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629_TAB_KSB_SZ_2012_20_final - Klinikum Saarbrücken

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Zeit miteinander, damit das, was biologisch<br />

und evolutionär vorgesehen ist,<br />

von statten gehen kann: Der Oxytocin-<br />

und Prolactinspiegel ist bei der Mutter<br />

in der ersten Stunde nach der Geburt<br />

ganz besonders hoch. Das Hormon<br />

Oxytocin, das „Liebeshormon“, versetzt<br />

sie in die Lage, sich in ihren Säugling<br />

so richtig zu verlieben. Genauso steigen<br />

beim Kind diese beiden Hormone<br />

im Blut an und sorgen dafür, dass es<br />

sich beruhigt, besser einschlafen kann,<br />

die Schmerzen nachlassen, die Darmtätigkeit<br />

sich einspielt und dabei die<br />

Bindung zur Mutter hergestellt wird.<br />

Neugeborene werden auf den<br />

Bauch der Mutter gelegt<br />

Sibylle Hartung, leitende Hebamme<br />

des <strong>Klinikum</strong>s, erklärt: „Aus diesem<br />

Grund werden bei uns im Kreißsaal<br />

alle Neugeborenen erst mal auf den<br />

Bauch der Mutter gelegt und finden<br />

dann meist schon alleine den Weg zur<br />

Brust und zum ersten Stillen.“ Selbst<br />

bei den kranken Babys und Frühgeborenen<br />

wird der möglichst ungestörte<br />

Körperkontakt - sofern es medizinisch<br />

vertretbar ist - gefördert. Das Bindungsverhalten,<br />

von dem das Stillen<br />

ein ganz wichtiger Teil sein kann, soll<br />

durch die Klinikroutine möglichst wenig<br />

unterbrochen werden.<br />

Die Liebe zum Kind und die Verbundenheit<br />

mit den Eltern ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für die Sicherheit<br />

und das gesunde Gedeihen des Kindes.<br />

Doch nicht in allen Situationen und bei<br />

allen Müttern stellt sich diese Liebe automatisch<br />

und sofort nach der Geburt<br />

ein. Die innere Bindung, die Eltern zu<br />

ihrem Kind entwickeln, ist ein Prozess,<br />

der durch viele Einflüsse und Erfahrungen<br />

geprägt wird und auch gestört<br />

werden kann. Die erste Zeit nach<br />

der Entbindung (vor allem die ersten<br />

zwei bis sechs Stunden) ist eine sehr<br />

sensible Phase.<br />

Eltern, die die Bondingphase mit ihrem<br />

Baby nach der Geburt ungestört<br />

erleben können, fühlen sich kompetenter<br />

und sind es auch. Sie sind achtsamer<br />

und selbstbewusster im Umgang<br />

mit dem Baby. Mutter und Vater<br />

um zweiten Mal lädt das <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Saarbrücken</strong> ins Casino zum<br />

eltfrüh geborenentag ein, und zwar<br />

m Samstag, 17. November <strong><strong>20</strong>12</strong>, um<br />

4.30 Uhr. Bei einem gemütlichen Beiammensein<br />

können sich betroffene<br />

amilien austauschen. Denn es braucht<br />

n der Regel länger, die zu frühe Geburt<br />

ines Kindes zu verarbeiten. Zu verkrafen<br />

ist nicht nur der Schreck, wenn die<br />

eburt viel zu früh einsetzt, die wohen-<br />

und monatelange Sorge, wenn<br />

das Kind in der Kinder-Intensivstation<br />

sind glücklicher und zufriedener, der<br />

Blickkontakt mit dem Baby ist länger,<br />

Berührungen sind häufiger. Es gibt<br />

auch weniger Probleme beim Stillen,<br />

da das Kind auf die Brust geprägt ist.<br />

Eva Vogelgesang macht allen, die<br />

diese Erfahrung nicht machen konnten,<br />

Hoffnung: „Wenn es aus irgendeinem<br />

Grund nicht zum frühen Kontakt<br />

zwischen Mutter und Kind kommt, so<br />

kann auch „nachgebondet“ werden.<br />

Allerdings muss Zeit und „Beziehungsarbeit“<br />

investiert werden und es sollte<br />

nach Möglichkeit innerhalb der ersten<br />

zwei Wochen nach der Geburt damit<br />

begonnen werden. Wir regen das im<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Saarbrücken</strong> an, wenn wir<br />

mitbekommen haben, dass das frühe<br />

Bonding nicht störungsfrei verlief.“<br />

Übrigens: Auch die Mütter sollten<br />

eine längere Zeit nach der Geburt fürsorglich<br />

und liebevoll betreut werden.<br />

Eine Mutter entwickelt die Fähigkeit zur<br />

zärtlichen Fürsorge am besten, wenn<br />

sie selbst achtsam und liebevoll betreut<br />

wird und man ihr das Gefühl gibt, wie<br />

wichtig ihre Aufgabe als Mutter ist.<br />

Stillen für die<br />

Mutter-Kind-Bindung wichtig<br />

Wie wichtig neben dem Bonding<br />

auch das Stillen im Zusammenhang<br />

mit der frühen Bindung ist, betont die<br />

zertifizierte Still- und Laktationsberaterin<br />

Ina Klostermann: „Stillen ist eine<br />

Riesenchance, wenn es darum geht,<br />

die Mutter-Kind-Bindung zu fördern.<br />

Der wunderbare Hormoncocktail aus<br />

Prolaktin und Oxytocin, der beim Stillen<br />

ausgeschüttet wird, macht eine<br />

Mutter empfänglich für die Signale ihres<br />

Kindes – und er hat zur Folge, dass<br />

sie sich ganz auf ihr Kind einlässt.“<br />

Stillen ist gesund. So hat keine andere<br />

Nahrung eine solche Energiedichte<br />

wie die Muttermilch. Gestillte Kinder<br />

sind besser gegen Krankheiten und Allergien<br />

gewappnet. Sogar gegen Übergewicht<br />

sind gestillte Kinder besser<br />

geschützt. Das Risiko, übergewichtig<br />

zu werden, sinkt mit jedem Stillmonat<br />

um vier Prozent. Und auch für die Mütter<br />

ist Stillen gesundheitsfördernd. Es<br />

senkt langfristig das Risiko von Herz-<br />

betreut wird und man zwischen Alltag<br />

und der Klinik hin- und herpendelt.<br />

Auch das Leben danach ist für viele Familien<br />

noch belastend: Wird das Kind<br />

den Anschluss schaffen? Wird es ganz<br />

gesund?<br />

Zum Weltfrühgeborenentag sind die<br />

Familien aller Frühgeborenen, die in den<br />

vergangenen fünf Jahren im <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>Saarbrücken</strong> betreut wurden, eingeladen.<br />

Sie können sich auf ein Wiedersehen<br />

mit Ärzten und Krankenschwestern<br />

der Kinderintensivstation freuen.<br />

www.klinikum-saarbruecken.de<br />

Kreislauf-Erkrankungen sowie das<br />

Brustkrebs- und Eierstockkrebsrisiko.<br />

Kein Wunder, dass die WHO empfiehlt,<br />

sechs Monate ausschließlich zu stillen.<br />

Das <strong>Klinikum</strong> <strong>Saarbrücken</strong> ist die<br />

einzige Geburtsklinik weit und breit,<br />

die speziell ausgebildete Still- und Laktationsberatung<br />

in allen Bereichen des<br />

Mutter-Kind-Zentrums – im Kreißsaal,<br />

auf der Wöchnerinnenstation und in<br />

der Kinder-Intensivstation – anbietet.<br />

Die ausgebildete Fachkinderkrankenschwester<br />

Ina Klostermann hat <strong>20</strong>05<br />

ihre Ausbildung als Still- und Laktationsberaterin<br />

mit dem IBCLC-Examen<br />

abgeschlossen. IBCLC steht für „International<br />

Board Certified Lactation<br />

Consultant“, ein international anerkannter<br />

Titel für examinierte Still- und<br />

Laktationsberaterinnen. Seither hat<br />

sie die Stillberatung im Mutter-Kind-<br />

Zentrum und in der Kinderklinik des<br />

<strong>Klinikum</strong>s etabliert, intensiviert und<br />

ausgebaut.<br />

Inzwischen haben zwei weitere<br />

Fachkräfte (Kinderkrankenschwester<br />

und Hebamme) die Ausbildung absolviert,<br />

eine vierte ist gerade dabei.<br />

Ina Klostermann: „Unsere Aufgabe ist<br />

es, Stillprobleme zu erkennen, das Gespräch<br />

mit den Eltern zu suchen und<br />

Lösungen anzubieten.“<br />

Die Fachkräfte werden von den übri-<br />

Zweiter Welt-Frühgeborenentag im <strong>Klinikum</strong><br />

KLINIKINFO<br />

3<br />

Alle drei sind examinierte Stillberaterinnen, von links: Eva Vogelgesang, Ina Klostermann,<br />

Sigrid Reichert-Albrech<br />

gen KollegInnen bei Fragen zum Stillen<br />

hinzugezogen und schlagen entsprechende<br />

Pflegemaßnahmen vor. Außerdem<br />

bilden sie das pflegerische und<br />

ärztliche Personal im Bereich Stillen<br />

und Laktation ständig weiter.<br />

Nach allem verwundert es nicht,<br />

dass das Rooming-in in der Mutter-<br />

Kind-Station des <strong>Klinikum</strong> sehr unterstützt<br />

wird. Dies ist sowohl für das<br />

Bonding als auch für das Stillen förderlich.<br />

Denn gerade am Anfang muss<br />

das Kind oft zum Stillen angelegt werden.<br />

Den Müttern wird gezeigt, wie sie<br />

auch im Liegen bequem stillen können<br />

– auch und besonders nach einer<br />

Kaiser schnittentbindung.<br />

INFO<br />

Perinatalzentrum<br />

<strong>Klinikum</strong> <strong>Saarbrücken</strong><br />

Klinik für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe<br />

Telefon 0681/963-2231<br />

Klinik für Kinderund<br />

Jugendmedizin<br />

Telefon 0681/963-2161<br />

TERMIN<br />

Samstag, 17.11.<strong><strong>20</strong>12</strong>, 14.30 Uhr,<br />

Casino des <strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong><br />

Anmeldungen nimmt<br />

das Sekretariat der<br />

Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Telefon 0681/963- 2161<br />

entgegen.

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