629_TAB_KSB_SZ_2012_20_final - Klinikum Saarbrücken
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Neue erfolgreiche Therapie der Harnrefluxerkrankung<br />
bei Kindern<br />
Beachtliche Erfolge in der Kinderurologie mit schonender Refluxunterspritzung<br />
Die Refluxerkrankung (medizinisch:<br />
„vesikoureteraler Reflux“) ist eine<br />
relativ häufig auftretende Entwicklungsstörung<br />
bei Kindern. Der natürliche<br />
Mechanismus, der den Rückfluss<br />
des Harns in die Niere verhindert, ist<br />
gestört, sodass Urin aus der Blase zurück<br />
in den Harnleiter oder die Niere<br />
gelangen kann.<br />
rsache ist ein entwicklungsbedingt<br />
verkürzter Harn leiter,<br />
odurch die Harnblase nicht auseichend<br />
abgedichtet werden kann.<br />
twa 60 Prozent der Kinder kommen<br />
it einem Reflux auf die Welt, bei den<br />
nter 5-jährigen besteht die Störung<br />
ur noch bei fünf Prozent. Nur bei<br />
a. einem Prozent der Kinder ist eine<br />
perative Behandlung erforderlich.<br />
Unerkannt und unbehandelt kann<br />
s zu dauerhaften Schädigungen der<br />
iere kommen. Um solche schweriegenden<br />
Spätfolgen zu verhindern,<br />
ollte eine Refluxerkrankung so früh<br />
ie möglich abgeklärt werden. Fieberafte<br />
Harnwegsinfekte bei Kindern<br />
önnen ein Hinweis sein: 30 bis 40 Proent<br />
der Kinder mit Harnwegsinfekten<br />
aben einen vesikoureteralen Reflux.<br />
Leider wird die Erkrankung oftmals zu<br />
spät diagnostiziert. So weisen <strong>20</strong> bis 30<br />
Prozent der Kinder bei der Diagnosestellung<br />
schon Narben in den Nieren auf.<br />
In der Kinderurologie des <strong>Klinikum</strong>s<br />
<strong>Saarbrücken</strong> werden Kinder mit dieser<br />
Entwicklungsstörung endoskopisch,<br />
das heißt mit der so genannten Schlüssellochtechnik,<br />
behandelt. Die Urologen<br />
im <strong>Klinikum</strong> arbeiten seit einiger Zeit<br />
mit einer neuen Behandlungsmethode,<br />
der minimalinvasiven Harnleiterunterspritzung<br />
– eine neue Behandlungsmethode,<br />
die aus Schweden kommt<br />
und saarlandweit einmalig ist.<br />
Schonende Schlüssellochtechnik<br />
Bisher behandelte man die betroffenen<br />
Kinder meist ausschließlich<br />
mit Antibiotika gegen die Harnwegsinfekte.<br />
Da es sich um eine Entwicklungsstörung<br />
handelt, bildete sich die<br />
Refluxerkrankung dann in den meisten<br />
Fällen mit der Zeit von alleine zurück.<br />
Doch die Antibiotika-Therapie birgt<br />
auf Dauer angewendet Risiken und<br />
wird von führenden Medizinern mit<br />
Skepsis betrachtet. So bemerkt Prof. Dr.<br />
Jens Möller, Chefarzt der Kinder klinik:<br />
„Bis heute liegen keine Studien über<br />
die Folgen einer Langzeitbehandlung<br />
mit Antibiotika im Kleinkindalter vor“.<br />
Wenn sich die Störung nicht von alleine<br />
zurückbildet, musste bisher operiert<br />
werden. Dabei wurde der Harnlei-<br />
www.klinikum-saarbruecken.de<br />
ter neu in die Blase eingepflanzt, um<br />
den Reflux in die Niere zu verhindern:<br />
Eine offene chirurgische Rekonstruktion<br />
mit einem operativen Eingriff in<br />
Vollnarkose, einem etwa 10-tägigen<br />
Aufenthalt in der Klinik war erforderlich.<br />
Der Urologe und Oberarzt Dr. Markus<br />
Pflips erklärt die neue minimal-invasive<br />
Methode so: „Bei der Refluxunterspritzung<br />
wird ein Gel eingespritzt.“<br />
Dr. Stephan Meessen, Chefarzt der<br />
Klinik für Urologie, urologische Onkologie<br />
und Kinderurologie, erklärt: „Für<br />
den kleinen Patienten ist die minimalinvasive<br />
Harnleiterunterspritzung<br />
weitaus schonender als ein offener<br />
chirurgischer Eingriff mit Skalpell. Und<br />
die Erfolgsrate der neuen OP-Methode<br />
ist beachtlich: In den meisten Fällen<br />
wird der Reflux in dem Augenblick, in<br />
dem die Harnleitermündung unterspritzt<br />
wird, sofort gestoppt.“<br />
Kinderurologische Konferenz<br />
Im <strong>Klinikum</strong> <strong>Saarbrücken</strong> arbeiten<br />
die Urologen und die Kinderärzte<br />
eng zusammen. Die Ärzte beider<br />
Kliniken treffen sich regelmäßig zur<br />
„kinderurolo gischen Konferenz“. Hier<br />
besprechen sie alle aktuellen Fälle: Wie<br />
sind die Symptome? Welche diagnostischen<br />
und therapeutischen Maßnahmen<br />
können ergriffen werden,<br />
KLINIKINFO<br />
11<br />
Sie kümmern sich gemeinsam um kinderurologische<br />
Fragestellungen – von links:<br />
Dr. Barbara Franz (betreut im Radiologischen<br />
Institut die Kinderradiologie), Prof.<br />
Dr. Jens Möller, Chefarzt des Zentrums für<br />
Kinder- und Jugendmedizin, stehend: Prof.<br />
Dr. Elmar Spüntrup, Chefarzt des Radiologischen<br />
Instituts, Claas Bartram, Assistenzarzt<br />
der Urologie, Dr. Stephan Meessen, Chefarzt<br />
der Urologie, Dr. Markus Pflips, Oberarzt der<br />
Urologie und Dr. Donald Wurm, Oberarzt der<br />
Kinderklinik.<br />
um dem Kind wirksam zu helfen? Die<br />
Urologen bieten mit ihrem speziellen<br />
Wissen und ihrer OP-Erfahrung eine<br />
optimale Ergänzung zur Erfahrung<br />
der Kinderärzte. Dr. Stephan Meessen<br />
weiß: „Wir Urologen bringen nicht nur<br />
unser Fachwissen ein, sondern auch<br />
unsere Technik. Und zwar sowohl im<br />
Falle einer Operation als auch bei der<br />
Untersuchung. So verfügen wir zum<br />
Beispiel über einen urodynamischen<br />
Blasenmessplatz zur Diagnose von<br />
Entleerungsstörungen der Blase.“<br />
INFO<br />
Zentrum für<br />
Kinder- und Jugendmedizin<br />
Dr. Donald Wurm und<br />
Dr. Guido Holbeck<br />
Telefon 0681/963-2161<br />
oder<br />
Urologie (Bereich Kinderurologie)<br />
Dr. Markus Pflips und<br />
Dr. Claas Bartram<br />
Telefon 0681/963-2568