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Schwarzbuch Leiharbeit

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66<br />

Eine IAB-Untersuchung hat die Erwerbs-<br />

verläufe von <strong>Leiharbeit</strong>skräften des Jah-<br />

res 2006 ausgewertet. Dafür wurden die<br />

vorhergehenden und die auf die <strong>Leiharbeit</strong><br />

folgenden Beschäftigungsverhältnisse ana-<br />

lysiert, in einem Gesamtzeitraum von vier<br />

Jahren. Die Ergebnisse zeigen: Nur sieben<br />

Prozent der vormals Arbeitslosen schaffen<br />

es, im Zweijahreszeitraum nach der <strong>Leiharbeit</strong><br />

überwiegend beschäftigt zu bleiben<br />

und die <strong>Leiharbeit</strong> komplett hinter sich zu<br />

lassen. 57 Prozent hingegen sind auch zwei<br />

Jahre nach der <strong>Leiharbeit</strong> arbeitslos oder<br />

weisen einen „unstetigen Erwerbsverlauf“<br />

aus. Das Fazit der Autoren fällt entsprechend<br />

nüchtern aus. Für sie ist <strong>Leiharbeit</strong><br />

„keine breite Brücke, sondern wohl eher<br />

ein schmaler Steg aus der Arbeitslosigkeit<br />

in Beschäftigung außerhalb der Branche“.<br />

Die Studien, die Klebeeffekt und Brückenfunktion<br />

untersuchen, sind immer nur<br />

Momentaufnahmen. Neben der konjunkturellen<br />

Lage beeinflussen weitere Faktoren<br />

die individuellen Übernahmechancen.<br />

Zum Beispiel die Art der Tätigkeit: Wer im<br />

Einsatzbetrieb als Hilfsarbeiter beschäftigt<br />

ist, wird seltener fest eingestellt als<br />

ein Spezialist. Oder die rechtliche Lage:<br />

Im Dezember 2011 wurde<br />

das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />

um<br />

den Passus ergänzt,<br />

dass eine Überlassung<br />

immer „vorübergehend“<br />

erfolge. Allerdings hat<br />

der Gesetzgeber das<br />

nicht definiert, einschlägige Urteile von<br />

Arbeitsgerichten stehen noch aus. Die<br />

Entscheidung der Gerichte wird noch über<br />

mehrere Instanzen gehen. Mit einer endgültigen<br />

Entscheidung ist erst in mehreren<br />

Jahren zu rechnen. Viele hoffen darauf.<br />

„ Ich bin der Meinung, dass ein <strong>Leiharbeit</strong>sverhältnis<br />

spätestens nach zwölf Monaten in eine Festanstellung<br />

7 %<br />

verwandelt werden sollte, selbst wenn die zeitlich begrenzt<br />

ist. Schließlich will auch ein <strong>Leiharbeit</strong>er seine<br />

35 %<br />

Zukunft, Familie, Kinder planen, was in der <strong>Leiharbeit</strong><br />

10 %<br />

aber leider nahezu unmöglich ist.“ 25 %<br />

Literatur<br />

Florian Lehmer, Kerstin Ziegler (2010): Brü-<br />

ckenfunktion der <strong>Leiharbeit</strong>: Zumindest ein<br />

schmaler Steg, IAB-Kurzbericht Nr. 13.<br />

Andreas Crimmann, Kerstin Ziegler, Peter<br />

Ellguth, Susanne Kohaut, Florian Lehmer<br />

(2009): Forschungsbericht zum Thema<br />

„Arbeitnehmerüberlassung“, IAB (zugl.:<br />

Bundesministerium für Arbeit und Soziales:<br />

Forschungsbericht Arbeitsmarkt, Nr. 397).<br />

die Brücke auf den arbeitsmarkt ist nur ein schmaler steg: Lediglich sieben Prozent<br />

der ehemals arbeitslosen <strong>Leiharbeit</strong>skräfte finden eine dauerhafte Festanstellung<br />

Innerhalb von zwei Jahren nach der Überlassung waren <strong>Leiharbeit</strong>er überwiegend* …<br />

… außerhalb der <strong>Leiharbeit</strong> beschäftigt (keine<br />

weitere <strong>Leiharbeit</strong>sepisode zugelassen)<br />

… außerhalb der <strong>Leiharbeit</strong> beschäftigt (kurze Phasen<br />

von <strong>Leiharbeit</strong> und Arbeitslosigkeit zugelassen)<br />

… unstetige Erwerbsverläufe ohne<br />

Mindestanforderung von 365 Tagen<br />

22 %<br />

… in <strong>Leiharbeit</strong> beschäftigt<br />

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) untersuchte die Beschäftigungsverhältnisse<br />

von <strong>Leiharbeit</strong>skräften vor und nach ihrer Überlassung im Jahr 2006.<br />

Von den 25 Prozent der <strong>Leiharbeit</strong>skräfte, die innerhalb der vorhergehenden zwei Jahre<br />

… arbeitslos gemeldet<br />

überwiegend arbeitslos gemeldet waren, fanden in den folgenden zwei Jahren nur sieben<br />

67<br />

Prozent eine reguläre Beschäftigung außerhalb der <strong>Leiharbeit</strong>.<br />

* überwiegend = mindestens 365 Tage im Zweijahreszeitraum<br />

Quelle: Integrierte Erwerbsbiografien (IEB), Institut<br />

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

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