrachtet werden. Die Lage kann bezogen auf die Gebietskörperschaft insgesamt (zentral in einer größeren<br />

Ortschaft vs. dezentral auf dem Land) oder auf die Lage innerhalb einer Stadt/Ortschaft (z. B. Fußgängerzone<br />

vs. Randlage) eingestuft werden. Hier wird zunächst erstere Perspektive eingenommen und analysiert, wie die<br />

Beratungseinrichtungen insgesamt über die Gebietskörperschaften verteilt sind.<br />

114


Betrachtung der Gebietskörperschaften<br />

Die vertiefende Betrachtung der Verteilung von Beratungseinrichtungen in den Landkreisen<br />

bzw. Städten zeigt, dass die Landkreise Grafschaft Bentheim, Wesermarsch, Friesland<br />

und Hameln-Pyrmont über einen (Grafschaft Bentheim) bzw. mehrere (Wesermarsch, Ha-<br />

meln-Pyrmont und Friesland) zentrale, geografische Bündelungspunkte von Beratungsstellen<br />

sowie zusätzlich jeweils über diverse dezentrale Familienservicebüros verfügen.<br />

Abbildung 26: Verteilung von Beratungseinrichtungen in der Grafschaft Bentheim<br />

115


Abbildung 27: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Wesermarsch<br />

116


Abbildung 28: Verteilung von Beratungseinrichtungen im Friesland<br />

117


In Hameln-Pyrmont zeigt sich dabei eine besonders starke Zentralisierung von Beratungs-<br />

stellen in der Stadt Hameln, bei gleichzeitiger Streuung von neun dezentralen Kinder- und<br />

Familienservicebüros (Abbildung 29). Andere Beratungsstellen sind, wie in anderen Land-<br />

kreisen bzw. Städten auch, nur vereinzelt und keiner erkennbaren Systematik folgend de-<br />

zentral angesiedelt. Auffällig <strong>für</strong> alle diese Landkreise ist zudem, dass sie über alle Gemein-<br />

den hinweg Beratungseinrichtungen genannt haben 52 und somit eine vergleichsweise brei-<br />

te Angebotsstreuung erkennbar ist.<br />

Abbildung 29: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Hameln-Pyrmont<br />

52 Nur im Landkreis Friesland wurde <strong>für</strong> die Stadt Jever keine Beratungsstelle genannt.<br />

118


Rotenburg (Wümme) verfügt über drei zentrale Städte/Orte mit mehreren Beratungseinrich-<br />

tungen, in denen die einzelnen Einrichtungstypen jeweils relativ gut abgebildet sind<br />

(Abbildung 30). So gibt es in den drei Ballungsgebieten sowohl Familien- als auch Senioren-<br />

einrichtungen, mehrere Einrichtungen <strong>für</strong> Menschen in besonderen Lebenslagen und in Ro-<br />

tenburg (Wümme) und Zeven mindestens eine übergreifende Einrichtung. Eine Beratungs-<br />

stelle <strong>für</strong> Menschen mit Migrationshintergrund wurde lediglich <strong>für</strong> Rotenburg (Stadt) genannt.<br />

Neben den drei Ballungsgebieten findet sich in Visselhövede zudem eine einzelne abgele-<br />

genere Beratungsstelle.<br />

Abbildung 30: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Rotenburg (Wümme)<br />

119


In Osterode am Harz und insbesondere in Verden ist der überwiegende Anteil der Einrich-<br />

tungen zentral lokalisiert mit nur vereinzelten Ausnahmen (Abbildung 31). Da diese Land-<br />

kreise nur über ein Familienservicebüro verfügen, liegt keine dezentrale Ansiedlung vor.<br />

Abbildung 31: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Osterode am Harz<br />

120


Abbildung 32: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Verden<br />

121


In den beiden Städten Salzgitter und Delmenhorst ist eine Verteilung von verschiedenen<br />

Einrichtungstypen in mehreren Stadtteilen erkennbar, <strong>für</strong> die Randbezirke der beiden Städte<br />

wurden jedoch keine Einrichtungen genannt.<br />

Abbildung 33: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Salzgitter<br />

122


Abbildung 34: Verteilung von Beratungseinrichtungen in Delmenhorst<br />

Im Seniorenbereich ist die dezentrale Versorgung, zumindest unter den hier betrachteten<br />

Einrichtungstypen, deutlich weniger stark ausgeprägt. Die ausgewählten Landkreise benann-<br />

ten <strong>für</strong> die Befragung insgesamt mehr als doppelt so viele spezifisch familienorientierte Bera-<br />

tungsstellen wie seniorenbezogene Einrichtungen. Analysen der Personalkapazitäten und<br />

Fallzahlen unterstützen den Eindruck, dass aktuell die zielgruppenspezifischen Kapazitäten<br />

im Bereich der Familien deutlich höher sind als im Seniorensektor. Nur in wenigen Landkrei-<br />

sen gibt es z. B. Zweigstellen der Seniorenservicebüros in dezentraleren Gebieten oder<br />

mehrere Anlaufstellen der Pflegestützpunkte (wie u. a. vorhanden in Rotenburg (Wümme),<br />

Hameln-Pyrmont, Grafschaft Bentheim). Nur <strong>für</strong> die Deutsche Rentenversicherung benennen<br />

einige Landkreise mehrere Standorte, wobei es sich allerdings meist nur um sehr begrenzte<br />

Sprechstunden handelt.<br />

123


Allerdings haben z. B. Seniorenservicebüros den Auftrag, landkreisweit zu arbeiten und set-<br />

zen dies auch – primär durch den Einsatz von ehrenamtlichen Helfern – um 53 .<br />

2.1.3 Bündelungen von Einrichtungen<br />

In vielen der ausgewählten Landkreise/Städten sind Bündelungen mehrerer Einrichtungen<br />

entstanden. Dabei handelt es sich zum Teil um Zusammenschlüsse mehrerer Träger „unter<br />

einem Dach“ oder um Bündelungen mehrerer Einrichtungen bei dem gleichen Träger 54 .<br />

Die Auswertungen zeigen, dass Bündelungen von den befragten Einrichtungen überwiegend<br />

positiv bewertet werden. So gibt mehr als die Hälfte der Beratungseinrichtungen an, die<br />

Kombination mehrerer Leistungen oder mehrerer Themen überwiegend positiv zu finden und<br />

knapp 40% empfindet eine Kombination sogar sehr positiv. Lediglich sechs Einrichtungen<br />

(3%) stehen einer Bündelung überwiegend negativ oder sehr negativ gegenüber. Besonders<br />

positiv bewerten die Einrichtungen in den offenen Antworten z. B. die Kombination von<br />

Mehrgenerationenhaus, Familienservicebüro und Seniorenservicebüro ergänzt um Angebote<br />

der DRV, Beratung <strong>für</strong> Familien behinderter Kinder und Schwangerschaftskonfliktberatung<br />

(Zeven, Rotenburg (Wümme)), die Integration der Freiwilligenagentur in das Seniorenser-<br />

vicebüro (Grafschaft Bentheim) sowie eine zentrale Bündelung von Familienangeboten (und<br />

zunehmend auch Seniorenangeboten) im „Familie im Zentrum“ (FiZ, Stadt Hameln). Darüber<br />

hinaus zeigen die Interviews mit den Expertinnen und Experten, dass mehrere Landkreise<br />

mit Blick auf die auslaufende Förderung der Seniorenservicebüros eine Zusammenlegung<br />

bzw. enge Verbindung der Seniorenservicebüros und Pflegestützpunkte erwägen oder schon<br />

umgesetzt haben (z. B. Integration von Aufgaben des Seniorenservicebüros in den Pflege-<br />

stützpunkt im Landkreis Friesland) 55 . Bereits umgesetzt wird aktuell z. B. in Verden eine en-<br />

ge Verzahnung von Seniorenservicebüro, Pflegestützpunkt, Sozialpsychiatrischem Dienst<br />

und Seniorenberatung. Mit Blick auf eine Zusammenführung von Pflegestützpunkt und Seni-<br />

orenservicebüro sollte jedoch beachtet werden, dass dies in der Außenwirkung eine Redu-<br />

zierung des Themas Älterwerden auf Pflege/Pflegebedürftigkeit/Hilfsbedürftigkeit und die<br />

Vermittlung eines negativen Altersbildes bewirken könnte, während Chancen und Potentiale<br />

53 Diese Aufgabe setzen die Seniorenservicebüros unterschiedlich um. Teilweise gibt es Überschneidungen mit<br />

ähnlichen Einrichtungen in anderer Trägerschaft z. B. zu regionalen Aufteilungen der Hausbesuchsgebiete<br />

innerhalb eines Landkreises.<br />

54 Bündelungen sind in den Kartenansichten als “Häuser” dargestellt.<br />

55 Vgl. hierzu auch die Handlungsempfehlungen in Abschnitt II3.<br />

124


des Alter(n)s weniger betont würden 56 . Diese Aspekte sollten bei einer möglichen Zusam-<br />

menführung besondere Berücksichtigung finden.<br />

2.1.4 Trägerschaft<br />

Insgesamt befindet sich der überwiegende Anteil der Beratungseinrichtungen, die an der<br />

Befragung teilgenommen haben, in gemeinnütziger (55%) oder in kommunaler Trägerschaft<br />

(34%) (Abbildung 35).<br />

Abbildung 35: Trägerschaft der Beratungseinrichtungen (n=198)<br />

34%<br />

1%<br />

3%<br />

1% 2%<br />

4%<br />

55%<br />

Gemeinnütziger Träger<br />

Kommunaler Träger<br />

Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts<br />

Privater Träger<br />

Mischform<br />

Sonstiges<br />

keine Angabe<br />

Auch die Auswertungen auf Ebene von Landkreisen und Städten zeigen jeweils überwiegen-<br />

de Anteile gemeinnütziger Trägerschaften (Abbildung 36). Lediglich in Rotenburg (Wümme)<br />

befinden sich die befragten Beratungseinrichtungen zu jeweils gleichen Anteilen in gemein-<br />

nütziger und kommunaler Trägerschaft. Damit zeigt sich <strong>für</strong> diesen Landkreis der ver-<br />

gleichsweise höchste Anteil von Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft. Demgegenüber<br />

finden sich in Delmenhorst und im Landkreis Wesermarsch die geringsten Anteile an Einrich-<br />

tungen in kommunaler Trägerschaft, wobei insbesondere in Wesermarsch mit knapp zwei<br />

56 Dies könnte ggf. auch zu einer Konterkarierung der seniorenpolitischen Leitlinie “Altern als Chance” führen.<br />

125


Dritteln ein hoher Anteil gemeinnütziger Trägerschaften festzustellen ist. Der geringste Anteil<br />

gemeinnütziger Trägerschaften zeigt sich <strong>für</strong> Friesland 57 .<br />

Abbildung 36: Trägerschaft der Einrichtungen in Landkreisen/ Städten (n=198)<br />

Friesland (n=17)<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Verden (n=12)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

2.1.5 (Personal-)Kapazitäten und Beratungsumfang<br />

Die Analyse der Personalkapazitäten, Fallzahlen und des Anteils der Beratungsarbeit am<br />

Gesamtumfang der Einrichtungstätigkeiten soll noch einmal verdeutlichen, mit welchen Res-<br />

sourcen die verschiedenen Beratungsstellenarten welche Aufgaben wahrnehmen. Insbeson-<br />

dere fokussiert wurde ein Vergleich der Kapazitäten von Familienberatungsstellen mit Ein-<br />

richtungen speziell <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren 58 .<br />

57 Eine Analyse zum Zusammenhang der kommunalen bzw. gemeinnützigen Trägerschaft mit der Vernetzungs-<br />

und Kooperationsstärke (vgl. Abschnitt VI2.5) ergab keine relevanten Aussagen. Die Fallzahlen sind zu klein,<br />

um Aussagen darüber treffen zu können, ob Beratungslandschaften mit einem höheren Anteil kommunaler<br />

oder gemeinnütziger Trägerschaft zu besserer Vernetzung oder Versorgung führen. Auch auf Ebene einzelner<br />

Einrichtungsarten (z. B. Seniorenservicebüros) lässt sich dies auf Grund der kleinen Fallzahlen nicht ermitteln.<br />

Für Seniorenservicebüros gibt es jedoch informelle Hinweise (telefonische Nachfragen zu anderen Themen)<br />

darauf, dass Büros, die nicht in kommunaler Trägerschaft sind, weniger Akzeptanz erfahren. In der hier<br />

befragten Stichprobe finden sich jedoch in beiden Gruppen gut und weniger gut vernetzte Einrichtungen.<br />

58 In diese Auswertungen konnten nicht alle Einrichtungen einbezogen werden, da die Angaben im Fragebogen<br />

teilweise fehlerhaft bzw. widersprüchlich waren.<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Gemeinnütziger<br />

Träger<br />

Kommunaler<br />

Träger<br />

Privater Träger<br />

Körperschaft<br />

öffentlichen Rechts<br />

Mischform<br />

126


Personal<br />

Hinsichtlich der Personalausstattung zeigt sich, dass nur relativ wenige der befragten Ein-<br />

richtungen noch mit Vollzeitkräften ausgestattet sind. So verfügen nur 30 von 62 Familienein-<br />

richtungen über mindestens eine Vollzeitkraft (48%), bei den Senioreneinrichtungen sind es<br />

sogar nur elf von 32 (34%). Vergleichsweise häufig geben Drogen- und Suchtberatung, Er-<br />

ziehungsberatung und auch die Schuldnerberatung Vollzeitkräfte an. Alle befragten Drogen-<br />

und Suchtberatungsstellen sowie Erziehungsberatungsstellen geben jeweils mit Ausnahme<br />

einer Einrichtung an, Vollzeitkräfte zu beschäftigen. Von den zwölf befragten Schuldnerbera-<br />

tungsstellen arbeiten neun Beratungsstellen mit Vollzeitkräften. Auch bei den befragten Pfle-<br />

gestützpunkten und den Allgemeinen Sozialberatungen sind in jeweils vier von sechs befrag-<br />

ten Einrichtungen Vollzeitkräfte tätig. Keine Vollzeitkräfte gibt es hingegen in den Senioren-<br />

servicebüros, Selbsthilfeeinrichtungen und beim Kinderschutzbund. Nur wenige Schwanger-<br />

schafts(konflikt)beratungsstellen und Gewaltberatungsstellen verfügen über Vollzeitkräfte.<br />

Die Arbeit mit Teilzeitkräften stellt eher den Normalfall dar: Knapp 90% der befragten Einrich-<br />

tungen geben an, Teilzeitkräfte zu beschäftigen. Der überwiegende Anteil der befragten Se-<br />

nioreneinrichtungen gibt hierzu an, lediglich ein oder zwei Teilzeitkräfte eingestellt zu haben.<br />

Familieneinrichtungen aber auch Einrichtungen, die sich an Menschen in besonderen Le-<br />

benslagen wenden, beschäftigen hingegen weitaus häufiger mehr als zwei Teilzeitkräfte.<br />

Eine Auswertung der wöchentlichen Gesamtarbeitszeit der Beratungsstellen zeigt zudem <strong>für</strong><br />

Familieneinrichtungen eine gut doppelt so hohe Stundenzahl wie <strong>für</strong> die Senioreneinrichtun-<br />

gen. Die Gesamtstrukturbetrachtung hatte bereits gezeigt, dass etwa doppelt so viele Famili-<br />

enberatungsstellen wie Einrichtungen <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren zu verzeichnen sind.<br />

Dies schlägt sich demnach direkt in einer doppelt so hohen Gesamtarbeitszeit nieder, d. h.<br />

die zahlenmäßig geringer vorhandenen Senioreneinrichtungen gleichen dies auch nicht über<br />

größere Stundenkapazitäten aus. Insgesamt scheinen Senioreneinrichtungen also personell<br />

im Vergleich schwächer aufgestellt zu sein.<br />

Die Einbindung von Ehrenamtlichen erfolgt bei knapp einem Drittel der befragten Einrichtun-<br />

gen und nur 18 der befragten Einrichtungen (9%) beschäftigen Freiwilligendienstleistende,<br />

Praktikantinnen und Praktikanten u. ä. 59 .<br />

Fallzahlen<br />

Eine Analyse der Fallzahlen je Einrichtungstyp zeigt ebenfalls höhere Kapazitäten der Fami-<br />

lieneinrichtungen, allerdings fällt der Unterschied hier nicht so deutlich aus. Demnach bear-<br />

59 Weiterführende Angaben zu Ehrenamtlichen finden sich im Abschnitt „Bürgerschaftliches Engagement“.<br />

127


eiten Familienberatungsstellen nur ca. ein Viertel mehr Fälle als Senioreneinrichtungen.<br />

Allerdings fallen bei dieser Betrachtung unter den Senioreneinrichtungen insbesondere die<br />

sehr hohen Fallzahlen der Deutschen Rentenversicherung ins Gewicht (teilweise mehrere<br />

Tausend Fälle pro Jahr), die wahrscheinlich zu einer Verzerrung des Gesamtbildes führen.<br />

Sehr hohe Fallzahlen (>1000 Fälle pro Jahr) verzeichnen neben der DRV einzelne Einrich-<br />

tungen wie die Allgemeine Sozialberatung, Erziehungsberatung, Familienbildung, Familien-<br />

servicebüro, Gewaltberatung, Schwangerschafts(konflikt)beratung und Schuldnerberatung.<br />

Beratungsintensität/-frequenz<br />

Die Frage, wie viele Einzelkontakte ein typischer Beratungsfall in einer Einrichtung umfasst,<br />

gibt einen Eindruck der vorherrschenden Beratungsintensität bzw. -komplexität.<br />

Die Auswertungen zeigen insgesamt, dass gut die Hälfte aller Fälle eine mittlere Kontaktzahl<br />

von bis zu 5 Gesprächen umfasst. Höhere durchschnittliche Kontaktzahlen je Fall geben<br />

insbesondere Beratungsstellen zu den Themenbereichen Schulden, Drogen und Sucht, Be-<br />

hinderung und psychischen Erkrankungen an. Dies deutet auf eine höhere Komplexität der<br />

Fälle hin, die eine intensivere, längerfristige Beratung erforderlich macht.<br />

Anteile von Beratung am Gesamtumfang<br />

Eine Analyse des Anteils der Beratungsarbeit am Gesamtarbeitsumfang der jeweiligen Bera-<br />

tungsstelle zeigt, dass die Einrichtungen einen überwiegenden Anteil <strong>für</strong> die Beratungstätig-<br />

keit selbst aufwenden. Dennoch weist ein Fünftel der befragten Einrichtungen auf einen ins-<br />

gesamt kleinen oder sogar sehr kleinen Anteil an Beratungstätigkeiten hin.<br />

Die befragten Senioreneinrichtungen geben überwiegend (sehr) hohe Beratungsanteile an<br />

(Abbildung 37). Leicht geringere Beratungsanteile zeigen sich in den Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Menschen in besonderen Lebenslagen und <strong>für</strong> Menschen mit Migrationshintergrund so-<br />

wie in den Familieneinrichtungen. Stärkere Abweichungen zeigen sich <strong>für</strong> die befragten<br />

übergreifenden/sonstigen Beratungsangebote 60 . So geben hier wesentlich weniger Einrich-<br />

tungen einen (sehr) hohen Beratungsanteil an. Aufgrund der geringen Fallzahl sind hier je-<br />

doch lediglich Tendenzen erkennbar.<br />

60 Für die hier enthaltenen Einrichtungsarten vgl. Übersichtsliste im Anhang.<br />

128


Abbildung 37: Anteil der Beratungstätigkeit an der Gesamtarbeitszeit (n=198)<br />

Übergreifende/ sonstige<br />

Beratungsangebote (n=24)<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen mit<br />

Migrationshintergrund (n=6)<br />

Familieneinrichtungen (n=62)<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen in<br />

besonderen Lebenslagen<br />

(n=74)<br />

Senioreneinrichtungen (n=32)<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Mit Blick auf einzelne Beratungseinrichtungen zeigt sich, dass z. B. Familienbildungsstätten,<br />

Jugend- und Sozialamt sowie einige Mehrgenerationenhäusereinen (sehr) kleine Beratungs-<br />

anteile angeben. Insbesondere bei Mehrgenerationenhäusern passt dies allerdings auch<br />

zum Profil der Einrichtung, da Mehrgenerationenhäuser gemäß ihrem Auftrag nicht nur als<br />

Beratung, sondern als offene Treffs mit zahlreichen Angeboten <strong>für</strong> Betreuung, Beratung,<br />

Versorgung und Pflege <strong>für</strong> alle Altersgruppen dienen sollen. Zudem handelt es sich hierbei<br />

häufig um eine erste Anlaufstelle (Lotsenfunktion), die dann an spezialisierte Beratungsstel-<br />

len verweist. Einen sehr hohen oder hohen Beratungsanteil weisen dagegen alle befragten<br />

Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung, Ehe-, Familien und Lebensberatun-<br />

gen, Erziehungsberatungen, Beratungsstellen <strong>für</strong> Eltern, Kinder und Jugendliche sowie Pfle-<br />

gestützpunkte aus. In den Familienservicebüros, Seniorenservicebüros und Schwanger-<br />

schafts(konflikt)beratungsstellen variieren die Angaben zu den Beratungsanteilen sehr stark<br />

und es finden sich sowohl (sehr) kleine als auch (sehr) hohe Beratungsanteile.<br />

Insgesamt zeigen die Kapazitätsanalysen, dass Familieneinrichtungen über größere Perso-<br />

nalkapazitäten verfügen und mit dieser höheren Kapazität auch mehr Fälle bearbeiten. Die<br />

meisten Einrichtungen setzen den Großteil ihrer Zeit <strong>für</strong> die Beratungsgespräche ein, ca.<br />

20% weisen hingegen geringe Beratungsanteile aus. Die insbesondere in Beratungsstellen<br />

zu den Themenbereichen Schulden, Drogen/Sucht, Behinderung und psychischen Erkran-<br />

kungen hohen Kontaktzahlen je Fall verweisen auf höhere Fallkomplexitäten 61 .<br />

61 Zur Relevanz dieser Themenbereiche vgl. auch Abschnitt VI2.2.<br />

(sehr) hoch<br />

mittel<br />

(sehr) gering<br />

keine Angabe<br />

129


2.2 Inhaltliche Beratungsbedarfe<br />

2.2.1 Häufige Themen<br />

Hinsichtlich der Beratungsthemen hatten die befragten Einrichtungen die Möglichkeit anzu-<br />

geben, welche Themen „häufig“, „selten“ oder „nie“ Inhalt der Beratungsgespräche sind. Ab-<br />

bildung 38 zeigt, welche zehn Themen am häufigsten als Inhalt von Beratungsgesprächen<br />

genannt wurden.<br />

Abbildung 38: Häufige Themen in Beratungsstellen (n=198, Mehrfachantworten)<br />

Bezug monetärer Leistungen<br />

(Unterhalt/Pflegegeld/Existenzsicherung)<br />

Psychosoziale Beratung zu<br />

geistigen/seelischen Problemen<br />

Beratung <strong>für</strong> Alleinerziehende<br />

Isolation, Vereinsamung, Ängste<br />

Rechtliche Fragen<br />

Ehe, Partnerschaft, Trennung, Sexualität<br />

Allgemeine Sozialberatung<br />

Allgemeine Lebens- und Alltagsbewältigung<br />

Bewältigung von Krisensituationen<br />

Allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />

Neben den erwartungsgemäß hohen Anteilen allgemeiner Beratungsthemen fallen insbe-<br />

sondere die relativ hohen Nennungen zur Krisenbewältigung bzw. zu schwierigen Lebenssi-<br />

tuationen auf (Vereinsamung, Alleinerziehende, Partnerschaftsprobleme) 62 .<br />

Tabelle 18 zeigt die jeweils fünf häufigsten Themen 63 in Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Familien<br />

einerseits und <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren andererseits. Bei den Familieneinrichtungen<br />

spielt die Beratung von Alleinerziehenden die größte Rolle, zudem zeigt sich auch hier die<br />

besondere Bedeutung des Themas Bewältigung von Krisensituationen. Beratung zu allge-<br />

62 Viele Nutzerinnen und Nutzer von Beratungsstellen nutzen zunächst allgemeine Beratungsthemen wie z. B.<br />

die Hilfe bei einer Antragstellung. Diese Besuche fungieren häufig als erste (relativ niedrigschwellige)<br />

Kontaktaufnahme mit einer Beratungsstelle, durch die dann eine Vertrauensbasis <strong>für</strong> andere/schwierigere<br />

Beratungsinhalte geschaffen wird.<br />

38%<br />

43%<br />

45%<br />

46%<br />

46%<br />

48%<br />

51%<br />

63 Höchste Prozentanteile von Beratungsstellen, die diese Themen als “häufig” bezeichneten.<br />

59%<br />

61%<br />

62%<br />

0% 20% 40% 60% 80%<br />

130


meinen Verwaltungsaufgaben (z. B. Antragstellung) stehen im Vordergrund der befragten<br />

Senioreneinrichtungen, zudem finden sich seniorenspezifische Themen wie die Vorsorge im<br />

Alter.<br />

Tabelle 18: Häufige Beratungsthemen (Mehrfachantworten)<br />

Die fünf häufigsten Themen in Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Familien (n=62)<br />

• Beratung <strong>für</strong> Alleinerziehende<br />

• Kindertagespflege<br />

• Beruflicher Wiedereinstieg/Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Ehe, Partnerschaft, Trennung, Sexualität<br />

und Erziehungshilfe/-beratung<br />

Die fünf häufigsten Themen in Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Seniorinnen und<br />

Senioren (n=32)<br />

• Allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />

• Vorsorge im Alter<br />

• Bezug monetärer Leistungen<br />

• Vermittlung von Dienstleistungen<br />

• Rechtliche Fragen<br />

2.2.2 Zunehmende Themen in Beratungseinrichtungen<br />

Zusätzlich wurden die Beratungseinrichtungen danach gefragt, welche Themen in der Bera-<br />

tung zugenommen haben – dabei sollten sich die Befragten nach Möglichkeit auf die letzten<br />

drei Jahre beziehen. Tabelle 19 zeigt, welche Themen von den Beratungseinrichtungen ins-<br />

gesamt und jeweils speziell <strong>für</strong> Familien und Senioreneinrichtungen als zunehmend genannt<br />

wurden. 64<br />

64 Abgebildet sind lediglich die von den Beratungseinrichtungen am häufigsten genannten zunehmenden The-<br />

menfelder.<br />

131


Tabelle 19: Zunehmende Themen in Beratungseinrichtungen (Mehrfachantworten)<br />

Zunehmende Themen in<br />

allen Beratungseinrichtungen<br />

(n=198)<br />

• Allgemeine Lebens- und<br />

Alltagsbewältigung<br />

• Allgemeine Sozialberatung<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />

(z. B. Antragstellung)<br />

• Psychosoziale Beratung<br />

zu geistigen, seelischen<br />

Probleme<br />

• Isolation, Vereinsamung,<br />

Ängste<br />

• Rechtliche Fragen<br />

Zunehmende Themen in<br />

Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Familien (n=62)<br />

• Beratung <strong>für</strong> Alleinerziehende<br />

• Allgemeine Lebens- und<br />

Alltagsbewältigung<br />

• Erziehungshilfe, -<br />

beratung<br />

• Beruflicher Wiedereinstieg,<br />

Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf<br />

Zunehmende Themen in<br />

Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren<br />

(n=32)<br />

• Vorsorge im Alter<br />

• Pflege<br />

• Angehörigenberatung<br />

• Demenzielle Erkrankungen<br />

• Allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />

• Mobilität, Selbstständigkeit<br />

Die Angaben der Familieneinrichtungen decken sich zum Teil mit den häufig genannten<br />

Themen und weisen somit auf eine auch zukünftig hohe Nachfrage von Beratungsangeboten<br />

<strong>für</strong> Alleinerziehende hin. Diese hohe Nachfrage spiegelt sich zudem in den Auswertungen zu<br />

besonders häufigen Zielgruppen wider (vgl. Abschnitt VI2.4.1). Bei den Senioreneinrichtun-<br />

gen zeigt sich eine zunehmende Relevanz von pflegerischen Themen sowie Beratung rund<br />

um das Thema Demenz und den Erhalt der Selbstständigkeit. Dies entspricht dem in der<br />

aktuellen öffentlichen Debatte diskutierten Themenspektrum.<br />

2.2.3 Themenspektrum ausgewählter Beratungsstellenarten<br />

Die nachfolgende Tabelle 20 zeigt ausgewählte häufige und zunehmende Themen einzelner<br />

Beratungsstellenarten 65 . Allerdings ist zu beachten, dass die Fallzahlen je Einrichtungsart<br />

relativ gering sind und daher nur Tendenzen aufzeigen.<br />

65 Abgebildet sind lediglich die von den Beratungseinrichtungen am häufigsten genannten Themen sowie die am<br />

häufigsten genannten zunehmenden Themen.<br />

132


Tabelle 20: Häufige und zunehmende Themen in ausgewählten Beratungsstellen<br />

Ausgewählte Beratungseinrichtungen<br />

66<br />

Familienservicebüros<br />

(n=27)<br />

Mehrgenerationenhäuser<br />

(n=7) 67<br />

Pflegestützpunkte<br />

(n=6) 68<br />

Seniorenservicebüros<br />

(n=10)<br />

Deutsche Rentenversicherung<br />

(n=9)<br />

Häufige Themen Zunehmende Themen<br />

• Kindertagespflege<br />

• Beruflicher Wiedereinstieg/Vereinbarkeit<br />

Familie<br />

und Beruf<br />

• Alleinerziehende<br />

• Ehrenamtliche Tätigkeit<br />

• Quartiersbezogene Angebote<br />

(Nachbarschaftshilfe)<br />

• Vorsorge im Alter<br />

• Pflege<br />

• Angehörigenberatung<br />

• Demenzielle Erkrankungen<br />

• Vermittlung von Dienstleistungen<br />

• Ehrenamtliche Tätigkeit<br />

• Allgemeine Lebens- und Alltagsbewältigung<br />

• Angehörigenberatung<br />

• Bezug monetärer Leistungen<br />

• Allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />

(z. B. Antragstellung)/<br />

Rechtliche Fragen/ Ausscheiden<br />

aus dem Berufsleben<br />

• Beratung zu Arbeitslosigkeit<br />

bzw. -unfähigkeit, berufliche<br />

Neuorientierung, Reha<br />

• Beruflicher Wiedereinstieg,<br />

Vereinbarkeit Beruf und Familie<br />

• Beratung <strong>für</strong> Alleinerziehende<br />

• Rechtliche Fragen<br />

• Isolation, Vereinsamung,<br />

Ängste<br />

• Isolation, Vereinsamung,<br />

Ängste<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Demenzielle Erkrankungen<br />

• Angehörigenberatung<br />

• Mobilität, Selbstständigkeit<br />

• Vorsorge im Alter<br />

• Pflege<br />

• Wohnberatung<br />

• Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />

• Vorsorge im Alter<br />

66 Es wurden Einrichtungen ausgewählt, von denen mindestens zehn an der Befragung teilgenommen haben<br />

oder die besonderen Förderbedingungen unterliegen (z. B. Mehrgenerationenhaus, Pflegestützpunkt).<br />

67 Aufgrund der geringen Fallzahlen werden nur Themen aufgeführt, die mindestens von 5<br />

Mehrgenerationenhäusern als häufige bzw. zunehmende Beratungsthemen genannt wurden.<br />

68 Aufgrund der geringen Fallzahlen werden nur Themen aufgeführt, die mindestens von 5 Pflegestützpunkten<br />

als häufige bzw. zunehmende Beratungsthemen genannt wurden.<br />

133


Gewaltberatung<br />

(n=14)<br />

Schwanger-<br />

schafts(konflikt)beratung<br />

(n=14)<br />

Drogen- und<br />

Suchtberatung<br />

(n=12)<br />

Schuldnerberatung<br />

(n=12)<br />

• Psychische, körperliche, sexuelle<br />

Gewalt<br />

• Körperliche Gewalt<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Traumatisierung<br />

• Isolation, Vereinsamung,<br />

Ängste<br />

• Ehe-, Partnerschaft, Trennung,<br />

Sexualität<br />

• Beratung zur Schwangerschaft,<br />

Familiengründung<br />

• Schwangerschafts(konflikt)beratung<br />

• Sucht (stoffabhängig)<br />

• Rehabilitation/ Angehörigenberatung<br />

• Sucht (stoffunabhängig)<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Allgemeine Lebens- und Alltagsbewältigung<br />

• Schuldnerberatung, wirtschaftliche<br />

Beratung, Verbraucherberatung/<br />

Beratung<br />

zur Verbraucherinsolvenz<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Rechtliche Fragen<br />

• Psychische, körperliche, sexuelle<br />

Gewalt<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Traumatisierung<br />

• Allgemeine Sozialberatung<br />

• Ehe, Partnerschaft, Trennung,<br />

Sexualität<br />

• Angehörigenberatung<br />

• Rehabilitation<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

• Allgemeine Verwaltungsaufgaben<br />

• Beratung zur Verbraucherinsolvenz<br />

• Schuldnerberatung, wirtschaftliche<br />

Beratung, Verbraucherberatung<br />

• Allgemeine Sozialberatung<br />

• Bewältigung von Krisensituationen<br />

Auffällig ist erneut die Nennung der Bewältigung von Krisensituationen als häufiges und zu-<br />

nehmendes Beratungsthema. Auch Isolation und Vereinsamung scheint ein zukünftig wichti-<br />

ges Themengebiet darzustellen. In den Themengebieten der Seniorenservicebüros und<br />

Pflegestützpunkte deuten sich Überschneidungen an, die ggf. <strong>für</strong> eine enge Verzahnung<br />

oder Bündelung der beiden Angebotsformen sprechen könnten. Dass dies eine Option <strong>für</strong><br />

die beteiligten Landkreise und kreisfreien Städte darstellt, zeigte sich, wie bereits dargestellt,<br />

auch in den Experteninterviews.<br />

134


In den offenen Antworten benannten die Beratungsstellen zunehmende Bedarfe in psychi-<br />

schen und psychosozialen Bereichen (z. B. gerontopsychiatrische Beratung, Beratung <strong>für</strong><br />

Kinder psychisch kranker Eltern), bei Gewaltthemen und demenziellen Problemen. Des Wei-<br />

teren äußerten einige den Wunsch nach einem Ausbau präventiver Angebote (z. B. Bezie-<br />

hungstraining in Schule, legale und illegale Sucht, Sexualpädagogik, Haushaltsführung,<br />

Schulden, <strong>Gesundheit</strong>).<br />

Die Experteninterviews ergaben ebenfalls hohe bzw. zunehmende Bedarfe im Bereich der<br />

seelischen bzw. psychischen <strong>Gesundheit</strong> (besonders <strong>für</strong> Eltern und Kinder), Erziehungsbera-<br />

tung und Eheberatung. Auch bei Demenzthemen, Vereinsamung sowie spezifischen The-<br />

men <strong>für</strong> ältere Menschen (z. B. Sucht, Armut) wird auf zunehmende Bedarfe hingewiesen,<br />

Darüber hinaus ist ein aktuell wichtiger Themenkomplex die Wohnraumplanung, eine behin-<br />

derten- und altengerechte Wohnraumgestaltung sowie die allgemeine Daseinsvorsorge. Ins-<br />

gesamt scheinen in der Wahrnehmung der Beratungsstellen sowie der Expertinnen und Ex-<br />

perten die Anliegen der Familien ein größeres Gewicht zu haben als spezifische Senioren-<br />

themen, was darauf zurückzuführen sein kann, dass diese Gruppen aktuell häufiger in Bera-<br />

tungsstellen vertreten und somit Bedarfe älterer Menschen weniger präsent sind.<br />

2.3 Bedingungen <strong>für</strong> die Nutzung<br />

Die folgenden Abschnitte analysieren, wie die <strong>für</strong> die Nutzung wichtigen Zugangskriterien wie<br />

Öffnungszeiten und Zugänglichkeit bzw. Barrierefreiheit <strong>für</strong> verschiedene Personengruppen<br />

in den befragten Beratungseinrichtungen ausgeprägt sind. Randzeiten und flexible Öff-<br />

nungszeiten sind nach Analysen der Haushaltsbefragung besonders relevant <strong>für</strong> Familien,<br />

ein barrierefreier Zugang ist <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong><br />

die Nutzung.<br />

2.3.1 Öffnungszeiten<br />

Die Analyse der Öffnungszeiten zeigt, dass relativ wenige Einrichtungen (9%) in den Rand-<br />

zeiten (vor 8 Uhr und/oder nach 18 Uhr) geöffnet haben und noch weniger Beratungsstellen<br />

am Wochenende Beratungszeiten anbieten. Des Weiteren zeigt sich, dass nur 11% der be-<br />

fragten Einrichtungen ausgedehnte Öffnungszeiten (>40 Wochenstunden) anbieten. Aller-<br />

dings haben viele der befragten Einrichtungen angegeben, dass zusätzlich zu den genann-<br />

ten Öffnungszeiten individuelle Terminvereinbarungen möglich sind, so dass zu dieser Frage<br />

keine abschließende Bewertung möglich ist.<br />

Eine gebietskörperschaftsspezifische Betrachtung ergibt keine signifikanten Unterschiede<br />

zwischen den teilnehmenden Landkreisen und Städten. Auffällig ist einzig, dass in Roten-<br />

burg (Wümme) keine der befragten Einrichtungen angibt, zu Randzeiten geöffnet zu haben.<br />

135


2.3.2 Zugänglichkeit<br />

Die Beratungen wurden auch zur Zugänglichkeit bzw. Barrierefreiheit ihrer Einrichtungen im<br />

Allgemeinen und <strong>für</strong> spezifische Zielgruppen befragt. Sie sollten bewerten, in welchem Maß<br />

Informationen im Internet zugänglich sind, ob die Beratungsstellen mit dem öffentlichen Per-<br />

sonennahverkehr erreichbar sind, wie barrierefrei, kinder- und familienfreundlich sie sind und<br />

inwiefern sie auf Personen mit Migrationshintergrund ausgerichtet sind 69 .<br />

Übergreifende Betrachtung<br />

Abbildung 39 zeigt, dass beinahe alle befragten Einrichtungen Informationen per Internet zur<br />

Verfügung stellen und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Auch gibt mehr<br />

als die Hälfte an, dass ihre Beratungseinrichtungen barrierefrei gestaltet sind. Anders stellt<br />

sich die aktuelle Situation jedoch hinsichtlich der Kinder- und Familienfreundlichkeit sowie<br />

hinsichtlich der Ausrichtung von Einrichtungen auf Menschen mit Migrationshintergrund dar.<br />

So weist lediglich ein Drittel der befragten Einrichtungen eine Ausrichtung ihres Angebots auf<br />

Migrantinnen und Migranten aus. Insgesamt geben nur 27 der 198 teilnehmenden Einrich-<br />

tungen (14%) an, dass sie alle der genannten Eigenschaften erfüllen 70 .<br />

Bezogen auf die Verfügbarkeit von Informationen im Internet ist darauf hinzuweisen, dass<br />

diese Informationsquelle zwar wichtig, aber auch andere Informationsquellen von hoher Be-<br />

deutung sind (vgl. Abschnitt VI2.3.4). Zudem konnte im Rahmen des Projekts die Qualität<br />

und Zielgruppenansprache der Internetseiten nicht überprüft werden.<br />

69 Diese Begriffe wurden im Fragebogen nicht näher erläutert oder definiert. Dies sollte bei der Bewertung der im<br />

Folgenden dargestellten Ergebnisse berücksichtigt werden. Es ist z. B. nicht klar, ob eine<br />

Familienberatungsstelle, die sich selbst nicht als familienfreundlich bezeichnet, damit auf fehlende<br />

Wickeltische oder nicht familiengerechte Öffnungszeiten verweist. Dies sollte gemeinsam mit den<br />

Einrichtungen erörtert werden, um ggf. zielgerichtete Maßnahmen einleiten zu können.<br />

70 Darunter befinden sich z. B. vier Mehrgenerationenhäuser, mehrere Familienservicebüros sowie einzelne<br />

Schuldner- und Gewaltberatungsstellen.<br />

136


Abbildung 39: Eigenschaften von Beratungsstellen (n=198, Mehrfachantworten)<br />

Ausrichtung auf Personen mit<br />

Migrationshintergrund<br />

kinder- und familienfreundlich<br />

barrierefrei<br />

gut zugänglich mit dem ÖPNV<br />

Informationen im Internet<br />

vorhanden<br />

Kinder- und Familienfreundlichkeit<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Detailliertere Analysen auf Ebene der Landkreise/Städte bzw. Einrichtungsformen zeigen <strong>für</strong><br />

die Frage der Kinder- und Familienfreundlichkeit folgendes Bild (Abbildung 40).<br />

Abbildung 40: Kinder- und Familienfreundlichkeit in Landkreisen/Städten<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Verden (n=12)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Friesland (n=17)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

ja<br />

zum Teil<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

ja<br />

zum Teil<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

137


Überraschend ist hier, dass der höchste Prozentsatz aller an der Befragung teilnehmenden<br />

Einrichtungen, die sich selbst nicht als kinder- und familienfreundlich bezeichnen, in Salzgit-<br />

ter festzustellen ist. Dies ist unerwartet, da Salzgitter das Label der familienfreundlichen<br />

Stadt trägt und bereits viele Aktivitäten in diesem Kontext durchgeführt hat. Hohe Anteile von<br />

Einrichtungen, die sich als kinder- und familienfreundlich einstufen, sind hingegen in Verden<br />

(größter Anteil), Delmenhorst und Hameln-Pyrmont zu erkennen.<br />

Begrenzt man die Analyse explizit auf Familienrichtungen, gaben ebenfalls überraschend<br />

lediglich 69% an, familien- und kinderfreundlich gestaltet zu sein. Zwar bezeichnen sich wei-<br />

tere 22% als „zum Teil familien- und kinderfreundlich“ – dennoch ist dieses Ergebnis insbe-<br />

sondere <strong>für</strong> Einrichtungen, die sich explizit an Familien richten, auffällig.<br />

Bei einer Detailanalyse der Einrichtungsformen fällt auf, dass sich mehr als ein Drittel der<br />

Familienservicebüros lediglich zum Teil und ein Familienservicebüro gar nicht als kinder- und<br />

familienfreundlich bezeichnet. Auch die befragten Pflegestützpunkte sind nach eigener Aus-<br />

sage alle nicht kinder- und familienfreundlich ausgerichtet, was darauf hindeuten könnte,<br />

dass ihrem „zweiten“ Aufgabenfeld – der Beratung von pflegenden Angehörigen kranker<br />

Kinder – eine geringere Bedeutung zukommt als der Beratung pflegebedürftiger Seniorinnen<br />

und Senioren sowie deren Angehörigen.<br />

Barrierefreiheit<br />

In den meisten Landkreisen/Städten ist ein hoher Anteil vollständig bzw. zum Teil barriere-<br />

freier Einrichtungen zu verzeichnen. Ein besonders geringer Anteil findet sich in Friesland<br />

(23,5% Ja-Nennungen 71 ), während Wesermarsch den höchsten Anteil barrierefreier Einrich-<br />

tungen aufweist.<br />

71 Explizit benannt wurde u. a. die schlechte Zugänglichkeit der Wohnberatungsstelle, deren Verbesserung zu<br />

einer höheren Nutzung des Angebots führen könnte.<br />

138


Abbildung 41: Barrierefreiheit in Landkreisen/Städten<br />

Die Analyse von Familien- und Senioreneinrichtungen zeigt, dass 59% der Familieneinrich-<br />

tungen angeben, barrierefrei zu sein und knapp 20% dies verneinen. Unter den Seniorenein-<br />

richtungen bezeichneten 22% ihre Beratungsstelle als nur teilweise oder gar nicht barriere-<br />

frei. Mit Blick auf die besonderen Bedürfnisse dieser Zielgruppe wäre insbesondere in die-<br />

sem Bereich ein höherer Grad der Barrierefreiheit zu erwarten gewesen und ist daher anzu-<br />

streben.<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Verfügbarkeit von Informationen im Internet<br />

Das Internet wird bereits von einem großen Teil der Einrichtungen <strong>für</strong> die Weitergabe von<br />

Informationen genutzt. Dies gilt gleichermaßen <strong>für</strong> Familien- wie Senioreneinrichtungen. In<br />

Osterode am Harz und Friesland finden sich jedoch relativ hohe Anteile von Einrichtungen,<br />

die auf die Frage „Sind Informationen im Internet vorhanden?“ mit „Nein“ oder „Teilweise“<br />

antworteten.<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Verden (n=12)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Friesland (n=17)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

ja<br />

zum Teil<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

139


Abbildung 42: Verfügbarkeit von Informationen im Internet in Landkreisen/Städten<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Verden (n=12)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Friesland (n=17)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

Erreichbarkeit mit dem ÖPNV<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Die Erreichbarkeit der Einrichtungen mit dem Öffentlichen Personennahverkehr wird beson-<br />

ders gut bewertet in Salzgitter (Stadt), aber auch in Osterode am Harz, Hameln-Pyrmont,<br />

Grafschaft Bentheim, Delmenhorst und Friesland (jeweils über 80%). Am schlechtesten fällt<br />

dieser Wert in Rotenburg (Wümme) aus 72 . Trotz der insgesamt sehr guten Selbstbewertung<br />

der Erreichbarkeit der Einrichtungen geben die offenen Antworten Hinweise darauf, dass<br />

diese insbesondere <strong>für</strong> ältere und einkommensschwache Gruppen häufig nicht ausreichend<br />

gewährleistet wird, weil eingeschränkte Mobilität oder finanzielle Möglichkeiten z. B. die<br />

Fahrt zur nächstgelegenen Beratungsstelle verhindern.<br />

72 Dieser Eindruck wurde auch im Interview bestätigt und wurde zum Teil auf den quer zur räumlichen Struktur<br />

des Landkreises angelegten Verlauf der Hauptinfrastrukturverbindungen zurückgeführt.<br />

ja<br />

zum Teil<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

140


Abbildung 43: Erreichbarkeit mit dem ÖPNV in Landkreisen/Städten<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Ausrichtung auf Personen mit Migrationshintergrund<br />

Auf Personen mit Migrationshintergrund sind die befragten Einrichtungen insgesamt am ge-<br />

ringsten ausgerichtet. Vergleichsweise gute Werte erzielt hier besonders Delmenhorst, ein<br />

niedriger Prozentsatz findet sich in Rotenburg (Wümme). Dies scheint passend zu dem ho-<br />

hen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in Delmenhorst bzw. dem niedrigen Anteil<br />

in Rotenburg (Wümme).<br />

Verden (n=12)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Friesland (n=17)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Abbildung 44: Ausrichtung auf Migrant/-innen in Landkreisen/Städten<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Verden (n=12)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Friesland (n=17)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

ja<br />

zum Teil<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

ja<br />

zum Teil<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

141


Unter den Familieneinrichtungen geben nur 30% an, dass sie auf Migrantinnen und Migran-<br />

ten ausgerichtet sind und unter den Senioreneinrichtungen ist dieser Anteil noch deutlich<br />

niedriger (15,6%). Insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Anteil von Personen mit<br />

Migrationshintergrund auch in der älteren Bevölkerung scheint dies bedenkenswert (vgl. Ab-<br />

schnitt VI2.4.1).<br />

Insgesamt positiv fallen im Rahmen dieser Analysen die Mehrgenerationenhäuser auf: Alle<br />

befragten Mehrgenerationenhäuser geben an, kinder- und familienfreundlich und barrierefrei<br />

zu sein sowie Informationen per Internet bereit zu stellen. Auch sind die Angebote von fünf<br />

der befragten Mehrgenerationenhäuser auf Migrantinnen und Migranten ausgerichtet und bei<br />

zwei Einrichtungen zumindest zum Teil. Vier Mehrgenerationenhäuser geben an, alle Eigen-<br />

schaften zu erfüllen.<br />

2.3.3 Formen der Beratungsangebote<br />

Auf die Frage, welche Formen der Beratung die Einrichtungen ihren Nutzerinnen und Nutzer<br />

anbieten, benennen mehr als 90% der befragten Einrichtungen die persönliche Beratung,<br />

gefolgt von telefonischer Beratung (87%) sowie offenen Sprechstunden (78%) (Abbildung<br />

45).<br />

Abbildung 45: Beratungsformen in den Einrichtungen (n=198)<br />

Sonstige Beratungsangebote<br />

als Bereitsschafts-/Notdienste<br />

im Rahmen von anderen<br />

Angeboten der Einrichtung<br />

in anderen Einrichtungen<br />

Hausbesuche<br />

E-Mail/Online Beratung<br />

im Rahmen von Kursangeboten<br />

Offene Sprechstunde<br />

telefonische Beratung<br />

persönliche Beratung mit<br />

Terminvereinbarung<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Ja<br />

Nein<br />

Keine Angabe<br />

142


Betrachtet man darüber hinaus die Anteile, die die jeweiligen Beratungsformen in den Bera-<br />

tungseinrichtungen einnehmen, unterstreicht dies die Bedeutung persönlicher Beratung. So<br />

bieten 45 Einrichtungen die persönliche Beratung zu einem sehr hohen oder hohen Anteil an<br />

und weitere 30 Einrichtungen zu einem mittleren Anteil.<br />

Offene Sprechstunden werden hingegen nur von 14 Beratungseinrichtungen zu einem hohen<br />

oder sehr hohen Anteil angeboten und hinsichtlich der telefonischen Beratung geben die<br />

meisten Einrichtungen an, diese Form zwar anzubieten, jedoch lediglich zu einem kleinen<br />

oder sehr kleinen Anteil.<br />

Auch Beratungen im Rahmen von Kursangeboten, E-Mail Beratungen oder Hausbesuchen<br />

bieten zwar relativ viele Einrichtungen an, allerdings zeigt sich auch hier, dass diese Bera-<br />

tungsformen eine untergeordnete Rolle spielen und lediglich in einem geringen Ausmaß vor-<br />

gehalten werden.<br />

So werden Hausbesuche zwar insgesamt von 45% der befragten Einrichtungen angeboten,<br />

wie beispielsweise von einigen befragten allgemeinen Sozialberatungen, Familienservicebü-<br />

ros, Migrationsberatungen oder Seniorenservicebüros. Allerdings nehmen sie lediglich bei<br />

3% der befragten Einrichtungen einen vergleichsweise hohen Anteil 73 an der Gesamtbera-<br />

tungstätigkeit, neben z. B. der persönlichen Beratung, ein. Einen bedeutenden Anteil neh-<br />

men Hausbesuche primär bei den befragten Pflegestützpunkten ein. Hinsichtlich der Haus-<br />

besuche zeigen sich zudem Unterschiede zwischen den Gebietskörperschaften. In Roten-<br />

burg (Wümme) werden Hausbesuche von einem vergleichsweise geringen Anteil der Bera-<br />

tungsstellen angeboten (38%), wohingegen sich in Wesermarsch (74%) und in der Graf-<br />

schaft Bentheim (67%) die höchsten Anteile zeigen. Auch hier ist jedoch zu bedenken, dass<br />

Hausbesuche meistens lediglich einen geringen Anteil an der Gesamtberatungstätigkeit ein-<br />

nehmen.<br />

Notfall- und Bereitschaftsdienste bieten 6% der befragten Einrichtungen an (z. B. Gewalt-<br />

und Drogenberatungsstellen).<br />

Bei einer vergleichenden Betrachtung von Senioreneinrichtungen und Familieneinrichtungen<br />

zeigen sich insgesamt kaum Unterschiede hinsichtlich der angebotenen Beratungsformen.<br />

Es fällt jedoch auf, dass die offene Sprechstunde in Senioreneinrichtungen einen ebenso<br />

hohen Stellenwert aufweist wie die persönliche Beratung. Dies könnte darauf zurückzuführen<br />

sein, dass die befragten Senioreneinrichtungen (z. B. Seniorenservicebüros) oftmals eine<br />

73 Ein hoher Anteil bedeutet, dass Hausbesuche zu mindestens 60% neben anderen Beratungsformen angebo-<br />

ten werden.<br />

143


Anlaufstelle darstellen, in der es zunächst häufig darum geht, (erste) Informationen zu erhal-<br />

ten.<br />

Insgesamt betrachtet, scheint Beratung jedoch nach wie vor insbesondere an den persönli-<br />

chen Kontakt gebunden zu sein. Neuere Formen wie z. B. E-Mail-Beratungen werden zwar<br />

bereits oftmals angeboten, scheinen aber bisher <strong>für</strong> Beratungszusammenhänge kein wesent-<br />

liches Medium zu sein.<br />

Auch Beratung im Rahmen von anderen Angeboten der eigenen Einrichtung (z. B. während<br />

eines Elterntreffs o. ä.) oder Beratungen in anderen Einrichtungen nehmen noch einen ver-<br />

gleichsweise kleinen Raum ein. Dies ist insbesondere im Abgleich mit den offenen Antworten<br />

zu Entwicklungsbedarfen der Beratungslandschaften interessant. Hier heben die Beratenden<br />

niedrigschwellige Angebotsformen sehr positiv hervor und wünschen sich die Förderung wei-<br />

terer Angebote dieser Art, z. B. offene Treffs, Sprechstunden in Kitas, Kurse, Gesprächskrei-<br />

se. Auf diese Weise können nach Aussagen der Beratungsstellen Bedarfe aus der Nachbar-<br />

schaft bzw. dem Umfeld direkter aufgenommen werden und auch Zielgruppen, die Bera-<br />

tungsstellen aufgrund von Hemmschwellen nicht aufsuchen, z. B. ältere oder einkommens-<br />

schwache Menschen, Migrantinnen und Migranten, werden nach Ansicht der Beratungsstel-<br />

len von diesen Angeboten gut erreicht.<br />

2.3.4 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Das Internet sowie die Verteilung von Flyern spielen im Zusammenhang mit der Öffentlich-<br />

keitsarbeit die größte Rolle. Aber auch Pressearbeit führen die Einrichtungen zu einem gro-<br />

ßen Anteil fortlaufend durch. Im Vergleich weniger genutzt werden die persönliche Vorstel-<br />

lung von Angeboten sowie die Präsentation auf z. B. Veranstaltungen, Festen oder Märkten.<br />

Ein differenzierter Blick auf die Öffentlichkeitsarbeit von Familieneinrichtungen einerseits und<br />

Senioreneinrichtungen andererseits sowie auch bezogen auf die Landkreise und Städte<br />

zeigt, dass sich kaum Abweichungen ergeben. Dies zeigt, dass das Internet auch und vor<br />

allem besonders im Bereich der Seniorinnen und Senioren immens an Bedeutung gewonnen<br />

hat.<br />

144


Abbildung 46: Öffentlichkeitsarbeit der Beratungsstellen (n=198, Mehrfachantworten)<br />

Präsentationen auf<br />

Veranstaltungen, Festen,<br />

Märkten<br />

persönliche Vorstellung der<br />

Angebote in lokalen<br />

Einrichtungen<br />

Regionale/überregionale<br />

Pressearbeit<br />

Verteilung von Flyern<br />

Internetpräsenz<br />

Einige Beratungsstellen fordern in den offenen Antworten eine stärkere Nutzung neuer Me-<br />

dien, um Zielgruppen besser ansprechen zu können.<br />

Die Experteninterviews zeigen insbesondere bei der Frage nach geeigneten Medien unter-<br />

schiedliche Sichtweisen. Während viele Landkreise bzw. Städte z. B. die Nutzung internet-<br />

basierter Angebote <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren <strong>für</strong> nicht sinnvoll halten, haben andere<br />

Landkreise/Städte derartige Angebote bereits umgesetzt (z. B. Internetplattform <strong>für</strong> Seniorin-<br />

nen und Senioren in Grafschaft Bentheim). Papierbasierte Materialien werden allerdings<br />

mehrheitlich als zu schnell veraltend und zu teuer eingestuft. Hier gälte es also zukünftig zu<br />

ermitteln, <strong>für</strong> welche Gruppen Internetangebote in welcher Form zugänglich und handhabbar<br />

sein können und an welcher Stelle papierbasierte Materialien noch sinnvoll sind. Zusätzlich<br />

ist die Eignung anderer Formen der Öffentlichkeitsarbeit in Form von Presseartikeln in Lokal-<br />

zeitschriften (Fallbeschreibungen) oder Veranstaltungen besonders <strong>für</strong> die Zielgruppe der<br />

Seniorinnen und Senioren zu prüfen.<br />

2.3.5 Transparenz<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

fortlaufend<br />

einmalig<br />

keine Angabe<br />

Die Transparenz der Angebote wurde im Rahmen der offenen Antworten zu Stärken und<br />

Schwächen der Beratungslandschaften sowie in den Interviews mit den Expertinnen und<br />

Experten der Landkreise/Städte thematisiert und hier vielfach als ausbaufähig beschrieben.<br />

Dabei beziehen sich die Aussagen sowohl auf die interne Transparenz (also die Übersicht<br />

der Beratungsstellen bzw. der Verwaltung selbst über das Gesamtangebot bzw. Kompeten-<br />

zen anderer Einrichtungen) als auch auf die Transparenz <strong>für</strong> die Nutzerinnen und Nutzer.<br />

145


Die Unübersichtlichkeit des Angebots führt aus Sicht vieler Beratungsstellen bei den Nutzen-<br />

den zu Verwirrung und könnte z. B. durch Angebotslandkarten oder Beratungsführer verbes-<br />

sert werden. Auch <strong>für</strong> die Informationsbedarfe der Beratungsstellen untereinander ist die<br />

Angebotstransparenz ausbaufähig. Die Beratungsstellen wissen nach eigener Aussage teil-<br />

weise zu wenig über andere Angebote (insbesondere über ‚kleinere Angebote‘).<br />

Die Interviews mit den Landkreisen/Städten zeigen darüber hinaus, dass diese teilweise kei-<br />

nen ausreichenden Überblick über Angebote der Städte und Samtgemeinden haben und<br />

sich hier einen Ausbau wünschen. Die Förderung von Transparenz sehen die Verantwortli-<br />

chen insgesamt häufig als „Dauerthema“, das immer verbessert werden kann, aber abhängig<br />

von Finanz- und Personalkapazitäten ist.<br />

Die vorliegenden Analysen deuten darauf hin, dass eine Optimierung der Transparenz be-<br />

sonders in den Landkreisen Friesland, Osterode am Harz und Hameln-Pyrmont zielführend<br />

sein könnte. Zum Teil gibt es hier allerdings auch schon aktuelle Bestrebungen zur Verbes-<br />

serung der Angebotsübersicht 74 .<br />

2.4 Inanspruchnahme der Beratungsangebote<br />

2.4.1 Erreichte und nicht erreichte Zielgruppen<br />

Um ein genaueres Bild darüber zu erhalten, welche Zielgruppen zu den bisher erreichten<br />

bzw. weniger erreichten Zielgruppen in den Beratungseinrichtungen gehören, wurden diese<br />

zu den Anteilen der in ihren Einrichtungen vertretenen Nutzerinnen- und Nutzergruppen nach<br />

Alter, Geschlecht und besonderen Lebenslagen befragt.<br />

Altersgruppen<br />

Bei den befragten Einrichtungen zeigt sich insgesamt wie in Abbildung 47 ersichtlich, eine<br />

Konzentration auf die Gruppe der Erwachsenen (31-35 Jahre). Aber auch die jungen Er-<br />

wachsenen (18-30 Jahre) und die älteren Erwachsenen (46-65 Jahre) sind häufige Nutzerin-<br />

nen- und Nutzergruppen.<br />

74 Ein Beispiel hier<strong>für</strong> sind z. B. die in Hameln-Pyrmont erstellten Familien-Stadtteilpläne, die lokale Angebote zu<br />

Beratung, Betreuung, Freizeit etc. übersichtlich darstellen.<br />

146


Abbildung 47: Altersverteilung von Nutzenden in den Beratungseinrichtungen<br />

(n=198)<br />

Hochbetagte<br />

ältere Senior/innen<br />

jüngere Senior/innen<br />

ältere Erwachsene<br />

Erwachsene<br />

junge Erwachsene<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Die Gruppe der Hochbetagten (älter als 85 Jahre) ist die insgesamt am geringsten vertretene<br />

Zielgruppe. Während die Altersgruppe der jüngeren Seniorinnen und Senioren (66-75 Jahre)<br />

auch noch relativ häufig z. B. in Beratungsstellen <strong>für</strong> Allgemeine Sozialberatung oder Famili-<br />

enbildung vertreten ist, tauchen ältere Seniorinnen und Senioren (76 – 85 Jahre) bzw. Hoch-<br />

betagte primär in spezifischen Seniorenberatungseinrichtungen als Nutzerinnen- bzw. Nut-<br />

zergruppe auf 75 . Lediglich die befragten Pflegestützpunkte weisen einen vergleichsweise<br />

höheren Anteil an Hochbetagten auf.<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

(sehr) hoher Anteil<br />

(sehr) geringer Anteil<br />

nicht vertreten<br />

keine Angabe<br />

In den Landkreisen und Städten zeigen sich zum Teil Abweichungen von der übergreifenden<br />

Betrachtung. In der Grafschaft Bentheim, in Rotenburg (Wümme) sowie in Delmenhorst ist<br />

<strong>für</strong> die befragten Einrichtungen ein vergleichsweise niedriger Anteil an jüngeren und älteren<br />

Seniorinnen und Senioren zu verzeichnen. Insbesondere in Osterode am Harz und in Salz-<br />

gitter, aber auch in Verden und in Hameln-Pyrmont haben hingegen relativ viele Einrichtun-<br />

gen einen (sehr) hohen Anteil an jüngeren und älteren Seniorinnen bzw. Senioren angege-<br />

ben. Dies entspricht ungefähr der jeweiligen Altersstruktur der Landkreise und Städte. So<br />

finden sich beispielweise in Grafschaft Bentheim überdurchschnittlich viele Familien und in<br />

Osterode am Harz ist der Anteil an älteren Menschen überdurchschnittlich hoch. Hochbetag-<br />

75 Hier wäre allerdings noch genauer zu untersuchen, ob das Kriterium des Alters entscheidend ist oder z. B. der<br />

<strong>Gesundheit</strong>szustand unabhängig vom Alter relevant <strong>für</strong> die Nutzung von Beratungsangeboten ist. Auch die<br />

Frage, ob und zu welchen Anteilen jüngere Angehörige welche Beratungsstellen in Vertretung ihrer<br />

hochaltrigen Verwandten aufsuchen, bedarf einer weitergehenden Analyse.<br />

147


te sind in allen Landkreisen und Städten nur in wenigen Einrichtungen oder sogar nur in je-<br />

weils einer Einrichtung zu einem hohen Anteil vertreten (Delmenhorst, Wesermarsch, Graf-<br />

schaft Bentheim). In Friesland hat keine der befragten Einrichtungen angegeben, dass<br />

Hochbetagte zu einem hohen oder sehr hohen Anteil vertreten sind.<br />

Geschlecht<br />

Die Gruppe der Männer ist insgesamt selten vertreten bzw. macht nur einen kleinen Anteil<br />

der Beratungsklientel aus. So geben beinahe 40% der Einrichtungen an, dass der Männer-<br />

anteil bei ihnen in der Beratung bei unter 20% liegt. Gleichzeitig erreichen nur 7% der befrag-<br />

ten Einrichtungen Männer zu einem (sehr) hohen Anteil 76 . Ein ähnliches Bild zeigt sich auch<br />

bei einer Auswertung nach Gebietskörperschaften. Nur in der Grafschaft Bentheim geben<br />

mehr als zwei der befragten Einrichtungen an, dass sie Männer zu einem (sehr) hohen Anteil<br />

erreichen. In Delmenhorst und in Wesermarsch konnte keine der befragten Einrichtungen<br />

einen (sehr) hohen Männeranteil angeben.<br />

Die Auswertungen zeigen insgesamt, dass weder Familien- noch Senioreneinrichtungen<br />

Männer zu einem hohen oder sehr hohen Anteil erreichen. Erreicht werden Männer hingegen<br />

in stärkerem Maße von Beratungseinrichtungen, die sich an Menschen in besonderen Le-<br />

benslagen richten. Abbildung 48 zeigt ausgewählte Einrichtungstypen hinsichtlich des Nut-<br />

zungsgrades von Männern.<br />

Es wird deutlich, dass insbesondere die hier befragten Drogen- und Suchtberatungsstellen<br />

einen vergleichsweise hohen Anteil an ratsuchenden Männern erreichen 77 . Aber auch der<br />

überwiegende Anteil der Schuldnerberatungen und der Beratungsstellen <strong>für</strong> Rentenversiche-<br />

rung sowie einige Seniorenservicebüros und Pflegestützpunkte weisen einen mittleren Anteil<br />

an Männern auf. Die befragten Pflegestützpunkte scheinen dabei zu einem höheren Anteil<br />

von Männern genutzt zu werden als die befragten Seniorenservicebüros. Insgesamt sind<br />

hierbei jedoch erneut die sehr geringen Fallzahlen zu beachten.<br />

76 Folgende Eingruppierung wurde vorgenommen: 20% und 40% und 60% und 80% und


Abbildung 48: Beratungsnutzung von Männern in ausgewählten Einrichtungen<br />

Allgemeine Sozialberatung (n=7)<br />

Das Angebot der anderen Beratungsstellen wird überwiegend von Frauen genutzt. So geben<br />

alle Familienservicebüros und Mehrgenerationenhäuser, aber z. B. auch weitere Einrichtun-<br />

gen, die sich an Familien richten wie Familienzentren, Familienbildungsstätten, Ehe- und<br />

Familienberatungsstellen sowie der Kinderschutzbund einen (sehr) kleinen Männeranteil an.<br />

Dies zeigt, dass Männer nach wie vor von Familieneinrichtungen schlecht bzw. gar nicht er-<br />

reicht werden.<br />

Mehrgenerationenhaus (n=7)<br />

Familienservicebüro (n=27)<br />

Seniorenservicebüro (n=10)<br />

Pflegestützpunkt (n=6)<br />

Beratungsstelle der<br />

Rentenversicherung (n=9)<br />

Schuldnerberatung (n=12)<br />

Drogen-/Suchtberatung (n=12)<br />

Nutzerinnen- und Nutzergruppen in besonderen Lebenslagen<br />

Auf die Frage nach Nutzerinnen- und Nutzergruppen in spezifischen Lebenslagen benennen<br />

viele der befragten Einrichtungen als häufig vertretene Gruppen u. a. Alleinerziehende (z. B.<br />

in Mehrgenerationenhäusern, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen, Familienservice-<br />

büros und Schuldnerberatungsstellen) sowie Personen mit Hartz IV-Bezug (z. B. in Familien-<br />

servicebüros, Drogenberatungsstellen, Deutsche Rentenversicherung). 78<br />

Insgesamt 30% der Beratungsstellen dokumentieren (sehr) hohe Anteile von Nutzerinnen<br />

und Nutzer mit Migrationshintergrund. Neben den Migrationsberatungsstellen 79 geben meh-<br />

rere Schwangerschafts(konflikt)beratungen, Erziehungsberatungen, aber auch einzelne Be-<br />

ratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung, Allgemeine Sozialberatungen, Mehrgene-<br />

rationenhäuser, Gewaltberatungs- sowie Drogen- und Suchtberatungsstellen einen (sehr)<br />

78 Die Antwortmöglichkeiten im Fragebogen waren: „sehr hoher Anteil“, „hoher Anteil“, „geringer Anteil“, „sehr<br />

geringer Anteil“ und „nicht vertreten“.<br />

79 In der Abbildung sind diese Einrichtungen nicht aufgeführt, da sie erwartungsgemäß einen sehr hohen Anteil<br />

an Migrantinnen und Migranten aufweisen.<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

(sehr) kleiner Anteil<br />

mittlerer Anteil<br />

(sehr) hoher Anteil<br />

keine Angabe<br />

149


hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund in ihrer Einrichtung an (vgl. Abbildung<br />

49). Der überwiegende Anteil der befragten Familienservicebüros scheint demgegenüber<br />

von Migrantinnen und Migranten nur in geringem Maß genutzt zu werden und zwei der be-<br />

fragten Familienservicebüros geben an, dass Migrantinnen und Migranten nicht als Nut-<br />

zungsgruppe vertreten sind. Pflegestützpunkte und Seniorenservicebüros erreichen Men-<br />

schen mit Migrationshintergrund lediglich zu einem (sehr) geringen Anteil. Auch bei einer<br />

Betrachtung der Beratungsstellentypen zeigt sich, dass Migrantinnen und Migranten weniger<br />

von den befragten Senioreneinrichtungen als von den Familieneinrichtungen erreicht wer-<br />

den. Insbesondere vor dem Hintergrund des wachsenden Anteils auch an älteren Migrantin-<br />

nen und Migranten sollte jedoch eine zunehmende Ansprache dieser Gruppe von Senioren-<br />

einrichtungen in den Blick genommen werden (vgl. Abschnitt VI2.3.2).<br />

Abbildung 49: Beratungsnutzung von Migrantinnen und Migranten in ausgewählten<br />

Einrichtungen<br />

Seniorenservicebüro (n=10)<br />

Pflegestützpunkt (n=6)<br />

Familienservicebüro (n=27)<br />

Drogen- und Suchtberatung (n=12)<br />

Gewaltberatung (n=14)<br />

Mehrgenerationenhäuser (n=7)<br />

Allgemeine Sozialberatung (n=7)<br />

Beratungsstelle der<br />

Rentenversicherung (n=9)<br />

Erziehungsberatung (n=7)<br />

Schwangerschaft(konflikt)beratung<br />

(n=14)<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

(sehr) hoher Anteil<br />

(sehr) geringer Anteil<br />

nicht vertreten<br />

keine Angabe<br />

Hinsichtlich der Erreichung von Migrantinnen und Migranten zeigen sich auch zwischen den<br />

Landkreisen/Städten deutliche Unterschiede. Eine wesentlich höhere Erreichung weisen die<br />

beiden Städte Salzgitter und Delmenhorst auf, dies entspricht gleichzeitig dem überdurch-<br />

schnittlichen Anteil an Migrantinnen und Migranten in den Städten. Die geringsten Anteile<br />

wurden in Friesland und Hameln-Pyrmont geäußert, hier erreichen lediglich 17% bzw. 20%<br />

150


der befragten Einrichtungen Menschen mit Migrationshintergrund zu einem (sehr) hohen<br />

Anteil (Abbildung 50) 80 .<br />

Abbildung 50: Beratungsnutzung von Migrantinnen und Migranten in<br />

Landkreisen/Städten*<br />

Verden (n=12)<br />

Friesland (n=17)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Osterode am (Harz) (n=19)<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

übergreifend (n=198)<br />

*angeführt ist jeweils ein (sehr) hoher Anteil der Erreichung von Migrantinnen und Migranten<br />

2.4.2 Einzugsgebiete<br />

Eine Untersuchung der Einzugsgebiete der Beratungseinrichtungen zeigt, dass der Großteil<br />

der Nutzerinnen und Nutzer zumeist aus dem näheren Umfeld der Einrichtungen stammt.<br />

Besonders deutlich ist dies u. a. in den Landkreisen Osterode am Harz oder Hameln-<br />

Pyrmont. Die höchsten Anteile an Nutzenden werden hier <strong>für</strong> die Städte Osterode bzw. Ha-<br />

meln angegeben, Städte also, in denen sich gleichzeitig die meisten der befragten Einrich-<br />

tungen befinden. Im Gegensatz dazu geben die Beratungsstellen <strong>für</strong> abgelegenere Gebiete<br />

bis auf einzelne Ausnahmen nur geringe Anteile von Nutzerinnen und Nutzern an (z. B. ver-<br />

gleichsweise niedrig in Walkenried/Osterode am Harz, Lemwerder/Wesermarsch oder in<br />

Wangerooge/Friesland).<br />

80 Die relativ hohe Beratungsnutzung durch Personen mit Migrationshintergrund in der Grafschaft Bentheim<br />

erklärt sich aus dem insgesamt hohen Migrationsanteil, der aus der Nähe zu den Niederlanden resultiert.<br />

17%<br />

17%<br />

20%<br />

21%<br />

24%<br />

30%<br />

30%<br />

30%<br />

43%<br />

57%<br />

0% 20% 40% 60%<br />

151


2.5 Bekanntheit, Vernetzung und Steuerung<br />

Eine stärkere Vernetzung zwischen den Einrichtungen wird auf vielen Ebenen gefordert und<br />

bereits im Rahmen der vorbereitenden Informationsveranstaltungen vor Ort zeigte sich dies<br />

als wichtiges Anliegen der teilnehmenden Beratungsstellen. Im Rahmen der Bestandserhe-<br />

bung wurden die Beratungsstellen zur Bekanntheit anderer Einrichtungen ihres Landkreises<br />

bzw. ihrer Stadt, sowie zur Vernetzung und Steuerung der Beratungsangebote befragt.<br />

2.5.1 Bekanntheitsgrad der Einrichtungen<br />

Einen sehr hohen Bekanntheitsgrad genießen insbesondere Ämter wie <strong>Gesundheit</strong>samt,<br />

Jobcenter, Jugendamt und Sozialamt. Auch Familienservicebüros sind der großen Mehrheit<br />

der befragten Einrichtungen bekannt: Nur 8% geben an, diese Einrichtungsform nicht zu<br />

kennen (vgl. Abbildung 51). Weniger bekannt sind jedoch andere Beratungsstellenarten,<br />

auffällig sind hier z. B. die Pflegestützpunkte 81 .<br />

Abbildung 51: Fehlende Bekanntheit von Beratungsstellen (n=198,<br />

Mehrfachantworten)*<br />

Jugendamt<br />

Jobcenter<br />

<strong>Gesundheit</strong>samt<br />

Sozialamt<br />

Ehe-, Familie- und Lebensberatung<br />

Drogen- und Suchtberatung<br />

Schuldnerberatung<br />

Schwangerschafts(konflikt)beratung<br />

Erziehungsberatung<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />

Familienservicebüro<br />

Allgemeine Sozialberatung<br />

Kinderschutz<br />

Migrationsberatung<br />

Beratungsstelle der Rentenversicherung<br />

Freiwilligenagentur<br />

Gewaltberatung<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Seniorenservicebüro<br />

Pflegestützpunkt<br />

1%<br />

1%<br />

1%<br />

2%<br />

3%<br />

4%<br />

4%<br />

5%<br />

6%<br />

8%<br />

8%<br />

8%<br />

9%<br />

10%<br />

12%<br />

14%<br />

16%<br />

16%<br />

* Angaben zur Bekanntheit wurden jeweils zu anderen Einrichtungen gemacht. Angaben, die zur eigenen<br />

Einrichtungsform erfolgten, wurden nicht mit einbezogen.<br />

81 Es muss an dieser Stelle berücksichtigt werden, dass nicht alle der aufgeführten Einrichtungen in allen<br />

Landkreisen/Städten vertreten sind und eine Bekanntheit somit nicht vorausgesetzt werden kann. Zudem wirkt<br />

sich hier ggf. aus, dass Ämter schon sehr lange und Pflegestützpunkte u. ä. erst relativ kurz existieren.<br />

21%<br />

38%<br />

0% 20% 40%<br />

152


2.5.2 Kooperationshäufigkeit<br />

Neben der Bekanntheit von Einrichtungen wurden die Beratungsstellen danach gefragt, mit<br />

welchen Einrichtungen sie kooperieren. Dabei zeigt sich insgesamt erwartungsgemäß, dass<br />

mit den Einrichtungen, die vergleichsweise häufig bekannt sind, auch oftmals Kooperationen<br />

bestehen. So erfolgen die meisten Kooperationen mit den <strong>Gesundheit</strong>sämtern, Jugendäm-<br />

tern, Jobcentern und Sozialämtern. Familienservicebüros benannten 64% der Einrichtungen<br />

als Kooperationspartner, die Hälfte der befragten Einrichtungen kooperiert mit den Mehrge-<br />

nerationenhäusern und 38% mit Seniorenservicebüros. Für die Pflegestützpunkte zeigen<br />

sich vergleichsweise wenige Kooperationen (24%) 82 .<br />

Abbildung 52: Kooperation mit anderen Beratungsstellen (n=198,<br />

Mehrfachantworten)*<br />

Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft<br />

Pflegestützpunkt<br />

Seniorenbüro<br />

Familienbildungsstätte<br />

Integrationsleitstelle<br />

Seniorenservicebüro<br />

Freiwilligenagentur<br />

Mütterzentrum<br />

Beratungsstelle der Rentenversicherung<br />

Gewaltberatung<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Schwangerschafts(konflikt)beratung<br />

Kinderschutz<br />

Migrationsberatung<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />

Drogen- und Suchtberatung<br />

Erziehungsberatung<br />

Ehe-, Familie- und Lebensberatung<br />

Schuldnerberatung<br />

Familienservicebüro<br />

Allgemeine Sozialberatung<br />

Sozialamt<br />

Jobcenter<br />

Jugendamt<br />

<strong>Gesundheit</strong>samt<br />

* Angaben zur Kooperation wurden jeweils zu anderen Einrichtungen gemacht. Angaben, die zur eigenen<br />

Einrichtungsform erfolgten, wurden nicht mit einbezogen.<br />

Um Kooperationen innerhalb der Gruppen von Familien- bzw. Senioreneinrichtungen besser<br />

einschätzen zu können, wurden <strong>für</strong> diese gesonderte Auswertungen vorgenommen. Dabei<br />

82 Diese Auswertungen müssten ggf. noch gebietsspezifische Analysen erweitert werden, um die genauen<br />

Kooperationsstrukturen abbilden zu können.<br />

22%<br />

24%<br />

33%<br />

34%<br />

37%<br />

38%<br />

38%<br />

39%<br />

40%<br />

48%<br />

49%<br />

51%<br />

50%<br />

53%<br />

57%<br />

59%<br />

60%<br />

62%<br />

63%<br />

64%<br />

69%<br />

71%<br />

72%<br />

73%<br />

76%<br />

0% 20% 40% 60% 80%<br />

153


zeigt sich, dass die befragten Familieneinrichtungen erwartungsgemäß häufig mit anderen<br />

Familieneinrichtungen, mit Beratungsstellen <strong>für</strong> Menschen in besonderen Lebenslagen oder<br />

übergreifenden Einrichtungen wie z. B. der Allgemeinen Sozialberatung kooperieren. Mehr-<br />

generationenhäuser jedoch, die generationenübergreifende Arbeit leisten, sind insgesamt<br />

nur von 45% der befragten Einrichtungen als Kooperationspartner angegeben.<br />

Die befragten Senioreneinrichtungen kooperieren im Unterschied dazu zu einem höheren<br />

Anteil mit Mehrgenerationenhäusern. Die Zusammenarbeit zwischen Mehrgenerationenhäu-<br />

sern und Familieneinrichtungen scheint an dieser Stelle ausbaufähig.<br />

Senioreneinrichtungen kooperieren häufig mit Beratungsstellen <strong>für</strong> Menschen mit Behinde-<br />

rung sowie mit Beratungsstellen der Rentenversicherung. Seniorenservicebüros werden le-<br />

diglich von der Hälfte der befragten Senioreneinrichtungen als Kooperationspartner angege-<br />

ben. Pflegestützpunkte fallen erneut als wenig genannter Kooperationspartner auf und soll-<br />

ten diesbezüglich verstärkt in den Blick genommen werden <strong>83</strong> .<br />

2.5.3 Kooperationsformen und Steuerung<br />

Grundsätzlich bezeichnen beinahe alle befragten Einrichtungen die Zusammenarbeit mit<br />

anderen Einrichtungen als sehr hilfreich oder eher hilfreich.<br />

Dennoch zeigt sich hinsichtlich der Art der Kooperation, dass die Beratungsstellen meistens<br />

fallbezogen kooperieren, nur selten erfolgt eine schriftliche oder rechtlich geregelte Form der<br />

Kooperation und auch mündliche Absprachen mit anderen Einrichtungen werden nur von<br />

wenigen Einrichtungen angegeben. Einrichtungen, mit denen mündliche Absprachen erfol-<br />

gen, sind dabei nicht immer diejenigen Einrichtungen, mit denen insgesamt häufige Koopera-<br />

tionen angegeben werden. So gehören z. B. Familienservicebüros und auch Mehrgeneratio-<br />

nenhäuser zu den Einrichtungen, mit denen vergleichsweise häufig auch mündliche Abspra-<br />

chen erfolgen. Dies könnte mit der oftmals vorhandenen Bündelung dieser Einrichtungsform<br />

mit anderen Einrichtungen zusammenhängen. Schriftlich und rechtlich geregelte Formen der<br />

Kooperation erfolgten erwartungsgemäß häufiger mit dem Jobcenter, Jugendamt, Gesund-<br />

heitsamt und dem Sozialamt.<br />

Die eher unverbindliche Form der Zusammenarbeit spiegelt sich auch in der Frage zur Form<br />

der Steuerung wider (Abbildung 53). Auch wenn knapp die Hälfte der befragten Einrichtun-<br />

<strong>83</strong> Analysen auf Ebene der Landkreise/Städte sind aufgrund der jeweils geringen Zahl von Einrichtungen nur<br />

bedingt aussagekräftig. Die Auswertungen zeigen, dass in einzelnen Landkreisen und Städten mit<br />

ausgewählten Einrichtungen besonders viel kooperiert wird (z. B. mit der Integrationsleitstelle in Delmenhorst<br />

oder dem Mehrgenerationenhaus in Wesermarsch). Dies kann jedoch im Einzelfall z. B. auf<br />

personenbezogene Merkmale zurückzuführen sein.<br />

154


gen häufiger als alle 2 Monate mit anderen Einrichtungen im Rahmen von Arbeitskreistreffen<br />

kooperiert, zeigt sich gleichzeitig, dass knapp ein Drittel der befragten Einrichtungen entwe-<br />

der nur unregelmäßig an Arbeitskreistreffen teilnimmt oder überhaupt nicht durch Arbeits-<br />

kreistreffen vernetzt ist. Zudem weisen knapp 40% der befragten Einrichtungen darauf hin,<br />

dass es kein Steuerungsgremium bzw. keine verantwortliche Person <strong>für</strong> die Vernetzung vor<br />

Ort gibt.<br />

Abbildung 53: Formen der Steuerung (n=198)<br />

45%<br />

7%<br />

19%<br />

11%<br />

18%<br />

keine Angabe<br />

unregelmäßige/ seltene<br />

Arbeitskreistreffen (ca. alle 6<br />

Monate)<br />

keine Steuerung oder<br />

Vernetzung durch<br />

Arbeitskreistreffen<br />

Arbeitskreistreffen alle 2-3<br />

Monate<br />

Arbeitskreistreffen häufiger als<br />

alle 2 Monate<br />

Die Abbildung 54 zeigt, zu welchen Anteilen eine fehlende Steuerung oder Vernetzung durch<br />

Arbeitskreistreffen in den Landkreisen und Städten angeben wurde. Dabei wird deutlich,<br />

dass die Vernetzung insbesondere in der Grafschaft Bentheim bereits gut ausgebaut ist,<br />

denn keine der befragten Einrichtungen gibt an, nicht vernetzt zu sein. Dies bestätigen auch<br />

die offenen Antworten. In Friesland und Delmenhorst zeigt sich ein vergleichsweise hoher<br />

Anteil an Einrichtungen, die eine fehlende Steuerung oder Vernetzung angeben. Auch die<br />

Experteninterviews deuten auf sehr unterschiedliche Haltungen und Praktiken der Steuerung<br />

der Beratungsangebote hin. Während in einigen Gebietskörperschaften die Verwaltung an-<br />

scheinend über viele Jahre hinweg sehr viel Engagement in die Vernetzung der verschiede-<br />

nen Akteure investiert hat und eine deutlich organisierende und steuernde Rolle wahrnimmt,<br />

sehen andere Landkreise bzw. Städte dies selbst noch als ausbaufähig.<br />

155


Abbildung 54: Fehlende Steuerung oder Vernetzung in Landkreisen/Städten<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Insgesamt betrachtet scheinen die befragten Beratungsstellen zwar teilweise bereits gut zu-<br />

sammen zu arbeiten. Es zeigt sich aber auch, – und dies spiegeln gleichzeitig die offenen<br />

Antworten zur Frage nach weiterem Entwicklungsbedarf wider – dass ein weiterführender<br />

Austausch, stärkere Transparenz sowie zum Teil auch die Koordination vorhandener Aktivi-<br />

täten gewünscht wird.<br />

Verden (n=12)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Friesland (n=17))<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

0%<br />

8%<br />

10%<br />

14%<br />

17%<br />

2.6 Bürgerschaftliches Engagement<br />

Knapp ein Drittel der befragten Einrichtungen gibt an, Ehrenamtliche zu beschäftigen. Dabei<br />

reichen die Angaben zur Anzahl der Ehrenamtlichen in den einzelnen Einrichtungen weit<br />

auseinander. Es gibt Einrichtungen, in denen lediglich eine ehrenamtliche Person tätig ist, in<br />

anderen Einrichtungen dahingegen sind mehr als 30 und bis zu 100 Ehrenamtliche einge-<br />

setzt. Der Einsatz von Ehrenamtlichen wird z. B. vergleichsweise häufig von den befragten<br />

Seniorenservicebüros und den Mehrgenerationenhäusern genannt. Keine der befragten Be-<br />

ratungsstellen der Rentenversicherung, der Ehe-, Familie- und Lebensberatungen und nur<br />

wenige Familienservicebüros, Gewalt- und Schwangerschafts(konflikt)beratungsstellen ge-<br />

ben die Arbeit mit Ehrenamtlichen an. Bei anderen Beratungsstellen (z. B. Pflegestützpunk-<br />

te) zeigen sich sehr unterschiedliche Angaben zu der Arbeit mit Ehrenamtlichen und/oder die<br />

Fallzahlen sind zu gering, um Tendenzen erkennen zu können. Insgesamt fällt jedoch auf,<br />

dass Senioreneinrichtungen und übergreifende Einrichtungen häufiger mit Ehrenamtlichen<br />

arbeiten als beispielsweise Familieneinrichtungen und Beratungsstellen <strong>für</strong> Menschen in<br />

besonderen Lebenslagen. Auch die befragten Beratungsstellen <strong>für</strong> Menschen mit Migrati-<br />

22%<br />

29%<br />

35%<br />

36%<br />

0% 10% 20% 30% 40%<br />

keine Steuerung<br />

oder Vernetzung<br />

durch<br />

Arbeitskreistreffen<br />

156


onshintergrund haben häufig die Einbindung von Ehrenamtlichen genannt. Mit Blick auf die<br />

Landkreise und Städte zeigt sich insbesondere <strong>für</strong> Delmenhorst und Rotenburg (Wümme)<br />

ein hoher Anteil an Einrichtungen, der die Einbindung von Ehrenamtlichen nennt, ein ver-<br />

gleichsweise geringer Anteil ist dahingegen in Verden und Grafschaft Bentheim erkennbar.<br />

2.7 Evaluation<br />

Mehr als die Hälfte der befragten Einrichtungen (52%) hat bisher mindestens einmal eine<br />

Evaluation durchgeführt. Dabei sind Unterschiede nach Gebietskörperschaften zu erkennen.<br />

In Abbildung 55 ist der jeweilige Anteil an Einrichtungen dargestellt, in denen bisher keine<br />

Evaluation erfolgte. Es ist ersichtlich, dass die Durchführung einer Evaluation insbesondere<br />

bei den befragten Einrichtungen in Rotenburg (Wümme) und in Delmenhorst eine bisher un-<br />

tergeordnete Rolle spielt.<br />

Abbildung 55: Anteile von Einrichtungen ohne Evaluation in Landkreisen/Städten<br />

Verden (n=12)<br />

Grafschaft Bentheim (n=27)<br />

Osterode am Harz (n=19)<br />

Hameln-Pyrmont (n=35)<br />

Friesland (n=17)<br />

Wesermarsch (n=23)<br />

Salzgitter (n=30)<br />

Delmenhorst (n=14)<br />

Rotenburg (Wümme) (n=21)<br />

Abbildung 56 zeigt, dass der Schwerpunkt der in den Beratungseinrichtungen durchgeführ-<br />

ten Evaluationen insgesamt im Bereich der Selbstevaluation liegt. Lediglich ein Viertel der<br />

befragten Einrichtungen hat eine Fremdevaluation durchführen lassen. 30 befragte Einrich-<br />

tungen (15%) haben sowohl eine Selbst- als auch eine Fremdevaluation durchgeführt.<br />

33%<br />

33%<br />

37%<br />

46%<br />

47%<br />

48%<br />

50%<br />

57%<br />

62%<br />

0% 20% 40% 60% 80%<br />

157


Abbildung 56: Evaluationsform in Beratungsstellen (n=198, Mehrfachantworten)<br />

Mit Blick auf die bisher evaluierten Bereiche zeigt Abbildung 57, dass ein Schwerpunkt der<br />

Evaluation darin liegt, die Ergebnisse bzw. Erfolge der Beratungsangebote zu prüfen. Aber<br />

auch die Angemessenheit der Zieldefinition und die Akzeptanz der Inhalte sind häufig Ge-<br />

genstand von Evaluation. Weniger häufig werden die finanziellen Mittel (z. B. hinsichtlich der<br />

Angemessenheit der Aufteilung auf Teilbereiche) oder die Eignung der Räumlichkeiten be-<br />

wertet.<br />

Abbildung 57: Inhalte von Evaluationsmaßnahmen (n=198, Mehrfachantworten)<br />

Instrumente und Methoden, die in den Beratungseinrichtungen häufig zur Evaluation einge-<br />

setzt werden, sind wie in Abbildung 58 ersichtlich z. B. die Dokumentenanalyse und Fallbe-<br />

sprechungen im Team. Supervisionen und sonstige Methoden (z. B. kollegiale Beratung,<br />

Teambesprechungen, Qualitätszirkel oder das Vorhandensein eines Qualitätsmanagement-<br />

Systems) wurden dagegen seltener von den Beratungsstellen als Methode zur Evaluation<br />

genannt.<br />

Fremdevaluation erfolgt<br />

Selbstevaluation erfolgt<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Finanzielle Mittel<br />

Eignung der Räumlichkeiten<br />

Qualifikation des Personals<br />

Eignung von Dokumentationsprozessen<br />

Akzeptanz der Öffnungszeiten<br />

Akzeptanz der angebotenen Inhalte<br />

Angemessenheit von Zieldefinition<br />

Ergebnisse/Erfolge<br />

24%<br />

25%<br />

28%<br />

ja<br />

30%<br />

30%<br />

nein<br />

keine Angabe<br />

36%<br />

37%<br />

0% 20% 40%<br />

43%<br />

158


Abbildung 58: Instrumente im Rahmen von Evaluationen (n=198,<br />

Mehrfachantworten)<br />

Auf die Frage, ob Anpassungen auf Grundlage der Evaluationsergebnisse durchgeführt wor-<br />

den sind, zeigt sich, dass mehr als zwei Drittel der Einrichtungen, die bereits eine Evaluation<br />

durchgeführt haben, die Ergebnisse <strong>für</strong> Veränderungen genutzt hat. Veränderungen sind u.<br />

a. die Anpassungen von Themen oder Öffnungszeiten, die Umverteilung von Aufgaben, Re-<br />

novierungsarbeiten, Veränderungen in der Dokumentation oder auch die Einrichtung bzw.<br />

die Aufhebung von dezentralen Angeboten.<br />

2.8 Entwicklungsbedarfe und Handlungsoptionen aus Sicht von<br />

Beratungsstellen und Verwaltung<br />

Die folgenden Abschnitte stellen weitere Analyseergebnisse dar, die sich zum einen aus der<br />

offenen Abschlussfrage des Fragebogens <strong>für</strong> die Beratungsstellen und zum anderen aus den<br />

Interviews mit den Expertinnen und Experten der Verwaltungsebene ergeben.<br />

2.8.1 Entwicklungsbedarfe der Beratungslandschaften aus Sicht der<br />

Beratungsstellen<br />

sonstige Instrumente<br />

Supervision<br />

Nutzer/innenbefragung<br />

Mitarbeiter/innenbefragung<br />

Beobachtungen<br />

Fallbesprechungen/Gruppendiskussion im<br />

Team<br />

Dokumentenanalyse<br />

Auf die offene Abschlussfrage „Welche Stärken und welchen Entwicklungsbedarf hat die<br />

Beratungslandschaft Ihres Landkreises/Ihrer Stadt aus Ihrer Sicht?“ antworteten zahlreiche<br />

Beratungsstellen sehr ausführlich. Da sich die Antworten auf die Entwicklungsbedarfe kon-<br />

zentrierten, werden diese im Folgenden dargestellt. Die Befragten benennen u. a. die fol-<br />

genden Herausforderungen und Entwicklungsbedarfe 84 :<br />

84 Diese Darstellung präsentiert Einzelstatements ausgewählter Beratungseinrichtungen und ist nicht repräsentativ,<br />

sondern sollte als Ideensammlung verstanden und als Anregung <strong>für</strong> weitere Analysen genutzt werden.<br />

15%<br />

22%<br />

25%<br />

28%<br />

28%<br />

33%<br />

33%<br />

0% 20% 40%<br />

159


• Regelmäßige Erstellung und Aktualisierung von Übersichten der Beratungsangebote<br />

im Landkreis/in der Stadt; Versand von Newslettern, Veröffentlichung von<br />

Informationen über Arbeitsgruppen anderer Beratungseinrichtungen etc. im Inter-<br />

/Intranet<br />

• Ausbau der bereits teilweise gut funktionierenden Vernetzung (möglichst ohne<br />

großen zeitlichen Mehraufwand, als Beispiel werden fachübergreifende Fortbildungen<br />

genannt)<br />

• Ausbau niedrigschwelliger, nicht stigmatisierender Angebote z. B. <strong>für</strong> Migrantinnen<br />

und Migranten, Alleinerziehende (ggf. mit Kinderbetreuung, in Kitas)<br />

• Ausbau von (niedrigschwelligen) Angeboten in ländlichen Gemeinden<br />

• Angebote <strong>für</strong> kostengünstige Mobilität im ländlichen Bereich, da gerade <strong>für</strong> sozial<br />

Benachteiligte und ältere (einkommensschwache) Menschen die Erreichbarkeit der<br />

bestehenden Beratungsstellen nicht gewährleistet ist<br />

• Bessere Information von Zielgruppen in besonderen Lebenslagen, die bislang nicht<br />

(gut genug) erreicht werden und nach Aussage der Beratungseinrichtungen nicht<br />

ausreichend über die Beratungsangebote informiert sind<br />

• Mehr Frühe Hilfen <strong>für</strong> einkommensschwache Familien<br />

• Ausbau des Ehrenamts, aber mit Schulung und fachlich kompetenter Begleitung;<br />

Vermeidung von Konkurrenz um Ehrenamtliche zwischen Beratungseinrichtungen<br />

z. B. durch zentrale Koordination<br />

• Ggf. Zusammenführung von Familien- und Kinderservicebüros und<br />

Seniorenservicebüros (aktuell z. B. umgesetzt in Stadt Hameln (FiZ) und in Zeven<br />

(Rotenburg (Wümme)) im Mehrgenerationenhaus; dort von den jeweiligen<br />

Anbieterinnen und Anbieter positiv bewertet)<br />

• Installieren von zentralen Familien- und Kinderbeauftragten (evtl. direkt beim<br />

Oberbürgermeister angesiedelt, z. B. positiv bewertet in Salzgitter und Osterode am<br />

Harz)<br />

• Vergrößerung des Anteils präventiver Angebote, <strong>für</strong> die aktuell die Kapazitäten als<br />

nicht ausreichend bezeichnet werden<br />

• Verstetigung der Finanzierung der Beratungsstellen<br />

• Einrichtung von weiteren Pflegestützpunkten, z. B. in Hameln-Pyrmont, Wesermarsch<br />

von einzelnen Beratungseinrichtungen gewünscht<br />

160


2.8.2 Handlungsbedarfe und -optionen aus Expertensicht<br />

Auf Basis der Experteninterviews mit den <strong>für</strong> dieses Projekt zuständigen Verantwortlichen<br />

auf Verwaltungsebene ergeben sich ebenfalls Bedarfe und ausbaufähige Bereiche auf ver-<br />

schiedenen Ebenen. Die nachfolgende Darstellung führt exemplarisch die wichtigsten im<br />

Rahmen der Interviews genannten Aspekte auf:<br />

Dezentrale Versorgung<br />

• Bedarf an dezentralen Beratungsangeboten, insbesondere z. B. in kleineren Ort-<br />

schaften <strong>für</strong> (alleinstehende oder vereinsamte) Seniorinnen und Senioren<br />

• Mehr Kapazitäten <strong>für</strong> Hausbesuche<br />

• Ausbau mobiler Beratungsangebote und dezentraler Angebote zentraler Einrich-<br />

tungen<br />

• Entwicklung oder Erweiterung von Angeboten wie z. B. Nachbarschaftshilfen,<br />

bezahlbare Haushaltshilfen oder neue Wohnformen, Vermittlung von Haushaltshilfen<br />

Angebote <strong>für</strong> ältere Menschen<br />

• Insgesamt Angebotsausbau <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren sowie stärkere<br />

Differenzierung des Angebotsspektrums 85 , z. B. Angebote zu den Themenbereichen<br />

Seniorengesundheit oder Suchtprobleme älterer Menschen<br />

• Beratungsangebote zum Themenbereich „Demenz“ ausbaufähig 86<br />

• Bedarf an einem Ausbau von Angeboten mit Tagesstrukturierung und Betreuung,<br />

Begleitung ins Alter<br />

• Beratung zum Nachrang der Sozialhilfe im Pflegefall und zu Zuständigkeiten <strong>für</strong> die<br />

Daseinsvorsorge<br />

• Verbesserung der Zusammenarbeit mit Volkshochschulen bzw. Seniorenangeboten<br />

der VHS<br />

• Bündelung von seniorenbezogenen mit generationenübergreifenden Angeboten<br />

85 In Landkreisen mit aktuell noch relativ niedrigem Seniorenanteil wird ein Ausbaubedarf in diesem Bereich erst<br />

mittelfristig als wichtig erachtet.<br />

86 Die Grafschaft Bentheim plant <strong>für</strong> 2013 z. B. eine Angebotslandkarte zu diesem Themenbereich.<br />

161


Wohnraumberatung und Wohnraumplanung<br />

• Ausbau des Beratungsangebots zu behinderten- und altengerechter<br />

Wohnraumgestaltung, um Seniorinnen und Senioren den Verbleib in der eigenen<br />

Häuslichkeit zu ermöglichen und das Prinzip „ambulant vor stationär“ zu fördern<br />

• (Weiter-)entwicklung neuer Angebote wie z. B. Beratung zu neuen barrierefreien<br />

Wohnformen 87<br />

• Bedarf an barrierefreiem Wohnraum<br />

• stärkere ressortübergreifende Arbeit (z. B. Bauplanung und Planung von Beratungs-<br />

angeboten koordinieren)<br />

Psychosoziale Problemlagen<br />

• Ausbaubedarf auf Grund einer Zunahme von Multiproblemlagen, seelischen Erkrank-<br />

ungen und Integrationsproblemen in Schulen<br />

• Zusätzlicher Bedarf an niedergelassenen Psychotherapeutinnen und -therapeuten<br />

• Konzentration von Einrichtungen wie z. B. des Sozialpsychiatrischen Dienstes auf<br />

zunehmend wichtige Themenbereiche (z. B. geronto-psychiatrische Themen, Hilfen<br />

<strong>für</strong> psychisch kranke Eltern, Prävention, Beratung psychisch kranker Menschen mit<br />

Migrationshintergrund, Hilfen <strong>für</strong> Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit man-<br />

gelnder Alltagskompetenz)<br />

• Hilfen <strong>für</strong> Kinder psychisch kranker Eltern<br />

• Ausbau der Beratungsangebote <strong>für</strong> Kinder von psychisch kranken Eltern oder allein-<br />

erziehende Elternteilen<br />

Migrantinnen und Migranten<br />

• Ausbau und Spezifizierung von Angeboten <strong>für</strong> Migrantinnen und Migranten (z. B. zum<br />

Thema sexuelle Gewalt, Angebote <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren mit<br />

Migrationshintergrund) 88<br />

• Einsatz von (ehrenamtlichen) Dolmetscherinnen und Dolmetschern in Beratungs-<br />

stellen und Ämtern<br />

87 In diesem Zusammenhang ist auch auf die Arbeit des Niedersachsenbüros „Neues Wohnen im Alter“ hinzu-<br />

weisen.<br />

88 Die Bedeutung dieser Maßnahmen wird vor dem Hintergrund des Migrationsanteils des jeweiligen<br />

Landkreises oder der jeweiligen Stadt und dem erwartetem zukünftigen Bedarf an Fachpersonal mit<br />

Migrationshintergrund unterschiedlich bewertet.<br />

162


• Anwerben von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund und/oder Sprachkenntnissen in<br />

Beratungsstellen<br />

Kinder und Jugendliche/Eltern<br />

• Zunahme an Handlungsbedarf im Bereich Kinder und Jugendliche, z. B. in den<br />

Bereichen Frühe Bildung, Umgang mit Schulverweigerung, Integration<br />

• Ausdehnung der Beratungsangebote im Kinder- und Jugendhilfebereich, z. B. zu<br />

Erziehungsfragen, Hilfen <strong>für</strong> Eltern<br />

• aufsuchende Familienangebote<br />

• Ausweitung der Beratung in Familienservicebüros deutlich über Kinderbetreuung<br />

hinaus<br />

• Durchführung von Projekten an Schulen, Einsatz von Präventions- oder Sucht-<br />

fachkräften in Kindergärten und Grundschulen<br />

• Verbesserung der Hilfen <strong>für</strong> Alleinerziehende<br />

• Entwicklung präventiver Angebote im Bereich Elternkompetenz<br />

• Kurse und Veranstaltungen in Erziehungsberatungsstellen (niedrigschwellig)<br />

• Beratung im Bereich „Familien in Krisen“<br />

• Ausbau von Ganztagsbetreuung<br />

Niedrigschwellige Angebote<br />

• offene/niedrigschwellige Angebote in Stadtteilen<br />

• Auf- bzw. Ausbau des Quartiersmanagements<br />

• Förderung von niedrigschwelligen Angeboten, wie z. B. Begegnungspunkten oder<br />

Cafés <strong>für</strong> junge Mütter oder sozial Benachteiligte, Familienzentren mit offenen<br />

Angeboten, Mehrgenerationenhäuser<br />

• Ausbau von Nachbarschaftshilfen (z. B. "Oma"-Hilfsdiensten <strong>für</strong> Babysitting, Bera-<br />

tung/Hilfen <strong>für</strong> junge Mütter)<br />

• Aufsuchende Sozialarbeit<br />

2.9 Gute Praxisbeispiele<br />

Die folgenden Abschnitte stellen Beispiele guter Praxis vor, die im Rahmen der Expertenin-<br />

terviews und offenen Antworten der Beratungsstellen benannt wurden.<br />

163


In Rahmen der Interviews wurde u. a. danach gefragt, welche guten bzw. gut akzeptierten<br />

Ansätze es jeweils in den Landkreisen oder Städten gibt. Auch in der Befragung der Bera-<br />

tungsstellen zielte die offene Abschlussfrage (wie bereits dargestellt) u. a. auf die Ermittlung<br />

guter Praxis ab. Einige der genannten Beispiele sind in Tabelle 21 dargestellt. Dabei wird<br />

deutlich, dass es bereits verschiedenste Wege und Ansätze gibt, um auf die Bedürfnisse der<br />

Nutzenden und Anforderungen der Beratung zu reagieren. Die genannten Praxisbeispiele<br />

beziehen sich z. B. auf dezentrale Beratungsstrukturen, niedrigschwellige Ansätze, auf An-<br />

gebote zu psychosozialen Problemlagen oder auf Beispiele zu gut funktionierenden Netz-<br />

werksstrukturen. Es wird deutlich, dass die Landkreise und Städte bereits einige unterschied-<br />

liche, gut funktionierende Ansätze im Rahmen ihrer Beratungslandschaft entwickelt haben,<br />

was einmal mehr Ausdruck der sehr heterogenen Ausgangslagen ist und das Erfordernis<br />

nach maßgeschneiderten Lösungen abbildet. Die Vielfalt an guten Ansätzen weist zugleich<br />

darauf hin, dass ein verstärkter Austausch dazu beitragen kann, von bereits guten Erfahrun-<br />

gen anderer zu profitieren.<br />

Tabelle 21: Gute Praxisbeispiele in den Landkreisen/Städten<br />

Landkreis/ Stadt<br />

Praxisbeispiele<br />

Delmenhorst • mehrere Anlaufstellen <strong>für</strong> Wohnraumberatung<br />

• Familienbildungsstätte (FaBi) als Ausbilderin von<br />

Fachkräften <strong>für</strong> andere Beratungsstellen<br />

• Familienpaten <strong>für</strong> psychisch kranke Eltern<br />

Friesland • Gute Vernetzung im Rahmen der „Bildungsregionen“<br />

(Koordination von Jugendhilfe, Sozialhilfe,<br />

Eingliederungshilfe <strong>für</strong> Kinder mit Behinderungen<br />

und Schule)<br />

• Enge Verknüpfung von Ehrenamt und Hauptamt<br />

(schon sehr gut, aber trotzdem noch weiter ausbaufähig)<br />

Grafschaft Bentheim • Familienservicebüros als „Clearingstelle“ vor Ort<br />

(auch <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren)<br />

• Bündelung von Seniorenservicebüro, Freiwilligenagentur<br />

und Mehrgenerationenhaus<br />

• Vernetzung funktioniert aus Sicht von Beratungsstellen<br />

und Verwaltung sehr gut über viele informelle<br />

Gespräche und regelmäßige Runde Tische<br />

unter Federführung des Landkreises<br />

• Selbsthilfe mit 90 Gruppen (kleiner Landkreis)<br />

sehr gut aufgestellt<br />

164


Hameln-Pyrmont • „Familie im Zentrum“ als zentraler Bündelungspunkt<br />

diverser Angebote <strong>für</strong> Familien (und zunehmend<br />

auch Seniorinnen und Senioren) ergänzt<br />

durch dezentrale Beratungsstellen in Kitas<br />

• Sprechstunde des Jugendamtes in Kitas<br />

• Sozialpsychiatrischer Verbund als gut funktionierendes<br />

Netzwerk<br />

• Sozialraum AG „Bad Pyrmont“ vernetzt Beratungsstellen<br />

und Sozialeinrichtungen<br />

• Ansiedlung der Schuldnerberatung im Jobcenter<br />

Osterode am Harz • Familienbeauftragte ist sehr erfolgreich zuständig<br />

<strong>für</strong> die Vernetzung der Beratungsangebote<br />

• Willkommenspakete <strong>für</strong> Neugeborene werden<br />

überbracht von Familienhebammen<br />

• Mobile Wohnberatung (beteiligt an Göttinger Angebot)<br />

• Verlegung der DRV in Räume des Landkreises<br />

Rotenburg (Wümme) • Bündelung von Mehrgenerationenhaus, Seniorenservicebüro<br />

und DRV in Zeven<br />

• Familienbesucherinnen und -besucher (aktiv sind<br />

über 30 Ehrenamtliche);<br />

• Seniorenberatung RoSe: 17 ehrenamtliche Wohnberaterinnen<br />

und –berater, die in die Fläche gehen<br />

sollen<br />

• <strong>für</strong> nächstes Jahr geplant: Fachtagung „Wohnen<br />

im Alter“, im Anschluss sollen Netzwerktagungen<br />

stattfinden.<br />

Salzgitter • Integrierte Sozialstrukturplanung begonnen<br />

• Beratungsangebote in Kitas auch durch Arbeit vor<br />

Ort dezentrale Anlaufstellen mit Weiterleitungsfunktion<br />

• Im Rahmen von Seniorenarbeit gehen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter stundenweise in die Stadtteile,<br />

Kombination mit ehrenamtlichem Engagement<br />

• Schulung von Ehrenamtlichen, Anerkennungskultur<br />

• Koordinierungsstelle Ehrenamt <strong>für</strong> Seniorinnen<br />

und Senioren<br />

• Einsatz von vielen Integrationslotsen<br />

• Erreichung von Migrantinnen und Migranten über<br />

gebührenfreie Kita<br />

165


Verden • Starke Vernetzung/Prozesskette von Seniorenservicebüro,<br />

Pflegestützpunkt, Sozialpsychiatrischem<br />

Dienst, Seniorenberatung, um insbesondere ältere,<br />

psychisch Erkrankte besser aufzufangen<br />

• 30 Integrationslotsen über Leitstelle koordiniert<br />

• Eingliederungshilfe bei behinderten Menschen:<br />

Verstärkung des ambulanten Bereichs durch z. B.<br />

Beratung und Unterstützung von Tagesstruktur<br />

Wesermarsch • Kinderhäuser „Blauer Elefant“ (Beratung und niedrigschwellige<br />

Angebote)<br />

• Mehrgenerationenhaus-Nordenham mit umfassenden<br />

Angeboten, Vielfalt von Kooperations- und<br />

Netzwerkpartnerinnen und -partnern<br />

3 Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend zeigt die Bestandsaufnahme folgende Ergebnisse:<br />

Die Analyse des Gesamtumfangs und der Verteilung von Beratungsangeboten in den befrag-<br />

ten Gebietskörperschaften zeigt insgesamt deutlich größere Kapazitäten speziell <strong>für</strong> Familien<br />

als <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren. So benannten die ausgewählten Landkreise und kreis-<br />

freien Städte <strong>für</strong> die Befragung im Rahmen der Bestandserhebung mehr als doppelt so viele<br />

spezifisch familienorientierte Beratungsstellen wie seniorenbezogene Einrichtungen. Analy-<br />

sen der Personalkapazitäten und Fallzahlen unterstützen den Eindruck, dass aktuell die ziel-<br />

gruppenspezifischen Kapazitäten im Bereich der Familien deutlich höher sind als im Se-<br />

niorenbereich.<br />

Darüber hinaus verdeutlicht die übergreifende Betrachtung insgesamt eine Zentralisierung<br />

der Angebotsstruktur. Eine dezentrale Ausrichtung findet sich in einigen Gebietskörper-<br />

schaften primär in Bezug auf einzelne Einrichtungsformen (z. B. Familienservicebüros).<br />

In vielen der ausgewählten Landkreise und Städte sind Bündelungen mehrerer Einrichtungen<br />

entstanden. Die Auswertungen zeigen, dass Bündelungen (wie z. B. die Kombination von<br />

Mehrgenerationenhaus, Familienservicebüro und Seniorenservicebüro ergänzt um Angebote<br />

der DRV und Beratung <strong>für</strong> Familien behinderter Kinder in Zeven/Rotenburg (Wümme)) von<br />

den befragten Einrichtungen überwiegend positiv bewertet werden. Darüber hinaus zei-<br />

gen die Experteninterviews, dass mehrere Landkreise mit Blick auf die auslaufende Förde-<br />

rung der Seniorenservicebüros eine Zusammenlegung bzw. enge Verzahnung der Senioren-<br />

servicebüros und Pflegestützpunkte erwägen.<br />

166


Die Untersuchung der inhaltlichen Beratungsbedarfe zeigt, dass in Beratungseinrichtungen<br />

vor allem allgemeine Beratungsthemen wie Allgemeine Verwaltungsaufgaben, Allgemeine<br />

Lebens- und die Alltagsbewältigung (z. B. Hilfe bei Antragstellung etc.) häufig Gegenstand<br />

der Beratung sind. Zusätzlich zeigt sich eine hohe Relevanz von Themen im Kontext<br />

„schwieriger Lebenssituationen“ bzw. „psychosozialer Themen“ wie z. B. „Bewältigung<br />

von Krisensituationen“, „Isolation, Vereinsamung, Ängste“, „psychosoziale Beratung“, „Bera-<br />

tung <strong>für</strong> Alleinerziehende“, „Ehe, Partnerschaft, Trennung, Sexualität“, „psychosoziale Bera-<br />

tung“. Diese Themen werden u. a. auch als zunehmende Themen bezeichnet, ein zuneh-<br />

mender Bedarf an psychosozialer Beratung wird zudem in den Experteninterviews mehrfach<br />

angesprochen.<br />

Die Analyse der Öffnungszeiten zeigt, dass es nur wenige Einrichtungen gibt, die in Rand-<br />

zeiten geöffnet haben (vor 8 und/oder nach 18 Uhr), noch weniger Beratungsstellen bieten<br />

am Wochenende Beratung an. Es gibt zudem kaum Notfall- und Bereitschaftsdienste.<br />

Beinahe alle befragten Einrichtungen geben an, gut mit dem ÖPNV erreichbar zu sein, aller-<br />

dings sind knapp 40% der Einrichtungen nach eigener Aussage entweder nur zum Teil oder<br />

gar nicht barrierefrei. Auch unter den Senioreneinrichtungen gaben noch 22% an, nicht<br />

oder nur teilweise barrierefrei zu sein.<br />

Beinahe 50% bezeichnen ihre Einrichtung als entweder nur zum Teil oder gar nicht kin-<br />

der- und familienfreundlich, auch unter den Familieneinrichtungen ist dies immerhin noch<br />

ein Viertel der befragten Einrichtungen 89 .<br />

Lediglich ein Drittel der befragten Beratungsstellen ist auf Personen mit Migrationshinter-<br />

grund ausgerichtet.<br />

Hausbesuche werden zwar von ca. 45% der Einrichtungen angeboten, machen jedoch je-<br />

weils nur einen sehr geringen Teil des Gesamtarbeitsumfangs aus. Eine Ausnahme bil-<br />

den hier die Pflegestützpunkte.<br />

Für die aktuelle Öffentlichkeitsarbeit der Beratungsstellen spielen das Internet sowie die<br />

Verteilung von Flyern die größte Rolle. Weniger genutzt werden z. B. persönliche Vorstel-<br />

lungen von Angeboten sowie Präsentationen auf z. B. Veranstaltungen, Festen oder Märk-<br />

ten.<br />

Die Transparenz der Angebote wurde von den Befragten vielfach als ausbaufähig be-<br />

schrieben. Die Unübersichtlichkeit des Angebots führt aus Sicht vieler Beratungsstellen bei<br />

89 Erläuterung zur Frage der Begriffsdefinition siehe Abschnitt VI2.3.2.<br />

167


den Nutzenden zu Verwirrung und könnte z. B. durch Angebotslandkarten oder Beratungs-<br />

führer verbessert werden. Die Interviews mit den Landkreisen/Städten zeigen darüber hin-<br />

aus, dass diese teilweise keinen ausreichenden Überblick über Angebote der Städte und<br />

Samtgemeinden haben und sich hier einen Ausbau wünschen.<br />

Als häufigste Zielgruppe von Beratungsangebote werden in den hier betrachteten Einrich-<br />

tungen Erwachsene in der Altersgruppe von 31-45 Jahren genannt, am geringsten nutzen<br />

Hochbetagte die Beratungsangebote (eine Ausnahme bilden die Pflegestützpunkte).<br />

Männer sind insgesamt deutlich seltener vertreten als Frauen (knapp 40% der Einrichtun-<br />

gen weisen einen Männeranteil von weniger als 20% aus). Nur einzelne Einrichtungsarten<br />

weisen einen Männeranteil von mehr 40% (z. B. einige Schuldnerberatungen, DRV, Pflege-<br />

stützpunkte) oder sogar mehr 60% (z. B. einige Drogen- und Suchtberatungen) auf. Auch<br />

familienbezogene Beratungsstellen werden überwiegend von Frauen in Anspruch genom-<br />

men.<br />

Häufig vertretene Gruppen in Beratungsstellen sind Alleinerziehende und Hartz IV Emp-<br />

fänger.<br />

Menschen mit Migrationshintergrund nutzen Familienservicebüros, Pflegestützpunkte und<br />

Seniorenservicebüros wenig, allerdings familienbezogene Angebote häufiger als senioren-<br />

bezogene. Einen hohen Anteil benennen neben den migrationsspezifischen Einrichtungen<br />

teilweise z. B. Einrichtungen <strong>für</strong> Schwangerschafts(konflikt)beratung oder Erziehungsbera-<br />

tung.<br />

Insgesamt stammen die Nutzerinnen und Nutzer von Beratungseinrichtungen laut Aussagen<br />

der Einrichtungen primär aus dem näheren Umfeld.<br />

Die Vernetzung und Kooperation der Einrichtungen untereinander wird von den Beratungs-<br />

stellen und Verantwortlichen in den Landkreisen und Städten sehr unterschiedlich bewertet.<br />

In einigen Landkreisen/Städten zeigen sich hier sehr gut funktionierende Strukturen, in ande-<br />

ren ist Ausbaubedarf zu erkennen.<br />

Die Beratungseinrichtungen weisen untereinander einen sehr unterschiedlichen Bekannt-<br />

heitsgrad auf. Ämter sind z. B. erwartungsgemäß sehr bekannt bei den befragten Einrich-<br />

tungen, Pflegestützpunkte sind am wenigsten bekannt, was unter anderem auch an der<br />

noch nicht lange zurückliegenden Einführung der Pflegstützpunkte liegen kann. Diese Be-<br />

kanntheit spiegelt sich auch in der Häufigkeit von Kooperationen, so dass Pflegestützpunk-<br />

te als wenig genannte Kooperationspartner auffallen.<br />

168


Die Kooperationen erfolgen zumeist einzelfallbezogen, nicht im Rahmen geregelter Verfah-<br />

ren.<br />

Gut 70% der Beratungsstellen nimmt regelmäßig an Arbeitskreistreffen teil, knapp ein Drittel<br />

nimmt unregelmäßig teil bzw. ist überhaupt nicht durch solche Treffen vernetzt.<br />

40% weisen darauf hin, dass es kein Steuerungsgremium vor Ort gibt.<br />

Auch in den qualitativen Interviews wird der Wunsch nach besserer Vernetzung, Lotsenfunk-<br />

tion und mehr Transparenz der Einrichtungen geäußert.<br />

Ehrenamtliche beschäftigt ein Drittel der Einrichtungen, jeweils in sehr unterschiedlicher<br />

Anzahl. Ehrenamtliche Mitarbeitende finden sich eher in Senioreneinrichtungen als in Famili-<br />

eneinrichtungen. In den qualitativen Interviews zeigt sich der Wunsch nach einem Ausbau<br />

des Ehrenamtlichen Engagements sowie nach einer vermehrten Koordination. Die zentrale<br />

Koordination z. B. durch Freiwilligenagenturen wird überwiegend positiv bewertet. Vor allem<br />

im Kontext der auslaufenden Förderung der Seniorenservicebüros wünschen sich einige<br />

Landkreise/Städte, dass zumindest eine weitere Förderung der Einbindung Ehrenamtlicher<br />

durch das Land erfolgt.<br />

Knapp die Hälfte der befragten Einrichtungen hat bisher noch keine Evaluation durchge-<br />

führt, der Schwerpunkt der bislang durchgeführten Evaluationen liegt dabei im Bereich der<br />

Selbstevaluation.<br />

Auf Basis der Bestandserhebung sollten sich Handlungsansätze auf Basis dieser Ergebnisse<br />

auf folgende Bereiche konzentrieren:<br />

• Sicherung der Versorgung dezentraler Gebiete/Zielgruppen<br />

• Stärkere Berücksichtigung spezifischer Zielgruppen (z. B. Männer, Hochaltrige, Mi-<br />

grantinnen und Migranten)<br />

• Ausbau von Vernetzung und Stärkung von Transparenz<br />

• Ggf. Schärfung von Zuständigkeitsprofilen zwischen Einrichtungen <strong>für</strong> ähnliche Ziel-<br />

gruppen<br />

• Förderung positiv bewerteter Angebotsbündelung „unter einem Dach“<br />

• Ausbau von Seniorenangeboten<br />

169


170


Kontakt:<br />

Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Teilbericht 4:<br />

Qualitative Interviews mit<br />

(Nicht-)Nutzerinnen und (Nicht-)Nutzern<br />

ZAG – Zentrum Altern und Gesellschaft<br />

Universität Vechta<br />

Driverstraße 22<br />

D – 49377 Vechta<br />

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner:<br />

ZAG Universität Vechta<br />

Prof. Dr. Gertrud M. Backes (Projektleitung), Erna Dosch (Verantwortliche Projektmitarbeite-<br />

rin), Dr. Ingrid Eyers (Projektmitarbeiterin), Christopher Najork (Projektmitarbeiter)<br />

Tel.: 04441/15-240, E-Mail: erna.dosch@uni-vechta.de<br />

171


VII Teilbericht 4: Qualitative Interviews (ZAG, Universität<br />

Vechta)<br />

Autorin: Dosch, Erna unter Mitarbeit von Eyers, Ingrid und Najork, Christopher<br />

1 Vorgehen und Methodik<br />

1.1 Methodik<br />

Ziel der qualitativen Teilstudie war es, die Akzeptanz und Inanspruchnahme ausgewählter<br />

familien- und seniorenbezogener Beratungs- und Serviceangebote in niedersächsischen<br />

Kommunen zu untersuchen.<br />

Um die Bedarfe der Beratungsangebote <strong>für</strong> Familien und Seniorinnen und Senioren ange-<br />

messen zu evaluieren, wurde ein Gesprächsleitfaden anhand der Methode des problem-<br />

zentrierten Interviews nach Witzel (Flick 2005, 2007) entwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei<br />

die Erfahrungen und Erwartungen der Befragten zur Akzeptanz und Inanspruchnahme von<br />

Beratungsangeboten. Ein Kurzfragebogen zur Erhebung von demografischen Fakten (siehe<br />

Anhang) und ein Forschungsprotokoll ergänzten die Datenerhebung. Zusätzlich wurden bei<br />

dem jeweiligen Besuch in den Gebietskörperschaften Feldnotizen aufgezeichnet. Vor Beginn<br />

des Interviews erhielten die Gesprächsteilnehmerinnen und Gesprächsteilnehmer Informati-<br />

onen über den geplanten Projektverlauf. Anschließend gaben die Teilnehmerinnen und Teil-<br />

nehmer ihr schriftliches Einverständnis (siehe Anhang) <strong>für</strong> das auf Tonband aufzuzeichnen-<br />

de Interview. Die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen erfolgte durch die Anonymisie-<br />

rung sämtlicher Daten der interviewten Person.<br />

Bei der Datensammlung zeigte sich die geographische Weitläufigkeit der jeweiligen Gebiete,<br />

denn es war kaum möglich, die Interviews an einem zentralen Punkt zu arrangieren. Deshalb<br />

fand die Durchführung der Gespräche meist in der häuslichen Umgebung der Interviewpart-<br />

nerinnen und Interviewpartner statt. Alle auf Tonband aufgezeichneten Interviews wurden<br />

transkribiert, nochmals angehört und mit den Transkriptionen abgeglichen. Im Anschluss<br />

erfolgte die Analyse von etwa 2000 Seiten mit Unterstützung des Computerprogrammes<br />

MAXQDA. Diese Vorgehensweise unterstützt das Kennenlernen der Daten und das Erken-<br />

nen von wiederkehrenden Sachlagen (vgl. Strauss & Corbin 2010), die in dieser Evaluation<br />

von Bedeutung sind.<br />

Für die Untersuchung wurden von den neun an der Gesamtevaluation beteiligten Gebiets-<br />

körperschaften, vier nach einer kriteriengeleiteten Auswahl (Arber 2001), ausgesucht (Tabel-<br />

172


le 22). Dabei handelt es sich um drei Landkreise und eine kreisfreie Stadt: Rotenburg<br />

(Wümme), Osterode am Harz, Grafschaft Bentheim und die Stadt Salzgitter.<br />

Tabelle 22: Auswahlkriterien der Gebietskörperschaften<br />

Gebiets-<br />

körperschaft<br />

Rotenburg<br />

(Wümme)<br />

Osterode am<br />

Harz<br />

Pflegestützpunkt Seniorenservicebüro Familienservicebüro<br />

Zentrales und mit einer<br />

Dependance ausge-<br />

stattetes Angebot in<br />

kommunaler Träger-<br />

schaft(<strong>Gesundheit</strong>s- amt), flächendeckende<br />

Zuständigkeit<br />

Ein zentrales Angebot,<br />

kommunale Träger-<br />

schaft (Landkreis),<br />

flächendeckende Zu-<br />

ständigkeit<br />

Dezentrales, nicht flä-<br />

chendeckendesAnge- bot, verbunden mit<br />

dem Mehrgeneratio-<br />

nenhaus (MGH) und<br />

Familienservicebüro, in<br />

freier Trägerschaft<br />

(DRK)<br />

Ein zentrales Angebot,<br />

kommunale Träger-<br />

schaft (Landkreis),<br />

flächendeckende Zu-<br />

ständigkeit und Koope-<br />

rationen mit: MGH am<br />

Südbahnhof (Ehren-<br />

amtsarbeit),Kreiswoh- nungsbaugesellschaft<br />

Osterode am Harz<br />

(Wohnraumberatung)<br />

Zentrales, kommuna-<br />

les sowie flächende-<br />

ckendes dezentrales<br />

Angebot, z. T. in kom-<br />

munaler Trägerschaft<br />

und z. T. in freier Trä-<br />

gerschaft (DRK; inner-<br />

halb des MGH und<br />

räumlich verbunden<br />

mit dem Seniorenser-<br />

vicebüro)<br />

Ein zentrales Angebot,<br />

kommunale Träger-<br />

schaft (Landkreis),<br />

flächendeckende Zu-<br />

ständigkeit<br />

173


Gebiets-<br />

körperschaft<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Stadt Salzgit-<br />

ter<br />

Pflegestützpunkt Seniorenservicebüro Familienservicebüro<br />

Ein zentrales Angebot,<br />

kommunale Träger-<br />

schaft(<strong>Gesundheit</strong>s- amt), mit flächende-<br />

ckender Zuständigkeit<br />

Am zentralen Standort<br />

platziertes Angebot, in<br />

städtischer Träger-<br />

schaft<br />

1.2 Datensammlung<br />

Zwei dezentrale Ange-<br />

bote (Zuständigkeit<br />

unklar), in Trägerschaft<br />

vom MGH Emlichheim<br />

und Freiwilligenagen-<br />

tur<br />

Zentral in städtischer<br />

Trägerschaft<br />

Dezentrales Angebot<br />

(nicht flächende-<br />

ckend), Trägerschaft<br />

der Kreisverwaltung, in<br />

Emlichheim in Koope-<br />

ration mit MGH und<br />

Seniorenservicebüro<br />

Zentrales (übergrei-<br />

fendes) Angebot in<br />

städtischer Träger-<br />

schaft und flächende-<br />

ckend, unter dem<br />

Dach der Kindertages-<br />

stätten<br />

In der ersten Projektphase erfolgte die Kontaktaufnahme zu den <strong>für</strong> das Projekt und dessen<br />

Durchführung essentiellen Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartnern. Diese wur-<br />

de in Form eines persönlichen Anschreibens per E-Mail mit den Forschungsunterlagen zur<br />

Kenntnisnahme und der nochmaligen Bitte um Unterstützung hergestellt. Das Anschreiben<br />

enthielt folgende Unterlagen:<br />

• Persönliches Anschreiben an die Landräte und Oberbürgermeister bzw. zuständigen<br />

Koordinatorinnen und Koordinatoren<br />

• Aufstellung der zu untersuchenden Gebietskörperschaften nach Angebotsstruktur<br />

• Flyer und Poster (siehe Anhang)<br />

• Entwurf einer Pressemitteilung<br />

• Einverständniserklärung zur Interviewdurchführung<br />

174


Der Zeitpunkt der geplanten Untersuchung sowie die Verteilung der Poster und Flyer wurden<br />

zuerst mit den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern vor Ort abgestimmt. Im An-<br />

schluss wurde der Kontakt zu den <strong>für</strong> die Untersuchung relevanten Beratungsstellen herge-<br />

stellt. Die Gruppe der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer konnte über die von den Gebiets-<br />

körperschaften geschalteten Pressemitteilungen sowie über die entsprechenden Flyer und<br />

Poster, aber auch über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Landkreise/Stadt, Bera-<br />

tungsstellen und Mehrgenerationenhäuser, gewonnen werden. Um Personen mit Migrations-<br />

hintergrund einzubeziehen, wurde gezielt Kontakt mit den Beratungsstellen und entspre-<br />

chenden Organisationen vor Ort aufgenommen.<br />

Zunächst waren <strong>für</strong> die Untersuchung jeweils acht qualitative Interviews pro Gebietskörper-<br />

schaft mit entsprechenden weiblichen und männlichen Gesprächspartnern aus je vier Fami-<br />

lien, mit je vier Seniorinnen und Senioren geplant. Die Anzahl der befragten Personen setzt<br />

sich aus Nutzerinnen und Nutzern von Beratungsangeboten (N=32) sowie Nicht-Nutzerinnen<br />

und Nicht-Nutzern (N=32), die bisher noch keine Beratungsangebote in Anspruch genom-<br />

men hatten, zusammen.<br />

Als sogenannte Nutzerinnen und Nutzer werden im vorliegenden Bericht jene Personen be-<br />

zeichnet, die innerhalb eines Jahres eine Beratung bei einem Familien-, Seniorenservicebüro<br />

oder Pflegestützpunkt in Anspruch nahmen. Die Gruppe der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-<br />

Nutzer besteht aus Personen, die bisher noch keinerlei Beratung über ein Familien-, Senio-<br />

renservicebüro oder einen Pflegestützpunkt beanspruchten. Bei den Gesprächen stellte sich<br />

heraus, dass einige Interviewpartnerinnen und Interviewpartner bereits über Beratungserfah-<br />

rungen (z. B. Sozialamt, Familienberatung, anonyme telefonische Beratung) verfügten. Da-<br />

bei wurden jene Interviewpartnerinnen und Interviewpartner berücksichtigt, deren Bera-<br />

tungserfahrung bereits mehr als zwei Jahre zurücklag.<br />

Die geplanten Gespräche in den ausgewählten Gebietskörperschaften wurden von Januar<br />

bis April 2012 durchgeführt. Weil mit Absagen von bereits vereinbarten Terminen zu rechnen<br />

war, wurden in jeder Gruppe mindestens fünf Termine arrangiert. Nahezu alle Gesprächs-<br />

termine wurden eingehalten, sodass insgesamt 99 Gespräche geführt werden konnten. In<br />

jedem Landkreis bzw. der kreisfreien Stadt verlief die Datensammlung wie geplant.<br />

1.3 Charakteristika der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner<br />

Die Anzahl der befragten Personen setzt sich aus Nutzerinnen und Nutzern der Beratungs-<br />

angebote (N=49) sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzern (N=50), zusammen. Durch-<br />

schnittlich entstanden pro Landkreis bzw. kreisfreier Stadt 25 Gespräche, die mit Frauen und<br />

Männern verschiedener Altersgruppen geführt wurden. 21 Personen wiesen einen Migrati-<br />

175


onshintergrund auf 90 . In den folgenden Tabellen und Abbildungen werden die Anzahl der<br />

Nutzerinnen und Nutzer sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer der vier Gebietskörper-<br />

schaften, die Orte der Interviewdurchführung, das Alter und Geschlecht der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer sowie die Personen mit Migrationshintergrund aufgezeigt. Tabelle 23 gibt<br />

einen Gesamtüberblick zu der Anzahl der Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner<br />

sowie über die Gruppen der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-<br />

Nutzer in Rotenburg (Wümme), Osterode am Harz, Grafschaft Bentheim und Stadt Salzgit-<br />

ter.<br />

Tabelle 23: Nutzerinnen und Nutzer sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer pro<br />

Gebietskörperschaft<br />

Gebietskörperschaft Nutzerinnen und Nutzer Nicht-Nutzerinnen und<br />

Nicht-Nutzer<br />

Rotenburg (Wümme) 10 14<br />

Osterode am Harz 12 12<br />

Grafschaft Bentheim 12 13<br />

Stadt Salzgitter 15 11<br />

Gesamt 49 50<br />

Aus den Abbildung 59-62 geht die geographische Verteilung der Interviewpartnerinnen und<br />

Interviewpartner in den Gebietskörperschaften Rotenburg (Wümme), Osterode am Harz,<br />

Grafschaft Bentheim und der Stadt Salzgitter hervor. Daraus sind die Orte der Inter-<br />

viewdurchführung, die überwiegend in der häuslichen Umgebung der Interviewpartnerinnen<br />

und Interviewpartner stattfanden, zu ersehen. Ebenso werden die Orte der <strong>für</strong> die Untersu-<br />

90 Auftrag des Ministeriums war es, bei den qualitativen Interviews auch Personen mit Migrationshintergrund<br />

einzubeziehen, um spezifische Bedarfe dieser Personengruppe evaluieren zu können. Dabei entstanden<br />

insgesamt 21 Interviews mit Personen, die einen Migrationshintergrund aufweisen. Bei dem Analyseverfahren<br />

wurde der überdurchschnittlich hohe Anteil der Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zur<br />

Gesamtbevölkerung relativiert, um einer „Verzerrung“ entgegenzuwirken.<br />

176


chung ausgewählten Familien- und Seniorenservicebüros sowie Pflegestützpunkte der<br />

Kreisgebietskörperschaften (vgl. Tabelle 22) aufgezeigt.<br />

Abbildung 59: Rotenburg (Wümme) – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews<br />

177


Abbildung 60: Osterode am Harz – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews<br />

178


Abbildung 61: Grafschaft Bentheim – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews<br />

179


Abbildung 62: Stadt Salzgitter – Geographische Verteilung der qualitativen<br />

Interviews<br />

180


Tabelle 24 zeigt die Anzahl der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner in den vier aus-<br />

gewählten Gebietskörperschaften nach Alter und Geschlecht.<br />

Tabelle 24: Interviewpartnerinnen und Interviewpartner nach Alter und Geschlecht<br />

Alter Nutzer Nutzerin Nicht-<br />

Nutzer<br />

Nicht-<br />

Nutzerin<br />

Gesamt<br />

21 bis 40 Jahre 4 8 3 9 24<br />

41 bis 60 Jahre 3 12 4 12 31<br />

61 bis 80 Jahre 5 13 4 14 36<br />

81 Jahre und älter 1 3 1 3 8<br />

Gesamt 13 36 12 38 99<br />

181


In Abbildung 63 wird die Verteilung der Nutzerinnen und Nutzer hinsichtlich Geschlecht so-<br />

wie Migrationsstatus angezeigt. Es wurden 31 Frauen und 11 Männer ohne Migrationshin-<br />

tergrund und 5 Frauen sowie 2 Männer mit Migrationshintergrund befragt.<br />

Abbildung 63: Nutzerinnen und Nutzer nach Geschlecht und Migrationsstatus (n=49)<br />

182


Aus Abbildung 64 ist die Anzahl der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer nach Geschlecht<br />

und Migrationsstatus ersichtlich. Hier wurden 27 Frauen und 9 Männer ohne Migrationshin-<br />

tergrund und 9 Frauen sowie 3 Männer mit Migrationshintergrund befragt.<br />

Abbildung 64: Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer nach Geschlecht und Migrations-<br />

status (n=50)<br />

1<strong>83</strong>


2 Ergebnisse<br />

Im Prozess der qualitativen Datensammlung wurde ein Gesamteindruck über die Gebiets-<br />

körperschaften und Angebote der entsprechenden Beratungsstellen gewonnen. Dieser Ein-<br />

druck wird im Folgenden beschrieben und soll erste Erkenntnisse über die Erfahrungen und<br />

Erwartungen der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer wie-<br />

dergeben. Basierend auf der Grounded Theory (Strauss & Corbin 2010) ergaben sich fol-<br />

gende zentrale Themen, die mit Unterstützung von Fallbespielen dargestellt werden:<br />

• Gründe der Inanspruchnahme aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer<br />

• Gründe einer möglichen Inanspruchnahme der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

• Zugang und Barrieren nach den Erfahrungen der Nutzerinnen und Nutzer<br />

• Gründe der bisherigen Nicht-Inanspruchnahme und Barrieren der Nicht-Nutzerinnen<br />

und Nicht-Nutzer<br />

• Erwartungen an Beratungssettings und Bedarf aus der Sicht der Nutzerinnen und<br />

Nutzer<br />

• Erwartungen und Bedarfe aus der Sicht der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

• Erkenntnisse im Kontext von Kooperation, Koordination und Vernetzung aus Sicht<br />

der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

• Spezifischer Beratungsbedarf unterschiedlicher Nutzerinnen- und Nutzergruppen<br />

• Spezifika der vier Gebietskörperschaften<br />

2.1 Erste Eindrücke aus dem Forschungsumfeld und dem<br />

Erhebungsprozess<br />

In den Landkreisen bzw. der kreisfreien Stadt, in denen qualitative Interviews durchgeführt<br />

wurden, wurde die Datensammlung vor Ort mit großem Engagement von Seiten der Mitar-<br />

beiterinnen und Mitarbeiter unterstützt. Bei der Datensammlung zeigten sich die geographi-<br />

sche Weitläufigkeit des Landes sowie die verschiedenen Organisationsstrukturen der Land-<br />

kreise, die ausschlaggebend <strong>für</strong> die Auswahl im Rahmen der Untersuchung waren.<br />

Insbesondere das große Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beratungs-<br />

stellen ermöglichte den Zugang zu den Gesprächsteilnehmerinnen und Gesprächsteilneh-<br />

mern des Projekts. Dabei spiegelte sich die starke Arbeitsbelastung der Fachkräfte in den<br />

einzelnen Gebietskörperschaften wider. Im Landkreis Osterode am Harz wurde ebenso der<br />

Zeitdruck der vor Ort tätigen Fachkräfte deutlich, da sie sehr stark telefonisch und persönlich<br />

184


von Hilfesuchenden frequentiert wurden. Bei einigen Beratungsstellen der Gebietskörper-<br />

schaften waren die relevanten Kontaktpersonen vor Ort telefonisch nur schwer erreichbar.<br />

Bei den Fahrten zu den Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern mit dem PKW wurden<br />

die Auswirkungen der Flächenstruktur Niedersachsens in Bezug auf die Inanspruchnahme<br />

von Beratungsangeboten deutlich. Um ausreichend Fahrzeit zwischen den einzelnen Inter-<br />

views einzuplanen, fand der Großteil der Interviews sowohl bei den Nutzerinnen und Nutzern<br />

als auch bei den Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzern vorwiegend in deren häuslicher Um-<br />

gebung statt. Die Distanz zu den jeweiligen Interviewpartnerinnen und –partnern innerhalb<br />

des Zuständigkeitsbereichs der entsprechenden Beratungsstellen betrug 15 - 50 Minuten.<br />

Bei der Interviewdurchführung zeigte sich, wie wichtig eine aufsuchende Beratungsarbeit<br />

(Hausbesuche) durch Fachkräfte der Pflegestützpunkte und der Seniorenservicebüros <strong>für</strong><br />

behinderte, pflegebedürftige und hochbetagte Personen mit Hilfebedarf ist. Allerdings ist hier<br />

die erforderliche Fahrzeit des Fachpersonals zur Durchführung von Hausbesuchen zu be-<br />

rücksichtigen.<br />

Bereits bei der Gestaltung der Flyer und Poster spiegelten sich die unterschiedlich gewach-<br />

senen Strukturen in den Gebietskörperschaften wider. So wurde in Salzgitter auf Bitte der<br />

Gebietskörperschaft der Name „Seniorenservicebüro“ zu „Seniorenbüro“ verändert, da der<br />

Aufgabenbereich eines „Seniorenbüros“ dem eines „Seniorenservicebüros“ entspricht und<br />

sich dieser Name mittlerweile in der Bevölkerung etabliert hat. In dem <strong>für</strong> den Landkreis Os-<br />

terode am Harz vorgesehenen Flyer wurde der Name „Familienservicebüro“ zu „Kinderser-<br />

vicebüro“ verändert, da auch hier die Tätigkeiten eines „Kinderservicebüros“ denen eines<br />

„Familienservicebüros“ entsprechen und dieser Name mittlerweile in der Bevölkerung be-<br />

kannt ist. Erste Eindrücke bei der Durchführung der Interviews in den Mehrgenerationenhäu-<br />

sern (Landkreis Grafschaft Bentheim: Mehrgenerationenhaus Emlichheim, Landkreis Roten-<br />

burg (Wümme): Mehrgenerationenhaus Zeven) ergaben, dass sich die Kombination von Be-<br />

ratungsangeboten und offenen Angeboten günstig auf die Inanspruchnahme von Beratungs-<br />

angeboten auswirken kann. Hier werden die Beratungsangebote eher als „Informationsan-<br />

gebote“ wahrgenommen, sodass bei Inanspruchnahme eines kulturellen Angebotes die<br />

Nachfrage nach einem Beratungsangebot gar nicht als solches, sondern als „niedrigschwel-<br />

lig“, wahrgenommen wird.<br />

Bei der Kontaktaufnahme mit den Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern der Gruppe<br />

der Nutzerinnen und Nutzer zeigte sich teilweise, dass diesen unklar war, welches Bera-<br />

tungsangebot welcher Beratungsstelle sie in Anspruch genommen hatten. Dies traf insbe-<br />

sondere auf die ab 80-jährigen Nutzerinnen und Nutzer der Seniorenservicebüros und Pfle-<br />

gestützpunkte zu, aber auch vereinzelt auf die der Familienservicebüros.<br />

185


Dank der tatkräftigen Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen<br />

beteiligten Einrichtungen konnten insgesamt 99 Gespräche erfolgreich durchgeführt werden,<br />

die folgende Einsichten in die Erfahrungen und Erwartungen der Nutzerinnen und Nutzer<br />

sowie die der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer boten.<br />

2.2 Gründe der Inanspruchnahme<br />

Zuerst wird evaluiert, aus welchen Gründen bzw. aus welcher Bedarfslage heraus sich Bür-<br />

gerinnen und Bürger an die Beratungsstellen <strong>für</strong> Familien-, Seniorenservicebüros und Pfle-<br />

gestützpunkte wandten. Im Anschluss werden die Aussagen der Nicht-Nutzerinnen und<br />

Nicht-Nutzer über ihre Einstellung gegenüber Beratungsangeboten aufgezeigt. Darüber hin-<br />

aus werden deren Gründe <strong>für</strong> eine Nicht-Inanspruchnahme eines Beratungsangebots expli-<br />

ziert.<br />

2.2.1 Gründe der Inanspruchnahme aus Sicht der Nutzerinnen und<br />

Nutzer<br />

Aus dem Datenmaterial ist ersichtlich, dass bei Problemlagen zuerst die Familie (z. B. Part-<br />

nerin oder Partner, Eltern, Geschwister) und Freunde, also die Kontakte der primären Netz-<br />

werke in Anspruch genommen werden.<br />

Das Gespräch über Schwierigkeiten innerhalb des Familien- und Freundeskreises wird meist<br />

mit Personen geführt, zu denen ein intensives Vertrauensverhältnis besteht bzw. bei denen<br />

spezifische Kompetenzen zum entsprechenden Thema vorhanden sind (z. B. berufliche und<br />

persönliche Erfahrungen). Je nach Problemstellung und Intensität der Problemlage kann aus<br />

folgenden Gründen nicht (mehr) auf die Familie oder den Freundeskreis zurückgegriffen<br />

werden:<br />

• Es mangelt an Sachkenntnis.<br />

• Es liegt emotionale Überforderung vor.<br />

Der Entschluss eine Beratungsstelle aufzusuchen, fällt manchen Hilfesuchenden nicht leicht.<br />

Sich selbst einzugestehen, dass im Rahmen des eigenen bzw. familiären Kontextes keine<br />

adäquate Lösung zu finden ist, kann offenbar auch als eigenes Versagen gedeutet werden.<br />

Eine Beratungsstelle wird erst dann aufgesucht, wenn die eigenen Selbsthilfekräfte, d. h.<br />

auch die der primären Netzwerke (Familie, Freunde), ausgeschöpft sind. Aus dem Datenma-<br />

terial geht deutlich hervor, dass viele Befragte eine Beratungsstelle zur Unterstützung bei<br />

Antragstellungen aufsuchen.<br />

In den folgenden Punkten werden die Themenstellungen der Nutzerinnen und Nutzer aufge-<br />

führt, mit denen sie sich an die entsprechenden Beratungsstellen wandten. Dabei können<br />

186


sowohl mehrere der angegebenen Anliegen gleichzeitig als auch nur eines vorgelegen ha-<br />

ben.<br />

Pflegestützpunkte<br />

• Informationen und Hilfe bei Antragstellungen bei der Pflegeversicherung gem. SGB<br />

XI, insbesondere Einstufung in eine Pflegestufe und Widerspruchsverfahren,<br />

Beratung bei Wohnungsanpassungs- und umbaumaßnahmen<br />

• Informationen bei Versorgungslücken und Sicherstellung der häuslichen sowie<br />

stationären Versorgung<br />

• Vermittlung von Dienstleistungen, z. B. ambulanter Dienst, <strong>für</strong> Hilfestellungen bei der<br />

Körperpflege, Hausnotrufgerät, Essen auf Rädern<br />

• Beratung über Leistungen und Hilfe bei der Antragstellung gem. SGB XII, z. B.<br />

Grundsicherung im Alter<br />

• Information über sonstige Vergünstigungen und Sozialleistungen sowie Hilfe bei<br />

Antragstellungen, z. B. Schwerbehindertenausweis, Rundfunkgebührenbefreiung,<br />

Wohngeld<br />

• Beratung zu Krankenversicherungsleistungen nach dem SGB V (z. B. regelmäßige<br />

Insulinspritzen)<br />

• Beratung bei Konflikten und Lebenskrisen, die u. a. auch mit Erkrankungen und<br />

Fallbeispiel:<br />

Versorgungslücken im Zusammenhang stehen<br />

Herr A. ist 64 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Aufgrund eines kürzlich aufgetrete-<br />

nen Gehirntumors ist er nicht mehr in der Lage, seinem Beruf als Maschinenbauer nachzu-<br />

gehen. Seine Ehefrau, 53 Jahre, arbeitet in Vollzeit. Beide wohnen in einem Eigenheim, wo-<br />

bei eines der erwachsenen Kinder noch im Haushalt der Eltern lebt und das andere in der<br />

näheren Umgebung wohnt. Herr A. erhält Chemotherapie und ist seit sechs Wochen auf ei-<br />

nen Rollstuhl angewiesen. Während seines Krankenhausaufenthaltes wurden er und seine<br />

Frau durch den dortigen Sozialdienst und in der häuslichen Umgebung von einem Pflege-<br />

dienst der Diakoniestation beraten. Frau A. beantragte mit Unterstützung des Krankenhaus-<br />

sozialdienstes Leistungen der Pflegeversicherung <strong>für</strong> Umbaumaßnahmen, um die Pflege<br />

ihres Mannes in der häuslichen Umgebung sicherstellen zu können. Die Pflegekasse ver-<br />

weigerte jedoch nach der Krankenhausentlassung die Kostenübernahme <strong>für</strong> die Umbau-<br />

maßnahmen. Da sich Frau A. nicht mehr zu helfen wusste, nahm sie telefonischen Kontakt<br />

zu dem Pflegestützpunkt auf, um sich über die gesetzlichen Leistungsansprüche ihres Ehe-<br />

mannes und die Möglichkeiten des Transportes mit einem Rollstuhl zu informieren.<br />

187


„Ich brauch ja jetzt Hilfe, wie's weiter geht. ... was ihm zusteht, wo ich mit ihm hin,<br />

wie fahren kann.“ IV-15-N-73<br />

Anhand des dargestellten Fallbeispiels zeigt sich, wie wichtig der Pflegestützpunkt als An-<br />

laufstelle <strong>für</strong> Informationen rund um die häusliche Versorgung ist. Dabei spiegelt sich die<br />

Relevanz einer zeitnahen Beratung wider. Frau A. war durch die Beratung in der Lage, <strong>für</strong><br />

ihren Ehemann eine Pflegestufe und die finanziellen Leistungen <strong>für</strong> Wohnungsumbaumaß-<br />

nahmen durchzusetzen.<br />

Im Weiteren werden die Aufgabenschwerpunkte der Seniorenservicebüros dargestellt.<br />

Seniorenservicebüros<br />

• Informationen und Hilfe bei Antragstellungen der Pflegeversicherung gem. SGB XI,<br />

Wohnungsanpassungs- und Wohnungsumbaumaßnahmen sowie Hilfe bei<br />

Widerspruchsverfahren<br />

• Informationen und Hilfe bei Antragstellungen nach SGB XII, z. B. finanzielle Hilfe bei<br />

Umzügen<br />

• Informationen bei Versorgungslücken in der häuslichen Pflege<br />

• Schulung und Vermittlung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, Vermittlung,<br />

z. B. beim Umzug und bei Begleitdiensten etc.<br />

• Vermittlung von Angeboten zur Teilnahme an der Gemeinschaft <strong>für</strong> Seniorinnen und<br />

Senioren<br />

• Unterstützung bei sonstigen finanziellen Problemlagen<br />

• Unterstützung bei der Initiierung von Selbsthilfegruppen, z. B. zu<br />

krankheitsspezifischen Problemlagen wie Parkinson<br />

• Beratung bei Konflikten und Lebenskrisen, die u. a. auch mit Erkrankungen und damit<br />

Fallbeispiel:<br />

verbundenen körperlichen Beeinträchtigungen sowie Versorgungslücken im<br />

Zusammenhang stehen<br />

Herr C. ist 68 Jahre alt, geschieden, hat zwei erwachsene Kinder und lebt seit über 50 Jah-<br />

ren in der gleichen Gegend. Er erhielt Unterstützung von dem Seniorenservicebüro, als er<br />

dort u. a. um Hilfe bei Verhandlungen mit der Bank bei der Regulierung seiner Schulden auf<br />

dem Girokonto bat.<br />

„Die hab ich hier aufgesucht, weil ich ja quasi, mich übernommen hatte, finanzi-<br />

ell. G haben wir das auch soweit hin gekriegt, ja G“ II-2-N-69<br />

188


In dem aufgeführten Fallbeispiel wird dargestellt, wie sich eine Unterstützung bei finanziellen<br />

Problemen, z. B. Verhandlungen mit der Bank, durch ein Seniorenservicebüro gestalten<br />

kann. Der nächste Punkt spiegelt die Aufgabenschwerpunkte der Familienservicebüros aus<br />

Sicht der befragten Nutzerinnen und Nutzer wider.<br />

Familienservicebüros<br />

• Vermittlung von Kinderbetreuung überwiegend zur Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf<br />

• Schulung und Vermittlung von Tagesmüttern und -vätern sowie Fachberatung bei<br />

Problemlagen der Kinderbetreuung<br />

• Information und Unterstützung über finanzielle Leistungen sowie Hilfe bei<br />

Antragstellungen, z. B. bei Kindergeld, Elternzeit<br />

• Beratung bei Problemen mit den Kindern oder mit dem Partner und Weitervermittlung<br />

Fallbeispiel:<br />

an entsprechende Stellen, z. B. bei Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungs-<br />

problemen, Schulproblemen, sexuellem Missbrauch<br />

Frau A. ist 34 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Sie arbeitet als Diplom-Ingenieurin<br />

im Bereich Bauleitplanung und Emissionsschutz in Teilzeit. Um ihren Beruf mit der Kinderer-<br />

ziehung vereinbaren zu können, wandte sie sich zunächst an das Arbeitsamt. Von dort aus<br />

wurde sie aufgrund der Zuständigkeit der Gebietskörperschaft an das Familienservicebüro<br />

vermittelt.<br />

„Galso ich habe gesagt <strong>für</strong> welchen Zeitraum ich jemanden brauche, also <strong>für</strong><br />

welche Tage, dadurch konnten die das auch <strong>für</strong> diese Tagesmütter besser koor-<br />

dinierenG“ III-5-N-17<br />

Das beschriebene Fallbeispiel spiegelt eine typische Situation der Vermittlerrolle des Famili-<br />

enservicebüros bei der Kinderbetreuung wider. Frau A. bewertet die erhaltene Beratung <strong>für</strong><br />

sich selbst als „optimal“ und hat diese auch schon weiterempfohlen.<br />

2.2.2 Gründe einer möglichen Inanspruchnahme der Nicht-<br />

Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

Aus den Interviews mit den Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzern ist zu erkennen, wann es<br />

<strong>für</strong> sie vorstellbar wäre, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Dabei waren folgende Anliegen<br />

<strong>für</strong> die Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer von Relevanz:<br />

• akute schwerwiegende Problemlagen, wenn man sich selbst nicht mehr helfen kann<br />

189


• erste Informationen im Rahmen einer Anlauf- und Vermittlungsstelle: Lotsenfunktion<br />

• Unterstützung bei Antragstellungen, z. B. zur Einhaltung von Fristen<br />

• Beratung von Seniorinnen und Senioren in allen Lebenslagen<br />

• Vermittlung von Kinderbetreuung, z. B. zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

• Information über finanzielle Unterstützung, z. B. über Leistungsansprüche im<br />

Rahmen der Pflegeversicherung und des Elterngeldes<br />

• Beratung bei Problemen mit den Kindern, z. B. bei schulischen Problemen,<br />

Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsproblemen<br />

• Beratung im Todesfall einer nahe stehenden Person<br />

Fallbeispiel:<br />

Frau D. ist 34 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn im Kindergartenalter. Sie ist in Teil-<br />

zeit als Hauswirtschafterin tätig. Frau D. berichtet, dass sie eine Beratungsstelle aufsuchen<br />

würde, wenn sie einen Antrag stellen müsste, um Elterngeld zu erhalten. Des Weiteren wür-<br />

de sie auch um Rat bitten, wenn es um eine geeignete Tagesmutter zur Kinderbetreuung<br />

oder auch bei Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsproblemen ihres Kindes ginge.<br />

Voraussetzung sei allerdings auch, dass diese Beratung anonym sei.<br />

„Ja, wenn ich jetzt zum Beispiel irgendwelche formellen Sachen benötige, zum<br />

Beispiel, wenn jetzt Elternzeit-, Elternzeitgeld dieses Anträge, da würde ich mich<br />

dahin wenden. Oder ja, wenn ich dann Tagesmutter bräuchte oder so.“ I-9-NN-6<br />

Dieses Fallbeispiel zeigt exemplarisch den geäußerten Bedarf bei der Unterstützung von<br />

Antragstellungen. Es spiegelt auch wider, welcher hohe Stellenwert der Anonymität gegeben<br />

wird.<br />

2.2.3 Vergleich der Ergebnisse<br />

Deutlich wird, dass sowohl Nutzerinnen und Nutzer als auch Nicht-Nutzerinnen und Nicht-<br />

Nutzer die genannten Beratungsangebote mit Informationen und Antragstellungen über Leis-<br />

tungsansprüche aber auch mit psychosozialen Belangen in Verbindung (Sickendiek u. a.<br />

2008) bringen. Aus den von den Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern genannten<br />

Problemlagen zeigen sich auch die variierenden Dienstleistungsspektren der unterschiedli-<br />

chen Beratungsstellen der Gebietskörperschaften. Hierauf wird in Kapitel 2.7 näher einge-<br />

gangen. Ersichtlich ist, dass bei dem Großteil der Familienservicebüros die Vermittlung von<br />

Kinderbetreuung insbesondere zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund<br />

steht. In Bezug auf die Zuordnung der Aufgaben der Pflegestützpunkte und Seniorenser-<br />

190


vicebüros ist von Seiten der Nutzerinnen und Nutzer eine Überschneidung der Aufgabenstel-<br />

lungen zu erkennen. In einigen Fällen ist es den befragten Personen nicht möglich, die ge-<br />

naue Bezeichnung der genutzten Beratungsstelle zu benennen. Dies trifft sowohl auf jüngere<br />

als auch auf ältere Nutzerinnen und Nutzer von Seniorenservice-, Familienservicebüros und<br />

der Pflegestützpunkte zu. Aus den Gesprächen mit den Interviewpartnerinnen und Inter-<br />

viewpartnern geht auch als relevanter Punkt die Unterstützung bei der Durchsetzung von<br />

Leistungsansprüchen im Rahmen eines Widerspruchverfahrens bei der Pflegeversicherung<br />

hervor. Nutzerinnen und Nutzer suchten hier eine Beratungsstelle auf, um eine Art anwaltli-<br />

che Vertretung von einem Pflegestützpunkt oder einem Seniorenservicebüro zu erhalten.<br />

Eine hohe Bedeutung kommt auch der Beratung in der häuslichen Umgebung durch Haus-<br />

besuche bei Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und/ oder sonstigen Beeinträchtigun-<br />

gen oder hochbetagten Personen zu, da hierdurch, z. B. die häusliche Versorgung und/ oder<br />

Wohnungsanpassungsmaßnahmen, sichergestellt werden können. Aus der Untersuchung<br />

des Teilprojekts der LVG & AFS in Hannover ist ebenso die hohe Relevanz von Hausbesu-<br />

chen ersichtlich.<br />

2.3 Zugang und Barrieren<br />

In diesem Abschnitt wird dargestellt, wie Nutzerinnen und Nutzer den Zugangsweg zu einem<br />

Beratungsangebot finden, um dieses in Anspruch nehmen zu können. Dabei zeigen sich<br />

aber auch Barrieren, die den Zugang beim Aufsuchen eines Beratungsangebotes erschwe-<br />

ren. Aus Sicht der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer werden die Gründe der bisherigen<br />

Nicht-Inanspruchnahme von Beratungsangeboten sowie die Hinderungsgründe bzw. Barrie-<br />

ren keine Beratungsangebote zu beanspruchen, dargestellt. Unter Barrieren sind physische<br />

und psychische Hemmnisse zu verstehen, die eine Inanspruchnahme eines Beratungsange-<br />

botes entweder erschweren oder verhindern.<br />

2.3.1 Zugang und Barrieren aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer<br />

Nachdem die Nutzerinnen und Nutzer die Entscheidung getroffen haben, sich Rat bei einer<br />

Beratungsstelle zu holen, beschreiben sie die Zugangswege zu den Beratungsstellen. Aus<br />

dem Datenmaterial geht hervor, dass die unten aufgeführten Zugangswege auch kurz hin-<br />

tereinander zutreffen können. So hatte man von einer öffentlichen Stelle über ein Beratungs-<br />

angebot erfahren und/ oder von einer Freundin bzw. einem Freund davon gehört und/ oder<br />

über das Angebot in der Zeitung gelesen.<br />

191


• Häufig finden die Nutzerinnen und Nutzer den Zugang über Mund-zu-Mund-<br />

Propaganda durch den guten Ruf der Beratungsstelle über Familie, Freunde,<br />

Nachbarn und Bekannte.<br />

• Ebenso erfolgt die Vermittlung bzw. Weiterempfehlung an Beratungsstellen über<br />

Fachkräfte und Institutionen, die bei Problemlagen oft als erste Anlaufstellen<br />

fungieren: z. B. Hausärzte, ambulante Pflegedienste, selbstständige Berufe im<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbereich (z. B. Heilpraktiker, Hebammen), kirchliche Einrichtungen,<br />

Sozialverbände, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Volkshochschule und<br />

Anwälte. Diese fungieren bei Problemlagen oft als erste Anlaufstellen und empfehlen<br />

an die entsprechenden Beratungsstellen weiter.<br />

• Der Zugang wird auch über Tageszeitungen und kostenlose Zeitungen mit<br />

entsprechenden Veröffentlichungen der Angebote und Adressen der<br />

Beratungsstellen gefunden. Themenspezifische Zeitungsberichte, z. B. über<br />

Kindererziehung, Kinderbetreuung, Pflegebedürftigkeit oder Aufgaben der<br />

Beratungsstellen, wirken sich günstig aus.<br />

• Insbesondere jüngere Menschen besitzen eine höhere Internetaffinität. Diese äußert<br />

Fallbeispiel:<br />

sich darin, dass sie sich über das Internet als erste Anlaufstelle informieren und<br />

zunächst hier Rat suchen. Dieses Medium nimmt eine zunehmende Rolle bei<br />

Ratsuchenden ein.<br />

Frau B. ist verheiratet, 41 Jahre alt und hat zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren.<br />

Sie ist von Beruf Bilanzbuchhalterin und arbeitet 15 Stunden pro Woche. Sie erzählt, dass<br />

sie sich bei auftretenden Problemen zunächst einmal über das Internet informiert. Ebenso<br />

habe ihr das Lesen von Berichten in einer Zeitschrift <strong>für</strong> Eltern weitergeholfen. Wichtig sei ihr<br />

aber auch der Austausch mit gleichgesinnten Frauen aus ihrer ehemaligen Geburtsvorberei-<br />

tungsgruppe. Über ihre Heilpraktikerin habe sie von dem Familienservicebüro erfahren.<br />

„Ich google wenn ich das und das Problem hab..., wir abonnieren die Zeitschrift<br />

Eltern zum Beispiel G fand ich noch viel hilfreicher, als sie noch kleiner waren,<br />

fand ich gutes Feedback. Oder was ich auch hab, ich treff mich manchmal mit<br />

anderen Müttern aus der Geburtsvorbereitungsgruppe noch Gunter anderem<br />

von der Heilpraktikerin hab ich mir sagen lassen: ‚Da gibt es Servicebüros, da<br />

kann man hingehen als Familie, und nutz das doch mal‘.“ I-2-N-15,23<br />

Anhand des oben beschriebenen Fallbeispiels wird exemplarisch der Zugang zu Beratungs-<br />

angeboten von Nutzerinnen und Nutzern aufgezeigt.<br />

Anschließend erfolgen die artikulierten Äußerungen der Nutzerinnen und Nutzer zu Er-<br />

schwernissen und Barrieren beim Aufsuchen von Beratungsangeboten.<br />

192


Barrieren <strong>für</strong> die Nutzerinnen und Nutzer<br />

Einige Nutzerinnen und Nutzer berichten über Barrieren, die den Zugang zu Beratungsange-<br />

boten erschweren. Als ein relevanter Punkt, neben den Barrieren, ist die unzureichende Be-<br />

kanntheit und Transparenz des Aufgabenspektrums der Beratungsangebote zu nennen. So<br />

wurde geäußert, dass in einigen Fällen die Angebote der Familienservicebüros nicht transpa-<br />

rent genug seien. Über die Pflegestützpunkte und Seniorenservicebüros sowie entsprechen-<br />

de Angebote im Gemeinwesen unterschiedlicher Träger wird geäußert, dass die Beratungs-<br />

angebote der Pflegedienste und Sozialstationen teilweise nicht klar zu unterscheiden seien.<br />

Von den Nutzerinnen und Nutzern wurden folgende Barrieren benannt:<br />

• Einige Befragte berichten über vorhandene Behördenängste bei sich selbst oder bei<br />

ihnen bekannten Personen, die die Inanspruchnahme eines Beratungsangebotes<br />

erschweren. Diese Ängste können beispielsweise bei der Beantragung von<br />

finanziellen Hilfen (Sozialhilfe, Wohngeld) auftreten.<br />

• Es wurden Sprachbarrieren insbesondere bei Personen mit türkischem<br />

Migrationshintergrund und schlechten Deutschkenntnissen geäußert. Es falle schwer,<br />

trotz positiver Erfahrungen mit Beratungsangeboten, sich aufgrund bestehender<br />

Sprachbarrieren weiterhin an Beratungsstellen zu wenden. Zur Verfügung stehende<br />

Dolmetscher, z. B. Freunde im Bekanntenkreis, beseitigen diese Barrieren.<br />

• Einige Interviewpartnerinnen und Interviewpartner benannten als Barrieren lange<br />

Wege zu Beratungsstellen und ungünstige Öffnungszeiten. Dies trifft auf<br />

mobilitätseingeschränkte ältere Personen zu, aber auch auf Personen, die<br />

Kindererziehung oder Pflege und Beruf vereinbaren müssen. Allerdings<br />

kompensierten Hausbesuche und eine zeitlich flexible Erreichbarkeit diese Barrieren.<br />

• Es wurde geäußert, dass öffentliche Stellen manchmal nicht deutlich auf die<br />

Fallbeispiel:<br />

bestehenden Beratungsangebote verweisen und deshalb Nutzerinnen und Nutzer<br />

keine zeitnahe Unterstützung trotz akuter Problemlage erhielten.<br />

Frau D. ist 70 Jahre alt, verheiratet, arbeitete noch vor kurzem als selbstständige Unterneh-<br />

merin und befindet sich jetzt im Ruhestand. Sie kümmert sich um die Versorgung einer Ver-<br />

wandten, die an einer Alkoholerkrankung leidet. Um sich über finanzielle Hilfen, z. B. bei ei-<br />

nem Umzug, zu informieren und Hilfestellung bei der Antragstellung zu erhalten, wandte sie<br />

sich an das Seniorenservicebüro. Sie berichtet über ihre Erfahrungen mit Hemmschwellen<br />

bei ihrer zu betreuenden Verwandten.<br />

193


„Doch, dass grade die älteren Leute, sag ich mal, die, die haben, die haben eine<br />

Hemmschwelle, ja. G Die trauen sich das nicht, da hin zu geh‘n und so, die gu-<br />

cken dann .. verängstigt G Auch wegen Wohngeld oder so, ne. Die, die sagen:<br />

‚Ne, wir sind schon mal da gewesen und dann haben die uns da so komisch be-<br />

handelt, nein, nein. Da geh‘n wir nicht mehr hin, da schränken wir uns lieber ein‘,<br />

ne, ja.“ II-5-N-56<br />

Das vorgestellte Fallbeispiel zeigt exemplarisch, wie „Behördenängste“ als Barriere aus der<br />

Sicht einer Nutzerin beschrieben werden.<br />

Im nächsten Kapitel werden die Gründe und Barrieren bei der bisherigen Nicht-<br />

Inanspruchnahme von Beratungsangeboten analysiert.<br />

2.3.2 Gründe und Barrieren der bisherigen Nicht-Inanspruchnahme<br />

aus Sicht der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

Die Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer äußerten in dieser Untersuchung meist ihre positive<br />

Einstellung gegenüber Beratungsangeboten und erachteten diese auch <strong>für</strong> sinnvoll. Von In-<br />

teresse ist, aus welchen Gründen Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer bisher noch keine<br />

Beratungsangebote in Anspruch genommen haben und welche Barrieren diese Inanspruch-<br />

nahme erschweren oder sogar verhindern. In den folgenden Punkten werden die Gründe der<br />

bisherigen Nicht-Inanspruchnahme ausgeführt und im Anschluss die Barrieren <strong>für</strong> die Inan-<br />

spruchnahme aufgezeigt.<br />

Die benannten Punkte können sowohl einzeln als auch mehrfach bei den einzelnen Befrag-<br />

ten auftreten.<br />

• Meist sind bisher keine Probleme aufgetaucht, die eine Inanspruchnahme einer<br />

Beratungsstelle erforderlich gemacht hätten. Deshalb bestehen auch wenige<br />

Kenntnisse über vorhandene Beratungsangebote.<br />

• Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer können überwiegend auf ein relativ umfassendes<br />

soziales Netz in der Familie und im Freundeskreis zurückgreifen, und haben ggf.<br />

auch Fachkräfte in der Familie, an die sie sich bei spezifischen Problemlagen<br />

wenden können.<br />

• Einige Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer haben ein anderes Problembewusstsein<br />

und glauben, selbst mit auftretenden Problemlagen fertig zu werden.<br />

• Ein Teil der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer sieht sich aufgrund ihrer eigenen<br />

Lebenserfahrung und ehemaligen oder derzeitigen beruflichen Tätigkeit als<br />

ausreichend fachkompetent, um ihre Probleme selbst zu lösen.<br />

194


• In ländlichen Gegenden berichten einige Befragte über die große Bedeutung der gut<br />

funktionierenden Unterstützung im Rahmen der Nachbarschaftshilfe, an die man sich<br />

wenden kann. Allerdings kann diese auch als Hindernis aufgrund der empfundenen<br />

sozialen Kontrolle erlebt werden.<br />

• Es wird geäußert, dass die Inanspruchnahme von Beratungsangeboten als<br />

persönliches Versagen in Form von eigener Schwäche gesehen wird, da man nicht<br />

selbst in der Lage ist, sich aus eigener Kraft heraus zu helfen.<br />

• Ferner artikulieren Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer Barrieren, die eine<br />

Fallbeispiel:<br />

Inanspruchnahme behindern. Diese werden nach dem Fallbeispiel ausgeführt.<br />

Herr D. ist 36 Jahre alt, verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet als Werkstattleiter. Er berich-<br />

tet als Nicht-Nutzer, dass er sich bei schwerwiegenden Problemen an Freunde wendet und<br />

zunächst eine Nacht darüber schläft. Er weist darauf hin, dass gerade im ländlichen Bereich<br />

eine Beratungsstelle nicht so schnell aufgesucht würde, da man in der Familie sozial einge-<br />

bunden sei.<br />

„Früher musste man auch, die Probleme alle so selber [ein] bisschen lösen, und<br />

dadurch, dass mehr Generationen im Haus sind, sieht das sozial auch schon<br />

ganz anders aus. Es ist nicht so, dass ich abends nach Hause komm, schließ<br />

meine Tür auf, Tür zu und dann hab ich mein eigenes Reich. ... wir haben jetzt<br />

vier Generationen in diesem Haus, und dann sieht das schon ganz anders aus.<br />

Also von ne Beratungsstelle würd ich mich bisschen zurückhaltenG“ I-5-NN-5<br />

Das aufgeführte Fallbeispiel spiegelt die Denkweise vieler Nicht-Nutzerinnen und Nicht-<br />

Nutzer wider, zuerst die Ressourcen der Familie in Anspruch zu nehmen. Im Folgenden<br />

wird auf geäußerte Barrieren eingegangen.<br />

Barrieren der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

Einige Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer benennen Barrieren bzw. Hemmschwellen, die<br />

aus ihrer Sicht den Zugang zu Beratungsangeboten bisher verhinderten. Als ein relevanter<br />

Aspekt, neben den Barrieren, kristallisiert sich der Punkt der unzureichenden Bekanntheit<br />

heraus. Es wurde geäußert, dass ein Beratungsangebot in Anspruch genommen worden<br />

wäre, wenn man davon gewusst hätte. Bei der näheren Analyse dieser Aussage zeigt sich,<br />

dass nach Einschätzung einiger Befragter die Beratungsstellen in ihrer Umgebung nicht aus-<br />

reichend bekannt sind.<br />

Aus den Erfahrungswerten der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer resultieren folgende Bar-<br />

rieren:<br />

195


• Einige Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer äußern als Grund <strong>für</strong> die Nicht-<br />

Inanspruchnahme Behördenängste, die entweder auf bisher realen unangenehmen<br />

Erfahrungen oder auf gesellschaftlich existierenden Vorurteilen basieren. Diese<br />

werden, z. B. im Zusammenhang mit der Beantragung finanzieller Hilfen und bei<br />

Alkoholproblemen, geäußert.<br />

• Insbesondere im ländlichen Bereich können aus Sicht einiger Nicht-Nutzerinnen und<br />

Nicht-Nutzer Hemmschwellen aufgrund von empfundener sozialer Kontrolle<br />

bestehen, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Diese werden beispielsweise im<br />

Kontext von Eheproblemen genannt.<br />

• Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer mit Migrationshintergrund und eingeschränkten<br />

Sprachkenntnissen artikulieren, dass sie durch die zu erwartenden Sprachbarrieren<br />

keine Beratungsangebote in Anspruch nehmen würden.<br />

• Türkische Migrantinnen sowie Migranten äußerten, dass sie als Nicht-Nutzerinnen<br />

Fallbeispiel:<br />

und Nicht-Nutzer be<strong>für</strong>chten, aufgrund ihrer Herkunft und ihrer religiösen Einstellung<br />

bei deutschen Beratungsstellen stigmatisiert zu werden.<br />

Frau F. ist 47 Jahre alt, türkische Migrantin, verheiratet und hat drei Kinder. Sie äußert, dass<br />

sie Erfahrungen mit Vorurteilen auch im Zusammenhang mit dem Tragen eines Kopftuches<br />

gemacht habe. Das Kopftuchtragen würde damit assoziiert, dass man der deutschen Spra-<br />

che nicht mächtig sei und sich nicht verständigen könne. Diese Erfahrungen habe sie mit<br />

öffentlichen Behörden, sowohl mit Lehrern in der Schule als auch bei Besuchen bei dem<br />

Amtsgericht, gemacht.<br />

[Frau F. trägt selbst ein Kopftuch und begleitet häufiger Freunde, um sie zu dol-<br />

metschen.] Ich bin mit einer Freundin zum Arzt, um sie zu dolmetschen. G [Der<br />

Arzt entgegnete ihrer Freundin ohne Kopftuch:] Fragen Sie mal Ihre Kollegin,<br />

was sie hat oder was sie auf dem Herzen hat. G Also das hab ich so oft erlebt,<br />

auch beim Amtsgericht, überall, ne. I-15-NN-79, 91<br />

Das aufgezeigte Fallbeispiel einer türkischen Migrantin beschreibt als Barriere die Be<strong>für</strong>ch-<br />

tung vor Stigmatisierung und/oder sich nicht ernst genommen zu fühlen.<br />

2.3.3 Vergleich der Ergebnisse<br />

Aus den Ergebnissen gehen die unterschiedlichen Zugangswege der Nutzerinnen und Nut-<br />

zer hervor, die den Weg zu einem Beratungsangebot insbesondere durch Vermittlung und<br />

Weiterempfehlung an Beratungsstellen über Fachkräfte und Institutionen als auch über<br />

Mund-zu-Mund Propaganda finden. Auffallend ist, dass die meisten Nicht-Nutzerinnen und<br />

Nicht-Nutzer eine positive Einstellung gegenüber Beratungsangeboten haben und diese<br />

196


auch als sinnvoll erachten, jene Angebote aber aus den bisher ausgeführten Gründen (noch)<br />

nicht in Anspruch nahmen. Ein weiterer wichtiger Aspekt, neben den genannten Barrieren,<br />

liegt in dem unzureichenden Bekanntheitsgrad der Beratungsangebote. Einige Gesprächs-<br />

teilnehmerinnen und Gesprächsteilnehmer wünschen sich mehr Informationen in Form von<br />

Flyern, Broschüren, regelmäßigen Inseraten in kostenfreien und kostenpflichtigen Zeitungen.<br />

Sowohl Nutzerinnen und Nutzer als auch Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer benennen Bar-<br />

rieren bzw. Hemmschwellen, die aus ihrer Sicht den Zugang zu Beratungsangeboten bisher<br />

erschwerten oder verhinderten. Die Zugangsbarrieren beider Gruppen weisen folgende<br />

Schnittstellen auf:<br />

• Es bestehen Behördenängste, die entweder auf bisher realen unangenehmen<br />

Erfahrungen oder auf gesellschaftlich existierenden Vorurteilen basieren. Diese<br />

stehen mit der Themenstellung, z. B. Beantragung von finanziellen Hilfen, im<br />

Zusammenhang.<br />

• Bei Migrantinnen und Migranten mit eingeschränkten Sprachkenntnissen kann die<br />

Sprache eine Barriere zur Inanspruchnahme eines Beratungsangebotes darstellen.<br />

Es wird geäußert, dass sowohl zweisprachige Flyer in Deutsch und Türkisch als auch<br />

die Anwesenheit eines Dolmetschers bei Beratungsgesprächen hilfreich sind, die<br />

Sprachbarrieren zu verringern.<br />

2.4 Erwartungen an Beratungssettings<br />

Im Folgenden werden die geäußerten Erwartungen an Beratungssettings und Bedarfe an<br />

Beratung aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer sowie der der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-<br />

Nutzer analysiert.<br />

2.4.1 Erwartungen an Beratungssettings aus Sicht der Nutzerinnen<br />

und Nutzer<br />

Es wurde der Fragestellung nachgegangen, welche Erwartungen Nutzerinnen und Nutzer an<br />

Beratungssettings haben und welche Beratungsbedarfe sie <strong>für</strong> sich sehen. Deutlich wird,<br />

dass neben den Informationen insbesondere zu Sozialleistungen auch ein psychosozialer<br />

Beratungsbedarf besteht, der mit den konkreten Unterstützungsleistungen intensiv verwoben<br />

ist. Ferner weist die Evaluation auch darauf hin, dass die Qualität der Beratung sehr eng mit<br />

der Persönlichkeit, Professionalität und Kompetenz der Beraterinnen und Berater in Bezie-<br />

hung steht. Insgesamt äußerten die meisten Nutzerinnen und Nutzer eine hohe Zufriedenheit<br />

nach der Inanspruchnahme eines Beratungsangebotes. Die Beratungsinhalte, mit welchen<br />

Problemlagen sich die Nutzerinnen und Nutzer an eine Beratungsstelle wandten, wurden<br />

bereits in Kapitel 2.2.1 näher erläutert.<br />

197


Die Interviews indizieren, dass folgende Punkte von Bedeutung sind:<br />

• Beratungsstelle als Anlauf- und Vermittlungsstelle (Lotsenfunktion) <strong>für</strong> Informationen<br />

und als erster Ansprechpartner<br />

• neutrale, von Dienstleistern unabhängige (trägerneutrale) interdependente Beratung<br />

• unabhängige Unterstützung, seinen eigenen Weg zu finden und Wahlfreiheit<br />

• umfassende, aktuelle, verlässliche Informationen<br />

• eine Art anwaltliche Funktion oder Interessenvertretung: konkrete Hilfestellungen bei<br />

der Durchsetzung von Sozialleistungsansprüchen bei Widerspruchsverfahren der<br />

Pflegeversicherung<br />

• unterschiedliche Möglichkeiten, Wege aufgezeigt bekommen, neue Ideen, Hilfe und<br />

Lösungsansätze erhalten<br />

• zeitnahe Unterstützung durch flexible Erreichbarkeit durch entsprechende Bera-<br />

tungszeiten, Telefonberatung, Hausbesuche bei immobilen Personen<br />

• transparente Vorgehensweise bei Vorgängen zu Antragstellungen und zur eigenen<br />

Person<br />

• emotionaler Rückhalt und Stärkung des Selbstbewusstseins<br />

• Gewährleistung von Anonymität und Datenschutz<br />

• Vertrauen, ausreichend Zeit haben, Zuhören, Verlässlichkeit<br />

• sich verstanden, akzeptiert und angenommen fühlen, nicht mit dem Problem alleine<br />

sein<br />

• auf die persönliche Situation eingehen<br />

• Möglichkeiten sich zu beschweren, z. B. bei Verzögerungen der Leistungs-<br />

bewilligungen (Beschwerdemanagement)<br />

• professionelle Kompetenz der Beraterinnen und Berater<br />

Zu erkennen ist, dass professionelle Kompetenz erwartet wird. Dazu gehört ein<br />

umfassendes Fachwissen, Freundlichkeit, echtes Interesse und Engagement,<br />

Erfahrungen und respektvoller Umgang mit den zu beratenden Personen (z. B.<br />

behinderten und älteren Menschen), sympathische und vertrauensvolle Ausstrahlung,<br />

Vermittlung von Sicherheit und Stärkung des Selbstbewusstseins, um proaktives<br />

Handeln des zu Beratenden zu ermöglichen. Beraterinnen und Berater des<br />

Familienservicebüros bei denen bekannt ist, dass sie selbst Kinder haben, traut man<br />

eher eine kompetente Beratung zu. Beraterinnen und Berater des Pflegestützpunktes<br />

und des Seniorenservicebüros traut man eher eine kompetente Beratung zu, wenn<br />

sie selbst im mittleren Lebensalter sind oder Lebenserfahrung haben.<br />

198


Fallbeispiel:<br />

Herr F. ist 37 Jahre alt, selbstständig in der Landwirtschaftsberatung, verheiratet und hat ein<br />

Kind. Er ließ sich bei einem Familienservicebüro beraten und äußert sich wie folgt zu einer<br />

gelungenen Beratung:<br />

„Es bedarf eigentlich nicht viel, um zufrieden zu sein. Also der erste Eindruck<br />

geht nie weg, das heißt, wie freundlich wird man empfangen und wie kompetent<br />

wird man beraten, und wenn man raus geht und alles ist in Ordnung, dann haben<br />

die ihren Job gut gemacht.“ I-6-N-30<br />

Das Fallbeispiel zeigt exemplarisch, dass aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer professio-<br />

nelle Kompetenz der Beraterinnen und Berater erwartet wird.<br />

Im nächsten Kapitel werden die Erwartungen an Beratungssettings aus Sicht der Nicht-<br />

Nutzerinnen und Nicht-Nutzer dargestellt.<br />

2.4.2 Erwartungen an Beratungssettings aus der Sicht der Nicht-<br />

Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

In dem folgenden Abschnitt wird der Fragestellung nachgegangen, welche Erwartungen<br />

Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer an Beratung in Bezug auf Familien- oder Seniorenser-<br />

vicebüros und Pflegestützpunkte haben und welchen Bedarf sie sehen. Die Einstellung ge-<br />

genüber Beratungsangeboten ist vorwiegend positiv und wird aufgrund der zunehmenden<br />

demografischen Entwicklung sowie gesellschaftlichen Komplexität und den damit verbunde-<br />

nen ansteigenden Anforderungen an Eltern und unterschiedliche Familienformen (Siebter<br />

Familienbericht 2006 des Bundesministeriums) <strong>für</strong> erforderlich gehalten. Die Verfügbarkeit<br />

von Beratungsangeboten vermittelt den Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzern die Sicherheit,<br />

dass sie diese bei einer eigenen Notlage in Anspruch nehmen können. Auch hier wird deut-<br />

lich, wie relevant der Zugang und die Inanspruchnahme eines Beratungsangebotes in Ver-<br />

bindung mit professioneller Kompetenz der Beraterinnen und Berater ist.<br />

Die Erwartungen an ein Beratungsangebot sind aus der Sicht der Nicht-Nutzerinnen und<br />

Nicht-Nutzern wie folgt:<br />

• neutrale, von Dienstleistern unabhängige (trägerneutrale), interdependente Beratung<br />

• umfassende Beratung zu finanziellen Unterstützungsleistungen<br />

• aktuelle Informationen und Gesetzesgrundlagen<br />

• Anlauf- und Vermittlungsstelle: Aufzeigen von Wegen (Lotsenfunktion)<br />

• auf ein Problem eingehen, Zuhören, Weiterhelfen<br />

199


• professionelle Kompetenz der Beraterinnen und Berater<br />

• eine Art anwaltliche Funktion (z. B. Unterstützung bei der Durchsetzung von Wider-<br />

sprüchen)<br />

• Wahrung der Anonymität<br />

• Vertrauen, ausreichend Zeit<br />

• Unterstützung zur Selbsthilfe durch Stärkung des Selbstbewusstseins<br />

Fallbeispiel:<br />

Frau J. ist 33 Jahre alt, verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet in Teilzeit als Kranken-<br />

schwester. Bisher nahm sie noch nicht das Angebot einer Beratungsstelle in Anspruch. Zu<br />

den Erwartungen an ein Beratungsangebot äußert sie sich wie folgt:<br />

„Also mir wär wichtig, dass die Person ja auch wirklich nett und zuvorkommend<br />

ist und halt auch nicht zu aufdringlich. Also ich erlebe manche Dinge halt arbeits-<br />

bedingt, G ja einige wollen einem auch wirklich schon gleich so die Richtung<br />

weisen. Ich finde G ‘ne Beratung sollte unabhängig sein, also von irgendwelchen<br />

Zielen, also man sollte erst mal dahin gehen können, ohne dass man gleich ir-<br />

gendwo hin geschubst wird und schon fast vorgesagt bekommt, was man jetzt zu<br />

tun hat oder zu lassen hatG“ I-4-NN-30<br />

Das beschriebene Fallbeispiel zeigt exemplarisch die große Relevanz einer unabhängigen<br />

Beratung aus Sicht der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer auf.<br />

2.4.3 Vergleich der Ergebnisse<br />

Der Vergleich der Ergebnisse der Nutzerinnen und Nutzer mit denen der Nicht-Nutzerinnen<br />

und Nicht-Nutzer zeigt, dass ähnliche Erwartungen an Beratungsangebote bestehen. Die<br />

meisten Nutzerinnen und Nutzer waren mit dem in Anspruch genommenen Beratungsange-<br />

bot zufrieden. Die Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer sehen das Vorhalten von Beratungs-<br />

angeboten aufgrund der Komplexität des Lebens als sehr relevant an, da man auch selbst in<br />

eine unangenehme Situation kommen könnte. Deutlich wird, dass neben dem geäußerten<br />

Bedarf an konkreten Unterstützungsleistungen auch ein psychosozialer Beratungsbedarf<br />

vorhanden ist. Beide Bereiche sind eng miteinander verwoben und deshalb nicht immer ab-<br />

grenzbar. Ferner ist zu erkennen, dass bei beiden Gruppen die Qualität der Beratung inten-<br />

siv mit der Persönlichkeit, Professionalität und Kompetenz der Beraterinnen und Berater ver-<br />

bunden ist.<br />

200


Die Interviews indizieren folgende Schnittstellen:<br />

• neutrale, von Dienstleistern unabhängige (trägerneutrale), fachkompetente Beratung<br />

durch aktuelle Informationen und Gesetzesgrundlagen<br />

• konkrete Unterstützung bei der Durchsetzung von Sozialleistungsansprüchen (eine<br />

Art anwaltschaftliche Funktion)<br />

• Anlauf- und Vermittlungsstelle: Wege aufzeigen (Lotsenfunktion)<br />

• umfassende Beratung zu finanziellen Unterstützungsleistungen<br />

• professionelle Kompetenz der Beraterinnen und Berater<br />

• Wahrung der Anonymität<br />

• ausreichend Zeit und Zuhören<br />

• Unterstützung zur Selbsthilfe durch Stärkung des Selbstbewusstseins (emotionaler<br />

Rückhalt)<br />

• Vertrauen<br />

2.5 Beratungsangebote im Kontext von Kooperation, Koordination und<br />

Vernetzung<br />

Die Beratung und Stärkung sozialer Unterstützungsnetzwerke durch Kooperation, Koordina-<br />

tion und Vernetzung des Gemeinwesens wird seit einigen Jahren auch vom Bund in unter-<br />

schiedlicher Weise gefördert (vgl. Bundesministerium <strong>für</strong> Familien, Senioren, Frauen und<br />

Jugend 2006: Kurzevaluation von Programmen <strong>für</strong> Frühe Hilfen). Deshalb werden die Inter-<br />

views im Hinblick auf die genannten Aspekte analysiert, inwiefern diese bei den Nutzerinnen<br />

und Nutzern im Rahmen der Inanspruchnahme eines Beratungsangebotes zum Tragen ka-<br />

men. Die Aussagen der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer beziehen sich auf deren Kennt-<br />

nisse in der Kommune.<br />

2.5.1 Sichtweise der Nutzerinnen und Nutzer<br />

Im Folgenden werden die Sichtweisen der Nutzerinnen und Nutzer im Kontext von Koopera-<br />

tion, Koordination und Vernetzung dargestellt, sofern diese im Rahmen der Inanspruchnah-<br />

me eines Beratungsangebotes erfahrbar wurden bzw. von Belang waren. Die Äußerungen<br />

der Befragten sind nach Art der Beratungsstellen aufgeführt.<br />

Familienservicebüros<br />

• Eine Kooperation zur gezielten Weitervermittlung von Seiten der Beratungsstellen an<br />

andere Dienstleistungsanbieter, z. B. Diakonisches Werk, Psychologinnen und<br />

Psychologen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Gesundheit</strong>samtes,<br />

201


Tagesbetreuungsstellen <strong>für</strong> Kinder wird als Erweiterung des<br />

Dienstleistungsspektrums gesehen und deshalb als sehr hilfreich empfunden.<br />

• Es wird eine intensivere Zusammenarbeit und Vernetzung des Familienservicebüros<br />

mit Kindergärten, Kinderärztinnen und Kinderärzten, Logopädinnen und Logopäden,<br />

Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten sowie Hebammen in Form eines<br />

Austausches über die Angebote gewünscht.<br />

• Es wird eine größere Transparenz der Aufgabenspektren der Familienservicebüros<br />

im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit geäußert.<br />

• Eine enge Zusammenarbeit mit der Leistungsabteilung des Kreishauses bei<br />

Antragstellung und dem damit verbundenen Bezug von Sozialleistungen nach SGB<br />

XII wird als begünstigend im Hinblick auf einen reibungslosen Ablauf empfunden.<br />

• Bei Antragstellungen wird eine Kooperation der Beraterinnen und Berater mit den<br />

Pflegekassen und Krankenkassen von Seiten der Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

zur reibungslosen Abwicklung von Antragstellungen als förderlich erlebt.<br />

• Zur Transparenz der Angebote der verschiedenen Dienstleistungsanbieter, wie<br />

Fallbeispiel:<br />

Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbänden, wird der Wunsch nach einer<br />

intensiveren Kooperation mit den Angeboten im Gemeinwesen geäußert.<br />

Frau I. ist 35 Jahre alt, verheiratet, Nutzerin des Familienservicebüros, hat zwei Kinder und<br />

arbeitet als Kinderkrankenschwester. Sie konstatiert, dass es sinnvoll wäre, wenn sich die<br />

Akteure im Gemeinwesen, Familienservicebüro, Kindergärten und -krippen, Kinderärztinnen<br />

und Kinderärzte, Logopädinnen und Logopäden, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten<br />

sowie Hebammen kennenlernen und in Arbeitsgruppen themenspezifisch zusammenarbeiten<br />

würden, um die Angebote des Familienservicebüros <strong>für</strong> die Bürgerinnen und Bürger bedürf-<br />

nisorientierter zu gestalten.<br />

„Gdass sie halt eben mit den Kindergärten, mit den Kinderärzten, dass G Krip-<br />

pen, mit Logopäden, mit Ergotherapeuten, mit Hebammen, dass die alle einfach<br />

zusammen arbeiten, dass man sich vielleicht tatsächlich auch mal gesehen hat.<br />

Das man Arbeitsgruppen bildet ähm, dass da einfach wirklich was passiert an<br />

dieser Vernetzung. Bis dato war das nicht, ja?“ IV-19-N-58<br />

Das soeben beschriebene Fallbeispiel zeigt, dass eine themenspezifische Mitgestaltung im<br />

Gemeinwesen mit dem Familienservicebüro gewünscht wird, um eigene Vorschläge einbrin-<br />

gen zu können.<br />

202


2.5.2 Sichtweise der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer<br />

Die Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer berichten über ihre Einschätzung und Erfahrungs-<br />

werte im Gemeinwesen in Bezug auf Kooperation, Koordination und Vernetzung der Fami-<br />

lien-, Seniorenservicebüros und Pflegestützpunkte, sofern sie dazu Erfahrungswissen besit-<br />

zen.<br />

Familienservicebüros<br />

• Das Familienservicebüro soll als Anlaufstelle <strong>für</strong> alle Fragen rund um die Familie<br />

fungieren und sein Aufgabenspektrum transparenter in der Öffentlichkeit<br />

präsentieren.<br />

• Es wird geäußert, dass zur Weitervermittlung bei spezifischen Problemlagen eine<br />

intensive Kooperation mit dem Jugendamt <strong>für</strong> wichtig gehalten wird.<br />

• Es wird der Wunsch geäußert, dass das Familienservicebüro auch Möglichkeiten zur<br />

Mitgestaltung im Gemeinwesen zu familienspezifischen Themen, unter Beteiligung<br />

von Fachkräften bieten sollte.<br />

Pflegestützpunkte/Seniorenservicebüros<br />

• Es wird der Bedarf nach einer intensiveren Zusammenarbeit zur Erweiterung der<br />

Angebotsspektren und zur Transparenz der unterschiedlichen Angebote der<br />

Wohlfahrtsverbände im Gemeinwesen geäußert. Die Vereinigung unterschiedlicher<br />

Interessenlagen gestaltet sich bei der Umsetzung nicht immer einfach.<br />

• Eine Vernetzung mit unterschiedlichen Institutionen, Sozialverbänden,<br />

Fallbeispiel:<br />

Behindertenwerkstätten und dem Seniorenservicebüro sowie die Durchführung<br />

gemeinsamer Veranstaltungen zu themenspezifischen Gebieten wird als sehr<br />

hilfreich angesehen.<br />

Herr K. ist verheiratet, 57 Jahre alt, im Vorruhestand und hat einen erwachsenen Sohn. Er<br />

engagiert sich ehrenamtlich als Ehrenamtslotse und kooperiert bereits mit dem Seniorenser-<br />

vicebüro und dem Pflegestützpunkt. Er berichtet über Schwierigkeiten bei der Intensivierung<br />

der Kooperation und Vernetzung mit einem Wohlfahrtsverband, wenn unterschiedliche Inte-<br />

ressenlagen verfolgt werden.<br />

„Es gab ja Gespräche zwischen Landkreis, Seniorenservicebüro, Pflegestütz-<br />

punkt und Wohlfahrtsverbänden, um auch zu kooperieren miteinander, aber die<br />

jedenfalls, weiß ich es von einem ganz sicher, von einem Wohlfahrtsverband, die<br />

haben gar kein Interesse daran, da eine Vernetzung (.) herzustellen in dem Be-<br />

reich, ne.“ III-3-NN-31<br />

203


Das beschriebene Fallbeispiel spiegelt die Motivation zur Kooperation, aber auch die damit<br />

verbundenen Schwierigkeiten wider.<br />

2.5.3 Vergleich der Ergebnisse<br />

Bei einem Vergleich der Aussagen der Nutzerinnen und Nutzer mit denen der Nicht-<br />

Nutzerinnen und Nicht-Nutzer kristallisieren sich folgende Themenschwerpunkte in Bezug<br />

auf Kooperation, Koordination und Vernetzung von Seiten der Familienservice-, Senioren-<br />

servicebüros und Pflegestützpunkte heraus:<br />

• Insgesamt wird eine Kooperation der Beratungsstellen mit unterschiedlichen<br />

fachspezifischen Institutionen und Einrichtungen aus Sicht der Befragten<br />

insbesondere einzelfallbezogen im Rahmen der Weitervermittlung an zuständige<br />

Anbieter und zur Erweiterung des Dienstleistungsspektrums <strong>für</strong> die Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher als begünstigend erlebt.<br />

• Es wird eine Transparenz der Aufgabenspektren der Beratungsstellen und Angebote<br />

anderer Dienstleister zur Überschaubarkeit der vorhandenen Dienstleistungs-<br />

angebote im Gemeinwesen gewünscht.<br />

2.6 Bedarf spezifischer Nutzerinnen- und Nutzergruppen<br />

Aus dem Datenmaterial geht ein Bedarf unterschiedlicher Nutzerinnen- und Nutzergruppen<br />

hervor. Deshalb wird im Folgenden ein kurzer zusammenfassender Überblick der Ergebnisse<br />

dargestellt. Die Aussagen resultieren aus dem geäußerten Bedarf der Befragten, den sie <strong>für</strong><br />

sich selbst sehen und welche Interventionen sie als hilfreich wahrnehmen.<br />

In dem Bereich der Familien kristallisieren sich folgende Schwerpunkte heraus:<br />

• Aus Sicht der Befragten sollten Familienservicebüros erste Anlaufstellen <strong>für</strong><br />

Problemlagen rund um die Familie sein. Deshalb wird auch der Bedarf nach<br />

verstärkter Bekanntheit und Transparenz der Aufgaben der Familienservicebüros <strong>für</strong><br />

potentielle Nutzerinnen und Nutzer geäußert.<br />

• Es besteht dann eine hohe Zufriedenheit bei der Inanspruchnahme von Angeboten,<br />

Fallbeispiel:<br />

wenn diese zeitlich flexibel auf die Berufstätigkeit der Nutzerinnen und Nutzer<br />

abgestimmt ist. Dazu gehören flexible Öffnungszeiten, telefonische Beratung, eine<br />

zentrale Erreichbarkeit der Beratungsstellen, mit dem Beruf zu vereinbarende<br />

Kinderbetreuung, z. B. durch Tagesmütter oder -väter.<br />

Herr V. ist 44 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei schulpflichtigen Kindern und von Beruf<br />

Angestellter. Er äußert, dass die Aufgaben des Familienservicebüros <strong>für</strong> ihn als potentiellen<br />

Nutzer nicht ausreichend transparent seien.<br />

204


„[Ich würde] mir wünschen, wenn ich dort hingehen würde, was ich noch nicht ge-<br />

tan habe, das ich eben, das steht <strong>für</strong> Transparenz, welche Möglichkeiten hab ich<br />

an Förderung. Also nicht nur diese finanzielle Förderung, sondern welche Unter-<br />

stützung gibt es, welche Möglichkeiten an Fortbildung gibt es <strong>für</strong> mich als Famili-<br />

envater [zum Thema] Erziehung.“ IV-14-NN-73<br />

Das aufgeführte Fallbeispiel spiegelt den Bedarf an Transparenz der Aufgabenspektren der<br />

Familienservicebüros wider, damit diese auch als Anlaufstelle <strong>für</strong> Familien wahrgenommen<br />

werden können.<br />

Aus den Interviews mit der Gruppe der Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und/ oder<br />

sonstigen Beeinträchtigungen oder hochbetagten Personen geht folgender Bedarf hervor.<br />

• Meist ist diese Personengruppe auf zugehende Beratung in Form von Hausbesuchen<br />

angewiesen (z.B. Mobilitätseinschränkungen).<br />

• Die Beratungsangebote der Pflegestützpunkte und Seniorenservicebüros sollten<br />

bekannter und überschaubarer sein, sodass sie als erste Anlaufstellen <strong>für</strong><br />

Nutzerinnen und Nutzer verfügbar sind.<br />

• Es wird eine gute telefonische und zeitnahe Erreichbarkeit der Pflegestützpunkte und<br />

Fallbeispiel:<br />

Seniorenservicebüros aufgrund plötzlich auftretenden Hilfebedarfs, z. B. bei<br />

Versorgungslücken, erwartet.<br />

Frau H. ist, 88 Jahre alt, verwitwet und hat zwei Kinder. Ihr Sohn und ihre Tochter leben ca.<br />

180 km bzw. 600 km von ihrem Wohnort entfernt. Nach einer Schenkelhalsfraktur, bedingt<br />

durch einen Sturz in der Wohnung, wurde sie nach einem Rehabilitationsaufenthalt ohne<br />

Versorgung in ihre Wohnung entlassen. Zu diesem Zeitpunkt war sie nicht in der Lage, ihre<br />

häusliche Umgebung zu verlassen, einzukaufen und sich selbst zu versorgen. Ihr Antrag auf<br />

eine Pflegestufe war abgelehnt worden und von Seiten der Klinik wurde an ihren Hausarzt<br />

übermittelt, dass sie mit Rollator wieder voll mobil sei. In ihrer Not konsultierte Frau H. ihren<br />

Hausarzt, der sich erschrocken über ihren gesundheitlichen Zustand äußerte, ihr aber nicht<br />

konkret weiterhelfen konnte. Nach einigen Telefonaten mit öffentlichen Stellen erhielt Frau H.<br />

die Telefonnummer vom Pflegestützpunkt über die Pflegeversicherung.<br />

„Und da habe ich mittwochs angerufen und freitags war sie hier.G Und die hat<br />

<strong>für</strong> mich durchgedrückt, dass ich ‘nen Pflegesatz bekommeG Und da war ich ge-<br />

rettet. Super.“ VI-4-N-36<br />

Das beschriebene Fallbeispiel zeigt exemplarisch den Bedarf einer zeitnahen Beratung in<br />

Form eines Hausbesuchs bei Engpässen der ambulanten Versorgung auf. Ebenfalls wird<br />

205


deutlich, dass durch die Inanspruchnahme der Beratung eine Pflegestufe zur Sicherstellung<br />

der häuslichen Versorgung durchgesetzt werden konnte.<br />

Nutzerinnen und Nutzer sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer mit Migrationshintergrund<br />

und schlechten Deutschkenntnissen äußerten folgende Bedarfe:<br />

• Es werden zweisprachige Flyer zu Beratungsangeboten in Türkisch und Deutsch<br />

gewünscht, die breit gestreut werden sollten, z. B. in Praxen von Hausärztinnen und<br />

Hausärzten und über die Pflegeversicherung. Ferner wird es als hilfreich gesehen,<br />

wenn Anträge auch in türkischer Sprache vorliegen würden.<br />

• Es wird ein Bedarf an Veranstaltungen zu den Themen Familie (z. B.<br />

Kindererziehung) und häusliche Pflege artikuliert, bei denen ein Dolmetscher die<br />

Vorträge übersetzt.<br />

• Es wird geäußert, dass bereits präventiv bei den Kindern angesetzt werden sollte, um<br />

Fallbeispiel:<br />

spätere Sprachprobleme zu vermeiden. So wurde auch geäußert, dass einige<br />

türkische Eltern der Aufklärung bedürfen, da sie teilweise nicht die Relevanz von<br />

Bildungsangeboten <strong>für</strong> ihre Kinder einschätzen könnten.<br />

Frau N. emigrierte 1988 von der Türkei nach Deutschland, um zu heiraten und mit ihrem<br />

Ehemann zusammen zu leben. Sie ist seit ca. 8 Jahren geschieden, hat zwei Kinder, davon<br />

ist eines behindert und Leistungsbezieher der Pflegestufe 3. Gerne hätte sie eine Beratungs-<br />

stelle aufgesucht, wenn sie davon gewusst hätte. Sie spricht und versteht sehr schlecht<br />

Deutsch.<br />

„Gmit dem Flyer würde wohl helfen. Wenn das mal auch [in] unserer, Sprache,<br />

zweisprachig wäreG Aber, so mit Infotagen, vielleicht, wäre doch [noch eine]<br />

bessere Idee. [Unter Infotagen versteht sie Veranstaltungen zu bestimmten<br />

Themen]. I-14-NN-157-158<br />

Anhand des Fallbeispiels wird die Sprachbarriere als Hindernis, hinsichtlich der Inanspruch-<br />

nahme von Beratungsangeboten, einer potentiellen Nutzerin aufgezeigt und ein aus ihrer<br />

Sicht möglicher Lösungsvorschlag dargestellt.<br />

Es geht ein spezifischer Bedarf aus den Interviews mit den Männern hervor. Aufgrund dieser<br />

relativ hohen potentiellen Nutzergruppe wird auf diese Thematik im folgenden Kapitel näher<br />

eingegangen.<br />

Auch aus der Teilstudie der LVG & AFS in Hannover geht hervor, dass Männer seltener als<br />

Frauen Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Dabei sind die sozialen Rollen (Gender)<br />

206


von Mann und Frau in der Gesellschaft von Bedeutung (vgl. Backes u.a. 2008: 23f.), wie<br />

diese kulturell im Kontext der Inanspruchnahme oder Nicht-Inanspruchnahme von Beratung<br />

ausgefüllt werden. Die folgenden Analyseergebnisse basieren auf den Aussagen der inter-<br />

viewten Männer, welchen Bedarf an Beratung sie <strong>für</strong> sich selbst sehen.<br />

2.6.1 Spezifische Bedarfe aus der Sichtweise männlicher Nutzer<br />

Im Rahmen der Interviewdurchführung wurde der Fragestellung nachgegangen, aus welchen<br />

Gründen Männer weniger Beratungsangebote nutzen und welche Erwartungen sie äußern<br />

bzw. welchen Bedarf sie <strong>für</strong> sich selbst sehen. Dabei wurde deutlich, dass die befragten Nut-<br />

zer meist keine Barrieren oder Hemmschwellen haben, ein Beratungsangebot in Anspruch<br />

zu nehmen. Sie sehen die Nutzung von Familien-, Seniorenservicebüros und<br />

Pflegestützpunkten eher als Selbstverständnis, um Informationen zu beschaffen oder<br />

Hilfestellungen bei Antragstellungen zu erhalten. Sie betrachten ihre eigenen Ressourcen<br />

der Unterstützungsnetzwerke als ausgeschöpft und wenden sich daher an eine<br />

Beratungsstelle.<br />

• Deutlich wird, dass die meisten Männer eher eine sachbezogene und<br />

problemlösungsorientierte Beratung wünschen.<br />

• Es wird auch artikuliert, dass Frauen aufgrund der immer noch vorherrschenden<br />

gesellschaftlichen Arbeitsteilung <strong>für</strong> die familiäre Sorgearbeit zuständig sind, wobei<br />

an Männer eher technische Probleme herangetragen werden. Aus diesen Gründen<br />

sind Frauen auch stärker mit familiären Schwierigkeiten konfrontiert, so dass daraus<br />

ein erhöhter Beratungsbedarf resultiert. Deshalb wird der Vorschlag unterbreitet, mit<br />

familiären Themen offener umzugehen, so dass sich auch Männer von diesen<br />

angesprochen fühlen.<br />

• Ferner wird ein Bedarf an Schulungen <strong>für</strong> Eltern zur Kindererziehung geäußert, z. B.<br />

Fallbeispiel:<br />

zu dem Thema „Umgang mit dem Kind“. Von dieser Art Themen würden sich auch<br />

Väter angesprochen fühlen.<br />

Herr S. ist 57 Jahre alt, verheiratet, Frührentner, Leistungsbezieher der Pflegestufe 2 und<br />

leidet an Multipler Sklerose.<br />

„Und wenn irgendetwas anderes auftaucht, wo ich meine da Hilfe zu brauchen,<br />

da frage ich mich dann ganz einfach eben durch. (..) Ja, also da habe ich keine<br />

Hemmungen oder Schwierigkeiten oder so. G Also äh, phh, nur wenn ein Prob-<br />

lem da ist, dann bitte soll das gelöst werden. Weiter nichts. III-7-N-84-87<br />

207


In dem beschriebenen Fallbeispiel spiegeln sich das Selbstverständnis bei der Inanspruch-<br />

nahme von Beratung sowie die Erwartung einer sachbezogenen und lösungsorientierten<br />

Beratung wider. Diese Aspekte sollten in der Beratungsarbeit berücksichtigt werden.<br />

2.6.2 Spezifische Bedarfe aus der Sichtweise männlicher Nicht-<br />

Nutzer<br />

Aus dem Datenmaterial der befragten Nicht-Nutzer geht hervor, dass die meisten Männer,<br />

die bisher noch kein Beratungsangebot in Anspruch nahmen, ihre Probleme gerne mit sich<br />

selbst ausmachen oder, wie ihre Erwerbstätigkeit, eigenständig managen. Es wird auch arti-<br />

kuliert, dass in Beratungsstellen überwiegend Frauen professionell tätig seien, was die vor-<br />

herrschenden konventionellen Rollenbilder unterstütze.<br />

• Einige Männer äußern, dass ein spezifischer Bedarf im Rahmen der<br />

Öffentlichkeitsarbeit, der Männer speziell anspricht, besteht. Diese gezielte<br />

Ansprache sollte über das Internet, eine Telefonhotline, Vorträge, aber auch durch<br />

Berichte in der Presse zu familiären Themen erfolgen. Ebenso wird vorgeschlagen<br />

spezielle Angebote <strong>für</strong> Männer und ihre Kinder anzubieten, da diese bei der Beratung<br />

eher zufällig als zielgerichtet stattfindet.<br />

• Es wurde artikuliert, dass <strong>für</strong> Männer Fakten und Nutzen bei Beratungsgesprächen<br />

Fallbeispiel:<br />

im Vordergrund stehen. Diese inhaltlichen Fakten und die Beschreibung der<br />

tatsächlichen Funktion einer bestimmten Beratung oder Intervention sollten demnach<br />

auch in der Öffentlichkeit transparent dargestellt werden.<br />

Herr M. ist 72 Jahre alt, verheiratet, und hat eine erwachsene Tochter. Seit seinem<br />

Renteneintritt ist er politisch engagiert.<br />

„Ich denke, bei der könnte man nicht vielleicht auch die Presse auch so´n<br />

bisschen mehr sensibilisieren, nicht, dass man da (.) das auch mal ich sage mal<br />

(..) vielleicht speziell auf die Männer ausgerichtet.“ II-22-NN-84<br />

Dieses Fallbeispiel zeigt, dass von einigen Männern ein spezifischer Bedarf an<br />

Öffentlichkeitsarbeit gesehen wird, um Männer als potentielle Nutzergruppe anzusprechen.<br />

2.6.3 Vergleich der Ergebnisse<br />

Der Vergleich der Ergebnisse zeigt, dass die befragten Männer einen spezifischen<br />

Beratungsbedarf als Nutzer sowie als Nicht-Nutzer konstatieren. Der Ansatz einer<br />

zielgruppenspezifischen Ansprache wird auch in anderen Studien favorisiert (Brandes &<br />

Bullinger 1996), allerdings besteht hierzu noch Forschungsbedarf. In dieser Untersuchung<br />

208


etrachtete es die Gruppe der männlichen Nutzer als Selbstverständlichkeit, ein<br />

Beratungsangebot zu beanspruchen. Bei näherer Analyse zeigt sich jedoch, dass es sich bei<br />

den in Anspruch genommenen Hilfeleistungen eher um gesellschaftlich akzeptierte Themen<br />

handelt, bei denen die Vermittlung von Informationen im Vordergrund steht. Um hier<br />

differenziertere Aussagen treffen zu können, bestünde weiterer Untersuchungsbedarf.<br />

Es spielen folgende Punkte eine Rolle:<br />

• Eine zielgruppenspezifische Ansprache sollte mittels Öffentlichkeitsarbeit über das<br />

Internet, Vorträge, Telefonhotline, aber auch durch Berichte in der Presse zu<br />

familiären Themen in Bezug auf Väter und Kinder erfolgen.<br />

• Ebenso wird vorgeschlagen, spezifische Freizeitangebote <strong>für</strong> Männer und ihre Kinder<br />

anzubieten, bei denen Beratung eher ‚zufällig‘ stattfindet.<br />

• Beratungsstellen sollten ihre Angebote sowie den Nutzen von Beratungsgesprächen<br />

<strong>für</strong> Männer und <strong>für</strong> Frauen transparenter darstellen.<br />

2.7 Charakteristika der Gebietskörperschaften<br />

Im Folgenden wird kurz auf die spezifischen Charakteristika der <strong>für</strong> die qualitativen Inter-<br />

views ausgewählten Gebietskörperschaften eingegangen, die aus den Aussagen im Rahmen<br />

der geführten Interviews mit den Nutzerinnen und Nutzern sowie Nicht-Nutzerinnen und<br />

Nicht-Nutzern hervorgingen. Die kriteriengeleitete Auswahl der Landkreise bzw. der kreis-<br />

freien Stadt und die ausgewählten strukturspezifischen Beratungsstellen gehen aus der Be-<br />

schreibung der Datenanalyse zu Beginn dieses Teilberichts aus Tabelle 22 sowie den Abbil-<br />

dung 59-62 hervor. Die Sozialraumprofile der einzelnen Gebietskörperschaften sind aus dem<br />

Teilbericht 2, der Analyse regionaler demografischer Eckwerte (ZEFIR, Bochum) zu entneh-<br />

men. Die Aussagen der Interviewpartnerinnen und –partner besitzen keine breiter quantifi-<br />

zierbare Aussagekraft, bieten aber inhaltliche Anregungen <strong>für</strong> Handlungsoptimierungen der<br />

jeweiligen Kreisgebietskörperschaft.<br />

2.7.1 Rotenburg (Wümme)<br />

Die <strong>für</strong> die Untersuchung relevanten Beratungsangebote im Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

gehen aus der Abbildung 59 hervor.<br />

Der Pflegestützpunkt befindet sich zentral in kommunaler Trägerschaft (<strong>Gesundheit</strong>samt)<br />

Rotenburg (Wümme), verfügt über eine Dependance in Bremervörde und hält ein allgemei-<br />

nes Angebot vor. Das Seniorenservicebüro, als dezentrales nicht flächendeckendes Ange-<br />

bot, befindet sich im Mehrgenerationenhaus (MGH) in freier Trägerschaft des Deutschen<br />

Roten Kreuzes (DRK) gemeinsam mit dem Familienservicebüro. Das kommunale Familien-<br />

209


servicebüro hat seinen Sitz in Rotenburg Stadt und die <strong>für</strong> die Untersuchung relevante De-<br />

pendance liegt im Mehrgenerationenhaus in Zeven.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass bei einem Großteil der befragten Nutzerin-<br />

nen und Nutzer des Pflegestützpunktes körperliche Beeinträchtigungen vorlagen, so dass sie<br />

im Rahmen von Hausbesuchen in ihrer häuslichen Umgebung beraten wurden. Die Beratung<br />

stand häufig im Zusammenhang mit der Sicherstellung der häuslichen Versorgung und den<br />

damit verbundenen Antragstellungen bei der Pflegeversicherung.<br />

Die Kombination des Seniorenservicebüros des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des<br />

Familienservicebüros im Mehrgenerationenhaus in Zeven wird von Seiten einiger befragter<br />

Personen als gut zugänglich eingestuft, da es auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreich-<br />

bar ist. Neben den offenen Angeboten <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren sowie <strong>für</strong> Kinder können<br />

auch Beratungen in Anspruch genommen werden. Der Schwerpunkt des Aufgabenspekt-<br />

rums des Seniorenservicebüros liegt aus Sicht der Befragten bei der Schulung und Vermitt-<br />

lung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, der Weitergabe von Informationen bezüg-<br />

lich der häuslichen Versorgung sowie bei der Vermittlung von Angeboten im Rahmen der<br />

Teilnahme an der Gemeinschaft.<br />

Von Nutzerinnen und Nutzern sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzern wird geäußert,<br />

dass das Familienservicebüro in Stadt Rotenburg (Wümme) in der Fußgängerzone sehr gut<br />

zugänglich sei. Die entsprechende Dependance hat ihren Sitz gemeinsam mit dem Senio-<br />

renservicebüro des DRK im Mehrgenerationenhaus in Zeven.<br />

Nach Einschätzung einiger befragter Personen sollten die Angebote des Familienservicebü-<br />

ros bekannter und das Aufgabenspektrum <strong>für</strong> die Öffentlichkeit transparenter werden. Aus<br />

den Aussagen der Nutzerinnen und Nutzer geht hervor, dass hier der Aufgabenschwerpunkt<br />

bei der Vermittlung von Kinderbetreuung durch Tagesmütter und -väter sowie deren Schu-<br />

lung und Beratung liegt. Es wurde geäußert, dass von Seiten der Hebammen eine Koopera-<br />

tion mit dem Familienservicebüro gewünscht wird, die zur Mitgestaltung im Gemeinwesen<br />

einlädt, insbesondere im Kontext des „Welcome-Pakets“ <strong>für</strong> Mütter/Väter mit neugeborenen<br />

Kindern.<br />

2.7.2 Osterode am Harz<br />

Die <strong>für</strong> die Untersuchung ausgesuchten Beratungsangebote im Landkreis Osterode am Harz<br />

gehen aus der Abbildung 60 hervor.<br />

Der Pflegestützpunkt sowie das Seniorenservicebüro kooperieren mit dem Mehrgeneratio-<br />

nenhaus am Südbahnhof und befinden sich als zentrale Angebote unter kommunaler Trä-<br />

gerschaft und mit flächendeckender Zuständigkeit im Landratsamt in Stadt Osterode am<br />

210


Harz. Das Kinderservicebüro (äquivalent Familienservicebüro) als zentrales Angebot in<br />

kommunaler Trägerschaft ist im Landkreis Osterode am Harz angesiedelt.<br />

Auch hier werden vom Pflegestützpunkt bzw. Seniorenservicebüro, neben der Informations-<br />

beratung zu Sozialleistungen, die teilweise dringend erforderlichen Hausbesuche bei mobili-<br />

tätseingeschränkten, behinderten und hochbetagten Menschen rund um die Sicherstellung<br />

der häuslichen Versorgung durchgeführt. Eine Abgrenzung des Aufgabenspektrums des<br />

Pflegestützpunktes von dem des Seniorenservicebüros ist aus Sicht einiger befragter Perso-<br />

nen nicht erkennbar und wird auch nicht <strong>für</strong> erforderlich gehalten, da das Aufgabenspektrum<br />

äquivalent ist.<br />

Von Seiten der befragten Nutzerinnen und Nutzer liegt der Schwerpunkt des Kinderservice-<br />

büros in der Vermittlung von Kinderbetreuung durch Tagesmütter und -väter sowie deren<br />

Schulung und Beratung.<br />

Aus den Interviews einiger Nutzerinnen und Nutzer sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-<br />

Nutzer geht hervor, dass noch Optimierungspotential im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit,<br />

insbesondere der Pflegestützpunkte und Seniorenservicebüros bestünde, da die Angebote<br />

noch nicht ausreichend bekannt seien. Die Kooperationsansätze der verschiedenen Dienst-<br />

leistungsanbieter werden als sehr gut beschrieben und sollten noch weiter ausgebaut wer-<br />

den. Zudem wird hier ein Koordinierungsbedarf der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer<br />

im Landkreis Osterode am Harz durch eine zentrale Koordinationsstelle gewünscht.<br />

2.7.3 Grafschaft Bentheim<br />

Die <strong>für</strong> die Untersuchung relevanten Beratungsangebote im Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

sind aus der Abbildung 61 ersichtlich.<br />

Hier befindet sich der Pflegestützpunkt mit flächendeckender Zuständigkeit in kommunaler<br />

Trägerschaft (<strong>Gesundheit</strong>samt) in Nordhorn. Zwei dezentrale Angebote des Seniorenser-<br />

vicebüros, eines in Nordhorn und eines im Mehrgenerationenhaus in Emlichheim, befinden<br />

sich in Trägerschaft vom MGH Emlichheim und der Freiwilligenagentur. Das <strong>für</strong> die Untersu-<br />

chung ausgesuchte Familienservicebüro der Kreisverwaltung ist ebenfalls im Mehrgeneratio-<br />

nenhaus in Emlichheim angesiedelt.<br />

Aus den Äußerungen der Interviewpartnerinnen und -partner geht hervor, dass das Mehrge-<br />

nerationenhaus in Emlichheim mit den offenen Angeboten <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren so-<br />

wie <strong>für</strong> Familien mit Kindern einen relativ hohen Bekanntheitsgrad aufweist. Bei der Auswer-<br />

tung der Interviews wurde insbesondere die breite Angebotspalette der Dienstleistungsange-<br />

bote des Familienservicebüros in Emlichheim deutlich. Von vielen befragten Nutzerinnen und<br />

Nutzern in diesem Kreisgebiet wird diese Stelle sowohl als erste Anlaufstelle <strong>für</strong> allgemeine<br />

211


Informationen als auch bei weiterführenden Problemlagen rund um das Thema Familie, z. B.<br />

bei Antragstellungen <strong>für</strong> den Kindergeldbezug, Vermittlung von Tagesmüttern und -vätern<br />

zur Kinderbetreuung, bei Problemen mit den Kindern und in der Ehe usw., in Anspruch ge-<br />

nommen. Aufgrund dieses großen Aufgabenspektrums scheint es einigen Nutzerinnen und<br />

Nutzern leichter zu fallen, sich hier auch bei schwerwiegenderen Problemlagen, z. B. bei<br />

Problemen mit dem Kind oder der Partnerin bzw. dem Partner, an diese Beratungsstelle zu<br />

wenden.<br />

Bei der Durchsicht des Datenmaterials zeigen Äußerungen von Nutzerinnen und Nutzern<br />

geäußert, dass sie durch Inserate in Zeitungen von dem Pflegestützpunkt in Nordhorn erfah-<br />

ren haben, was auf eine intensive Öffentlichkeitsarbeit hindeutet. Ferner werden auch hier<br />

Hausbesuche zur Beratung im häuslichen Umfeld <strong>für</strong> mobilitätseingeschränkte, behinderte<br />

und hochbetagte Menschen durchgeführt.<br />

2.7.4 Stadt Salzgitter<br />

Die <strong>für</strong> die Untersuchung relevanten Beratungsangebote in der Stadt Salzgitter gehen aus<br />

der Abbildung 62 hervor.<br />

Der Pflegestützpunkt der Stadt Salzgitter und das Seniorenbüro (äquivalent mit Seniorenser-<br />

vicebüro, s. o.) befinden sich in städtischer Trägerschaft im Rathaus Lebenstedt (Ortsteil von<br />

Salzgitter). In der Nähe des Rathauses befindet sich auch das Familienservicebüro als<br />

kommunales Angebot mit flächendeckender Zuständigkeit.<br />

Nach Aussagen der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner wird in Bezug auf die Ange-<br />

bote des Pflegestützpunktes und des Seniorenbüros deutlich, dass auch hier Hausbesuche<br />

durch die Fachkräfte zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung durchgeführt werden.<br />

Die Aufgabenspektren der Pflegestützpunkte und des Seniorenbüros sind aus Sicht einiger<br />

Nutzerinnen und Nutzer schwer abgrenzbar. Allerdings zeichnet sich das Seniorenservicebü-<br />

ro nach Aussagen der befragten Personen durch sein großes Aufgabenspektrum im Rahmen<br />

des ehrenamtlichen Engagements aus, in Form von Angeboten zur Teilnahme an der Ge-<br />

meinschaft, Begleit-, Fahr-, Besuchsdienste usw.. Aus den Angaben der Befragten geht her-<br />

vor, dass eine regelmäßige Anleitung stattfindet, allerdings bleibt im Unklaren, wie die Schu-<br />

lung und Vermittlung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer insgesamt koordiniert ist.<br />

Die Schwerpunkte der Beratung des Familienservicebüros liegen aus Sicht der Nutzerinnen<br />

und Nutzer bei der Vermittlung von Kinderbetreuung insbesondere durch Tagesmütter/-väter,<br />

deren Beratung und Schulung, sowie bei der Beratung über Informationen zu finanziellen<br />

Hilfen, die auch mit psychosozialer Unterstützung in Zusammenhang stehen können.<br />

212


Nach Aussagen der Interviewpartnerinnen besteht in Salzgitter insgesamt noch Potential, die<br />

Bekanntheit des Pflegestützpunktes und des Familienservicebüros auszubauen.<br />

3 Zusammenfassung<br />

Aufgabe der qualitativen Untersuchung ist es, die Akzeptanz und Inanspruchnahme ausge-<br />

wählter familien- und seniorenbezogener Beratungsangebote in ausgewählten niedersächsi-<br />

schen Gebietskörperschaften zu evaluieren. Deshalb standen die Erfahrungen und Erwar-<br />

tungen der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner im Mittelpunkt dieser Untersuchung<br />

(Verbraucherperspektive).<br />

Insgesamt wurden 99 qualitative Interviews mit Nutzerinnen und Nutzern (N=49) von Bera-<br />

tungsangeboten sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzern (N=50) der Familienservicebü-<br />

ros, Seniorenservicebüros und Pflegestützpunkte der Landkreise Rotenburg (Wümme), Os-<br />

terrode am Harz und Grafschaft Bentheim sowie der kreisfreien Stadt Salzgitter geführt. Von<br />

den interviewten Personen haben 21 einen Migrationshintergrund, 74 sind weiblichen, 25<br />

männlichen Geschlechts, 55 Befragte sind zwischen 21 und 60 Jahre, 44 Befragte über 61<br />

Jahre alt.<br />

Aus dem Datenmaterial geht hervor, dass sich die Interviewpartnerinnen und Inter-<br />

viewpartner bei Problemlagen zuerst an die Familie (z. B. Partnerin oder Partner, Eltern, Ge-<br />

schwister) und Freunde wenden. Die Perspektive der Nutzenden zeigt, dass eine hohe Zu-<br />

friedenheit bei der Inanspruchnahme von Beratungsangeboten besteht, allerdings werden<br />

diese Dienstleistungen auch <strong>für</strong> erforderlich gehalten bzw. erwartet. Auch die Gruppe der<br />

Nicht-Nutzenden stuft den Bedarf an Beratungsangeboten im Zuge einer komplexer werden-<br />

den Gesellschaft als sehr relevant ein.<br />

Aus den Ergebnissen resultiert, dass bei der Inanspruchnahme der Familienservicebüros die<br />

Vermittlung von Kinderbetreuung, insbesondere von Tagesmüttern und -vätern sowie deren<br />

Beratung und Schulung und die Unterstützung bei Antragstellungen im Vordergrund steht.<br />

Bei den Seniorenservicebüros sind Fragen zu Sozialleistungen, bei Versorgungslücken<br />

(auch Wohnraumberatung) sowie die Schulung und Vermittlung von ehrenamtlichen Helfe-<br />

rinnen und Helfern zentrale Themen. Bei den Pflegestützpunkten stehen Beratungsleistun-<br />

gen bei Antragstellungen, die Sicherstellung der häuslichen Versorgung, die Hilfe bei Wider-<br />

spruchsverfahren und Wohnraumanpassungen im Vordergrund.<br />

213


Aus den Ergebnissen der Interviews gehen folgende Entwicklungsbedarfe und potentielle<br />

Handlungsfelder hervor:<br />

Abbau von Barrieren und Verbesserung der Transparenz der Angebote<br />

Die Untersuchungsergebnisse legen dar, dass die Zugangswege zu Beratungsangeboten im<br />

Wesentlichen über Mund-zu-Mund-Propaganda, die Vermittlung von Fachkräften und Institu-<br />

tionen sowie über Tageszeitungen und kostenlose Zeitungen erfolgen. Auch das Internet<br />

spielt als Informationsquelle, gerade bei jüngeren Menschen, eine zunehmende Rolle. Diese<br />

Zugangswege gilt es im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zur Erhöhung der Bekanntheit und<br />

Angebotstransparenz zu berücksichtigen. Neben der unzureichenden Bekanntheit der Bera-<br />

tungsstellen und Intransparenz hinsichtlich deren Aufgabenspektren wurden als Barrieren <strong>für</strong><br />

den Zugang der Nicht-Nutzerinnen und Nicht-Nutzer Behördenängste, Sprachbarrieren,<br />

Hemmschwellen durch empfundene soziale Kontrolle und Be<strong>für</strong>chtungen vor Stigmatisierung<br />

genannt. Nach Aussagen der Befragten könnten diese u. a. durch gezielte Öffentlichkeitsar-<br />

beit und eine zielgruppenspezifische Ansprache gesenkt bzw. beseitigt werden.<br />

Zu beachtende Punkte bei der Gestaltung von Beratungssettings<br />

Die Zufriedenheit mit einem Beratungsangebot steht in engem Zusammenhang mit der Qua-<br />

lität der Beratung und ist intensiv mit der Persönlichkeit, Professionalität und Kompetenz der<br />

Beraterinnen und Berater verknüpft. Aus der Untersuchung geht hervor, dass konkrete Un-<br />

terstützungsleistungen häufig eng mit psychosozialem Beratungsbedarf verwoben sind. Ins-<br />

gesamt liegt der Schwerpunkt der Angebote der Familien- und Seniorenservicebüros als<br />

auch Pflegestützpunkte bei der Informationsberatung und Vermittlung von Dienstleistungen.<br />

Folgende Punkte sind im Rahmen von Beratungssettings <strong>für</strong> Familien- und Seniorenservice-<br />

büros sowie Pflegestützpunkte beachtenswert:<br />

• unabhängige, trägerneutrale, fachkompetente Beratung durch aktuelle Informationen<br />

und Gesetzesgrundlagen<br />

• Beratungsstellen als Anlauf- und Vermittlungsstelle (Lotsenfunktion)<br />

• konkrete Hilfe bei der Durchsetzung von Sozialleistungsansprüchen (eine Art anwalt-<br />

liche Funktion)<br />

• umfassende Beratung zu finanziellen Unterstützungsleistungen<br />

• Wahrung der Anonymität<br />

• Freundlichkeit, ausreichend Zeit, Zuhören, Vertrauen<br />

• Unterstützung zur Selbsthilfe durch Stärkung des Selbstbewusstseins (emotionaler<br />

Rückhalt)<br />

214


Die Analyseergebnisse implizieren eine zielgruppenspezifische Ansprache<br />

Die Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine zielgruppenspezifische Anspra-<br />

che in den Bereichen Familien mit Kindern, Personen mit Migrationshintergrund, Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen und/ oder sonstigen Beeinträchtigungen oder hochbetagten<br />

Personen sowie von Männern erforderlich ist.<br />

Aus dem Bereich der Familien mit Kindern resultieren folgende Bedarfe:<br />

• Verbesserung der Bekanntheit der Beratungsstellen und Transparenz der Aufgaben-<br />

spektren mittels Öffentlichkeitsarbeit<br />

• zeitlich flexible, auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf abgestimmte Beratungs-<br />

angebote und Kinderbetreuung<br />

• Besuch einer Mitarbeiterin bzw. eines Mitarbeiters des Familienservicebüros nach der<br />

Geburt des ersten Kindes (soweit dieser Besuch von einer Fachkraft durchgeführt<br />

und nicht kontrollierend wirkt)<br />

Bei der Personengruppe der Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und/ oder sonstigen<br />

Beeinträchtigungen oder hochbetagten Personen ergeben sich folgende relevante Punkte:<br />

• zugehende Beratung in Form von Hausbesuchen<br />

• Pflegestützpunkte und Seniorenservicebüros als erste Anlaufstellen <strong>für</strong> Problemlagen<br />

rund um die häusliche Versorgung<br />

• Verbesserung der Bekanntheit der Beratungsstellen und Transparenz der Aufgaben-<br />

spektren mittels Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bei der Personengruppe der Nutzerinnen und Nutzer sowie Nicht-Nutzerinnen und Nicht-<br />

Nutzer mit Migrationshintergrund und schlechten Deutschkenntnissen wurden folgende Be-<br />

darfe geäußert:<br />

• zweisprachige Flyer zu Beratungsangeboten in Türkisch und Deutsch, die breit<br />

gestreut werden sollten, z. B. in Praxen von Hausärztinnen und Hausärzten und über<br />

die Pflegeversicherung<br />

• Antragsformulare sollten in türkischer Sprache vorliegen<br />

• Veranstaltungen zu den Themen Familie (Kindererziehung etc.) und häusliche<br />

Pflege, bei denen ein Dolmetscher die Vorträge übersetzt<br />

Bei der Personengruppe der Männer ergeben sich folgende Handlungsoptionen:<br />

215


• zielgruppenspezifische Ansprache mittels Öffentlichkeitsarbeit über das Internet,<br />

Vorträge, Telefonhotline, aber auch durch Berichte in der Presse zu familiären<br />

Themen, besonders in Bezug auf Väter und Kinder<br />

• spezifische Freizeitangebote <strong>für</strong> Männer und ihre Kinder mit Beratung, die eher ‚bei-<br />

läufig‘ stattfindet<br />

• Beratungsstellen sollten ihre Angebote sowie deren Nutzen <strong>für</strong> Männer und Frauen<br />

gleichsam transparenter darstellen<br />

Relevante Punkte zur Stärkung der Vernetzung und Steuerung<br />

Aus der Untersuchung gehen auch Ergebnisse im Kontext der Vernetzung und Steuerung im<br />

Gemeinwesen hervor. Diese gestalten sich aus Sicht der Befragten durch:<br />

• Intensivierung der Kooperation der Beratungsstellen mit unterschiedlichen<br />

fachspezifischen Institutionen und Einrichtungen, insbesondere einzelfallbezogen im<br />

Rahmen der Weitervermittlung an zuständige Anbieter zur Erweiterung des<br />

Dienstleistungsspektrums <strong>für</strong> die Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

(Synergieeffekte)<br />

• Transparenz der Aufgabenspektren der Beratungsstellen und der Angebote anderer<br />

Dienstleister zur Abstimmung der vorhandenen Dienstleistungsangebote im<br />

Gemeinwesen zur Verbesserung der Überschaubarkeit<br />

216


VIII Glossar<br />

Äquivalenzeinkommen<br />

Das verfügbare Haushaltseinkommen wird unter Berücksichtigung des Gewichtungsschlüs-<br />

sels der neuen OECD-Skala nach Bedarf gewichtet.<br />

Gewichtung:<br />

• erste erwachsene Person im Haushalt hat das Bedarfsgewicht 1,<br />

• <strong>für</strong> weitere Personen im Alter von 14 und mehr Jahren gilt das Bedarfsgewicht 0,5<br />

und<br />

• <strong>für</strong> jedes Kind im Alter von unter 14 Jahren das Gewicht 0,3.<br />

Arbeitslose Haushalte<br />

Haushalte, in denen mindestens eine Person Arbeitslosengeld I (Alg I) oder II (Alg II) bezieht,<br />

sind von Arbeitslosigkeit betroffen.<br />

Armuts(-gefährdungs)quote<br />

Angabe des Anteils der armutsgefährdeten Personen/ Haushalte an einer Gesamtgruppe.<br />

Als armutsgefährdet gelten Personen/ Haushalte, deren Haushaltseinkommen weniger als<br />

60 Prozent des Medians des Äquivalenzeinkommens (neue OECD-Skala) aller Privathaus-<br />

halte in Niedersachsen 2010 (Angaben des Mikrozensus) beträgt.<br />

Haushaltstypen<br />

• Familien mit Kindern: Alle Haushalte, in denen Kinder unter 18 Jahren leben.<br />

• Alleinerziehende mit Kind: Alle Haushalte, in denen ein Erwachsener mit<br />

mindestens einem Kind unter 18 Jahren lebt.<br />

• Kinderreiche Familien: Alle Haushalte, in denen drei oder mehr Kinder unter 18<br />

Jahren leben unabhängig davon, ob sie mit einem Elternteil oder zwei Elternteilen<br />

zusammenleben.<br />

• Junge Haushalte: Alle Haushalte, in denen alle Erwachsenen unter 40 Jahre alt sind<br />

(ohne Kinder und Jugendliche).<br />

• Haushalte der mittleren Altersgruppe: Alle Haushalte, in denen alle Erwachsenen<br />

in einem Alter zwischen 40 und 65 Jahren sind.<br />

217


• Seniorenhaushalte: Alle Haushalte, in denen mindestens eine Person über 65 Jahre<br />

alt ist.<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit<br />

ist ein Fachbegriff der Statistik. Die Irrtumswahrscheinlichkeit gibt die Wahrscheinlichkeit<br />

da<strong>für</strong> an, die übliche Ausgangshypothese, es bestehe kein Zusammenhang bzw. es gebe<br />

keine bedeutenden Unterschiede, fälschlich zurückzuweisen und somit irrtümlich anzuneh-<br />

men, in Wahrheit gebe es einen Zusammenhang bzw. bedeutende Unterschiede. Eine sol-<br />

che Fehlentscheidung wird auch als Fehler 1. Art oder Alpha–Fehler bezeichnet. Liegt die<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit unterhalb eines zuvor festgelegten Schwellenwertes von bei-<br />

spielsweise 5% oder 1%, so spricht man auch davon, dass der Zusammenhang bzw. die<br />

Unterschiede signifikant seien.<br />

Migrationshintergrund<br />

Mindestens eine Person im Haushalt ist nach 1955 in das heutige Gebiet der Bunderepublik<br />

zugezogen und/oder im Haushalt wird außer Deutsch eine andere Sprache gesprochen.<br />

Reichtumsquote<br />

Angaben des Anteils der reichen Personen/ Haushalte an einer Gesamtgruppe. Als reich<br />

gelten Personen/ Haushalte, deren Haushaltseinkommen mehr als 200% des Medians des<br />

Äquivalenzeinkommens (neue OECD-Skala) aller Privathaushalte in Niedersachsen 2010<br />

(Angaben des Mikrozensus) beträgt.<br />

218


IX Literatur<br />

Arber, Sara (2001): Designing Samples. In: Researching Social Life. Gilbert, Nigel (Hrsg.)<br />

London: SAGE, S. 58-82.<br />

Backes, Gertrud; Amrhein, Ludwig; Wolfinger, Martina (2008): Gender in der Pflege.<br />

Herausforderungen <strong>für</strong> die Politik. Expertise im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung,<br />

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219


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220


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Universität Bielefeld. Bd. 3, Hrsg. Birg, Herwig/ Kaufmann, Franz-Xaver, Frank-<br />

furt/New York.<br />

221


222


X Anhang<br />

Anlage zu Teilbericht 1:<br />

• Übersichtstabelle zur demografischen und sozialen Lage der ausgewählten<br />

Gebietskörperschaften – ZEFIR, Ruhr-Universität Bochum<br />

Anlagen zu Teilbericht 2:<br />

• Zusammenfassender Haushaltsfragebogen aller Landkreise und Städte – Faktor<br />

Familie GmbH, Bochum<br />

• Detailanalysen der Haushaltsbefragung<br />

Anlagen zu Teilbericht 3:<br />

• Fragebogen zur Bestandserhebung von Beratungsangeboten (Beispiel Grafschaft<br />

Bentheim) – <strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> & Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin, Han-<br />

nover<br />

• Übersichtstabelle befragter Beratungseinrichtungen<br />

Anlagen zu Teilbericht 4:<br />

• Leitfaden <strong>für</strong> qualitative Interviews mit (Nicht-)Nutzerinnen und (Nicht-)Nutzern<br />

• Einverständniserklärung<br />

• Materialien <strong>für</strong> Teilnehmerwerbung<br />

223


224


Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Anlage zu Teilbericht 1:<br />

• Übersichtstabelle zur demografischen und sozialen<br />

Lage der ausgewählten Gebietskörperschaften<br />

Kontakt:<br />

Zentrum <strong>für</strong> interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR)<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Fakultät <strong>für</strong> Sozialwissenschaft<br />

Universitätsstraße 150<br />

44801 Bochum<br />

Ansprechpartner/-innen:<br />

Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier, Dr. David Gehne<br />

Tel.: 0234/ 3228056<br />

E-Mail: david.gehne@ruhr-uni-bochum.de, peter.strohmeier@zefir.rub.de


Übersichtstabelle: Eckdaten zur demografischen und sozialen Lage der ausgewählten Gebietskörperschaften<br />

Daten LSKN<br />

Demographie (31.12.2010) Grafschaft Bentheim Friesland Hameln-Pyrmont Osterode am Harz Rotenburg (Wümme) Verden Wesermarsch Delmenhorst Salzgitter NDS<br />

Bevölkerung 135 047 99 598 154 085 77 328 163 860 133 368 90 772 74 361 102 394 7 918 293<br />

Geschlecht (weiblich/Anteil) 50,40 51,08 51,7 51,37 49,53 50,86 50,13 50,82 51,03 50,82<br />

Anzahl Neugeborener 1 1<strong>83</strong> 692 1 049 458 1 327 1 121 617 594 782 63 130<br />

Anteil männlicher Neugeborener 50,63 50,86 48,9 54,58 50,56 50,75 53,8 54,2 52,3 51,43<br />

Geburtenüberschuss (-defizit) -130 -431 -1005 -709 -278 -226 -459 -178 -482 -22664<br />

Altersdurchschnitt (2008) 41,3 44,1 45,1 46,5 41,7 42,6 43,3 43,3 44,4 43<br />

Anteil Personen über 65 Jahre 18,92 23,09 24,37 26,5 19,1 19,95 21,6 19,4 23,3 20,77<br />

Anteil Personen unter 20 Jahre 22,5 19,46 18,67 17,4 21,8 20,8 20,64 21,3 18,9 19,79<br />

Einwohner je qkm 137,7 163,8 193,5 121,6 79,2 169,3 110,4 1 192,4 457,3 166,3<br />

Haushalte (Mikrozensus 2009)<br />

Anteil HH mit Kindern 38,2 32,8 30,3 30,1 35,6 34 32,8 30,1 24,6 30,4<br />

Anteil Einpersonen-Haushalte 31,8 36,1 39,5 39,3 32,8 34,6 35,8 39,2 44 39,2<br />

Sozialhilfe (31.12.2009)<br />

SGB II und XII gesamt 8 527 8 348 16 734 8 964 11 963 11 201 9 518 12405 13216 751 987<br />

je 1 000 Einwohner 63 84 108 115 73 84 104 166 128 95<br />

Mindestsicherungsleistungen nach Altersgruppen der Empfänger (absolut und je 1 000 Einwohner der jeweiligen Altersgruppe)<br />

unter 18-Jährige 2 666 (97) 2 5<strong>83</strong> (143) 4 266 (165) 2 480 (204) 3 584 (111) 3 701 (149) 2 930 (173) 3 797 (294) 3 939 (226) 216 214<br />

18 bis 65-Jährige 5 371 (138) 5 307 (90) 11 492 (126) 6 016 (133) 7 741 (77) 6 975 (85) 6 044 (111) 7 9<strong>83</strong> (175) 8 554 (138) 494 359<br />

über 65 Jährige 490 (19) 458 (20) 976 (26) 468 (23) 638 (20) 525 (20) 544 (28) 625 (39) 723 (30) 41 414<br />

Pflege (31.12.2009)<br />

Leistungsempfängerinnen der PV 4 319 3 254 5 969 4 007 4 913 3 774 3 084 2 624 4 1<strong>83</strong> 256 085<br />

Anteil je 1000 Einwohner über 65-Jah 170 143 161 195 159 146 157 167 176 157<br />

ausländische Bevölkerung (31.12.2010)<br />

ausl. Bevölkerung (absolut) 15 786 3 108 12 082 2904 6172 7 464 5 622 6 102 9 810 458 153<br />

Ausländeranteil 11,68 3,12 7,84 3,75 3,76 5,6 6,2 8,2 9,58 5,78<br />

Anteil unter 20-Jähriger an der ausl. B 18,36 17,08 16,41 15,11 18,77 18,<strong>83</strong> 15,51 18,09 18,86 17,27<br />

Anteil über 65-Jähriger an der ausl. B 12,34 7,81 9,86 13,63 5,71 6,13 7,55 10,01 12,34 8,94<br />

Prognosen der LSKN bis 2031<br />

Bevölkerung 2031 140 517 <strong>83</strong> 823 136 293 60 053 162 321 121 634 80 459 67 032 74 385 7 442 242<br />

Durchschnittsalter 2031 46,1 51 49,8 52 46,8 48,7 49 48,4 50,3 47,7<br />

Anteil über 65-Jähriger 2031 25,8 35,2 31,9 36,5 27,6 31,1 32 29,9 35,1 29<br />

Anteil unter 20-Jähriger 2031 18,4 15,3 14,3 14,4 17,5 16,9 16,9 16,4 16,5 16,7<br />

Bevölkerungsentwicklung bis 2031 in (+) 3,7 -16,4 -12,9 -24,3 -1,4 -8,9 -12,5 -10,3 -28,8 -6,4<br />

226


Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Anlagen zu Teilbericht 2:<br />

• Zusammenfassender Haushaltsfragebogen aller<br />

Landkreise und Städte<br />

• Detailanalysen der Haushaltsbefragung<br />

Kontakt:<br />

Faktor Familie GmbH - Lokale Familienforschung und Familienpolitik (Unterauftragnehmer)<br />

Dipl. Soz. Annett Schultz, wiss. Direktor Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier<br />

LOTA 38<br />

44780 Bochum<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Tel.: (Annett Schultz) 0234/ 3228727<br />

E-Mail: annett.schultz@faktor-familie.de


Beratungsangebote <strong>für</strong> Familien und ältere Menschen im<br />

Land Niedersachsen<br />

Schriftliche Haushaltsbefragung<br />

im Auftrag des<br />

Niedersächsischen Ministeriums <strong>für</strong>Soziales, Frauen, Familie,<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Integration<br />

in den Landkreisen<br />

Grafschaft Bentheim, Friesland, Hameln-Pyrmont, Osterode am Harz,<br />

Rotenburg (Wümme), Verden, Wesermarsch<br />

und den Städten Delmenhorst und Salzgitter<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

herzlichen Dank <strong>für</strong> Ihr Interesse an dieser Befragung, die im Auftrag des Niedersächsischen Mi-<br />

nisteriums <strong>für</strong> Soziales, Frauen, Familie, <strong>Gesundheit</strong> und Integration durchgeführt wird.<br />

Auf der Basis dieser Haushaltsbefragung wird Faktor Familie GmbH Informationen über Ihre<br />

Lebenssituation und Ihre Einschätzungen über die familien- und seniorenbezogenen Beratungs-<br />

angebote in Ihrer Region erfassen. Die dadurch gewonnenen Informationen sollen demLand Nie-<br />

dersachsen, Ihrer Kreisverwaltung bzw. der Stadtverwaltung und den Verantwortlichen in Ihrer<br />

Kommuneeine zielgenauere Einschätzung des Beratungsbedarfs von Familien und älteren Men-<br />

schen ermöglichen und der Verbesserung der Informations- und Beratungsangebote <strong>für</strong> die Be-<br />

völkerung dienen. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig, aber der Erfolg des Projektes ist<br />

von der Teilnahme möglichst vieler Haushalte abhängig. Wir bitten Sie daher herzlich, dieses<br />

Projekt durch die Teilnahme an der Haushaltsbefragung zu unterstützen.<br />

Ihre Adresse haben wir durch eine zufällige Adressziehung aus der Einwohnermeldestatistik Ihrer<br />

Kommune erhalten. Die Befragung ist anonym, eine Verknüpfung mit anderen Daten zu Ihrer<br />

Person ist nicht möglich. Schreiben Sie daher bitte keinen Absender auf den Umschlag, wenn Sie<br />

diesen Fragebogen zurück senden!<br />

Die Gebühr <strong>für</strong> die Rücksendung zahlt selbstverständlich der Empfänger! Benutzen Sie bitte den<br />

beiliegenden Rückumschlag.<br />

Falls Sie Fragen haben, können Sie sich gerne an uns wenden:<br />

Faktor Familie GmbH<br />

Lokale Familienforschung und Familienpolitik<br />

ImLottental 38<br />

44801 Bochum<br />

Email:<br />

info@faktor-familie.de<br />

Weitere Informationen zum Projekt:<br />

www.faktorfamilie.de/faktor-familie/aktuelles/<br />

Kontaktdaten des Ansprechpartners im<br />

Landkreis / in der Stadt<br />

227


Der Fragebogen wendet sich an die Person in Ihrem Haushalt, die sich nach Ihrer Einschät-<br />

zung am besten mit der Lebenssituation und den Alltagsproblemen aller Haushaltsmitglie-<br />

der auskennt.<br />

Wichtige Hinweise zum Ausfüllen des Fragebogens<br />

− Bitte beachten Sie, dass der Fragebogen so aufgebaut ist, dass nur ein Haushaltsmitglied die<br />

Fragen beantworten soll, aber auch Angaben zu den anderen Haushaltsmitgliedern machen<br />

soll.<br />

− Beantworten Sie die Fragen bitte in der vorgegebenen Reihenfolge und vollständig! Lesen Sie<br />

sich dazu jede Frage genau durch. Beachten Sie dabei bitte auch die kursiv geschriebenen<br />

Hinweise!<br />

− Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Beantworten Sie die Fragen so, wie diese auf<br />

Ihren Haushalt zutreffen. Falls Sie eine Frage nicht verstehen, lassen Sie diese unbeantwortet.<br />

− Ein Pfeil [ ] hinter einer Antwortvorgabe bedeutet, dass Sie Fragen überspringen können,<br />

wenn die entsprechende Antwort auf Sie zutrifft. Die Nummer hinter dem Pfeil gibt an, ab<br />

welcher Frage Sie weitermachen sollen.<br />

− Grundsätzlich können Sie nur ein Kreuz pro Frage bzw. Aussage machen. Sind mehrere<br />

Kreuze erlaubt, finden Sie den Hinweis [Mehrfachnennungen sind möglich] neben der Frage-<br />

stellung.<br />

− Bei manchen Fragen müssen Sie Zahlenangaben machen [z.B. ________ Jahre] und bei man-<br />

chen können Sie selbst etwas in Stichworten schreiben [z.B. sonstiges, und zwar: ________].<br />

− Hinweise zum Ausfüllen der Fragen sind kursiv hervorgehoben [z.B. Nennen Sie bitte nur das<br />

Jahr Ihrer Geburt.].<br />

Herzlichen Dank <strong>für</strong> Ihre Mitarbeit!<br />

228<br />

Beginnen wir miteinigen Fragen zu Ihrer Wohnsituation.<br />

1. Bitte tragen Sie ein, in welchem Landkreis bzw. welcher Stadt Sie leben.<br />

Landkreis Osterode am Harz<br />

1<br />

Landkreis Wesermarsch<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme) 2 Landkreis Hameln-Pyrmont 7<br />

Landkreis Verden 3 Landkreis Friesland 8<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim 4 Salzgitter 9<br />

Delmenhorst 5<br />

2. Geben Sie bitte an, in welcher Stadt/Gemeinde bzw. welchem Ortsteil/Stadtteil Sie wohnen.<br />

Stadt/Gemeinde: _______________________<br />

Ortsteil/Stadtteil: _______________________<br />

3. Wie lange wohnen Sie schon hier im Landkreis bzw. in der Stadt/der Gemeinde?<br />

Bitte geben Sie die Wohndauer in Jahren an:<br />

Im Landkreis: __________Jahre<br />

In der Stadt/Gemeinde: __________Jahre<br />

4. Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit Ihrer Wohnung (Größe, Ausstattung,...), mit Ihrem<br />

Wohnumfeld und dem Angebot an sozialen Diensten und Einrichtungen (Schulen,<br />

Krankenhäuser, Pflegedienste, Verwaltung usw.) hier vor Ort?<br />

den<br />

Sehr Sehr<br />

zufrieden Zufrieden Teils/teils Unzufrieden unzufrie-<br />

Wohnung…................................... 1 2 3 4 5<br />

Wohnumfeld................................. 1 2 3 4 5<br />

Soziale Dienste/Einrichtungen…. 1 2 3 4 5<br />

5. Wenn Sie an den Ort, an dem Sie jetzt leben, denken, d.h. an die unmittelbare<br />

Umgebung Ihrer Wohnung, das Wohnumfeld: Haben Sie bei den folgenden Dingen<br />

Grund zur Klage?<br />

6<br />

229


Trifft zu<br />

Trifft<br />

nicht zu<br />

Die Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist schlecht….. 1<br />

2<br />

Die Einkaufsmöglichkeiten sind unzureichend….……………………….. 1 2<br />

Es gibt zu wenige Freizeitangebote bzw. -einrichtungen............................ 1 2<br />

Das Schul- und Bildungsangebot ist unzureichend……………................. 1 2<br />

Es gibt zu wenige Grünflächen/Möglichkeiten zum Verweilen im Freien 1 2<br />

Es gibt zu viel Verkehr………………………………………….…........... 1 2<br />

Die ärztliche Versorgung ist unzureichend.……………..…………........... 1 2<br />

Es gibt zu wenige Apotheken………….…………….…………..….......... 1 2<br />

Es gibt zu wenige Fachärzte (bspw. Orthopäden/Augen- /Zahnärzte)..… 1 2<br />

Das Angebot an Therapiemöglichkeiten ist unzureichend (bspw. Ergo-/<br />

Physiotherapie)……………………………………………….…………...<br />

1 2<br />

Das Angebot der sozialen Dienste ist unzureichend…………………..… 1 2<br />

Es gibt keine Sozialstationen…………………………………………….. 1 2<br />

Es gibt sonstige Mängel,……………………………………………….… 1 2<br />

und zwar ________________________________________________________________<br />

________________________________________________________________________<br />

6. Wie würden Sie die Wohngegend und den Haustyp beschreiben, in dem Sie wohnen?<br />

Einzelgehöft in ländlicher Gegend 1<br />

Wohngebiet mit freistehenden Ein-/Zweifamilienhäusern 2<br />

Wohngebiet mit Ein-/Zweifamilienhäusern als Reihenhaus 3<br />

Wohnhäuser mit 3 bis 8 Wohnungen 4<br />

Wohnhäuser mit mehr als 9 Wohnungen, aber höchstens 8 Etagen 5<br />

Hochhäuser (9 und mehr Stockwerke/Etagen) 6<br />

Bitte geben Sie uns im Folgenden einige allgemeine Informationen über sich selbst und Ihren<br />

Haushalt.<br />

230<br />

7. Ihr Geschlecht?<br />

Weiblich 1 Männlich 2<br />

8. Wann sind Sie geboren?<br />

Nennen Sie bitte nur das Jahr Ihrer Geburt.Geburtsjahr: __________<br />

9. Wie viele Personen leben ständig in Ihrem Haushalt, in Ihrer Wohnung?<br />

Bitte geben Sie alle Haushaltsmitglieder an, die gemeinsam mit Ihnen in der Wohnung leben,<br />

Sie selbst eingeschlossen.<br />

Insgesamt _________ Personen<br />

10. Geben Sie bitte an, wann die erwachsenen Personen im Haushaltgeboren sind und beginnen<br />

Sie dabei mit der ältesten Person.<br />

Nennen Sie bitte nur das Geburtsjahr der Personen über 18 Jahren.<br />

(Zu den Kindern im Haushalt kommen wir später).<br />

Falls mehr als 5 Erwachsene im Haushalt leben, benutzen Sie bitte <strong>für</strong> diese Frage zusätzlich<br />

die letzte Seite im Anhang des Fragebogens.<br />

Wann ist<br />

die Person<br />

geboren?<br />

Und ihr-<br />

Geschlecht?<br />

1. Person<br />

(älteste Person)<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

2. Person 3. Person 4. Person 5. Person<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

11. Können Sie uns bitte etwas zu Ihrer Stellung hier im Haushalt sagen. Was trifft <strong>für</strong> Sie<br />

zu?<br />

Ja Nein<br />

Allein lebend 1 2<br />

WENN JA, BITTE WEITER MIT FRAGE 14<br />

231


Wenn nicht allein lebend,<br />

was trifft <strong>für</strong> Sie zu?<br />

Mehrfachantworten sind möglich!<br />

Ja Nein<br />

Zusammen lebend mit (Ehe-)Partner/in 1 2<br />

Zusammen lebend mit Kind(ern) unter 18 Jahren 1 2<br />

Zusammen lebend mit Kind(ern) über 18 Jahren 1 2<br />

Zusammen lebend mit Eltern/Schwiegereltern 1 2<br />

Zusammen lebend mit sonstigen verwandten Personen 1 2<br />

Zusammen lebend mit Freunden/Bekannten 1 2<br />

Zusammenlebend mit sonstigen Personen 1 2<br />

12. Wie viele Generationen leben hier in Ihrem Haushalt, in Ihrer Wohnung zusammen?<br />

(Eltern mit Kindern im Haushalt bspw. zählenals zwei Generationen.)<br />

Insgesamt _________ Generation/en<br />

Es lebt nur eine Generation im Haushalt BITTE WEITER MIT FRAGE 14<br />

13. Welcher Generation im Haushalt gehören Sie an?<br />

Mehrfachantworten sind möglich!<br />

Ich gehöre zur:<br />

Urgroßelterngeneration………………………………………... 1<br />

Großelterngeneration………………………………………..… 1<br />

Elterngeneration………………………………………………. 1<br />

Jüngste Generation bzw. Generation der Kinder ………….… 1<br />

14. Sind Sie oder Mitglieder Ihres Haushaltes nach 1955 in das heutige Gebiet der<br />

Bundesrepublik Deutschland zugezogen?<br />

Nein 2 WENN NEIN, BITTE WEITER MIT FRAGE 17<br />

Ja 1<br />

232<br />

15. In welchem Jahr ist zuletzt ein Haushaltsmitglied in das heutige Gebiet der Bundesrepublik<br />

Deutschland zugezogen?<br />

Zuzugsjahr:________<br />

16. Zu welcher der folgenden Zuwanderungsgruppen gehörte die zuletzt zugezogene Person, als<br />

sie in das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland kam?<br />

Aussiedler/in, d.h. deutschstämmige Person aus osteuropäischen Staaten 1<br />

Deutsche/r, die/der längere Zeit im Ausland gelebt hat 2<br />

Bürger/in eines EU-Mitgliedstaates 3<br />

Asylbewerber/in oder Flüchtling 4<br />

Sonstige/r Ausländer/in 5<br />

17. Wird in Ihrem Haushalt auch eine andere Sprache als Deutsch gesprochen?<br />

Nein 2<br />

Ja 1<br />

WENN JA , welche<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Türkisch 1<br />

Polnisch 1<br />

Russisch 1<br />

Serbisch 1<br />

Kroatisch 1<br />

Arabisch 1<br />

Dänisch 1<br />

Eine andere Sprache 1<br />

und zwar__________________________________<br />

Jeder braucht mal Ratoder spezielle Informationen im Alltag!<br />

Im nächsten Abschnitt interessiert uns, ob Sie in den letzten zwei Jahren<br />

Rat und Unterstützungin Beratungseinrichtungen gesucht haben und ob Ihnen<br />

dabei hinreichend geholfen wurde.<br />

233


18. Wenn Sie oder ein Mitglied in Ihrem Haushalt Unterstützung oder Hilfedurch Fachkräfte<br />

brauchen, wo würden Sie (zuerst) nach Informationen suchen oder wen würden Sie fragen,<br />

um einegeeignete Fachkraftzu finden?<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Ich/wir würde/n...<br />

Verwandte/Freunde fragen 1<br />

Informationsmaterial sammeln (Flyer o.ä.) 1<br />

Informationen in der örtlichen Presse suchen 1<br />

Lehrer oderErzieher fragen 1<br />

Ärzte/Apotheker oderGemeindeschwestern fragen 1<br />

in Ämtern in der Gemeinde-/Stadt-/Kreisverwaltung fragen 1<br />

in Sozialstationen fragen 1<br />

in kirchlich-sozialen Einrichtungen fragen 1<br />

in anderen Beratungseinrichtungen in meiner Nähe fragen 1<br />

Informationen im Internet suchen 1<br />

19. Wenn Sie einmal an Ihr Wohnumfeld und Ihre Gemeinde denken: Gibt es dort die<br />

folgenden Beratungseinrichtungen?<br />

Kenne ich<br />

Ja Nein nicht/Weiß<br />

ich nicht<br />

Familien-/Kinderservicebüro………........................... 1 2 7<br />

Familienbildungsstätte………………………………. 1 2 7<br />

Erziehungsberatungsstelle…………………………. 1 2 7<br />

Lebensberatungsstelle…………………………….. 1 2 7<br />

Beratungsstelle der deutschen Rentenversicherung.. 1 2 7<br />

Seniorenservicebüro………….................................... 1 2 7<br />

Pflegestützpunkt..…………….................................... 1 2 7<br />

234<br />

Mehrgenerationenhaus ............................................... 1 2 7<br />

Mütterzentrum ………………………........................ 1 2 7<br />

Schuldnerberatung...................………........................<br />

Integrationsleitstelle (Beratung <strong>für</strong> Migrantinnen und<br />

1 2 7<br />

Migranten) ..............................................................<br />

1 2 7<br />

Schwangerenberatung………………......................... 1 2 7<br />

Gewaltberatung…………………............................... 1 2 7<br />

Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft (Beratungsstelle<br />

zur beruflichen Orientierung)………..<br />

1 2 7<br />

Sucht- und Drogenberatung…………………………. 1 2 7<br />

20. Falls Sie eine oder mehrere dieser Einrichtungen kennen, wie gut sind diese Einrichtungen<br />

<strong>für</strong> Sie zu erreichen?<br />

Zu Fuß<br />

erreichbar<br />

Nur mit<br />

Bus/Bahn<br />

oder Auto<br />

erreichbar<br />

Weiß<br />

ich<br />

nicht<br />

Familien-/Kinderservicebüro………........................... 1 2 7<br />

Familienbildungsstätte………………………………. 1 2 7<br />

Erziehungsberatungsstelle…………………. 1 2 7<br />

Lebensberatungsstelle…………………. 1 2 7<br />

Beratungsstelle der deutschen Rentenversicherung.. 1 2 7<br />

Seniorenservicebüro………….................................... 1 2 7<br />

Pflegestützpunkt..…………….................................... 1 2 7<br />

Mehrgenerationenhaus ............................................... 1 2 7<br />

Mütterzentrum ………………………........................ 1 2 7<br />

Schuldnerberatung...................………........................<br />

Integrationsleitstelle (Beratung <strong>für</strong> Migrantinnen und<br />

1 2 7<br />

Migranten) ..............................................................<br />

1 2 7<br />

Schwangerenberatung………………......................... 1 2 7<br />

Gewaltberatung…………………...............................<br />

Koordinierungsstelle Frauen und Wirtschaft (Bera-<br />

1 2 7<br />

tungsstelle zur beruflichen Orientierung)………..<br />

1 2 7<br />

Sucht- und Drogenberatung…………………………. 1 2 7<br />

21. Wie wichtig sind <strong>für</strong> Sie folgende Gründe bei der Wahl einer Beratungseinrichtung?<br />

Sehr<br />

wichtig<br />

Wichtig<br />

Teils/<br />

teils<br />

Unwichtig<br />

Sehr<br />

unwichtig<br />

Sie liegt in der Nähe unserer Wohnung....... 1 2 3 4 5<br />

Sie hat einen guten Ruf (gute Erfahrungen<br />

Anderer)…...............................................<br />

1 2 3 4 5<br />

Es gibt Informationen über die Einrichtung<br />

im Internet……........................................<br />

1 2 3 4 5<br />

Es gibt Informationen über die Einrichtung<br />

in der Stadt/Gemeinde/im Landkreis….<br />

1 2 3 4 5<br />

Die Einrichtung ist barrierefrei……........... 1 2 3 4 5<br />

Die Berater/innen haben eine besondere<br />

Qualifikation…………………………..<br />

1 2 3 4 5<br />

235


Die Trägerschaft der Einrichtung (städtisch,<br />

kirchlich, Bürgerinitiative/Verein).<br />

1 2 3 4 5<br />

DieEinrichtung bietet mehrere Angebote<br />

unter einem Dach……..….......................<br />

1 2 3 4 5<br />

Die Beratung ist kostengünstig/-frei............ 1 2 3 4 5<br />

Die Öffnungszeiten sind flexibel................. 1 2 3 4 5<br />

Die Wartezeiten sind<br />

kurz……....................<br />

1 2 3 4 5<br />

Der Zugang zu Einrichtung ist diskret......... 1 2 3 4 5<br />

Es gibt ein besonderes Konzept................... 1 2 3 4 5<br />

Es gibt besondere Beratungsangebote......... 1 2 3 4 5<br />

Die Fachkräfte der Einrichtung sind mir<br />

persönlich bekannt……………………..<br />

1 2 3 4 5<br />

Die Beratung ist vertraulich......................... 1 2 3 4 5<br />

Sonstige wichtige Gründe:<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

22. Sind Sie selbst oder ein Mitglied in Ihrem Haushalt in einer Beratungseinrichtung beruflich<br />

oder ehrenamtlich tätig?<br />

Nein 1<br />

Ja, beruflich 2<br />

Ja, ehrenamtlich 3<br />

23. Denken Sie nun bitte einmal etwas genauer an die letzten zwei Jahrezurück: Befanden<br />

Sie oder eine andere Person in Ihrem Haushalt sich in dieser Zeit in einer Situation oder<br />

einer Lebenslage, in der Sie Informationen, Beratung oder Hilfe benötigt haben?<br />

Um welche Themen ging es damals? Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Trifft zu<br />

Ehe/Partnerschaft/Sexualität…….……………………………………. 1<br />

<strong>Gesundheit</strong>/Ernährung/Lebensführung.…………………………….... 1<br />

Fragen der allgemeinen Lebensbewältigung…………………………. 1<br />

„Papierkram“, allgemeine Verwaltung (z.B. Antragstellung)………... 1<br />

Verbraucherschutz/allgemeine Rechtsfragen……………………..….. 1<br />

Kultur-/Bildungs-/Freizeitangebote…………….…………………..… 1<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten/Nachbarschaftshilfe… 1<br />

Mobilität im Alltag…………………………………………………… 1<br />

236<br />

Körperliches oder seelisches Wohlbefinden….…………………….. 1<br />

Fragen über Erziehung/Schule/Lernen………….………………….... 1<br />

Kinderbetreuung/Vereinbarkeit von Familie und Beruf……………. 1<br />

Berufliche Neuorientierung/beruflicher Wiedereinstieg..................... 1<br />

Wirtschaftliche Probleme/Existenzsicherung/Arbeitslosigkeit………. 1<br />

Verschuldung/Überschuldung/Mietrückstände………………………. 1<br />

Schwierige Wohnsituation/Wohnungsprobleme/Mietrecht…..…….... 1<br />

Trennung/Scheidung/Unterhalt/Sorgerecht…………………………… 1<br />

Familiengründung/Kinderwunsch/Schwangerschaft………………… 1<br />

Schwangerschaftskonflikt……………………………………………. 1<br />

Sterbebegleitung/Tod/Trauerbewältigung……………………………. 1<br />

<strong>Gesundheit</strong>liche Probleme/Krankheit/Behinderung/Rehabilitation.... 1<br />

Altersbedingte Einschränkungen/Pflegebedürftigkeit………………… 1<br />

Isolation/Vereinsamung/Ängste……………………………................. 1<br />

Familiäre Probleme/Generationskonflikt…………………………….. 1<br />

Migration/Zuwanderung/Aufenthalt…………....................................... 1<br />

Sucht/Abhängigkeit/Drogen…………………………………………... 1<br />

Gewalt/Gewalterfahrung/Opfererfahrung…………………………...... 1<br />

Rechtsfragen/Straffälligkeit…………………………………………… 1<br />

Es gab andere Themen und zwar:<br />

Nichts davon trifft <strong>für</strong> uns zu………….…. 7 BITTE WEITER MIT FRAGE 29<br />

24. Haben Sie damals professionelle Information bzw. Beratung genutzt oder hätten Sie dies<br />

gerne getan?<br />

(Wir meinen die Unterstützung durch Fachkräfte in Beratungseinrichtungen der Gemeinde,<br />

des Landkreises, der Kirche oder von Wohlfahrtsverbänden o.ä.).<br />

Ja, ich habe damals auch Beratungsangebote in Anspruch genommen………………...<br />

1<br />

Ja,ich hatte Bedarf, habe aber keine Beratungsangebote in Anspruch genommen……<br />

2<br />

Nein, es gab in den letzten zwei Jahren keinen Bedarf…………………………………<br />

3<br />

25. Wenn Sie trotz Bedarfskeine Beratung genutzthaben: Warum haben Sie keine Beratung in<br />

Anspruch genommen?<br />

1<br />

237


Trifft zu Teils / teils Trifft<br />

nicht zu<br />

Es gibt dazu keine Beratung in meiner Nähe…………. 1 2 3<br />

Ich wusste nicht, dass es dazu Beratungseinrichtungen<br />

gibt…………………………………………………...<br />

1 2 3<br />

Ich wusste nicht, an welche Beratungsstelle ich mich<br />

wenden sollte……………………………………..….<br />

1 2 3<br />

Die Beratungsstelle ist nur mit Mühe erreichbar..…..... 1 2 3<br />

Ich habe keinen Termin bekommen………………….... 1 2 3<br />

Die entsprechenden Kurse waren voll/ausgebucht….... 1 2 3<br />

Die Kosten waren zu hoch…………………………….. 1 2 3<br />

Ungünstige Öffnungs- und Beratungszeiten………….. 1 2 3<br />

Ich habe kein Vertrauen in Beratungseinrichtungen....... 1 2 3<br />

Das Thema war zu persönlich, um es anderen mitzuteilen……………………………………………………<br />

1 2 3<br />

Ich lasse mir lieber von Personen außerhalb von Beratungsstellen<br />

helfen……………………………….......<br />

1 2 3<br />

Ich möchte nicht, dass mein Umfeld meine Probleme<br />

mitbekommen………….……………………….........<br />

1 2 3<br />

WENN KEINE BERATUNG IN ANSPRUCH GENOMMEN WURDE, BITTE<br />

WEITER MIT FRAGE 30<br />

26. Wenn Sie Beratung in Anspruch genommen haben: Welche Beratungsarten bzw. -wege<br />

haben Sie oder andere Personen, die in Ihrem Haushalt leben, genutzt?<br />

Denken Sie dabei bitte wieder an die letzten zwei Jahre.<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Persönliche Beratung in einer Beratungsstelle mit Termin 1<br />

Persönliche Beratung in einer Beratungsstelle ohne Termin 1<br />

Persönliche Beratung bei einem Hausbesuch 1<br />

Beratung mit Vermittlung an andere Einrichtung 1<br />

Beratung im Rahmen eines anderen Angebots (z.B. offenes Treffen, Kurs) 1<br />

Telefonische Beratung 1<br />

Beratung per E-Mail (Anfrage und Antwort) 1<br />

Beratung im Internet per Chat 1<br />

Sonstiges 1<br />

238<br />

27. Wie zufrieden waren Sie insgesamt mit der Beratung der Einrichtung, die Sie zuletzt<br />

beraten hat?<br />

Sehr Sehr<br />

zufrieden Zufrieden Teils/teils Unzufrieden unzufrieden<br />

1 2 3 4 5<br />

28. Wenn Sie mit der letzten Beratung nicht zufrieden waren: Was sind die Gründe <strong>für</strong> die<br />

Unzufriedenheit?<br />

Trifft zu<br />

Teils /<br />

teils<br />

Trifft<br />

nicht zu<br />

Die Beratungsstelle war nur mit Mühe erreichbar……. 1 2 3<br />

Es gab lange keinen Termin ........................…………. 1 2 3<br />

Die Kosten waren zu hoch…………………….......…. 1 2 3<br />

Ungünstige Öffnungs- und Beratungszeiten………….. 1 2 3<br />

Die Mitarbeiter/innen waren nicht qualifiziert.............. 1 2 3<br />

Die Einrichtung war nicht barrierefrei........................... 1 2 3<br />

Ich/wir wurde/n mehrfach weiterverwiesen.................. 1 2 3<br />

Die Beratung hat mir/uns nicht geholfen....................... 1 2 3<br />

Ich/wir habe/n nicht den richtigen Ansprechpartner<br />

gefunden…………………………………………….<br />

1 2<br />

3<br />

Andere Gründe……………………………………….. 1 2 3<br />

und zwar _______________________________________________________________<br />

29. Im Folgenden sind einige Angebote aufgelistet, die bei Fragen und Problemen im Alltag<br />

Beratung bieten können.<br />

Wurden diese von Ihnen oder anderen Personen, die in Ihrem Haushalt leben, innerhalb der<br />

letzten zwei Jahre in Anspruch genommen?<br />

Ja Nein<br />

Kenne ich<br />

nicht<br />

Allgemeine Rechtsberatung……………………….. 1 2 7<br />

Angehörigenberatung………………………............ 1 2 7<br />

Mieterberatung ......………………........................... 1 2 7<br />

Schuldnerberatung ………………………................ 1 2 7<br />

Verbraucherberatung................................................. 1 2 7<br />

Aufenthaltsrechtliche Beratung………..................... 1 2 7<br />

Beratung zu Fragen der Migration……………..…... 1 2 7<br />

Beratung zur beruflichen Orientierung/Ausbildung.<br />

Beratung zur Inanspruchnahme finanzieller Unter-<br />

1 2 7<br />

stützung (wie Wohngeld).......................................<br />

1 2 7<br />

Allgemeine Lebensberatung...................................... 1 2 7<br />

Psychosoziale Beratung…………………………… 1 2 7<br />

Schwangerschaftskonfliktberatung ………….......... 1 2 7<br />

Sucht- und Drogenberatung …….…….................... 1 2 7<br />

239


Im folgenden Abschnitt geht es um das Zusammenleben mit Kindern und die Unterstützungs- und<br />

Beratungsangebote <strong>für</strong> Eltern vor Ort.<br />

30. Wie viele Kinder unter 18 Jahren leben in ihrem Haushalt?<br />

Insgesamt _______ Kind(er) unter 18 Jahren<br />

FALLS KEINE KINDER UNTER 18 JAHREN IM HAUSHALT LEBEN, BITTE<br />

WEITER MIT FRAGE 40<br />

Nun zu einigen Angaben zu den Kindern unter 18 Jahren, die mit Ihnen im Haushalt leben. Beginnen<br />

Sie bitte mit dem ältesten Kind und fahren Sie mit dem zweitältesten fort usw. Falls mehr<br />

als 5 Kinder im Haushalt leben, benutzen Sie <strong>für</strong> die Fragen 31 bis33 zusätzlich die letzte Seite<br />

im Anhang des Fragebogens.<br />

31. Wann ist das Kind geboren?<br />

32. Welche Einrichtung bzw. Schulform<br />

besucht das Kind derzeit?<br />

1. Kind<br />

(ältestes<br />

Kind)<br />

______<br />

Geburts-<br />

jahr<br />

1. Kind<br />

(ältestes<br />

Kind)<br />

2. Kind 3. Kind 4. Kind 5. Kind<br />

______<br />

Geburtsjahr<br />

______<br />

Geburtsjahr<br />

______<br />

Geburtsjahr<br />

______G<br />

eburtsjahr<br />

2. Kind 3. Kind 4. Kind 5. Kind<br />

Tageseinrichtung <strong>für</strong> Kinder<br />

(Kindergarten etc.)<br />

...halbtags................................................. 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

...ganztags................................................<br />

Grundschule<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

...nur vormittags....................................... 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

...ganztags ............................................... 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Hauptschule............................................. 1 1 1 1 1<br />

Realschule............................................... 1 1 1 1 1<br />

Gymnasium............................................. 1 1 1 1 1<br />

Gesamtschule........................................... 1 1 1 1 1<br />

240<br />

Förderschule........................................... 1 1 1 1 1<br />

Berufsschule/Ausbildungsplatz............. 1 1 1 1 1<br />

Sonstige Einrichtung.............................. 1 1 1 1 1<br />

keine Einrichtung....................................<br />

1 1 1 1 1<br />

33. Das Kind wird von einer Tagespflegeperson<br />

betreut......................<br />

1<br />

Es gibt zahlreiche Beratungsangebote, die sich speziell an Eltern mit Kindern unter 18 Jahren<br />

richten, um sie in ihren Aufgaben zu unterstützen. Deshalb möchten wir hier noch einmal genauer<br />

nachfragen.<br />

34. Wie gut fühlen Sie sich alles in allem über Informations-, Beratungs- und<br />

Unterstützungsangebote <strong>für</strong> Familien in Ihrer Region informiert?<br />

Sehr gut Gut Teils/teils Schlecht Sehr schlecht<br />

1 2 3 4 5<br />

35. Welche der unten aufgelisteten familienbezogenen Beratungen wurden von Ihrer<br />

Familie innerhalb der letzten zwei Jahre in Anspruch genommen?<br />

Falls Sie Beratung in Anspruch genommen haben, geben Sie bitte an, welcheEinrichtung Sie<br />

besucht haben.<br />

Familien-<br />

/Kinder-<br />

büro<br />

Mehr-<br />

Generationenhaus<br />

1<br />

Familienbildungsstätte<br />

1<br />

Mütter-<br />

zentrum<br />

1<br />

Erziehungsberatungsstelle<br />

1<br />

Andere<br />

Einrichtung<br />

Beratung zu Kinderbetreuung/<br />

Tagespflege..............................<br />

Beratung zu Schwangerschaft/<br />

1 1 1 1 1 1<br />

Babypflege/Frühförderung…..<br />

Beratung zu Kindergesundheit/<br />

1 1 1 1 1 1<br />

Ernährungsberatung……….....<br />

Angebote zum Thema Erzie-<br />

1 1 1 1 1 1<br />

hungskompetenz…….………<br />

1 1 1 1 1 1<br />

Allgemeine Erziehungsberatung.<br />

Beratung bei schulischen Prob-<br />

1 1 1 1 1 1<br />

lemen und Lernschwächen.......<br />

Innerfamiliäre Beziehungsbera-<br />

1 1 1 1 1 1<br />

tung(Paar- und Eheberatung) ..<br />

Sucht-/Drogenberatung <strong>für</strong> Kin-<br />

1 1 1 1 1 1<br />

der und Jugendliche ….……....<br />

1 1 1 1 1 1<br />

Sozialpädagogische Hilfe ……... 1 1 1 1 1 1<br />

Nein,ich habe keines dieser Beratungsangebote in den letzten zwei Jahren genutzt…….<br />

7<br />

241


36. Falls Kinder und Jugendliche in Ihrem Haushalt leben, welche (weiteren)<br />

Beratungsangebote <strong>für</strong> Familien würden Sie sich in Ihrer Region wünschen?<br />

Ich würde mir wünschen: _____________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

WENN IN DEN LETZTEN ZWEI JAHREN KEINE FAMILIENBEZOGENE BERATUNG<br />

IN ANSPRUCH GENOMMEN WURDE, BITTE WEITER MIT FRAGE 40<br />

37. Falls Sie eines oder mehrere dieser Angebote in Anspruch genommen haben, wie haben Sie<br />

von den Angeboten erfahren?Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Durch...<br />

Verwandte/Freunde 1<br />

Nachbarn/Arbeitskollegen 1<br />

Informationen im Internet 1<br />

Informationsmaterial (Flyer, Zeitungö.a.) 1<br />

Informationen in der örtlichen Presse 1<br />

Lehrer/innen od. Erzieher/innenin der Schule 1<br />

Erzieher/innen in der KiTa 1<br />

Ärzte/Kinderärzte 1<br />

Ämter in der Gemeinde-/Stadt-/Kreisverwaltung 1<br />

die Kirchengemeinde/Religionsgemeinschaft 1<br />

Kurse oder Veranstaltungen 1<br />

Beratungseinrichtungen in meiner Nähe 1<br />

38. Wenn Sie noch einmal an die letzte familienbezogene Beratung denken, wie zufrieden waren<br />

Sie mit…<br />

Sehr<br />

zufrieden <br />

Zufrieden<br />

teils /<br />

teils<br />

Unzufrieden<br />

Sehr<br />

unzufrieden<br />

der Erreichbarkeit der Einrichtung….. 1 2 3 4 5<br />

den Öffnungszeiten .............................. 1 2 3 4 5<br />

den Angeboten, Konzepten und Programmen………………..…………..<br />

1 2 3 4 5<br />

der Fachkompetenz der Mitarbei- 1 2 3 4 5<br />

242<br />

ter/innen…………………………..…<br />

der Ausstattung der Einrichtung.......... 1 2 3 4 5<br />

der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft<br />

der Mitarbeiter/innen….….…..<br />

1 2 3 4 5<br />

der Beratung insgesamt…………..…... 1 2 3 4 5<br />

39. War das Angebot kostenpflichtig?<br />

Nein 2<br />

Ja 1<br />

WENN JA:Wie schätzen Sie die Höhe des Selbstkostenbeitrags ein?<br />

Der Selbstkostenbeitrag ist <strong>für</strong> mich/uns<br />

… zu hoch……… 1<br />

… angemessen…. 2<br />

In diesem Abschnitt geht es noch einmal konkreter um die Lebensgestaltung im Alter sowie um<br />

Pflege und Pflegebedürftigkeit und die Beratungsangebote zu diesen Themen.<br />

40. Wie gut fühlen Sie sich alles in allem über Informations-, Beratungs- und<br />

Unterstützungsangebote <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige in Ihrer<br />

Region informiert?<br />

Sehr gut Gut Teils/teils Schlecht Sehr schlecht<br />

1 2 3 4 5<br />

41. Wir haben einige Themen aufgeführt, die im Alter oder <strong>für</strong>Pflegende oder<br />

pflegebedürftige Personen an Bedeutung gewinnen.<br />

Haben Sie oder andere Personen in Ihrem Haushalt innerhalb der letzten zwei JahreBeratungs-<br />

oder Informationsangebote zu diesen Themen in Anspruch genommen?<br />

Falls Sie Beratung in Anspruch genommen haben, geben Sie bitte an, welche Einrichtung Sie<br />

besucht haben.<br />

Mehr- Pflege- Senioren- Andere<br />

generatio- stützpunkt serviceEinrichnenhausbürotung Beratung zur Vorsorge im Alter ................. 1 1 1 1<br />

Pflegeberatung ............................................<br />

Bedarfs- und altersgerechte Wohnraumges-<br />

1 1 1 1<br />

taltung ..………………………………..<br />

Beratung zu altersbedingten Krankheits-<br />

1 1 1 1<br />

bildern(z.B. Demenz) …………….........<br />

1 1 1 1<br />

Beratung zum Ausscheiden aus dem Be- 1 1 1 1<br />

243


ufsleben ……………………………….<br />

Beratung über die Ansprüche der Pflegeversicherung<br />

…..……………………….<br />

Abklärung des Hilfebedarfs bei Pflegebedürftigkeit<br />

und Krankheit …....................<br />

Finanzierung von Hilfen in der häuslichen<br />

Umgebung………………..…………….<br />

Organisation von Hilfen in der häuslichen<br />

Umgebung...............................................<br />

Vermittlung von Dienstleistungen (z.B.<br />

Essen auf Rädern) ....................................<br />

1 1 1 1<br />

1 1 1 1<br />

1 1 1 1<br />

1 1 1 1<br />

1 1 1 1<br />

Nein, ich habe keines dieser Beratungsangebote in den letzten zwei Jahren ge-<br />

nutzt…….. 7<br />

42. Haben Sie innerhalb der letzten zwei JahreBeratung in einer Beratungsstelle der deutschen<br />

Rentenversicherung in Anspruch genommen?<br />

Ja 1 Nein 2<br />

WENN SIE BEI FRAGE 41 UND 42 NEINANGEGEBEN HABEN, BITTE WEITER MIT<br />

FRAGE 46<br />

43. Falls Sie eines oder mehrere der in Frage 41 und 42 genannten Angebote in Anspruch<br />

genommen haben, wie haben Sie von den Angeboten erfahren?<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Durch...<br />

Verwandte/Freunde 1<br />

Nachbarn/Arbeitskollegen 1<br />

Informationen im Internet 1<br />

Informationsmaterial (Flyer, Zeitung o.ä.) 1<br />

Informationen in der örtlichen Presse 1<br />

Ärzte oder Apotheker 1<br />

Sozial- oder Pflegedienst 1<br />

Ämter in der Gemeinde-/Stadt-/Kreisverwaltung 1<br />

die Kirchengemeinde/Religionsgemeinschaft 1<br />

Kurse oder Veranstaltungen 1<br />

Beratungseinrichtungen in meiner Nähe 1<br />

44. Wenn Sie noch einmal an die letztealters- und pflegebezogene Beratung denken, wie zufrieden<br />

waren Sie mit…<br />

244<br />

Sehr<br />

zufrieden <br />

Zufrieden<br />

Teils /<br />

teils<br />

Unzufrieden<br />

Sehr<br />

unzufrieden<br />

der Erreichbarkeit der Einrichtung….. 1 2 3 4 5<br />

den Öffnungszeiten .............................. 1 2 3 4 5<br />

den Angeboten, Konzepten und Programmen………………..…………..<br />

1 2 3 4 5<br />

der Fachkompetenz der Mitarbeiter/innen……………………….……<br />

1 2 3 4 5<br />

der Ausstattung der Einrichtung..........<br />

der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft<br />

1 2 3 4 5<br />

der Mitarbeiter/innen….………...…..<br />

1 2 3 4 5<br />

der Beratung insgesamt…………..…... 1 2 3 4 5<br />

45. War das Beratungsangebot kostenpflichtig?<br />

Nein 2<br />

Ja 1<br />

WENN JA: Wie schätzen Sie die Höhe des Selbstkostenbeitrags ein?<br />

Der Selbstkostenbeitrag ist <strong>für</strong> mich/uns<br />

… zu hoch……… 1<br />

… angemessen…. 2<br />

46. Welche Informations- und Beratungsangebote <strong>für</strong> Seniorinnen und Senioren würden Sie<br />

sich in Ihrer Region wünschen?<br />

Ich würde mir wünschen: _____________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

47. Gibt es in Ihrem Haushalt jemanden, der aus Alters- oder Krankheitsgründen oder wegen<br />

einer Behinderung von Ihnen längerfristig unterstützt/gepflegt wird bzw. benötigen Sie selbst<br />

Hilfe?<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Ja, ich selbst ................................................................................. 1<br />

Ja, ein Kind…………………...................................................... 1<br />

Ja, mein/e Partner/in…................................................................ 1<br />

245


Ja, andere/r Familienangehörige/r (bspw. Schwieger-/Eltern)…. 1<br />

Ja, sonstige Person(en) ………..……........................................... 1<br />

und zwar alles zusammen genommen durchschnittlich __________ Stunden in der Woche.<br />

Keine pflegebedürftige Person im eigenen Haushalt,<br />

aber außerhalb unseres Haushaltes...................................... 2 WEITER MIT FRAGE 52<br />

Nein, keine pflegebedürftige Person im eigenen<br />

oder außerhalb unseres Haushaltes...................................... 3 WEITER MIT FRAGE 53<br />

Falls es in Ihrem Haushalt mehrere Personen gibt, die hilfe- oder pflegebedürftig sind, machen<br />

Sie bei den Fragen 48bis 51die Angaben bitte <strong>für</strong> die Person mit dem höheren Pflegebedarf.<br />

48. Bei welcher der folgenden Tätigkeiten braucht diese Person/brauchen Sie Hilfe?<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Person braucht Hilfe bei.../Ich brauche Hilfe bei…<br />

Besorgungen und Erledigungen außer Haus …………………………………..… 1<br />

Bank- und Behördenangelegenheiten..…….…………………………………….. 1<br />

Haushaltsführung, Versorgung mit Mahlzeiten und Getränken…………………. 1<br />

einfacheren Tätigkeiten, z.B. Hilfe beim An- und Auskleiden,<br />

Waschen, Kämmen und Rasieren………………………….……………….… 1<br />

schwierigeren Tätigkeiten, z.B. Hilfe beim Umbetten, Stuhlgang usw. ………... 1<br />

49. Von wem erhält diese Person die benötigte Hilfe?<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Person erhält Hilfe von.../Ich erhalte Hilfe von…<br />

mir selbst................................................................................................................... 1<br />

meinem Partner/meiner Partnerin.............................................................................. 1<br />

anderen Angehörigen im Haushalt............................................................................ 1<br />

öffentlicher/kirchlicher Gemeindeschwester, Sozialhelfer/in................................... 1<br />

privatem Pflegedienst................................................................................................ 1<br />

Freunden/Bekannten................................................................................................. 1<br />

Nachbarn................................................................................................................... 1<br />

Angehörigen außerhalb des Haushalts....................................................................... 1<br />

Pflegekraftim Haushalt.............................................................................................. 1<br />

50. Wurden Sie/wurde die hilfebedürftige Person bei der Suche nach einer Hilfe unterstützt<br />

bzw. wurde die Hilfe von einer der genannten Beratungseinrichtungen vermittelt?<br />

Nein 1 Ja 2 und zwar:<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Mehrgenerationenhaus 1<br />

Pflegestützpunkt 1<br />

246<br />

Seniorenservicebüro 1<br />

Eine andere Beratungseinrichtung 1<br />

51. Erhält die hilfebedürftige Person Leistungen aus der Pflegeversicherung?<br />

Nein 1 Ja 2 und zwar: Pflegestufe 1... 1<br />

Pflegestufe 2... 2<br />

Pflegestufe 3... 3<br />

52. Gibt es Angehörige/Personen außerhalb Ihres Haushalts, die von Ihnen oder einem anderen<br />

Haushaltsmitglied (zusätzlich) unterstützt/gepflegt werden?<br />

Nein............................................. 1<br />

Ja, von mir................................... 2<br />

und zwar alles zusammen genommendurchschnittlich _____ Stunden in der Woche<br />

Ja, von einer anderen Person<br />

in unserem Haushalt ................. 2<br />

und zwar alles zusammen genommen durchschnittlich _____ Stunden in der Woche<br />

Nun noch einige Fragen zu Ihrer Ausbildung und zur wirtschaftlichen Situation Ihres Haushalts.<br />

53. Bitte geben Sie an, wie viele Jahre Sie insgesamt zur allgemeinbildenden Schule (einschließlich<br />

Grundschule, ohne berufliche Ausbildungszeiten oder Studium) gegangen<br />

sind.<br />

Ich bin insgesamt ________ Jahre zur Schule gegangen.<br />

54. Und welchen höchsten beruflichen Ausbildungsabschluss haben Sie?<br />

noch in beruflicher Ausbildung (Auszubildende/r, Student/in)……………...........<br />

beruflich-betriebliche Anlernzeit mit Abschlusszeugnis……………………......... 2<br />

keinen beruflichen Abschluss und bin nicht in beruflicher Ausbildung………...... 3<br />

beruflich-betriebliche Berufsausbildung (Lehre) abgeschlossen……………........<br />

beruflich-schulische Berufsausbildung (Berufsfachschule, Handelsschule) abge-<br />

4<br />

schlossen…………………………………………………………………………..<br />

Ausbildung an einer Fachschule, Meister-, Technikerschule, Berufs- oder<br />

Fachakademie abgeschlossen…………………………………………………<br />

1<br />

5<br />

6<br />

247


Fachhochschulabschluss………………………………………………………….. 7<br />

Hochschulabschluss…………………………………………………………......... 8<br />

Einen anderen beruflichen Abschluss 9,<br />

und zwar: _________________________________________________<br />

55. Woraus setzt sich Ihr derzeitiges monatliches Haushaltseinkommen, also das Einkommen aller<br />

Haushaltsmitglieder, im Einzelnen zusammen?<br />

Mehrfachnennungen sind möglich!<br />

Arbeitseinkommen aus hauptberuflicherTätigkeit<br />

der Haushaltsmitglieder …… 1 Rente/ Pension................................. 1<br />

Arbeitseinkommen aus nebenberuflicher Grundsicherung im Alter und bei<br />

Tätigkeit der Haushaltsmitglieder ……... 1 Erwerbsminderung....................... 1<br />

Kindergeld …...........….................……… 1 Leistungen der Pflegeversicherung.. 1<br />

Kinderzuschlag ……………...................... 1 Sozialhilfe……........……................ 1<br />

Elterngeld/Mutterschaftsgeld ….................<br />

Arbeitslosengeld I……………...................<br />

1 Unterhaltsvorschuss ……..…...........<br />

1<br />

1<br />

Arbeitslosengeld II, einschließlich Sozial- Unterhaltszahlungen (<strong>für</strong> bzw. von<br />

geld <strong>für</strong> Kinder (Hartz-IV-Leistungen) ...<br />

Einkommen aus Vermögen (Pacht, Zinsen,<br />

1 Geschiedenen, Kindern, Eltern)...<br />

Andere Zuwendungen von Ver-<br />

1<br />

Mieteinnahmen u ä.)................................. 1 wandten………………………..... 1<br />

Wohngeld oder Lastenzuschuss …............... 1 Sonstiges (z.B. BAföG)................... 1<br />

Meine/unsere Wohnkosten werden vom<br />

Sozialamt/ Jobcenter übernommen……… 1<br />

56. Und nun alles zusammen genommen: Bitte geben Sie an, wie hoch alles in allem Ihr gesamtes<br />

derzeitiges monatliches Haushalts-Nettoeinkommen ist.<br />

Bitte berücksichtigen Sie dabei auch alle Einnahmen, wie Unterstützungen, Wohngeld, Kindergeld<br />

usw. <strong>für</strong> alle Haushaltsmittglieder, die dem Nettoeinkommen hinzuzurechnen sind<br />

(nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen).<br />

unter 500 €……………………. 1 2.750 bis unter 3.000 €…………..... 11<br />

500 bis unter 750 €……………. 2 3.000 bis unter 3.250 €…………..... 12<br />

750 bis unter 1.000 €………….. 3 3.250 bis unter 3.500 €…………..... 13<br />

1.000 bis unter 1.250 €………... 4 3.500 bis unter 3.750 €…………..... 14<br />

1.250 bis unter 1.500 €………... 5 3.750 bis unter 4.000 €…………..... 15<br />

1.500 bis unter 1.750 €………... 6 4.000 bis unter 4.500 €…………..... 16<br />

1.750 bis unter 2.000 €………... 7 4.500 bis unter 5.000 €…………..... 17<br />

248<br />

2.000 bis unter 2.250 €………... 8 5.000 bis unter 5.500 €…………..... 18<br />

2.250 bis unter 2.500 €………... 9 5.500 bis unter 6.000 €…………..... 19<br />

2.500 bis unter 2.750 €………... 10 6.000 bis unter 7.500 €…………..... 20<br />

7.500 € und mehr…..…………........ 21<br />

57. Wie zufrieden sind Sie alles in allem mit Ihrem Haushaltseinkommen und Ihrem<br />

Lebensstandard?<br />

Sehr Sehr<br />

zufrieden Zufrieden Teils/teils Unzufrieden unzufrieden<br />

Haushaltseinkommen... 1 2 3 4 5<br />

Lebensstandard............. 1 2 3 4 5<br />

Am Ende des Fragebogens haben wir noch einige zusätzliche Fragen zu den Lebensbedingungen<br />

und Angeboten hier in der Region.<br />

58. Das Alltagsleben von Familien und Senioren kann durch äußere Umstände erleichtert<br />

oder erschwert werden. Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen?<br />

Stimme<br />

voll und<br />

ganz zu<br />

Stimme<br />

eher zu<br />

Unentschieden<br />

Stimme<br />

eher<br />

nicht zu<br />

Stimme<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

Meine Gemeinde/Stadt ist kinderfreundlich………………..…………………..<br />

1 2 3 4 5<br />

Meine Gemeinde/Stadt ist seniorenfreundlich……………………………..<br />

1 2 3 4 5<br />

Die <strong>Gesundheit</strong>svorsorge ist in meiner/mStadt/Gemeinde/Kreis<br />

gut organisiert...<br />

1 2 3 4 5<br />

Die Beratungseinrichtungen vor Ort arbeiten<br />

gut zusammen………................ 1 2 3 4 5<br />

Bei Planungen in der Stadt/Gemeinde/<br />

im Kreis werden die Bedürfnisse von<br />

Familien berücksichtigt……................ 1 2 3 4 5<br />

Bei Planungenin der Stadt/Gemeinde/ im<br />

Kreis werden dieBedürfnisse von Senioren<br />

berücksichtigt……..….......... 1 2 3 4 5<br />

Auf den Ämtern wird bei Familienangelegenheiten<br />

unbürokratisch geholfen.... 1 2 3 4 5<br />

Ich fühle mich in dem Ortsteil/Stadtteil,<br />

in dem ich wohne, sicher .................... 1 2 3 4 5<br />

249


Nachstehend werden spezielle Fragen am Ende der Fragebögen, die nur in den ein-<br />

zelnen Gebietskörperschaften erhoben wurden, <strong>für</strong> die jeweiligen Gebietskörper-<br />

schaften angeführt.Der Anhang als Fortsetzung der Fragen 10, 31 und 33 <strong>für</strong> sehr<br />

große Haushalte war wieder Bestandteil aller Fragebögen.<br />

Stadt Delmenhorst:<br />

59. Manchmal ist es wichtig, dass es Beratungs- und Unterstützungsangebote direkt in der<br />

Nachbarschaft bzw. im eigenen Stadtteil gibt. Wie wichtig ist das aus Ihrer Sicht bei den<br />

folgenden Angeboten?<br />

Haushaltsnahe Dienstleistungen (z.B.<br />

<strong>für</strong> kleinere handwerkliche Arbeiten<br />

oder Hausarbeiten)……….…...........<br />

Hol- und Bringdienste (z.B. <strong>für</strong> Mahlzeiten<br />

oder zum Arzt)…....................<br />

Vermittlung von Ehrenamtlichen als<br />

Alltagsbegleitung oder Haushaltsassistenz……………………….......<br />

Vermittlung von Hilfe bei der Pflege<br />

(z.B. Tagespflege, Suche nach Pflegekräften)<br />

……………………….….<br />

Anderes ist wichtig und zwar:<br />

sehr<br />

wichtig wichtig<br />

teils/<br />

teils<br />

unwichtig<br />

sehr<br />

unwichtig<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

1 2 3 4 5<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim:<br />

59.In Ihrer Region gibt es einige spezielle Angebote <strong>für</strong> Familien und Senioren. Haben Sie<br />

oder ein Mitglied Ihres Haushaltes die folgenden Angebote schon einmal in Anspruch<br />

genommen?<br />

Ja Nein Kenne ich nicht<br />

Frauen <strong>für</strong> Frauen – Beratung und Hilfe e.V. ... 1 2 7<br />

Nordhornpass ……………................................ 1 2 7<br />

Katholische Beratungsstelle <strong>für</strong> Ehe-, Familien-<br />

und Lebensfragen …...............................<br />

1 2 7<br />

250<br />

Landkreis Friesland:<br />

59. In Ihrer Region gibt es einige spezielle Angebote <strong>für</strong> Familien und Senioren. Haben Sie<br />

oder ein Mitglied Ihres Haushaltes diese Angebote schon einmal in Anspruch genommen?<br />

Ja Nein Kenne ich nicht<br />

Familienpass……………………………......... 1 2 7<br />

Seniorenpass…….………................................ 1 2 7<br />

Sonstiges……………………………………... 1 2 7<br />

und zwar: _________________________________________________<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont:<br />

59. In der Stadt Hameln gibt es seit 2011 das Familienzentrum „Familie im Zentrum –<br />

FiZ“. Haben Sie bereits davon gehört oder diese Einrichtung bereits genutzt?<br />

Nein................................................. 1<br />

Ja, aber noch nicht genutzt.......... 2<br />

Ja, bereits genutzt……................... 3<br />

60. Was halten Sie von einer solchen zentralen Serviceeinrichtung zu allen Fragen rund um<br />

die Familie?<br />

Finde ich gut …………… 1<br />

Teils/teils……………….. 2<br />

Finde ich nicht gut…….. 3<br />

Weiß nicht…. ………….. 4<br />

Landkreis Osterode am Harz:<br />

59. Im Landkreis Osterode am Harz gibt es die Möglichkeit Ehrenamtliche als Alltagsbegleitung<br />

und Haushaltsassistenz <strong>für</strong> Senioren oder Pflegebedürftige einzusetzen, die<br />

durch das Seniorenservicebüro des Landkreises vermittelt werden.<br />

Ist Ihnen dieses Angebot bekannt und haben Sie oder ein Mitglied in Ihrem Haushalt<br />

diese Angebot in den letzten zwei Jahren schon einmal genutzt?<br />

Nein................................................. 1<br />

Ja, aber noch nicht genutzt.......... 2<br />

Ja, bereits genutzt……................... 3<br />

251


Ich bin in diesem Bereich selbst ehrenamtlich engagiert 1<br />

60. Wenn Sie dieses Angebot bereits genutzt haben: Wie zufrieden waren Sie mit der Arbeit<br />

der/des Ehrenamtliche/n?<br />

Sehr Sehr<br />

zufrieden Zufrieden Teils/teils Unzufrieden unzufrieden<br />

1 2 3 4 5<br />

Landkreis Wesermarsch:<br />

59. In manchen Regionen gibt es die Möglichkeit über eine extra eingerichtete Telefonnummer<br />

oder eine spezielle E-Mailadresse des Landkreises schnell und unkompliziert<br />

Sorgen und Probleme anzusprechen.<br />

Was halten Sie von einem „Sorgentelefon“ bzw. einer „Sorgen-Emailadresse“ <strong>für</strong> den<br />

Landkreis Wesermarsch?<br />

Finde ich gut …………… 1<br />

Teils/teils……………….. 2<br />

Finde ich nicht gut……... 3<br />

Weiß ich nicht………….. 4<br />

60. Würden Sie eine solche Möglichkeit nutzen, wenn Sie Probleme oder Sorgen hätten?<br />

Ja, sicher………….….… 1<br />

Ja, eventuell….………..... 2<br />

Nein, eher nicht …..…….. 3<br />

Nein, sicher nicht……….. 4<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Teilnahme!<br />

252<br />

Anhang<br />

Fortsetzung Frage 10: Weitere erwachsene Personen im Haushalt?<br />

Wann ist<br />

die Person<br />

geboren?<br />

Und ihr-<br />

Geschlecht?<br />

6. Person<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

7. Person 8. Person 9. Person 10. Person<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

Fortsetzung Frage 31 bis 33:Weitere Kinder unter 18 Jahren im Haushalt?<br />

31. Wann ist das Kind geboren?<br />

32. Welche Einrichtung bzw. Schulform<br />

besucht das Kind derzeit?<br />

6. Kind<br />

______<br />

Geburts-<br />

jahr<br />

6. Kind<br />

___________<br />

Geburtsjahr<br />

Männlich 1<br />

Weiblich 2<br />

7. Kind 8. Kind 9. Kind 10. Kind<br />

______ ______ ______ ______<br />

GeburtsGeburtsGeburtsGeburtsjahrjahrjahrjahr 7. Kind 8. Kind 9. Kind 10. Kind<br />

Tageseinrichtung <strong>für</strong> Kinder (Kindergarten<br />

etc.)<br />

...halbtags..................................................... 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

...ganztags.....................................................<br />

Grundschule<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

...nur vormittags........................................... 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

...ganztags .................................................... 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Hauptschule.................................................. 1 1 1 1 1<br />

Realschule.................................................... 1 1 1 1 1<br />

Gymnasium.................................................. 1 1 1 1 1<br />

Gesamtschule............................................... 1 1 1 1 1<br />

Förderschule................................................. 1 1 1 1 1<br />

Berufsschule/Ausbildungsplatz.................... 1 1 1 1 1<br />

Sonstige Einrichtung.................................... 1 1 1 1 1<br />

keine Einrichtung......................................... 1 1 1 1 1<br />

33. Das Kind wird von einer Tagespflegeperson<br />

betreut........................................<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

253


Zu 2.1 Charakterisierung der befragten Haushalte<br />

Haushaltstyp:<br />

Familien mit Kindern<br />

Alleinerziehend mit Kindern<br />

Kinderreiche Familien (3 Kinder od.<br />

mehr)<br />

Junge Haushalte<br />

Haushalte der millteren Altersgruppe<br />

Seniorenhaushalte<br />

Stadt/Landkreis:<br />

Landkreis Osterode am Harz<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

Landkreis Verden<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

Delmenhorst<br />

Landkreis Wesermarsch<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

Landkreis Friesland<br />

Salzgitter<br />

Alter (Bezugsperson)<br />

18 bis u. 40 jahre<br />

40 bis u. 65 Jahre<br />

65 Jahre u.m.<br />

Schuljahre (Bezugsperson):<br />

ca. 9 Schuljahre od. weniger<br />

ca. 10 Schuljahre<br />

ca. 12 Schuljahre od. mehr<br />

materielle Lage:<br />

arm<br />

mittlere Lage<br />

reich<br />

Arbeitslosigkeit (ALG I od. II):<br />

ja<br />

Migrationshintergund:<br />

ja<br />

2,6<br />

2,4<br />

4,8<br />

4,9<br />

7,8<br />

6,4<br />

8,1<br />

8,7<br />

11,2<br />

9,9<br />

Befragte Haushalte Insgesamt<br />

10,7<br />

14,5<br />

12,8<br />

16,3<br />

16,8<br />

16,2<br />

16,0<br />

21,5<br />

24,0<br />

30,4<br />

34,2<br />

37,1<br />

35,4<br />

38,9<br />

46,1<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

in %<br />

77,4<br />

257


Zu 2.1 Armuts- und Reichtumsquoten der befragten Haushalte<br />

Haushaltstyp:<br />

Familien mit Kindern<br />

Alleinerziehende mit Kindern<br />

Kinderreiche Familien (3 ;<br />

Junge Haushalte<br />

Seniorenhaushalte<br />

Haushalte mit ;<br />

Stadt/Landkreis:<br />

Landkreis Osterode am Harz<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

Landkreis Verden<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

Delmenhorst<br />

Landkreis Wesermarsch<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

Landkreis Friesland<br />

Salzgitter<br />

Alter (Bezugsperson):<br />

18 bis u. 40 Jahre<br />

40 bis u. 65 Jahre<br />

65 Jahre u. m.<br />

Schuljahre (Bezugsperson):<br />

ca. 9 Schuljahre od. weniger<br />

ca. 10 Schuljahre<br />

ca. 12 Schuljahre od. mehr<br />

1,2<br />

2,8<br />

1,7<br />

2,0<br />

4,4<br />

3,7<br />

5,0<br />

5,9<br />

5,6<br />

5,0<br />

5,1<br />

5,8<br />

5,2<br />

4,9<br />

6,9<br />

6,1<br />

7,7<br />

10,0<br />

14,3<br />

12,6<br />

11,3<br />

15,5<br />

10,1<br />

11,7<br />

8,7<br />

12,6<br />

12,6<br />

12,4<br />

11,3<br />

15,0<br />

14,6<br />

15,9<br />

18,4<br />

18,0<br />

18,1<br />

17,8<br />

19,8<br />

20,3<br />

18,8<br />

21,7<br />

21,7<br />

24,2<br />

25,4<br />

39,1<br />

reich (200%)<br />

arm (60%)<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0<br />

258


Zu 2.3 Soziale Lage und Beratungsbedarf<br />

Anteile in %<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Artikulierter Beratungsbedarf zur materiellen Lage<br />

von armen und arbeitslosen Haushalten<br />

(ohne Migrationshintergrund im Landkreis Friesland)<br />

94,2<br />

91,9<br />

76,5<br />

69,5<br />

jung und gebildet jung und ungebildet alt und gebildet alt und ungebildet<br />

259


Zu 2.4.1 Zuordnung Inanspruchnahme von Beratungsangeboten<br />

Beratungsangebote Einzel-items Bezug: Beratungsthemen Einzel-items<br />

seniorenbezoegene<br />

Beratungsangebote<br />

Angehörigenberatung<br />

Beratung zur Vorsorge im Alter<br />

Pflegeberatung<br />

Bedarfs- und altersgerechte<br />

Wohnraumgestaltung<br />

Beratung zu altersbedingten Krankheiten<br />

(z.B. Demenz)<br />

Beratung zum Ausscheiden aus dem<br />

berufsleben<br />

Beratung über die Ansprüche der<br />

Pflegeversicherung<br />

Abklärung des Hilfebedarfs bei<br />

Pflegebedürftigkeit und Krankheit<br />

Finanzierung von hilfen in der häuslichen<br />

Umgebung<br />

Organisation von Hilfen in der<br />

häuslichen Umgebung<br />

Vermittlung von Dienstleistungen (z.B.<br />

Essen auf Rädern)<br />

260<br />

Alter (Mobilität,<br />

Pflegebedürftigkeit,<br />

Sterben)<br />

Mobilität im Alltag<br />

altersbedingte Einschränkungen/<br />

Pflegebedürftigkeit<br />

Sterbebegleitung/ Tod/<br />

Trauerbewältigung


Beratungsangebote Einzel-items Bezug: Beratungsthemen Einzel-items<br />

Beratungsangebote<br />

"Recht/<br />

Verbraucherschutz"<br />

Beratungsangebote<br />

"Arbeit/ Wohnen/<br />

Finanzen"<br />

Allgemeine Rechtsberatung<br />

Verbraucherberatung<br />

Mieterberatung<br />

Schuldnerberatung<br />

Beratung zur beruflichen Orientierung/<br />

Ausbildung<br />

Beratung zur Inanspruchnahme<br />

finanzieller Unterstützung (z.B.<br />

Wohngeld)<br />

261<br />

Verbraucherschutz/<br />

allgemeine Rechtsfragen<br />

materielle Lage (Arbeit,<br />

Wohnen, Schulden)<br />

Verbraucherschutz/ allgemeine<br />

Rechtsfragen<br />

Berufliche Neuorientierung/beruflicher<br />

Wiedereinstieg<br />

Schwierige<br />

Wohnsituation/Wohnungsprobleme/Mietr<br />

echt<br />

Verschuldung/Überschuldung/Mietrückst<br />

ände


Beratungsangebote Einzel-items Bezug: Beratungsthemen Einzel-items<br />

familienbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

psycho-soziale<br />

Beratungsangebote<br />

Schwangerschaftskonfliktberatung<br />

Beratung zur Kinderbetreuung/<br />

Tagespflege<br />

Beratung zu Schwangerschaft /<br />

Babypflege/ Frühförderung<br />

Beratung zur Kindergesundheit/<br />

Ernäherungsberatung<br />

Angebote zum Thema<br />

Erziehungskompetenz<br />

Allgemeine Erziehungsberatung<br />

Beratung bei schulischen Problemen<br />

und Lernschwächen<br />

Innerfamiliäre Beziehungsberatung<br />

(Paar- und Eheberatung)<br />

Sucht-/ Drogenberatung <strong>für</strong> Kinder und<br />

Jugendliche<br />

Sozialpädagogische Hilfen<br />

Allgemeine Lebensberatung<br />

Psychosoziale Beratung<br />

262<br />

Familie (Kinderwunsch,<br />

Schwangerschaftskonfikt,<br />

Kinderbetreuung,<br />

Erziehung, Schule)<br />

Lebensbewältigung/<br />

Wohlbefinden<br />

Familiengründung/ Kinderwusch/<br />

Schwangerschaft<br />

Schwangerschaftskonflikt<br />

Kinderbetreuung/ Vereinbarkeit von<br />

familie und Beruf<br />

Fragen über Erziehung/ Schule/ Lernen<br />

Körperliches und Seelisches<br />

Wohlbefinden<br />

Fragen der allgemeinen<br />

Lebensbewältigung


Beratungsangebote Einzel-items Bezug: Beratungsthemen Einzel-items<br />

migrantenbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

Drogenberatung<br />

Aufenthaltsrechtliche Beratung<br />

Beratung zu Fragen der Migration<br />

263<br />

Migration/ Aufenthalt<br />

Migration/ Zuwanderung/ Aufenthalt<br />

Sucht- und Drogenberatung Sucht Sucht/ Abhängigkeit/ Drogen


Zu 2.4.1 Inanspruchnahme durch Familien- und Seniorenhaushalten<br />

seniorenbezoegene<br />

Beratungsangebote<br />

Beratungsangebote<br />

"Recht/Verbraucherschutz"<br />

Beratungsangebote<br />

"Arbeit/Wohnen/Finanzen"<br />

familienbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

psycho-soziale<br />

Beratungsangebote<br />

migrantenbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

Drogenberatung<br />

Inanspruchnahme von Beratungsangeboten durch Familienhaushalte<br />

1,0<br />

0,8<br />

1,4<br />

2,4<br />

5,6<br />

6,4<br />

9,4<br />

11,3<br />

geringe Fallzahl (n


seniorenbezoegene<br />

Beratungsangebote<br />

Beratungsangebote<br />

"Recht/Verbraucherschutz"<br />

Beratungsangebote<br />

"Arbeit/Wohnen/Finanzen"<br />

familienbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

psycho-soziale<br />

Beratungsangebote<br />

migrantenbezogene<br />

Beratungsangebote<br />

Inanspruchnahme von Beratungsangeboten durch Seniorenhasuhalte<br />

Drogenberatung<br />

,1<br />

,4<br />

,4<br />

1,0<br />

0,8<br />

2,5<br />

4,2<br />

6,4<br />

5,6<br />

7,7<br />

12,4<br />

12,3<br />

geringe Fallzahlen (n


Zu 2.4.2 Zuordnung Zugangsbarrieren<br />

Zugangsbarrieren Einzel-statements<br />

keine ausreichenden Informationen<br />

über Beratungsangebote<br />

Vorbehalte gegenüber<br />

Beratungseinrichtungen<br />

keine passende Beratungseinrichtung<br />

in der Nähe<br />

schlechte Zugänglichkeit:<br />

Erreichbarkeit, Öffnungszeiten,<br />

freie Plätze, Kosten<br />

Ich wusste nicht, dass es dazu Beratungseinrichtungen<br />

gibt.<br />

Ich wusste nicht, an welche Beratungsstelle ich<br />

mich wenden sollte.<br />

Ich habe kein Vertrauen in Beratungseinrichtungen.<br />

Das Thema war zu persönlich, um es anderen<br />

mitzuteilen.<br />

Ich lasse mir lieber von Personen außerhalb von<br />

Beratungsstellen helfen.<br />

Ich möchte nicht, dass mein Umfeld meine<br />

Probleme mitbekommt.<br />

Es gibt dazu keine Beratung in meiner Nähe.<br />

Die Beratungsstelle ist nur mit Mühe erreichbar.<br />

Ich habe keinen Termin bekommen.<br />

Die entsprechenden Kurse waren voll/ausgebucht.<br />

Die Kosten waren zu hoch.<br />

Ungünstige Öffnungs- Beratungszeiten.<br />

266


Zu 2.4. Inanspruchnahme nach Einrichtungsart<br />

Nutzung von Beratung <strong>für</strong> Familien in den vergangenen 2<br />

Jahren (in % der Familien)<br />

Nutzung der Einrichtungen <strong>für</strong> ...<br />

Beratung zur Kinderbetreuung/Tagespflege<br />

Beratung bei schulischen Problemen und<br />

Lernschwächen<br />

Beratung zu Kindergesundheit/<br />

Ernährungsberatung<br />

Beratung zu<br />

Schwangerschaft/Babypflege/Frühförderung<br />

Allgemeine Erziehungsberatung<br />

Angebote zum Thema Erziehungskompetenz<br />

Sozialpädagogische Hilfe<br />

Innerfamiläre Beziehungsberatung (Paar- und<br />

Eheberatung)<br />

Sucht-/Drogenberatung <strong>für</strong> Kinder und<br />

Jugendliche<br />

Nutzung nach Art der Einrichtung<br />

mindestens eine der Einrichtungen<br />

andere Einrichtungen familienbezogener<br />

Beratung<br />

Familienbüro<br />

Erziehungsberatungsstelle<br />

Familienbildungsstätte<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

Mütterzentrum<br />

0,6<br />

1,8<br />

1,2<br />

0,7<br />

2,8<br />

2,4<br />

3,7<br />

5,5<br />

5,5<br />

5,3<br />

4,8<br />

7,9<br />

7,3<br />

10,2<br />

16,7<br />

33,4<br />

0,0 10,0 20,0 30,0 40,0<br />

267


Nutzung von Beratung <strong>für</strong> Senioren in den<br />

vergangenen 2 Jahren (in %)<br />

Nutzung der Einrichtungen <strong>für</strong> ...<br />

Vermittlung von Dienstleistungen (z.B. Essen auf<br />

Rädern)<br />

Organisation von Hilfen in der häuslichen<br />

Umgebung<br />

Finanzierung von Hilfen in der häuslichen<br />

Umgebung<br />

Abklärung des Hilfebedarfs bei Pflegebedürftigkeit<br />

und Krankheit<br />

Beratung über die Ansprüche der<br />

Pflegeversicherung<br />

Beratung zum Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />

Beratung zu altersbedingten Krankheitsbildern<br />

(z.B. Demenz)<br />

Bedarfs- und altersgerechte Wohnraumgestaltung<br />

Pflegeberatung<br />

Beratung zur Vorsorge im Alter<br />

Nutzung nach Art der Einrichtung<br />

andere Einrichtungen seniorenbezogener Beratung<br />

Beratungsstelle der Dt. Rentenversicherung<br />

Seniorenservicebüro<br />

Pflegestützpunkt<br />

Mehrgenerationenhaus<br />

1,3<br />

1,9<br />

3,7<br />

3,0<br />

4,1<br />

3,4<br />

4,2<br />

3,1<br />

2,7<br />

1,9<br />

2,4<br />

1,0<br />

4,1<br />

3,5<br />

2,6<br />

1,0<br />

7,2<br />

5,3<br />

4,0<br />

4,0<br />

6,9<br />

5,6<br />

5<br />

7,3<br />

5,7<br />

8,8<br />

12,2<br />

19,8<br />

19,9<br />

29,2<br />

Seniorenhaushalte<br />

alle Haushalte<br />

0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0<br />

268


Inanspruchnahme von Beratung -<br />

Einrichtungsbezug (in %)<br />

Kinderreiche Familien (3 Kinder od. mehr)<br />

Haushalte der mittleren Altersgruppe<br />

Haushalte mit Migrationshintergrund<br />

Seniorenberatung<br />

Familienberatung<br />

insgesamt<br />

Haushaltstyp:<br />

Familien mit Kindern<br />

Alleinerziehende mit Kindern<br />

Junge Haushalte<br />

Seniorenhaushalte<br />

Stadt/Landkreis:<br />

Landkreis Osterode am Harz<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

Landkreis Verden<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

Delmenhorst<br />

Landkreis Wesermarsch<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

Landkreis Friesland<br />

Salzgitter<br />

Alter (Bezugsperson):<br />

18 bis u. 40 Jahre<br />

40 bis u. 65 Jahre<br />

65 Jahre u. m.<br />

Schuljahre (Bezugsperson):<br />

ca. 9 Schuljahre od. weniger<br />

ca. 10 Schuljahre<br />

ca. 12 Schuljahre od. mehr<br />

materielle Lage<br />

arm<br />

mittlere Lage<br />

reich<br />

9<br />

10<br />

13<br />

14<br />

15<br />

18<br />

18<br />

17<br />

22<br />

21<br />

23<br />

25<br />

25<br />

24<br />

22<br />

23<br />

30<br />

22<br />

29<br />

23<br />

22<br />

25<br />

27<br />

22<br />

27<br />

22<br />

21<br />

22<br />

23<br />

25<br />

25<br />

25<br />

25<br />

22<br />

23<br />

24<br />

23<br />

28<br />

22<br />

26<br />

24<br />

25<br />

25<br />

27<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

28<br />

32<br />

32<br />

34<br />

36<br />

269


Inanspruchnahme von Beratung -<br />

Einrichtungsbezug (in %)<br />

Kinderreiche Familien (3 Kinder od. mehr)<br />

Haushalte der mittleren Altersgruppe<br />

Haushalte mit Migrationshintergrund<br />

Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

übergreifende Beratung<br />

Beratung zur besonderen<br />

Lebenslage<br />

insgesamt<br />

Haushaltstyp:<br />

Familien mit Kindern<br />

Alleinerziehende mit Kindern<br />

Junge Haushalte<br />

Seniorenhaushalte<br />

Stadt/Landkreis:<br />

Landkreis Osterode am Harz<br />

Landkreis Verden<br />

Delmenhorst<br />

Landkreis Wesermarsch<br />

Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

Landkreis Friesland<br />

Salzgitter<br />

Alter (Bezugsperson):<br />

18 bis u. 40 Jahre<br />

40 bis u. 65 Jahre<br />

65 Jahre u. m.<br />

Schuljahre (Bezugsperson):<br />

ca. 9 Schuljahre od. weniger<br />

ca. 10 Schuljahre<br />

ca. 12 Schuljahre od. mehr<br />

materielle Lage<br />

arm<br />

mittlere Lage<br />

reich<br />

4<br />

5<br />

6<br />

9<br />

11<br />

11<br />

14<br />

17<br />

14<br />

18<br />

14<br />

19<br />

14<br />

17<br />

15<br />

16<br />

14<br />

15<br />

12<br />

14<br />

13<br />

15<br />

12<br />

11<br />

13<br />

17<br />

17<br />

13<br />

14<br />

20<br />

18<br />

16<br />

20<br />

20<br />

20<br />

19<br />

17<br />

19<br />

17<br />

19<br />

17<br />

23<br />

23<br />

22<br />

24<br />

25<br />

27<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

26<br />

28<br />

31<br />

33<br />

37<br />

270


Zu 2.5 Statistische Maßzahlen zur kleinräumigen Verteilung<br />

Indikator<br />

Minimum <br />

Maximum<br />

Mittelwert Standardabweichung<br />

Anteil der Haushalte pro Teilraum an<br />

allen Haushalten im Landkreis in % 4,1 38,6 12,9 7,8<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote der<br />

Familienberatung im eigenen Wohnumfeld<br />

angeben, an allen Haushalten<br />

in % 8,5 88,5 40,5 19,9<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote der<br />

Familienberatung in Anspruch genommen<br />

haben, an allen Haushalten in % 0,0 13,3 6,4 3,4<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote der<br />

Seniorenberatungim eigenen Wohnumfeld<br />

angeben, an allen Haushalten<br />

in % 36,7 81,4 61,5 10,2<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote der<br />

Seniorenberatung in Anspruch genommen<br />

haben, an allen Haushalten in % 10,9 39,5 23,4 5,6<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote zur<br />

Beratung in bes. Lebenslagen im<br />

eigen-en Wohnumfeld angeben, an<br />

allen Haushalten in % 2,7 78,8 34,7 19,9<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote zur<br />

Beratung in bes. Lebenslagen in Anspruch<br />

genommen haben, an allen<br />

Haushalten in % 4,3 24,6 14,2 4,5<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote der<br />

Migrantenberatung im eigenen Wohnumfeld<br />

angeben, in % 0,0 42,4 10,8 9,7<br />

Anteil der Haushalte, die Angebote der<br />

Migrantenberatung in Anspruch genommen<br />

haben, an allen Haushalten in<br />

% 0,0 4,4 1,1 1,2<br />

Anteil der Haushalte, die übergreifende<br />

Beratungsangebote im eigenen Wohnumfeld<br />

angeben, an allen Haushalten<br />

in % 46,9 91,2 73,3 10,1<br />

Anteil der Haushalte, die übergreifende<br />

Beratungsangebote in Anspruch<br />

genommen haben, an allen<br />

Haushalten in % 28,1 57,8 41,5 5,9<br />

In der kleinräumigen Analyse wurden 67 der insgesamt 74 TTeilräume betrachtet, <strong>für</strong> die<br />

Befragungsdaten von mindestens 30 Hauhalten vorlagen. In den folgenden Graphiken sind<br />

die Mittelwerte jeweils durch die eingetragenen Koordinatenkreuze markiert. Die Position der<br />

einzelnen Teilräume wird durch Punkte dargestellt<br />

271


1. Kleinräumige Analyse kreisfreie Stadt Delmenhorst<br />

1.1 Angebote der Familienberatung<br />

1.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

272


1.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

1.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

273


1.5 Übergreifende Beratungsangebote<br />

2. Kleinräumige Analyse Landkreis Friesland<br />

2.1 Angebote der Familienberatung<br />

274


2.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

2.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

275


2.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

2.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

276


3. Kleinräumige Analyse Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

3.1 Angebote der Familienberatung<br />

3.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

277


3.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

3.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

278


3.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

4. Kleinräumige Analyse Landkreis Hameln-Pyrmont<br />

4.1 Angebote der Familienberatung<br />

279


4.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

4.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

280


4.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

4.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

281


5. Kleinräumige Analyse Landkreis Osterode am Harz<br />

5.1 Angebote der Familienberatung<br />

5.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

282


5.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

5.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

2<strong>83</strong>


5.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

6. Kleinräumige Analyse Landkreis Rotenburg (Wümme)<br />

6.1 Angebote der Familienberatung<br />

284


6.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

6.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

285


6.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

6.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

286


7. Kleinräumige Analyse kreisfreie Stadt Salzgitter<br />

7.1 Angebote der Familienberatung<br />

7.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

287


7.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

7.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

288


7.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

8. Landkreis Verden<br />

8.1 Angebote der Familienberatung<br />

289


8.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

8.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

290


8.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

8.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

291


9. Landkreis Wesermarsch<br />

9.1 Angebote der Familienberatung<br />

9.2 Angebote der Seniorenberatung<br />

292


9.3 Angebote zur Beratung in besonderen Lebenslagen<br />

9.4 Angebote der Migrantenberatung<br />

293


9.5 übergreifende Beratungsangebote<br />

294


Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Anlagen zu Teilbericht 3<br />

• Fragebogen zur Bestandserhebung von<br />

Beratungsangeboten (Beispiel Grafschaft Bentheim)<br />

• Übersichtstabelle befragter Beratungseinrichtungen<br />

Kontakt:<br />

<strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Niedersachsen e.V.<br />

Fenskeweg 2<br />

30165 Hannover<br />

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner:<br />

Thomas Altgeld (Geschäftsführer), Birte Gebhardt (Projektkoordination), Nicole Tempel<br />

(Fachreferentin)<br />

Tel. (Thomas Altgeld): 0511/ 3 88 11 89 - 0<br />

Tel. (Birte Gebhardt): 0176/ 4810 4357<br />

Tel. (Nicole Tempel): 0511/ 3 88 11 89 – 307<br />

E-mail: thomas.altgeld@gesundheit-nds.de; birte.gebhardt@gesundheit-nds.de;<br />

nicole.tempel@gesundheit-nds.de


Fragebogen zur Bestandserhebung von<br />

Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien und ältere Menschen<br />

in Niedersachsen<br />

BEISPIEL BENTHEIM<br />

Befragung der Beratungseinrichtungen im Landkreis Grafschaft Bentheim<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

auf den folgenden Seiten finden Sie Fragen zum Beratungsangebot Ihrer Einrichtung.<br />

Mit Ihrer Einrichtung ist die konkrete Dienststelle, das konkrete Haus bzw. Ihr<br />

Arbeitsplatz gemeint, an dem Sie normalerweise Ihre Arbeit verrichten.<br />

Dieser Fragebogen sollte bevorzugt von Leitungskräften der Beratungseinrichtung<br />

ausgefüllt werden bzw. bei Zweigstellen von den Zweigstellenleiter/innen.<br />

• Bitte kreuzen Sie bei jeder Frage an, was auf Ihre Einrichtung zutrifft bzw.<br />

tragen Sie Ihre Antwort in die da<strong>für</strong> vorgesehenen weißen Felder ein.<br />

• Diese Befragung konzentriert sich auf Ihre Beratungstätigkeiten. Uns ist<br />

bewusst, dass viele Einrichtungen darüber hinaus wichtige<br />

Dienstleistungen, Kurse und anderes anbieten. Dies kann im Rahmen<br />

dieser Erhebung jedoch nur am Rande erhoben werden. Bitte beziehen Sie<br />

sich bei Ihren Angaben bewusst auf Ihre Beratungsangebote.<br />

• Entscheiden Sie sich bitte <strong>für</strong> die Antwort, die am besten auf Sie zutrifft.<br />

Falls keine Antwort <strong>für</strong> Ihre Einrichtung passt, können Sie bei vielen<br />

Fragen „Sonstiges“ auswählen und eigene Ergänzungen eintragen.<br />

• Wenn Sie sich bei einigen Angaben (z. B. prozentualen Anteilen) nicht ganz<br />

sicher sind, schätzen Sie bitte so genau wie möglich.<br />

296


• Es ist uns bewusst, dass dieser Fragebogen nicht in allen Teilen <strong>für</strong> alle<br />

Einrichtungen zutrifft. Bitte füllen Sie den Fragebogen so weit wie möglich<br />

aus. Sie können uns auch gern jederzeit kontaktieren, wenn es zu<br />

einzelnen Fragen Klärungsbedarf gibt.<br />

Bitte senden Sie uns den ausgefüllten Fragebogen bis zum 10.Februar 2012 zurück –<br />

ein frankierter und adressierter Rückumschlag ist beigelegt.<br />

Bei Rückfragen können Sie uns jederzeit gern kontaktieren unter:<br />

<strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin<br />

z. Hd. Frau Gebhardt / Frau Tempel<br />

Fenskeweg 2<br />

30165 Hannover<br />

Tel.: 0511 – 388 11 89 – 307 oder 0176 – 48 10 43 57<br />

E-Mail: birte.gebhardt@gesundheit-nds.de; nicole.tempel@gesundheit-nds.de<br />

Wir bedanken uns <strong>für</strong> Ihre Teilnahme und verbleiben<br />

mit freundlichen Grüßen<br />

Birte Gebhardt & Nicole Tempel<br />

<strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Niedersachsen e. V.<br />

Fenskeweg 2 | 30165 Hannover<br />

Fax: 0511 / 350 55 95<br />

Internet: www.gesundheit-nds.de<br />

---------------------------------------------------------------------------------------<br />

Die <strong>Landesvereinigung</strong> <strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Niedersachsen e.V.<br />

(LVG & AfS) ist ein gemeinnütziger, unabhängiger und landesweit arbeitender Fachverband<br />

<strong>für</strong> <strong>Gesundheit</strong>sförderung, Prävention und Sozialmedizin mit Sitz in Hannover. Mitglieder<br />

sind Institutionen und Personen aus dem <strong>Gesundheit</strong>s-, Sozial- und Bildungsbereich.<br />

297


Angaben zu Beratungseinrichtung und Personal<br />

1.<br />

Bitte tragen Sie hier folgende Kernangaben Ihrer Beratungseinrichtung ein. Für<br />

eventuelle spätere Rückfragen möchten wir Sie bitten, auch Ihre Kontaktdaten<br />

einzufügen.<br />

Name der Beratungsstelle:<br />

Gründungszeitpunkt:<br />

Straße und Hausnummer:<br />

Postleitzahl und Ort:<br />

Ihr Name:<br />

Ihre Position:<br />

E-Mail:<br />

Telefonnummer:<br />

2. In welcher Trägerschaft befindet sich Ihre Beratungseinrichtung?<br />

Privater Träger<br />

Kommunaler Träger<br />

Gemeinnütziger Träger<br />

Mischform<br />

Sonstiges:<br />

3. Wie viel Personal beschäftigt Ihre Beratungseinrichtung insgesamt?<br />

Kategorie: Anzahl<br />

Vollzeitangestellte:<br />

Teilzeitangestellte:<br />

Honorarkräfte:<br />

Ehrenamtliche:<br />

Zivil/Freiwilligendienstleistende,<br />

Praktikant/innen, FSJler/innen,<br />

Jugendgruppenleiter/innen<br />

Regelmäßige wöchentliche<br />

Arbeitszeit (Std.) je<br />

Kategorie<br />

298


3. Wie viel Personal beschäftigt Ihre Beratungseinrichtung insgesamt?<br />

Gesamt:<br />

4.<br />

Wie viel Prozent der Arbeitszeit in Ihrer Einrichtung (gemessen an der<br />

Gesamtstundenzahl) werden durchschnittlich <strong>für</strong> Beratungstätigkeiten verwendet<br />

und wie viel entfallen auf andere Tätigkeiten?<br />

Beratung z. B. persönliche,<br />

oder telefonische,<br />

Hausbesuche, inkl. direkt<br />

fallbezogene Korrespondenz<br />

Sonstige Aufgaben z. B.<br />

Schulungen, Veranstaltungen,<br />

Kurse<br />

5. Über welche Berufsabschlüsse verfügen Ihre Mitarbeiter/innen?<br />

Berufsbezeichnung Anzahl Mitarbeiter/innen<br />

Diplom-Pädagoge/in<br />

Sozialpädagoge/in<br />

Sonderpädagoge/in<br />

Erzieher/in<br />

Psychologe/in<br />

Sozialarbeiter/in<br />

Heilpädagoge/in<br />

Ergotherapeut/in<br />

Familienpfleger/in<br />

Verwaltungsfachangestellte/r<br />

Diplom Verwaltungswirt/in<br />

Diplom Betriebswirt/in (FH)<br />

Jurist/in<br />

Sozialwirt/in<br />

Krankenschwester/Altenpfleger<br />

Sonstige:<br />

%<br />

%<br />

Regelmäßige wöchentliche<br />

Arbeitszeit (Std.) je<br />

Kategorie<br />

299


6.<br />

7.<br />

8.<br />

Falls Sie unentgeltlich Kräfte / freiwillig Engagierte beschäftigten - welche<br />

Aufgaben übernehmen diese hauptsächlich? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

(Basis)-Beratung Allg. Büroarbeit<br />

Organisation und Begleitung<br />

von Kursen/Veranstaltungen<br />

Öffentlichkeitsarbeit Sonstige:<br />

Hausbesuche/Prozessbegleitung<br />

Erhalten die freiwillig engagierten Mitarbeiter/innen eine(n) Aufwandsentschädigung/<br />

Entgelt/Auslagenersatz?<br />

Ja<br />

Nein<br />

Wenn ja, in welcher Art/Höhe?<br />

Bitte geben Sie die Höhe des Gesamtjahresbudgets <strong>für</strong> Ihre konkrete<br />

Beratungseinrichtung/Dienststelle an. Bitte nehmen Sie ggf. eine Schätzung vor, falls<br />

das Budget nicht in allen Aspekten eindeutig zu bestimmen ist (z. B. bei Zugehörigkeit zu<br />

einem Fachamt, Verteilung von Stellenanteilen auf mehrere Beratungsstellen)<br />

Keine Angabe/Ausweisung möglich<br />

Angaben zu Räumlichkeiten und Zugang<br />

9. In welcher Lage befindet sich Ihre Beratungseinrichtung?<br />

10.<br />

Sehr zentrale Lage Eher zentral Eher dezentral<br />

In welchen Räumlichkeiten führen Sie Ihr Beratungsangebot durch?<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

Eigene Beratungsstelle Beim Beratungssuchenden<br />

In den Räumen einer anderen<br />

Beratungsstelle/Einrichtung<br />

In einer größeren Einrichtung,<br />

die mehrere<br />

Beratungsangebote<br />

zusammenfasst<br />

Sehr dezentrale<br />

Lage<br />

Durchführung der Beratungsgespräche im Rahmen<br />

der allgemeinen Behördentätigkeit<br />

Sonstiges:<br />

€<br />

300


11.<br />

In welcher Form stellen Sie Ihre Beratungsangebote zur Verfügung? Bitte schätzen<br />

Sie den prozentualen Anteil, den die verschiedenen Formen ausmachen.<br />

Offene Sprechstunden/Gespräche ohne Terminvereinbarung zu %<br />

Persönliche Beratung mit Terminvereinbarung zu %<br />

Telefonische Beratung zu %<br />

E-Mail/Online-Beratung zu %<br />

Beratung im Rahmen von Hausbesuchen zu %<br />

Beratung im Rahmen von anderen Angeboten Ihrer Einrichtung zu %<br />

Beratungen in anderen Einrichtungen (z.B. Kitas, Seniorentreffs) zu %<br />

Beratung im Rahmen von Kursen/Infoveranstaltungen zu %<br />

Bereitschafts-/Notdienste zu %<br />

Sonstiges: zu %<br />

12. Wie gestalten sich Ihre Öffnungs- bzw. Beratungszeiten?<br />

Montag (von – bis)<br />

Anzahl Stunden<br />

Dienstag (von – bis)<br />

Anzahl Stunden<br />

Mittwoch (von – bis)<br />

Anzahl Stunden<br />

Donnerstag (von – bis)<br />

Anzahl Stunden<br />

Freitag (von – bis)<br />

Summe: 100%<br />

Wochentag Öffnungszeiten gesamt Beratungszeiten<br />

301


12. Wie gestalten sich Ihre Öffnungs- bzw. Beratungszeiten?<br />

Anzahl Stunden<br />

Samstag (von – bis)<br />

Anzahl Stunden<br />

Sonntag (von – bis)<br />

Anzahl Stunden<br />

Wochentag Öffnungszeiten gesamt Beratungszeiten<br />

13. Welche Eigenschaften würden Sie Ihrer Beratungseinrichtung zuweisen?<br />

Kinder-/Familienfreundlich (Wickeltisch, Spielecke)<br />

Barrierefrei<br />

Informationen im Internet vorhanden<br />

Gut zugänglich mit dem öffentlichen<br />

Personennahverkehr<br />

Ausrichtung auf Personen mit Migrationshintergrund<br />

Angaben zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

14.<br />

Ja Nein Zum Teil<br />

Welche Aktivitäten unternehmen Sie/haben Sie unternommen, um Ihre<br />

Beratungseinrichtung/Angebote bekannt zu machen? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Verteilung von Flyern<br />

Persönliche Vorstellung Ihrer Angebote in lokalen<br />

Einrichtungen (z. B. Kindergärten, Seniorentreffs)<br />

Präsentation auf Veranstaltungen, Festen oder<br />

Märkten<br />

Internetpräsenz<br />

Regionale/Überregionale Pressearbeit<br />

Sonstiges:<br />

Einmalig<br />

(i. d. Anfangsphase) Fortlaufend<br />

302


Angaben zu Beratungsinhalten<br />

15.<br />

Welche der folgenden Themen sind in Ihrer Einrichtung wie häufig Inhalt der<br />

Beratungsgespräche? (Mehrfachnennungen möglich) 1 Bitte geben Sie zusätzlich an, ob<br />

diese Themen in Ihrer Beratungsstelle zu- oder abgenommen haben (wenn möglich<br />

bezogen auf die letzten drei Jahre).<br />

Vorsorge im Alter (Vorsorgevollmacht etc.)<br />

Pflege (ambulant/stationär, Tagespflege)<br />

Mobilität/Selbstständigkeit<br />

Rehabilitation<br />

Wohnberatung<br />

Angehörigenberatung<br />

Sicherung der Haushaltsführung<br />

Demenzielle Erkrankungen<br />

Hospizversorgung<br />

Sterbebegleitung, Tod, Trauerbewältigung<br />

Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />

Ehe, Partnerschaft, Trennung, Sexualität<br />

Beratung zur<br />

Schwangerschaft/Familiengründung<br />

Schwangerschaftskonfliktberatung<br />

Frühförderung/Frühe Hilfen<br />

Kindertagespflege<br />

Familienhilfe<br />

Beratung <strong>für</strong> Alleinerziehende<br />

Erziehungshilfe/-beratung<br />

Beruflicher Wiedereinstieg/Vereinbarkeit<br />

Familie und Beruf<br />

<strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

Häufig Selten Nie Zunehmend Abnehmend<br />

1<br />

Es ist uns bewusst, dass bei Beratungsgesprächen meist mehrere Themen angesprochen werden.<br />

Bitte berücksichtigen Sie alle angesprochenen Beratungsthemen und geben Sie uns einen Überblick, wie<br />

häufig diese Bestandteil Ihrer Beratung sind. (Fiktives Bsp: Eine Schwangerschaftskonfliktberatung<br />

könnte angeben, dass sie häufig Beratungen zum Schwangerschaftskonflikt durchführt, ebenfalls häufig<br />

zu Ehe oder Partnerschaft, selten zu quartiersbezogenen Angeboten und nie zu Demenz etc.).<br />

303


15.<br />

Welche der folgenden Themen sind in Ihrer Einrichtung wie häufig Inhalt der<br />

Beratungsgespräche? (Mehrfachnennungen möglich) 1 Bitte geben Sie zusätzlich an, ob<br />

diese Themen in Ihrer Beratungsstelle zu- oder abgenommen haben (wenn möglich<br />

bezogen auf die letzten drei Jahre).<br />

Allgemeine Sozialberatung<br />

Psychosoziale Beratung zu<br />

geistigen/seelischen Problemen<br />

Beratung zu Behinderungen<br />

Allgemeine Lebens- und Alltagsbewältigung<br />

Vormundschaft, Beistandschaft<br />

Isolation, Vereinsamung, Ängste<br />

Traumatisierung<br />

Bewältigung von Krisensituationen<br />

Körperliche Gewalt<br />

Psychische Gewalt<br />

Sexuelle Gewalt<br />

Sucht (stoffunabhängig)<br />

Sucht (stoffabhängig)<br />

Schuldnerberatung/wirtschaftliche<br />

Beratung/Verbraucherberatung<br />

Beratung zur Verbraucherinsolvenz<br />

Rechtliche Fragen<br />

Beratung zu Arbeitslosigkeit bzw. -unfähigkeit,<br />

berufliche Neuorientierung<br />

Allg. Verwaltungsaufgaben (z. B.<br />

Antragstellung)<br />

Ehrenamtliche Tätigkeit<br />

Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote<br />

Quartiersbezogene Angebote<br />

(Nachbarschaftshilfe)<br />

Vermittlung von Dienstleistungen (z. B. Essen<br />

auf Rädern, Babysitting, Unterstützung im<br />

privaten Umfeld)<br />

Bezug monetärer Leistungen<br />

(Unterhalt/Pflegegeld/ Existenzsicherung)<br />

Fragen zur Migration/Integration/<br />

Aufenthaltsrecht<br />

Häufig Selten Nie Zunehmend Abnehmend<br />

304


15.<br />

Welche der folgenden Themen sind in Ihrer Einrichtung wie häufig Inhalt der<br />

Beratungsgespräche? (Mehrfachnennungen möglich) 1 Bitte geben Sie zusätzlich an, ob<br />

diese Themen in Ihrer Beratungsstelle zu- oder abgenommen haben (wenn möglich<br />

bezogen auf die letzten drei Jahre).<br />

Beratung zu religiösen Themen<br />

Sonstiges:<br />

16.<br />

17.<br />

Angaben zu Umfang und Form der Beratungsarbeit<br />

Häufig Selten Nie Zunehmend Abnehmend<br />

Wie bewerten Sie die Kombination mehrerer Leistungen bzw. Beratungsthemen in<br />

einer Einrichtung?<br />

Sehr negativ Überwiegend negativ überwiegend positiv sehr positiv<br />

Welchen Kategorien von Beratungsarbeit würden Sie Ihre Arbeit hauptsächlich<br />

zuordnen? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Informationsgespräche Erstberatung und Weitervermittlung<br />

Psychosoziale<br />

Beratung/Begleitung<br />

18. Wie viele unterschiedliche Fälle/Personen nutzen Ihre Beratungsangebote pro Jahr?<br />

Bitte beziehen Sie sich möglichst auf den Stand des Jahres 2010. Definition: Bitte zählen<br />

Sie als Fall die Beratung einer Person zu einem Problemfeld/Thema. Dies kann ggf. mehrere<br />

Gespräche/Kontakte umfassen.<br />

Fallzahl gesamt (beratene Personen)<br />

Krisenintervention<br />

Casemanagement Paar- und Familiengespräche<br />

Therapie Sonstiges<br />

305


19.<br />

Kontakte<br />

gesamt<br />

Wie viele einzelne Beratungsgespräche/Kontakte (also ggf. mehrere pro Fall) führt Ihre<br />

Beratungseinrichtung pro Jahr insgesamt durch (2010)? Wenn keine Angaben zur<br />

Dauer vorliegen, geben Sie bitte die Gesamtkontakte an.<br />

Beratungsdauer<br />

Bis 30 Minuten Bis 60 Minuten<br />

20. Wie viele Beratungskontakte umfasst ein durchschnittlicher/üblicher Fall?<br />

21.<br />

Mehr<br />

als 60 Minuten<br />

1 Kontakt Bis zu 5 Kontakten Bis zu 10 Kontakten Über 10 Kontakte<br />

Wie haben sich Ihre Gesamtfallzahlen in den letzten Jahren entwickelt? (wenn möglich<br />

bezogen auf die letzten 3 Jahre)<br />

gesunken<br />

konstant geblieben<br />

gestiegen<br />

Keine Angabe möglich<br />

Angaben zu Nutzer/innengruppen<br />

22. Wie gestaltet sich die Altersverteilung Ihrer Nutzer/innen?<br />

Altersgruppen<br />

0-17 Kinder und Jugendliche<br />

18-30 junge Erwachsene<br />

31-45 Erwachsene<br />

46-65 ältere Erwachsene<br />

66-75 jüngere Senioren/innen<br />

76-85 ältere Senioren/innen<br />

85+ Hochbetagte<br />

23.<br />

Sehr hoher<br />

Anteil<br />

Hoher<br />

Anteil<br />

Geringer<br />

Anteil<br />

Wie hoch ist der prozentuale Anteil von Nutzerinnen und Nutzern?<br />

% weiblich % männlich<br />

Sehr<br />

geringer<br />

Anteil<br />

Nicht<br />

vertreten<br />

306


24. Aus welchen Gebieten/Wohnorten<br />

kommen die Nutzer/innen?<br />

Bad Bentheim<br />

Nordhorn<br />

Wietmarschen<br />

Emlichheim<br />

Neuenhaus<br />

Schüttorf<br />

Uelsen<br />

Andere Landkreise:<br />

25. Welche Zielgruppen in spezifischen Lebenslagen nutzen Ihr Beratungsangebot wie<br />

häufig?<br />

Alleinerziehende<br />

Personen mit behinderten Kindern<br />

Personen mit Hartz IV-Bezug<br />

Teenager-Eltern<br />

Kinderreiche Familien<br />

Personen mit Migrationshintergrund<br />

Personen mit gesundheitlichen<br />

Einschränkungen/Behinderungen<br />

Pflegende Angehörige (auch von Sucht- oder<br />

psychisch Kranken)<br />

Alleinstehende Ältere<br />

Ältere ohne unterstützende Angehörige<br />

Obdachlose/wohnungslose Personen<br />

Sonstiges:<br />

Sehr<br />

hoher<br />

Anteil<br />

Sehr<br />

hoher<br />

Anteil<br />

Hoher<br />

Anteil<br />

Hoher<br />

Anteil<br />

Geringer<br />

Anteil<br />

Geringer<br />

Anteil<br />

Sehr<br />

geringer<br />

Anteil<br />

Sehr<br />

geringer<br />

Anteil<br />

Nicht<br />

vertreten<br />

Nicht<br />

vertreten<br />

307


26. Wie hoch ist in Ihrer Beratungsstelle der Gesamtanteil derjenigen, die sich durch<br />

Angehörige oder Bezugspersonen vertreten lassen? (Durchschnittlicher Anteil - bitte<br />

beziehen Sie sich auf das Jahr 2010)<br />

% aller Beratenen<br />

Angaben zur Evaluation und Qualitätssicherung<br />

27. Erfolgte schon einmal eine Evaluation in Ihrer Einrichtung?<br />

Nein (Bitte weiter mit Frage 32)<br />

Ja, in Form von Selbstevaluation<br />

Ja, in Form von Fremdevaluation<br />

28. Wie häufig findet/fand bislang eine Evaluation statt?<br />

Bisher einmalig<br />

Wird aktuell durchgeführt<br />

1-2 mal im Jahr<br />

Mehr als 2 mal im Jahr<br />

29. Welche der folgenden Bereiche haben Sie mit Evaluationsmaßnahmen untersucht?<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

Qualifikation des Personals<br />

Eignung der Räumlichkeiten<br />

Finanzielle Mittel (z. B. Angemessenheit der Aufteilung auf Teilbereiche etc.)<br />

Angemessenheit von Zieldefinitionen und -umsetzungen<br />

Eignung von Dokumentationsprozessen<br />

Akzeptanz der Öffnungszeiten<br />

Akzeptanz der angebotenen Inhalte/Themen<br />

Ergebnisse/Erfolge der Beratungsangebote<br />

308


30. Welche Instrumente/Methoden wurden im Rahmen der Evaluation benutzt?<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

Mitarbeiter/innenbefragung<br />

Nutzer/innenbefragung<br />

Fallbesprechungen/Gruppendiskussionen im Team<br />

Dokumentenanalysen<br />

Supervision<br />

Beobachtungen<br />

Sonstiges:<br />

31. Werden bzw. wurden auf Grundlage der Evaluationsergebnisse konkrete Anpassungen<br />

der Beratungsangebote oder Vorgehensweisen vorgenommen?<br />

Ja<br />

Nein<br />

Wenn ja, welche:<br />

32. Arbeiten Sie in Ihrer Beratungsstelle nach einem definierten Beratungskonzept<br />

(Theorie, Schule, Ansatz, Leitlinien)?<br />

Ja<br />

Nein<br />

In Teilbereichen<br />

Weiß nicht<br />

Wenn ja, welches:<br />

309


33. Besitzt Ihre Beratungsstelle oder Gesamteinrichtung ein Leitbild?<br />

Ja<br />

Nein (weiter bei Frage 35)<br />

Weiß nicht<br />

Wenn ja, welches:<br />

34. Falls ja, von wem wurde dieses Leitbild entwickelt bzw. vorgegeben?<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

Von den Mitarbeiter/innen<br />

Vom Träger<br />

Weiß nicht<br />

Sonstige:<br />

35. Welche Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -entwicklung Ihrer Beratungsstelle<br />

wenden Sie an? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Festlegung und Orientierung an gemeinsamen Zielen (Zieleprozess)<br />

Festlegung verbindlicher Aufgabenzuordnungen<br />

Nutzung von Expert/innen<br />

Nutzung standardisierter Verfahren/Vorgehensweisen<br />

Definition und Weiterentwicklung der Qualifikation der Berater/innen<br />

Supervision<br />

Verständigung zu Beratungsstandards <strong>für</strong> die Gestaltung des Beratungsprozesses<br />

Es erfolgt keine Qualitätssicherung und –entwicklung (weiter bei Frage 37)<br />

Sonstige:<br />

310


36. Wann haben Sie zuletzt umfassendere Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

durchgeführt (gemeint ist z. B. die Kombination mehrerer der o. g. Aspekte zur gezielten,<br />

ganzheitlichen Weiterentwicklung Ihrer Angebote)?<br />

Umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen werden aktuell durchgeführt<br />

Umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen erfolgen regelmäßig mindestens einmal jährlich<br />

Umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen erfolgen regelmäßig, aber seltener als jährlich<br />

Umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen erfolgen eher sporadisch und sind zuletzt vor<br />

mehr als einem Jahr erfolgt<br />

Umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen sind bisher noch nie erfolgt<br />

Angaben zur Vernetzung und Steuerung<br />

37. Welche der nachfolgenden Einrichtungen sind Ihnen bekannt bzw. mit welchen erfolgt<br />

eine Kooperation? (Mehrfachnennungen möglich) Unter „Sonstige“ können Sie gerne<br />

weitere Kooperationspartner/innen angeben (z.B. auch kleinere Einrichtungen, Projekte,<br />

Treffs, Lotsen etc.).<br />

Einrichtung:<br />

Allgemeine<br />

Sozialberatung<br />

Beratung <strong>für</strong><br />

Menschen mit<br />

Behinderung<br />

Beratungsstelle<br />

der Rentenversicherung<br />

Drogen und<br />

Suchtberatung<br />

Ehe-, Familie-<br />

und<br />

Lebensberatung<br />

Erziehungsberatung <br />

Familienbildungsstätte<br />

Familien-<br />

und/oder<br />

Kinderservicebüro<br />

Freiwilligen-<br />

agentur<br />

Bekannt:<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Kooperation<br />

erfolgt:<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Spora<br />

disch<br />

Art der Kooperation<br />

Fallbezogen<br />

Durch<br />

mündliche<br />

Ab-<br />

spra<br />

chen<br />

Schrift<br />

liche<br />

Vereinbarung <br />

RechtlicheVereinbarung<br />

311


37. Welche der nachfolgenden Einrichtungen sind Ihnen bekannt bzw. mit welchen erfolgt<br />

eine Kooperation? (Mehrfachnennungen möglich) Unter „Sonstige“ können Sie gerne<br />

weitere Kooperationspartner/innen angeben (z.B. auch kleinere Einrichtungen, Projekte,<br />

Treffs, Lotsen etc.).<br />

Einrichtung:<br />

Bekannt:<br />

Kooperation<br />

erfolgt:<br />

<strong>Gesundheit</strong>samt Ja Nein Ja Nein<br />

Gewaltberatung Ja Nein Ja Nein<br />

Integrationsleitstelle<br />

Ja<br />

Nein<br />

Ja<br />

Nein<br />

Jobcenter Ja Nein Ja Nein<br />

Jugendamt Ja Nein Ja Nein<br />

Kinderschutzbund Ja Nein Ja Nein<br />

Koordinierungs-<br />

stelle Frauen<br />

und Wirtschaft<br />

Mehrgenerationen<br />

haus<br />

Migrationsberatung<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

Nein<br />

Mütterzentrum Ja Nein Ja Nein<br />

Pflegestützpunkt Ja Nein Ja Nein<br />

Schuldnerberatung <br />

Schwangerschafts(konflikt)beratung<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nein<br />

Nein<br />

Seniorenbüro Ja Nein Ja Nein<br />

Seniorenservicebüro<br />

Ja<br />

Nein<br />

Ja<br />

Nein<br />

Sozialamt Ja Nein Ja Nein<br />

Sonstige:<br />

Ja Nein Ja Nein<br />

Ja Nein Ja Nein<br />

Ja Nein Ja Nein<br />

Spora<br />

disch<br />

Art der Kooperation<br />

Fallbezogen<br />

Durch<br />

mündliche<br />

Ab-<br />

spra<br />

chen<br />

Schrift<br />

liche<br />

Vereinbarung <br />

RechtlicheVereinbarung<br />

312


38. Auf welche Weise erfolgt die Steuerung der Vernetzung/Kooperation?<br />

39.<br />

40.<br />

Unregelmäßige/eher seltene Arbeitstreffen (ca. alle 6 Monate)<br />

Regelmäßige Arbeitstreffen (alle 2-3 Monate)<br />

Arbeits-/Steuerungstreffen häufiger als alle 2 Monate<br />

Keine Steuerung oder Vernetzung/Kooperation durch Arbeitstreffen<br />

Gibt es ein Steuerungsgremium bzw. eine(n) Verantwortliche(n) <strong>für</strong> die Vernetzung?<br />

Dies kann/können z. B. eine Person/Personen aus der eigenen oder einer anderen<br />

Einrichtung oder aus dem Landkreis sein.<br />

Ja Nein<br />

Wenn ja, bitte benennen Sie diese Person/en und die Einrichtung <strong>für</strong> die sie tätig ist.<br />

Wie hilfreich ist die Kooperation mit anderen Einrichtungen <strong>für</strong> die Arbeit Ihrer<br />

Beratungsstelle?<br />

Sehr hilfreich Eher hilfreich Eher nicht hilfreich Gar nicht hilfreich<br />

Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Bewertung erläutern:<br />

313


Angaben zur Perspektive<br />

41. Welche Veränderungen der finanziellen Situation kommen auf Sie zu?<br />

Auslaufende Förderung Zusätzliche/Neue Förderung<br />

Veränderungen in der<br />

Finanzierungsstruktur (Mix)<br />

Veränderungen in der Trägerstruktur<br />

(z. B. Fusion/Kooperation)<br />

Sonstiges/Erläuterung: Keine Veränderungen<br />

42. Wie wirken sich diese voraussichtlich auf Ihr Angebot aus?<br />

43.<br />

Bitte nehmen Sie sich <strong>für</strong> die Abschlussfrage ein wenig Zeit!<br />

Welche Stärken und welchen Entwicklungsbedarf hat die Beratungslandschaft Ihres<br />

Landkreises/kreisfreien Stadt aus Ihrer Sicht? Was würde dazu beitragen, den<br />

Bedürfnissen der bei Ihnen Ratsuchenden noch besser gerecht werden zu können?<br />

(Bitte beziehen Sie sich z. B. auf Themen wie die Ausrichtung der Beratungsangebote auf<br />

wichtige Zielgruppen vor Ort, Finanzierungsstrukturen, Qualität der Beratung,<br />

Beratungsinhalten, Koordination/Schnittmengen, Einbindung von Ehrenamtlichen u. ä.)<br />

314


Haben wir etwas vergessen?<br />

Wenn Sie uns noch etwas über Ihre Erfahrungen mitteilen möchten, was wir im<br />

Fragebogen nicht berücksichtigt haben, nutzen Sie hier<strong>für</strong> bitte diese Seite.<br />

315


Übersicht Beratungseinrichtungen<br />

Einrichtungsform 1<br />

Delmenhorst<br />

befragt<br />

Delmenhorst<br />

Rücklauf<br />

Friesland<br />

befragt<br />

Friesland<br />

Rücklauf<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

befragt<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Rücklauf<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

befragt<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

Rücklauf<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

befragt<br />

Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Familien<br />

Familien- und/oder<br />

Kinderservicebüro<br />

1 1 6 - 7 7 9 7 1 1<br />

Familien Zentrum - - 1 1 1 - 1 1 - -<br />

Ehe-, Familie- und<br />

Lebensberatung<br />

2 1 - - 1 1 3 1 - -<br />

Beratungsstelle <strong>für</strong> Eltern,<br />

Kinder und Jugendliche<br />

- - 2 1 1 1 - - - -<br />

Erziehungsberatung - - - - - - 1 1 1 1<br />

Mütterberatung - - - - - - - - 1 1<br />

Mütterzentrum 1 1 - - - - - - - -<br />

Stadtteilmütter - - - - - - - - - -<br />

Familienbildungsstätte<br />

1 1 - - - - - - - -<br />

Sozialpädagogisches<br />

Centrum<br />

- - 1 1 - - - - - -<br />

Beratung <strong>für</strong> Familien in<br />

schwierigen<br />

Lebenssituationen<br />

- - - - - - - - - -<br />

Frühe Hilfen - - 2 1 - - - - - -<br />

Kinderschutzbund 1 1 2 1 - - - - - -<br />

Jugendamt - - - - - - - - 1 -<br />

Kinder- und Familienbeauftragte<br />

Anzahl Beratungs-<br />

- - - - - - - - 1 1<br />

einrichtungen <strong>für</strong><br />

Familien<br />

6 5 14 5 10 9 14 10 5 4<br />

1 Einrichtungszuordnung zum Teil nicht trennscharf, wenn z. B. in der Allgemeinen Sozialberatung auch eine Schwangerschaftsberatung integriert ist.<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

Rücklauf<br />

316


Einrichtungsform 1<br />

Delmenhorst<br />

befragt<br />

Delmenhorst<br />

Rücklauf<br />

Friesland<br />

befragt<br />

Friesland<br />

Rücklauf<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

befragt<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Rücklauf<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

befragt<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

Rücklauf<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

befragt<br />

Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Senior/-innen<br />

Seniorenservicebüro 1 1 1 1 2 2 2 2 1 1<br />

Seniorenbüro - - - - - - - - - -<br />

Seniorenberatung - - - - - - 4 2 - -<br />

Pflegestützpunkt 2 - - - - 1 1 - - 1 1<br />

Pflegeberatung - - - - - - - - 1 1<br />

Beratungsstelle<br />

der Rentenversicherung<br />

3 1 1 1 1 - 1 1 1 1<br />

Koordinierungsstelle<br />

„Älter werden“<br />

- - 1 1 - - - - - -<br />

Seniorenbeirat 1 1 - - - - - - - -<br />

Wohnberatung<br />

Anzahl Beratungs-<br />

- - 1 1 - - - - - -<br />

einrichtungen <strong>für</strong><br />

Senior/-innen<br />

5 3 4 4 4 3 7 5 4 4<br />

Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Menschen in besonderen Lebenslagen<br />

Schwangeren<br />

(konflikt)beratung<br />

1 - - - 4 3 3 3 1 1<br />

Gewaltberatung - - 4 3 4 4 2 1 1 1<br />

Drogen- und<br />

Suchtberatung<br />

- - 2 1 2 2 2 1 2 1<br />

Schuldnerberatung 1 1 2 1 3 3 5 1 1 1<br />

Arbeitslosenberatung - - - - - - 2 2 - -<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen<br />

mit Behinderung<br />

2 1 2 1 - - 1 1 1 1<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen<br />

mit psychischer<br />

Erkrankung<br />

- - - - - - 1 1 - -<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen<br />

mit sozialen<br />

Schwierigkeiten<br />

- - - - - - - - - -<br />

2 Die Einrichtung von Pflegestützpunkten ist geplant in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Friesland und Wesermarsch.<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

Rücklauf<br />

317


Einrichtungsform 1<br />

Delmenhorst<br />

befragt<br />

Delmenhorst<br />

Rücklauf<br />

Friesland<br />

befragt<br />

Friesland<br />

Rücklauf<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

befragt<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Rücklauf<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

befragt<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

Rücklauf<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

befragt<br />

Beratung zu sexuellem<br />

Missbrauch<br />

1 1 - - 1 1 - - - -<br />

Selbsthilfe - - 1 1 - - 1 1 1 1<br />

Wohnraumförderung - - 1 1 - - - - - -<br />

Wohnungslosenhilfe - - - - 1 1 - - - -<br />

Präventionsrat gegen<br />

Gewalt und Kriminalität<br />

- - - - - - - - - -<br />

Suchdienst - - - - - - - - 1 1<br />

Sozialpsychiatrischer<br />

Dienst<br />

Anzahl Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong><br />

- - - - - - 1 1 - -<br />

Menschen in<br />

besonderen<br />

Lebenslagen<br />

5 3 12 8 15 14 18 12 8 7<br />

Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Migrant/-innen<br />

Migrationsberatung - - - - 1 1 4 3 - -<br />

Integrationsleitstelle - - - - - - - - - -<br />

Integrationsbeirat 1 1 - - - - - - - -<br />

Agentur <strong>für</strong> Kultur- und - - - - - - - - - -<br />

Integrationslotsen<br />

Anzahl Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong><br />

Migrant/-innen<br />

1 1 - - 1 1 4 3 - -<br />

Übergreifende/ sonstige Beratungseinrichtungen<br />

Mehrgenerationenhaus 1 1 - - 2 - 1 (inkl.<br />

Mütterzentrum)<br />

1 1 1<br />

Allgemeine<br />

- - - - - - - - 2 2<br />

Sozialberatung<br />

Freiwilligenagentur - - - - - - 2 2 - -<br />

Unspezifische zentrale - - 1 - - - - - 4 -<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

Rücklauf<br />

318


Einrichtungsform 1<br />

Delmenhorst<br />

befragt<br />

Delmenhorst<br />

Rücklauf<br />

Friesland<br />

befragt<br />

Friesland<br />

Rücklauf<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

befragt<br />

Grafschaft<br />

Bentheim<br />

Rücklauf<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

befragt<br />

Hameln-<br />

Pyrmont<br />

Rücklauf<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

befragt<br />

Einrichtung Wohlfahrtsverband<br />

<strong>Gesundheit</strong>samt - - - - - - - - 1 1<br />

Sozialamt - - - - - - - - - -<br />

Koordinationsstelle Frau<br />

und Wirtschaft<br />

2 1 - - - - 1 - - -<br />

Kurberatung - - - - - - 1 1 - -<br />

Sozialverband - - - - - - 1 1 - -<br />

Versicherungsamt - - - - - - - - - -<br />

Gleichstellungsbeauftragte<br />

Anzahl sonstige/<br />

- - - - - - - - - -<br />

übergreifende<br />

Beratungseinrichtungen<br />

3 2 1 - 2 - 6 5 8 4<br />

Anzahl Beratungseinrichtungen<br />

Gesamt<br />

20 14 31 17 32 27 49 35 25 19<br />

Osterode<br />

am Harz<br />

Rücklauf<br />

319


Übersicht Beratungseinrichtungen (Fortsetz.)<br />

Einrichtungsform Rotenburg<br />

(Wümme)<br />

befragt<br />

Rotenburg<br />

(Wümme)<br />

Rücklauf<br />

Salzgitter<br />

befragt<br />

Salzgitter<br />

Rücklauf<br />

Verden<br />

befragt<br />

Verden<br />

Rücklauf<br />

Wesermarsch<br />

befragt<br />

Wesermarsch<br />

Rücklauf<br />

Gesamt<br />

befragt<br />

Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Familien<br />

Familien- und/oder<br />

Kinderservicebüro<br />

3 3 1 1 1 1 9 6 38 27<br />

Familien Zentrum - - - - - - - - 3 2<br />

Ehe-, Familie- und<br />

Lebensberatung<br />

1 - 2 2 - - - - 9 5<br />

Beratungsstelle <strong>für</strong> Eltern,<br />

Kinder und Jugendliche<br />

- - - - - - 1 1 4 3<br />

Erziehungsberatung 2 2 1 1 1 1 2 1 8 7<br />

Mütterberatung - - - - - - - - 1 1<br />

Mütterzentrum 1 1 - - - - - - 2 2<br />

Stadtteilmütter - - 2 1 - - - - 2 1<br />

Familienbildungsstätte<br />

- - 4 3 - - - - 5 4<br />

Sozialpädagogisches<br />

Centrum<br />

- - - - - - - - 1 1<br />

Beratung <strong>für</strong> Familien in<br />

schwierigen<br />

Lebenssituationen<br />

- - - - - - 2 2 2 2<br />

Frühe Hilfen - - - - - - - - 2 1<br />

Kinderschutzbund - - 1 1 - - - - 4 3<br />

Jugendamt 1 - 1 - - - 1 1 4 1<br />

Kinder- und Familienbeauftragte<br />

Anzahl Beratungs-<br />

- - 1 1 - - - - 2 2<br />

einrichtungen <strong>für</strong><br />

Familien<br />

8 6 13 10 2 2 15 11 87 62<br />

Gesamt<br />

Rücklauf<br />

320


Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Senior/-innen<br />

Seniorenservicebüro 1 1 - 3 - 1 1 1 1 10 10<br />

Seniorenbüro - - 1 1 - - - - 1 1<br />

Seniorenberatung - - - - - - - - 4 2<br />

Pflegestützpunkt 2 2 1 1 1 1 - - 6 6<br />

Pflegeberatung - - - - - - - - 1 1<br />

Beratungsstelle<br />

der Rentenversicherung<br />

1 1 1 1 1 1 2 2 12 9<br />

Koordinierungsstelle - - - - - - - - 1 1<br />

„Älter werden“<br />

Seniorenbeirat - - - - - - - - 1 1<br />

Wohnberatung<br />

Anzahl Beratungs-<br />

- - - - - - - - 1 1<br />

einrichtungen <strong>für</strong><br />

Senior/-innen<br />

4 4 3 3 3 3 3 3 37 32<br />

Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Menschen in besonderen Lebenslagen<br />

Schwangeren<br />

(konflikt)beratung<br />

6 4 2 1 1 1 6 4 1 24 14<br />

Gewaltberatung 1 1 1 1 2 2 3 1 18 14<br />

Drogen- und<br />

Suchtberatung<br />

5 4 3 2 1 1 1 - 18 12<br />

Schuldnerberatung 5 1 3 2 - - 2 2 22 12<br />

Arbeitslosenberatung - - - - - - - - 2 2<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen<br />

mit Behinderung<br />

- - 1 - - - - - 7 4<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen<br />

mit psychischer<br />

Erkrankung<br />

- - 1 1 - - - - 2 2<br />

Beratung <strong>für</strong> Menschen<br />

mit sozialen<br />

Schwierigkeiten<br />

- - - - 1 1 - - 1 1<br />

Beratung zu sexuellem 1 - 1 1 1 1 - - 5 4<br />

3 Ein Seniorenservicebüro gibt es seit Anfang 2012, in der Erhebung konnte es jedoch noch nicht berücksichtigt werden.<br />

4 Eine der hier aufgeführten Schwangerenberatungsstellen ist mittlerweile geschlossen, wurde jedoch in Rahmen der Erhebung angeschrieben.<br />

321


Missbrauch<br />

Selbsthilfe - - - - - - - - 3 3<br />

Wohnraumförderung - - - - - - - - 1 1<br />

Wohnungslosenhilfe - - - - - - - - 1 1<br />

Präventionsrat gegen<br />

Gewalt und Kriminalität<br />

- - 1 1 - - - - 1 1<br />

Suchdienst - - - - - - - - 1 1<br />

Sozialpsychiatrischer - - - - - - 1 1 2 2<br />

Dienst<br />

Anzahl Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong><br />

Menschen in<br />

besonderen<br />

Lebenslagen<br />

18 10 13 9 6 6 13 5 108 74<br />

Beratungseinrichtungen <strong>für</strong> Migrant/-innen<br />

Migrationsberatung 1 - 1 - - - - - 7 4<br />

Integrationsleitstelle - - 1 - - - 1 1 2 1<br />

Integrationsbeirat - - - - - - - - 1 1<br />

Agentur <strong>für</strong> Kultur- und - - 1 - - - - - 1 -<br />

Integrationslotsen<br />

Anzahl Beratungseinrichtungen<br />

<strong>für</strong><br />

Migrant/-innen<br />

1 - 3 - - - 1 1 11 6<br />

Sonstige / übergreifende Beratungseinrichtungen<br />

Mehrgenerationenhaus 2 1 1 (inkl.<br />

Mütterzentrum)<br />

1 1 1 1 1 10 7<br />

Allgemeine<br />

Sozialberatung<br />

1 - 5 5 - - - - 8 7<br />

Freiwilligenagentur - - - - - - 1 - 3 2<br />

Unspezifische zentrale<br />

Einrichtung Wohlfahrtsverband<br />

- - 2 - 1 - - - 8 -<br />

<strong>Gesundheit</strong>samt 1 - 1 1 - - - - 3 2<br />

Sozialamt - - - - - - 1 1 1 1<br />

Koordinationsstelle Frau - - - - 1 - - - 4 1<br />

322


und Wirtschaft<br />

Kurberatung - - - - - - 1 1 2 2<br />

Sozialverband - - - - - - - - 1 1<br />

Versicherungsamt - - 1 1 - - - - 1 1<br />

Gleichstellungs-<br />

- - - - - - 1 - 1 -<br />

beauftragte<br />

Anzahl sonstige/<br />

übergreifende<br />

Beratungseinrichtungen<br />

Anzahl Beratungseinrichtungen<br />

Gesamt<br />

4 1 10 8 3 1 5 3 42 24<br />

35 21 42 30 14 12 37 23 285 198<br />

323


324


Evaluation von Beratungsangeboten <strong>für</strong> Familien<br />

und ältere Menschen in Niedersachsen<br />

Anlage zu Teilbericht 4:<br />

• Leitfaden <strong>für</strong> qualitative Interviews<br />

• Einverständniserklärung<br />

• Materialien <strong>für</strong> Teilnehmerwerbung<br />

Kontakt:<br />

ZAG – Zentrum Altern und Gesellschaft<br />

Universität Vechta<br />

Driverstraße 22<br />

D – 49377 Vechta<br />

Ansprechpartner/-innen:<br />

Prof. Dr. Gertrud M. Backes, Erna Dosch, Dr. Ingrid Eyers<br />

Tel.: 04441/ 15 - 233<br />

E-Mail: Gertrud.Backes@uni-vechta.de; erna.dosch@uni-vechta.de


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