629_TAB_KSB_SZ_2012_20_final - Klinikum Saarbrücken
629_TAB_KSB_SZ_2012_20_final - Klinikum Saarbrücken
629_TAB_KSB_SZ_2012_20_final - Klinikum Saarbrücken
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bei Herzinfarkt zählt jede Minute<br />
Häufigster Vorbote: Enge in der Brust – Hilfe durch Stents<br />
eim Herzinfarkt zählt jede Minute,<br />
weiß der Kardiologe. Deshalb<br />
sollten auch Laien die Herzdruckmassage<br />
beherrschen und – wenn vorhanden<br />
– die automatisierten externen<br />
Defi brillatoren (AED), die sich oft in<br />
öffentlichen Gebäuden befinden, bedienen<br />
können, um damit Leben zu<br />
retten. Allerdings sollte die Therapie<br />
unbedingt innerhalb von fünf Minuten<br />
einsetzen und sofort die 112 oder<br />
die 19222 (Mobiltelefon: 0681/19222)<br />
gewählt werden.<br />
Prof. Dr. Görge ist sich sicher: „Wenn<br />
es gelingt, das Herz wieder in Takt<br />
zu bringen, stehen die Chancen auf<br />
ein Überleben gut.“ Die Akutversorgung<br />
nach Gefäßverschlüssen am<br />
Herzen habe sich enorm verbessert.<br />
„Verschlossene Gefäße können wir<br />
im Herzkatheterlabor bei mehr als 95<br />
Prozent aller Behandelten wieder öffnen.<br />
Fast immer bekommt der Patient<br />
dann eine Metallstütze eingesetzt, um<br />
das Gefäß dauerhaft frei zu halten.<br />
Mit diesen Stents erreichen wir eine<br />
Verbesserung der Pumpfunktion und<br />
eine Verringerung der Sterblichkeit<br />
nach dem Herzinfarkt“, sagt der Herzspezialist.<br />
Allerdings rufen die meisten Patienten<br />
den Notarzt viel zu spät – und<br />
verlieren so wertvolle Zeit. Die Gründe<br />
dafür kennt der Notfallmediziner. „Einige<br />
Patienten verharmlosen die Beschwerden.<br />
Warten, bis sie unerträglich<br />
werden. Bei Herzschmerzen in der<br />
Nacht gehen manche lieber erst am<br />
Morgen zu ihrem Hausarzt.“ Zudem<br />
seien Infarkte nicht immer mit starken<br />
Schmerzen verbunden, etwa dann,<br />
wenn durch Diabetes feinste Schmerzrezeptoren<br />
in den Geweben um das<br />
Herz abgestorben seien. Untypische<br />
PRÄVENTION<br />
Prof. Dr. Günter Görge hat <strong>20</strong>07<br />
im Saarland die erste Chest Pain unit,<br />
eine Einheit zur 24-Stunden-Abklärung<br />
von Brustschmerzen und Herzinfarkten,<br />
gegründet. Seit <strong>20</strong>09 ist sie zertifiziert.<br />
Symptome würden oft auch als Magenbrennen<br />
oder Halsweh verkannt.<br />
Dabei entwickelt sich ein Herzinfarkt<br />
nicht von heute auf morgen. Er ist fast<br />
immer das Ergebnis jahrelanger Herzkranzgefäß-Veränderungen,<br />
die unter<br />
dem Begriff „koronare Herzkrankheit“<br />
zusammengefasst werden. Typisch<br />
für dieses Krankheitsbild sind Verengungen<br />
der Herzkranzgefäße, hervorgerufen<br />
durch cholesterinhaltige Ablagerungen<br />
an ihren Wänden. Diese<br />
so genannten Plaques verengen den<br />
Gefäßinnenraum mit der Zeit immer<br />
mehr. So bilden sich Stenosen (Engstellen),<br />
die der Blutstrom nicht mehr ungehindert<br />
passieren kann. Der Betroffene<br />
spürt diese Verengung allerdings<br />
Unklare Brustschmerzen abklären lassen<br />
erst, wenn sie mehr als 70 Prozent des<br />
Gefäßes umfasst. Es kommt zur Angina<br />
pectoris oder Herz enge. Sie bereitet<br />
in abgeschwächter Form ähnliche Beschwerden<br />
wie ein Herzinfarkt: Brustschmerzen,<br />
Atemnot, Übelkeit. Und ist<br />
seine häufigste Vorbotin. Schon beim<br />
geringsten Verdacht ist es deshalb angemessen,<br />
den Notarzt zu rufen.<br />
„Dabei soll unbedingt das Wort<br />
Herzinfarkt fallen“, sagt der Kardiologe.<br />
Wichtig ist es dann, Ruhe zu bewahren,<br />
den Kranken mit erhöhtem<br />
Oberkörper zu lagern. „Wer einmal<br />
einen Infarkt hatte, bleibt lebenslang<br />
anfällig für einen weiteren“, warnt<br />
Herzspezialist Prof. Dr. Görge. Daher<br />
ist die Vorbeugung vor erneuten Verschlüssen<br />
lebensnotwendig. Nur der<br />
richtige Lebenswandel, gesunde Ernährung,<br />
moderne Medikamente und<br />
regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />
können die Gefahr für weitere Infarkte<br />
minimieren. „Wenn das richtige Verhalten<br />
zwei, drei Wochen lang eingeübt<br />
und immer wieder erklärt wird, so<br />
ist die Chance hoch, dass die Patienten<br />
dies in ihren Alltag übernehmen“, ist<br />
sich Prof. Dr. Görge sicher. Im <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Saarbrücken</strong> sorgen die Ärzte dafür,<br />
dass die Patienten nach einem Herzinfarkt<br />
in die Reha-Klinik und danach in<br />
eine Herzsportgruppe gehen können.<br />
INFO<br />
www.klinikum-saarbruecken.de<br />
In Deutschland erleiden täglich 800 Menschen einen Herzinfarkt, für ein Fünftel ist der Herzinfarkt tödlich. Zum Herzinfarkt<br />
kommt es, wenn das Herz kein Blut mehr pumpt, weil ein Blutgerinnsel die Herzkranzarterie verstopft und dem<br />
Organ den Sauerstoff raubt, erklärt der Chefarzt der Kardiologie des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong>, Prof. Dr. Günter Görge, der<br />
auch Ärztlicher Leiter des bodengebundenen Notarztstandortes auf dem Winterberg ist.<br />
Weitere Infos unter<br />
Telefon 0681/963-2434<br />
Brustschmerzeinheit/<br />
Herzinfarktzentrum<br />
Telefon 0681/963-1919<br />
Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Saarbrücken</strong> hat <strong>20</strong>07 als erstes Krankenhaus im Saarland eine Einheit zur Abklärung von unklaren Brustschmerzen<br />
eingerichtet. Die Brustschmerzeinheit (auch: Chest Pain Unit) ist die Anlaufstelle für alle Patienten mit unklaren<br />
akuten Brustschmerzen – rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Die Brustschmerzeinheit des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong><br />
ist seit Juli <strong>20</strong>09 von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert, gerade wurde sie wieder neu zertifiziert.<br />
Durch das Zusammenspiel mit den anderen Fachabteilungen des <strong>Klinikum</strong>s können hier auch alle anderen Ursachen (orthopädische,<br />
psychosomatische, Beschwerden der inneren Organe ...) schnell erkannt und behandelt werden. Im Zweifelsfall<br />
hilft das superschnelle Herz-CT weiter, das neben dem Herzen auch die Lunge, die Lungengefäße und die Körperschlagader<br />
abbildet. Notfälle wenden sich an die Rettungsleitstelle unter Telefon 112 oder 19222 (Mobiltelefon: 0681/19222).<br />
KLINIKINFO<br />
7<br />
Leben retten mit dem<br />
Mobiltelefon<br />
Als Smartphone – Besitzer kennen<br />
Sie sicher die kleinen Programme,<br />
mit denen Sie die Funktionalität Ihres<br />
Geräts erweitern können. Eine<br />
solche App gibt es jetzt auch von<br />
der deutschen Herzstiftung für das<br />
iPhone. Sie soll Sie beim Erkennen<br />
der Symptome eines Herzinfarkts<br />
sicherer machen und Ihnen beim<br />
Umgang mit Notsituation helfen.<br />
Die App (Abkürzung für engl. „Application“:<br />
Anwendung) mit über<br />
<strong>20</strong> anschaulichen grafischen Abbildungen<br />
informiert Laien über die<br />
häufigsten Herzinfarkt-Alarmzeichen<br />
und hilft, die infarkttypischen<br />
Symptome schnell und richtig zu<br />
deuten. Auch stellt die App die überlebenswichtige<br />
Herzdruckmassage<br />
dar und gibt dazu in kurzen Sätzen<br />
konkrete Handlungsanweisungen.<br />
Das Besondere an der Anwendung<br />
ist, dass sie den direkten Notruf<br />
112 ermöglicht und so keine lebensrettende<br />
Zeit verloren geht. Die<br />
Herznotfall-App ist auch für andere<br />
Smartphone-Systeme (Android)<br />
geplant.<br />
Die Herznotfall-App für das iPhone<br />
steht kostenlos zum Download bereit<br />
unter:http://itunes.apple.com/de/<br />
app/herzstiftung-app/id540338564<br />
REHA<br />
Herzsport<br />
auf Überweisung<br />
Der ehemalige Chefarzt der Kardiologie<br />
des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong>,<br />
Prof. Dr. Klaus Zwirner, betreut in<br />
<strong>Saarbrücken</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband<br />
e.V. Herzsportgruppen.<br />
Sie finden montags,<br />
mittwochs und freitags um 17 Uhr,<br />
mittwochs und freitags auch um<br />
18 Uhr in der Turnhalle des Gymnasiums<br />
am Schloss, Talstraße, 66119<br />
<strong>Saarbrücken</strong>, statt. Die Gruppen<br />
werden nach den Kriterien Diagnose,<br />
Alter und Gesundheitszustand (Fitness)<br />
eingeteilt.<br />
Interessierte sollten eine ärztliche<br />
Verordnung für den Rehabilitationssport<br />
in Herzgruppen<br />
mitbringen; außerdem eine Kopie<br />
des letzten Krankenhausberichtes<br />
mit Befunden.<br />
Anmeldung und Information:<br />
Jola Bauer, Innere Medizin II des<br />
<strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong>,<br />
Telefon 0681/963-32571